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Von Köpfen und Köpfinnen und von der großen Politik

 

 

Oft ist zu hören oder zu lesen: "XY ist ein guter Mann." Dabei ist meistens die Leistung eines Mannes in einem ganz bestimmten Bereich gemeint. Es kann sich dabei um einen Sportler handeln, einen guten Handwerker, einen durchtriebenen Börsenspekulanten, den ersten Geiger eines Symphonieorchesters oder um einen schlitzohrigen Politiker.

Wenn man dagegen hört: "YZ ist eine gute Frau", denkt man zuerst mal vielleicht an eine treusorgende Ehegattin, eine etwas dümmliche Hausangestellte (wobei hier Frau oft durch Haut ersetzt wird), oder um eine altruistische Person, die gut im besten Sinne ist – hilfsbereit, großzügig, aufopfernd.

Geht es bei Männern in Bereiche, wo Muskeln keine Rolle mehr spielen, also über den Hals hinaus, wird oft der Begriff 'Kopf' verwendet. Damit ist meistens der Verstand gemeint. Der Kopf – ein Begriff, der sich dem genere natus oder neudeutsch der gender role entzieht. Es gibt keine Köpfin.

Man könnte etwa von Gesine Schwan sagen, sie sei ein guter Kopf. Aber eher würde man den Begriff kluger Kopf wählen. Rein theoretisch, natürlich. Was ist schon ein guter Kopf, noch dazu in Bezug auf G. S.? Und wie, um Himmels Willen, komme ich jetzt gerade auf sie? Ich will mal begrifflich trennen: Gut – böse. Klug – dumm.

Aber das funktioniert nicht so richtig. Eher klug – unklug, gut – ungut.

Doch eine Entscheidung kann mal unklug ausfallen, oder ungut. Letzteres hört sich irgendwie schlimmer an.

Wenn man 'große' Themen einbezieht, etwa die 'große Politik', und sich fragt, ob es für sie wichtig oder entscheidend ist, wer oder was sie beeinflusst, dann könnte man erbsenzählerisch wieder bei Adam und Eva anfangen und fragen, was denn eigentlich 'große Politik' ist. Im allgemeinen Sprachgebrauch ist das ziemlich klar. Als Stammbaum dargestellt stünde die Weltpolitik ganz unten, hierarchisch ganz oben. Alles klar? Egal. Jedenfalls sind Themen wie Wirtschaft, Geld, Migration, Religion, Bevölkerungswachstum usw. alle unter dem Begriff große Politik versammelt und werden von mehr oder weniger guten oder klugen Köpfen beeinflusst. (Speziell in Bayern auch von großen Köpfen, den sogenannten Großkopferten.) Im Guten oder im Schlechten?

Wer hat die Weltpolitik, die große Politik beeinflusst? Caesar, Cicero, Hannibal, Vercingetorix, Attila, Cheops, Harald Blauzahn, die Jungfrau von Orleans, Karl Marx, Königin Viktoria, Stalin, Hitler, Mao, Castro, Putin? Willi Brandt, Lech Walesa, Idi Amin, al-Gaddafi oder der kleine, dicke Nordkoreaner? Kolumbus, Humboldt, Nansen oder Amundsen? Wissenschaftler und Erfinder?

Alle und noch viel mehr. Es gibt buchstäblich zahllose Menschen, die die große Politik beeinflusst haben und wiederum von ihr beeinflusst worden sind. Kraft ihrer Taten, ihres Geistes, ihrer Fähigkeit, fanatische Anhänger zu rekrutieren oder einfach nur dummes Zeug zu twittern. Sind oder waren das alles gute Köpfe? Kluge Köpfe? Egal wie man sie einordnet, gut – böse, klug – dumm, sie haben alle auf ihre Art die Welt verändert.

 

Aber große Politik und guter Kopf hin oder her – der beste Kopf ist immer noch der, der auf seinem Hals bleibt …

 

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Tag der Veröffentlichung: 11.12.2018

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