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Kapitel 1 Abel

Lässig öffnete ich den Briefkasten und fischte die ganzen Briefe, die mit Sicherheit voller Rechnungen waren, aus diesem. Ich betrachtete einige von ihnen. Auf jedem stand der Name meines Onkels. Rechnung. Rechnung. oh Werbung! Rechnung. Finanzamt. Oh yeah ein Gutschein! Den steckte ich mir gleich in meine Hosentasche. Was mein Onkel nicht weiß macht ihn nicht heiß, wie man so schön sagt. Mein Blick fiel auf den letzten Brief in meiner Hand und ich wurde stutzig. Da steht mein Name drauf.

 

Neugierig wie ich war öffnete ich ihn mit flinken Fingern und überflog ihn kurz. Einladung? Schule? Herzlich Willkommen? Freuen uns sie zu sehen? Was zum Teufel? ,,HARU!!!“ brüllte ich Richtung Haustür und stapfte zu eben dieser. ,,Das ist nicht dein fucking ernst!“ rief ich ein weiteres mal und knallte die Haustür laut zu. Das Bild dass neben der Tür hing, welches mich als kleines Kind auf einer Schaukel sitzend zeigte, fiel herunter. Kurz zuckte ich zusammen und schaute auf den kleinen Scherbenhaufen neben mir.

 

,,Was ist denn los Abellein?“ fragte mich ein Mann, in seinen guten vierzigern mit ungemachten Haaren und nur einen alten Pyjama tragend. Seine Haare waren kurz und genauso schwarz wie meine, nur mit dem Unterschied das seine schon leicht graue Strähnen aufwiesen. Müde blickte er mich an und stieg die letzten Stufen der Holztreppe hinab. ,,Oh ist der Brief etwa schon gekommen?“ wollte er wissen und erschien nun hellwach. ,,Was soll das?“ fragte ich schnippisch und hielt ihm den Brief entgegen.

 

,,Siehst du doch. Du wirst auf eine Schule gehen.“ erwiderte er selbstverständlich und stich sich einmal über seine Haare, während er den Brief las. ,,Warum? Ich bin schon Volljährig und du hast mir doch schon alles beigebracht was ich wissen muss.“ sagte ich und stemmte meine Hände in die Hüfte. ,,Es wird dir gut tun. Du findest dann bestimmt auch Freunde und machst neue Lebenserfahrungen. Im allgemeinen solltest du einfach mal raus aus deiner Komfortzone.“ entschied er und musterte mich, nachdem er mir den Brief wieder gab. ,,Ich will aber nicht. Freunde brauch ich auch keine.“ gab ich trotzig von mir und schaute sauer zur Seite.

 

,,Es ist schon entschieden Abel. Dir wird es da bestimmt gefallen.“ erwiderte er und strich mir kurz durch meine Haare. Geschlagen ließ ich meine Schultern hängen. Wenn sich Onkel Haru etwas in den Kopf gesetzt hatte konnte man es ihm nicht mehr ausreden. Sein Blick schweifte zum Kaputten Bild neben mir und er setzte eine gespielt schockierte Miene auf. ,,Mein kleines niedliches Abellein hast du herunter geworfen!“ sagte er und zog das Bild aus dem Rahmen.

 

,,Ich heiße Abel und nicht Abellein.“ murmelte ich und ging in die Küche um einen Handfeger und Müllschippe zu holen, damit ich die Scherben auffegen konnte. ,,Doch sieh nur wie klein und süß du da noch warst. Wobei du immer noch klein und süß bist.“ erwiderte er belustigt und strich immer wieder über mein Kinderfoto. Da war ich bestimmt gerade mal zarte 6 Jahre alt. ,,Ich bin nur so süß, weil ich so viel Schokolade esse und klein bin ich auch nicht mit meinen 1,73 m. Kann ja nix dafür das du so groß wie ein scheiß Riese bist.“ zischte ich zurück was ihn amüsiert kichern ließ.

 

,,So kann man es natürlich auch sehen.“ gab er von sich und stieg die Wendeltreppe wieder nach oben, immer noch mit dem Bild von mir in der Hand. ,,So ein Trottel.“ schimpfte ich vor mir her und fegte weiter die Scherben auf. ,,Das hab ich gehört!“ rief Haru die Treppe lautstark herunter und ich schmunzelte. Der hat einfach viel zu gute Ohren für einen alten Knacker. Scheiß Werwolf Gehör. ,,Du solltest es ja auch hören, Trottel!“ brüllte ich nun lauter und schüttete die Scherben in den Mülleimer, welcher in der Küche neben unseren Kühlschrank stand.

 

Ich wohne nun schon seit ich denken kann hier bei meinen Onkel. Er brachte mir alles bei und kümmerte sich wie ein Vater um mich. Was mit meinen Eltern geschehen ist weiß ich gar nicht so genau und um ehrlich zu sein interessiert es mich auch nicht wirklich. Ich hab ihn und er hat mich das reichte uns immer. Bis jetzt. Warum soll ich auf so eine dumme Schule gehen? Ich lerne da eh nichts was ich nicht schon weiß. Haru hat mich schließlich seit ich 5 bin unterrichtet und mir alles beigebracht. Was soll ich da in so einer dummen Schule denn noch lernen? Da laufen doch eh nur solche Schwachmaten umher und denken sie seien die coolsten und vielleicht stimmt das auch, aber im wirklichen Leben, außerhalb des Schulgeländes, sah das alles schon anders aus.

 

Mein Blick fiel ein weiteres mal auf den Brief, welchen ich auf den Küchentisch gelegt hatte. Mit meinen Daumen strich ich über das Wappen der Schule, was ganz oben auf der Seite prangte. Zwei jaulende Wölfe waren darauf zu sehen. Sie saßen Rücken an Rücken und Jaulten gegen den Mond im Hintergrund. Man wie klischeehaft! Meine Augen begannen nun dann doch den Text zu lesen. Immerhin muss ich wissen was mich dort erwarten wird.

 

Lieber Mr. Suns,

 

die Shadoon Akademie (Was ist das denn für ein dämlicher Name?>Lachflash<) freut sich, Ihnen mit Beginn des kommenden Schuljahres das Alemanne-Stipendium (Keine Ahnung was das sein soll.) für außergewöhnliche schulische Leistungen anbieten zu dürfen. Das Stipendium umfasst Unterkunft (Was? Was? Unterkunft? Ich muss von hier also ganz weg? Nix da! Das können die vergessen!) und Verpflegung, Schuluniformen und einen Etat für Bücher für die gesamte Dauer Ihrer Schullaufbahn. (Wenigstens müssen wir kein Geld für Bücher ausgeben.) Bitte teilen Sie uns mit ob sie dieses Angebot anzunehmen gedenken. Falls dem so sein sollte, sehen wir Sie zu Beginn des nächsten Monats.

 

Mit vorzüglicher Hochachtung,

Professor William Lanther (Ich lach mich weg, der Name! Wer heißt denn bitteschön so?)

 

Direktor

Shadoon Akademie

Kapitel 2 Abel

Ein paar Tage später

 

Wütend schlug ich immer wieder auf den Sandsack vor mir ein, was ihn hin und her schwanken ließ. Ab und zu verpasste ich ihm auch einen starken Tritt. Nach einem ziemlich kraftvollem Schlag meiner Faust strauchelte der Sandsack und schwang erst schnell zurück, nur um mit der doppelten Geschwindigkeit zurück zufliegen. Geschickt wich ich ihm aus, in dem ich einfach einen kleinen Schritt zur Seite tat. Meine leicht verschwitzten Haare flogen sachte mit dem aufkommenden Windstoß des Sandsackes mit und sorgsam strich ich sie mir wieder über den Kopf.

 

Ich nahm wieder Stellung vor dem Sandsack auf und wollte gerade ein weiteres mal meine Wut über das verlassen meines Zuhauses rauslassen. Als plötzlich der Sandsack mir mit einem extrem starken Stoß entgegen kam und er direkt gegen meinen Körper prallte. Mein Gleichgewicht verlierend fiel ich mit meinen Hintern auf den Boden, welcher mit blauen Matten bedeckt war für solche Geschehnisse.

 

,,Nicht die Deckung verlieren.“ hörte ich die belustigte Stimme meines Onkels. Er stand lässig neben dem Sandsack und schaute zu mir herunter. ,,Armer Abel. Ist er einfach so auf den Boden gefallen.“ sprach er amüsiert mit Babystimme zu mir und ich rollte mit meinen Augen. ,,Ach halt doch die Klappe Haru!“ gab ich empört von mir und ergriff seine Hand, welche er mir entgegen streckte. Er wuschelte mir einmal durch die schwarze Mähne und stellte sich dann hinter dem Sandsack um ihn fest zu halten, damit ich besser trainieren konnte.

 

Wieder nahm ich Stellung ein und preschte mit meinen blanken Fäusten auf den Sandsack ein. Früher hab ich mir noch die Mühe gemacht mir Boxhandschuhe über zuziehen, aber ganz ehrlich wer braucht diese Dinger schon? Es ist ja schließlich nicht so, dass ich wenn ich mal in der Öffentlichkeit von irgendjemanden angegriffen werde, ich erst mal zu meinen Angreifer sage ,,Moment ich muss erst meine Boxhandschuhe rausholen, damit ich mich verteidigen kann.“. Das ist blanker Bullshit. Daraus schloss ich also man braucht keine Boxhandschuhe. Haru war anfangs nicht wirklich begeistert davon, was allerdings auch an meiner Tollpatschigkeit lag, da ich oftmals einfach nur dumm abrutschte und mir die Handknöchel danach bluteten. Aber wie sagt man so schön, shit happens.

 

,,Bist du immer noch sauer das ich dich auf diese Schule schicke?“ murmelte Haru mir zu und drückte mir den Sandsack fester entgegen. Mit einem mürrischen ,,Vielleicht“ antwortete ich und er seufzte. ,,Es ist wirklich nur zu deinem besten.“ versicherte er mir ein weiteres mal. ,,Ich weiß.“ murrte ich nur zurück. ,,Dafür gib es heute Abend Pizza! Wie wäre das als Friedensangebot?“ wollte er wissen und ich hielt in meiner Bewegung inne. Pizza! Ich liebe Pizza. So lecker. ,,Zwei Pizzen!“ verlangte ich und freute mich jetzt schon wie ein kleines Kind auf das Abendessen. ,,Du wirst noch fett.“ erwiderte er und schaute hinter dem Sandsack hervor. Ich hob leicht mein verschwitztes weinrotes T-Shirt und entblößte meinen Bauch, welchen ein Sixpack Ansatz zierte.

 

,,Ich denke zwei Pizzen passen trotzdem noch da rein.“ schmunzelte ich und ließ das T-Shirt wieder herunter. ,,So ein verfressenes Kind. Der frisst mir noch die Haare vom Kopf.“ murmelte Haru vor sich her und ich kicherte leise. ,,So das reicht an Training heute. Wir müssen noch deine Sachen zusammen packen, immer hin geht es in ein paar Tagen bereits los.“ entschied er und ging bereits Richtung Treppe die nach oben, raus aus dem ziemlich geräumigen Keller führte und im Erdgeschoss unseres Hauses endete.

 

,,Echt kein Parkour Training heute?“ wollte ich sicherheitshalber noch wissen. Nicht das er nachdem ich die zwei Pizzen aufgegessen hab, sagt dass ich noch eine Runde in der Stadt umher springen soll. ,,Nein kein Training heute mehr.“ erwiderte er und ging die ersten Stufen nach oben. Vor lauter Freude darüber schlug ich ein Rad und folgte Haru nach oben, um meine Sachen zusammen zu packen.

 

,,Was muss ich da überhaupt alles mitnehmen?“ fragte ich Haru nachdem wir in meinem mehr als chaotisch aussehenden Zimmer ankamen. Meine Klamotten lagen verstreut auf dem Boden umher und staubsaugen sollte ich auch mal wieder. ,,Vielleicht solltest du erst mal aufräumen.“ antwortete er mir, verschränkte die Arme vor seinem Körper und zog eine Augenbraue in die Höhe. ,,Nur ein Genie beherrscht das Chaos.“ erwiderte ich und zog einen meiner Pullis vom Boden. ,,Also den nehme ich auf jeden Fall mit.“ entschied ich und legte ich ihn sorgsam zusammen, um ihn dann schließlich auf mein Bett zu legen.

 

,,Ich hab eine Liste bekommen, da steht alles wichtig drauf. Warte kurz.“ sagte Haru und verschwand aus meinem Zimmer nur um mit einem Zettel, wo wohl die Liste drauf war, wieder auf zu tauchen. Ich schnappte sie mir und überflog sie kurz. Ist eigentlich ganz akzeptabel. Klamotten, Bücher und sonstigen Kram den ich für wichtig erachte sollte ich mit nehmen.

 

,,Na dann viel Spaß beim packen.“ stichelte Haru noch und verschwand dann endgültig mit einem Lächeln aus meinem Zimmer. Trottel. Ich zog meinen großen braunen und schon recht abgenutzten Koffer aus meinem Schrank und öffnete ihn, damit später alle Sachen da rein passen würden. Meine Hände strichen einmal über den braunen Stoff des Koffers. Mit ihm verband ich reichlich schöne Erinnerungen. Zusammen mit Haru bin ich oft verreist, deshalb spreche ich mittlerweile auch fließend Englisch und gebrochen Spanisch. Hat schon was gutes, wenn dein Onkel dich selbst unterrichtet und ihr um eine Sprache zu lernen in ein anderes Land reist. Das macht das lernen wesentlich einfacher.

 

Mein Koffer füllte sich so langsam und mit jedem Kleidungsstück, welches ich hinein tat kam mir der Abschied von meinem Zuhause immer realer vor. Ich will hier nicht weg. Eine Schule ist unnötig, aber Haru kann ich nicht umstimmen. Seufzend legte ich einige meiner Lieblingsbücher in den Koffer und schloss dann letztendlich diesen. Nachdem ich den Koffer aufrecht hinstellte, fand er seinen Platz neben der Tür. Mein Blick glitt durch den Raum, welcher nun schon fast leer aussah.

 

Die Klamotten vom Boden waren nun in meinem Koffer und sonst hatte ich nicht wirklich viele persönliche Sachen in meinem Zimmer, außer meinen Büchern. Ein paar von diesen standen auch noch in meinem Bücherregal. Selbst mein unaufgeräumter Schreibtisch sah ordentlich aus, nachdem ich meine Federtasche und einige Blöcke in meinen Rucksack verstaut hatte. Zuletzt nahm ich mir eines der Bilder, die auf dem Fensterbrett standen, zur Hand und betrachtete es melancholisch. Darauf waren Haru und ich zusehen. Wir saßen an einem Lagerfeuer und lachten. Das war mein Siebzehnter Geburtstag gewesen, zwei Jahre ist das nun schon her. Sachte steckte ich es zu meinen Blöcken in meinen Rucksack. Ich werde hier alles vermissen.

Kapitel 3 Abel

Ein paar Tage später

 

Noch total verschlafen saß ich auf dem Beifahrersitz, des Pickups meines Onkels. Durch das knallen der Autotür zuckte ich zusammen und hörte das belustigte schmunzeln von Haru. ,,Lach nicht so.“ murrte ich und verschränkte meine Arme vor der Brust. Mich tiefer in den Sitz gleiten lassend spürte ich wie der Motor auf summte und Haru den Wagen startete. ,,Dann sag mal Schüß zu deinem alten Zuhause.“ sagte Haru und wartete noch kurz bevor er los fuhr. Ich öffnete meine verschlafenen Augen und kurbelte das Fenster herunter um meinen Kopf da durch stecken zu können. ,,Schüß, Zuhause.“ murmelte ich für mich selbst und seufzte tief auf.

 

,,So schlimm wird es schon nicht, keine Sorge.“ versicherte mir Haru und fuhr mir durch die Haare, bis er dann endlich los fuhr. Wir wohnten nahe des Waldes der am Rande einer niedlichen Kleinstadt lag. Ziemlich idyllisch und ruhig hier. Hier konnten wir ungestört trainieren, wobei ich meistens für das Parkour laufen in die Stadt gegangen war. Trotzdem mochte ich den Wald lieber. Irgendwas verband mich mit unseren schönen dunklen Wäldchen. Wobei das nun auch kein wirkliches Rätsel ist. Denn Wölfe mögen den Wald und wachsen dort auf. Und ich war halt ein Werwolf. Stimmt das wusstet ihr ja noch gar nicht so wirklich. Aber nun habt ihr es schriftlich. Ja wir sind Werwölfe. Und mit ,,wir“ meine ich Haru und mich.

 

Allerdings kann ich mich nicht im geringsten mit Haru vergleichen. Wenn er seine Wolfsgestalt annahm war das so ,,Wow!“ oder ,,Krass Alter!“ und bei mir eher so ,,Oh wie niedlich!“ oder ,,Knuffig!“. Ich hasse meine Wolfsgestalt, sie ist einfach viel zu süß für diese Welt und passte auch gar nicht wirklich zu mir, auch wenn Haru das immer wieder bestritt.

 

,,Hast du an das >Mittel< gedacht?“ riss Haru mich dann plötzlich aus meinen Gedanken. ,,Klar ich bin doch nicht doof.“ erwiderte ich und zog aus meinem Rucksack, welcher vorne zwischen meinen Beinen stand, eine Flache, die aussah wie Haarspray oder Deo. ,,Gut, am besten du sprühst dich nachher ein, wenn wir eine Pause an der nächsten Tankstelle machen.“ entschied er und ich nickte darauf.

 

Ich ließ die Flasche einige male zwischen meinen Händen hin und her rollen. ,,Und wenn die nur noch halb voll sein sollte, rufst du mich sofort an und ich schicke dir eine neue. Klar?“ sagte er noch. ,,Klar.“ gab ich leise von mir. ,,Und bitte vergesse nicht dich jeden morgen bevor du zum Unterricht gehst damit ein zu sprühen.“ fing er wieder an. Denkt der ich wäre schwer vom Begriff? ,,Jaha“ erwiderte ich genervt. ,,Ich weiß ich nerve dich damit, aber ich will nicht das du von irgendeinem da angefallen wirst, nur weil du deinen Geruch nicht abgedeckt hast.“ ,,Ja ich weiß Bescheid Haru. Mach dir keine Sorgen, die werden schon nicht raus finden das ich ein Omega bin.“ erwiderte ich lässig.

 

,,Na ja an deinem Verhalten kann man es schon mal nicht erkennen.“ gab er amüsiert von sich. ,,Ein normaler Omega, wäre wesentlich ruhiger, schwächer, schüchterner und vor allem nicht so Vorlaut wie du!“ zählte er auf und ich wurde leicht verlegen.

 

,,So muss sich ein Omega verhalten. Rot werden und zur Seite schauen. Perfektes Beispiel Abel.“ sagte Haru als er meinen Blick bemerkte. Arschloch. ,,Fick dich.“ zischte ich ihm zu. ,,Ok das war jetzt wieder total Unomegahaft.“ ,,Gibt es dieses Wort überhaupt?“ wollte ich wissen und verschränkte wieder meine Arme vor der Brust. ,,Ich denke nicht, nein. Ist eine Eigenerfindung. Abel der Unomegahafte Omega.“ schmunzelte er und klopfte leicht aufs Lenkrad. ,,Nicht witzig. Ich hab es mir schließlich nicht ausgesucht ein Omega zu sein.“ murmelte ich zurück und ließ mich wieder weiter in das Polster des Beifahrersitzes sinken. ,,Ich weiß Abel. Ich weiß.“ gab Haru von sich und eine unangenehme Stille herrschte zwischen uns.

 

Haru hatte mir beigebracht das man als drei verschiedene Werwolf Formen auf die Welt kommen kann. Entweder man hat saumäßiges Glück und wird als Alpha geboren. So wie Haru. Er ist ein geborener Alpha, ist unglaublich stark und schnell. Seine Wolfsform ist riesig im Vergleich zu meiner und außerdem auch noch extrem dominant. Alles an ihm schreit dann förmlich danach ,,Ich bin hier der King!“. Dann gibt es noch die Betas, sie sind zwar nicht so stark und schnell wie die Alphas, aber trotzdem nicht zu unterschätzen. Sie sind so was wie die ,,normalen“ Werwölfe. Wenn Werwölfe denn überhaupt normal sein können.

 

Zum Schluss gibt es dann noch solche wie mich. Die Omegas. Wir haben echt das ganz große Los gezogen. Wir sind schwach, klein, zierlich, nicht wirklich schnell und tollpatschig noch dazu. Also haben wir eigentlich alle dummen Eigenschaften ergattert. Und das ist nicht mal das schlimmste daran ein Omega zu sein, nein es kommt sogar noch besser. Denn unserer Geruch ist sehr speziell. Wir wirken anziehend auf andere Werwölfe, also im sexuellen Sinne meine ich. Deshalb gibt es ein Mittel, was ziemlich selten ist. Dieses kann unseren speziellen Geruch abdecken und somit denken alle ich wäre ein Beta. Das ist so was von zum Kotzen. Ich hasse es ein Omega zu sein.

 

,,So kleine Pause.“ unterbrach Haru mal wieder meine Gedanken und ich schnappte mir so gleich meine Flasche mit dem komischen Zeug. Es riecht echt nach gar nix und man könnte meinen es wäre Wasser, aber es hilft anscheint. Nachdem ich fertig war und Haru getankt und bezahlt hatte setzten wir uns wieder in den silbernen Pickup. Haru beugte sich kurz zu mir herüber und schnupperte an mir. Wie so ein Drogenhund! Ha ha lustig. ,,Gut das müsste reichen.“ sagte er und grinste mir kurz zu.

 

Es ist schon komisch das mein Geruch auf Haru nicht die geringste Wirkung zeigt. Ich hab mich schon oftmals gefragt, woran das liegen könnte. ,,Warum reagierst du eigentlich nicht auf meinen Geruch?“ platzte es dann einfach so aus mir heraus und er schmunzelte leicht. ,,Also ganz kalt gelassen hat mich dein Geruch zum Anfang auch nicht. Du warst so ein süßes kleines Baby und am liebsten hätte ich dich aufgefressen. Aber mit der Zeit hab ich mich daran gewöhnt und jetzt weiß ich immer wenn eine Duftwolke voller leckerer Sachen in der Nähe ist, dann kannst du auch nicht weit entfernt sein.“ erklärte er und ich hörte genau zu. ,,Also rieche ich nach was zu Essen?“ wollte ich empört wissen und meine Augen weiteten sich.

 

,,Ja so in etwa. Ich denke das deinen Geruch jeder anders empfindet. Ich zum Beispiel rieche immer Zuckerwatte und Vanille wenn du da bist.“ sagte er und leckte sich einmal über die Lippen. ,,Kannst du mir mal die Cola vom Rücksitz geben?“ fragte Haru dann auf einmal und ich streckte mich nach hinten. Ein Blick auf das Etikett ließ mich schmunzeln. >>Vanille Cola<<

 

 

Kapitel 4 Abel

,,Willst du mich verarschen? Das ist meine Schule?“ fragte ich empört und fuhr mir durch die schwarzen Haare. Wir standen gerade mit dem Pickup auf einem großen Parkplatz, der überfüllt mit anderen Autos war und ein reges Gewusel herrschte hier. Das macht ja jetzt schon kein Spaß mehr. Mein Blick fiel auf das riesige Schulgebäude, welches direkt vor uns lag. Es bestand aus 3 großen Gebäudekomplexen und da neben, etwas abseits war ein anderes eigenartiges Gebäude. Vielleicht ja die Sporthalle.

 

Überrascht zuckte ich zusammen, als plötzlich etwas auf unseren Pickup sprang und uns kräftig durch schüttelte. Haru rollte genervt mit den Augen und stieg aus. Die Autotür knallte er laut zu und brüllte dann in der Gegend umher. Ich tat es ihm gleich und stieg auch aus, um zu sehen, was dort auf unserem Pickup war. Leicht weiteten sich meine Augen, als ich sah was sich dort unsere Laderampe im Beschlag genommen hat. Oder sollte ich eher sagen wer? Zwei Werwölfe in ihrer Wolfsgestalt.

 

,,Verpisst euch von meinem Pickup! Wenn ich auch nur einen Kratzer finde, dann beiße ich euch eure Köpfe einzeln ab!“ knurrte Haru wütend und ging auf die Laderampe zu. Wenn etwas mit Haru´s Auto passiert dann sind die beiden wirklich dran. Als kleines Kind hab ich mal ,,aus versehen“ einen Stein an die Motorhaube geworfen. Na ja es war nicht ganz so aus versehen, aber ich war noch klein und war sauer auf Haru, da ich keinen Nachtisch bekommen hab, also musste sein Auto dran glauben. Beinahe hätte er mich damals eine Nacht draußen schlafen lassen, im Winter! Stellt euch das mal vor. Der eigene Neffe sollte draußen schlafen!

 

Die zwei Wölfe sprangen sogleich herunter und entfernten sich leicht von Haru´s Pickup. Ich betrachtete dich beiden genau. Ich wette die beiden sind Beta, denn ihre Präsens sprach für sich. Sie waren fast so groß wie ich als Mensch, machten aber trotzdem einen recht harmlosen Eindruck. Brav saßen sie vor unserem Auto und schauten zu Haru, welcher besorgt seinen Wagen nach Kratzer absuchte. Der hellere der beiden kratzte sich kurz mit seiner großen Pfote hinter seinem Ohr und ich konnte mir ein Kichern nicht verdrücken, dass sah echt niedlich aus.

 

Der Helle legte seinen Kopf schief und musterte mich kurz, bis er dann plötzlich aufstand und zu mir tappste. Etwas in Panik, da ich bis auf Haru noch nie so einen großen Wolf vor mir hatte, ging ich einige Schritte zurück und ich kam letztendlich, mit dem Auto im Rücken, zum stehen. Nervös schaute ich ihm in die Augen, welche so wundervoll grün strahlten. Also einen Wolf mit grünen Augen hab ich nun wirklich noch nie gesehen. Automatisch streckte ich meine Hand zu ihm aus und streichelte, nachdem er mir seinen Kopf noch weiter entgegen streckte, einmal durch seine glänzend hellbraune Mähne. So kuschelig!

 

Seine Mähne weiter bearbeitend, bemerkte ich wie sein Schweif glücklich hin und her wedelte. Vorsichtig kraulte ich ihm hinters Ohr und er knurrte leicht auf. Ah das war wohl seine Schwachstelle! Kräftiger kraulte ich nun dort weiter und er ließ sich vor mir auf den Boden fallen um mich mit seinem Schweif ein zu kreisen. Der andere Wolf schaute uns mit schief gelegten Kopf interessiert zu und auch Haru hat mittlerweile von seinem Auto abgelassen.

 

Plötzlich knackten einige Knochen in dem dunkleren Wolf und neugierig schaute ich zu ihm. Auf einmal stand kein dunkler Wolf mehr vor unserem Auto, sondern ein schwarzhaariger Junge mit genauso grünen Augen, wie der Wolf welcher sich an mich kuschelte. Er trug eine schwarze Jeans und einen roten Hoddie. ,,Ich entschuldige mich für unser dummes Benehmen. Mein Bruder und ich sind erst seit heute hier an der Schule und als wir diesen Pickup sahen überkam uns halt das Verlangen darauf zu springen. Es tut mir wirklich leid.“ sagte der schwarzhaarige Junge an meinen Onkel gewandt und verbeugte sich leicht. Der scheint ganz nett zu sein.

 

,,Ein Glück für euch das ich keinen Kratzer gefunden hab.“ murrte Haru und schaute wieder zu mir und dem hellen Wolf, als der schwarzhaarige seinem Blick folgte und sich kurz genervt durch die Haare fuhr. ,,Yuuki lass den Jungen doch mal in Ruhe. Du bedrängst ihn!“ gab er von sich und der Helle, welcher wohl Yuuki hieß hebte leicht seinen Kopf. Jetzt waren wir wieder auf Augenhöhe und er stand wieder direkt vor mir. Auch in ihm knackten die Knochen und der Helle verschwand. Damit erschien ein Junge, welcher vom Gesicht her genauso aussah wie sein Bruder, nur das er anders als sein Bruder hellbraune Haare besaß und ein Bandana um seinem Kopf trug.

 

Ein herber Geruch nach Pfefferminz stieg mir in die Nase und ich musterte Yuuki genauer. Er trug eine normale Jeans und ein weißes Hemd darüber, welches seine Schlüsselbeine leicht hervor hob und seine muskulösen Arme hindurch scheinen ließ. ,,Können wir ihn behalten, Tsuki? Bitte, sieh nur wie niedlich er ist!“ bat Yuuki seinen Bruder und drückte mich weiter an das Auto heran. ,,Ich bin nicht niedlich!“ gab ich empört von mir und verschränkte, wie so oft heute schon meine Arme vor der Brust. ,,Und wie du das bist! Am liebsten würde ich dich auf den Arm nehmen und so lange knuddeln bis du in meinen Armen eingeschlafen bist.“ schwärmte Yuuki vor sich hin und gestört sah ich ihn an. Sein Ernst?

 

,,Und dann riechst du auch noch so gut.“ schwärmte er weiter und vergrub seine Nase an meiner Halsbeuge. ,,So das reicht jetzt!“ ging Haru dazwischen und zog Yuuki von mir weg. ,,Du solltest dich lieber doch ein wenig mehr einsprühen.“ flüsterte Haru mir zu und wuschelte kurz durch mein Haar. Mit einem kurzen Nicken antwortete ich und richtete wieder meine Haare, welche er gerade eben ruiniert hatte.

 

,,Tut mir leid wegen meinen Bruder. Ich bin Tsuki und das ist Yuuki.“ stellte sich der schwarzhaarige vor und hielt mir freundlich seine Hand entgegen. Sofort ergriff ich sie und schüttelte sie leicht. ,,Ich bin Abel.“ stellte ich mich auch vor und zeigte mit meinen Finger zu Haru, welcher gerade meinen Koffer vom Rücksitz holte. ,,Und das ist Haru. Mein Onkel.“ erklärte ich. Yuuki und Tsuki nickten leicht. ,,Aber Yuuki hat recht, du riechst echt gut.“ sagte dann auch auf einmal Tsuki und kam mir einen Schritt näher. Wieso haben die alle so gute Nasen?

 

Kapitel 5 Abel

,,Ach das ist mit Sicherheit nur mein Parfüm.“ versuchte ich es mit einer Notlüge und schaute leicht panisch zu Haru der nur da stand und nickte. Sehr große Hilfe Haru, echt eh. ,,Ja vielleicht hast du recht.“ murmelte Tsuki dann und schaute kurz zu seinem Bruder, welcher mich nicht aus den Augen ließ. Kaum an der Schule und schon hat man zwei Betas an den Hacken die heraus finden könnten das ich ein Omega bin. Wenn ich bei den beiden schon auffliege wie soll das dann mit einem Alpha werden?

 

,,Wir sollten dein Zimmer suchen, Abel.“ riss Haru mich aus meinen Gedanken und mit einem Nicken holte ich noch meinen Rucksack vom Beifahrersitz. ,,Also bist du auch neu hier an der Schule?“ wollte Yuuki wissen. Mit einem knappen ,,Ja“ erwiderte ich seine Frage. Haru schloss nebenbei sein Auto ab und schnappte sich meinen schweren Koffer, welchen er mit Leichtigkeit hoch hebte. Er warf den beiden Betas noch einen mürrischen Blick zu bis er dann mit großen Schritten auf meine neue Schule zuschritt. ,,Man sieht sich.“ verabschiedete ich mich noch von Yuuki und Tsuki, welche Haru perplext hinterher schauten.

 

Mit zügigen Schritten folgte ich dann Haru und achtete nicht wirklich auf meine Umgebung, die mit noch mehr Schülern und ihren Familien bestückt war. Dabei krachte ich fast in einen Typen der einen Karton vor seinem Kopf hielt und mich somit nicht sah. Geschickt wich ich aus und entschuldigte mich für die Unannehmlichkeiten. Schnell schloss ich zu Haru auf und schaute ihn von der Seite an. ,,Du magst die beiden nicht, oder?“ wollte ich belustigt wissen und drückte Haru meinen Ellenbogen in die Seite.

 

,,Nicht wirklich, dieser ,,Yuuki“ ist dir viel zu nahe gekommen. Du musst unbedingt darauf aufpassen das niemand heraus findet was du in Wirklichkeit bist.“ flüsterte er mir zu und drückte sich durch die ganzen Schüler. Mit einem nicken und einem ,,Na Klar doch!“ folgte ich ihm weiter durch die Schüler bis wir dann endlich auf dem Schulhof meiner neuen Schule angekommen waren. Dieser war extrem groß und weitläufig. Viel Tische mit Bänken und Stühle waren an einem Ende zu finden. Etwas abseits war sogar mit einem großen Schild gekennzeichnet das man hier um die Ecke eine Raucherecke fand. Selbst die Wege zu den verschiedenen Gebäuden, damit man nicht aus versehen in das falsche lief, waren ausgeschildert.

 

,,Komm, zum Wohnheim geht es hier lang.“ sagte Haru und schaute sich wie ich die Schilder an. Auf einem wurde der Weg zum Wohnheim beschrieben, zu welchen wir nun auch gingen. Wir mussten über den ganzen Schulhof gehen und an der Schule vorbei eine kleine Erhöhung nach oben. Vom weiten sahen wir bereits die neu modernen Gebäude mit ihren großen Panoramafenstern, welche sich auf der einen Seite befanden. Es waren mehrere Gebäude, die auch wie der Schulhof ausgeschildert waren. Haru zog den Zettel mit meiner Haus- und Zimmernummer hervor und studierte diesen schnell.

 

Zusammen gingen wir auf Gebäude B zu und fanden uns wieder in einem Gedrängel von Schülern wieder. ,,Wieso müssen das so viele Leute sein?“ murmelte ich genervt vor mir hin und Haru schmunzelte daraufhin. ,,So ist das nun mal in einer Schule.“ erwiderte er bloß und zog mich weiter durch die Menge, welche sich hier im Foyer versammelt hatten mit ihren Familien. Erst wollten wir mit dem Fahrstuhl fahren, da mein Zimmer in der achten Etage war. Doch durch die viel zu lange Schlange davor, entschieden wir uns letztendlich doch für die Treppe.

 

Nach 5 Minuten kamen wir dann endlich in meiner Etage an und Haru musste kurz eine Verschnaufpause machen. ,,Gott so viel bin ich schon lange nicht mehr gelaufen.“ gab er keuchend zu und fuhr sich durch das schwarze Haar mit den grauen Strähnen. ,,Bist ja auch nicht mehr der Jüngste.“ kicherte ich und lehnte mich lässig gegen die Wand des Flures in welchem wir uns gerade befanden. Mir machten Treppen nichts aus, auch lange Strecken oder Sprinten, das war alles ein Klacks. Meine Ausdauer war ziemlich gut und für einen Omega sowie so überragend, da die normalerweise schon nach einer kurzen Strecke zusammen klappen.

 

,,Ach halt den Mund, du Jungspund.“ murrte Haru und schnappte sich wieder meinen Koffer, um an mir vorbei zu laufen. Schnell folgte ich ihm wieder. Wir gingen durch einige andere Flure, die mit dunklem Teppich versehen und dessen Wände klischeehaft weiß waren. Die einzelnen Türen zu den jeweiligen Zimmern waren aus Holz und waren in schwarz weiß gehalten. Neben den Türen war immer ein kleines Schild zu finden, auf welcher die Nummer des jeweiligen Raumes war. Bis jetzt sieht es eigentlich recht cool aus.

 

Schnell fanden wir dann auch mein Zimmer. Vorsichtig öffnete ich die Tür und staunte erst mal nicht schlecht. Das Zimmer war im Vergleich zu meinem alten riesig. Die Panoramafenster am Ende des Raumes waren der Knaller und ich kam gar nicht mehr aus dem staunen heraus. Selbst Haru schaute sich ein wenig um und entdeckte zu unseren Linken auch gleich die Tür zum angrenzenden Badezimmer. Dieses war zwar nicht so groß, aber ausreichend. Neugierig betrat ich den Raum nun ganz und schloss die Tür hinter mir. Mein Blick schweifte einmal durch den ganzen Raum.

 

,,Ich hab einen Mitbewohner?“ wollte ich leicht schockiert wissen und schaute auf das zweite Bett, welches ziemlich ungemacht so da stand. ,,Wie es aussieht schon.“ erwiderte Haru und schaute aus den Fenstern auf den Park, welcher hinter den Gebäuden waren. Ich gesellte mich zu ihm und bemerkte auch sogleich das die Betten, welche direkt an den Panoramafenster waren, auf so was wie einer kleinen Erhöhung standen. Ich wette irgendwann werde ich mal über diese Stufe fallen und mir einen blauen Fleck zuziehen.

 

,,Gefällt dir die Schule bis jetzt?“ fragte er mich und musterte mich von der Seite. ,,Bis jetzt schon. Ist annehmbar.“ murmelte ich und erwiderte seinen Blick. ,,So dann kommt jetzt der Schnulzige Teil.“ erwiderte er und drückte mich an seine Brust. Sofort erwiderte ich die Umarmung und legte meinen Kopf an seine Brust. ,,Immer schön aufpassen und fang keine Schlägereien an die du nicht gewinnen kannst.“ flüsterte er mir etwas traurig über unseren Abschied zu und fuhr durch meine Haare. ,,Und wenn ich weiß das ich gewinne?“ wollte ich amüsiert wissen. ,,Dann immer schön auf die Fresse schlagen.“ erwiderte er lachend und wuschelte mir wieder durch die Haare. Lachend fuhren wir wieder auseinander.

 

,,Pass auf dich auf, vergiss nicht dich jeden Tag kräftig ein zu sprühen und ruf mich jeden zweiten Tag an, kapiert!“ ,,Ja mach ich.“ antwortete ich brav und stellte meinen Rucksack auf das noch freie Bett aus schwarzem Holz. Zusammen gingen wir zur Tür und wir umarmten uns noch einmal. ,,Hab dich lieb.“ murmelte er mir noch leise zu und so langsam packte mich doch die Trauer. Nun wird es mir erst so richtig klar das ich Haru erst mal für eine ganze Weile nicht sehen werde. Ich drückte ihn stärker und versuchte die aufkommenden Tränen weg zu blinzeln. ,,Wenn du jetzt heulst, heule ich auch.“ murrte er mir zu und schnell schüttelte ich mit dem Kopf. Wir lösten uns wieder von einander und er drückte noch einmal väterlich meine Schulter, bis er dann die Tür öffnete. ,,Ich hab dich auch lieb.“ sagte ich noch leise bevor wir uns endgültig von einander verabschiedeten und Haru zwischen den anderen Leuten im Flur verschwand.

 

Kapitel 6 Abel

Etwas traurig schloss ich die Tür und ließ mich kurz an ihr sinken. Haru werde ich wohl erst mal nicht mehr wieder sehen. Leichte Tränen kamen in mir hoch und ich versuchte sie weg zublinzeln. Mit dem Ärmel meiner Strickjacke strich ich dann doch einige Tränen weg, welche sich aus meinen Augen gelöst hatten. Man ich bin ja fast schon wie ein Mädchen. Zügig stand ich auf und fuhr mir durch die Haare. Ich brauch jetzt Ablenkung.

 

Der Koffer, der neben meinem Bett stand fiel mir ins Auge. Ich sollte meine Sachen auspacken und meine Seite des Raumes auch so einrichten wie ich will. Ein Blick auf die Seite des Raumes meines Zimmernachbarn, zeigte mir das dieser wohl nicht gerade ordentlich war. Überall lagen lose Zettel, dreckige Klamotten und Fast Food Verpackungen herum. Na ja immerhin hat er sich von meiner Seite ferngehalten.

 

Nachdem ich meinen Koffer entleert habe, schmiss ich mich auf mein Bett und scrollte in meinem Handy umher. Haru schrieb ich auch gleich und dann hieß es wieder langweilen. Oder auch nicht. Denn die Tür wurde aufgeschlossen und jemand trat herein. Mein Zimmernachbar, wie ich vermutete. Ich musterte ihn kurz von oben bis unten und nun war es mir klar. Das unaufgeräumte Zimmer, die ganzen Fast Food Verpackungen und dann noch die Brille auf seiner Nase.

 

,,Du bist ein Nerd.“ sagte ich laut und er legte kurz den Kopf schief. ,,Und du bist ein vorlautes Wölfchen.“ erwiderte er mit einem Grinsen und setzte sich wieder in Bewegung. Die Tür schloss er hinter sich und stellte seinen Rucksack zwischen seine ganzen Müll auf seinen Schreibtisch. ,,Eigentlich hab ich gedacht ich würde dieses Jahr auch wieder keinen Mitbewohner bekommen.“ murmelte er vor sich her und räumte einige der lose umher liegenden Blätter zusammen. ,,Tja, falsch gedacht.“ erwiderte ich frech und stand auf um ein paar der anderen Blätter, welche im Zimmer umher lagen aufzusammeln.

 

,,Ich bin Abel Suns und du?“ wollte ich neugierig wissen und übergab ihm die Blätter. Der erste Eindruck ist entscheidend. Vielleicht könnte er mir die Schule ein wenig zeigen, oder beim lernen helfen, wenn ich mal nicht mehr weiter wusste. ,,Viktor Nathan Iwanow“ erwiderte er und gab mir freundlich die Hand. Viktor also. Aha. ,,Russisch?“ wollte ich wissen, da er ja anscheint einen Russischen Nachnamen hatte. ,,Ja Väterlicherseits. Sprechen tu ich es aber nur gebrochen.“ erklärte er und fuhr sich durch die etwas längeren braunen Haare. Viktor war etwas kleiner als ich, vielleicht so um die 5cm und die Brille ließ ihn niedlich, aber gleichzeitig auch schlau, wirken.

 

Ich setzte mich wieder auf mein Bett und spielte an der Bettdecke umher. Nebenbei beobachtete ich leise Viktor wie er seinen Schreibtisch auf Vordermann brachte. Er wirkt nun nicht wirklich wie ein Beta oder gar ein Alpha. Irritiert von ihm legte ich den Kopf schief. Ist er etwa auch ein Omega? Hmm, könnte sein, aber irgendwie hab ich mir einen Omega anders vorgestellt. Klar ich bin auch einer, aber ich kann mich Selbstverteidigen und bin auch nicht so unterwürfig wie herkömmliche Omegas.

 

Meine Gedanken wurden unterbrochen von einer winkenden Hand vor meinem Gesicht und ich sah in das Gesicht von Viktor auf. ,,Ich hab dich gerade gefragt ob du auch einen Donut haben willst.“ sagte er und biss von seinem Schokoladendonut ab. Mit einem Nicken von mir begab er sich dann wieder zu seinem Schreibtisch und und fragte mich ob ich lieber Schoko oder Vanille haben wollte. ,,Schoko, bitte.“ erwiderte ich. ,,Was für ein Werwolf bist du eigentlich?“ platzte es dann aus mir heraus und verwirrt schaute er mich an. Sein verwirrter Blick wich einem amüsierten und nun war ich derjenige der verwirrt war.

 

,,Süß. Denkst du es gibt an dieser Schule nur Werwölfe, da muss ich dich aber enttäuschen. Ich bin ein Telekenist.“ erwiderte er lächelnd und ließ den Donut mit einer kleinen Handbewegung zu mir schweben. ,,Cool. Ich hab noch nie einen Telekenisten getroffen.“ sagte ich freudig und schnappte mir den Donut aus der Luft. ,,Wie groß darf der Gegenstand sein bis du ihn nicht mehr bewegen kannst?“ wollte ich auch gleich mal wissen. Wenn man schon mal jemanden kennen lernt der eine coole Kraft besitzt muss man denjenigen auch ausfragen.

 

,,Nicht wie groß, sondern wie schwer. Bis zu 100 Kilogramm kann ich alles bewegen was ich will. Wobei lebende Objekte, wie Tiere oder Menschen eher schwieriger sind.“ erklärte er und ließ sich auf sein Bett, dass gegenüber von meinem stand nieder. ,,Warum?“ ,,Nun ja lebende Objekte kann man nicht als Gegenstände ansehen. Telekinese ist die Kraft Gegenstände von A nach B zu bringen. Tja und Lebewesen zählen halt nicht dazu. Wobei ich schon mal versucht habe meinen Hund zu bewegen, der ist allerdings nur vor mir weggelaufen.“ lachte er zu Schluss und ich stimmte mit einem Grinsen mit ein.

 

Wir redeten noch den ganzen Nachmittag mit einander. Viktor stellte keine unangenehmen Fragen, bis auf die, was für ein Werwolf ich denn sei. Dies beantwortet ich so wie Haru es mir beigebracht hatte und sagte einfach ich wäre ein Beta. Das würde schon durchgehen. Ich hasse es zwar zu lügen, aber wenn es nun mal nicht anders geht. Den restlichen Tag verbrachte ich mit Viktor, wir waren Abends dann auch noch in Mac Donalds und stopften uns voll. Tja damit hab ich wohl ungewollt meinen ersten Freund gefunden.

 

Kapitel 7 Abel

 

Am nächsten Morgen wachte ich gut ausgeschlafen in meinem neuen und recht gemütlichen Bett auf. Meine Augen reibend setzte ich mich auf und sah mich im Raum um. Viktors Bett war leer. Er saß an seinem Schreibtisch und brütete vor seinem Notebook vor sich her. ,,Morgen. Und hast du gut geschlafen?“ fragte er und blickte weiter auf sein Notebook vor sich.

 

,,Ja besser als erwartet.“ gestand ich und schlug die Decke von meinen Beinen um aufstehen zu können. Gähnend ging ich Richtung Bad und streckte mich. Dabei knackten einige meiner Knochen. Im Badezimmer angekommen wusch ich mir erst mal den Schlaf aus dem Gesicht und putzte mir die Zähne. Mit meiner Morgenroutine fertig begab ich mich wieder zu Viktor und schaute neugierig, über seine Schulter, auf den Bildschirm seines Notebooks.

 

,,Was machst du da?“ wollte ich wissen und lehnte mich zu ihm runter. Meinen Kopf betete ich auf seinen und nahm den Geruch seines Haarshampoos war. ,,Hmm, Apfel.“ murmelte ich und vergrub meine Nase weiter in seine Haare. Viktor versteifte sich leicht unter meine Berührungen, ließ es dann aber doch zu und seufzte tief auf. ,,Werwölfe sind so aufdringlich.“ murrte er und nahm kurz seine Brille ab, um sie mit dem Saum seines weißen Hemdes zu putzen.

 

,,Kann schon sein. Und was machst du da nun?“ fragte ich wieder und nahm meinen Kopf wieder von ihn herunter, nur um dann mit meinen Händen durch seine Haare zu strupeln. ,,Ich erstelle eine Liste der Grundkenntnis der Computer Programmierung, für die Erstie´s die dieses Jahr neu in den Klub kommen.“ erklärte er. ,,Ok?“ erwiderte ich da ich ehrlich gesagt kein Wort davon verstanden hab. Er seufzte wieder ein mal und setzte seine Brille auf die Nase.

 

,,Du musst wissen ich bin der Präsident des Computer Programmierklubs. Und dadurch muss ich nun mal gewisse Aufgaben erfüllen und das ist eine davon, verstanden?“ versuchte er es mir noch ein mal verständlich zu erklären und ich nickte kurz. ,,Es gibt hier also wie an ganz normale Schulen auch Klubs nach der Schule?“ fragte ich ihn weiter aus und ging auf meinen Kleiderschrank zu, um mir Klamotten heraus zu suchen.

 

Viktor drehte sich in seinem Drehstuhl zu mir um und beäugte mich verwirrt. ,,Natürlich ist das wie an normalen Schulen gehalten. Die meisten werden nicht mit ihren Kräften geboren und waren daher vorher an normalen Schulen. Das macht die Umstellung an dieser Schule um einiges leichter für uns.“ sagte er und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. ,,Also hast du deine Kraft nicht seit deiner Geburt?“ fragte ich ihn weiter aus und drehte mich wieder von meinem Schrank zu ihm um.

 

,,Nein, nur Werwölfe werden mit ihren Kräften geboren. Alle anderen bekommen sie zu meist in der Pubertät, oder durch komische Zufälle.“ gestand er und rieb sich die Stirn. ,,Komische Zufälle?“ ,,Ja, komische Zufälle.“ erwiderte er ernst und mir schien es als würde er nicht weiter über dieses Thema reden wollen. Was wohl passiert war? Mich wieder meine Kleiderschrank widmen dachte ich weiter über Viktor´s Worte nach. Nur Werwölfe werden mit ihren Kräften geboren. Das wusste ich gar nicht. Nun ja ich wusste ja nicht mal das es noch andere Kräfte, wie zum Beispiel Viktor seine gab, aber was soll´s nun bin ich schlauer. Aber ich frag mich was es noch für unglaubliche Personen hier an dieser Schule gibt. Vielleicht ja sogar Meerjungfrauen. Von denen hab ich mal in einem Märchenbuch gelesen und ich fand die immer total toll. Wer würde es nicht toll finden Unterwasser atmen zu können? Also ich würde es echt geil finden.

 

,,Du brauchst gar nicht zu überlegen was du anziehen sollst. Hier an dieser Schule gibt es eine Uniform die jeder Schüler ordnungsgemäß tragen muss.“ unterbrach Viktor meine Gedanken und da viel mir der Brief von damals wieder ein. Die Schule kommt für meine Bücher, Verpflegung und Schuluniform auf. Na toll, ich hoffe die ist nicht allzu hässlich. ,,Und wo bekomme ich die her?“ wollte ich wissen, nachdem ich meine Schranktür zu schlug.

 

,,Eigentlich müsste gleich jemand kommen und sie dir br-“ sagte Viktor und wurde dann von einem klopfen an der Tür unterbrochen. Verwirrt schaute ich zur Tür und dann wieder zu Viktor. ,,Wenn man vom Teufel spricht.“ murmelte Viktor und ging zur Tür um sie zu öffnen. ,,Morgen. Ich hab hier die Uniformen für Abel Suns.“ sagte eine recht nett klingende Frauenstimme an der Tür.

 

Ich tapste neben Viktor zur Tür und sah eine braunhaarige Frau ungefähr in ihren vierzigern. Sie trug ein weißes Hemd mir einer weinroten Weste darüber, auf dieser war ein Namensschild mit ihren vollen Namen zu sehen. Außerdem trug sie eine schwarze Hose und eine Tüte in ihrer Hand, in der wohl meine Uniformen drinne waren.

 

,,Ich bin Abel.“ erwiderte ich und sie streckte mir mit einem Lächeln die Tüte entgegen. ,,Bitteschön. Und wenn irgendwas mit der Uniform nicht stimmen sollte, einfach runter in die Wäscherei kommen und mir das Problem schildern. Ich werde es dann beheben.“ erklärte sie und verabschiedete sich dann mit einer kurzen Handbewegung.

 

,,Das war Frau Nui. Sie ist für die Wäscherei und Schneiderei im Erdgeschoss zuständig.“ erklärte Viktor und schloss die Tür wieder. ,,So dann zeig mal wie du in der Schuluniform aussiehst!“ verlangte er und nahm mir die Tüte mit einem kichern ab. Viktor ging auf mein Bett zu und kippte die ganze Tüte ein mal darauf aus. Die ganzen zusammen gelegten Uniformen lagen nun verstreut auf meinem Bett umher und Viktor suchte wohl die richtige heraus.

 

,,Hier Anziehen!“ und damit gab er mir eine der Uniformen und schob mich Richtung Bad. Nachdem ich die Tür schloss schaute ich mir die Uniform genauer an. Sie bestand aus einem weißen Hemd, grauen Blazer, schwarzer Hose und einer schwarz rot gestreiften Krawatte. Also eigentlich recht normal, denke ich.

 

Nachdem ich mich umgezogen hab und meine Klamotten, welche ich über Nacht anhatte in den großen Wäschekorb, der hier herum stand geschmissen hatte, ging ich wieder ins Zimmer. Viktor, der nun auch seine Uniform an hatte, saß auf seinem Drehstuhl und wartete gespannt auf mein Auftreten. ,,Oh la la, na da werden dir die Mädels ja hinterher laufen.“ verkündete er und ließ mich schmunzeln. Was ein Idiot.

Kapitel 8 Abel

,,So dann wollen wir mal los.“ verkündete Viktor und schnappte sich seine Umhängetasche, welche neben sein Bett stand. Ich nahm meinen Rucksack in dem ich das wichtigste für den Tag heute eingepackt hatte und folgte Viktor auf den Flur. Einige andere Schüler waren genauso wie wir auf den Weg zu Fahrstuhl um zur Schule zu kommen. Deshalb stand auch wieder eine kleine Schlange bei den Fahrstühlen an. Das wird wohl jetzt jeden Morgen so sein.

 

,,Keine Sorge, sieht zwar nach langem warten aus, aber eigentlich dauert es nicht so lange.“ erklärte Viktor und tätschelte meine Schulter. Seufzend ließ ich meinen Kopf hängen, als wir uns hinter den anderen Schülern einreihten. Plötzlich roch ich etwas. Irgendwie Pfefferminz artig, oder so. ,,Riechst du das auch?“ fragte ich Viktor leise. ,,Sorry aber meine Nase ist nicht so gut wie deine.“ erwiderte er schmunzelnd. ,,Es riecht hier nach Pfefferminz.“ murmelte ich und Viktor ging wohl ein Licht auf. ,,Ja ich hab ein paar Pfefferminz Bonbons in meiner Tasche, willst du ein?“ fragte er und kramte in seiner Umhängetasche nach den Bonbons. Man ich bin immer wieder über meinen Geruchssinn erstaunt.

 

Aber warte das erinnert mich an etwas. ICH HAB VERGESSEN MICH EINZUSPRÜHEN!!! Panisch schaute ich um mich. Hoffentlich war jetzt hier kein anderer Werwolf in der nähe und hatte meinen Geruch bemerkt. ,,Ich muss noch mal schnell in unser Zimmer. Hab was dringendes vergessen!“ machte ich einen verwirrten Viktor klar und rannte schnell los. ,,Ich warte dann unten auf dich!“ rief er mir noch hinterher, bevor ich dann um die nächste Ecke bog.

 

So schnell wie mir nur eben Möglich versuchte ich zu unser Zimmer zu kommen. Vor der schwarz weißen Tür angekommen zog ich meinen Schlüssel aus meinem Rucksack und wollte gerade die Tür aufschließen, als ich plötzlich einen Blick auf mir spürte. Verwundert drehte ich mich um und sah am anderen Ende des Ganges Yuuki, welcher mich mit lüsternen Blick musterte. Er setzte sich in Bewegung und kam, Lippen leckend auf mich zu.

 

Panisch versuchte ich mit zitternden Händen die Tür auf zuschließen. Fuck, Fuck, Fuck! Endlich schaffte ich es diese verdammte Tür zu öffnen und schlüpfte ins innere des Zimmers. Gerade als ich die Tür schließen wollte, wurde diese allerdings von der anderen Seite auf gedrückt. Verdammt! Panisch versuchte ich mit aller Kraft sie zu schließen und ins Schloss zu drücken, doch Yuuki war echt viel zu stark. Nochmal mit etwas Schwung drückte ich meinen Körper gegen die Tür. Und endlich schloss sie sich. Schnell drehte ich den Schlüssel um und schon war die Tür verschlossen.

 

,,Abel mach die Tür auf. Ich tu dir nichts. Lass uns einfach ein wenig Spaß haben.“ knurrte Yuuki auf der anderen Seite und haute mit seinen Fäusten gegen die Tür. Ich muss mich unbedingt ein sprühen! Schnell lief ich ins Bad und nahm mir die Flasche von Haru. Nach einer großen Ladung von dem Spray packte ich die Flasche in meinen Rucksack und trat wieder ins Zimmer. Yuuki war immer noch an der Tür und sagte solche Sachen wie ,,Lass mich dich verwöhnen, Abel.“ oder ,,Ich will dich!“. Ein eisiger Schauer lief mir bei diesen Wörter den Rücken hinab.

 

Wie soll ich denn nun hier wieder raus kommen? Wenn ich jetzt diese Tür öffne wird mich Yuuki kriegen und dann bin ich geliefert. Verdammt! Und dann auch noch dass alles an meinen ersten Schultag. So hab ich mir das nicht vorgestellt!

 

,,Hey, was machst du da? Verpiss dich gefälligst!“ brüllte eine tiefe Stimme auf der anderen Seite der Tür und ließ mich zusammen zucken. Das war wohl an Yuuki gerichtet, der daraufhin sofort von der Tür abließ. ,,Und jetzt zisch ab. Wehe du kommst mir noch mal unter die Augen heute.“ knurrte die tiefe Stimme. Schnelle Schritte die sich entfernten nahm ich war und erleichtert atmete ich aus. Zum Glück ist er jetzt Weg.

 

,,Jetzt komm schon raus. Er ist weg.“ befahl die tiefe Stimme mir praktisch und ein kribbeln durchzog meinen Körper. Zaghaft öffnete ich die Tür und schielte hindurch zu meinem Retter. Ein braunhaariger Junge vielleicht ein Jahr älter als ich stand an der Wand gelehnt und musterte mich überrascht. Als aller erstes vielen mir seine dunkelbraunen Augen auf die sich förmlich in meine bohrten. Er trug wie ich die Schuluniform, nur mit einem unterschied und zwar das er nicht den Blazer über seinem weißen Hemd trug, sondern eine schwarze Lederjacke. Seine ganze Ausstrahlung triefte nur so vor Dominanz und mein Körper begann wieder zu kribbeln.

 

In seinen Augen blitzte kurz etwas auf, was ich nicht entziffern konnte. Er kam auf mich zu und zog mich von der Tür weg um sie zu schließen und meinen Körper schließlich an dieser zu drücken. Überraschte beäugte ich ihn von unten, denn er war ein halben Kopf größer als ich. Seine Hände knallte er neben meinen Kopf an die Tür und ich zuckte wieder kurz zusammen. Er leckte sich bei meinen Anblick über die Lippen und seine Augen wurden eine Spur dunkler. ,,Wie heißt du?“ raunte er mir zu und saugte meinen Geruch förmlich in sich ein. Es war mir unangenehm. Er war so nah. Viel zu nah. Alles in mir schrie ,,Hau bloß ab von dem!“, aber mein Körper wollte was ganz anderes.

 

,,A-abel“ erwiderte ich leise und hätte mich auf der Stelle schlagen können für mein Stottern. Sonst war ich doch nicht so schüchtern und hatte eine große Klappe, aber vor ihm kam ich mir so klein und verloren vor. Ein Grinsen zierte das Gesicht meines Gegenübers. ,,Abel“ wiederholte er meinen Namen und ich erzitterte förmlich bei seiner Stimme. Sie war so rau und tief.

 

,,Komm ich bring dich zum Fahrstuhl.“ entschied er und schnappte sich meinen Arm. Total verwirrt von der ganzen Situation folgte ich ihm und betrachtete seine breiten Schulter. Ich wetter er strotzt nur so vor Muskeln. Verdammt, was denke ich hier nur?

 

Bei den Fahrstühlen stand immer noch ein große Anzahl von Schülern und ich hätte wetten können das es jetzt sogar noch mehr waren. Das hieß dann wohl anstehen mit meinem geheimnisvollen Retter und das für ziemlich lange. Allerdings mussten wir gar nicht anstehen. Als die Schüler uns sahen machten sie automatisch Platz und ließen uns zum Fahrstuhl vor. Verwundert ging ich mit ihm in den Fahrstuhl und er drückte den Knopf für das Erdgeschoss. Die Türen schlossen sich und zaghaft schaute ich von der Seite zu meinem Retter. Dieser ließ mich keine Sekunde aus den Augen und nervös schaute ich zu Boden.

 

,,W-wie heißt d-du eigentlich?“ stotterte ich vor mir her und wartete auf eine Antwort, die auch nicht lange auf sich warten ließ. ,,Blake“.

Kapitel 9 Abel

 

Es herrschte Stille im Fahrstuhl. Unangenehme Stille. Sollte ich irgendwas sagen? Ich muss mich noch bedanken für die Rettung vorhin. Aber soll ich das einfach so sagen? Und warum dauert diese Fahrt hier so lange? Jetzt reiß dich zusammen Abel! Sei kein Omega, verhalte dich einfach normal und fang ein einfaches Gespräch an. Haru hat doch gesagt das du nicht wie andere Omegas bist, also schaffst du das. Und außerdem weiß ich ja noch nicht einmal ob er auch ein Werwolf ist. Ein weiterer Blick zu ihm, verriet mir aber das er durch und durch ein Werwolf war. Die Dominanz war ja förmlich zu greifen. Wenn er kein Alpha ist fresse ich ein Besen.

 

Ich atmete einmal tief durch und richtete mich ordentlich auf. Schultern lockern, gerade stehen und feste Stimme. ,,Danke das du mir geholfen hast vorhin.“ brach ich die Stille und schaute ihn in seine Augen. So, war doch gar nicht so schwierig. Mein Gegenüber, Blake, musterte mich und nickte mir einmal kurz zu. Das klingeln der Fahrstuhltür war zu hören und mit einem Ruck öffnete sich diese. Schnell trat ich aus dieser und sah bereits Viktor vor der Eingangstür des Gebäudes stehen. Ein Glück er hatte gewartet.

 

,,Ich dachte schon du kommst gar nicht mehr.“ verkündete Viktor und richtete seine runde Brille auf der Nase. ,,Sorry, hat ein bisschen länger gedauert.“ erwiderte ich und tätschelt freundschaftlich seine Schulter. Viktor´s Blick glitt zu Blake, welcher hinter mir stand und seit dem Fahrstuhl kein weiteres Wort sagte. Ich folgte seinem Blick. ,,Man sieht sich. Und danke nochmal.“ sagte ich grinsend zu Blake und schlang einen Arm um Viktor Schulter.

 

Draußen angekommen haute mir Viktor spielerisch gegen die Brust und schaute mich verwirrt an. ,,Was hast du denn mit Blake Hide zu schaffen?“ wollte er wissen und schaute mich mit großen Augen an. ,,Er hat mir kurz geholfen, warum?“ erwiderte ich. ,,Er hilft normalerweise niemanden hier an der Schule. Blake ist einer dieser Beliebten Kids, die sich einen Scheiß um andere scheren.“ erklärte er mir und rieb sich über die Stirn. Komisch dieser Blake hatte gar nicht so gewirkt.

 

,,Hmm, vielleicht bin ich ja besonders.“ witzelte ich frech und Viktor verdrehte die Augen. ,,Ja, besonders nervig.“ erwiderte er und zog mich weiter über den Campus zum Schulgebäude. ,,So als erstes werden wir eine kleine Einschulungszeremonie für die Neuen in der Aula abhalten. Danach geht’s weiter mit der Kursverteilung und anschließend fängt der gewohnte Unterricht an, kapiert.“ erklärte er mir und schwang die große Flügeltür, welche ins Schulgebäude führte auf.

 

,,Ai ai Sir.“ erwiderte ich lachend und folgte weiterhin Viktor. Zusammen kamen wir dann auch schnell in der riesigen Aula an und staunend sah ich mich um. Eine Tretbühne war am ende des Raumes, oder eher der Halle aus zu machen. Viele Stühle, fein in Reihen aufgestellt hatten ihren Platz im Raum gefunden und sehr viele Schüler waren bereit hier drinnen versammelt.

 

Viktor lief zielstrebig durch die Reihen und quetschte sich durch sämtliche Schüler, bis er schließlich stehen blieb und beinahe wäre ich in ihn rein gelaufen. Verwundert schaute ich über seine Schulter, warum wir stehen geblieben waren.

 

,,Danke das du Plätze frei gehalten hast.“ fing Viktor dann auch gleich an zu sprechen und das Mädchen mit den langen blondem Haar, welches leicht gewellt war sah zu uns auf. Sie saß mit ihrem Rucksack auf ihrem Schoß auf einem der Stühle und hatte neben sich 3 weitere freie Plätze zur Verfügung. Neugierig musterte ich das uns anlächelnde Mädchen. Sie machte einen netten Eindruck. Und das sage ich nicht nur, weil ich sie unglaublich schön finde. Ihre braunen runden Augen funkelten neugierig zu mir auf und ich musste automatisch grinsen.

 

Viktor setzte sich auf einen der Plätze neben sie. Ich tat es ihm gleich und setzte mich neben ihm, ab und zu schielte ich rüber zu dem Mädchen. Sie ist echt süß. ,,Hey ich bin Abel Suns. Und du?“ fing ich dann einfach ein Gespräch an.

 

,,Shihiro Swan. Schön dich kennenzulernen.“ erwiderte sie und schenkte mir ein strahlendes Lächeln. Am liebsten würde ich sie knuddeln. ,,Woher kennt ihr beide euch denn?“ wollte ich neugierig wissen und schaute zwischen Viktor und Shihiro hin und her. ,,Wir sind schon eine Weile mit einander befreundet. Und das kam na ja durch einen komischen Zufall.“ versuchte Shihiro zu erklären und schmunzelte leicht. Verwirrt legte ich den Kopf schief ,,Komischen Zufall?“.

 

,,Nur ein Zufall. Wir haben uns hier in der Schule im ersten Jahr kennengelernt.“ sprach Viktor dazwischen. Ich weiß nicht aber irgendwie hört sich das nicht glaubwürdig an. Es ist genau das gleiche wie bei seinem Kräften. Es ist als ob er nicht darüber reden will. Aber wir kennen uns ja auch erst einen Tag, da ist es ganz klar dass er mir nicht alles erzählen wird. Schultern zuckend nahm ich das dann also so hin.

 

Die Aula füllte sich immer weiter, bis fast alle Plätze besetzt waren und ein Mann, wohl der Direktor auf die Tretbühne ging. Alles wurde automatisch still und der Direktor, welcher ein Mikrofon in der Hand hielt fing mit seiner kleinen Ansprache an. Wirklich zuhören tat ich nicht, dafür war mir das zu langweilig. Der Direktor im allgemeinen sah recht langweilig aus. Nach hinten gestriegelte graue Haare, langweiligen grauen Anzug, der seinen Bierbauch leider nicht versteckte und eine tiefe und langsam sprechende Stimme, die einem zum einschlafen brachte.

 

Gelangweilt blickte ich durch den Raum und sah mir einige Schüler an. Die sehen eigentlich recht normal aus. Also ein außenstehender, der keine Ahnung davon hat das es Magie und den ganzen Fantasy Quatsch wirklich gibt, würde denken das wäre eine vollkommen normale Schule. Mein Blick glitt weiter nach Rechts, als sich plötzlich tiefbraune Augen in meine bohrten und ich automatisch auf zuckte.

 

Blake stand am anderen Ende der Aula, an der Wand gelehnt und hatte seinen Blick die ganze Zeit auf mich gerichtet. Das ist creppy. Schnell wendete ich meinen Blick ab und schaute zu meinen Füßen. Man diese Dominanz, welche er in seinem Blickt legte, war echt erdrückend. Reiß dich zusammen Abel! Trotzig schaute ich wieder in seine Richtung und hätte schwören können ein Grinsen in seinem Gesicht zu sehen.

Kapitel 10 Blake

Die Einschulungszeremonie war recht schnell vorbei und alle Schüler erhoben sich von ihren Plätzen. Meine Augen verloren ihr Ziel dennoch nicht zwischen der Menge an Schülern. Abel. Er sprach gerade mit diesem Telekenisten, als sie in Richtung des Ausgangs gingen. Abel lachte kurz auf und es war echt eines der süßesten Sachen die ich je gehört habe. Allerdings verfinsterte sich meine Miene schnell wieder, als ich sah das dieser Telekenist seinen Arm auf Abel´s Schulter legte und alles schrie in mir ,,Finger weg von meinen Sachen!“

 

Ja, Abel war meins. So hab ich das für mich bestimmt. Im ersten Augenblick als ich ihn erblickte, schrie mein innerstes ,,Er gehört mir.“ und ich weiß nicht einmal warum. Ich bin nicht schwul oder so. Schließlich hab ich schon einige Mädchen flachgelegt und ein Kerl ist mir dabei noch nie untergekommen. Aber irgendwas an ihm gefiel mir so. Allerdings hab ich keine Ahnung was das sein könnte.

 

Erst dachte ich ja es wäre seine unschuldige und niedliche Art immer nach unten auf den Boden zuschauen und rot zu werden, aber da ist noch mehr. Anders als andere versucht er meinen Blicken nicht auszuweichen und versucht sich sogar dagegen zu wehren. Bis zu seiner Bedankung im Fahrstuhl dachte ich echt schon er wäre ein Omega, so unterwürfig wie er war. Doch kaum hatte er den Mund aufgemacht verwarf ich den Gedanken. Außerdem hätte mir ein Omega nie so fest entgegen blicken können.

 

,,Hey Blake, hoffentlich haben wir diese Jahr auch wieder viele Kurse zusammen.“ riss mich mein bester Freund aus meinen Gedanken und boxte mir spielerisch gegen den Oberarm. Was ich ihm nach ahmt und er stöhnend zu Boden sank. ,,Alter, halt deine Werwolfkräfte im Zaum.“ meckerte er, sich seinen Oberarm reibend und stand vom Boden wieder auf.

 

,,Ach hab dich nicht so, Ryusei.“ erwiderte ich Augenbraue hebend und schlenderte nun auch Richtung Ausgang, wie alle anderen Schüler. Einige Mädchen starrten mir hinterher, dies ignorierte ich allerdings gekonnt. Die nerven einfach nur. Mein Weg führte mich zu den Aufstellern in der Haupthalle der Schule, an denen unsere Kursverteilungen drauf standen.

 

,,Yeah wir haben Geschichte zusammen!“ brüllte Ryusei zu mir rüber, da er schon am Aufsteller stand, was einige Schüler zu ihn blicken ließ. Scheiß Teleportierer. Ehrlich gesagt bin ich ein wenig neidisch auf seine Kraft. Ryusei kann sich von einem Ort zum anderen Teleportieren, allerdings nur in einer gewissen Reichweite. Er könnte sich zum Beispiel nicht von hier plötzlich nach Kanada Teleportieren. Das wäre für ihn unmöglich. Aber wenn sein Ziel in einer Reichweite von rund 100 Kilometern liegt ist das alles kein Problem.

 

Ich ging nun auch zu den Aufsteller und die Schüler machten mir wie immer den Platz frei. Mein Blick schweifte über die Namen und die Kurse. Mit schnellem Blick merkte ich mir die wichtigsten Sachen und die Stunden, welche ich jetzt gleich haben würde. Oh Sport mit dem Jahrgang unter uns haben wir heute auch noch, dass wird spaßig. Automatisch schmunzelte ich, wurde dann aber auf einmal mit einem Ellenbogen in die Seite konfrontiert.

 

,,Oh Sorry.“ entschuldigte sich die Person neben mir halbherzig. Meine Hand packte sofort wütend nach dem Kragen seiner Schuluniform und zogen ihn hoch. Allerdings ließ ich ihn sofort wieder herunter, als ich sah wenn ich hier gerade so grob anpackte. Abel, welcher mich leicht entgeistert ansah. ,,Tut mir leid.“ murmelte ich und richtete seinen Kragen wieder ordentlich. Dabei bedacht, natürlich kurz über die weiche Haut seines Halses zu streichen.

 

Am liebsten würde ich ihn hier und jetzt über meine Schulter schmeißen und mit auf mein Zimmer nehmen. Gott, was denke ich hier nur? Dieser Junge macht mich noch verrückt und das nur durch seine Anwesenheit. ,,Schon ok.“ erwiderte er lächelnd und schob dann meine Hände von seinen Schultern, welche ich total vergessen hatte weg zu nehmen.

 

Er richtete seinen Blick wieder auf den Aufsteller und nahm sich sein Handy aus der Hosentasche um den Plan ab zu fotografieren. Gespannt musterte ich ihn weiter von der Seite. Irgendetwas ist da an ihm. Irgendwas.

 

,,Alles ok Blake?“ fragte er mich unschuldig und ich musst kurz schlucken. Wieso stelle ich mir gerade vor das er das nächste mal meinen Namen nicht sagt sondern stöhnt? Reiß dich zusammen Blake! ,,Ja alles in Ordnung. In welchem Jahrgang bist du?“ erwiderte ich und konnte meine Neugier nicht zurückhalten. ,,Im dritten und du?“ antwortete er brav und packte sein Handy wieder weg. Innerlich schlug ich gerade Purzelbäume. ,,Im vierten.“ erwiderte ich grinsend und freute mich schon riesig auf den Sportunterricht, welchen wir zusammen haben werden. Meine Lippen leckend, dachte ich an einen Tollpatschigen Abel in Sportklamotten.

 

 

 

 

Kapitel 11 Abel

Kurz schaute ich Blake komisch an. Was ist denn nun mit ihm los? Er starrt schon wieder so komisch. Schulterzuckend ließ ich meinen Blick durch die Menge an Schüler schweifen und versuchte Shihiro und Viktor zu finden. Ich erblickte einen blonden Haarschopf der in meine Richtung kam und es stellte sich tatsächlich als Shihiro heraus. Lächelnd kam ich ihr entgegen.

 

,,Und alles gefunden?“ wollte sie wissen und schaute noch einmal zum Aufsteller. ,,Ich hoffe.“ erwiderte ich und folgte ihr zu Viktor, welcher weiter entfernt von den anderen Schülern stand. Er unterhielt sich gerade mit einem Jungen der knall blaue Haare hatte, aber irgendwie stand es ihm total. Als der Junge mich erblickte breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus und er musterte mich kurz.

 

,,Wow jetzt haben wir wohl auch noch einen Werwolf in unsere Clique.“ sagte er begeistert und schlug mir brüderlich auf die Schulter. ,,Scheint wohl so. Ich bin Abel und du?“ erwiderte ich freundlich. ,,Toru. Und du fragst dich sicher was ich kann, oder? Oder? Oder?“ wollte er aufgeregt wissen. Man der ist ja eine Frohnatur und echt aufgeweckt. ,,Klar, zeig.“ antwortete ich und er streckte mir seine Hand entgegen. Verwundert schaute ich ihn an. Was soll das jetzt?

 

Er schmunzelte kurz und deutete dann mit seinem Blick auf seine Handfläche. Ich folgte seinem Blick und plötzlich bildete sich über seiner Hand eine kleine sachte Nebelschwade. Überrascht weitete ich meine Augen und staunte. Der Nebel klang ab und eine kleine Eiskugel mit einem Smiley Gesicht darauf eingeritzt war zu finden. „Wow, Eis.“ staunte ich und er übergab mit die Kugel. ,,Ja cool ne? Ich hab meine eigenen Eiswürfel für Drinks immer dabei.“ erwiderte er schmunzelnd und schnippste einmal, woraufhin eine kleine Menge an Eiswürfel auf den Boden fielen.

 

,,Also dafür ist so eine Kraft wie deine eigentlich nicht gedacht.“ mischte Viktor sich dann ein und kickte einen der Eiswürfel von seinen Fuß weg. ,,Oh man das wird wieder ärger geben, Toru.“ meldete sich nun auch Shihiro besorgt und schaute sich in der Gegend umher. ,,Ach ist nicht schlimm. Ich muss heute sowie so schon Nachsitzen.“ erwiderte Toru und verblüfft schaute ich ihn an. ,,Du musst am ersten Schultag nachsitzen?“ ,,Klar, wenn man vor seinem Wohnblock Eis verkauft, bekommt man wohl Nachsitzen aufgebrummt. Das hätte mir ruhig auch mal einer sagen können.“ antwortete er und mir wurde klar, dass Toru wohl einer der dümmsten, aber gleichzeitig auch einer der lustigsten Menschen war die ich je kennengelernt habe.

 

,,Du bist so ein Vollidiot.“ murmelte Viktor und schlug sich gegen die Stirn. ,,Wie bist du überhaupt auf die dumme Idee gekommen vor deinem Wohnblock Eis zu verkaufen?“ wollte Shihiro wissen und rieb sich über ihr Gesicht. ,,Na ja es ist Sommer und heiß und mein Zimmergenosse hat gesagt er würde töten für ein Eis. Also hab ich mir gedacht, warum sich nicht ein paar Kröten so dazu zu verdienen.“ erwiderte er lässig und verschränkte seine Hände hinter seinem Kopf.

 

,,Du bist echt ein Vollidiot.“ murmelte ich nun auch und Toru schaute mich gespielt verletzt an. ,,Du kennst mich gerade mal 5 Minuten und denkst schon ich wäre ein Vollidiot. Das ist ein neuer Rekord.“ murmelte er überrascht. ,,Jeder denk du wärst ein Idiot. Also ist das kein neuer Rekord.“ sagte Viktor und brachte uns so zum Lachen. ,,Ja kann schon sein.“ erwiderte Toru und fuhr sich durch das knallblaue Haar.

 

,So ich muss denn los. Hab meine erste Stunde bei Frau Pertea und die mag es gar nicht wenn sie warten muss.“ verabschiedete sich dann Toru und verschwand zwischen den Schülern. Wir schauten ihm kurz hinterher bis er nicht mehr zusehen war. ,,Und was hast du als erstes Abel?“ wollte Shihiro wissen und legte niedlich den Kopf schief. ,,Deutsch“ ,,Oh dann haben wir zusammen! Willst du neben mir sitzen?“ stellte sie überrascht fest. ,,Klar!“ erwiderte ich gleich und sie zog mich durch die Schüler mit einem ,,Bis später Vik!“.

 

Zusammen gingen wir zu unserem Raum und setzten uns in die dritte Reihe ans Fenster. ,,Ich hätte ehrlich gesagt gar nicht gedacht das du in Viktors und meinem Jahrgang bist, du siehst so jung aus.“ fing ich ein Gespräch an, nachdem ich meine Schulsachen ausgepackt hatte. ,,Ich hab eine Klasse übersprungen und werde erst in ein paar Monaten Achtzehn. Also eigentlich nur ein Jahr jünger als ihr.“ erzählte sie. ,,Was du hast eine Klasse übersprungen?“ fragte ich sie weiter aus und sie schmunzelte kurz. ,,Ja, weiß auch nicht wie ich das geschafft hab.“ erwiderte sie und fuhr sich durch ihr langes blondes Haar.

 

Ich wollte sie eigentlich noch weiter ausfragen, als dann plötzlich der Lehrer herein kam und der Unterricht auch schon, mit einer kurzen Vorstellungsrunde begann. Die Stunden zogen sich dahin, denn das meiste der Sachen die uns heute beigebracht wurden, wusste ich schon durch Haru. Er war echt ein guter Lehrer. Also ein Einser Zeugnis sollte mir hier sicher sein, mit meinem Wissen.

 

Nach dem ersten Unterrichtsblock kam die erste größere Pause und Shihiro und ich trafen uns wieder mit Viktor, der schon auf uns wartete. ,,Yeah gleich haben wir Sport.“ verkündete Viktor monoton und klang nicht wirklcih begeistert darüber. ,,Also ich mag Sport.“ erwiderte ich und Shihiro schmunzelte. ,,Du bist ja auch ein Werwolf, dir fällt Sport leicht, aber wir sind immer noch normale Menschen. Sport ist anstrengend.“ erklärte sie und ließ sich auf eine der Bänke, die hier auf den Fluren verteilt waren sinken.

 

Währenddessen checkte ich in meiner Tasche ob noch alles an Ort und Stelle war. Viktor schaute dabei über meine Schulter, in mein Rucksack. ,,Hast du keine Sportsachen dabei? Ich hatte doch gesagt sei auf alles am ersten Tag vorbereitet.“ wollte er wissen und panisch schaute ich ihn an. ,,Scheiße die hab ich vergessen.“ ,,Dann geh nochmal schnell nach Hause und hol sie. Die Pause dauert noch ein wenig.“ sagte er und richtete seine Brille. ,,Ich komm mit!“ rief Shihiro begeistert und zusammen gingen wir aus dem Schulgebäude zu Viktor´s und meinem Wohnblock.

 

,,Du hast deinen Kopf wohl nicht immer ganz bei dir, oder Abel?“ wollte Shihiro belustigt wissen, als wir mit dem Fahrstuhl nach oben fuhren. ,,Kann sein, ich war schon immer etwas vergesslich.“ erwiderte ich und schritt aus dem Fahrstuhl in den Flur, auf welchem das Zimmer lag. Shihiro folgte mir und nebenbei kramte ich meine Schlüssel aus dem Rucksack. In solchen Momenten wäre eine Kraft wie die von Viktor hilfreich, dann hätte ich mit nur einer Handbewegung den Schlüssel in der Hand gehabt und müsste nicht lange umher suchen.

 

Dabei fiel mir auf das ich noch gar nicht wusste welche Kraft Shihiro besaß. Ich schloss die Tür meines Zimmers auf und schwang die Tür auf. Shihiro stolperte mir hinterher und pflanzte sich erst mal auf Viktor sein Bett. ,,Was ist eigentlich deine Kraft Shihiro?“ fragte ich dann einfach aus dem nichts und kramte nebenbei zwischen den ganzen Uniformen, nach den Sportsachen.

 

,,Das kann ich dir gar nicht richtig beschreiben, aber ich kann es dir zeigen.“ erwiderte sie und stand vom Bett auf und kam auf mich zu. Ich drehte mich zu ihr. Sie schloss kurz ihre braunen Augen und atmete kurz durch. Als sie sie wieder öffnete aber, waren sie nicht mehr braun sondern strahlten in einem mysteriösen Violett. Überrascht weitete ich meine Augen und sie tat es mir gleich. ,,Du bist ein Omega, Abel.“ murmelte sie und automatisch ließ ich die Sportsachen, welche ich in den Händen hielt fallen. Scheiß.

Kapitel 12 Shihiro

Panisch blickte Abel mich an und ich sah ihm an das er geschockt war. Natürlich war er geschockt, ich hab gerade, wohl so ziemlich sein größtes Geheimnis herausgefunden. Hätte er mich nicht nach meinen Kräften gefragt wäre das alles auch gar nicht passiert. ,,Sag es bitte niemanden.“ bettelte er mich förmlich und packte mich an meinen Schultern.

 

,,Nein natürlich nicht. Wer weiß was die anderen Werwölfe dann mit dir tun werden.“ erwiderte ich und Abel atmete einmal beruhigt aus. ,,Ich hätte nie gedacht das du ein Omega wärst.“ murmelte ich und Abel kratzte sich verlegen am Hinterkopf. ,,Ja mein Onkel hält mich auch für viel zu Vorlaut für ein Omega.“ erwiderte er schmunzelnd. Und ich lächelte kurz.

 

Na ja ein richtiger Omega scheint Abel aber auch nicht zu sein, dafür ist seine Verfärbung zu unrein. Ich fokussierte meinen Blick noch einmal kurz auf Abel. Es ist als würde alles ausgeblendet werden, zum Beispiel der Körper und die Statur meines Gegenübers. Nur ein kleines Flammen ähnliches Ding sehe ich dann. Je nach Wesen ist die Farbe und Form der Flamme verschieden. Bei normalen Menschen ist die Flamme klein und gleicht eher einem Kerzenlicht, welches hellgelb bis weißlich aufleuchtet.

 

Menschen wie Viktor und Toru, aber haben nicht wie die Menschen ein Kerzenlicht, sonder man könnte es eher mit einem kleinen Lagerfeuer vergleichen, welches in einem hellem orange lodert. Werwölfe aber haben, da sie ja magische Wesen sind fast schon so was wie einen Flammenwerfer in ihrem Inneren. Und das ist nicht mal das faszinierendste an der ganzen Sache. Denn Werwölfe werden ja bekanntlich in 3 Arten eingeteilt Alpha, Beta und Omega.

 

Und so ist es auch mit der Farbe des Feuers in ihnen. Alphas haben eine loderndes rot, Betas ein Bernstein gelb und Omegas ein helles blau. Und eben so ein Blau steht hier gerade vor mir. ,,Bist du dir sicher das du ein wirklich richtiger Omega bist.“ wollte ich wissen und nahm mein Blick nicht von seiner Flamme. Das komische an Abel´s Flamme war, das sie nicht vollkommen blau war, sondern in einem gelb hinüber läuft. Macht ihn das so zu halb Omega, halb Beta? Ich hab keine Ahnung.

 

,,Ich denke schon.“ murmelte er nachdenklich und ich nahm meinen Blick von ihm, um mir über meine Nase zu reiben. Meine Augenfarbe änderte sich wohl gerade wieder zu braun. ,,Alles ok?“ fragte Abel besorgt und ich nickte kurz darauf. ,,Ist nur anstrengend meine Kraft zu benutzen. Ich bekomme danach immer Kopfschmerzen.“ erklärte ich und er hörte neugierig zu. Es scheint mir das Abel wirklich echt wissbegierig ist und alles was neu für ihn ist in sich auf saugt.

 

Ich setzte mich wieder auf Viktor sein Bett und vergrub meine Hände in einem von seinen Kissen, welches ich mir vorher geschnappt hatte. Man ist das kuschelig, wo hat er das gekauft? ,,Was ist das denn eigentlich nun für eine Kraft?“ fragte er neugierig und setzte sich mir gegenüber auf sein Bett. Kurz legte ich meinen Kopf schief und überlegte wie ich es ihm am besten erklären könnte.

 

,,Sagen wir so ich sehe die Dinge die Verborgen sind.“ sagte ich und unterstrich die aussage noch mit einer Geste meine Hand. Verwirrt schaute mich Abel an. Man bin ich doof, ist doch klar das er keine Ahnung hat was ich damit meinen könnte. ,,Na ja wie soll ich sagen ich sehe das was mein Gegenüber in Wirklichkeit ist.“ ,,Deshalb wusstest du auch das ich ein Omega bin.“ fragte er weiter und ich nickte daraufhin.

 

Mein Blick glitt auf den kleinen Wecker auf Vik seinem Nachttisch. ,,Oh Gott es ist schon so spät, wir müssen zurück zur Schule. Der Unterricht fängt gleich wieder an.“ und schon sprang ich geschwind auf. Zusammen gingen wir über den Flur zum Fahrstuhl und warteten nun auf eben diesen. ,,Kannst du eigentlich noch irgendetwas mit dieser Kraft anstellen?“ fragte Abel dann aus heiterem Himmel und ich überlegte kurz.

 

,,Also ich hab mal einen Geist gesehen. Oh und ich kann Leute sehen die sich unsichtbar machen.“ erwiderte ich stolz, wobei ich eher weniger irgendwelchen Unsichtbaren Gestalten über dem Weg lauf, aber was soll´s. ,,Cool“ antwortete er und der Fahrstuhl kam an. Eilig stiegen wir ein und fuhren nach unten. Danach liefen wir über den Campus zur Sporthalle, welche schon in Sicht war.

 

,,Wenn wir mal alleine sind musst du dich unbedingt mal verwandeln. Ich hab gehört Omegas sollen total niedlich aussehen wenn sie in ihrer Wolfsgestalt sind.“ begann ich zu schwärmen. ,,Aber wirklich nur wenn wir alleine sind. Und du wirst dir die Sätze ,Oh wie süß´ und ,ach wie putzig´ verkneifen.“ stellte er die Bedingung und mit einem mürrischen ,,Na gut“ gab ich mich geschlagen. Ich werde das sowie so sagen.

Kapitel 13 Blake

 

Zusammen mit Ryusei verbrachte ich die Pause auf dem Campus der Schule. Ryu hatte sich aus der Cafeteria eine Tüte voll mit Cheeseburger gekauft und futterte sie gerade hier neben mir auf. Staunend das so viele Burger überhaupt in seinem Magen Platz fanden, beobachtete ich ihn dabei wie er den nächsten Burger verschlang. Das war doch jetzt bestimmt schon der siebte Burger! „Vielfraß“ murmelte ich vor mir her und griff auch in seine Tüte um mir einen der Cheeseburger zu nehmen.

 

Genüsslich biss ich von eben diesen ab und schaute über den Campus. Einige Mädchen saßen auf der Wiese und starrten zu uns herüber. Eine traute sich sogar hier her zu winken, was ich allerdings ignorierte. Dumme Gören. Ryusei winkte, so freundlich wie er war, zurück und ich verdrehte meine Augen.

 

Ich lehnte mich zurück und fiel mit dem Rücken auf die weiche grüne Wiese. Meine Augen schließend schlummerte ich vor mir her, bis ich plötzlich einen komischen Geruch war nahm. Ich hab das schon einmal gerochen, nur nicht so intensiv wie jetzt gerade.

 

Schnell richtete ich mich auf, was Ryu kurz vor Schreck zusammen zucken ließ. „Alter erschreck mich doch nicht so.“ murrte er und hielt sich die Brust. „Sei mal kurz ruhig, ich muss mich konzentrieren.“ erwiderte ich nachdenklich und schloss wieder die Augen. Der Geruch nach Vanille und eine süße Note von Erdbeeren schoss mir in die Nase. Allerdings nur leicht. Wo hab ich das nur schon mal gerochen?

 

Mein Blick fiel auf den Campus, auf welchen sich gerade die meisten der Schüler befanden. Von wo kommt dieser Geruch nur? Plötzlich fiel mir eine schwarzhaarige Person zwischen den Schülern auf, welche es wohl ziemlich eilig hatte. Und wie es der Zufall so will, ist es natürlich Abel. Von ihm kommt dieser Geruch. Natürlich, im Fahrstuhl, da hab ich es auch wahrgenommen, allerdings nicht so sehr wie jetzt.

 

Unbewusst leckte ich mir über die Lippen und schaute ihm hinterher wie er mit dem blonden Mädchen von vorhin über den Campus schlenderte. Sind die beiden etwa zusammen? Oder was will diese Tussi von ihm? Wenn ich nur daran denke wie sie ihre Lippen auf die von Abel legen würde wird mir schlecht und eine unglaubliche Wut überkam mich. Aggressiv stand ich auf und wollte gerade auf die beiden zugehen. Niemand legt Hand an meine Sachen an!

 

Zwei starke Arme hielten mich allerdings fest, bevor ich überhaupt einen Schritt machen konnte. Wütend schaute ich zurück und in das besorgte Gesicht von Ryu der mich wohl nicht so schnell wieder loslassen würde. „Was soll das? Lass mich gefälligst los.“ verlangte ich und versuchte seine Arme von mir abzuschütteln. „Das sollte wohl eher ich dich fragen. Was hast du bitte vor? Gehen deine Werwolf Hormone mit dir durch oder was?“ wollte er wissen und drückte mich fester an ihn.

 

Wütend knurrte ich einmal auf und befreite mich mit einen einfachen Handgriff. Einen seiner Arme verdrehte ich gekonnte auf seinen Rücken und schmiss ihn auf den Boden zu unseren Füßen, um mich letztendlich auf ihn zu setzen. „Beruhige dich doch mal Bake!“ rief Ryusei gegen Boden, auf welchen sein Gesicht von mir gerade gedrückt wird.

 

Realisierend was ich hier gerade tat, ging ich geschockt von meinen besten Freund herunter. Mein Blick schweifte durch die Gegend, doch Abel und das Mädchen waren verschwunden. „Sorry, ich weiß nicht was mit mir los war.“ murmelte ich zu Ryusei, welcher mich perplext anschaut.

 

„Mach das nie wieder. Ich dachte ich sterbe gleich.“ sagte er geschockt und fuhr sich durch etwas längere schwarze Haar. „Tut mir leid. Es war nur so eine unglaubliche Wut in mir.“ murrte ich und ließ mich neben ihn ins Gras plumpsen. Nachdenklich schaute er mich an und runzelte die Stirn. „Und warum warst du bitte wütend?“ wollte er wissen. „Da war dieses Mädchen bei Abel und plötzlich war es so als ob ich nur noch rot sah.“ versuchte ich zu erklären. Ich hatte Ryu heute morgen von der Begegnung zwischen Abel und mir erzählt, was er mit einem nachdenklichen „Ok“ beantwortet hatte.

 

„Kann es sein das dieser Abel auch ein Werwolf ist?“ fragte er mich interessiert. „Ich weiß nicht, vielleicht?“ erwiderte ich nachdenklich. „Könnte es sein das er auch ein Alpha ist?“ fragte er weiter. „Um Gottes Willen nein, dafür ist er viel zu niedlich. Er könnte höchstens ein Beta sein.“ „Hmm, wenn das so ist hast du vielleicht deinen Mate gefunden.“ erwiderte Ryu und überrascht sah ich ihn an.

 

„Was? Wie kommst du darauf? Und warum sollte mein Mate ein Junge sein?“ bestand ich auf eine Erklärung von ihm. „Was war das erste was du gedacht hast als du ihn gesehen hast?“ konterte er nur und ich überlegte nicht lange mit meiner Antwort. „Meins“ erwiderte ich und Ryu grinste vor sich her. „Du weißt schon dass das mehr als eindeutig ist. Unterbewusst hast du schon von Anfang an beschlossen das er dir gehört und somit ist er dein Mate. Wie süß.“ erklärte er und quietschte den letzten Satz vor sich ihn.

 

Also ist Abel wirklich mein Mate? Er ist mein Seelenverwandter, mit dem ich den Rest meines Lebens zusammen verbringen soll? Also ich persönlich würde es jetzt nicht schlimm finden, aber was würde Abel davon halten?

 

„Komm schon es hat geklingelt. Ab zur Sporthalle.“ holte Ryusei mich aus meinen Gedanken und schnappte sich seinen Rucksack vom Boden. Ich tat es ihm gleich und folgte ihm über den Campus zur riesigen Sporthalle. Coach Walker wartete bereits vor der Halle. Unser Coach ist wohl einer der lautesten Menschen die ich kenne. In jeder Stunde bei ihm wird mindestens einer angeschrien oder zur Sau gemacht. Heute wird es wohl nicht anders sein. Sein Blick schweifte über unsere Klasse und er ergriff seine Trillerpfeife, welche er um den Hals an einem Band trug.

 

Ein lauter pfiff erklang aus der Pfeife und ich zuckte zusammen. Fuck tut das weh in den Ohren. Der Coach schloss die Tür der Halle mit einem „Morgen ihr Luschen.“ auf und wir alle trat hinein. Mein Blick schweifte zwischen den Schüler hindurch, doch die Person die ich suchte war leider nicht dabei. Abel.

Kapitel 14 Abel

Zusammen kamen Shihiro und ich dann endlich bei der Sporthalle an. Shihiro atmete einige male durch bis sie dann die Tür zur Halle aufstieß und hindurch trat. Ich folgte ihr. Drinnen standen bereits die anderen um einen Lehrer versammelt, der wohl gerade irgendetwas erklärte. Als die Tür hinter uns zuschlug drehten sich alle Köpfe zu uns und die ganze Aufmerksamkeit lag auf Shihiro und mir. Oh je, ich hoffe das gibt jetzt kein ärger.

 

Der Lehrer stapfte mit lauten Schritten zwischen den Schülern hindurch und kam auf uns zu. Er war etwa so groß wie ich und hatte eine leicht bedrohliche Ausstrahlung. Seine dunklen Augen musterten uns wütend und er griff zu seiner Trillerpfeife, welche ihm um den Hals hing. Ein lauter pfiff ertönte und ich hielt erst mal meine empfindlichen Ohren. Ist der verrückt? Shihiro tat es mir gleich und die anderen Schüler zuckten zusammen.

 

„Was fällt euch ein am ersten Tag zu spät zu meinen Unterricht zu kommen?“ brüllte er und beschämt ließen wir unsere Köpfe hängen. Er hat ja recht wir sind zu spät und dann auch noch am ersten Schultag. „Na los ich höre!“ brüllte er weiter. „Abel hatte seine Sportsachen vergessen und da haben wir sie noch schnell geholt.“ erklärte Shihiro neben mir kleinlaut. Der Blick des Lehrers schweifte zu ihr und dann wieder zu mir.

 

„Schnell? Das nennt ihr schnell, ihr Dummköpfe! Das ich nicht Lache. Wenn das für euch schnell sein soll hab ich ja nicht allzu viel von euch im Unterricht zu erwarten.“ brüllte er hämisch und die anderen Schüler kicherten leicht hinter ihm. „So klein und schmächtig wir ihr seid werdet ihr sowie so nicht meinen Unterricht überstehen, also könnt ihr auch gleich wieder verschwinden.“ provozierte er und schubste mich leicht an der Schulter. Darf das ein Lehrer überhaupt? Geschockt sah ich zu ihm auf, als er mich ein weiteres mal nach hinten Schubsen wollte.

 

„Es reicht Coach!“ knurrte jemand hinter ihm und packte den Lehrer an der Schulter, um ihn von uns weg zuziehen. „Hide verschwinde gefälligst zurück zur Gruppe, oder willst du einen Verweis kassieren wegen Handgreiflichkeit gegenüber eines Lehrers?“ sagte der Lehrer siegessicher. „Wissen sie eigentlich wie scheiß egal mir das ist? Fassen sie ihn noch einmal an bring ich sie um.“ drohte Blake und packte ihm am Kragen seines Hemdes. Geschockt sahen alle zu dem Lehrer, welcher erschrocken zu Blake auf sah, da dieser fast einen Kopf größer war.

 

Der Lehrer gab sich letztendlich geschlagen mit einem „Nun gut, vergessen wir das. Alle in die Umkleideräume!“. Blake ließ ihn wieder los und sah noch einmal kurz zu mir, als er dann mit den anderen in einem der Umkleideräume verschwand. Der Coach sah uns an und herrschte Shihiro mit einem „Swan, ab in den Umkleideraum und wehe du kommst noch einmal zu spät!“ an. Dann fiel sein Blick auf mich und ich schluckte automatisch. „Name?“ brüllte er. „Abel Suns.“ erwiderte ich mit fester Stimme, was er mit einem nicken kommentierte. „Na dann freue dich schon mal auf die Stunde, Suns.“ murmelte er bösartig.

 

Ich weiß jetzt schon das es wohl die schlimmste Sportstunde meines Lebens wird, aber schlimmer als Haru kann er ja gar nicht sein, oder?

 

Der Coach verschwand in seinem Büro und ich ging in den Umkleideraum, in welchem die Jungen verschwunden sind. Als ich eintrat kam mir sofort der Gestank von verschiedenen Deos in die Nase. Ich schloss die Tür hinter mir und trat in den Raum ein. Die meisten waren gerade dabei sich um zuziehen und Blick suchte Viktor. Schnell fand ich ihn auch.

 

Ich quetschte mich zwischen den halbnackten Jungs hindurch die mich nur komisch ansahen und kam letztendlich bei Viktor am anderen Ende des Raumes an. Er hatte bereits seine Jogginghose an und zog sich gerade sein T-shirt über den Kopf. Als er mich er blickte packte er mich erst mal an den Schultern und drückte mich neben seinen Sachen auf eine der Bänke aus Holz. „Spinnt ihr jetzt total, ihr könnt doch nicht zum Sportunterricht zu spät kommen!“ „Ich weiß, wir haben einfach nicht auf die Zeit geachtet.“ murmelte ich schmollend und Viktor wuschelte mir kurz durch die Haare. „Na ja kann man jetzt nicht mehr ändern. Kommt trotzdem bloß nie wieder zu spät zum Unterricht wenn wir mit Coach Walker haben.“ sagte er und schaute sich kurz im Raum um.

 

„Stell dich aber schon mal auf eine Stunde foltern von Coach Walker ein.“ meinte Viktor und drückte mir kurz die Schulter. „So schlimm kann es ja nicht werden, oder?“ wollte ich wissen, allerdings wich Viktor meinen Blick aus. „Oder, Viktor?“ fragte ich nun panischer und er floh zwischen den anderen Typen nach draußen und murmelte nur noch ein „Schön dich gekannt zu haben.“. Leicht panisch sah ich ihm hinter her und bemerkte das der Raum mittlerweile schon ziemlich leer geworden war.

 

Schnell griff ich mir meinen Rucksack und straff mir meine Schuhe von den Füßen. Den Blazer meiner Schuluniform öffnend straff ich ihn mir von den Schultern und knöpfte dann so schnell wie möglich das Hemd auf. Die Krawatte öffnete ich und zog sie aus dem Kragen des Hemdes. „So eilig musst du dich jetzt auch wieder nicht umziehen.“ murmelte eine tiefe Stimme neben mir und erschrocken drehte ich mich um. Blake saß neben mir, bereits umgezogen auf der Bank und lehnte sich lässig zurück.

 

„Ich will aber nicht nochmal zu spät kommen.“ erwiderte ich und legte die Krawatte zu meinen Sachen auf die Bank. Das Hemd packte ich dazu und kramte dann in meinem Rucksack nach dem T-shirt, welches ich auch recht schnell fand. Die Blicke von Blake ignorierend zog ich mir das Shirt über den Kopf und wuschelte leicht durch meine schwarzen Haare.

 

Nun öffnete ich den Gürtel meiner Hose und warf Blake einen Seitenblick zu, da er es immer noch nicht für nötig hielt mir ein wenig Privatsphäre zu gönnen. „Ähäm.“ hustete ich also leicht und er sah von meinen Händen, welche an meinem Gürtel lagen zu mir auf. „Du kannst dich ruhig weiter umziehen, du störst mich nicht.“ erwiderte er schmunzelnd und ich verdrehte daraufhin meine Augen.

 

„Du störst aber mich.“ sagte ich monoton und öffnete meine Hose letztendlich dann doch, da ich nicht noch mehr Zeit vertrödeln wollte. Ich ließ sie auf den Boden fallen und schnappte mir meine Jogginghose, welche ich mir schnell überzog. „Schöne Boxer hast du an.“ versuchte er mich zu ärgern und ich setzte mich neben ihn um meine Turnschuhe über zuziehen. Ich schnappte mir die Schuhe und schlüpfte hinein.

 

„Danke das du mir vorhin geholfen hast, schon wieder.“ murmelte ich kleinlaut und fuhr mir ein letztes mal durch die Haare. „Für dich doch immer.“ erwiderte er und biss sich leicht auf die Unterlippe. Okay was soll das jetzt? Klar das sah Hammer geil aus, aber warum macht er so was bei mir und nicht bei irgendein Mädchen? Denn Gedanken wieder verwerfend folgte ich ihm letztendlich aus dem Raum in die Halle.

Kapitel 15 Abel

Die anderen Schüler standen bereits am Rand des Platzes und sah sich um. Ich gesellte mich zu Viktor und Shihiro die sich über irgendetwas unterhielten. Als sie mich sahen entschuldigte sich Shihiro sofort bei mir, worauf ich sagte das sie keine Schuld daran trug das wir zu spät kamen.

 

Der Coach betrat die Halle und pfiff wiedermal durch seine Trillerpfeife. Alle zuckten zusammen und widmeten ihre Aufmerksamkeit dem Coach. „Hergehört! Heute ist der Parkour lauf dran. Wehe von euch ist auch nur einer unter der Bestzeit für eine 2.“ brüllte er über den Platz und drückte auf einen Knopf an der Wand. Der Boden der Halle öffnete sich und eine Plattform kam zum Vorschein, die langsam nach oben fuhr.

 

Ein aufgestellter kleiner Parkour kam zum Vorschein, der aus lauter Kisten, Böcken, Kästen, Bänken und Matten bestand. Einige meiner Mitschüler schluckten bei diesem Anblick. Shihiro neben mir bekam kurz Schnapp Atmungen und schaute panisch zu dem Parkour. „Ich sterbe.“ murmelte sie, worauf ich mir mein kichern nicht verkneifen konnte. Beleidigt schlug sie mir in die Seite und ich entschuldigte mich schnell mit einem „Tut mir leid“ bei ihr.

 

Als die Plattform nun vollends oben war, schweifte der Blick des Coach´s durch die Reihen der Schüler. Diese schaute alle zu Boden, nur um nicht den Anfang zu machen. „Suns, vor treten!“ brüllte dann Coach Walker und alle schaute zu mir. Mit einem leisen „Ich wusste es.“ trat ich vor und stellte mich vor dem Coach auf.

 

„So dann wollen wir doch mal sehen was ein Hänfling wie er so drauf hat. Die Bestzeit für eine 2 wäre 1:30 Minuten.“ sagte er und alle schauten geschockt. Mein Blick glitt über den Parkour und ich malte mir bereits aus was an dem jeweiligen Gerät die beste Fortbewegungsweise wäre. „Los Suns, ab auf die Startmarkierung!“ brüllte Coach Walker ein weiteres mal und holte mich so aus meinen Gedanken. Einige meiner Mitschüler sahen mich mitleidig an, andere eher hämisch grinsend.

 

Ich stellte mich an die Fahne an der Start drauf stand und beugte mich herunter, wie es die Läufer taten. Wenn ich es so mache wie ich es mir denke, würde ich es locker unter 30 Sekunden schaffen. Einmal kurz durch atmend schaute ich auf das erste Hindernis, welches aus zwei großen Kästen bestand die Horizontal zu mir aufgestellt waren.

 

Ich atmete noch einmal konzentriert durch. Dann ertönte der Pfiff aus der Trillerpfeife des Coach´s und ich sprintete los. Kurz vor dem ersten Kasten sprang ich ab und hüpfte mit meinen Schwung über ihn, dabei nahm ich gleich den nächsten Kasten und hatte auch den überquert. Ich rollte auf der Matte hinter dem Kasten ab. Als nächstes kamen kleinere Hindernisse die man überspringen konnte, doch ich nahm sie entspannt mit einem Flickflack und rollte mich am ende wieder ab, um unter der nächsten Stange hinunter zu rutschen.

 

Danach kamen viel Hocker, die in einem Abstand von etwa 1,5 Meter standen. Von einem auf den andere springend kam ich am nächsten Hindernis an, das aus Stangen, die über meinem Köpf hingen bestand. An denen sollte man sich wohl entlang hangeln, doch ich zog mich an der ersten Stange hoch und balancierte über das Gerüst. Am ende sprang ich ab und rollte mich mit einer Schulterrolle ab.

 

Als nächstes kamen zwei Böcke über die ich auch recht schnell Sprang und mich am ende wieder abrollte. Dann kamen wieder kleiner Hindernisse, welche ich mit einem Seufzen durch einen Radschlag überquerte. Also bis jetzt ist das hier nicht schlimmer als mein Wöchentliches Training mit Haru.

 

Zum Schluss kam ein Parallelbarren der wieder horizontal zu mir stand. Über die erste Stange sprang ich mit einem Seitensprung und die andere nahm ich indem ich mich darunter hangelte und mit einer flüssigen Bewegung wieder vom Boden auf stand. Zu der Fahne die mit Ziel beschriftet wurde sprintete ich wieder und kam dann genau vor dem Coach zu stehen, der dann auf die Stoppuhr drückte und ungläubig darauf schaute.

 

„32 Sekunden! Suns was war das gerade?“ brüllte er ungläubig und ich fuhr mir einmal durch mein verschwitztes Haar. „Das Coach. Das war Parkour.“ erwiderte ich arrogant und schlug ihm einmal sachte auf die Schulter. Erstarrt schaute er zum Parkour und ich ging wieder zu Viktor und Shihiro die mich genauso überrascht ansahen, wie der Rest der Schüler. Tja damit hat wohl keiner gerechnet, das ich mich mit Parkour aus kenne.

 

„Was war das?“ fragte Shihiro mich überfordert und schüttelte mich an meinen Schultern. Schmunzeln tätschelt ich ihren Kopf. „ Sagte ich euch nicht das ich seit meinem fünften Lebensjahr Parkour Training erhalten hab?“ fragte ich gespielt unschuldig und setzte mich auf dem Boden. Die Blicke der anderen ignorierend schaute ich zu wie der Coach weitere Leute aufrief. Niemand schaffte es in der Zeit die vom Coach angegeben wurde, also 1:30 Minuten. Na ja bis auf mich.

 

Dachte ich jedenfalls, bis dann Blake dran war. Er war schnell, sehr schnell. Er nahm die Hindernisse genauso locker wie ich nur mit dem unterschied das er nicht so leichtfüßig wie ich war, sondern eher brutal und aggressiv. Ein Schauer lief mir über die Haut und ich bekam einer Gänsehaut. Beim Hindernis mit den Stangen an denen man sich entlang hangeln sollte, hatte er sogar die letzte der Stangen abgebrochen und in der Hand, als er absprang. Lässig warf er sie einfach weg und bewältigte die letzten Hindernisse. Einige Momente hatte ich sogar Angst das er meine Zeit toppt, doch das war dann zum Glück doch nicht der Fall.

 

„43 Sekunden, Hide.“ ertönte die Stimme von Coach Walker und ich atmete durch. Es hätte mich ehrlich gesagt nicht gewundert, wenn er die gleiche Zeit gehabt hätte, oder sogar besser gewesen wäre, als ich. Blake ging lässig vom Platz zu uns Schülern und ließ kurz seinen Kopf im Nacken kreisen. Als sein Blick auf mich fiel strich er sich einige seiner verschwitzten Strähnen aus der Stirn und leckte sich über die Lippen. Schluckend über dieses Übermaß an Dominanz, welches er in seinem Blick legte, rückte ich weiter mit meinen Rücken an die Wand hinter mir und verschränkte meine Arme schützend vor der Brust.

 

Kapitel 16 Abel

 

Nachdem wir mit dem Parkourlauf durch waren, drückte der Coach wieder auf einen der Knöpfe an der Wand und die Plattform verschwand wieder im Boden. Stattdessen erschien eine neue Plattform mit Zielen an der einen Seite und einen Kampfring auf der anderen. Überrascht schaute ich zu Shihiro. „Wie viele Plattformen gib es hier noch?“ wollte ich wissen und zeigte auf den Boden zu unsere Füßen.

 

„Insgesamt 3, diese zwei hier und eine mit einem Schwimmbad eingelassen. Die hab ich allerdings auch nur einmal gesehen. Wie die das wohl gebaut haben?“ murmelte sie und legte fragend den Kopf schief. Von der Seite her betrachtete ich Shihiro. Sie hatte wie wir die Sportsachen an, allerdings waren ihre Haare nicht offen so wie vorhin sondern nun zu einem Zopf gebunden.

 

„Ist was?“ fragte sie beäugte mich mit ihren großen runden Augen. „Weißt du eigentlich das du manchmal echt zum knuddeln aussiehst?“ fragte ich ernst zurück und sie weitete kurz ihre Auge, bis sie dann rot im Gesicht wurde. Das sieht ja noch niedlicher aus. „Halt die Klappe.“ murmelte sie und schaute zur Seite. Leicht kichernd tätschelte ich ihren Kopf und kam nicht umhin darüber nach zudenken wie weich ihr Haar ist.

 

„Hergehört, ab an die Ziele.“ brüllte der Coach und wir taten was er sagte. Zusammen mit Viktor, Shihiro ging ich über den Platz und kam mit einen Abstand von 20 Meter vor den Zielen zu stehen. Coach Walker pfiff einmal mit seiner Trillerpfeife und hatte mal wieder die Aufmerksamkeit von allen bei sich.

 

„Sucht euch eine Waffe aus. Und dann wird zielen geübt: Swan und Hide, ihr seid die ersten!“ brüllte er und trat auf einen Knopf am Boden, der eine Wand mit Messern, Pfeilen und Bögen, Äxten und vielen anderen Waffen, welche man zum Zielen benutzte, preisgab. Blake nahm sich drei Äxte und stellte sich mit einem gewissen Abstand vor einem der Ziel.

 

Shihiro atmete neben mir einige Male durch und ging dann auf die Wand zu. Mit leicht zitternden Fingern nahm sie sich den Bogen und einen Köcher mit Pfeilen. Geschickt band sie sich den Köcher um ihren Oberkörper und ging auf das Ziel neben Blake´s zu. Manche pfiffen ihr hämisch zu und irgendwie tat sie mir leid das sie gegen Blake antreten musste.

 

„Ihr hab 3 Versuche und trefft bitte das Ziel!“ sagte Coach Walker und Pfiff ein weiteres mal mit seiner Trillerpfeife. Also so langsam geht mir die echt auf die Nerven. Blake verstärkte seinen Griff um eine der Äxte. Die anderen hatte er neben sich auf dem Boden zu liegen. Mit einer gekonnten Bewegung versenkte er die erste Axt im äußersten Kreis der Zielscheibe. Er griff sich gleich darauf die zweite Axt und warf sie, diesmal konzentrierter. Diesmal traf sie fast ins schwarze. Auch die dritte Axt nahm er und so langsam kam in mir die Frage auf ob Shihiro nicht auch schießen will.

 

Verwundert schaute ich zu ihr. Ihr Blick lag, anders als bei den anderen, nicht auf Blake seine Zielscheibe sondern auf ihre eigene. „Was ist mit ihr?“ wollte ich von Viktor wissen, der das alles ruhig mit verfolgte. „Sie konzentriert sich nur.“ erwiderte er gelassen. „Aber will sie nicht schießen? Blake ist gleich fertig, so hat sie wenigstens eine kleine Ablenkung, wenn die anderen nur auf ihn achten.“ erklärte ich und Viktor schlang einen seiner Arme um meine Schulter. Seinen Kopf legte er auf meiner anderen Schulter ab und zeigte dann zu Shihiro.

 

„Sie braucht keine Ablenkung...“ fing er an und ich schaute zu Shihiro wie sie anfing ihren Bogen zu spannen. Mit einer unglaublichen Konzentration schaute sie zum Ziel und ließ den Pfeil los der daraufhin auf das Ziel los raste. „...denn sie verfehlt nie ihr Ziel.“ beendete Viktor seinen Satz und in dem Moment traf der Pfeil die Scheibe. Direkt ins schwarze. Krass!

 

Shihiro nahm sich den nächsten Pfeil aus dem Köcher und spannte den Bogen. In der gesamten Halle war es ruhig und die ganze Aufmerksamkeit lag auf ihr. Der nächste Pfeil flog durch die Luft und traft direkt neben dem vorherigen das Ziel ins schwarze. Sie atmete kurz durch und schnappte sich den nächsten Pfeil aus dem Köcher. Auch dieser traf ihr Ziel perfekt. Danach holten sie und Blake ihre Waffen aus dem Ziel.

 

„So gut wie jedes Jahr, nicht war Swan?“ unterbrach Coach Walker die Stille und klopfte ihr auf die Schulter. Mit einem kleinen Lächeln nickte sie ihm zu und packte den Köcher samt Bogen wieder an die Wand. Danach kam sie wieder zu uns strahlte uns mit einem Lächeln an. „Wieso hast du mir nicht gesagt das du das so gut kannst?“ wollte ich auch gleich wissen und sie schaute verlegen zu Boden. „Du hast ja nicht gefragt.“ murmelte sie.

„Suns, Iwanow, ihr seid dran!“ brüllte der Coach und Viktor und ich machten uns auf den Weg zu der Wand mit den Waffen. Ich schnappte mir sogleich die Messer und wog sie ein paar mal in der Hand umher. Gekonnt ließ ich das Messer über meine Finger tänzeln und schmiss es dann in die Luft um es wieder auf zu fangen.

 

„Sag mir jetzt nicht das du auch noch seit deinem fünften Lebensjahr mit dem Messer umgehen kannst.“ witzelte Viktor und griff sich auch ein paar Messer. „ Nee nur seit dem siebten.“ konterte ich und begab mich zu der Zielscheibe. Kopfschüttelnd folgte mir Viktor und nahm die Scheibe rechts neben mir. Mit einer schnellen Handbewegung hatte Viktor das erste Messer in der Mitte der Zielscheibe versenkt und überrascht sah ich ihn an.

 

„Was bist du denn bitte so überrascht? Noch nie daran gedacht dass das ein Kinderspiel mit Telekinese ist?“ sagte er kichernd und ließ das nächste Messer zur Scheibe schießen. Kopfschüttelnd widmete ich mich wieder meiner Scheibe und warf das erste Messer. Es landete direkt ins schwarze und ich lächelte leicht. „Tja ich brauch keine Telekinese dafür.“ stichelte ich und Viktor verdrehte die Augen, woraufhin ich ihm die Zunge ausstreckte.

 

Ich nahm das zweite und dritte Messer gleichzeitig in die Hand und warf sie auf das Ziel. Mit einem lauten Geräusch trafen sie auf das Holz und trafen nebeneinander ins schwarze. Viktor hatte währenddessen auch sein drittes Messer geworfen und traf wie er wartet ins Ziel. „Wie es aussieht haben Iwanow und Swan einen würdigen Gegner gefunden.“ sagte Coach Walker und tätschelte uns die Schultern. Ach vielleicht ist der Coach ja doch nicht so ein riesen Arschloch wie ich dachte.

 

„Und jetzt holt gefälligst eure scheiß Messer aus der Zielscheibe. Oder braucht ihr erst einen Arschtritt dafür?“ brüllte er und geschwind holten wir uns unsere Messer. Ich korrigiere er ist immer noch ein riesen Arschloch.

 

Kapitel 17 Shihiro

 

Das Schuljahr hat nun richtig begonnen. Abel hat sich schon richtig gut bei uns eingelebt und selbst mit unserem verrückten Toru kommt er bestens klar. Letzten waren wir bei Pizza Hut und da haben die beiden sich ein Wettessen geliefert. Das war wirklich lustig. Vor allem da Toru am Ende draußen vor dem Laden gekotzt hatte. Natürlich hat er erst mal Hausverbot bekommen, doch irgendwie war es auch echt lustig.

 

Nun saß ich hier mit Abel in seinem und Viktors Zimmer und wir schauten uns auf seinen Notebook in YouTube lustige Tiervideos an. Mittlerweile kamen mir schon die Tränen vom Lachen und Abel neben mir ging es nicht anders. Viktor war leider nicht da. Er hatte eine Besprechung mit seinen Clubmitgliedern aus dem Computer- und Wissenschaftsklub.

 

Mir die Tränen aus den Augen reibend setzte ich mich ordentlich auf und klappte dann das Notebook, welches auf Abel seinem Schoß stand, zu. Verwundert schaute Abel zu mir herüber und wischte sich nun auch die Lachtränen aus dem Gesicht. „Ich weiß das kommt jetzt plötzlich, aber jetzt sind wir alleine und Viktor wird nicht so schnell wieder kommen. Könntest du dich verwandeln, bitte?“ bat ich ihn mit einem Hundeblick und rückte ihm auf die Pelle.

 

Augen rollend und leicht schmunzeln schaute er zur Seite und wuschelte mir durch mein blondes Haar. Irgendwas hat er doch mit meinen Haaren. Wirklich jeden Tag wuschelt er durch sie hindurch. Hat er vielleicht ein Haar Fetisch?

 

„Na gut.“ murmelte er und stand von dem Bett auf welchem wir saßen auf. Abel stellte sich direkt vor das Bett und gespannt sah ich ihm zu wie er mit einem kleiner wurde und sich verwandelte. Vom großen Abel, der mich einen ganzen Kopf überragte, blieb nichts mehr übrig. Stattdessen saß vor mir auf dem Boden ein kleines super niedliches Wölfchen.

 

Ich wendete meinen Blick kurz ab und sah zu Seite. „Das ist zu viel Niedlichkeit auf einmal.“ murmelte ich und fuhr mir durch meine Haare. Mein Blick glitt wieder zu Abel der seinen Kopf nun leicht schief legte und ich mir ein kleines „Oh mein Gott wie süß.“ nicht verkneifen konnte.

 

Mit einem kleinen Sprung war er dann auf seinem Bett drauf und tappste mit seinen Vorderpfoten auf meine Knie und sah mir niedlich entgegen. Ich sterbe gerade vor Niedlichkeit. Er reckte mir seinen Kopf entgegen und ich streichelte durch das schwarze weiche Fell. Ein leichtes Katzen ähnliches Schnurren verließ seine Kehle und ich nahm ihn nun richtig auf meinen Schoß.

 

Er machte es sich auf meinen Beinen bequem und ließ sich wie ein Kätzchen von mir kraulen. Seinen Kopf bettete er auf seinen zusammen gelegten Vorderpfoten und ließ es sich unter meiner Behandlung gut gehen. Ich hätte wirklich nicht gedacht das Abel so niedlich sein kann. Für mich war er bis jetzt eher so der Freche und Coole Typ.

 

Leicht vor uns hin schlummernd bemerkte ich erst gar nicht wie es an der Tür klopfte und Abel auf schreckte. Schnell sprang er vom Bett herunter und versteckte sich darunter. Panisch sah ich zur Tür und stand vom Bett auf. Egal wer das ist ich muss ihn abwimmeln. Abel darf nicht so gesehen werden, egal vom wem auch immer.

 

Vorsichtig öffnete ich die Tür nachdem ich noch einmal zu Abel sah, der unter dem Bett überhaupt nicht auffiel. Blake stand lässig vor der Tür und überrascht sah ich ihn an. „Was machst du denn hier?“ fragten wir gleichzeitig. „Ich bin Abels Freundin, also hab ich jedes Recht hier zu sein und was ist deine Ausrede?“ fragte ich zurück und verschränkte meine Arme vor der Brust.

 

„Du bist was?“ knurrte er mir förmlich entgegen und jetzt realisierte ich auch was ich gerade sagte. „Ähm.. beste Freundin, meine ich.“ korrigierte ich mich mit hochrotem Kopf und schaute beschämt zur Seite. Nein ich bin nicht mit Abel zusammen. Er ist schließlich wie ein Bruder für mich.

 

„Wo ist er?“ wollte er leicht angepisst wissen und schob mich zur Seite um ins Zimmer zu gehen. Hat der schon mal was von Privatsphäre gehört? „Abel ist nicht da. Also kannst du wieder gehen.“ versuchte ich ihn ab zu wimmeln. Er allerdings sah sich im Zimmer um und beäugte mich dann mit einem Blick der so viel sagte wie „Dein Ernst?“.

 

„Ich frag dich ein letztes mal. Wo. Ist. Er?“ betonte er bedrohlich und kam auf mich zu. Leicht zuckte ich zusammen und hoffte einfach nur noch das er wieder verschwinden würde. Er macht mir echt Angst, wenn Abel nicht in der Nähe ist.

 

„Ich bin hier.“ antwortet Abel plötzlich und kam aus dem Badezimmer gestapft. Sein Blick lag auf mir und richtete sich dann zu Blake auf. „Was willst du?“ fragte Abel leicht genervt und setzte sich auf sein Bett. Vorsichtig rückte ich von Blake weg, da dieser nur Augen für Abel hatte. Also wenn der nicht auf Abel steht, dann fresse ich einen Besen.

 

Oh mein Gott, hoffentlich weiß er nicht das Abel ein Omega ist. Das wäre gar nicht gut. Ich stand nun hinter Blake und die Beiden schaute sich kurz an. Ich versuchte mit meinen Händen herum zu gestikulieren, damit Abel Blake wieder weg schickte und er warf mir daraufhin ein leichtes Nicken zu.

 

„Ich wollte was mit dir unternehmen. Aber wie ich sehe hast du bereits Gesellschaft.“ erwiderte Blake und warf mir über seiner Schulter einen finsteren Blick zu. Abel stand auf und tätschelte Blake kurz die Schulter. „Sorry, aber ich hab Shihiro schon versprochen gehabt mit ihr zusammen was zu machen. Vielleicht nächstes mal. Warte kurz...“ fing Abel an und ging dann auf seinen Schreibtisch zu um einen seiner Notizzettel zu nehmen und etwas darauf zu kritzeln.

 

„Hier meine Handynummer. Schreib mir einfach wenn du Zeit hast und wir treffen uns, ok?“ beschwichtigte er ihn und Blake nickte etwas überfordert, dann wurde er von Abel nach draußen vor die Tür geschoben. „Schönen Abend noch, bis dann.“ verabschiedete sich Abel und schmiss die Tür zu.

 

Langsam drehte er sich zu mir um und ließ sich dann an der Tür herunter sinken. Panisch kam ich zu ihm und setzte mich vor ihm auf den Boden. Er fuhr sich gestresst durch die Haare und ich erkannte leichte Tränen die über seine Wangen liefen. Erschrocken über seine Reaktion nahm ich ihn sofort in den Arm und fragte was denn los sei.

 

„Er hat es bemerkt. Er weiß es.“ murmelte er zwischen den ganzen Schluchzer. „Was weiß er?“ wollte ich wissen, da ich nicht ganz verstand. „D-das ich ein O-omega bin.“ erwiderte er schluchzend und krallte sich in meinen roten Pullover. „Woher willst du das wissen? Er hat bestimmt nichts bemerkt.“ versuchte ich Abel zu beruhigen und streichelte durch seine Haare, was ihn leicht aufatmen ließ und er sich langsam beruhigte.

 

Er lehnte sich wieder gegen die Tür und wischte die letzten Tränen weg. „Doch er hat es bemerkt. Erstens hier riecht es total nach Omega. Zweitens ich hab vergessen mich im Bad ein weiteres mal ein zu sprühen, dadurch wurde mein Geruch nicht überdeckt. Und drittens...“ erklärte er und war wieder kurz vor dem vergießen seiner Tränen. „Hey, ganz ruhig“ murmelte ich und nahm ihn wieder in den Arm.

 

„Drittens, seine Augen. Sein Blick war ganz anders als sonst, so verlangend. Haru hatte mich davor gewarnt.“ murmelte er an meinen Pullover und ich strich über seinen Rücken. Leicht schluckte ich. Also wie es aussieht hat er es wohl wirklich mit bekommen.

Kapitel 18 Blake

 

Abel ist ein Omega. Er ist wirklich ein Omega. Irgendwie will ich das ganze noch nicht richtig realisieren. Er ist ein Omega? Natürlich hab ich das am Anfang auch erst gedacht, doch nachdem er mit mir öfters gesprochen hat und ich gesehen hab was er sportlich so drauf hat und das ist ein Menge, waren alle Gedanken daran das er ein Omega sein könnte vergessen. Doch jetzt hab ich die Bestätigung.

 

Das ganze Zimmer roch förmlich nach Omega und dass war dann wohl auch der Geruch den ich die letzten Woche andauernd leicht wahrnahm, nur das dieser jetzt wesentlich intensiver war. Alles an Abel sagte förmlich „nimm mich!“, doch der Ausdruck in seinen Augen war panisch und von Trauer gezeichnet. Deshalb konnte ich mich auch so sehr zusammen reißen, nicht über ihn herzufallen. Außerdem war das Blondchen da.

 

Nachdenklich ging ich wieder auf mein Zimmer. Jetzt verstehe ich auch das dieser Beta, von vor einigen Wochen, vor Abel seiner Tür so hartnäckig war. Er hat es auch bemerkt. Aber wie macht Abel dass das er in der Schule nicht diesen wundervollen Geruch um sich hat, der einen förmlich verführt?

 

Ich schloss die Tür meines Zimmers auf und sofort ballerte mir laute Musik entgegen, die aus den Boxen, welche auf dem Boden neben dem Bett meines Mitbewohners standen. „Ryu mach die Scheiße aus.“ versuchte ich die Musik zu übertönen und knallte die Tür hinter mir zu. Er drehte die Lautstärke leicht nach unten, machte es allerdings nicht aus und setzte sich dann in seinem Bett auf.

 

„Was los Prinzchen, hat dein Prinzesschen heute keine Lust auf dich?“ fragte er neckend und ich warf ihm eines meine Kissen gegen den Kopf, nachdem ich mich auf meinem Bett niederließ. „Nicht ganz“ murrte ich und legte meinen Kopf in den Nacken um tief mit geschlossenen Augen auszuatmen.

 

„Was denn los?“ wollte er ernst wissen und machte die Musik nun doch ganz aus. Ryu hat so ein gewisses Gespür dafür wenn mir etwas auf dem Herzen liegt und hat auch schon immer ein offenes Ohr für mich gehabt in solchen Sachen.

 

„Ich hab heraus gefunden das Abel...“ fing ich leise an und er weitete neugierig die Augen. „Oh mein Gott du hast heraus gefunden das er eigentlich ein Mädchen ist und nun bist du dir nicht mehr sicher ob du auf sie stehst, da du eigentlich gedacht hast das er ein Junge ist und du damit Schwul wärst!“ sprach er seine Theorie aus und ich schaute ihn verstört an.

 

„Fick dich alter. Nein.“ meckerte ich und warf ein weiteres Kissen gegen seinen Kopf. „Ich hab heraus gefunden das Abel ein Omega ist.“ rückte ich dann mit der Sprache raus und er legte kurz den Kopf schief. „Und wo ist jetzt das Problem? Ist doch gut für dich dass er ein Omega ist, das heißt du bekommst ihn mit ein wenig Dominanz herum und ihr werdet ein glückliches Paar. Solltest du dich darüber eigentlich nicht freuen?“ erwiderte er verwirrt und runzelte die Stirn.

 

„Ja in der Hinsicht ist es für mich gut, sehr gut sogar, wenn ich jetzt so darüber nachdenke.“ murmelte ich und blickte nachdenklich zu Boden. Er hat Recht, damit weiß ich nun wie ich Abel dazu bekomme mir zu gehören, aber wenn ich ihn dazu dominieren muss damit er mich mag, will ich das nicht. Er soll mich von sich aus wollen und nicht weil ich ihn dazu zwinge.

 

„Ja aber wenn er das alles gar nicht will und lieber mit diesem Blondchen zusammen sein will?“ fragte ich verzweifelt und raufte mir die braunen Haare. „Ach quatsch. Was hat das Blondchen denn schon was du nicht hast?“ erwiderte er unbekümmert und ich warf ihm einen „Dein Ernst jetzt?“ Blick zu. „Sie ist ein Mädchen. Und wie du weißt stehen Jungs auf Mädchen.“ stellte ich monoton klar und seufzte am Ende.

 

„Alles Jungs bis auf du. Du stehst auf Jungs.“ neckte er mich und ich nahm ein weiteres Kissen zur Hand. „Ich stehe nicht auf Typen. Ich stehe halt nur auf Abel, ok?“ erwiderte ich und warf mein letztes Kissen zu ihm. „Ja ja schon klar.“ sagte er und fuhr sich durch sein etwas längeres schwarzes Haar.

 

„Vielleicht solltet ihr einfach mal darüber reden.“ schlug Ryu vor und nahm sich eine der Cola Dosen die auf seinem Nachtisch standen und öffnete sich mit einem zischen. Der Inhalt darin sprudelte ihm entgegen und ich konnte mir ein Lachen daraufhin nicht verkneifen.

 

Schimpfwörter vor sich her murmelnd stand er mit seiner nassen Hose auf und begab sich zum Schrank, um sich eine neue heraus zu suchen. Danach verschwand er im Badezimmer und zog sich um. Seufzend ließ ich mich in meinem Bett zurück sinken und fuhr einmal mit meiner Hand über das schwarze Bettlaken, als ich plötzlich etwas zu greifen bekam. Der Zettel von Abel. Nachdenklich betrachtete ich die Ziffern darauf, welche mit einer geschwungenen Handschrift geschrieben wurden.

 

Sogleich griff ich nach meinem Hand, welches in meiner Jackentasche war und speicherte die Nummer ein. Wie von selbst gingen meine Hände auf Whatsapp und suchten seinen Namen in meinen Kontakten. Schnell fand ich ihn auch und ging auf sein Profilbild. Auf diesem saß Abel lässig auf einer Couch und sah raus aus einem Fenster, welches den Sonnenuntergang zeigte. Alles im allem war es einfach nur wunderschön anzusehen. Sofort speicherte ich es mir in meiner Galerie ein und drückte dann auf den noch leeren Chat von uns beiden.

 

Blake

Wir müssen reden

Kapitel 19 Abel

 

Total überfordert mit dem Gefühlschaos in mir lag ich gestern Abend, nachdem Shihiro wieder in ihr Zimmer gegangen ist, nur noch in meinem Bett, zu einem Deckenburrito eingerollt. Viktor nahm das Schulterzuckend so hin und bemerkte wohl das ich einige Zeit für mich brauchte. Ich hatte ehrlich gesagt auch keine Lust ihm meinen jetzigen Zustand zu erklären, da er schließlich bis jetzt auch nichts davon weiß das ich ein Omega bin.

 

Über mich selbst umher schmollend kuschelte ich mich also den ganzen Abend in meine Decke und Kissen. Und war mental schon wieder so gut drauf das ich den nächsten Schultag hätte super bestreiten können. Aber das Augenmerk liegt auf „hätte“. Denn Abends bekam ich noch eine Nachricht von Blake über Whatsapp und alles überrollte mich ein weiteres mal.

 

Tja und jetzt sitze ich hier auf meinem Bett und sehe Viktor dabei zu wie er seine Tasche für den heutigen Schultag packte und seine Schuluniform zurecht rückte. „Bist du sicher dass du Schwänzen willst?“ wollte er besorgt wissen und richtete seine Brille auf der Nase. „Ja wenn ich nicht anders einer gewissen Person aus dem Weg gehen kann, muss ich wohl oder übel schwänzen.“ erwiderte ich und schlag meine Decke um meine Schultern.

 

„Mach was du denkst. Soll ich dir später die Mitschriften geben?“ fragte er und ich nickte darauf. „Wäre nett. Dann bis später.“ erwiderte ich und Viktor begab sich zur Tür und verschwand dann dahinter. Seufzend ließ ich mich auf mein Bett fallen und langweilte mich jetzt schon. Was soll man bitteschön alleine hier machen? Das war eine scheiß Idee zu Schwänzen.

 

Ein Klopfen an der Zimmertür riss mich aus meiner Langeweile und verwirrt schaute ich zu dieser. Hatte Viktor etwas vergessen? Mit meiner Decke um meinen Schulter geschlungen tappste ich Barfuß zur Tür und öffnete sie vorsichtig. Stürmisch schloss ich sie sofort wieder, als ich sah wer geklopft hatte.

 

„Abel mach die Tür auf. Der Telekenist sagte mir ich soll nach dir sehen.“ erklang seine raue Stimme auf der anderen Seite der Tür. Viktor du Arschloch! Ich sag dir ich bring dich um wenn du wieder nach Hause kommst!

 

„Ich bin krank, tut mir leid ich will dich nicht anstecken.“ versuchte ich mich heraus zureden mit einem leichten Husten am ende. „Du weißt schon das Werwölfe nicht krank werden, Abel?“ erwiderte er und ich schlug meine Hand einmal auf meine Stirn. Scheiße stimmt, man bin ich dumm.

 

„Mach jetzt die Tür auf Abel. Ich will nur mit dir reden. Du musst auch keine Angst vor mir haben, ich hab mich unter Kontrolle.“ versuchte er mich zu überreden. „Genauso unter Kontrolle wie Yuuki?“ murmelte ich mir eher selbst zu doch anscheint hat Blake dies gehört und antwortete mit einem „Ich bin nicht wie er.“.

 

Schluckend nahm ich meinen Rücken von der Tür und drehte mich zu dieser. Ich griff schon zur Klinke und wollte sie herunter drücken, als mir etwas einfiel. Schnell lief ich ins Bad und sprühte mich mit diesem Zeug von Haru ein. Danach ging ich mit einem sichereren Gefühl zur Tür zurück und öffnete sie.

 

Blake stand in der Schuluniform und mit seiner üblichen schwarzen Lederjacke vor mir und betrachtete mich einmal von unten nach oben. Unwohl unter seinen Blicken schaute ich weg und zog die Decke um meinen Schulter enger um mich. Dann ging ich zur Seite mit einem leisen „Komm doch rein.“.

 

Er kam meine Bitte schnell nach und schloss die Tür hinter sich. Mit einem verwunderten Blick schaute er mich an. Ich denke das Sprays erfüllt seine Aufgabe und er bekommt gerade mit das ich nicht wie gestern rieche. Wir standen bestimmt gefühlt eine Ewigkeit uns gegenüber und wussten nicht wie wir das Gespräch anfangen sollten. Allerdings sah ich es nicht als meine Aufgabe dieses auch anzufangen, da er mit mir sprechen wollte und nicht ich mit ihm.

 

„Äh.. wie fange ich jetzt am besten an.“ fing Blake leicht überrumpelt an und kratzte sich am Hinterkopf. „Frag einfach was du fragen willst.“ erwiderte ich seufzend. Mir ist natürlich klar das er jetzt eine Bestätigung von mir will das ich ein Omega bin. Und wie das Gespräch weiter verläuft bin ich mir noch nicht sicher, aber falls er irgendwas versuchen sollte, egal was, bin ich bereit einen meiner versteckten Dolche heraus zu holen und ihm hier heraus zu scheuchen.

 

„Du bist also ein Omega.“ fing er an und ich nickte daraufhin leicht. Nervös schaute ich mich im Raum bereits zu ersten versteckte Dolch um, welcher unter meinem Schreibtisch mit Klebeband befestigt worden war. Blake seufzte einmal auf und setzte sich dann auf mein Bett. Dadurch lag meine Aufmerksamkeit wieder auf ihm.

 

„Können wir das vielleicht lockerer bereden. Du siehst so aus als würde ich dir was antun wollen.“ seufzte er und fuhr sich durch sein braunes Haar. Verwundert darüber das er sich recht gut beherrschen kann, was mit Sicherheit an dem Spray liegt, setzte ich mich mit einem Sicherheitsabstand neben ihn.

 

„Du weißt schon das ich eigentlich Schwänze um nicht diese Gesprächen führen zu müssen.“ murmelte ich und zog meine Knie an meine Brust. Blake beobachtete mich dabei und schmunzelte nun leicht. „Tja und trotzdem sitzen wir jetzt hier.“ erwiderte er schmunzelnd und legte den Kopf leicht schief. „Das ich es nicht schon viel früher bemerkt hab ist mir ein Rätsel.“ sagte er dann und setzte seinen Ellenbogen auf sein Bein ab um seinen Kopf mit seiner Hand abstützen zu können.

 

„Tja es hätte wohl niemand mit bekommen. Mein Onkel sagt immer ich bin viel zu Vorlaut und Hyperaktiv um ein Omega zu sein. Aber wie man sieht bin ich doch einer.“ seufzte ich und bettet meinen Kopf auf meine angezogenen Knie. Blake schmunzelte daraufhin wieder. „Jetzt wo ich es weiß sieht man das du einer bist.“ erwiderte er und verwirrt schaute ich zu ihm. „Warum?“ wollte ich neugierig wissen und legte meinen Kopf schief.

 

„Allein wie du hier sitzt sagt schon einiges. Außerdem bist du viel zu niedlich um ein Beta oder gar ein Alpha zu sein.“ erklärte er und ich pustete kurz meine Wangen auf. „Ich bin nicht niedlich.“ murrte ich und zog meine Decke wieder enger um mich. „Nein natürlich nicht. Deshalb sitzt du hier auch wie ein kleiner Hundewelpe mit deiner Decke umschlungen und schmollst vor dir her.“ sagte Blake belustigt und wuschelte mir durch mein schwarzes Haar. Sofort kribbelte mein ganzer Körper und irgendwie unbewusste rückte ich näher zu ihm und legte meinen Kopf auf seine Schulter.

 

„Ich sag doch du bist niedlich.“ flüsterte er mir zu und die röte stieg mir ins Gesicht. „Ah halt´s Maul.“ erwiderte ich nur und hörte ein warmes kichern von Blake. „Na gut ich halt schon meine Klappe. Aber Abel du brauchst wirklich keine Angst vor mir haben. Ich würde dich nie anfassen, oder zu etwas nötigen, wenn du es nicht willst.“ stellte er klar. Verwundert hob ich meinen Kopf von seiner Schulter und fragte eher unbewusst etwas, was ich sofort bereute „Und wenn ich es will?“.

Kapitel 20 Abel

Eine weitere Woche verflog wie im Flug und ein verlängertes Wochenende war im Anflug. Shihiro hatte mir erzählt das die meisten an solchen Wochenenden nach Hause unterwegs waren um ihre Familien zu besuchen. Sie selbst hatte sich vor einigen Tagen Zug Tickets gekauft und packte gerade ihren kleinen schwarzen Koffer. Währenddessen saß ich auf ihrem Bett mit der Häschenbettwäsche und kuschelte mit einem lilafarbenen Kissen.

 

„Was sieht besser aus? Die schwarze oder die blaue Jeans?“ wollte sie von mir wissen und zog beide aus dem Schrank um sie mir zu zeigen. „Keine Ahnung sind nicht beide gut?“ fragte ich verunsichert und zuckte mit den Schultern. „Nimm die schwarze. Schwarz macht dünn.“ meldete sich Viktor zu Wort, welcher auf dem anderen Bett saß, welches unbezogen war. Shihiro hatte keinen Zimmergenossen, deshalb war sie auch so oft bei uns.

 

„Heißt das etwa ich bin zu fett?“ fragte sie gleich empört und Vik hielt als Verteidigung seine Hände in die Höhe, da Shihiro sich schon das Kissen mit welchem ich kuschelte nahm und es zu ihm werfen wollte. „Nein das hab ich nicht gesagt. Aber schwarz ist doch gut oder? Außerdem wollte ich anmerken dass du heute mal wieder wundervoll aussiehst.“ ratterte er schnell runter und sagte den letzten Satz um sich bei Shihiro ein zu schleimen. Ich lachte darüber nur und zog Shihiro das Kissen wieder aus der Hand.

 

Einmal ihre Haare bitchig über die Schulter werfend ging sie wieder auf ihren Koffer zu und packte die schwarze Jeans dazu. „Will ich auch hoffen Freundchen.“ sagte sie mit einer gespielten Stimme und nun konnte ich wirklcih nicht mehr an mich halten und lachte drauf los. Shihiro und Vik stimmten mit ein. Schnell war Shihiro dann auch fertig mit dem packen ihres Koffers und stellte ihn neben der Tür auf.

 

„Und wollt ihr am Wochenende nach Hause fahren?“ fragte sie und rückte ihren Zopf zurecht. „Ich wollte Haru überraschen und hab ihm deshalb nicht Bescheid gesagt das ich komme. Allerdings brauch ich noch eine Mitfahrgelegenheit.“ beim letzten Wort sah ich zu Viktor und schaute ihn mit einem Hundeblick an, da ich weiß das er ein Führerschein plus Auto hat.

 

„Kannst du vergessen, ich fahre selbst meine Familie besuchen.“ erwiderte er und schüttelte mit dem Kopf. Ich seufzte einmal und ließ meine Schultern hängen. „Frag doch Blake. Soweit ich weiß hat er auch ein Auto.“ sagte dann Shihiro nachdenklich und ich überlegte kurz. „Na ja fragen schadet ja nicht, oder?“ erwiderte ich und stand von Shihiro´s Bett auf. „Ach der macht das schon für dich. Immerhin seit ihr in den letzten Tagen fast nur noch im Doppelpack zu sehen gewesen.“ sagte nun auch Viktor.

 

„Na gut ich frag dann mal, bis später.“ erwiderte ich und verschwand auf dem Zimmer in dem Flur. Es war bereits später Abend und dementsprechend auch schon ziemlich dunkel, als ich von dem Wohnblock in welchem Shihiro wohnte zu unserem ging. Mit dem Fahrstuhl fuhr ich in die Etage in welcher Blake sein Zimmer lag und wartete darauf das ich aussteigen konnte.

 

Ich hoffe er sagt ja, sonst muss ich mir morgen schnell noch Tickets für den Zug kaufen. Aber ich denke so wie Vik sagte, er wird das schon machen. Spätestens wenn ich mit meinen Hundeblick ankam, würde er ja sagen. Blake und ich verbrachten die letzten Tage echt viel Zeit zusammen und sind ganz gute Freunde geworden. Das von letztens, also unser Gespräch, sprachen wir nicht mehr an und ignorierten die Tatsache das ich ihm indirekt eine Einladung zum Rummachen gegeben habe. Sofort hab ich das natürlich bereut und bin tiefrot angelaufen, Blake aber nahm es recht locker und erwiderte „Selbst wenn du dann würde ich dich noch wohl Hundertmal fragen ob es für dich ok ist.“.

 

Der Fahrstuhl hielt und ich stieg aus eben diesen. Meine Schritte führten mich zum Zimmer von Blake und Ryu, welches nur einige Flure entfernt lag. Als ich vor der Tür zum stehen kam, atmete ich einmal kurz durch und klopfte dann vorsichtig daran. Nach einer kurzen Zeit klopfte ich ein weiteres mal, da mir niemand öffnete. Einige weitere Sekunden verstrichen und die Tür wurde mir geöffnet.

 

Meine Augen weiteten sich leicht und ich konnte meinen Blick einfach nicht von diesen durchtrainierten Körper nehmen an welchem sachte Wassertropfen entlang rannen um letztendlich im dunkelblauen Handtuch, welches er um seine Hüfte geschlungen hatte, verschwanden. Ich schluckte einmal.

 

„Gefällt dir was du siehst?“ fragte Blake mit rauer Stimme und unbeholfen nickte ich erst bis ich realisierte was ich hier tat und dann den Kopf schüttelte. „Wirklich? Und wenn ich das mache?“ fragte er erneut und spannte seine Muskeln leicht an. Will er etwa das ich sabber? „H-hör jetzt auf damit.“ sagte ich und drängte mich an ihm vorbei ins innere des Zimmers. Ryu war nicht da, so wie es den Anschein machte.

 

„Was verschafft mir die ehre dich zu sehen?“ witzelte er und ging an sein Schrank um sich Klamotten raus zu suchen. Ich beobachtete ihn dabei. Beim heraus suche seiner Klamotten spannten sich andauernd seine Rückenmuskeln an und beinahe hätte ich wirklich angefangen zu sabbern. Kann er mal damit aufhören so anziehend zu wirken?

 

„Ich wollte dich fragen ob du am Wochenende schon was vor hast.“ fing ich an und verwundert drehte er sich zu mir um. „Oh willst du auf ein Date gehen, oder was?“ fragte er frech und fuhr sich durch seine nassen Haare. Fuck ist das geil. „Ähmm.. nein. Ich will nur meinen Onkel besuchen und brauche jemand der mich fahren kann.“ erwiderte ich und schaute rot werdend zur Seite das er das Handtuch fallen ließ und sich eine Boxer überzog. Klar wir sind beide Männer, aber trotzdem, What the Fuck hat er einen großen!!

 

Blake schmunzelte und zog sich noch eine Jogginghose über. „Klar kann ich machen, hatte sowie so nix vor.“ erwiderte er und kam auf mich zu. Vor mir kam er zum stehen und verwundert schaute ich zu ihm hoch. Seine Augen funkelten Pervers und ich wusste sofort woran er dachte. „Du Perversling!“ meckerte ich und stand von seinem Bett auf, da ich nicht weiter auf Augenhöhe mit seinem kleinen, na ja nicht ganz so kleinen Freund sein wollte.

 

„Wieso bin ich hier der Perverse, wenn du so unschuldig wie du bist von meiner unteren Region zu mir nach oben schaust?“ fragte er neckend und leckte sich über seine Unterlippe. „Ich bin nicht unschuldig.“ murmelte ich beleidigt und verschränkte meine Arme vor der Brust. „Nicht? Also bist du keine Jungfrau?“ wollte er ernst wissen. „So meinte ich das nicht.“ erwiderte ich und wurde wieder rot im Gesicht. „Also doch noch Jungfrau?“ fragte er schmunzelnd und atmete erleichtert auf. „Und wenn schon! Du bekommst meine Jungfräulichkeit sowie so nicht.“ sagte ich und stapfte nach draußen auf den Flur. „Ach wirklich?“ hörte ich noch bevor ich die Tür zuschlug und kurz durch atmete. Was war das gerade für ein Gespräch?

Kapitel 21 Abel

Heute war es soweit. Heute fahr ich mit Blake zusammen zu mir nach Hause und überrasche Haru. Ich hatte die letzten Wochen immer mal wieder mit Haru telefoniert oder mit ihm über Whatsapp geschrieben, aber von dem verlängerten Wochenende hatte ich ihm nichts erzählt. Blake packte gerade meine Reisetasche in den Kofferraum seines schwarzen VW Tiguans, währenddessen setzte ich mich nach vorne auf den Beifahrersitz und machte es mir gemütlich.

 

Blake setzte sich zu mir und startete den Motor seines Autos. Freudig vor mich her grinsend schaute ich aus dem Fenster. „Hast du eigentlich einen Führerschein?“ brach Blake dann die Stille, als wir vom Parkplatz der Schule fuhren und auf die Straße fuhren. „Ja schon, aber kein Auto.“ erwiderte ich und lehnte mich weiter ins weiche Polster des Sitzes.

 

Blake schaltete das Radio an und der Wetterbericht lief gerade. Aufmerksam hörte ich zu. „...so und nun zum Wetter. Der Vormittag bleibt schön warm und es herrschen Temperaturen um die 19°C. Heute gegen Spätnachmittag ziehen einige Wolken auf und die Temperaturen sinken um fast 4°C. Wir rechnen mit Regen, also packen sie sich einen Regenschirm ein für unterwegs. Das war der Wetterbericht...“ weiter hörte ich der Frau im Radio nicht zu. Also wird es wohl Regnen.

 

Ich ließ meinen Kopf gegen die kalte Scheibe der Beifahrertür sinken und schlummerte leicht vor mir her. Während Autofahrten bin ich schon immer schnell eingeschlafen. Haru erzählte mir mal, dass ich wohl als kleines Kind ständig nicht einschlafen wollte und da Haru keine Lust auf mein Gequengel hatte, fuhr er einfach einige Runde mit mir umher und schon schlief ich ein. Das hat sich bis heute irgendwie nicht geändert.

 

Schon fast weg geschlummert bemerkte ich wie sich etwas warmes über mich ausbreitete und erschrocken öffnete ich meine Augen und zuckte zusammen. Mein Blick ging von der schwarzen Lederjacke, welche um mich geschlungen war zu Blake der mich mit einem schmunzeln betrachtete. Rot werdend schaute ich nach vorne durch die Frontscheibe und sah dass wir vor einer roten Ampel standen. „Tut mir leid wenn ich dich geweckt hab.“ entschuldigte sich Blake und legte seine langen schmalen Finger wieder an das Lenkrad.

 

„Schon ok.“ murmelte ich zurück und zog die Jacke dichter an mich. Ein weiter Blick nach draußen verriet mir das bereits einige Wolken aufzogen und verwirrt schaute ich auf die Uhrzeit, welche am Armaturenbrett stand. „Sollten nicht erst gegen Spätnachmittag Wolken aufziehen?“ fragte ich Blake und er er fuhr weiter, das die Ampel gerade auf grün umschlug.

 

„Der Wetterbericht vertut sich doch ständig, also kein Ding.“ erwiderte er mit einem Schulterzucken. Das Radio lief nebenbei im Hintergrund und gerade spielte ein Song von Ed Sheeran an. Wie von der Tarantel gestochen drückte ich auf den Knopf zum wechseln des Senders und Blake warf mir einen komischen Blick zu. „Ich hasse Ed Sheeran.“ murmelte ich und ließ mich wieder nach hinten sinken, als ich die Stimme von der Band OneRepublic hörte.

 

„Und ich wollte dir zum Geburtstag schon eine CD von Ed Sheeran schenken. Jetzt muss ich mir wohl ein anderes Geschenk aus denken.“ witzelte Blake. „Wehe du schenkst mir eine CD von ihm, dann kenne ich dich nicht mehr.“ erwiderte ich und kuschelte mich in die Jacke. Innen ist sie so warm und flauschig. „Keine Sorge, werd ich schon nicht.“ sagte er und wuschelte mir kurz durch die Haare.

 

Wir fahren jetzt schon seit 2 Stunden und eineinhalb weitere hatten wir noch vor uns. „Soll ich an der nächsten Tankstelle anhalten, zum Beine vertreten?“ wollte Blake fürsorglich wissen, da ich mittlerweile meine Füße schon auf dem Armaturenbrett gelegt hatte. Natürlich hab ich ihn vorher gefragt, ich bin schließlich nicht unhöflich. „Klar“ erwiderte ich freudig und sah bereits 5 Minuten später eine Tankstelle.

 

Blake stellte das Auto auf einen der Parkplätze ab und stieg mit einem leichten Seufzen aus dem warmen Auto aus. Ich tat es ihm gleich, allerdings nahm ich seine Lederjacke mit nach draußen und zog sie mir, nach kurzen überlegen an. Blake lächelte vor sich her, da mir die Jacke ein wenig zu groß war. Was hat der auch so viele Muskeln?

 

Zusammen gingen wir in die Tanke und ich holte mir einen Croissant und eine Cola. Blake holte sich einen Kaffee und eine Tüte mit Bonbons die wir später im Auto essen könnten. Als wir an der Kasse standen, bemerkte ich natürlich sofort die Blicke der recht jungen Kassiererin, welche sie Blake unverblümt zu warf. Unbewusst vor mir her schmollend verschränkte ich die Arme und schaute mich im Laden um. Es war nicht viel los, nur zwei alte Männer saßen an einem der Tische und tranken ihren Kaffee. Mein Blick ging wieder zur Kasse.

 

Boah braucht die lange nur um 4 Sachen abzukassieren! Immer zu sah sie zu Blake und strich sich einzelne Strähnen aus ihrer hässlichen Stirn. Ich schaute zu Blake der ziemlich genervt neben mir stand und einfach mal sagte „Sorry, nicht interessiert und jetzt bitte mal ein wenig schneller“. Vor mich her kichernd schaute ich wieder zur Kassiererin die schlucken musste und dann endlich mit dem abkassieren fertig war. Wir bezahlten und verschwanden dann wieder nach draußen zum Auto.

 

„Das war mal eine Abfuhr.“ witzelte ich und öffnete die Beifahrertür. „Sie ging mir auf die nerven und außerdem hab ich eine leichte Spur von Eifersucht gerochen.“ schmunzelte er und perplext erwiderte ich seinen Blick. „Ich und Eifersüchtig? Warum?“ fragte ich mit schief gelegten Kopf und blinzelte einige male. „Weil du mich magst.“ witzelte er und trank einen Schluck aus seinem Kaffee. Nachdenklich schaute ich auf die Tüte mit dem Croissant in meiner Hand. „Vielleicht.“ murmelte ich und hörte Blake, wie er sich an seinem Kaffee fast verschluckte.

 

„Wirklich?“ wollte er wissen und stellte seinen Kaffee in der Halterung ab. „Nein Spaß, du Dummi.“ erwiderte ich frech und kicherte vor mich her. Blake tat dies mit einem seufzen und einem Kopfschütteln ab. „Idiot.“ murmelte er und startete den Motor.

 

Nachdem ich auf gegessen hatte und meine Cola auch schon am ende ihrer Lebenszeit war, fuhren wir gerade in das Städtchen meiner Heimat hinein. Vom weitem sah man bereits den Wald, an welchem das kleine Holzblockhaus von Haru stand. Die meisten Läden hatten noch auf und selbst Kinder spielten noch auf einem der Spielplätze. Vor Aufregung, durch das Wiedersehen mit Haru hatte ich ein Dauerlächeln auf gesetzt und konnte es ehrlich gesagt gar nicht mehr erwarten, ihn nach mehr als einen Monat wieder zu sehen.

 

Gerade bogen wir in den Waldweg ein und mein Herz machte einen Sprung als ich das dunkle Dach des Häuschens sah. Blake hielt genauso vor dem Häuschen damit ich gleich von meiner Seite des Autos hin sprinten konnte. Schnell stieß ich die Tür auf und sprang aus dem Auto. Ich drehte mich schnell noch einmal um und beugte mich runter um die Colaflasche vom Boden des Autos aufzuheben, als ich hörte wie die Autotür auf Blake seiner Seite zu ging.

 

„Abel, weiß Haru das du kommst?“ fragte er mich und verwirrt darüber, dass er mich das fragte, da ich ihm bereits erzählt hatte, das es eine Überraschung werden sollte, schaute ich über das Dach des Autos zu ihm herüber. Ich schüttelte mit dem Kopf als Antwort doch sein Blick lag auf das Haus hinter mir. „Und warum ist dann die Tür sperrangelweit offen?“ fragte er ernst und verwirrt drehte ich mich um. Er hatte recht, die Tür stand offen und hing halb aus ihrer Verankerung.

Kapitel 22 Abel

 

Panisch ging ich auf die Tür zu und schaute sich kurz einige Zeit an. Was soll das? Mein Blick ging ins Haus, welches mir ungewöhnlich dunkel erschien. „HARU!“ brüllte ich einmal durch das ganze Haus, bekam aber keine Antwort. Zögerlich ging ich ins innere des Hauses, Blake schon fast vergessen, welcher hinter mir stand.

 

Schon am ersten Schritt ins innere des Hauses bemerkte ich das hier etwas nicht stimmte. Ein ungewöhnlicher Geruch lag in der Luft. Ein knirschen unter meinen Füßen ließ mich nach unten schauen und entdeckten Glasscherben. Verwirrt hockte ich mich herunter und sah eines der Bilder, die hier sonst immer fein säuberlich hingen. Das Glas war zerstört und der Rahmen durchgebrochen, doch was mich mehr ängstigte war das Bild unter den Scherben.

 

Das Bild, welches ich damals herunter geworfen hatte, als ich den Brief der Schule bekam, lag dort und vorsichtig zog ich es unter den Scherben hervor. Sonst zeigte diese Bild immer mich wie ich als kleines Kind auf einer Schaukel saß, doch nun war es mit einem schwarzen Edding über gemalt worden und nichts war mehr zu erkennen. Wer hat das gemacht?

 

Mein Blick schweifte durch den Flur. Alle Bilder waren zerstört und jedes auf welchem ich zu sehen war, wurde mit einem Edding über gemalt. Warum? Blake nahm mir das Bild ab und schaute es sich selbst einmal genauer an. Meine Schritte führten mich in das Wohnzimmer, welches an den Flur angrenzte. Doch als ich sah was hier drinnen geschehen war, wäre ich lieber wieder hinaus gerannt. Tränen flossen über meine Wangen und ich sackte auf dem Boden zusammen.

 

Blake kam sofort zu mir und nahm mich in dem Arm, nachdem auch er seinen Blick kurz durch den Raum fliegen ließ. Mich an ihn festkrallend versuchte ich meine Tränen unter Kontrolle zuhalten. Mein Blick ging ein weiteres mal im Raum umher. Sämtliche Tapete war von den Wänden gerissen worden und die sonst so weißen Wände waren nun grau und mit Blutflecken bespritzt.

 

Meine Atmung ging schneller, bei dem Gedanken das dies Haru sein Blut war und instinktiv drückte ich mich näher an Blake. Schützend legte er seine Arme um mich und strich über meinen Rücken. „Ganz ruhig Abel. Es wird alles wieder gut.“ murmelte er in meine Haare und meine Atmung verlangsamte sich wieder. Nach einer gefühlten Ewigkeit standen wir vom verdreckten Boden auf und schauten uns weiter im Haus um.

 

Meine Gedanken waren mit sämtlichen Horrorgeschichten gefüllt. Ich dachte dass mich hinter jeder Ecke Haru´s Leiche im Empfang nehmen würde, oder noch schlimmer, das sie vielleicht so verstümmelt war das ich ihn nicht ein mal mehr erkennen könnte. Ein kleiner Schluchzer durchfuhr mich, als ich ein weiteres mal durch das Wohnzimmer blickte. Krallen spuren waren am Teppich zu finden. Haru´s, sie würde ich immer wieder erkennen. Ich strich einmal darüber und schaute zu Blake der sich weiter im Raum umblickte und einen der schweren Vorhänge von der Terrassentür zog.

 

Sofort wehte uns ein frischer Wind entgegen, das die Tür eingeschlagen war und nur noch das Gestell mit einzelnen Scherben darin vor uns prangte. Schnell zog Blake den Vorhang wieder zu und wirkte nachdenklich. Schnellen Schrittes ging er wieder in den Flur und bog um die Ecke um in die Küche zu gelangen. Erschöpft folgte ich ihm. In meinen Gedanken war gerade nur noch für einen Satz Platz „Ist Haru Tod?“.

 

„Verdammte scheiße.“ hörte ich plötzlich Blake seine Stimme aus der Küche und ich riss schnell die Tür dieser auf. Auch hier war alles verwüstet. Sämtliche Gegenstände lagen auf dem Boden, zum Teil sogar zerbrochen. Erschrocken atmete ich ein und hielt mir meine Hand vor dem Mund. Eine gewaltige Blutlache war in der Mitte der Küche am Boden zu finden. Ich hockte mich zu Boden und näherte mich vorsichtig der Blutlache. Das war also der komische Geruch den ich zum Anfang wahrgenommen hatte. Blut. Haru´s Blut.

 

Tränen liefen wieder über mein Gesicht und ich schaute zu Blake, der allerdings nicht zur Blutlache schaute sondern zum Kühlschrank. An dessen Tür tropfte etwas herunter und panisch stand ich auf um zu sehen was es war. Ich stellte mich neben Blake. „Wer tut so etwas?“ wollte ich verzweifelt wissen und raufte mir die Haare. Am Kühlschrank war ein Zeichen drauf gezeichnet, welches ich bis jetzt noch nie zu Gesicht bekommen hatte. Ein Schwamm lag neben dem Kühlschrank, der voll mit Blut gesaugt war. Mit Haru´s Blut. Mit diesen Schwamm wurde das wohl geschrieben und tief durch atmend schaute ich weg. Ich ertrage diesen Anblick nicht weiter.

 

„Hunter´s“ murmelte Blake ein kleines Wort. Und mit verweintem Gesicht sah ich zu ihm. „Wir müssen hier weg. Und zwar sofort.“ beschloss Blake dann leicht panisch und drückte mich an meinen Schultern Richtung Ausgang. „Warte. Was? Wir haben doch noch gar nicht alle Räume abgesucht. Was ist wenn Haru hier ist?“ fragte ich panisch und stemmte mich gegen seine starken Arme. „Er ist hier nicht. Sie haben ihn mit genommen.“ erwiderte Blake und hob mich einfach hoch, um mich dann über seine Schulter zu schmeißen und zum Auto zu gehen. Verwirrt und immer noch ziemlich geschockt zappelte ich umher, bis ich dann in das Innere des Autos gedrückt wurde und Blake mich anschnallte.

 

„Wer hat ihn mitgenommen?“ wollte ich wissen und zog Blake zu mir zurück, als er meine Tür schließen wollte. „Jäger oder auch Hunter´s. Denen willst du nicht begegnen Abel, vertrau mir.“ erwiderte er ruhig und drückte mich wieder in das Polster des Sitzes um die Tür zu schließen und auf der Fahrerseite ein zusteigen. „Was tun wir jetzt?“ fragte ich weiter und mir flossen bereits neue Tränen über die Wangen. Ich verstehe gerade rein gar nichts. Wer sind die Jäger und was wollen die von Haru? „Ich muss dich erst mal in Sicherheit bringen. Und dann sehen wir weiter.“ erwiderte er und startete den Motor.

Kapitel 23 Blake

Wir müssen hier weg. Am besten so schnell wie möglich. Abel darf nichts passieren. Was ist wenn sie uns gesehen haben? Was wäre wenn sie noch im Haus gewesen wären? Was ist wenn sie uns bereits verfolgen? Wir können ihnen nicht entkommen. Wir sind bereits so gut wie Tod.

 

Plötzlich legte sich eine warme Hand auf meine, welche ich gerade am Schaltknüppel hielt um in den nächsten Gang zu schalten. „B-blake? Kannst du bitte langsamer fahren?“ fragte mich Abel mit verweinten Augen und strich vorsichtig über meinen Handrücken mit seinem Daumen. Ein Blick auf die Tempoanzeige verriet mir dass ich bereits auf die 120 km/h zu steuerte. Schnell nahm ich mein Fuß vom Gaspedal und legte wieder beide Hände ans Steuer.

 

„Wo fahren wir hin?“ murmelte Abel schluchzend und wischte sich einige seiner neu dazugekommenen Tränen weg. Ja, wo fahren wir überhaupt hin? Ich hab keine Ahnung. Abrupt brachte ich das Auto am Straßenrand zu stehen und schaute auf meine Hände. Sie zitterten. Ein Gefühl das ich schon lange nicht mehr verspürt hatte kam ihn mir auf, Angst. Angst um Abel´s Onkel, obwohl ich ihn nicht einmal kenne. Angst um Abel, der immer noch verweint neben mir saß und sein Gesicht in seinen Händen vergrub, um die nächste Welle an Gefühlen zu verarbeiten. Angst, pure Angst.

 

Verloren fuhr ich mir durch die Haare und öffnete meine Tür des Autos. Ich muss hier raus. Eigentlich sollte ich lieber Abel trösten und sein Gefühlschaos wenigstens einigermaßen wieder gerade biegen, allerdings kam ich nicht mal mit meinem Zurecht. Überfordert mit mir selbst stieß ich meine Tür wieder zu und lehnte mich außen an mein Auto heran. Meinen Kopf in den Nacken legend atmete ich tief durch. „Langsam ein und aus atmen.“ murmelte ich mir selbst zu und beruhigte mich so langsam. Leichter Regen setzte ein, doch diesen ignorierte ich gekonnt.

 

Hunter´s. Wieso sie? Was wollen sie von Abel´s Onkel? Wieso haben sie ihn entführt und nicht gleich dort zur Strecke gebracht? Mein Puls beschleunigte sich wieder und ich bemerkte wie ich unruhiger wurde. Automatisch griff ich in meine Hosentasche und holte eine ziemlich mitgenommene Schachtel Zigaretten aus dieser. Ich hasse Zigaretten, aber um runter zu kommen und sich zu beruhigen waren sie nicht schlecht. Mit meinem eher abgeranzten Feuerzeug zündete ich mir meine Zigarette an und nahm einen ordentlichen Zug. Den Rauch stieß ich wieder aus und legte meinen Kopf wieder in den Nacken. Der leichte Regen prasselte auf meine Haut nieder und erschöpft nahm ich einen weiteren Zug.

 

Das Nikotin half recht schnell und mein Puls regulierte sich wieder. Auch das Wirr Warr in meinem Kopf legte sich so langsam und ich schmiss den letzten Stummel der Zigarette zu Boden. Mein Blick schweifte durch die Gegend. Wir waren am Stadtrand. Wiesen und Felder waren weit und breit zu sehen. Vereinzelt auch einige kleine Häuser, allerdings keine Menschen Seele.

 

Ich fasste den Entschluss mit Abel erst mal in einem Hotel oder Hostel abzusteigen. Die Hunter´s werden uns nicht verfolgen, sonst würden wir die Radieschen längst von unten sehen. Anhand des Geruches von Haru´s Blut, denke ich das sie vor ein paar Stunden dort gewesen sein mussten. Haru hatte hart gekämpft, doch gegen eine Horde Hunter´s hat kein Magisches Wesen die geringste Chance, selbst ich nicht.

 

Als Kleinkind, welches magische Eltern hat oder mit magischen Kräften geboren wurde, wird einem beigebracht sich von diesen Leuten in acht zu nehmen und am besten das Weite zu suchen wenn man einem von ihnen begegnete. Deshalb hat es mich verwundert das Abel nichts von diesen Leuten wusste, die meinen sie müssten die Welt vor uns „Monstern“ schützen. Dabei sind wir auch nur normale Leute die ein normales Leben führen und nicht ständig damit rechnen wollen, von einem der Hunter´s aufgeschlitzt zu werden.

 

Ich fuhr mir ein weiteres mal durch die Haare und stieg dann wieder ins Auto ein. Mein Blick schweifte sofort zu Abel der friedlich am Sitz gelehnt schlief. Leichte Tränenspuren waren auf seinen Wangen zu sehen und seine Augen waren rot vom ganzen weinen. Sachte strich ich ihm einmal durch das schwarze flauschige Haar drückte ihm einen Kuss auf die Stirn. Er hat heute echt viel mit gemacht.

 

Ich startete den Motor und fuhr durch die hier herrschende Einöde. Die Uhr zeigte bereits 19:23 Uhr an und seufzend sah ich mich im nächsten Örtchen nach einer Übernachtungsgelegenheit um. Schließlich wurde ich fündig und hielt auf den Parkplatz vor einem kleinen Hotel an. Es war nicht besonders groß und war jetzt auch nicht wirklich Luxuriös, aber für eine Nacht wird es schon reichen.

Ich stieg aus und schnappte mir Abel von Beifahrersitz. Dieser schlief immer noch tief und fest und kuschelte sich leicht an mich. Ein leichtes Schmunzel konnte ich mir daraufhin nicht verkneifen und ging mit ihm im Brautstil tragend auf den Eingang des Hotels zu. Die automatisch Tür öffnete sich und ich trat in die nach Flieder riechende Eingangshalle ein. Kleine Sitzgruppen standen hier, auf welchen einige Leute saßen und mich mit einem komischen Blick bedachten. Ja klar, es sieht jetzt vielleicht ein wenig komisch aus, wenn ich einen schlafenden wunderschönen Jungen im Arm halte, der verheult aussieht und mit ihm zusammen ein Zimmer für eine Nacht haben will. Aber shit happens, sollen die Leute doch denken was sie wollen.

 

An Rezeption saß eine etwas ältere Dame und bedachte mich mit dem gleichen Blick wie die anderen Hotelgäste. „Guten Abend. Was kann ich für sie tun?“ fragte sie dennoch freundlich. „Ich hätte gerne ein Zimmer für Zwei.“ sagte ich und drückte Abel dichter an mich, damit er mir nicht aus den Händen rutschte. „Nur für heute Nacht oder länger?“ „Nur eine Nacht.“ erwiderte und bemerkte den Blick von der Rezeptionistin auf Abel.

 

„Das wären dann 30 Euro, bitte. Wollen sie vielleicht erst ihren Freund ins Zimmer bringen?“ wollte sie wissen und dankend nahm ich ihr Angebot an. Sie übergab mir den Zimmerschlüssel und zusammen mit Abel auf meinem Arm fuhr ich mit Abel in die Etage unseres Zimmers. Nachdem ich es irgendwie geschafft hatte die Tür des Zimmers aufzuschließen, da Abel ja immer noch in meinen Armen lag, schaute ich mich im Zimmer um.

 

Ein großer weißer Schrank stand an einer der Wände, an anderen stand ein Tisch mit zwei Stühlen und einem Obstkorb auf dem Tisch und in der Mitte des Zimmers hatte ein riesiges Ehebett platz genommen. Natürlich ohne Hintergedanken legte ich Abel auf das Bett und betrachtete ihn kurz. Er hatte noch immer meine Lederjacke an und machte einen friedlichen Eindruck auf mich. Seinen Mund hatte er leicht geöffnet und automatisch stellte sich mir die Frage ob seine Lippen wirklich so weich waren, wie sie aus sahen. Den Gedanken verwerfend zog ich ihm noch seine Turnschuhe aus und stellte sie neben das Bett. Danach ging ich wieder hinunter zur Rezeption, schließlich muss ich ja noch bezahlen.

Kapitel 24 Abel

Erschöpft wachte ich auf und rieb mir die Augen. Warum ist es so weich unter mir? Ich öffnete meine Augen und sah mich um. Wo bin ich? War ich nicht gerade noch mit Blake im Auto, bis er dann auf einmal ausgestiegen ist? Mein Blick schweifte durch den Raum, welcher langsam immer dunkler wurde, da die Sonne draußen unter ging. Ich schwang meine Beine über den Rand des recht gemütlichen Bettes und setzte mich auf. Mein Kopf brummte kurz, doch nach einigem blinzeln ging es wieder.

 

Ich stand auf und begab mich zu einer weißen Tür, wahrscheinlich war dass das Badezimmer. Nachdem ich die Tür öffnete und wie vermutete das Bad vorfand blickte ich erst mal in den Spiegel. Ich sehe schrecklich aus. Meine Augen sind total verheult und rot. Mit einer Fuhre Wasser wischte ich mir über mein Gesicht und wurde so langsam wieder wach. Es war leider kein Traum, oder eher Albtraum.

 

Ein Schluchzen entfloh wieder meiner Kehle und am liebsten hätte ich mich dafür geschlagen. Ich hasse es zu weinen. Ich hasse es das ich nur ein dummer Omega bin. Aber am meisten hasse ich es das ich so schwach und machtlos bin. Wäre ich nur früher bei Haru gewesen, dann hätte ich ihm helfen können. Oder wäre nur nie auf diese Schule gekommen, dann hätte ich bei ihm sein können.

 

„Abel?!“ hörte ich eine tiefe Stimme auf der anderen Seite der Tür mich rufen. Meine aufkommenden Tränen wieder weg wischend ging ich zur Tür und sah Blake der vor dem Bett stand, auf welchem ich bis gerade eben noch schlief. „Wie geht es dir?“ wollte er sogleich wissen und setzte sich auf den Rand des Bettes. „Wie soll es mir schon gehen? Es w-wurde ja nur mein Onkel e-entführt.“ schluchzte zum Schluss und Blake zog mich zu sich auf´s Bett und drückte meinen Kopf an seine Brust.

 

„Shh... ganz ruhig. Wir werden ihn finden, versprochen.“ versicherte er mir und strich mir behutsam über den Rücken. Es verging sicher eine halbe Ewigkeit bis ich mich wieder beruhigt hatte. Blake blieb währenddessen die ganze Zeit über bei mir und streichelte unentwegt über meinen Rücken und meinen Kopf. Ich kuschelte mich weiter in seine breite Brust und versuchte das was geschehen war so gut wie möglich erst mal zu verdauen, oder gar zu verdrängen.

 

Allerdings stellte sich dies als schwerer heraus als gedacht. Mit jeder Sekunde die verstrich dachte ich darüber nach wo Haru jetzt wohl ist, oder ob er jetzt sogar im Sterben liegt. Vielleicht foltern sie ihn auch gerade, oder er ist schon längst tot. Ich schniefte einmal auf und schüttelte leicht meinen Kopf. Hör auf so was zu denken, Abel. Haru ist stark und schlau, er würde niemals so einfach abkratzen, oder?

 

Ich musste mich ablenken, sonst werde ich noch verrückt. Blake strich die ganze Zeit weiter über meinen Rücken und drückte mir ab und zu sogar einen kleinen Kuss auf meinen Haarschopf auf. Wollig aufseufzend ließ ich seine Berührungen zu. Es hat schon was in Blake seinen Armen zu liegen. Man nahm seinen unwiderstehlichen Geruch war und man kam sich einfach nur beschützt und geborgen vor.

 

Automatisch setzte ich mich auf seinen Schoß und nahm meinen Kopf wieder von seiner Brust. Nun waren wir auf Augenhöhe und ich versank förmlich in seinen schokoladenbraunen Augen. Blake betrachtete mich genauso verträumt wie ich ihn, dabei bemerkten wir gar nicht wie wir uns immer näher kamen. Ich lehnte mich ein weiteres Stück vor und drückte sachte meine Lippen auf seine. Ein kribbeln entstand in meinem Bauch und es wäre als würde ein Blitz mich treffen. Meinen kompletten Körper überzog eine Gänsehaut und meine Hände strichen leicht über seine Muskulöse Brust.

 

Doch dann drückte Blake mich von sich. „Bitte hör auf. Du weißt nicht was du tust.“ murmelte Blake an meinen Lippen und ich spürte seinen Atem auf meiner Haut. „Doch das weiß ich ganz genau.“ flüsterte ich zurück und legte meinen Hände in seinen Nacken. „Ich will nicht dass du das später vielleicht bereust.“ erwiderte er, starrte allerdings die ganze Zeit über auf meinen Lippen.

 

„ich werde es nicht bereuen. Ich will - nein ich brauch das jetzt.“ flüsterte ich zurück und biss mir leicht auf meine Unterlippe. „Wirklich?“ murmelte er zurück, allerdings antwortete ich diesmal nicht darauf sondern drückte meine Lippen ein weiteres mal auf seine. Ein weiteres kribbeln durchzog meinen Körper, Diesmal erwiderte Blake und zog mich ein Stückchen näher an ihn.

 

Gierig nach dem jeweils anderen bewegten wir unsere Lippen auf einander, bis Blake mit seiner Zunge um Einlass bat. Natürlich gewährte ich ihm diesen sofort und keuchte leicht in den Kuss als er meinen Rücken mit seinen Händen entlang fuhr und an meinen Hintern ankam. Ich schlang meine Beine dichter um ihn und rutschte einige male leicht über seinen Schoß, als er plötzlich aufstand und uns umdrehte. Er unterbrach unseren Kuss kurz durch Luftmangel und strich mir seine Lederjacke vom Körper, danach drückte mich in die weiche Matratze des Bettes. Blake beugte sich über mich und fuhr mit seinen Händen meine Seiten entlang, bis diese dann unter den Stoff meines T-shirts verschwanden und er meinen Oberkörper mit leichten Berührungen liebkoste.

 

Unsere Lippen fanden wieder zu einander und ungeduldig fingen meine Finger an, an dem Saum seines Sweatshirts zu nesteln. Er löste sich wieder kurz von mir und zog sich sein Oberteil über den Kopf. Jetzt war er Oberkörper frei über mir und es war als würden meinen Augen sich nicht satt sehen können. Meine Hände strich über seine Muskeln woraufhin Blake kurz auf knurrte und ich in seine Lust getränkten Augen sah.

 

Ich leckte mir daraufhin über meine Lippen und legte meinen Kopf leicht in den Nacken. Blake verstand sofort und leckte von meinem Kiefer zur weichen Haut meines Halses, um dort federleichte Küsse und einige Markierungen zu hinterlassen. Immer wieder keuchte ich leicht unter seinen Berührungen auf, bis er sich wieder von mir entfernte um mein Oberteil über meinen Kopf zu ziehen. Er schmiss es zu seinem Oberteil auf den Boden und beugte sich ein weiteres mal über mich.

 

Mit seinen Händen strich er über meine zarte Haut und eine Gänsehaut überzog meinen Körper. Über meine Reaktion schmunzelnd küsste er sich von meinem Hals zu meinen Hosenbund herunter bis er in seiner Bewegung inne hielt und mich von unten ansah. „Willst du das wirklich?“

Kapitel 25 Abel

 

Leicht verwundert schaute ich zu ihm hinunter. Meine Hände umgriffen zärtlich seine Wangen und zogen Blake wieder zu mir nach oben. „Nimm mich.“ hauchte ich ihn leise entgegen und drückte meine Lippen wieder auf seine. Nun schien auch der letzte Widerstand in Blake gebrochen worden zu sein, denn seine Hände suchten sich wieder den Weg nach unten zu meiner schwarzen Jeanshose. Diese öffnete er mit einem schnellen Handgriff und zog sie mir von den Beinen.

 

Eine leichte Beule zeichnete sich in meiner Boxer bereits ab und rot werdend schaute ich zur Seite. Ein Keuchen verließ meine Lippen, als er plötzlich anfing mein Glied durch den Stoff der Boxer zu massieren und ich mich ihm leicht entgegen drückte. Schnell verschwand auch mein letztes Kleidungsstück und Blake schmiss meine Boxer zu den restlichen Klamotten am Boden.

 

Reflexartig legte ich meine Hände über mein Glied und schaute peinlich berührt weg. Blake beugte sich wieder über mich und seine kalten Finger umgriffen meine Handgelenke, um diese neben meinen Kopf in die Matratze zu drücken. „Du bist wunderschön.“ säuselte er an meinem Ohr und ich bemerkte wie ich nur noch röter wurde. Er ließ meine Handgelenke wieder los und widmete sich meinem Problemchen in meiner südlichen Gegend.

 

Sachte strich er mit seinen Finger über die Innenseiten meiner Oberschenkel und ließ mich dadurch wollig aufseufzen. Plötzlich umgriff er mein Glied und ich zog scharf die Luft ein. Mit rhythmischen Bewegungen pumpte der mein erregtes Glied und brachte mich somit um den Verstand. Nebenbei verteilte er leichte Küsse auf meinen Bauch und Oberschenkel, was mich nur noch lauter aufstöhnen ließ.

 

Mich erregt unter seinen Berührungen und Liebkosungen windend bemerkte ich wie sich mein Magen zusammen zog und ich mit erstickter Stimme noch ein leises „I-ich k-komme.“ stöhnte. Seinen Namen keuchend kam ich in Blake seine Hand und traute mich gar nicht runter zu ihm zu schauen. Meine Augen schließend atmete ich einige male durch, bis ich plötzlich eine Hand an meiner Hüfte spürte, welche mich leicht zu sich zog.

 

Blake beugte sich wieder über mich und küsste mich leidenschaftlich. Mit einem Keuchen legte ich meinen Kopf wieder in den Nacken, als ich plötzlich etwas feuchtes an meinem Eingang spürte. „Ich werde dich jetzt vorbereiten, ok?“ fragte mich Blake vorsichtig und strich mir einige meiner Haarsträhnen aus dem Gesicht. Mit einem Nicken signalisierte ich ihm das er weiter machen konnte und spürte daraufhin auch schon den ersten Finger in mir.

 

Kurz danach führte er auch einen zweiten Finger in mich ein und Stöhnend krallte ich mich in seine Schultern. Wenn seine Finger schon so gut waren, wie wird dann erst sein kleiner Freund sein? Mit gleichmäßigen Bewegungen dehnte er mich und führte schließlich auch noch einen dritten Finger in mich ein. Meine Finger kratzten leicht über seine Schultern und ich wette man kann die Spuren auch noch Tage später von mir auf seiner Haut sehen. Blake entzog mir seine Finger wieder und leise wimmerte ich durch die plötzlich leere in mir auf.

 

Er küsste mich ein weiteres mal und stand dann vom Bett auf, um sich seiner Hose und Boxer zu entledigen. Meine Augen folgten jeder Bewegung und unbewusste leckte ich mir über meine Lippen, als ich ihn Nackt vor mir stehend sah. Als mein Blick auf seine südliche Region ging, musste ich leicht schlucken. Blake begab sich wieder zu mir auf das weiche Bett und küsste ein weiteres mal von meinen Lippen runter zu meinen Hals und biss einmal dort leicht hinein. Seine Hände fuhren meine Seiten entlang und spreizten dann leicht meine Beine, damit er zwischen ihnen Platz nehmen konnte. Ich spürte sein erregtes Glied an meinen Eingang und biss leicht die Zähne zusammen, als er in mich eindrang. Vorsichtig schob er sich in mich und versuchte die aufkommenden Schmerzen mit federleichten Küssen auf meinen Schlüsselbein zu bedecken.

 

Leicht vor Schmerzen stöhnte ich auf und Tränen rannen mir über die Wangen, welche Blake sofort weg küsste. Nachdem ich mich an das Gefühl gewöhnt hatte und mein schmerzerfülltes Stöhnen einem erregten wich nickte ich Blake leicht zu und er begann sich langsam in mich zu bewegen. Immer wieder verließen leichte Stöhner, oder gar Blake sein Name meine Lippen. Mit leichten Bewegungen brachte er mich immer mehr zum keuchen und Stöhnen. Eine wollige Hitze breitete sich in mir aus und ich verband unsere Lippen ein weiteres mal mit einander. Allerdings war es viel weniger ein Kuss, als Stöhnen in den Mund des jeweils anderen.

 

Blake nahm plötzlich eines meiner Beine hoch und legte es sich über die Schulter, wobei er einen Punkt in mir traf der mich Sterne sehen ließ. „S-schneller“ bat ich ihn, als er immer wieder diesen gewissen Punkt in mir traf und ich seinen Namen laut Stöhnte. Sofort kam er meiner Bitte nach und stieß schneller und gröber in mich. Seine eine Hand legte sich um mein bereits wieder erregtes Glied und pumpte es zu seinen Bewegungen, was mich fast schon auf Wolke 7 beförderte.

 

„B-blake, i-ich komme.“ versuchte ich zwischen mein Stöhnen zu sagen und bemerkte wie er noch einmal etwas gröber in mich stieß, was mich nun vollends über die Klippe brachte und ich seinen Namen stöhnend zwischen unsere nackten Körper kam. Nach einigen weiteren Stößen kam auch Blake tief in mir und erschöpft schloss ich meine Augen.

 

Blake zog sich aus mir heraus und kurz wimmerte ich auf. Er beugte sich wieder zu mir herunter und verteilte kleinere Küsse auf meinem Gesicht was mich zum schmunzeln brachte. „Ich liebe dich.“ murmelte er an meinem Ohr und legte sich neben mich ins Bett. Danach zog er die Decke über unsere Körper und kuschelte sich von hinten an mich, so damit ich mit meinen Rücken an seiner breiten Brust lag. Schluckend gingen mir seine Worte durch den Kopf. Und eine Frage stellte sich mir, über die ich bis jetzt noch gar nicht wirklich nachgedacht hatte. Liebe ich ihn auch?

Kapitel 26 Abel

 

Am nächsten Morgen stand ich mit einem angenehmen Gefühl im Magen auf und drehte mich unbewusst zu der Wärmequelle neben mir im Bett um. Ich vernahm leises brummen und ein muskulöser Arm legte sich um meinen Körper. Blake. Meine Augen reibend schaute ich hoch in sein noch friedlich schlafendes Gesicht. Vorsichtig strich ich mit meinen Fingern die Kontur seines Kiefers nach und betrachtete ihn verträumt. Er wirkte fast schon wie ein unschuldiger Welpe wenn er schlief. Allerdings war das was wir gestern getan hatten überhaupt und so gar nicht unschuldig. Automatisch wurde ich rot im Gesicht und versuchte mich aus Blake seinen Armen heraus zu quetschen, was sich als ziemlich schwierig herausstellte, da er mich automatisch immer wieder ein Stück näher an sich drückte.

 

Irgendwann schaffte ich es dann doch mich aus seinen Armen zu befreien und legte eines der Kissen in seine Arme, damit er nicht gleich aufwachte. Tapsig ging ich in Richtung Badezimmer und wuschelte mir einmal durch mein verstrubbeltes schwarzes Haar. Nachdem ich mich auf Klo erleichtert hatte, wusch ich mir mein Gesicht und schaute in den Spiegel. Erschrocken betrachtete ich mein Spiegelbild und tastet an meinem Hals entlang zu meinen Schlüsselbeinen.

 

„BLAKE!“ brüllte ich einmal und stapfte aus dem kleinen Bad um vor dem Bett stehen zu bleiben. Mit einer tiefen Morgenstimme brummte er nur ein „Sei doch nicht so laut.“ und drehte sich auf die anderes Seite des Bettes. Nicht mit mir! Mit einem Ruck zog ich die warme Bettdecke von seinem Körper und hatte einen wunderbaren Blick auf seine nackte Kehrseite. Scheiße ich bin ja auch noch nackt! Erschrocken darüber nahm ich schnell wieder die Decke und schlang sie um meine Schultern um alles nötige zu verdecken. Klar er hat mich jetzt schon Nackt gesehen, aber da war es dunkel und nicht behelligter Morgen so wie jetzt.

 

„Was ist denn?“ brummte er und setzte sich leicht im Bett auf. „Schau dir meinen Hals an!“ befehlte ich ihm wütend und er drehte sich zu mir um. Kurz musterte er mich und schmunzelte leicht. „Also ich sehe nichts was das nicht hingehört.“ erwiderte er und empört zog ich die Luft ein. Ich ging wieder ins Bad und schaute ein weiteres mal auf meinen Hals, welcher bedeckt mit dunkeln Knutschflecken war. „Das sehe ich aber anders.“ murrte ich zurück und strich ein weiteres mal darüber.

 

Durch den Spiegel sah ich Blake, welcher im Türrahmen stand und mich von hinten musterte. „Es muss doch schließlich jeder sehen was mir gehört.“ erwiderte er besitzergreifend und schmollend drehte ich mich zu ihm um. „Ich gehöre dir aber nicht.“ murmelte ich und zog die Decke dichter um mich. „Ich denke nachdem du gestern meinen Namen gestöhnt hast schon.“ sagte er frech und kam auf mich zu. „Ach das bildest du dir nur ein. Als ob ich deinen Namen Stöhnen würde.“ konterte ich nur und tapste an ihm vorbei. Tja dazu hat er jetzt wohl nichts mehr zu sagen.

 

„Achso und Abel. Ich sagte doch das ich deine Jungfräulichkeit bekomme.“ erwiderte er dann plötzlich und ich hielt kurz inne. Scheiße ja, ich könnte mir gerade die Haare raufen. „Ach halt´s Maul!“ brüllte ich bloß und schmiss die Tür hinter mir zu.

 

-

 

Nachdem wir uns angezogen hatten und aus dem Hotel aus checkten, bedachte uns die Rezeptionistin mit einem komischen Blick. Was hat die denn? Wir gaben die Schlüssel ab und stiegen in Blake sein Auto, welches auf den Parkplatz vor dem Hotel stand. Ich hatte wieder seine Lederjacke an und kuschelte mich in diese, da es morgens immer noch recht frisch draußen war und die Klimaanlage im Auto noch nicht richtig lief. Ein unangenehmes ziehen durchfuhr meinen Körper als ich mich auf den Beifahrersitz schmiss und schmerzvoll keuchte ich auf.

 

„Ist alles ok? War ich gestern zu grob?“ wollte Blake besorgt wissen. „Nein schon ok, tut nur beim sitzen ein bisschen weh.“ versuchte ich meine Schmerzen zu überspielen und lächelte ihn an. Mit einen nicht ganz so überzeugten Kopfnicken startete Blake den Motor und wir fuhren los. Jetzt hieß es wieder mal eine lange Autofahrt durchhalten bis wir an der Schule sind.

 

Während der Fahrt starrte ich nach draußen und genoss die Aussicht auf die vorbeiziehende Welt. „Warum wurde Haru entführt?“ platzte es dann plötzlich aus mir heraus und dass obwohl ich nicht mal an ihn gedacht hab. „Ich weiß es nicht. Hunter´s entführen oftmals magische Wesen oder bringen sie um, da wir anscheint eine Gefahr für normale Menschen sind.“ erklärte er und fuhr sich einmal genervt durch sein braunes Haar.

 

Wieder aus dem Fenster starrend überlegte ich noch einmal genau. Das Haus war in Trümmern, überall war Blut und Kampfspuren und dann das Zeichen der Hunter´s. Warum haben sie Haru nicht vor Ort gleich umgebracht? Was wollen sie von ihm? Ich hoffe-nein ich bete dafür das Haru noch am Leben ist. Er muss einfach noch leben.

 

„Hey, shhh alles ok.“ holte mich Blake plötzlich aus meinen Gedanken und drückte mich an ihm. „Nicht weinen.“ murmelte er in meine Haare und fuhr mit seiner Hand über meinen Rücken. Verwirrt fasste ich mir an meine Wangen und bemerkte heiße Tränen. Wir verbrachten einige Minuten Arm in Arm zusammen, bis meine Tränen wieder versiegt waren. Ein Blick aus dem Fenster zeigte mir auch dass Blake wohl am Straßenrand angehalten hatte um mich zu trösten.

 

Nach kurzer Zeit fuhren wir weiter und Blake versuchte mich abzulenken, in dem er immer wieder kleinere Gespräche mit mir anfing. Mittlerweile hatte ich keine Tränen der Trauer mehr in meinem Gesicht sondern welche der Freude, da Blake manchmal schon echt trottelig und lustig sein kann. Am Nachmittag kamen wir dann endlich an der Schule an und ich stieg mit schweren Beinen aus dem Auto aus, da das ganze sitzen im Auto meine Beine fast zum einschlafen brachte.

 

Zusammen gingen wir zu unseren Wohnblock und Blake trug den ganzen Weg meine Sporttasche mit den Sachen, welche ich eigentlich eingepackt hatte um das Wochenende mit Haru zu verbringen. „Hey, es wird alles wieder gut, versprochen. Wir finden Haru.“ versprach mir Blake, als er meinen Gesichtsausdruck wahrnahm. „Ja das hoffe ich.“ murmelte ich zurück und zusammen stiegen wir in den Fahrstuhl, welcher uns in die Etage mit meinem Zimmer brachte.

 

Kapitel 27 Viktor

Ich fuhr gerade mit meinem kleinen silbernen Opel Astra von Parkplatz des Bahnhofes, von welchem ich gerade eben Shihiro abgeholt hatte. Sie hatte ich gebeten, da ich am gleichen Tag wie sie wieder zur Schule komme und sowieso hier lang fahren würde, könnte ich sie auch gleich abholen. Eigentlich hätte sie auch laufen können, aber dafür war sie dann doch zu faul.

 

„Und wie war dein Wochenende?“ fing ich mit dem Smalltalk an und warf ihr einen kleinen Seitenblick herüber. Shihiro hatte eine weinrote Bluse an welche sie in den Bund des schwarzen Rockes gesteckt hatte. Ihre Haare waren leicht gewellt und fielen ihr sanft über die Schulter. Alles im allen sah Shihiro echt toll aus, wobei sie eigentlich immer toll aussieht.

 

„Ganz entspannend. Ich hab Liam mal wieder getroffen, unser letztes treffen war vor ein paar Jahren und ich kann dir sagen, der Typ ist echt Groß geworden und gut aussehend. Vor allem gut aussehend.“ erzählte sie und betonte noch einmal das „gutaussehend“. Die Augen verdrehend widmete ich mich wieder der Straße und umgriff das Lenkrad ein wenig stärker. Liam. Was ist das überhaupt für ein Name? Genervt rauft ich mir leicht die Haare.

 

Ja ich steh vielleicht ein wenig auf Shihiro, okay? Wir kennen uns schon seit ein paar Jahren und in mir haben sich nach einer gewissen Zeit Gefühle für Shihiro entwickelt. Eine Zeit lang hab ich versucht ihr klar zu machen dass ich sie auf eine andere Weise mag, als ich eigentlich sollte, da wir Freunde sind und das alles verändern könnte. Allerdings hat sie es bis heute noch nicht geschnallt.

 

„Und dein Wochenende?“ wollte Shihiro nun wissen und schaute mit strahlenden Augen zu mir herüber. Ich schluckte einmal, da sie gerade echt einfach nur niedlich aussieht und ich mich beherrschen muss nicht einfach sie in den Arm zu nehmen und nie wieder los zu lassen. „G-ganz gut.“ murmelt ich und schaute weiter auf die Straße. Plötzlich kam mir eine Idee. Warum soll nur ich eifersüchtig sein? Wenn sie Shihiro es auch sein könnte?

 

„Naja, ich hab da dieses Mädchen kennengelernt und sie war echt süß.“ gab ich dann noch von mir und schaute kurz zu ihr herüber um ihre Reaktion zu sehen. Allerdings war die anders als ich erhofft hatte. Sie strahlte mich fröhlich an und riss ihren Mund überrascht zu einem lauten „Oh mein Gott!“ auf. „Du musst sie mir unbedingt vorstellen! Wie ist sie so? Wie heißt sie?“ überhäufte Shihiro mich mit ihren ganzen Fragen und geknickt ließ ich meine Schultern hängen. So war das nicht geplant. Sie sollte doch eifersüchtig werden und daraufhin erkennen das sie mich liebt. Mal wieder schön in die Hose gegangen.

 

„Vergiss es einfach.“ murmelte ich und schob meine Brille zurecht. „Bist wohl zu schüchtern um über sie zu reden, was? Aber egal ich bin für dich da, wenn du über irgendwas reden willst.“ sagte sie fürsorglich und streichelte leicht meine Schulter. Ok, das war schon wieder niedlich. Seufzend bog ich in die Einfahrt der Schule ein und Shihiro klatschte freudig daraufhin in die Hände. „Yeah, endlich wieder in der Schule!“ freute sie sich und ich warf ihr einen Echt jetzt?-Blick herüber. Shihiro ist echt die einzigste die sich über Schule freute. Aber irgendwie war es auch wieder niedlich wenn ihre Augen strahlten und sie ihr schönstes Lächeln aufsetzte. Ach ja, wenn sie nur so für mich Lächeln würde, das wäre schön.

 

Total in meinem Tagtraum drinne bemerkte ich gar nicht wie Shihiro schon aus dem Wagen ausstieg und sich ihren Koffer vom Rücksitz schnappte. „Komm schon Vik! Ich wette Abel ist auch schon wieder da.“ holte sie mich aus meinen Gedanken und schnell stieg ich auch mit aus. Meine Tasche holte ich aus dem Kofferraum und schloss schnell noch das Auto ab. Danach folgte ich Shihiro, die auf ihr Wohnblock zu ging. „Soll ich noch mit hoch kommen?“ fragte ich und sie drehte sich noch einmal zu mir um. Dabei wehten ihre Haare leicht im Wind und ich kam mal wieder nicht umhin zu denken das sie wohl das hübschesten Mädchen war, das ich kannte.

 

„Nein, lass mal.“ erwiderte sie und ging weiter mit dem Koffer im Schlepptau auf ihren Wohnblock zu. Ich machte mich mit einem Schultern zucken dann auch auf dem Weg zu meinem Wohnblock, drehte mich allerdings noch einmal um als Shihiro noch rief „Schreib mir nachher, dann komme ich vielleicht noch vorbei.“. Mit einer freudig winkenden Bewegung ging sie dann durch die Tür, ihres Wohnblockes und verschwand dahinter.

 

Natürlich würde ich sie nachher anschreiben! Entschlossen, so schnell wie mir nur irgendwie möglich war meine Tasche auszupacken um Shihiro dann schreiben zu können flitzte ich zum Fahrstuhl und drückte im Sekundentakt auf den Knopf zum hoch fahren. Nach etlichen Minuten kam dann auch endlich er Fahrstuhl und geschwind sprang ich hinein. Nur noch ins achte Stockwerk fahren und dann durch die verschiedenen Flure huschen und schon bin ich da.

 

Nachdem der Fahrstuhl an meinem Ziel ankam stieg ich fröhlich aus und schulterte meine Tasche noch einmal ordentlich, als ich den Weg zu meinem und Abel´s Zimmer nahm. Meinen Schlüssel bereits heraus suchend kam ich dann endlich vor unserer Tür an und drehte den Schlüssel im Schloss um. Hätte ich allerdings gewusst was mich im Zimmer erwarten würde hätte ich die Tür nie aufgeschlossen.

 

Erschrocken ließ ich meine Tasche von der Schulter gleiten und bekam somit die Aufmerksamkeit der beiden. „Ich wusste es!“ rief ich und hielt mir sogleich die Hand vor meine Augen. Ich wusste es. Ich wusste es, dass die beiden zusammen gehören! Allerdings hätte mir ein Kuss zwischen den beiden als Bestätigung gereicht und kein halber Porno. Die beiden waren auf Abel´s Bett. Abel auf Händen und Knien und Blake hinter ihm und ja ich glaub das sagt schon alles.

 

„Fuck, was machst du denn schon hier?“ wollte Blake genervt wissen und ich lehnte mich leicht in den Türrahmen, die Hand immer noch vor meinen Augen. „Ähm es ist schon Sonntag Vormittag und morgen ist Schule. Ist doch klar das ich heute wieder komme.“ erwiderte ich genervt zurück und stemmte meine andere Hand in meine Seite. „Heute ist schon Sonntag?“ hörte ich nun Abel mit kratziger Stimme. „Ja“ erwiderte ich bloß und verdrehte meine Augen. „Habt ihr euch etwa die Gehirne aus dem Kopf gevögelt?“ murrte ich und nahm meine Hand wieder von meinen Augen nachdem Abel mir sagte das ich wieder schauen könnte.

 

„So in etwa.Schließlich hatten wir Samstag Nachmittag angefangen.“ antworte Blake verschmitzt und setzte sich auf Abel sein Bett, nachdem er sich sein Pullover übergezogen hatte. Abel schaute rot werdend zur Seite und wollte sich auch setzten, keuchte allerdings gequält auf und ließ sich auf seinem Bett zur Seite fallen. Der hat wohl echt viel einstecken müssen, wenn ihr versteht was ich meine (hier bitte pervers schauenden Smiley einfügen). Kichernd zog Blake ihn auf seinen Schoß und rieb leicht über Abel seine Oberschenkel. Wo das nur hinführen soll mit den beiden, wenn die jetzt schon nicht die Finger von einander lassen können wenn man sie alleine lässt.

Kapitel 28 Abel

„Wie meinst du dass das Haru entführt wurde?“ fragte Shihiro geschockt. Ich saß immer noch auf Blake seinem Schoß und hatte Viktor und Shihiro, nachdem er ihr geschrieben hatte her zu kommen erzählt was passiert war. Shihiro saß mir gegenüber auf Viktor seinem Bett und sah geschockt in unsere Richtung. Viktor stand an seinem Schreibtisch gelehnt, setzte sich allerdings nachdem ich mit dem erzählen fertig war.

 

Blake drückte mich während meiner Erzählung die ganze Zeit vorsichtig an sich. Meine Hände bettete ich auf seine, welche um meinem Bauch lagen. „Das ist schrecklich. Was wollen diese Hunter´s überhaupt von ihm?“ fragte Shihiro weiter und raufte sich leicht ihre blonde Mähne. „Das wissen wir nicht. Aber haben Hunter´s bis jetzt nicht immer ohne Grund magische Wesen gejagt und getötet?“ erwiderte Blake und legte sein Kinn auf meiner Schulter ab.

 

„Vielleicht für Experimente?“ murmelte Vik und richtete seine Brille. Geschockt schaute ich zu ihm und kuschelte mich instinktiv weiter an Blake seine Brust. „Am Wochenende hab ich meinen Onkel getroffen und er hatte auch schon öfter mit den Hunter´s Probleme. Ihm ist wohl zu Ohren gekommen das sie verschiedene Wesen gefangen nehmen um an ihnen Experimente durchzuführen. Irgendwas von einem Heilmittel gegen Monster und so ein Quatsch.“ flüsterte Viktor den letzten Satz leise vor sich hin und schüttelte sich leicht.

 

„Denkst du sie testen dieses Zeug an Haru?“ wollte ich wissen und sah gespannt zu Vik hinüber. „Kann durchaus sein. Aber vielleicht foltern sie ihn auch nur.“ erwiderte er und ich schaute ihn mit einem Dein-Ernst-Jetzt?-Blick an. „Sorry“ murrte er und fuhr sich durchs braune Haar. „Egal was sie mit Haru vor haben wir müssen ihn so schnell wie möglich finden.“ murmelte ich und seufzte auf.

 

„Du hast doch bestimmt Haru´s Telefonnummer, oder?“ brach Shihiro die aufkommende Stille. Erschöpft sah ich zu ihr hinüber. „Wir haben schon versucht ihn an zu rufen, allerdings geht niemand ran, das Handy scheint aus zu sein.“ erwiderte ich. Blake und ich haben am Wochenende so ziemlich alles noch mal durchgespielt und haben sogar alles was wir in Haru´s Haus sahen aufgeschrieben damit wir nicht das geringste Detail verlieren. Dabei viel uns dann auf dass wir es noch nicht mit der nächstliegendsten Sache versucht hatten. Ihn auf sein Handy anrufen. Allerdings brachte dies nichts. Niemand ging ran egal wie oft ich es versucht hatte.

 

„Ja das ist mir schon klar.“ seufzte Shihiro und Viktor sprang auf. „Ich weiß worauf du hinaus willst.“ sagte er und kramte aus seiner noch unausgepackten Sporttasche sein Notebook aus. Verwirrt schaute ich ihm dabei zu und zog verwundert die Augenbrauen zusammen. Shihiro bemerkte wohl meinen Blick, da sie anfing leise zu kichern. „Vik wird jetzt das Handy von Haru aufspüren und vielleicht finden wir so auch Haru.“ klärte sie Blake und mich auf.

 

Schnell sprang ich von Blake seinem Schoß auf und gesellte mich zu Viktor, welcher an seinem Schreibtisch saß und irgendwas in sein Notebook eingab. Neugierig schaute ich ihm über seine Schulter, erkannte allerdings nur eine Menge Zahlen und Buchstaben, die den ganzen Bildschirm ausfüllten. Verwirrt zog ich eine Augenbraue hoch. Also ich hab ja mal so wirklich gar keine Ahnung von Computern.

 

Vik hebte seine rechte Hand und mit einer Bewegung dieser schwebte eines der Bücher aus seiner Sporttasche zu ihm und landete direkt in seiner Hand. Ich bin immer wieder erstaunt über seine Kraft. Er blätterte kurz in dem Buch umher bis er fand was er suchte und es in das Notebook eingab. „Gib mir jetzt bitte die Nummer von Haru, Abel.“ murmelte Viktor und sah konzentriert auf den Bildschirm vor sich. Schnell sagte ich ihm die Nummer meines Onkels an. Ich hatte sie mir mal aus lauter Langeweile eingeprägt und nun kam mir dies zu gute. Klar ich hätte auch in mein Handy in den Kontakten nach schauen können, allerdings wäre ich dafür jetzt viel zu aufgeregt. Vielleicht finden wir Haru.

 

Das klacken der Tastatur erfüllte den Raum und eine Anspannung hatte sich über uns alle gelegt. Niemand sagte ein Wort. Bis Shihiro die Stille brach „Seit ihr jetzt eigentlich zusammen?“ wollte sie mit den Augenbrauen wackelnd an Blake gewandt wissen. Dieser grinste nur schelmisch in meine Richtung und ich verdrehte genervt die Augen. Vollidiot. „Ich fasse das als ein ja auf.“ freute sich Shihiro für uns.

 

„Nein sind wir nicht.“ versuchte ich sie zu beruhigen und bemerkte Blake seinen enttäuschten Blick auf mir. „Was warum nicht?“ fragte sie sogleich und schaute zwischen mir und Blake hin und her. „Ja warum nicht Abel?“ wiederholte Blake die Frage auch noch einmal, allerdings mit etwas verletztem in seiner Stimme. Seufzend fuhr ich mir durch meine schwarzen Haare. Klar wir haben jetzt ein paar mal mit einander geschlafen und der Sex war unglaublich. Selbst seine Küsse lassen mich verrückt werden und wenn er mich mit seinen schokoladenbraunen Augen ansah, so wie jetzt wurde mir warm ums Herz und am liebsten würde ich mich gleich wieder in seine Arme schmeißen. Aber irgendwas ist da in mir was dies nicht zulässt. Es wäre als würde mein Körper ja sagen und mein Kopf nein. Ich bin in einem Zwiespalt geraten und weiß nicht zu welcher Seite ich eher tendiere. Ich würde ja sagen ich hör auf mein Herz, aber das ist gerade nur mit Sorgen an Haru gefüllt.

 

„Ich wei-“ fing ich kleinlaut an zu antworten, wurde allerdings von Viktor´s lauten Freudenruf unterbrochen „Ich hab´s!“. Schnell hatte der braunhaarige wieder meine Aufmerksamkeit und aufgeregt schaute ich auf den Bildschirm. Eine Karte war geöffnet und eine rote Stecknadel steckte an einer recht grau aussehenden Stell in der Karte. „Wo ist das?“ murmelte ich und stützte mich weiter über Viktor, um besser sehen zu können.

 

„Ungefähr eine Stunde von hier entfernt in der nähe von der stillgelegten Zuckerfabrik.“ erwiderte Vik, als er weiter in die Karte rein scrollte. „Dann nichts wie los!“ sagte ich entschlossen und schnappte mir meine Jacke von meinem Schreibtischstuhl. Blake stand gleich mit auf und Viktor klappte sein Notebook zu, nachdem er irgendwas noch darin eingegeben hatte. Shihiro rückte ihr Rock zurecht und stand von Viktor seinem Bett auf, allerdings drückte Vik sie gleich wieder zurück. „Du bleibst hier. Ich will nicht das dir etwas passiert.“ begründete er und Shihiro schmollte daraufhin. „Das kannst du vergessen. Ich kann auf mich aufpassen.“ erwiderte sie und stand wieder vom Bett auf. Sie ging an uns vorbei und öffnete die Tür. „Kommt ihr jetzt oder was?“ fragte sie und ging voran.

Kapitel 29 Shihiro

Wir saßen alle zusammen in Blake seinem Wagen und fuhren gerade vom Parkplatz der Schule. Viktor saß vorne neben Blake, da er auf seinem Handy die gleiche Karte wie auf seinem Notebook drauf hatte und Blake somit den Weg zeigte. Abel saß neben mir und schaute durch das Fenster nach draußen. Sein Blick hatte etwas hoffnungsvolles. Ich hoffe wir finden Haru.

 

Vorsichtig legte ich meine Hand auf seine, welche neben ihm auf dem Sitz lag. „Keine Sorge wir finden Haru.“ versuchte ich ihn noch ein wenig aufzumuntern und streichelte mit meinen Daumen über seinen Handrücken. Seufzend nickte er und schaute dann wieder aus dem Fenster. Ich tat es ihm gleich, streichelte nebenbei allerdings weiter seine Hand.

 

Nach kurzer Zeit fühlte ich mich allerdings ein wenig beobachtet, weshalb ich dann meinen Kopf nach vorne zu Vik und Blake drehte. Vik beäugte mich mit einen komischen Blick und ließ ihn weiter auf Abel und meine verschränkte Hand gleiten. Ich zog meine Augenbraue hoch, als Stille Frage an ihm, was los sei. Er allerdings schüttelte nur leicht mit seinem Kopf und schaute dann wieder nach vorne durch die Frontscheibe. Seinen leicht verletzten Blick übersah ich natürlich nicht.

 

Was war nur los mit Vik? Er ist seit neusten so komisch in meiner Gegenwart. Oftmals starrt er mich einfach nur an, oder sagt solche Sachen wie vorhin, dass er sich Sorgen um mich macht und so was. Abel braucht unsere Hilfe, da ist es doch nur logisch das wir alle mitkommen und ihn unterstützen. Nur weil ich ein Mädchen bin heißt es noch lange nicht das ich nicht auf mich aufpassen kann. Klar ich bin manchmal schon echt tollpatschig und verpeilt, aber zu meist weiß ich was ich tue. Genau so wie jetzt.

 

„Hier jetzt links abbiegen.“ vernahm ich Viktor´s Stimme und ich konzentrierte mich wieder auf das was im hier und jetzt passiert. Die Rettung von Haru. Blake bog an der nächsten Kreuzung links ab und wir kamen von der Hauptstraße ab. Wie fuhren weniger befahrene Straßen entlang und kamen letztendlich an einer Kleinstadt an. Sie sah gar nicht mal so schlecht aus. Viele kleine Häuser und Parks. So was hab ich mir jetzt eigentlich nicht vorgestellt. Aber der Schein der niedlichen Kleinstadt trügte. Denn schon an der nächsten Straßenecke, sah ich einen Obdachlosen der schlafend vor einem Starbucks saß. Mitleidig sah ich ihm nach, als wir weiter fuhren.

 

Immer weiter fuhren wir durch die Stadt und ich dachte schon dass wir sie fast durchquert hätten, da wir so lange gefahren waren und es mir nicht so erschien als wäre diese Stadt so groß gewesen, als wir sie vom weitem sahen. Immer wieder manövrierte Vik Blake den Weg durch die Stadt, bis wir an einem etwas, nun ja anderen Viertel ankamen. Langsam wurde es dunkel und der Sonnenuntergang zeigte sich, die Reklametafel leuchteten in Neonfarben auf und mir wurde klar das wir uns in einem ziemlich zwielichtigen Viertel befanden.

 

Sex for Sales prangte an vielen Häusern und leicht bekleidete Frauen und Männer standen neben der Straße und hofften auf einen neuen Freier. Es muss schrecklich sein keinen anderen Ausweg zu sehen als auf den Strich zu gehen. Ich schluckte bei den Gedanken. Das Auto stoppte plötzlich und ich sah durch die Frontscheibe das wir vor einer roten Ampel standen. Mittlerweile war es schon recht dunkel und die zwielichtigen Gestalten auf der Straße wirkten noch angsteinflößender, als sie sowie so schon waren. Nennt mich einen Angsthasen, aber ich will nicht von so jemanden angesprochen werden.

 

Ich schüttelte mich bei dem Gedanken und rückte instinktiv näher an Abel heran. Welcher meine Angst wohl zu spüren schien und fürsorglich einen Arm um meine Schulter schlang. „Keine Sorge, de kommen hier nicht rein.“ murmelte Abel ruhig und wuschelte mir einmal durch meine Haare. „Hoffe ich.“ erwiderte ich und kuschelte mich weiter an ihn heran.

 

Wir verließen das Rotlichtviertel mit seinen ganzen Bars und Stripclubs und blieben schließlich vor einem alten Fabrikgelände zum stehen. „Hier ist es.“ meinte Vik und Abel sprang sogleich aus dem Auto und machte sich auf den Weg um Haru zu suchen. Blake warf den Schlüssel zu Vik mit einem „Schließ du ab“ und folgte Abel gleich darauf. Vik und ich schnallten uns auch ab und standen nun ratlos vor dem geschlossenen Auto. Wo sind die beiden denn jetzt hin gerannt?

 

„Weißt du wo die hin sind?“ wollte Viktor wissen und schaute über den Platz. Ein großes Gebäude mit einigen riesigen Schornsteinen stand vor uns. Ein schon recht abgenutzter rostiger Zaun, welcher ziemlich viele Löcher aufwies stand drum herum und sollte das Grundstück wohl von unbefugten Personen schützen. Was allerdings nicht viel brachte, durch die Löcher und selbst das Tor dazu stand offen.

 

„Ich schau mal.“ murmelte ich als Antwort zurück und schloss kurz meine Augen. Als ich sie wieder öffnete schrie ich einmal laut auf und wich zurück. „Was ist los?“ wollte Vik panisch wissen und packte mich an meinen Schultern. Ok ganz ruhig bleiben Shihiro! Ich atmete einige male ein und aus. Nachdem ich mich beruhigt habe erhob ich meine Hand und griff an Vik vorbei. Der Geist der vor uns stand schaute perplext zu meiner Hand und sah sie sich einmal von allen Seiten an. Ja genau richtig gehört ein Geist. Ein Katzen ähnliches Wesen stand vor uns, allerdings konnte Viktor anders als ich es nicht sehen.

 

Das Katzen ähnliche Wesen trat näher an mich heran und schien wohl verwirrt darüber das ich es sehen konnte. Viktor blendete ich mittlerweile total aus und konzentrierte mich auf die riesige Katze vor uns, welche leicht durchsichtig erscheint. Als wäre ihre Konsistenz aus Rauch oder Nebel, allerdings immer noch fest genug um als 2 Meter Katze wahrgenommen zu werden.

 

Die Katze streckte ihren Kopf zu mir und automatisch zog ich meine Hand wieder zurück, als ich leicht in Berührung mit dem Kopf der Geisterkatze kam. „Was siehst du, Shihiro?“ holte mich Viktor dann doch aus meinem Trance ähnlichen Zustand und verwundert, das er immer noch hier war schaute ich zu ihm. „Eine riesige Katze.“ flüsterte ich ehrfürchtig und Viktor sah sich automatisch um. „Ok?“ erwiderte er leicht verwirrt und nahm seine Hände dann auch von meinen Schultern.

 

„Ignoriere sie einfach. Kannst du sehen wo Blake und Abel gerade sind?“ wollte Vik wissen und ließ seinen Blick ein weiteres mal über den Platz schweifen. Leicht den Kopf schüttelnd konzentrierte ich mich wieder auf meine eigentliche Arbeit und ging einige Schritte an der Katze vorbei. Nach kurzer Zeit hatte ich die beiden aus gemacht. Eine blau-gelbe Flamme erschien im Inneren des Gebäudes, welche ich als Abel ausmachte und saß zusammen gekauert auf dem Boden des Erdgeschosses der Farbig. Ein rot loderndes Feuer eines Alphas nahm ich hinter ihm war, das konnte nur Blake sein, welcher dicht hinter ihm stand.

 

Leicht verwirrt versuchte ich Vik zu beschreiben was ich sah und wir machten uns auf den Weg in das Gebäude. Die Geisterkatze folgte uns oder eher mir auf schritt und tritt und verließ nicht für einen Moment meine Seite. Etwas nervös durch ihre Anwesenheit versuchte ich immer wieder etwas Abstand zu ihr ein zu nehmen, was allerdings nicht im geringsten funktionierte, da sie dann immer wieder auf meine Pelle rückte. Oh je das kann ja noch etwas werden.

Kapitel 30 ???

 

„Jetzt sag uns endlich wo der Omega ist du verdammte Missgeburt!“ brüllte die leicht bekleidete Frau und trat ein weiteres mal mit ihren hohen Highheels auf den am Boden liegenden Mann ein. Ihr gefärbtes Haar flog dabei über ihre Schulter und bildete einen schönen Kontrast zu ihrer schwarzen Lederjacke. Sie versucht nun schon seit einer halben Ewigkeit etwas aus diesem Typen heraus zu bekommen, allerdings ohne Erfolg. Außer einem „Fahrt zur Hölle“ haben wir bis jetzt noch nichts von unserem Werwolf bekommen.

 

Genervt fuhr ich mir einmal durch mein braunes Haar und legte mein Kinn auf meine gefalteten Hände nieder. Er ist Zäh. Ziemlich Zäh sogar. Und das rechne ich ihm hoch an, allerdings nervt es mich. Ich denke wir sollten schwerere Geschütze auffahren. „Daisy, benutz den Koffer.“ rief ich ihr zu und stieß mit meinem Fuß den schwarze Koffer, welcher neben mir auf dem Boden stand zu ihr hinüber. Mit einem seufzen nah sie ihn an sich und öffnete ihn.

 

Sie zog eines der Messer heraus und drehte es einige male in ihrer Hand bis sie wieder zu unseren Gast lief und ihn auf den Rücken drehte. „Das wird mir jetzt mehr Spaß machen als dir“ hörte ich sie leise kichern und schon stieß sie das Messer in seinen rechten Oberschenkel. Ein Schrei der durch Mark und Bein ging entkam unserem Werwolf und sofort kauerte er sich wieder zusammen am Boden. „Rede endlich!“ schrie sie ein weiteres mal und drehte das Messer in seinem Oberschenkel.

 

Ein Schmunzel konnte ich mir bei dieser Szene nicht verkneifen. Der große starke Alpha Haru Suns, lag zusammen gekauert vor einer recht vollbusigen hübschen Frau mit Lila gefärbten Haar und wurde gefoltert. Wirklich armselig. Ich dachte ja er hätte mehr zu bieten als nur diesen kleinen Kampf in seinem Haus, aber da hab ich mich wohl geirrt. Er ist nichts weiter als ein in die Jahre gekommener Hund der vergessen hat wie man zubeißt.

 

Das Vibrieren meines Handys holte mich aus meinen Gedanken und ich zog es aus meiner Jeanshose. Genervt fuhr ich mir ein weiteres mal durch die Haare, als ich den Kontakt auf dem Display las. Seufzend stand ich von der bequemen roten Couch auf und bedeutete mit einem kurzen Handzeichen Daisy an das ich kurz telefonieren würde.

 

Draußen vor der Tür der großen Lagerhalle angekommen drückte ich auf annehmen.

 

„Was willst du Jack? Ich bin beschäftigt.“ zische ich genervt und vernahm nur ein amüsiertes Kichern am anderen Ende der Leitung.

 

„Sorry, Sorry. Ich wollte nur sagen das ich das Handy entsorgt hab.“ erwiderte er erfreut und ich spürte förmlich das Lächeln auf seinem Gesicht durch das Telefon. Am liebsten hätte ich ihm sein Lächeln aus dem Gesicht geschlagen, da er mich wegen so etwas dummen normalerweise nicht anrufen sollte.

 

„Und deswegen rufst du an?“ zischte ich mit einem bedrohlichen Unterton zurück.

 

„Nein deswegen nicht. Ich wollte nur um deine Erlaubnis bitten in die nächste Bar zu gehen.“ murmelte er den letzten Satz und ich rollte meine Augen genervt. Der ist ja so ein Suffkopf.

 

„Mach doch. Letztens hast du doch auch nicht gefragt.“ erwiderte ich und lehnte mich an die Wand zur Lagerhalle an.

 

„Ja aber ich will nicht wieder von dir verprügelt werden.“ murrte er und ich konnte mir förmlich vorstellen wie er sich seine grün gefärbten Haare raufte.

 

„Ja jetzt verpiss dich schon. Erschein dafür dann aber morgen früh eine Stunde früher.“ verlangte ich mit einer drohenden Stimme.

 

„Du verprügelst mich morgen wieder, oder?“ fragte er unschuldig.

 

„Natürlich, was denkst du von mir.“ erwiderte ich und legte dann einfach auf. Dieser Idiot. Kann echt nix alleine. Manchmal fühle ich mich nicht wie der Anführer dieser Bande sondern wie ein Kindergärtner. Die bekommen nichts ohne mich geschissen und wollen dann auch noch für jede Aufgabe die sie richtig erfüllt haben eine Belohnung bekommen. Das ich nicht lache. Höchstens würde es einen Arschtritt weniger geben.

 

Ich begab mich wieder in die Halle und staunte nicht schlecht. „Respekt.“ rief ich und klatschte dabei einmal in die Hände. Der Wolf drehte seinen Kopf zu mir und knurrte einmal bedrohlich auf. Er hat es echt geschafft sich nach dieser Prozedur noch einmal zu verwandeln. Sein schwarzes Fell war Blut überströmt und im allgemeinen sah seine Erscheinung eher traurig, als bedrohlich aus.

 

Daisy lag unter dem Werwolf und nahm sich bereits wieder das Messer zur Hand um es einmal in seine Seite verschwinden zu lassen. Ein Jaulen ertönte, doch der Wolf sprang nicht von ihr herunter, sondern beugte sich nach unten und schnappte einmal nach Daisy´s Kehle.

 

Schnell zog ich die Pistole aus meinem Holster und richtete sie ohne zu zögern auf das Tier. Mit einem gezielten Schuss traf ich eines seiner Beine und er brach auf Daisy zusammen. Lässig trat ich auf die beiden zu. „Iiii nimm das Ding von mir herunter!“ verlangte sie auch sogleich und ich beugte mich zu ihr hinunter.

 

Ich hockte vor ihren Kopf und richtete meine Pistole auf ihre Stirn. „Wenn du noch einmal die Kontrolle über eines dieser Monster verlierst bringe ich dich höchst persönlich um.“ flüsterte ich und sie schluckte, leichte Tränen sammelten sich bereits in ihren Augen. „Und jetzt schaff ihn in einem der Käfige.“ befahl ich und nahm meine Pistole wieder von ihrer Stirn.

Kapitel 31 Viktor

Zusammen mit Shihiro betrat ich das ziemlich baufällige Gebäude und staunte erst mal nicht schlecht. Von außen sah es recht eingefallen und alt aus. Allerdings sollte man ein Buch nie nach seinem Cover beurteilen, nicht war? Innen sah es zwar nicht gerade wie ein aufpolierter Neubau aus, aber trotzdem immer noch besser als von außen. Die Wände waren hoch, sehr hoch und überragten uns mit Sicherheit bis zu 10 Meter. Metallstangen, welche von der einen Seite zur nächsten über uns verliefen und schon einen leichten Rostschimmer aufwiesen, zeigten uns gleich das wir uns in einem Fabrik ähnlichen Gebäude befanden.

 

Die Fabrik hatte schon fast etwas Hallen ähnliches, mit ihrer Größe war sie zu mindestens vergleichbar mit einem Fußballfeld. Einige Holzpaletten standen in der Gegend herum und stapelten sich an manchen Orten sogar. Der graue Betonboden war noch recht gut in Schuss, allerdings muss hier mal Benzin oder irgendwas in der Art ausgekippt worden sein. Da noch eine leichte Spur davon zusehen war.

 

Shihiro folgte mir, schaute allerdings immer wieder neben sich und stolperte einige Schritte zur Seite. Diese Katze von der sie vorhin gesprochen hatte, muss uns wohl folgen. Shihiro hat schon öfters Geister oder Erscheinungen die für das normal Menschliche Auge nicht sichtbar sind, allerdings hab ich sie dabei noch nie so erschrocken und gleichzeitig so fasziniert gesehen. Ich frag mich wie diese Katze aussieht, aber leider wird mir das wohl unmöglich sein, das sie so weit es Shihiro beschrieben hatte ein Geist ist.

 

Meine Gedanken wurden unterbrochen als wir um einen Stapel Holzpaletten abbogen und die anderen beiden sahen. Abel saß auf einer einzelnen Holzpalette und machte einen eher betrübten Eindruck. Blake beugte sich gerade zu ihm herunter und wollte wohl seine Hand beruhigend auf Abel seinen Kopf legen. Allerdings wurde diese von Abel weggeschlagen und er stand abrupt von der Palette auf.

 

„Lass mich in Ruhe!“ brüllte Abel und schubste einmal Blake heftig. „Hey! Abel hör sofort auf.“ ermahnte ich ihn und ging zwischen die beiden. Natürlich ist mir klar das man sich als, sagen wir mal normaler Mensch,nicht zwischen zwei recht wütend aussehenden Werwölfen stellen sollte, allerdings ist mir das gerade so was von egal.

 

Blake schaute zu mir herunter und beruhigte sich auch wieder, Abel allerdings starrte weiter auf Blake mit einem Blick der Töten könnten. Ich schluckte einmal und stellte mich nun vor Abel. Er ist mein Freund, er wird mir schon nichts tun. Meine Hände legte ich sanft auf seine Schultern und versuchte ihn erst mal wieder zu beruhigen. Denn wenn Werwölfe erst mal wütend waren, bekam man sie nicht mehr so einfach zur Ruhe, nicht bevor sie selbst zur Vernunft kamen.

 

„Abel, ganz ruhig. Ich weiß Haru ist nicht hier, aber keine Sorge wir finden ihn schon. Er-“ allerdings wurde ich abrupt unterbrochen als er einfach einmal ausholte und mich zur Seite schleuderte. Fuck. Mit einem Poltern flog ich in den nächsten Stapel Holzpaletten und ein unglaublicher Schmerz durchzog meinen Körper. Scheiße, ich glaub ich hab mir was gebrochen.

 

„Nicht bewegen Vik. Zwei deiner Rippen sind gebrochen und du hast eine ziemlich schlimm aussehende Platzwunde am Kopf.“ bekam ich am Rande von Shihiro mit, welche plötzlich neben mir auf dem Boden kniete. Ihr lilafarbener Blick lag auf mir und ich fragte mich nun mit Sicherheit schon das tausendste mal, ob sie ein Engel war.

 

Vorsichtig hob sie meinen Kopf an und sofort trat der Schmerz wieder in den Vordergrund. Schmerzlich auf keuchend setzte ich mich auf und sah ein wenig verschwommen. Meine Hand griff automatisch an mein Gesicht und ich spürte eine Flüssigkeit meine Stirn herunter fließen. Blut. „Wo ist meine Brille?“ fragte ich hustend und hielt mir meine Hand vor den Mund. Ein Blick in diese verriet mir dass ich wohl so schnell wie mir nur möglich war zum nächsten Arzt musste. Denn ich spuckte Blut.

 

„Oh je, oh je.“ geriet Shihiro neben mir in Panik, als sie das Blut in meiner Hand sah. „Keine Sorge, geht schon.“ erwiderte ich um sie zu beruhigen. Ich konnte ja schließlich nicht sagen das ich mich fühlte, als würde ich jeden Moment gleich sterben. „Das denke ich eher weniger. Wir brauchen einen Krankenwagen.“ murmelte sie und meine Sicht wurde wieder verschwommener. Am Rande bekam ich noch mit wie sie einen Krankenwagen mit ihren Handy rief.

 

Mein verschwommener Blick glitt zu Abel und Blake, welche sich gerade prügelten. Das Abel wirklcih so dumm ist und sich mit einem Alpha anlegt hätte ich nicht gedacht. Na ja man kann es ihm nicht verübeln, immerhin ist Haru verschwunden und ihm könnte sonst was passiert sein. Diese Ungewissheit würde mich persönlich umbringen. Würde Shihiro einfach so verschwinden wüsste ich nicht was ich gemacht hätte.

 

Plötzlich vernahm ich laute Schritte und sah wie Blake mit Abel bepackt zu Shihiro und mir kamen. Abel im festen Griff von Blake und immer noch um sich tretend. „Hier schau dir an was du getan hast.“ sagte Blake wütend und deutete mit seinem Kopf auf mich. „ICH SAGTE, SCHAU HIN!“ knurrte Blake nun lauter, fast wie ein Tier. Das war dann wohl seine Stimme als Alpha. Abel schaute er ihn unterwürfig an und dann zu mir herunter.

 

„Hast einen ganz schönen Schlag drauf.“ sagte ich belustigt und hustete am Ende noch einmal. So langsam sollte der Krankenwagen mal kommen. Mittlerweile nahm ich den Schmerz nur noch gering war, eher dieses ständige schwarz vor Augen werden und das Gehuste nervt mich.

 

Irgendwie gelang es Abel sich aus dem starken Griff von Blake zu entreißen und er stolperte einige Schritte von uns weg. „Ihr könnt mich alle mal.“ murrte er und drehte sich auf dem Absatz um. „Will er sich nicht mal entschuldigen?“ hörte ich schwach von Shihiro und das letzte was ich sah waren ihre besorgt blickenden Augen welche in meine schauten, bis dann alles schwarz wurde.

 

Kapitel 32 Abel

„Verdammte Scheiße!“ brüllte ich einmal laut über das Gelände der Fabrik. Wo zum Teufel bist du Haru? Schön jetzt hab ich sein Handy, aber eine Spur wo er hin sein könnte hab ich trotzdem nicht. Er kann doch nicht wirklich Tod sein? Nein das kann nicht sein. Das darf einfach nicht sein.

 

Vor mir her fluchend steckte ich das Handy von Haru in meine Hosentasche und stapfte vom Gelände. Ich brauch jetzt Abstand. Mir wird dass hier alles einfach zu viel. Erst verschwindet mein Onkel, dann hoffe ich darauf ihn zu finden und bekomme letztendlich nur sein Handy. Und was allem noch die Krone aufsetzt ist das ich einen meiner Freunde geschlagen habe. Dafür muss ich mich unbedingt später noch entschuldigen. Ich hoffe es hatte Vik nicht all zu schlimm getroffen.

 

Außerdem muss ich noch mit Blake reden. Immerhin haben wir uns so zu sagen geprügelt. Meine Hand fuhr automatisch in mein Gesicht. Leise zischte ich auf. Der Kinnhaken von Blake hatte es aber auch in sich. Ich wetter ich werde die Schmerzen noch ein paar Tage spüren. Allerdings ist der Schmerz mit dem von Viktor überhaupt nicht zu vergleichen.

 

Ich raufte mir die Haare und könnte mich nun selbst Schlagen. Warum bin ich so durchgedreht? Wieso hab ich meine Wut, wie sonst auch, nicht einfach runter geschluckt? Ich werde mir wohl noch ewig Vorwürfe machen, obwohl ich weiß das Vik mir mein Verhalten nicht übel nimmt, er war einfach zu nett für die Welt. Ein weiteres mal fuhr ich mir durch die Haare und stapfte weiter diesen dummen Landweg entlang, welchen wir vorhin noch zusammen entlang gefahren waren. Vorhin, als ich noch Hoffnung hatte.

 

Eine laute Sirene ertönte und erschrocken zuckte ich zusammen, als mir ein Krankenwagen mit Blaulicht entgegen kam. Nun machte ich mir noch mehr Vorwürfe und trat einen Kieselstein, welcher vor mir auf dem Weg lag, vor Wut hinfort. Das pisst mich so an das ich mich nicht unter Kontrolle hatte. Dabei hatte mir Haru immer wieder eingeschärft wie wichtig es war in schwierigen Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren.

 

Endlich konnte ich den Landweg verlassen und kam auf einer befahren Straße an, welche in Richtung Stadt führte. Die Straße lief ich weiter Richtung Stadt entlang, da ich sonst nicht wirklich ein Ziel vor Augen hatte. Bis zur Schule würde es mindestens 6 Stunden oder so zu Fuß dauern. Und darauf hatte ich nun wirklcih keinen Bock.

 

Durch den Spaziergang kühlte mein Kopf auch immer weiter ab und mittlerweile wollte ich echt nichts lieber als wieder nach Hause kommen und mich bei Viktor und Blake entschuldigen. Nur noch ins Bett fallen und alle dummen Ereignisse an diesem Tag vergessen, oder zu mindestens so tun als könnte ich sie vergessen.

 

Nach Stunden erreichte ich dann die Stadt und fand mich in dem zwielichtigen Viertel von vorhin wieder vor. Shihiro hatte eine heiden Angst vor den Leuten die hier umher liefen und nun verstand ich auch wieso. Viele betrunkene und halbnackte Leute tummelten sich auf den Straßen und Gassen. Ich wurde auch schon drei mal angesprochen ob ich nicht ein paar Drogen haben will oder anderes illegales Zeug. Immer wieder verneinte ich, da ich auf keinen Fall so wie die Gestalten hier enden wollte.

 

„Hey Süßer, willst du nicht mit uns was trinken gehen?“ unterbrach plötzlich eine lallende Stimme neben mir meine Gedanken und legte einen Arm um mich. Angewidert verzog ich mein Gesicht und schubste den Typen von mir weg. Der war mindestens doppelt so alt wie ich, genauso wie die anderen 3 hinter ihm, welche mich schon fast mit ihren Blicken auszogen. Was für perverse. „Lass mich in Ruhe.“ erwiderte ich nur genervt und zog mir meine Kapuze über den Kopf.

 

„Komm schon trink was mit uns.“ versuchte es der Typ ein weiteres mal und kam wieder auf mich zu. „Verpisst euch.“ sagte ich nun etwas rauer und schubste ihn von mir, als er meinte seinen Arm wieder um meine Schulter legen zu müssen. „Unser Welpe ist wohl ein wenig bissig, dann müssen wir ihn wohl erziehen.“ erwiderte er daraufhin und leckte sich über die Lippen. Augen rollend drehte ich mich einfach um und wollte gehen, allerdings griff er nach meiner Schulter und legte seine andere Hand auf meinen Hintern.

 

„Das hättest du nicht tun sollen.“ murmelte ich und schnappte mir gekonnt seinen Arm um ihn und verdrehte ihn schmerzhaft auf seinen Rücken. „Fuck, lass los!“ brüllte der Typ und seine Kumpels kamen mir näher. Ich nahm den Typen und schubste ihn gegen einen der anderen, zusammen fielen sie auch sogleich zu Boden und Stöhnten vor Schmerz auf.

 

Zwei standen noch und einer der beiden kam auf mich zu. Er wollte mir gerade einen Kinnhaken verpassen, allerdings ist der nicht mal annähernd so schnell wie Blake es war, also war es mir ein leichtes ihm auszuweichen und mich unter seinem zu ducken. Ich schnappte mir seine Schultern und stieß gleichzeitig mein Knie tief in seine Magenkuhle, woraufhin der Typ nach hinten schwankte und sich erst mal übergab. Eklig.

 

Plötzlich spürte ich einen Schmerz in meiner Seite und schaute hinter mich. Hatte der letzte von ihnen mich gerade wirklich rücksichtslos von hinter angegriffen? Was für ein Spast. Wütend drehte ich mich ganz zu ihm und ging auf ihn zu. Er musste Kampferfahrungen haben, denn sein Stand war fester und ausgeglichener als von den anderen.

 

„Na komm schon.“ brummte er und ich rollte ein weiteres mal mit meinen Augen. Klar er hatte Kampferfahrungen, allerdings vernachlässigt er seine Linke Seite und das war ein deutlicher Anfängerfehler. Er konnte gar nicht so schnell schauen, da machte mein Fuß schon Bekanntschaft mit seine linke Seite. Gequält stöhnte er auf, hielt sich allerdings immer noch standhaft. Seine Faust huschte nach vorne, woraufhin ich mich einen Schritt zur Seite bewegte, was ihn nur durch die Luft schlagen ließ. Schmunzelnd griff ich mir seinen Arm, welcher mich gerade eben noch treffen sollte und drückte ihn auf seinen Rücken. Dabei fiel er auf den Boden und ich setzte mich auf hin drauf. „Und jetzt verpisst euch von hier.“ flüsterte ich bedrohlich und zog einmal stärker an dem Arm, so das er einmal beängstigend Knackste.

 

Schnell nickte der Typ und ich begab mich wieder von ihm herunter. Er und seine Kumpels verschwanden so schnell wie sie gekommen waren und ich klopfte mir einmal meine Jacke ab. „Respekt du hast sie fertig gemacht.“ vernahm ich plötzlich und drehte mich nach rechts zu der belustigten Stimme. Ein Typ mit einer Kapuze, welche er sich tief ins Gesicht gezogen hatte, saß an einem Gebäude gelehnt und grinste mich amüsiert an. Er stand auf und kam auf mich zu.

 

Er torkelte leicht, hatte aber immer noch das Lächeln auf seinen Lippen. Als er vor mir zum stehen kam musterte er mich erst mal und kicherte dann. „Hast du ein Problem, oder was?“ wollte ich genervt wissen und wischte mir einmal übers Gesicht. „Ich will kein Stress. Ich wollte dich nur auf ein Drink einladen.“ schlug er vor. „Warum?“ „Sehe es als Gegenleistung dafür, das du mir hier gerade eben eine gute Show geboten hast.“ erwiderte er und zog sich die Kapuze vom Kopf. „Ach warum nicht.“ gab ich dann doch nach, da er nicht den Eindruck machte ein schlechter Kerl zu sein und wenn er irgendwas versuchen würde, dann schlag ich ihn einfach auch zusammen, so wie die Typen gerade eben.

 

„Yeah, endlich hab ich jemanden zum saufen.“ jubelte er wie ein kleines Kind und zog mich in die Bar, vor welcher er bis eben noch saß. „Achso ich bin übrigens Jack.“ sagte er noch lachend und stieß die Tür zur Bar auf.

Kapitel 33 Abel

 

„Fuck ich glaub das war einer zu viel.“ murmelte ich zu Jack, nachdem wir unseren bestimmt schon zehnten Shot tranken. Meine Sicht wurde langsam verschwommen und der Alkohol schlug langsam an. Meine Laune hebte sich ins unermessliche und ich war einfach nur glücklich, für den Moment.

 

„Ach komm einer geht noch.“ lallte Jack und fuhr sich einmal durch die grün gefärbten Haare. Er deutete dem Barkeeper mit einer Handbewegung an uns noch eine Runde einzuschenken. Wir mussten auch nicht lange warten, da kam der Barkeeper und schenkte uns ein. Zusammen stießen wir an. Na dann mal runter damit. Ich werde mich hier bestimmt nicht von Jack unter den Tisch saufen lassen.

 

„Boar das knallt.“ rief er einmal begeistert und schmetterte sein Glas lautstark auf den Tresen. Ich tat es ihm gleich und fuhr mir einmal mit meiner Hand durchs Gesicht. Ja so langsam wird mir schwindelig. Mit Sicherheit werde ich mich Morgen früh an die Hälfte des Abend´s nicht mehr erinnern können, aber was soll´s.

 

Laute Elektromusik lief im Hintergrund, welche wir schon längst ausgeblendet hätten, wäre da nicht dieser starke Bass welcher durch Mark und Bein ging. Jack legte einen Arm um meine Schulter und riss mich so aus meinen Gedanken. Wir saßen hier jetzt bestimmt schon 2 oder 3 Stunden und saufen uns unsere Köpfe zu. Mich würde es nicht wundern wenn wir hier bis zum Morgen sitzen und weiter trinken, da Jack echt viel verträgt. Mittlerweile nennt er mich auch nicht mehr Abel so wie zum Anfang, sondern nur noch „Eh alter.“, also musste er schon ziemlich dicht sein.

 

„Eh alter, dein Fight vorhin war so cool, echt jetzt.“ versicherte er mir, nun schon mit Sicherheit zum hundertsten mal und stieß mir einmal mit seinem Arm in meine Seite. „Ich weiß, das sagtest du schon.“ murmelte ich leicht verlegen und winkte den Barkeeper ein weiteres mal heran. Ich nahm bereits mein Glas wieder in die Hand und schluckte das brennende Zeug hinunter. Mit einem seufzen stellte ich das Glas wieder ab und sah zu Jack, welcher nun auch seinen Shot trank.

 

„Würdest du das beruflich machen wollen?“ fragte er plötzlich und leicht verwirrt verzog ich die Augenbrauen. „Meinst du saufen? Ich will kein Alkoholiker werden.“ lachte ich und winkte ab. „Nein, ich mein das fighten.“ erwiderte er und stützte seinen Kopf auf seine Hand und sah dann interessiert zu mir. „Puh kein Plan, warum?“ antwortete ich und war gespannt warum er so was fragte.

 

„Weil ich da vielleicht ein Job für dich hätte.“ murmelte er und nun war ich wirklcih interessiert. „Ich arbeite da in so einer Gang und letzte Woche ist jemand, naja sagen wir mal „unfreiwillig“ ausgestiegen. Deshalb suchen wir jetzt jemanden neuen.“ erzählte er und verwundert legte ich den Kopf schief. „Hab ihr den Kerl umgebracht oder was?“ wollte ich amüsiert wissen und lachte laut auf, da sich dies wie ein schlechter Witz anhörte. Doch ein weiterer Blick zu Jack verriet mir, dass das vollkommener Ernst war. „Vielleicht.“ erwiderte er und mir wurde gleich ganz anders.

 

„Echt jetzt?“ wollte ich leicht schockiert wissen. „Ja aber es kommt noch besser.“ fing er weiter an zu erzählen und interessiert beugte ich mich dichter zu ihm. „Wusstest du das Monster unter uns Leben?“ fragte er belustigt und ich schluckte einmal. Nervös schaute ich ihm in die braunen Augen und versuchte dort irgendwas heraus zu lesen, allerdings sah ich nur das Typ ein paar Shorts zu viel hatte. „So wie du schaust wohl nicht.“ erwiderte er dann belustigt und winkte den Barkeeper wieder heran.

 

Monster. Er wusste von unserer Existenz. Oh Gott, sag mir bitte nicht er gehört zu denen. „Wie heißt denn eure Gang?“ wollte ich gespielt interessiert wissen und nahm mir mein nun wieder volles Glas zu Hand. Bitte sag jetzt nicht den Namen. Bitte einen anderen. Lass es eine Verwechslung sein. Bitte.

 

„Wir nennen uns Jäger, aber andere nennen uns Hunter´s.“ erwiderte er und schluckte seinen Alkohol hinunter. Geschockt sah ich runter auf mein noch volles Glas und schluckte einmal. Es wollte nicht so ganz in meinen Kopf, dass ich hier mit einem verdammten Hunter saß und einen auf Saufkumpels machte, während einer seiner Leute Haru in seiner Gewalt haben könnte. Am liebsten würde ich jetzt aufstehen und diesen Typen hier vor mir auseinander reißen.

 

Meine Hände ballten sich zu Fäuste und ich musste mich wirklich zusammenreißen nicht gleich auszuticken. Mit vor Wut zitternde Hand nahm ich mir mein Glas und kippte den Alkohol in meine brennende Kehle. Ich muss mich jetzt beruhigen und Klever vor gehen. Das hier war eigentlich meine Chance herauszufinden wo Haru ist. Und diese Chance werde ich nutzen.

 

„Ach wirklich? Was habt ihr denn schon für „Monster“ gejagt?“ fragte ich ungläubig und schnaubte belustigt einmal dazu, damit es so rüberkam als ob ich ihm nicht glauben würde. „Echt jetzt Alter, es gibt da draußen Monster und was für welche!“ versicherte er mir mit großen Augen und versuchte mich zu überzeugen. Wenn er nur wüsste wie überzeugt ich eigentlich in Wirklichkeit war.

 

„Letztens zum Beispiel da haben wir doch echt einen Vampir gepfählt und den Tag darauf einen der berüchtigtsten Werwölfe gefangen.“ erklärte er und untermalte seine Aussage noch mit passenden Handbewegungen. Bei dem Wort Werwolf schlug meine Herz mit Sicherheit dreimal schneller als sonst. Das musste Haru sein, von dem er Sprach. Es musste einfach Haru sein.

 

„Und was macht ihr mit den Monstern die ihr fangt?“ fragte ich ihn weiter aus, was Jack nicht im geringsten zu stören schien, da er ziemlich Gesprächig wurde wenn er etwas mehr Alkohol im Körper hatte. „Ach die meistern bringen wir um, aber manchmal müssen wir sie auch noch eine Zeit lang am Leben lassen, da wir so an Informationen kommen.“ erklärte er und spielte mit seinem leeren Glas umher.

 

Also ist Haru wirklich noch am Leben wenn sie irgendeine Information von ihm haben wollten. „Und hast Interesse?“ unterbrach Jack ein weiteres mal meine Gedanken und schaute mich erwartungsvoll an. „Klar, so was lass ich mir doch nicht entgehen.“ erwiderte ich amüsiert und Jack strahlte mich an. „Yeah das muss gefeiert werden.“ sagte er und schlug mir einmal freundschaftlich auf die Schulter. Dann bestellte er beim Barkeeper eine Flasche Whiskey und drückte mir noch eine Visitenkarte in die Hand. „Dort stehen alle Kontaktdaten drauf. Schreib mir wenn du es ernst meinst. Wir treffen uns dann mit meinem Boss.“ erklärte er vor freudig. Ich hoffe nur dass das nicht die falsche Entscheidung war, mich bei den Hunter´s ein zu schleusen.

Kapitel 34 Blake

 

Ich saß zusammen mit Shihiro auf einer Bank, welche vor einem OP -saal stand. Wir saßen bereits 2 Stunden hier und warteten darauf das sie Viktor wieder zusammen geflickt haben. Zumindest wurde uns schon versichert das er keine schweren Schäden davon tragen würde, nur ein paar Knochen waren gebrochen und er hatte eine leichte Gehirnerschütterung. Ein Glück, denn bevor der Krankenwagen vorhin eintraf, dachte ich wirklich das sei jetzt sein Ende, denn er sah aus wie eine Leiche.

 

Ein Gewicht auf meiner Schulter entzog mich aus meinen Gedanken und verwundert schaute ich zur Seite. Shihiro hatte ihren Kopf auf meiner linken Schulter gebettet und schlief ruhig vor sich hin. Ein Blick auf die Uhr verriet mir auch das es bereits wieder 23:34 Uhr war. Wo Abel nur steckt? Ich hab ihm schon etliche Nachrichten geschrieben in welchem Krankenhaus Viktor nun lag und das er sich gefälligst noch mal entschuldigen sollte, doch leider bekam ich keine Antwort. Immerhin war es Abel seine Schuld das Viktor nun in dieser Lage war, dann könnte er doch wenigstens so viel Eier in der Hose haben und herkommen um sich zu entschuldigen.

 

Das Vibrieren meines Handy holte mich wieder aus meinen Gedanken und verwundert schaute ich auf den Anrufer. Abel. Na der kann was er leben. Sofort nahm ich ab und hörte ein Gegacker auf der anderen Seite der Leitung.

 

„Abel, wo bist du? Viktor liegt im Krankenhaus nur so zu deiner Info.“ fing ich auch gleich an und das lachen auf der anderen Seite verstummte.

 

„Ist das der Typ?“ lallte mir eine unbekannte Stimme im Hintergrund und Abel antwortete mit einem knappen „Jap“. Wieder setzte das Lachen ein und ich rollte mit meinen Augen.

 

„Hast du getrunken Abel?“ wollte ich wütend wissen und versuchte Shihiro vorsichtig von meiner Schulter weg zu drücken, was sie allerdings dazu brachte aufzuwachen und mich mit verschlafenen Augen an zu sehen. Mit einer Handbewegung versuchte ich ihr zu vermitteln das ich kurz Telefonieren würde und sie nickte daraufhin. Ich ging den Gang entlang und lehnte mich letztendlich an eine Wand um in Ruhe mit Abel telefonieren zu können.

 

„Nur ein wenig.“ bestätigte er mit unschuldiger Stimme und der Typ im Hintergrund zählte lachend einige Sachen auf die sie wohl getrunken hatten. Und das war eine Menge.

 

„Wo bist du, ich komme dich sofort abholen.“ beschloss ich bestimmend und hörte wie Abel erst mal in der Gegend umher lief.

 

„Keine Ahnung. JACK! WO SIND WIR?“ rief er dann plötzlich kichernd und ich hielt mir mein Handy einige Sekunden vom Ohr entfernt.

 

„Vor einer Bar.“ antwortete Abel dann endlich und ich rollte ein weiteres mal mit den Augen.

 

„Bei welcher Bar?“ fragte ich genervt. Also der könnte sich später schön was anhören. Erst schlägt er Viktor und dann verzieht er sich einfach ins Nirgendwo und um dem ganzen noch die Krone auf zusetzen hat er sich auch noch mit einem Wildfremden Typen betrunken. Wehe der hat meinen Abel auch nur einmal angefasst, dann breche ich ihm alle Knochen und er kann Viktor Gesellschaft leisten, hier im Krankenhaus.

 

„Lost&Found“ las er wohl vor und ich legte mit einem „Bleib wo du bist!“ auf.

 

Mit schellen Schritten begab ich mich wieder zu Shihiro, welche mich bereits neugierig musterte. „War das Abel?“ wollte sie auch so gleich wissen und ich schnappte mir meine Lederjacke von der Bank. „Ja, der Trottel hat sich zu gesoffen und ich werd ihn erst mal abholen.“ weihte ich sie in mein Vorhaben mit ein und zog mir die Jack an.

 

„Ok, ich werd hier noch warten bis ich Viktor sehen kann.“ erwiderte sie und schaute mit einem traurigen Blick zur Tür des Op-saals. „Ruf mich an wenn ich dich abholen soll, oder nehm später ein Taxi. Ich zahl es dir zurück, da ich denke dass ich mit Abel noch so einiges zu besprechen hab.“ schlug ich vor und wuschelte ihr einmal durch ihr blondes Haar. Mit einem kurzen „Ok“ von ihr verschwand ich dann aus dem Krankenhaus und begab mich zu meinem Auto.

 

Hastig stieg ich ein und gab erst mal in Google Maps den Namen der Bar ein. Nach kurzem Suchen fand ich dann den Standort und prägte mir einige der Straßennamen ein um so schnell wie möglich zu Abel zu kommen. Ich hoffe nur das er nichts angestellt hatte, da die meisten unberechenbar werden wenn sie Alkohol trinken.

 

Ich startete den Motor und fuhr los. Nach ungefähr einer halben Stunde hatte ich dann endlich die Straße erreicht in welcher sich die Bar befand. Zwar musste ich 2 mal zwischendurch anhalten um noch einmal auf Google Maps nach zu schauen, aber immerhin hab ich es jetzt geschafft. Die Bar lag in einer dieser zwielichtigen Viertel und ich fragte mich auch sogleich wie Abel es hier hergeführt hatte.

 

Mit meinem Wagen fuhr ich langsam durch die Straße und schaute mich nach der besagten Bar um. Nach kurzem Suchen fand ich dann auch ein Gebäude welches mit einer leuchtenden Reklametafel ausgestattet war, welche im hellem Violett schien. Ich parkte mein Auto direkt davor und drehte die Scheibe herunter, da mir ein leicht torkelnder Abel entgegen kam.

 

„Na kommst du öfter hier her?“ lallte er mir auch gleich entgegen und sonst wäre ich wohl drauf eingestiegen und hätte es süß aus seinem Mund gehört, doch er war betrunken und wusste nicht was er hier gerade tat. Er lehnte sich mit seinen Armen an das Dach meines Autos und beugte sich zu mir hinunter, was mir einen perfekten Blick auf seinen Hals und Schlüsselbeine verschaffte. Ich schluckte einmal, da dieser Anblick mich nicht ganz kalt ließ und seufzte einmal.

 

„Steig ein.“ befahl ich und deutete mit einer Kopfbewegung den Beifahrersitz an. Er drehte sich noch einmal um und winkte einem Typen mit grün gefärbten Haaren noch zu, welcher halb auf dem Boden lag und eine leere Flasche umarmte.

 

Kopfschütteln folgten meine Augen Abel, als er sich torkelnd um das Auto bewegte und drei versuche brauchte um die dumme Autotür zu öffnen. Genervt fuhr ich mir durch meine Haare und startete wieder den Motor, als er endlich auf seinem Platz saß und wollig aufseufzte.

Kapitel 35 Blake

 

Ab und zu seufzte ich genervt auf, da mir das hier mit einem betrunkenen Abel auf die Dauer zu dumm wird. Klar ich liebe ihn, aber trotzdem war ich genervt. Immer wieder erzählt er wie toll dieser Jack war und das nervte mich. Ein weiteres mal seufzte ich genervt auf und fuhr mir durch die Haare, als ich dann vor einer roten Ampel halten musste.

 

„Bist du sauer?“ fragte Abel plötzlich neben mir und schaute mich mit schief gelegten Kopf an. Ich erwiderte nichts und richtete den Blick wieder auf die Straße. „Du bist sauer.“ stellte er trotzig fest und verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust. Spielte er hier etwa gerade wirklich den Beleidigten? Er hat ja nun wirklcih keinen Grund sauer zu sein.

 

Eine Hand welche sich auf meinem Oberschenkel schlich holte mich wieder aus meinen Gedanken und überrascht sah ich nach unten. Fragend schaute ich von seiner Hand zu Abel auf. „Was wird das?“ fragte ich mit ernster Stimme. „Du bist sauer auf mich und ich will das wieder gut machen.“ murmelte er und glitt mit seiner Hand gefährlich nah an meine Mitte.

 

Plötzlich übte er leichten Druck auf meine Mitte aus und ich zog scharf die Luft ein. Immer wieder fuhr er mit seiner Hand über meine Mitte, wobei ich ihm auch nicht hinderte. Ich wollte wissen worauf das hier hinaus laufen sollte, da er vorhin noch behauptet hatte das wir nicht zusammen wären. Deshalb beschloss ich eigentlich für mich in der nächsten Zeit nicht mehr mit Abel zu schlafen oder sonstige Intimitäten auszutauschen. Wenn er allerdings solle eigen Initiative zeigte, konnte ich ihm unmöglich von mir stoßen.

 

Mit geschickten Händen hatte er mir den Knopf meiner Jeans und den Reißverschluss geöffnet. Irgendwie schaffte er es auch meine Boxer ein Stück herunter zu ziehen, unter welcher meine bereits leicht erregtes Glied wartete.

 

Meinen Blick wieder auf die Straße werfend, bemerkte ich das wir bereits wieder grün hatten und ich versuchte mich so gut wie möglich auf den Straßenverkehr zu konzentrieren, was mit der Zeit immer schwieriger wurde. Vor allem als mein Glied plötzlich von Abel in die Hand genommen wurde und er es leicht auf und ab pumpte.

 

Immer wieder entkamen meiner Kehle kleinere Stöhner und ich musste mich wirklich anstrengen, nicht an dem nächsten Parkplatz an zu halten um Abel hart durch zunehmen. Verdient hatte er es auf jeden Fall.

 

Beinahe wäre uns ein anderer Wagen hinten rein gefahren, als Abel seine sündhaft guten Lippen um meinen Schwanz stülpten und ich scharf die Luft ein zog. Doch gerade so konnte ich einem Unfall noch aus dem Weg gehen. Mit geübten Lippen verwöhnte Abel weiter meinen kleinen Freund und langsam hielt ich es wirklich nicht mehr aus und stieß sachte von unten in seinen Mund. Immer wieder fuhr er mit seiner Zunge um meine Spitze und nun konnte ich wirklich nicht mehr an mich halten und fuhr auf den Parkplatz einer Tankstelle.

 

Die Tankstelle war wie ausgestorben, nur drinnen waren 2 Angestellte und waren wohl für die Nachtschicht eingeteilt. Aber das war mir egal. Sollten sie doch zuschauen, während ich es Abel besorge. Dieser ließ nachdem er bemerkte das wir nicht mehr fuhren von mir ab und wischte sich einmal über seinen Mund.

 

„Aussteigen.“ herrschte ich ihn an und er befolgte sofort meinem Befehl. Lasziv grinsend stieg ich auch aus und drückte Abel auf die Motorhaube meines Wagens. „Ich werde dich nicht vorbereiten, nur damit das klar ist.“ knurrte ich leicht und sah wie Abel unter meiner Stimme erschauerte. „Klar, anders wäre es auch nur langweilig.“ erwiderte er frech und legte seine Arme um meinen Nacken, welche ich aber sofort wieder herunter nahm.

 

Verwirrt schaute er mich an und ich drehte ihn so um das er nun mit dem Bauch Bekanntschaft mit der Motorhaube machte. Geschickt zog ich ihm seine Jeans samt Boxer herunter und drückte seinen Hintern weiter zu mir. Mit meinen Händen strich ich über seinen Hintern und kniff leicht hinein, was er mit einem leichten keuchen erwiderte.

 

Grinsend, da ich solch eine Wirkung auf ihn hatte, rieb ich meinen Schwanz an seinem Hinterteil und spürte die Gänsehaut, welche sich auf seinem Körper ausbreitete. Ich schlug ihm einmal mit der flachen Hand auf eine seiner Backen und bekam dafür eines seine sündhaft guten Stöhnen zu hören, was mich verrückt werden ließ.

 

Ohne Vorwahrung stieß ich in ihn und Abel keuchte einmal schmerzvoll auf. Ich verpasste ihm einen weiteren Klaps auf den Hintern und bewegte mich nach einer kurzen Zeit im ihn, worauf er wieder aufstöhnte, diesmal aber eher vor Lust als vor Schmerz. Mit ruckartigen Bewegungen bewegte ich mich in Abel und genoss sein süchtig machendes Stöhnen, welches er mir schenkte, als mir eine Idee kam.

 

„Was musst du morgen machen, Abel?“ fragte ich ihn und kniff ein weiteres mal in seinem Hintern. „K-keine A-ahnung.“ keuchte er vor sich her und versuchte Halt an der Motorhaube zu finden. „Sag mir bei wem du dich morgen entschuldigen musst, Abel.“ raunte ich ihm zu und beugte mich leicht über ihn, wobei ich seinen süßen Punkt traf und er laut Stöhnend den Rücken durchbog.

 

„B-bei Viktor.“ keuchte er erstickt auf und ich gab ihm einen weitere Klaps auf den Hintern. Mittlerweile war dieser schon leicht gerötet, was mich aber nicht störte, Abel musste ja schließlich morgen sitzen können, nicht ich. „Gut“ erwiderte ich und stieß weiter in ihn. Wenigstens hatte er sich nicht so weit das Hirn zu gesoffen, damit er noch weiß das er sich bei einem seiner Freunde zu entschuldigen hatte. Seinen Punkt, welcher ihn Sterne sehen ließ immer wieder treffend, bemerkte ich wie sich langsam in Abel alles zusammen zog und er kurz davor war zu kommen.

 

Schnell entzog ich mich ihm und bekam daraufhin ein enttäuschtes keuchen von ihm. „Was soll das?“ fragte er verwunderte schaute er über seine Schulter zu mir und streckte mir weiter seinen verlockenden Hintern entgegen. Mein Glied mit meiner Hand auf und ab pumpend spritzte ich letztendlich auf Abels Hinterteil ab und zog mir meine Hose wieder ordentlich an. „Ich bin sauer. Kümmere dich selbst um dein Problem.“ antwortete ich ihm dann auf seine Frage und stieg wieder in das Auto. Abel lag immer noch erregt halb auf der Motorhaube und legte erschöpft den Kopf auf dieser ab. Der pennt doch jetzt nicht wirklich auf meiner Motorhaube ein?

 

Kapitel 36 Shihiro

 

Meine Augenlider klappten immer wieder erschöpft zusammen und so langsam holte mich meine Müdigkeit ein. Ich machte mich ganz klein auf der Bank, auf welcher ich immer noch saß und darauf wartete das ich Viktor sehen könnte. Eigentlich weiß ich ja das Viktor nichts all zu schlimmes passiert ist und er auch keine bleibenden Schäden davon trägt, aber dennoch hab ich Angst. Angst um ihn. Angst das er irgendwann etwas macht was ihn so verletzt, dass er nicht mehr aufstehen kann oder nicht mehr seine blöden Witze reißen kann und mich zum Lachen bringt.

 

Ein Schluchzen verließ meine Kehle und ich zog meine Beine an meinen Körper um meine Arm um sie zu schlingen. Meinen Kopf bettete ich auf meine Knie und versuchte mir meine Tränen zu unterdrücken. Ich kenne Viktor jetzt schon echt lange und ich könnte es mir wirklich nicht verzeihen wenn ihm etwas passieren würde. Ein weiterer Schluchzer verließ meinen Mund und ließ meinen Körper erzittern. Warme Tränen flossen über meine Wangen, welche ich immer wieder weg wischte.

 

Eine Hand auf meiner Schulter ließ mich erschrocken hoch blicken und einer nett aussehenden Krankenschwester in die Augen blicken. Mitfühlend sah sie mich an und drückte einmal kurz meine Schulter. „Sie können nun zu Herr Iwanow. Er muss sich noch ein wenig erholen, aber ihn wird es bald wieder besser gehen.“ versicherte sie mir und es wäre als würde mir ein Stein vom Herzen fallen, obwohl ich doch wusste das alles ok war. Schnell stand ich auf und sofort sprang die Tür des Op-saals auf. Viktor, welcher schlafend auf einer Liege lag, wurde von einigen Krankenschwester aus dem Raum geschoben und in den Gang.

 

„Wir bringen ihn jetzt auf ein Zimmer und dann können sie zu ihm.“ sagte die nette Krankenschwester und sprach danach kurz mit dem Arzt, welcher so eben auch aus dem Op-saal kam. Nach einem kurzen Gespräch kam der Arzt dann auf mich zu und versuchte mir so einfach wie möglich zu erklären was bei Viktor operiert werden musste. Zum Schluss versicherte er mir das Vik wohl schnell wieder Gesund werden würde und sie ihn nur 2 noch zur Untersuchung hier behalten wollen.

 

Ich schnappte mir meine Strickjacke von der Bank auf welcher ich bestimmt einige Stunden saß und folgte der Krankenschwester zu Viktor seinem Zimmer. „Nicht zu stürmisch sein. Er braucht jetzt viel Ruhe und schlaf.“ erklärte sie mir noch und öffnete dann die weiße Tür zu dem Zimmer. Zögerlich trat ich in den Raum und schaute zu Vik, welcher friedlich auf dem Bett lag und schlief. Ein Verband war um seinem Kopf befestigt und er hing an einem Tropf. Mit langsamen Schritten ging ich auf das Bett zu und hörte noch wie die Tür wieder geschlossen wurde.

 

„Es tut mir so Leid.“ flüsterte ich und würde am liebsten wieder anfangen zu heulen. Er sah so friedlich und gleichzeitig so erschöpft und verletzlich aus. Ich zog mir einen der Stühle, welche hier im Raum standen ans Bett und setzte mich auf diesen. Viktor schlief unbeirrt weiter und ich ließ meinen Blick durch das Zimmer schweifen. Das Zimmer war ein Einzelzimmer und vollkommen in weiß gehalten, na ja was will man anderes erwarten, Krankenhauszimmer sind ja meistens weiß.

 

Eine Bewegung in meinem Augenwinkel ließ meine Aufmerksamkeit wieder auf Viktor fallen. Ein seufzen verließ seinen Mund und er reib sich seine Augen. „Viktor?“ fragte ich leise und schaute abwartend zu ihm herüber. Seine Augen öffnete sich nun gänzlich und müde schaute er in meine Richtung. „Hey, wie geht’s dir?“ wollt eich auch gleich wissen und strich sanft über seinem Arm.

 

„Wer bist du?“ fragte er plötzlich monoton und erschrocken weitete ich meine Augen. Nein. Nein, dass kann nicht sein. Das ist jetzt ein schlechter Witz, oder? Ich zog meine Hand wieder von ihm weg und schlug sie vor meinen Mund. Ein Schluchzen durchfuhr meinen Körper und meine Tränen von vorhin kamen wieder. Nein, er kann doch nicht sein Gedächtnis verloren haben.

 

„Hey, shhh shh. Shihiro das war nur ein Scherz.“ sagte Viktor plötzlich und setzte sich auf um mich in seine Arme zu ziehen. Immer noch vor mir her heulend wollte ich das was er mir gerade sagte nicht ganz verarbeiten und schaute dann zu ihm. „Nur ein Scherz Shihiro.“ versicherte er mir ein weiteres mal und ich wischte mir meine Tränen weg, doch es kamen immer wieder neu nach.

 

„D-du bist so ein I-idiot.“ schluchzte ich und schlug leicht gegen seine Brust. „Es tut mir leid.“ flüsterte er mir zu und fuhr mir durch die Haare. Seine Hand ließ er auf meiner Wange liegen und strich zärtlich mit seinem Daumen über diese. Seinem intensiven Blick stand haltend, bemerkte ich erst mal was für schöne braune Augen er hatte. Leichte violettfarbende Punkte durchzogen sein braun und ich bemerkte gar nicht wie er meinem Gesicht immer näher kam.

 

Sein Atmen streifte schließlich meine Lippen und mein Blick fiel von seinen Augen zu seinen einladenden Lippen. Meine Hände legte ich auf seine Oberarme und schloss instinktiv meine Augen, als er die letzten Millimeter überbrückte. Doch bevor ich seine Lippen auf meine spüren konnte wurde die Tür auf gerissen und Blake stand im Raum. Schnell entfernten wir uns von einander und schauten beschämt zu Boden. Mein Gesicht sah sicher aus wie eine Tomate.

 

„Hey wie geht’s dir?“ fragte Blake nach einem Räuspern und schloss die Tür hinter sich. „Ganz gut. Ein bisschen Schmerz hier ein bisschen Schmerz da, aber das halte ich schon aus.“ erwiderte Vik lächelnd und Blake lehnte sich an die Wand neben der Tür. „Wo ist Abel?“ wollte Viktor schließlich nach einer kurzen Zeit der Stille wissen und schaute zwischen Blake und mir hin und her.

 

„Er ist kurz nach dem du bewusstlos geworden bist abgehauen. Dann Blake hat vorhin einen Anruf von ihm bekommen und nun...“ erklärte ich und schaute abwartend zu Blake. Dieser seufzte einmal und fuhr sich durch seine Haare. „Ich hab ihn abgeholt. Er war in einer Bar und hat sich voll laufen lassen.“ erzählte er. „Wie bitte? Vik muss wegen ihm ins Krankenhaus und er hat nichts besseres zu tun als sich zu betrinken?“ fragte ich aufgebracht und stand von meinem Stuhl auf.

 

„Wo ist er jetzt?“ wollte Viktor wissen und schien nicht wirklcih sauer auf Abel zu sein. Dafür war ich es. Abel kann sich morgen, wenn er wieder nüchtern ist erst mal was anhören. „Im Auto. Er schläft.“ antwortete Blake erschöpft und seufzte ein weiteres mal.

 

Wir beließen das Thema Abel erst mal und sprachen eher darüber wie es Viktor ging und was wir nun machen sollen. Immerhin muss er 2 Tage hier bleiben. Schließlich kamen wir zu der Einigung das ich morgen mit Blake Viktor ein paar seiner Sachen bringen würde und ihm außerdem vom Unterricht befreiten. Abel und Blake holen Viktor dafür an seinem Entlassungstag ab und Abel könnte sich dann entschuldigen. Na ja ich hoffe das wird was.

Kapitel 37 Abel

 

Vollkommen verkatert wachte ich am nächsten Morgen auf und fuhr mir einmal über mein verschlafenes Gesicht. Erschöpft öffnete ich meine Augen und erblickte mein abgedunkeltes Zimmer im Wohnheim der Schule. Wie bin ich denn gestern hier noch gelandet? Verwirrt schlug ich meine Bettdecke bei Seite und stand aus meinem Bett auf. Doch schon beim ersten Schritt in Richtung Badezimmer, durchzog mein Unterleib ein solcher Schmerz dass meine Beine unter mir nachgaben.

 

Schmerzvoll aufkeuchend rappelte ich mich vom Boden auf und schleppte mich zum Badezimmer. Was ist Gestern nur passiert? Sag mir bitte nicht ich hab mit irgendeinen fremden Typen geschlafen! Oh Gott. Ein Blick in den Spiegel wollte ich erst gar nicht riskieren, da ich jetzt schon weiß das ich schrecklich aussehe. Ich drehte den Wasserhahn auf und batschte mir eine Ladung kaltes Wasser ins Gesicht. Mit einem Handtuch trocknete ich mein Gesicht und stützte danach erst mal meine Hände am Waschbecken ab.

 

Fuck! Was ist gestern nur passiert? Mein Blick glitt irgendwann doch noch in den Spiegel und gequält zog ich meine Augenbrauen zusammen. Ich hatte Augenringe und meine Augen im allgemeinen sahen wirklich rot aus. Ein dunkel roter, fast violetter Bluterguss hatte sich an meinem Kinn gebildet und vorsichtig fuhr ich mit meinen Finger darüber, zog sie aber sofort wieder zurück durch den entstanden Schmerz. Hatte ich gestern noch eine Schlägerei? Ein Gähnen entkam meiner Kehle und ich raufte mir kurz meine leicht fettigen Haare. Ich sollte duschen gehen.

 

Nach einer ausgiebigen Dusche trat ich aus dem Badezimmer mit nur einem Handtuch um der Hüfte. Vorher hatte ich mich noch einmal mit diesem Zeug von Haru eingesprüht. Die erste Flasche war bereits alle und ich musste eine zweite anfangen. Ich seufzte einmal und öffnete die Tür zu meinem und Viktor´s Zimmer. Viktor.

 

Scheiße! Ich erinnere mich wieder. Ich hab ihn gestern ziemlich zugerichtet, aus lauter Wut darüber das wir Haru nicht finden konnten. Mein Kopf schmerzte leicht bei dem Gedanken und plötzlich fiel mir wieder ein warum ich einen Bluterguss am Kinn hatte. Blake hatte mich geschlagen. Na ja nachdem ich ihn geschlagen hatte. Bei ihm sollte ich mich auch noch entschuldigen.

 

Ein weiteres seufzen verließ meinen Mund und mit immer noch leichten Unterleibschmerzen ging ich durch das Zimmer auf meinen Kleiderschrank zu. „Na wieder richtig im Kopf?“ fragte plötzlich eine Stimme hinter mir und erschrocken drehte ich mich um und ließ dabei mein Handtuch fallen. Shihiro, welche auf Viktor seinem Bett saß wurde rot wie eine Tomate und schaute sofort weg. Schnell schnappte ich mir mein Handtuch vom Boden und zog es um meine Hüfte.

 

Ich drehte mich wieder zu meinen Schrank und zog eine Boxershorts und ein T-shirt aus diesem. Mit den Sachen bepackt verschwand ich nervös wieder ins Badezimmer und zog mich um. „Erinnerst du dich an das was gestern passiert ist?“ fragte sie auf der anderen Seite der geschlossenen Tür. „Halbwegs. Es tut mir leid was ich Viktor angetan hab. Geht es ihm gut?“ erwiderte ich niedergeschlagen und öffnete die Tür um eine mit leicht geröteten Augen geschmückte Shihiro zu sehen. Sie hatte geweint.

 

Sofort schloss ich sie in meine Arme. Sie zögerte, allerdings erwiderte sie nach kurzer Zeit meine Umarmung und schlang ihre Arme um meinen Körper. „Er ist im Krankenhaus und kommt übermorgen wieder raus.“ nuschelte sie an meinem grauen T-shirt und ich legte mein Kinn auf ihren Scheitel. „Du glaubst mir bestimmt nicht, wenn ich dir sage, was für Vorwürfe ich mir mache?“ flüsterte ich und streichelte über ihren Rücken. „Doch ich glaube dir.“ erwiderte sie und löste sich von mir. Sie trat einen Schritt zurück und hob ihre Hand um sie an meine Wange zulegen. Allerdings legte sie sie nicht an meine Wange sondern ließ sie einmal schallenden darauf nieder sausen.

 

„Das war für Viktor. Jetzt sind wir Quitt. Du musst dich nur noch bei Vik entschuldigen, der dir das irgendwie eh nicht böse nimmt das er im Krankenhaus liegt.“ erklärte sie und ich hielt mir meine leicht gerötete Wange, welche nicht wirklich weh tat. „Du schlägst wie ein Mädchen.“ neckte ich sie und empört starrte sie mich an. „Ich bin ein Mädchen!“ erwiderte sie und schlug leicht gegen meine Brust. Eine angenehme Stille legte sich über uns und wir schauten uns beide einfach nur einen Moment lang an.

 

„Verschwinde bitte nie wieder so einfach.“ murmelte sie plötzlich und ich nickte darauf. „Versprochen. Nie wieder.“ versprach ich und streichelte einmal durch ihre blondes Haar, welches ihr in den gewöhnlichen Wellen über den Schultern fiel. Ich kam nicht umhin zu denken das sie eines der schönsten Mädchen ist was ich je gesehen hab.

Die Zimmertür wurde plötzlich aufgerissen und Blake stand im Rahmen. Er hatte seine Arme vor der Brust verschränkt und schaute zwischen mir und Shihiro hin und her. „Kann sich unser Welpe wieder an alles erinnern?“ wollte Blake an Shihiro gewandt wissen. „Halbwegs“ antwortete ich stattdessen knapp und setzte mich auf mein Bett. Oder ich wollte es eher. Durch die Unterleibschmerzen keuchte ich schmerzvoll auf und legte mich auf die Seite. Das Grinsen welches Blake dabei auf dem Gesicht bekam entging mir natürlich nicht und es machte klick in meinem Kopf.

 

„Du Arschloch, hast mich doch nicht etwa gestern noch Flachgelegt?!“ reif ich empört und zeigte mahnend zu Blake. Shihiro schaute nun auch zu Blake und bedachte ihn mit einem leicht erschrockenen Blick. „Wer hat mir denn bitte während der Fahrt einen geblasen?“ konterte er und schloss die Tür hinter sich. Panisch schaute ich zu Boden und wusste nicht was ich darauf antworten sollte. Er könnte das jetzt nur so gesagt haben um mich zu verwirren, aber was ist wenn das stimmt? Oh Gott zu zutrauen ist es mir schon.

 

Meine Augen mit meinen Händen verdeckend, rollte ich mich so gut es eben ging mit meinen Schmerzen in meinem Bett umher. „Oh Gott wie peinlich.“ stöhnte ich gequält auf und die anderen beiden kicherten bei meinem Anblick. Ich versuchte mich an irgendwas zu erinnern. Irgendwas. Irgendwas was gestern passiert war nachdem ich mich von den anderen trennte und plötzlich traf es mich wie ein Blitz.

 

Ruckartig setzte ich mich auf und stolperte auf meine schwarze Jeans von gestern zu, welche noch immer im Badezimmer auf dem Boden lag. Shihiro und Blake schaute mir verwirrt hinterher, während ich ins Bad stolperte und meine Hose schnappte. Sie muss noch hier sein. Sie muss! Oder hab ich mir das gestern nur eingebildet?

 

Plötzlich fischte ich die kleine schwarze Karte aus einer meiner Hosentaschen und hielt sie siegessicher in die Höhe. Immer noch verwundert schauten die beiden erst sich und dann mich an. „Was ist das?“ wollte Shihiro wissen und beäugte die kleine schwarze Visitenkarte mit neugierigen Blicken. „Das meine Liebe. Das ist unsere Eintrittskarte zu den Hunter´s.“

Kapitel 38 Viktor

 

Es klopfte an der Tür meines Zimmers. Ich schaltete den Fernseher aus und rief ein „Herein!“ gegen die Tür. Blake und Shihiro traten ein und sahen freudig zu mir. Ich saß auf meinem gemachten Krankenhausbett und hatte bis eben Fernseh geschaut, da mich Blake und Abel abholen wollten, deshalb bin ich nun umso verwirrter das Shihiro statt Abel hier war. Also nicht das sie mich hier stört, nicht im geringsten. Doch seit dem Beinahe-Kuss war alles ein wenig anders zwischen uns.

 

„Wo ist Abel?“ wollte ich wissen und stand vom Bett auf, dessen Bettdecke ich noch einmal glatt strich. „Ich bin hier.“ murmelte Abel´s Stimme und neugierig drehte ich mich zur Tür. Abel stand im Türrahmen und sah geknickt zu Boden. Gott ich kann das nicht mit ansehen. „Ach jetzt komm schon her.“ murmelte ich und breitete meine Arme aus. Mit einem überraschten Blick sah Abel mich an und kam zögerlich auf mich zu.

 

Wir fielen uns, nachdem er die wenigen Meter überbrückt hatte, in die Arme. Ich hörte Abel erleichtert seufzen an meiner Schulter und er drückte mich einmal etwas fester. „Nicht so doll. Ich hab mich noch nicht vollständig erholt.“ flüsterte ich ihm zu und er befreite mich sofort aus seinem Griff. „Sorry“ murmelte er und atmete kurz durch. Plötzlich ging er auf die Knie und erschrocken weitete ich meine Augen. Die anderen beiden sahen auch überrascht zu dem knienden Abel.

 

„Es tut mir so Leid, Viktor. Ich hätte dich niemals schlagen dürfen. Normalerweise bin ich auch gar nicht so, aber ich hatte solch eine Wut in mir und dann warst da du und... Es ist einfach unverzeihlich.“ schluchzte er drauf los und brach in Tränen aus. „Hey, ist doch kein Ding. Ich hab schon schlimmeres Weggesteckt.“ versicherte ich ihm und kniete mich zu ihm herunter, um ihn ein weiteres mal zu umarmen. „Wirklich?“ fragte er und schaute mich mit traurigen Augen an. Also wäre ich schwul würde ich das definitiv süß finden, ach was rede ich da? Das ist verdammt nochmals super süß!

 

„Wirklich“ erwiderte ich und streichelte über seine schwarze Mähne, die ihm heute mal wieder in allen Richtungen ab stand. „Danke“ murmelte er in den Stoff meines lilafarbenen Hoodie´s. „Schon gut und nun hör auf zu heulen.“ erwiderte ich amüsiert und stand vom Boden auf. Ich reichte ihm meine Hand, damit er aufstehen konnte, welche er sofort ergriff.

 

„Gut, dann haben wir das auch abgehakt von unserer heutigen To-Do Liste.“ brach Shihiro erfreut die Stille und schnappte sich meine Sporttasche, welche sie und Blake mir letztens erst mitgebracht hatten. Sie strauchelte leicht mit der Tasche, fing sich aber wieder und schaute dann mit einem hilflosen Blick zu Blake. Mit einem Seufzen nahm er ihr die schwere Tasche ab und stiefelte aus dem Raum.

 

Nachdem wir bei der Rezeption Bescheid gesagt hatten, dass ich nun fahren würde, wurde mir noch ein paar mal gesagt das ich mich körperlich nicht anstrengen soll und auch zukünftig nicht an Sport denken sollte, was ich eh nie mache, also von daher kommt es mir gelegen. Ich hasse Sport und nun hab ich sogar eine Sportbefreiung für die nächsten Wochen. Man hab ich ein Glück, dann kann ich allen beim schwitzen zu sehen und lache mir selbst dabei ins Fäustchen. Eigentlich sollte ich Abel dafür danken dass er mich geschlagen hatte.

 

-

 

„Du hast was vor?!“ wollte ich aufgebracht wissen und schaute durch den Rückspiegel nach hinten zu Abel. Wir fuhren schon eine Weile und Abel erzählte mir was er an dem Abend, in dem ich ins Krankenhaus gekommen bin gemacht hatte. Ich hatte mit vielem gerechnet, aber nicht damit das er mit einem der Hunter´s sich betrinkt und dann auch noch ein Jobangebot von eben diesem bekommt. Und um allem noch die Krone aufzusetzen will er das Angebot auch noch annehmen!

 

„Wieso nicht? So eine Möglichkeit bietet sich nie wieder.“ erwiderte Abel trotzig und beugte sich leicht zu mir nach vorne. „Wieso? Wieso? Weil du dich in Gefahr begibst wenn du dich bei ihnen einschmuggelst. Was ist wenn sie bemerken das du ein Werwolf bist? Oder noch schlimmer sie herausfinden das du mit Haru verwandt bist?“ fragte ich und drehte mich wütend im Sitz um. Mein Gesicht leicht verziehend, da mein Oberkörper immer noch wehtut, drehte ich mich aber wieder um.

 

„Das werden sie schon nicht. Ich werde mich wie der menschlichste Mensch benehmen.“ versicherte er mir zuversichtlich. „Ich war auch erst verunsichert von Abel´s Idee, aber es könnte klappen.“ murmelte Blake auf dem Fahrersitz und setzte den Blinker um auf den Parkplatz der Schule zu fahren. Das Blake dafür ist hätte ich nicht gedacht. Aber eigentlich sollte ich Abel dann auch unterstützen wenn Blake es schon tut, obwohl Abel sich verletzen könnte.

 

„Und was ist mit Schule?“ versuchte ich es ihm weiter aus zu reden. „Die kann ich für einige Wochen mal sausen lassen.“ erwiderte Abel auf dem Rücksitz und schwang sich von diesem, als wir anhielten. Zusammen stiegen wir aus und skeptisch sah ich zu Abel. Ich weiß nicht so recht. Ist es wirklich eine gute Idee sich bei diesen Leuten einzuschleusen?

 

„Bist du dir vollkommen sicher mit deiner Entscheidung, Abel?“ wollte ich mit ernster Miene wissen und versuchte einen Funken Angst in seiner Mimik zu erkennen, doch dort war nichts außer Zuversicht und Mut. Wie schafft er das einfach so?

 

„Ja voll und ganz. Ich werde Haru finden und befreien, dass hab ich mir geschworen und wenn ich dabei verletzt werde ist es mir egal.“ erwiderte er mit fester Stimme und wir lieferten uns ein Blickduell. Mit einem Seufzen gab ich auf und ließ meine Schultern sinken. „Na gut, tu was du nicht lassen kannst. Aber ruf mich jeder Zeit an wenn ich was für dich tun kann.“ murmelte ich und legte einen Arm um seine Schulter. „Natürlich“ erwidert er knapp und zusammen gingen wir auf unser Wohnblock zu.

Kapitel 39 Abel

 

Zusammen gingen wir auf unseren Wohnblock zu und verabschiedeten uns auf halben Weg von Shihiro, welche noch irgendwas in ihrem Zimmer machen wollte. Blake ging, nachdem er Viktor´s Tasche nach oben in unser Zimmer getragen hatte, auch wieder in sein Zimmer und ließ Viktor und mich allein. Erschöpft schmiss ich mich auf mein Bett und schaute Viktor dabei zu wie er seine Tasche ausräumte. Mit einfachen Handbewegungen hatte er seine Bücher ins Regal befördert und ich kam nicht umhin mal wieder darüber nach zu denken wie cool seine Fähigkeit war.

 

„Was starrst du denn so?“ brach er die Stille im Raum und nun bemerkte ich das ich ihn wohl ziemlich lange angestarrt haben musste. „Sorry“ nuschelte ich und drückte eines meiner Kissen an mich. Mit einem Kopfschütteln begab Viktor sich nun auch zu seinem Bett und setzte sich, dabei verzog er leicht das Gesicht vor Schmerz und mein Blick wurde besorgt.

 

„Alles ok?“ wollte ich wissen und setzte mich auf. „Ja schon gut. Mein Oberkörper tut nur manchmal etwas weh.“ erwiderte er und nahm seine Brille von der Nase. Diese legte er auf seinen Nachttische neben seinem Bett ab und legte sich dann langsam in sein Bett. Ich tat es ihm gleich und legte mich auch wieder hin. Mein Blick war gegen die Decke gerichtet, genauso wie Viktor´s.

 

„Es tut mir so leid.“ murmelte ich leise, doch Vik hörte es. „Ach ich bin doch selbst Schuld. Kein Mensch mit halbwegs normalen Verstand stellt sich zwischen zwei wütende Werwölfe. Blake hätte mich ebenso verletzen können.“ erklärte er amüsiert und seufzte am Ende. „Du solltest dich nicht so fertig machen deswegen. Wir sind Freunde, okay? Nächstes mal steckst du einfach ein Schlag für mich ein und damit hat sich das.“ kicherte er und drehte sich auf die Seite um zu mir schauen zu können. Dabei verzog er allerdings ein weiteres mal das Gesicht und drehte sich wieder auf den Rücken.

 

„Eigentlich hab ich schon ein Schlag abbekommen.“ murmelte ich und hielt mir automatisch meine Wange. „Hä?“ fragte Vik überrascht. „Na ja einmal den von Blake und dann noch den von Shihiro.“ erwiderte ich und schaute zu ihm herüber.

 

„Shihiro hat dich geschlagen? Warum?“ fragte er mich neugierig aus. Immer wenn es um Shihiro geht wird er neugierig und sein Blick wenn er sie ansieht ist einfach nur liebevoll und so voller Sehnsucht. Moment! „Stehst du auf Shihiro?“ wollte ich überrascht wissen und setzte mich ruckartig in meinem Bett auf. Vik antwortete nicht und wich meinem Blick aus. Eine leichte Röte legte sich über seine Wangen und wissend lächelte ich. „Viktor ist verliebt~~“ trällerte ich und stand von meinem Bett auf um zu ihm rüber zu tapsen.

 

„Stimmt doch gar nicht!“ erwiderte er zickig, machte mir aber trotzdem Platz und rückte ein Stück näher an die Wand heran, damit ich mich zu ihm auf sein Bett setzen konnte. „Und wie es stimmt.“ zog ich ihn weiter auf und pikste leicht in seine gerötete Wange. Meine Hand weg schlagend richtete er sich langsam auf. „Und was ist mit dir und Blake, hmm?“ konterte er und grinste mich an.

 

„Was soll da sein? Wir sind Freunde.“ antwortete ich knapp, da ich dieses Thema nicht bereden wollte. „Du meinst wohl Freunde mit gewissen Vorzügen.“ erwiderte er Augenbrauen wackelnd und ich schlug ihm leicht gegen den Oberarm. „Ach halt doch die Klappe.“ murmelte ich und ließ mich in sein Bett fallen. „Wieso machst du es dir so schwer? Blake steht tierisch auf dich und du auch auf ihn. Also was hält dich davon ab mit ihm zusammen zukommen?“ stellte Viktor mich zur Rede.

 

Wenn ich so recht überlege weiß ich es selbst nicht so genau. Überlegend drehte ich mich zur Seite und zog meine Beine an meinen Oberkörper heran. Wie ein Embryo zusammen gekauert lag ich nun neben Viktor und kuschelte mich in seine Decke. Die aufkommende Stille wurde durch ein Seufzen von Viktor gebrochen. „Ich an deiner Stelle würde ja endlich mal zu Potte kommen und mich meiner Gefühle klar werden.“ sagte er und wuschelte durch mein schwarzes Haar.

 

„Ich weiß ja auch nicht.“ erwiderte ich und versteckte mein Gesicht in seiner Decke. Immer wenn es um Blake geht werde ich so unsicher und weiß einfach nicht wo ich stehe. Was ist wenn das was ich empfinde keine Liebe ist sondern nur das verlangen nach einer Person die mir die nötige Aufmerksamkeit schenkt? Das würde doch nur ihn und mich zusammen verletzen. Da ist es doch eigentlich besser es gleich sein zu lassen und nur Freunde zu bleiben.

 

„Belassen wir das Thema einfach, ok?“ verlangte ich und schaute zu Vik herüber. „Na gut, aber du kannst mit mir über alles reden. Das weißt du, oder?“ erwiderte er ernst. Mit einem nicken antwortete ich ihm und setzte mich auf. Mein Blick glitt durch das Zimmer und kam dabei an meinem Schreibtisch zum stehen. Die schwarze Visitenkarte lag noch immer darauf und erschrocken stand ich auf.

 

„Scheiße! Ich hab völlig vergessen Jack zu schreiben!“ erklärte ich schockiert und nahm mein Handy aus der Hosentasche um die Nummer, welche auf der Visitenkarte stand einzugeben. Mit leicht zitternden Händen schrieb ich ihm eine Nachricht und wartete auf eine Antwort von ihm, welche auch nicht lange auf sich warten ließ.

 

Abel

Hey, hier ist Abel. Wollte mich wegen dem Job bei dir melden.

 

Hunter´s Jack

Ich dachte schon du meldest dich gar nicht mehr :D

Hab meinem Boss auch schon von dir erzählt, wenn du Zeit hast können wir uns morgen, um 18:00 Uhr am alten Bahnhof treffen.

 

Abel

Alles klar :)

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 02.05.2018

Alle Rechte vorbehalten

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