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Die paar Fehlkäufe ...

 Ich hatte es so satt, hatte es schon sehr lange satt. Meine Werkstatt im Keller quoll über von Werkzeug, das ich bei Aldi & Co gekauft hatte. Oberfräse, Akkuschrauber, Tischkreissäge, Bohrersätze, Schrauben- und Dübelsammlungen und so weiter. Jedes Mal, wenn ich mit so etwas arbeiten musste, schwor ich mir, nie wieder Werkzeug beim Discounter zu kaufen, sondern lieber den vierfachen Preis für ein Profigerät auszugeben. Doch immer wieder wurde ich schwach. Ich dachte mir, für die paar Mal, die ich das Ding brauche, wird's schon gehen, wie oft arbeite ich schon mit Forstner-Bohrern? Und jedes Mal bekam ich Tobsuchtsanfälle, wenn es wieder nicht so klappte, wie ich es mir vorgestellt hatte. Ein Fehlkauf nach dem anderen.

Aber dann war endlich Schluss damit. Das Gelumpe kam mir nicht mal auf den Flohmarkt, sondern gleich zum Wertstoffhof. Weg damit! Ich hatte keine Nerven mehr dafür.

Der Hauptgrund aber war, dass ich Platz brauchte. Genauer gesagt, meine Frau. Es ist immer dasselbe bei ihr:

 

Ich weiß, die Stiefelchen sehen ja ganz süß aus, jaja, aber mit dem Rock sehen sie nicht mehr so aus wie im Laden. Jaja der Rock, ich weiß. Ich habe ihn mir eingebildet, war wohl eine Verwirrung, weil mein Mantel doch die gleiche Farbe hat, und ohne Rock, nur Stiefelchen und Mantel, das geht doch gar nicht! Und Jeans kriege ich doch nicht in die Stiefelchen hinein, Schatz. Komm, Liebling, gehen wir nochmal los, Shoppen ist soo schön mit dir…

 

Im Schlafzimmer war schon lange kein Platz mehr, also habe ich mein Gelumpe endlich weggetan und meiner Frau die Werkstatt überlassen. Aber jetzt ist da auch kaum noch Platz. Neben den Kleidern und Schuhen stapeln sich Brotbackautomaten, Slow-Cooker, Standmixer, Fitnesstrimmer und Dry Ager. Doch meine Frau sieht das Problem nicht. Sie kauft und kauft und kauft. Aber damit muss Schluss sein. Man muss Menschen doch vor Fehlkäufen schützen, man muss sich selbst vor Fehlkäufen schützen, oder?

Wissen Sie, Herr Wachtmeister, mein allergrößter Fehlkauf war - meine Frau. Aber die Internetverbrecher weigern sich, sie zurückzunehmen. Und deshalb habe ich sie erstmal zu ihren Klamotten und Thermotrixern in meine Werkstatt gesperrt, damit sie nix mehr kaufen kann. Ich bin dann weggefahren, und als ich sie wieder rauslassen wollte, hab ich gemerkt, dass ich den Schlüssel verloren habe. Und deshalb bin ich hier, Herr Wachtmeister.

 Die einzigen Werkzeuge, die ich noch nicht entsorgt habe, sind der Akkuschrauber und der Bohrersatz, aber die Scheißdinger sind mir alle beim Versuch das Schloss aufzubohren abgebrochen. Und der Akku war auch gleich leer. Gelumpe. Aber die Polizei hat dafür doch so tolle Profigeräte, wie man immer im Fernsehen sieht. Könnten Sie mir helfen?

Wie bitte? Wie lange ich weg war? Na so zwei Wochen auf Ibiza, bisschen ausspannen, warum?

 

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Tag der Veröffentlichung: 12.01.2020

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