Muttertag?!
Muttertag steht heute auf dem Kalender neben dem Datum und unter dem Wochentag….na bravo….was nun?!
Als hätten wir Mütter nix Anderes zu tun! Und als ob man tägliches Sorgen, Kochen, Waschen und Putzen einfach so mit einem Blumenstrauß und einem Drückerchen abgelten könnte?!
Ehrlich… ich hasse diese Ehrentage! Was haben sich die Erfinder dabei bloß gedacht? Freuen sollen wir uns darüber?
Ah ja… hm… na dann…!
Wie sieht denn so der „gewöhnliche“ Muttertag aus?
Es gibt da bestimmte Kriterien, nach denen sich der Ablauf des Tages richtet.
Da ist zunächst der Muttertag der Nicht-Mütter, also die Frauen, die noch keine Kinder haben oder die auch keine bekommen wollen, aus welchen Gründen auch immer…
Selbst diese Frauen werden nicht vor dem Procedere verschont bleiben….
Schließlich…auch sie haben in der Regel MÜTTER! Und viele auch noch Schwiegermütter dazu!
Also wird abgesprochen, fahren wir zu deiner oder meiner Mutter oder sollen BEIDE Mütter zu uns kommen? Machen wir zuhause ein Kaffeekränzchen oder gehen wir mit den Muttis aus? Ausgehen ist an diesem Tag allerdings auch so’ne Sache…
Alle Restaurants sind schon Wochen vorher ausgebucht, schließlich ist man selbst nicht die Einzige, die auf diese glorreiche Idee mit dem Auswärts-Essen gekommen ist! – Die Gaststätten sind randvoll und oft genug wird in zwei oder mehr „Schichten“ gegessen, das heißt, dass die nächste Familie schon am Tisch steht und wartet, während man selbst noch versucht, seinen Teller leer zu essen. Nicht sehr gemütlich!
Man könnte natürlich auch erst die eine und dann die andere Mutter besuchen fahren…
So haben wir versucht, den gordischen Knoten zu lösen… Auch nicht die beste Idee….
Vor allem wenn schon Kinder da sind, dann ist es wirklich eine nicht ratsame Angelegenheit.
Bei uns lief das dann so ab:
Zuerst war bei MEINEN Eltern Brunch angesagt. Das gab es oft sonntags für die ganze Familie dort und war eigentlich auch immer sehr schön und gemütlich - bis auf den Muttertags-Brunch… Da ging es dann los: Mama gratulieren, Oma gratulieren, beide gratulieren mir… Kinder beküssen und beknuddeln, bis sie sich wehren, Blümchen überreichen, Blümchen zurück geschenkt bekommen, gemalte Bilder von den Kindern bestaunen und in Omas Küche aufhängen, dann endlich ESSEN….
Alles wieder halbwegs normal…bis…ein Blick auf die Uhr…oh Schreck… es ist schon 14.30 Uhr und um 15.00 Uhr ist die andere Oma eingeplant… und wir müssen noch nach Hause, Umziehen und Schnuten waschen, Kämmen und die Geschenke für die Oma abholen…also hastiger Aufbruch.
Kinder knatschen, Mann zieht Flunsch… Oma guckt gequält hinter uns her…Opa ist sicher erleichtert, darf es aber nicht zeigen…
Im Schweinsgalopp nach Hause, alle säubern, umziehen und los geht’s. Unterwegs auf einmal der Schreckenschrei: Wir haben die Bilder für Oma vergessen! Wieder umdrehen, zurück und Bilder suchen, Blümchen auch mitnehmen und zweiter Versuch…
Dieses Mal klappt es. Wir kommen nur eine Viertelstunde zu spät bei Oma an, doch die zieht schon wieder ein Gesicht und seufzt bedeutungsvoll: Wenn man Euch einlädt, dann muss man immer eine frühere Uhrzeit angeben, sonst seid Ihr ja nie pünktlich! Vorwurfsvolle Blicke, dabei hat sie doch nur Kaffee und Kuchen geplant, es wird doch nix kalt und es verkocht auch nichts.
Ich mache fröhliche Miene und versuche, sie mit Charme zu überzeugen, bestaune ihre Tischdeko, die, zugegeben, auch wirklich meisterhaft ist! Sie macht sowas immer wunderschön und mit viel Liebe und Hingabe. Also stifte ich auch die Kinder an, Omas Deko zu würdigen. Ein Glück, sie spielen mit, aber der Hund von Oma stört…der bellt die ganze Zeit…Himmel! Der Köter ist maßlos verwöhnt… er ist nicht gewohnt, dass er nicht im Mittelpunkt steht. Omas Torten sind wirklich eine Wucht! Da kann man nichts dran aussetzen. Wir essen alle viel zu viel! Nach dem Kaffeetrinken gehen wir noch alle in den Garten, natürlich ist auch der ein Meisterwerk meiner Schwiegermutter! WIE kriegt sie das bloß alles immer hin? Ich bin schon froh, wenn bei uns der Rasen regelmäßig gemäht wird, seufz…Ach je… nu meckert sie doch tatsächlich, weil der Kleine über die Beete hinterm Hund her ist…na bravo! Der Hund darf es….
Mein Mann atmet schwer und natürlich kommt der Satz: Es wird Zeit, wir müssen nach Hause!
Ihr habt aber auch nie Zeit! Kommt die Antwort aus der Schwiegereltern-Fraktion, dabei sind wir nun seit drei Stunden da…mit zwei kleinen Kindern, die sich gehörig langweilen und überfressen sind.
Nach einigem Hin und Her folgt die Verabschiedung und dann ist der Tag mal wieder überstanden.
Zuhause angekommen, kann ich nur noch sagen: Nächstes Jahr sollen sie alle zu uns kommen…. Und dann lass ich alle Gedanken los…
Aber diese Idee ist auch nicht besser, wie sich später herausstellte!
Wenn man alle zu sich nach Hause einlädt, ist es die Frage, machen wir Brunch oder Mittag oder Kaffee… Schon dabei scheiden sich die Geister. Jede der Ursprungsfamilien neigt zu einem anderen Teil des Tages.
Wir haben beides mal ausprobiert und können nur sagen: Egal, wie man es macht, man macht es verkehrt. Und nie kriegt man alle wirklich gleichzeitig unter einen Hut! Brunch wollten die Einen gar nicht…okay… ist für sie einfach zu „neumodisch“….Mittag, ja, aber dann bitte möglichst früh für die Einen ( 12 Uhr!) und möglichst spät für die Anderen (14 Uhr). Schwer zu organisieren…also vielleicht doch lieber alle zum Kaffee und als Kompromiss um 15.30 Uhr?! Okay, alle einverstanden, doch dann kommen die Einen doch schon um 15 Uhr und die Anderen erst um 16 Uhr… supi! Aber wir haben es alles überlebt und mit den Jahren wurden wir auch toleranter und sie pünktlicher…
Aber als wir dann irgendwann keine Omas mehr hatten, da habe ich für mich beschlossen, dass ich keinen Muttertag mehr brauche! Und wisst Ihr was? Das sind nun die schönsten Muttertage! Alles ist ganz normal und verläuft wie ein ganz pupsnormaler Sonntag, wir essen allezusammen Mittag, sofern alle da sind, sonst halt auch nicht und wer dran denkt, der drückt eben die Mama ( MICH!) und wenn nicht, auch nicht schlimm! Denn ich habe einen ruhigen, normalen Sonntag und brauche nicht von A nach B oder so und nicht in überfüllten Lokalen sitzen und mein Essen in mich rein schlingen. Heute, zum Beispiel, haben wir schön in Ruhe Mittag gegessen und meine Große hat danach einen Eisbecher für uns geholt… wenn das kein schöner Muttertag ist?!
Wünsche allen Müttern, dass sie diesen Tag so verbringen können, wie es ihnen gefällt und wie es ihnen gut tut!
Alles Liebe zum Muttertag,
Eure Gabi!
© GaSchu
Mai 2013
Tag der Veröffentlichung: 12.05.2013
Alle Rechte vorbehalten