...Und
weiter geht der Film. Man wird sehen, was die Regie aus dem Stoff macht. (Übrigens, was das Budweiser betrifft: Zumindest in dieser Hinsicht kann der Kritiker schon mal den Protagonisten Recht geben - man muß es sich schöntrinken.)
ACHT. Und los geht's, nach Westen. In Santa Fee benehmen sich die Harleys wie zwei Mustangs, die man von der Prärie in eine enge Koppel gesteckt hat. Bockig. Doch sie finden das alte Stadtzentrum, die Plaza. Ein Touristenrummel ohnegleichen. Die Planer von Santa Fee werden dafür verspottet, dass sie auch Klohäuschen und Tankstellen im Adobestil errichten würden, aber hübsch sieht es schon aus. Und endlich mal eine Stadt mit einem definierten Zentrum! Das feiern die Protagonisten mit ein oder zwei amerikanischen! Weizenbieren, respektive italienischen Birrae Moratti, da B. bekanntermaßen kein Weißbier mag. Schon gar nicht amerikanisches. Suum quique.
Endlich führt uns der Film wieder auf den Highway, weiter nach Westen. Kreuz und quer durch Indianerland geht dann die Fahrt auf der Suche nach der sagenhaften Stadt des Himmels, Sky City, einem seit Jahrhunderten bewohnten Pueblo auf einem uneinnehmbaren Felsplateau. Wurde aber irgendwann doch eingenommen – soviel zu fixen Aussagen. Die Spanier, in ihrer unnachahmlich sympathischen Art, haben dabei die meisten Männer umgebracht, Frauen und Kinder verschleppt und dem Rest der Überlebenden einen Fuß abgehackt. Die Nachfahren rächen sich jetzt, indem sie allein fürs Fotografieren 10$ verlangen – vom Preis für eine Besichtigungstour ganz zu schweigen. Unsere Darsteller verzichten auf beides, schießen ein paar illegale Fotos und satteln angesichts der sinkenden Sonne und der obligatorisch am späten Nachmittag aufkommenden Gewitter die Pferde und treten den Rückzug an, ohne Dollars zu hinterlassen. Vom Schamanen wird ihnen deshalb ein kleiner Tornado nachgeschickt, der sie über die Interstate 40 bis nach Gallup verfolgt.
Ein bizarres Hotel zieht die Biker an: El Rancho. So stellt man sich das Klischee eines Westernhotels vor: Balkone, Schwingtüren, Leuchtreklamen, geschnitzte Bank auf der Veranda, auf der üblicherweise der Cowboy, respektive Mexikaner lümmelt, den Stetson, respektive Sombrero tief ins Gesicht gezogen. Und innen dann das ganze Repertoire: dicke Sessel, offener Kamin, groß genug, einen Ochsen zu grillen, Hirschköpfe und Stierhörner (beleuchtet), elektrisches Klavier und ein geschnitzter Indianer in der Ecke. Zwei massive Holzaufgänge führen zu einer umlaufenden Galerie nach oben, und dort enthüllt sich das Geheimnis des Untertitels des Hotels: Home of the Stars. Die gesamten Galeriewände sind nämlich mit Bildern von Filmstars gepflastert. John Wayne, Errol Flynn, Humphrey Bogart und Orson Welles geben sich ein Stelldichein mit allen Filmdiven Hollywoods. Und die Zimmer tragen ihre Namen. Alles unglaublich kitschig, aber konsequent und stimmig.
Das tröstet auch über den niedrigen Standard hinweg. Das, und die Tatsache, dass es im Restaurant Corona gibt – serviert vom Sohn eines Häuptlings. Das ganze Hotel wird von Indianern betrieben. Hier zerbröseln Kinderträume. Weiße Männer, die unter Bildern John Waynes von Navachos bedient werden. Sonderbar. Gerade J.W. hat sich in seinen diversen Rollen ja nicht gerade als Indianerfreund präsentiert. Nun gut. Wenn's dem Umsatz dient. Und dem dient er auch in den angrenzenden Landstrichen, wie die nächsten Filmsequenzen zeigen werden.
NEUN. Die nächsten Szenen irritieren ein wenig, denn sie führen uns am nächsten Morgen weg vom Programm unseres Roadmovies, weg von der Route 66, nach Norden. Schon die ersten Bilder von bizarr aus der Hochebene herausragenden Felsformationen, die gotischen Kathedralen ähneln, lassen das Thema erahnen: Monument Valley.
Doch zuerst schwenkt die Kamera über eine Stadt, die so typisch für den Westen ist: Form-, geschmack- und strukturlos in die Gegend verstreute Agglutinationen von Hütten, Silos, Werkstätten, Fastfoodbuden, fahrbaren Häusern – Baucontainern nicht unähnlich -, Supermärkten, Tankstellen und Heuschobern. Alles völlig plan- und lieblos, ungeordnet, chaotisch durcheinandergewürfelt entlang zweier sich kreuzender Straßen. Und wie immer sind die Reklameschilder größer als die Häuser – das kennt man aus den Western. Shiprock heißt der Ort, doch uns erscheint, als würde B. immer Shitrock, Shitrock murmeln.
Die intuitiv gewählte Abzweigung ist die richtige, und die Harleys brabbeln wieder eine endlos erscheinende, wellige Straße entlang, unterbrochen nur von kurzen Stopps, bei denen auch immer wieder einmal die Skurrilität des modernen amerikanischen way of life durchblitzt. Beispielsweise bei der Indianerfamilie, die in einem Dodge Pickup das Land durchquert, aber nicht mehr auf Pferden wie früher. Nein, denn die haben sie auf einem Anhänger dabei, wodurch der alte Dodge so überfordert ist, dass das Kühlwasser überkocht. Also tränken sie folgerichtig aus ihren Plastikflaschen nicht ihre Pferde, sondern den Dodge. Seltsam.
Was die Felsformationen von Shitrock-Shiprock schon angekündigt haben, wird nun massiv, monumental, gewaltig, atemberaubend und was es an den üblichen Superlativen noch so alles gibt. Ein Freund des Kritikers würde es in Übersteigerung der Klischees als "zum Niederknien" bezeichnen. Arrrgh!
Und da ist er wieder: John Wayne, Amerikaner. Und John Ford und seine Filme. Angesichts dieser Felsformationen des Monument Valleys, das ja gar kein Tal sondern eine Hochebene ist, schleicht sich sofort die Musik aus unzähligen Wildwestfilmen ins Ohr.
Ein gewisser Goulding, dessen Indianerhandelsposten in der Depression anfangs des 20. Jahrhunderts nicht mehr gut lief, versuchte, den Regisseur John Ford zu bequatschen, dass das Monument Valley der ideale Drehort für seine Filme sei. Hat funktioniert. Ford drehte zehn und viele andere Regisseure zahllose weitere Western in dieser grandiosen Kulisse, die damit aber den Eindruck hervorrief, der ganze Wilde Westen würde wie diese Hochebene aussehen.
Auch unser Regisseur kann's nicht ganz lassen. Gerade blitzt der Anschein eines gewissen Zusammenhangs zur Route 66 auf, nämlich als sich aus den Gehirnwindungen des Kritikers eine fast vergessene Szene aus Easy Rider ins Bewusstsein drängt: Peter Fonda und Dennis Hopper rauschen auf ihren Harleys an riesigen Felstürmen vorbei. Doch diese Gedankenblase zerplatzt sofort wieder, als die Kamera zeigt, wie die Protagonisten ihre Harleys auf einer brutalen Sand-, Schotter- und Wellblechpiste, dem sogenannten Scenic Drive, an den bizarren Steinformationen entlang quälen - die Chopper von Fonda und Hopper hätten nicht mal die ersten zehn Meter überlebt.
Unsere Helden dagegen rackern sich redlich ab und werden, ihren Mienen nach zu urteilen, dafür auch reichlich belohnt. Auch wenn wir die Bilder schon hundert Mal gesehen haben, es muss etwas ganz anderes sein, es selbst und life zu erleben. Regie und Kameraführung verstehen es jedenfalls, uns den Mund wässrig zu machen.
Sie übertreiben zwar etwas, als sie zum Sonnenuntergang auch noch Sturm aufkommen lassen, der rote Sandkörner mit Regen vermischt quer über die Piste peitscht, doch es muss ja weitergehen und so erreichen unsere Darsteller noch rechtzeitig vor dem Weltuntergang das rettende Ufer, sprich die Teerstrasse. Und jetzt, nach diesen Einstellungen wird auch uns Zuschauern klar, warum das Gouldingimperium nicht nur Tankstelle, Campingplatz und Lodge umfasst, sondern auch Wäscherei, Reifenservice und Autowaschanlage.
Zum Schluss sieht man die Helden nicht in einem Rattenloch am Highway sitzen, sondern in einer edlen Suite, doch nicht bei Bier und Whiskey, sondern mit Lipton's icetea, Dr. Pepper's Hustensaftpappzeug und ähnlichem diet-shit, denn im Navajoland gibt’s keinen Alkohol. Und im Mormonenland Utah schon garnicht. Sollte diese Szene eine Moral haben? Unsere Helden tragen es gefasst und philosophieren über die Denkweise einer Eiswürfelmaschine und sinnen über die wie Aliens vermummten Japaner nach, die auf umgebauten Viehanhängern durch das Tal gezogen werden. Oder sind es wie Japaner verkleidete Aliens? In dieser Landschaft ist alles denkbar.
Abblende.
ZEHN. Unser Verdacht bestätigt sich: Wie eine rückwärts laufende Uhr führt uns ein Ausflug der Protagonisten wieder die Straße zurück über Mexican Hat und Bluff City zum Nationalpark Mesa Verde (grüner Tisch). Unser zweiter Verdacht scheint sich ebenfalls zu bestätigen: Der Film ist kein wirkliches Road Movie, sondern so etwas wie Wolkenlos oder Vox-Tours. So what.
Serpentinen winden sich hoch und hinunter, die Harleys eiern über ausgefräste Spurrillen und Schlaglöcher zu den Cliffdwellings der Anasaziindianer, der "aus alter Zeit stammenden Feinde", wie die Navajos ihre Nachbarn liebevoll bezeichnet haben. Eindrucksvoll in die Überhänge der Canyons gebaute Gemeinschaftswohnungen der vermutlichen Vorfahren der Hopi vermitteln ein anschauliches Bild des Indiolebens im 13. Jahrhundert.
Doch die vor allem P. interessierende Frage, wie sich die Indianer ihrer Exkremente entledigt haben, überlässt die junge Rangerin der freien Phantasie. Lieber faselt sie über drei kleine Löcher in einer Wand, die wieder einmal der astronomischen Berechnung von Alpha und Omega gedient haben sollen. Der Kritiker war der Meinung, dass dafür riesige Pyramiden oder Steinkreise wie Stonehenge nötig seien und nun tun's auch drei aus einer Mauer herausgefallene Steine? Man lernt nie aus!
Die Durchgänge sind eng wie Schratzellöcher, und die Interpretation der Kamerabilder, die die Protagonisten in situ zeigen und den Zusammenhang von Flasche und Korken nahe legen, überlassen wir dem geneigten Zuseher selbst.
Dagegen erscheint es nötig, noch mal darüber nachzudenken, ob die Meinung der Archäologen, dass die 21 kreisrunden, großen, in den Fels geschlagenen Vertiefungen, die über die Hälfte des ohnehin knappen Raumes einnehmen wirklich Kivas, also Versammlungsräume gewesen sind, wirklich Sinn macht. 21 Stammkneipen, wenn manche Wohnräume nicht einmal genug Platz zum Umdrehen boten? Never.
Doch über diese Frage geht die Kamera ebenso schnell hinweg wie über die drei esoterischen Löcher und verfolgt die Harleys wieder auf dem Weg zurück zum Monument Valley.
Zwischendurch grandiose Bilder, was aber in dieser Landschaft keine Kunst ist.
ELF. Bevor die Leinwand wieder hell wird, verkündet der Ton schon, was die folgenden Bilder zeigen werden: Regen.
Grauschwarze, fette Wolken hängen über dem MonVall und man sieht zwei Bikes sich von Windböe zu Windböe hangeln. Jedenfalls westwärts, wie bald der Schwenk der Kamera über Cameron (sic!) klar macht. Hier zweigt die Straße zum Grand Canyon ab, am Rand zahllose, bei diesem Wetter verwaiste Verkaufsstände für Indianerschmuck, Indianerwebwaren, Indianerwaffen, Indianeressen und anderen Indianerkram. Nur im Supermarkt von Canyon Village, in dem ebenfalls allerlei Indianerkitsch angeboten wird, weisen schamhafte Schildchen darauf hin, dass der ganze Krempel aus China kommt. Abgestoßen von diesem Schrott erwerben unsere Protagonisten lediglich einige dieser ungezogenen Büchsen australischen Foster's (one Pint 9,4 Fl.Oz. entsprechen wie viel Litern?) und nehmen Quartier in der Xantera-Lodge. Mal sehen, was die nächste Einstellung bringt.
ZWÖLF. Der Bildungsfilm und die Chautauqua gehen weiter. Gewaltige Schwenks über den Grand Canyon. Um das in Szene zu setzen, müssen unsere Protagonisten an der South Rim direkt an der Abbruchkante entlang wandern. Wandern? In Cowboystiefeln? Nein, natürlich nicht, womit wieder einmal klar wird, dass der Regisseur keinen blassen Schimmer vom richtigen Outfit eines Harleytreibers hat, oder er macht's mit Absicht. Anfangs sind noch viele Touristen in Sandalen, weißen Socken und Shorts zu sehen, die aber mit jedem Kilometer weniger werden, bis unsere Helden allein sind.
Der Amerikaner läuft nicht gern. Klischee?
Lange, stille Einstellungen über das atemberaubende Tal folgen, die nur von sporadischen Kommentaren unterbrochen werden.
"Dieser kleine Scheißdreck von Colorado soll das gemacht haben? Da ist mir die Alien-Theorie lieber."
"Oder die Heiße-Kartoffel-Aufbrech-These."
Wie auch immer. Tausend Mal hat man die Bilder schon gesehen und doch faszinieren sie immer wieder.
Die armen anderen, sicherlich auch phantastischen Canyons sind zu bedauern. Der Grand schlägt sie alle. So ist das Leben.
Als unsere Helden beschließen, den Staub des Tages mit zwei kleinen Heinekenfläschchen aus dem Selfservicerestaurant in Ruhe auf ihrem Zimmer hinunter zu spülen, führt uns der Regisseur wieder einmal mit sarkastischer Deutlichkeit die Absurdität und das Heuchlertum der amerikanischen (Anti)Alkoholgesetzgebung vor Augen. Die junge, hübsche Kassiererin will die Flaschen öffnen. Die Protagonisten bedeuten ihr, dass das nicht nötig sei, doch das Mädel beharrt darauf. Hin und her, schließlich wird klar, dass man die Flaschen nicht mit hinaus nehmen darf. Allem Spott und Hohn zum Trotz verweigert sie auch noch die Herausgabe der Kronenkorken, und so sieht man P. und B. wie Drogendealer mit offenen Heinekenfläschchen unter ihren Jacken verborgen aus dem Restaurant schleichen. Im Supermart, ½ Meile entfernt, kann man mit dem Schnapsangebot einen ganzen Indianerstamm ins Koma bringen – zuvor müssen die Flaschen aber in braune Papiertüten, damit ja keiner erraten kann, was drin ist.
Jaja, das bittere Erbe der Engländer und frömmelnden Auswanderer aller Couleur…
DREIZEHN. Strahlende Sonne liegt am nächsten Tag über dem Canyon, den der Zuschauer mit den Protagonisten aus der Hubschrauberperspektive erleben darf.
Im Heliport schwirren die kleinen Bell 407 wie Hornissen aus und in den Stock zurück, das Geknatter der Rotorblätter hört sich giftig an wie in einem Vietnamfilm. Vielleicht ist die Assoziation auch Kalkül der Regie, zumal beim Erreichen des Canyons lautstark Also sprach Zarathustra von Richard Strauss erklingt – wie bei den Angriffen der Luftkavallerie des irren Geschwaderkommandanten in Apocalypse now (oder war das doch der Walkürenritt von Wagner?). Na ja, Geschmackssache.
Kurz darauf sind die Harleys on the road again. In Seligman erreichen sie wieder die Straße, die das Thema des Films ist, die Motherroad, die Route 66.
Und dann reißt die Kamera dem aufgewärmten Mythos gnadenlos die Maske vom Gesicht. Seligman, so klein das Nest auch ist, stellt das Heiligtum der vier K's dar: kosmisch, komisch, kommerziell, Kitsch.
Andenkenläden Venedig erscheinen dagegen wie mickrige Bahnhofskioske. Hosenträger, Schnapsgläser, Aschenbecher, Blechschilder, Klamotten, Taschenmesser, Stofftiere – es gibt nichts, was es mit dem 66-Logo nicht gibt. Gleich daneben Künstlerbuden, die aus rostigen Eisenteilen fragwürdige Werke feilbieten, Diners im Retrostil, Freiluftbars neben Pickupwracks, rostige Zapfsäulen und so fort. Ein paar Meilen weiter das gleiche Bild: Eine auf alt getrimmte Tankstellenattrappe mit dem gleichen Andenkenkram, aber einige gut restaurierte Oldtimer, Benzinpumpen und das unvergleichlich im Wind quietschende Blechschild machen die Sache ziemlich authentisch. Doch das angebotene Route 66 Beer entpuppt sich als Root Beer, als ein gottverdammtes, alkoholfreies Wurzelgebräu.
VIERZEHN. Die nächste Episode wird durch zwei Stunts aufgelockert. Es geht erst quer durch die Mohavewüste, vorbei an endlosen Reihen von Yoshua Trees, dann endet die flotte Fahrt über kleine Teerstraßen an einer Schotterpiste, die zum neueröffneten Skywalk führt, einer gläsernen Brücke oder Plattform 1200 Meter über den westlichen Grand Canyon. Schon allein weil das Glas dafür aus Deutschland kommt, wollen die Protagonisten dort hin. Streitigkeiten zwischen dem Rancher, dem das Land gehört und den Besitzern der Attraktion, den Hualapai-Indianern verhindern einen Ausbau der 30 Meilen langen Staub- und Sandpiste, doch nicht den Willen unserer Helden, sie zu überwinden. Also begeben sich die Highwaycruiser todesmutig auf die Piste wie weiland Hannibals Elefanten über die Alpen. Das waren auch keine Enduros… Eine sich in einer Staubwolke wälzende Road King samt zugehörigem Fahrer setzt nach vier Meilen dem Abenteuer ein spektakuläres Ende. Wie viel von Hannibals Elefanten haben überlebt?
Der Frust steht den beiden im Gesicht geschrieben und wird nur etwas durch den Kommentar eines Automobilisten gemildert, der sich über die miserable Straße, die Unfreundlichkeit der Indianer, den unverschämten Preis von 75$ für fünf Minuten und das Fotografierverbot beschwert. Skywalk und Skycity – anscheinend der gleiche Indianerstamm!
Zurück auf dem Highway 93 scheint der Regie ein kapitaler Continuity-Fehler unterlaufen zu sein: Am Hooverdamm ist die vorher leere Straße schlagartig von Fahrzeugen der typischen Vorstadtamerikaner überfüllt. Pickups, die in Deutschland Kies aus Steinbrüchen transportieren würden, Vans zur Beförderung von ganzen Baseballmannschaften und Wohnmobilauflieger mit der Quadratmeterzahl einer Münchner Dreizimmerwohnung – alle quälen sich im stop and go über den reichlich unspektakulären Damm. Woher kommen sie plötzlich? Es scheint, als würde der über seine Aufstauung erboste Colorado River sie produzieren – Stau gegen Stau.
Und woher kommt die erforderliche Substanz? Na klar: Hoover produziert Energie, e=mc2 , und das Atomtestgelände bei Los Alamos ist nicht weit. Alles klar?
So oder so, es ist alles Schall und Rauch, Tand und Menschenwerk wie das die Sinne verwirrende moderne Babylon Las Vegas , in das die gebeutelten Harleys gleich einlaufen werden.
Hier macht der Film noch einmal eine Pause und gibt dem Kritiker Gelegenheit, über die
"Heiße-Kartoffel-Aufbrech-Theorie" nachzusinnen. Vielleicht gibt's auch irgendwo im Foyer ein Heineken?
Gleich geht's weiter...
Tag der Veröffentlichung: 24.10.2008
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Widmung:
Teil 2: Las Vegas,New Mexiko - Las Vegas, Nevada