Die letzten Nachrichten hören sich bedrohlich an.
Er schaut sich um in ihrem kleinen, alten Haus.
Ein Leben haben sie hier verbracht, nun müssen sie es verlassen.
Niemand weiß, ob sie es noch einmal wiedersehen
und in welchem Zustand es dann sein wird.
In der Ecke steht ein kleiner, grauer Koffer.
Gefüllt mit den allernotwendigsten Dingen,
die sie für die nächsten Tage benötigen werden.
Alles, was ihnen lieb und teuer scheint,
haben sie heute Morgen mit ihren Nachbarn
auf den Dachboden geschafft.
Ob es dort sicher sein wird und heile bleibt,
das kann ihnen keiner versprechen.
Alle reden davon, dass nun nur ihr Leben wichtig sei….
Sie haben resigniert und sich ergeben, sie haben ihren Koffer gepackt
und werden ihr Haus gleich verlassen, genau wie
alle Nachbarn in ihrer kleinen Dorfstraße.
Heute ist hier kein Gelächter zu hören,
nur Gemurmel und geschäftiges Gerenne,
ab und zu auch Autos, die Sachen und Tiere
fort schaffen.
Die Kinder der Straße sind längst verteilt auf
hilfsbereite Freunde und Verwandte.
Ein letzter Blick in den Garten…
Nein…besser nicht, das müssen sie sich nun nicht auch noch
antun, das übersteigt ihre Kräfte.
Er nimmt ihren Koffer in die eine Hand,
die andere reicht er seiner Frau,
gemeinsam gehen sie entschlossen raus
auf die Straße und stellen sich in die Reihe der Wartenden.
Das endlose Warten, Warten auf den Bus, Warten auf die
Flutwelle, Warten auf das Abschwellen der Flut,
Warten auf eine Rückkehr…es hat begonnen…
Niemand kann nun noch etwas tun
für ihr kleines Dorf, für ihr kleines Häuschen….
Eine Träne läuft die Wange des alten
Mannes herunter.
© GaSchu Juni 2013
Texte: GaSchu
Bildmaterialien: GaSchu
Tag der Veröffentlichung: 09.06.2013
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