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Es war ein Winterabend, einer dieser Abende, an denen a) Depressionen geboren, b) Bestseller geschrieben werden oder man c) dem Alkohol verfällt.

Die Stadt hatte schon ihre Leuchtreklamen gezündet, aber durch die Unergründbarkeit göttlichen Willens sorgten dichter Nebel und die kleine Schneeflocke vor dem Fenster dafür, dass kaum Licht auf die Retina von Floerian Josef Alea fiel.

Er, dessen Freunde aus einem Club dieses seltsamen literarischen Vereins namens BookNix – sic! Haben die keinen Rechtschreibduden? – ihn nur Floejo nannten, war völlig frustriert.

Das Konzept des Ultimativen Großen Deutschen Adoleszenzromans, UGDAR, quasi die Evolution der 'Leiden des jungen King Crimson', wehrte sich vehement, zu Papyrus gebracht zu werden, wohl auch aus dem guten Grund, dass F. Österreicher war.
Er beschloss deshalb - auch zur Vermeidung von a) - sich gleich der Möglichkeit c) zuzuwenden, dem Suff.
'Diese Jahreszeit ist eh die Season of Glass' bestimmte er, holte sich einen Cognacschwenker und füllte ihn dreifingerbreit mit dem uralten Amarna, den er noch im Keller hatte. Der Stoff war angeblich dreimal mit einem Gerät aus Thutmosis' Zeiten behandelt worden, einer Art Zentrifuge, wie der Verkäufer Georg in Velikovsky's LiquorShop erklärt hatte.
Was damit noch alles zentrifugiert worden war, wollte Floerian gar nicht so genau wissen. Jedenfalls war der Geruch nach Ammoniak immer noch da, aber für den vorgesehenen Zweck, nämlich The Mind Map in seinem Gehirn etwas zu verwirren, reichte das Gesöff völlig.

Vielleicht konnte er damit auch die Erinnerungen an die anderen üblen Vorkommnisse des Tages verdrängen.
Erst hatte ihm sein Versicherungsvertreter Rudolf Schürzer am Telefon erklärt, dass die Überweisungen an einen gewissen Rieser nicht für die Rente gutgeschrieben würden - er habe das wohl mit Riester verwechselt. Das Geld war futsch. Hey, jetzt König von Deutschland sein, und dieser Rieser würde wie Arm I. aussehen!
Und dann war auch noch die Liebeserklärung an Vabiana in die Hose gegangen. Nicht nur, dass diese Portugiesische Galeere die verdammte Sicherungsleine allen Unfallstatistiken zum Trotz nicht loslassen wollte, nein, sie entpuppte sich auch noch als 80jährige Brandstifterin und Mörderin! Vermutlich war sie auch der BookRix-Killer!

 

Die Operation 'Schwiegermutter' war damit fehlgeschlagen. Das hat man von asozialen Netzwerken!

Auch die anderen Mitglieder dieses Clubs hatten ihn heute genervt.
Crisisborn hatte wieder einmal polarisiert, Moni rapunzelte wie ein Xurxlburb herum und klaute sich ein Sandwich, Jacob musste allen wieder einmal die Regeln erklären, dann hatte er, Floe, Fabianl virtuell zur Sau gemacht, weil er ihn mit Vabiana verwechselt hatte, und als er Murksele entdeckte und sie anbaggern wollte, fuhr ihm dieser Jacob Nomus in die Parade.
"Coito, ergo sum" hatte der noch frech gelacht und war mit ihr unter Hinterlassung der ISBN 978-3-00-028020-7 nach Gilgamesch verduftet. Was der Trieb alles aus einem Mann macht! Das war nicht der Ruf der Götter, sondern des Weibes!
Maddina76 hatte wie eine Katze nach dem Verspeisen eines Kanarienvogels gegrinst, sich mit Moonlock über Geschichten aus dem dritten Jahrtausend unterhalten, und beide hatten ihn ignoriert. Floe war nahe an einem Herzstillstand.
Und die anderen Frauen des Wortspielclubs? Gabischcú und Kaelbchen und Genevieva, Prefekt und Lieschen Meier, Gitarrina, Kaiserin Sissy, Animalis und Talhexehh und all die anderen? Hatten wohl zurzeit was Besseres zu tun! Jaja, es gab auch noch andere Clubs in dieser Bude.

Pffff.
Aber egal, er wollte nicht der Kritiker sein, und der heilige Krieg würde deshalb auch nicht ausbrechen. Sie würden schon sehen: Der Brunnen geht so lang zum Krug … Und mit Typen zumindest virtuell männlichen Geschlechts wollte er heute keine Konversation mehr beginnen. Etwas anderes schon gar nicht.
'Don't panic', dachte er bei sich, 'Fidelis ad mortem''I bin fidel, fidel, mi leckst am Oasch ...'

Er verabschiedete sich aus dem Club, indem er kurzerhand den Stecker zog.
Der Schwur, sich hier nie wieder blicken zu lassen, galt natürlich nur für das Ende der Gegenwart.
Wenn F. eines hatte, dann war es Humor. Er wusste, dass mit dieser Aktion auch die anderen Knallköpfe verschwanden. Zwar nur virtuell, denn wie das Moebiusband hat BookNix keine klar definierte Oberfläche.
'Schuld hat dieser Jacob Nomus', dachte er. 'Was ist das überhaupt? Ein Nomus, Name, Nomie, das Gesetz? Ja, er war das Gesetz in diesem Club. Aber hatte er das Recht, das Murksele zu entführen? Hatte Murksele nicht auch die Macht, die Bedingungen zu bestimmen? Hey, das hat was! Die Gesetze ändern, das wäre Starck! Jacobs Gesetz wird nicht meine Nemesis sein!'

Erneut füllte er das Amarna-Grab aus Glas.

Mittlerweile war das Ammoniakgschmäckle einer beswingten Stimmung gewichen, die ihn an Nofretetes Brüste, äh Büste, erinnerte. Andererseits wurde ihm immer bewusster, dass das Zeug der Destille eines gewissen Tonino Arcangelo entstammte. Hicks. War das nicht ein Landsmann dieser Fabri, oder monigaby, mmonperfffektmuellerikasator, hicks? SCHHHULD war doch der Nomus, der jacobinische! Der Brunnen wäre der rechte Ort für den! Hickerdihicks. JAJAJA. Der heilige Krieg über ihn! Wo, hicks, ischdd mein Murksele? Verum...Verramut...Vermoulu ...Vermoulich...Vermutlich is sie...iss sie...krawehl,krawehl,hurz!


Nach mehrfachem Nachfüllen kam es, wie es kommen musste:

Floerian fiel stangerlgrad vom Hocker.
Dann herrschte Stille.

Am nächsten Nachmittag, als er erwachte und ein dringendes Bedürfnis hatte, bekam er die bittere Rache des Tonio Arcangelo zu spüren:
Er bekam seinen Kopf nicht durch die Klotür.

Aber er wäre nicht Floejo gewesen, wenn er das nicht sportlich-humorvoll genommen hätte.
Schließlich war er Chefinterviewer und einer der besten Schreiberlinge von BookNix.

Und Jacob Nomus? Er hatte sich aus den Fängen von … und … befreit,
und dann …
Aber das ist eine der Geschichten aus dem dritten Jahrtausend, Band II.


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Nix verstanden?
Kursiv? Das sind alles Geschichten von Jacob Nomus!

Guckst du weita:

 




Jacob Nomus: Das Konzept, Alena-Verlag, ISBN 978-3-00-032106-1
Jacob Nomus: Das Amarna-Grab, Alena-Vrlag, ISBN 978- 3- 00-028020-7
www.jacobnomus.com




(c)BRieser141111

 

Impressum

Texte: Beitrag zum Wortspiel 36
Tag der Veröffentlichung: 14.11.2011

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Natürlich für Jacob Nomus

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