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Inhaltsverzeichnis

Gruppen

 

 

1. Die Namen meiner Rosen

    10 Gedichte

 

 

2. Schneesturm

    7 Gedichte

 

 

3. Die junge Anna

    30 Gedichte

 

 

4. Ewige Liebe

    6 Gedichte

 

 

5. Das Gewitter

    7 Gedichte

 

 

6. Die Einsiedlerin

    7 Gedichte

 

 

7. Die Zeitlosen

    8 Gedichte

 

 

Worte sind wie Farbtupfer. Aus vielen Worten kann ein Bild entstehen, das man jedoch nicht immer auf den ersten Blick erkennen kann.

Die Namen meiner Rosen

 

 

Anna Amalia

 

Im leuchtend Weiß erstrahlen ihre großen Blüten, sie halten stand, selbst wenn Stürme wüten. Betörend ist ihr Duft bereits am frühen Morgen, so vertreibt sie mir ganz rasch des Tages Sorgen.

 

Die fleißigen Bienen zu ihr täglich kommen, auch sie von ihrer Schönheit sind benommen. Nektar schenket sie der summend Schar, und einen tiefen Rausch ganz wunderbar.

 

Ganz viel Liebe braucht Madame von mir, diese gebe ich sehr oft und gerne ihr. Den Lohn dafür, den zahlt sie täglich mir aus, wie ein Engel schmückt sie den Garten vor meinem Haus.

 

Alljährlich nahen des Winters raue Gesellen, ich grab´ sie dann aus, muss in den Keller sie stellen. Dort verschläft sie dann die lange und dunkle Zeit, schont ihre Kräfte, hält sich für das Frühjahr bereit.

 

Oft denke ich an sie, wenn der Schnee ganz leise fällt, sie ruht dort im dunkeln, entrückt dieser Welt. Doch ganz, ganz tief drin in ihrem Wesen, bewahrt sie ihre strahlende Schönheit - daran wird bald wieder mein Herz genesen.

 

Ende

 

 

 

Bettina

 

 

Du kleine, feine Rose mit Deinen zarten rötlich Farben, von Deinem kühlen Platze überschaust Du des Gartens Welt, in der haben viele Deiner Schwestern schlimme Narben. Du Schönheit aber trotzest aller Gefahr, reckst Dich zum Lichte, versprühst Deinen Charme ganz wunderbar.

 

Nein, Du Schöne voll Farbe und Zier, Du kommst von weit her, bist nicht von hier. Am fernen Orte wuchsest Du aus gelbem Sand, wurdest gepflegt mit liebevoller Hand. Sahst Schiffe in der Ferne vorüber gleiten, wolltest Dich bald selber auf die Reise vorbereiten.

 

Und jetzt ja, in diesen warmen Tagen voll der Vögel Singen, verstehest Du es, mir Frieden und Träume zu bringen. So groß bist Du für mich, ist auch Dein Reich nur klein, so stark bist Du für mich, dufte – dufte lang und fein. Genieße hier jeden Tag den wenigen Sonnenschein.

 

Ende

 

 

 

Das Gartenhaus

 

Vor sehr langer Zeit haben fleißige Hände es errichtet, so schön war es gebaut, man hat es aus der Ferne gesichtet. Das Dach ganz sorgfältig mit Red bedeckt, die Wände ganz dick, und drinnen da schnupperte es fein, war es immer schick.

 

Erst viele, viele Jahre später zog ich ein in das Haus, ich ließ alles beim alten, nichts warf ich hinaus. Die alten Dielen, sie erzählten schöne Geschichten mir, die kleinen Fenster morbide, die Möbel schick im Spalier.

 

Um Stunden finde ich Ruhe und Frieden in diesem Quartier, kann hierher fliehen vor der Welten Qual und Pläsier. Rosen schmücken tagtäglich aufs Neue den hölzernen Tisch, die Sonne scheint durch die Fenster, die Luft ist immer frisch.

 

Neue Freunde konnte ich ganz schnell hier finden, Vöglein singen, eine Maus wohnt in der Kammer hinten. Oh Geist, wie bist Du frei in diesen alten Domizil, ich singe vor Glück, spiele um Stunden, mache nicht viel.

 

Ende

 

 

 

Carmen

 

Sie ist eine der schönsten Damen in meinem Garten, ist voller Ungeduld, sie kann nicht warten. Zeitig schon im neuen Jahr reckt sie ihre Blätter,die Blüten folgen dann alsbald nur umso netter.

 

Gar süßlichen Duft sie weit und breit verströmt, in ihrer Nähe scheint es mir, dass leise Musik ertönt. Oh, wie spitz sind ihre Dornen, wie scharf die Formen, als wolle sie es täglich wissen, so tut sie sich normen.

 

Nein, Carmen, auch Du bist nicht aus diesen Landen, in hohen Bergen Dich einst Missionare fanden. Selbst diese konntest Du sanft betören, sie sahen Dich blühen, konnten die Musik hören.

 

Das ganze Jahr machst Du mir Freude und Spaß, oft da sitze ich um Stunden neben Dir im Gras. `Schaue Dein Pastell mir lange an, ob Dir wohl eine der anderen das Wasser reichen kann?

 

Ende

 

 

 

Doreen

 

Ach, Du stolze Rose voller gefüllter Blüten, Dein Strahlen erweckt jeden noch so müden. Kein menschlich Auge kann sich Dir entziehen, man muss bei Dir halten, möchte nieder knien.

 

Üppig und prall verschenkst Du Deine Gaben, Biene und Hummel, selbst Vögel tust Du laben. Voller Wunder erstehst Du aus nächtlichem Tau, Dich beneidet gar der stolze Pfau.

 

Ganz zart und sanft Deine Dornen nur sind, im Vorübergehen berührt Dich manch Kind. Wie klein und schön Deine Blätter erscheinen, Du brauchest sie nicht, kann man meinen.

 

Mutig streckt sich Dein Haupt zur Sonne hin, doch bleibest Du klein, dies hat seinen Sinn. Wahre Schönheit bedarf keiner Riesen, wahre Schönheit kann ich an Dir genießen.

 

Ende

 

 

 

Der Gartenteich

 

Du kleiner See, der so vieles an geheimem Leben birgt, dessen Wasser so vieles für Mensch und Getier bewirkt. Immer wirst Du für mich das große Rätzel bleiben, grad darum werde ich niemals Deine Nähe meiden.

 

Im Morgengrauen schon besuchen Dich die Vögelein, sie trinken Dein Wasser, putzen und waschen sich fein. Später dann beginnen die Frösche mit ihrem Konzert, einfach ist ihr Gesang, er nie an meinen Nerven zerrt.

 

Erstrahlt dann die Sonne mit all ihrer Kraft, haben es auch die Seerosen zum Blühen geschafft. Die fleißige Biene flieget heran, erfasset den Nektar, dann kann sie noch trinken – ein Wunder fürwahr.

 

Am Nachmittag dann die kleine Maus erscheint, auch sie will ja trinken, hat hier keinen Feind. Eine große Libelle surret vorüber im raschen, sie hofft fest darauf, sie kann eine Beute fassen.

 

Die Fischlein, die in Deinen Tiefen schwimmen, haben es gut, brauchen keinem Feind entrinnen. Für den Hecht ist Dein Wasser viel zu klein, der schwimmt anderswo, das find´ ich fein.

 

 

Der Abend bringt dann die schönste Stunde hier, sanft rauscht Dein Schilf, es erscheint Mückengetier. Zu später Stunde huschen die Fledermäuse heran, der Mond spiegelt sich im Wasser, wie gut er das kann.

 

Ende

 

 

 

Elisabeth

 

Wie eine Queen so steht sie auf gepflegtem Boden, sie braucht viel Aufmerksamkeit, das ist ihr geboten. Voller Würde trägt sie ihre goldgelben Blüten, was schaut ihr da unten, ihr Käfer - ihr müden.

 

Niemals in all den vielen Jahren den Stolz sie vergaß, stets sie alles nur schätzte nach ihrem eigenen Maß. Was sind schon für sie die Tulpen und Nelken, die sind eben da, sollen doch verwelken.

 

Oh, sie verlanget wirklich viel vom Gärtnersmann, schick soll er sein, wehe er schaut eine andere an. Buddeln, gießen, hacken und hofieren fein, so muss er schaffen, sollte er in ihrer Nähe sein.

 

Auch ihre scharfen Dornen trägt sie stolz zu Schau, Du Unbedarfter, komme mir nahe, mache Dich schlau. Ja, sie ist die Königin in meinem Garten, ich liebe sie sehr, sie kann nicht warten.

 

Ende

 

 

 

Fanni

 

Sie, die kleine, reine und feine Rose im Beet, kaum kann man sie erblicken, wie sie so steht. Klein nur sind ihre Blüten, dafür aber ihrer vielen, schön anzusehen, wenn die Bienen drauf spielen.

 

Nein, viel Pflege braucht die Fanni nicht, ihr genügt etwas Wasser, aber sie liebt das Licht. Schwer muss sie kämpfen um jeden Sonnenstrahl, ihre großen Schwestern, die haben sie nicht, die Qual.

 

Wenn ich ihre satten Farben sehe, ihr leuchtend Pastell, macht mein Herz Sprünge, werden meine Augen hell. Ja, Du kleines Wesen voll der lieblichen Romantik, ich liebe auch Dich, ich finde Dich schick.

 

Ende

 

 

Der schönste Platz

 

Geschwängert voll von Träumen der Vergangenheit, dicht umringt von Bäumen, - die leben ohne Zeit. Nur das sanfte Säuseln des Windes dringt bis hier vor, in so mancher Stunde lausche ich gar der Elfen Chor.

 

Hier, in der schönsten Ecke, da darf ich sein, hier sitze ich oft um Stunden auf dem alten Stein. Fern sind die Rosen während dieser Zeit, fern ist die Pflicht, hier bin ich befreit.

 

Wohl niemand kann sagen, wie alt dieser Platz, er war sicher schon da, als es gab keine Hatz. Sein Essen nahm der Gärtner hier ein, döste ein Weilchen im Sonnenschein.

 

Viele Jahrhunderte gingen ins Land, bevor ich voller Glück dieses hier fand. Die Steine voller Moos und Farben, die Zeit, sie hinterließ viele Narben.

 

Sind die Freunde mit hier an diesem Ort, sind auch ganz schnell deren Sorgen fort. Leise nur wird dann geredet und gesungen, ja, dann haben wir alle die Welt bezwungen.

 

Ende

 

 

Mein Rosengarten

 

Ein Fleckchen Erde nur war es

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: Michael Loeper
Bildmaterialien: Michael Loeper
Tag der Veröffentlichung: 29.06.2015
ISBN: 978-3-7396-0252-3

Alle Rechte vorbehalten

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