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der schlechte tag


seife vermischt sich mit eau de cologne,
rasierbürsten mit einem messer.
der leichenzug setzt sich in bewegung.
blumen träufeln im dutzend vom sarg.
hinter pfarrergemurmel wird einhergeschlurft.
was koche ich morgen?
stöckelschuhe vergraben sich in knirschendem kies.
trauergemeine.
traurige trauer, gemeine gemeinde.
der pfarrer friert, und ich friere auch
zwischen den grabreihen,
und in meinem inneren.
viele menschen sind gekommen,
viele hände berühren meine haut.
falsch und verlogen sind sie alle,
und ich mag sie nicht.
in die grube gefallen der hölzerne sarg.
schaufeln beeilen sich, das loch mit
steiniger erde zu füllen.
ersticke nun du stock holz da unten.


der gute tag

strassenbahnfahren ist ein teures vergnügen.
nasses wetter heute, die menschen dünsten,
aber sie stinken auch sonst.
zu fuss, alleine auf der strasse,
und nicht alleine.
vorübergehende, vorbeifahrende,
auf den gehwegen, in den rinnsalen
versuchen sie, weiterzukommen.
viel zu spät im büro.
hund muss geimpft werden,
wieder kein taxi.
arbeit, die ich mag.
es ist viel zu tun.
mittagessen, ausnahmsweise.
ein mann flirtet vom nebentisch-
lass mich doch in ruhe.
sie ist so arrogant.
abends rotwein,
ich schreibe was gefällt.
es wird spät,
ich bin alleine – nicht einsam.
um mitternacht tobe ich
mit dem hund auf der wiese.
ein guter tag.


der samstag


wochenende, samstag.
ich habe nicht gut geschlafen
und schlecht geträumt.
heute scheint die sonne,
hell ist es draussen und warm.
es ist endlich sommer.
hund, wir gehen ins freie.
los steh auf, du faultier!
zwei stunden auf der wiese,
fang den ball, fang den hund !
ich kaue am getreide und
an den gänseblümchen.
das dunstige panorama der stadt:
kirchen, villen, betonklötze, bäume,
himmel …........
mittagsessen im freien mit familie.
leine den hund an, wir wollen essen!
kaffee noch, und ich gehe.
vetrödle den nachmittag,
das tut gut.
lesen, essen, schreiben, musik,
zigaretten und rotwein.
der hund ist müde.
und ich auch.

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Tag der Veröffentlichung: 12.02.2010

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