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GESAMTDEUTSCHE RUNDSCHAU


20.Aug.2019


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INNENPOLITIK

Das Interview


Lesen Sie exklusiv in Ihrer Zeitung die
ersten Statements unseres neuen
Ministerpräsidenten Dr. Dirk Nowitzky
nach dieser überaus spannenden Wahlnacht.
Das Interview führte unser bekannter
Korrespondent Jupp Rengaw

, gleichzeitig
Chefredakteur und Herausgeber des
überregionalen Wochenmagazins
"KUHL'e RÄWIU"




Weiter auf S. - 6 -


Jupp Rengaw (JR):


Herr Dr. Nowitzky, wie fühlt man sich als neugebackener
Ministerpräsident des zwölftgrößten Bundeslandes?

Ministerpräsident Dr.h.c. Dirk Nowitzky (MP):


Zuerst einmal möchte ich mich bei all meinen Wählerinnen und Wählern…

JR:

Ja, ja, aber ich meine, das war doch eine ganz
außerordentliche, noch nie da gewesene, einmalige
Landtagswahl, mit der ganzen abenteuerlichen Vorgeschichte!

MP:

Sicherlich. Wir hatten einen harten Wahlkampf unter
wirklich historischen Bedingungen zu führen, aber unsere Wählerinnen und Wähler, denen ich an dieser Stelle sehr…

JR:

Verstehe, verstehe. Aber darf ich an dieser Stelle meine Frage präzisieren: Wir hatten eine Wahlbeteiligung von 12,4 Prozent. Ist das nicht bedenklich wenig?

MP:

Was reden Sie denn da von 12,4 Prozent? Es sind 96,8 Prozent zur Wahl gegangen, mein lieber Herr! Und das nenne ich doch wohl eine extrem demokratische, föderalistische und überzeugende Wahlbeteiligung. Wo gab's denn das schon einmal?

JR:

In der DDR, Herr Ministerpräsident. Aber Sie sprechen von 96,8 Prozent Wahlbeteiligung bei den Wahlberechtigten. Doch in diesem Bundesland sind neun Zehntel der Einwohner nicht wahlberechtigt – und ich meine damit nicht die Kinder. Finden Sie das gerecht?

MP:

Das ist doch nicht die Frage. Die Frage in diesem Lande, nach dieser Wahl, für die ich mich bei meinen Wählerinnen und Wählern…

JR:

Herr Minister…

MP:

herzlichst bedanken will,

ist doch: Was kommt jetzt?
Sehen Sie, wir haben ungeheuere Aufgaben vor uns, ähnlich wie zu der Zeit, als wir den Russen die Ostzone abgenommen haben. Hier, in diesem unserem Lande werden wir wirklich blühende Landschaften erleben, wenn wir die Ärmel aufkrempeln, zupacken und aufbauen. Ich denke nur an den vernachlässigten Norden, an die Küstenorte. Hier müssen Hafenanlagen erneuert, gebaut, modernisiert werden, das Bundesautobahnennetz ist nach den Jahrzehnten der Misswirtschaft katastrophal, da muss geklotzt werden, nicht gekleckert. Wir brauchen Wachstum, Arbeitsplätze, Schulen für die Jugend, für unsere Jugend...

JR:

Ja, das haben Sie im Wahlkampf schon ständig hinausposaunt, aber nie gesagt, wie Sie das alles finanzieren wollen.

MP:

Eins ist doch wohl klar: Da muss jetzt der Bund ran, das ist etwas, das die gesamte Republik angeht.

JR:

Also wieder der Steuerzahler?

MP:

Das sehen Sie sehr einseitig, junger Mann. Wir wollen keine Almosen, der Bund schuldet uns was, das sind Investitionen in die Zukunft unserer Kinder und Kindeskinder!

JR:

Jetzt muss ich aber lachen. Die Bundesrepublik hat sich für dieses kleine Land in einem derartigen Ausmaß verschuldet, da werden unsere Urururenkel noch dran zu knabbern haben.

MP:

Unsinn. Wir werden Wachstumsraten erreichen, dass den anderen die Ohren schnackeln. Wir bauen den Fremdenverkehr massiv aus – zu den traditionellen Engländern und Skandinaviern werden die Japaner kommen und natürlich die Russen. Die haben genug Geld, das sie früher aus der Ostzone gepresst haben. Und dann die anderen Bundesländer. Warum, zum Teufel sollen die ihr Urlaubsgeld ins Ausland tragen, wenn sie hierher kommen können? Man muss sie eben zwingen!

JP:

Meinen Sie das im Ernst, und wenn ja, wollen Sie das in aller Öffentlichkeit so sagen?

MP:

Öffentlichkeit? Herr Rengaw, mit Verlaub, aber Ihr Sektiererblättchen lesen doch eh nur Spinner!

JR:

Uummppph. Kommen wir noch mal auf die Wahlberechtigten zurück.

MP:

Warum?

JR:

Es kann doch nicht gut gehen, wenn neun Zehntel der Bevölkerung nicht wählen darf, oder?

MP:

Dafür werden wir eine Endlösung, äh, Lösung finden. Die Ausländer…

JR:

Sie sprechen von der einheimischen Bevölkerung…

MP:

Jetzt sind sie Ausländer, basta. Wir haben schließlich eine Unsumme an den maroden spanischen Staat bezahlt, und jetzt gehört Mallorca endlich wirklich uns. Basta. Wir sind jetzt das 17. Bundesland. Wem das nicht passt, der kann ja rüber, aufs Festland. Und wir brauchen dringend einen neuen Namen. Mallorca erinnert an saufende Jugendliche und spanische Papagalli, die unsere Frauen anbaggern. Aber Freistaat Malle klingt noch blöder, oder?

JR:

UUmmmpph. Ja. Danke, Herr Ministerpräsident, für dieses aufschlussreiche Gespräch.


Garlin 20809

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 19.08.2009

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