Jedes Jahr fiebere ich dem Monat März entgegen – denn da findet das größte Highlight des Jahres statt. Kurz: Es ist Zeit für die Leipziger Buchmesse.
Ich war schon einige Male dort. Habe die ein oder andere Kuriosität erlebt und versuche nun euch, liebe Leser, eine kleine Zusammenfassung darüber zu geben.
Alles begann vor ca. 6 Jahren. Ich war damals süße 14 Jahre jung, als meine Lehrerin uns das erste Mal zur Messe entführte.
Wir hatten alle Leseaufträge und mussten bestimmte Stände besuchen. Das war nicht wirklich ein Highlight. Man konnte die Zeit auf der Messe gar nicht so richtig genießen, weil man nur von Halle zu Halle hetzte, um möglichst eine gute Note am Ende zu erzielen. Dennoch war ich fasziniert von den vielen interessanten Büchern oder gar der Mangaecke mit den Charakteren aus meinen Lieblingsserien und den Möglichkeiten, Kleidung oder ähnliches zu erwerben – vom Kimono bis zur K-Pop-CD.
Im Jahr darauf fuhren wir alle zusammen – also meine Freunde und ich. Kira liebte Animes und kleidete sich wie ihre Lieblingscharaktere. Sie war eine hervorragende Cosplayerin.
Wir übernachteten zu fünft in ihrem Kinderzimmer. Die beiden Jungs und ich schliefen Seite an Seite auf zwei Matratzen. Meine beste Freundin lag mit ihren Füßen in Richtung meines Gesichtes. Wir waren genauso hibbelig wie Kiras Wachteln, die in der Nacht in ihrem Käfig im Zimmer hin und her liefen und schrecklich laut flatterten.
Als es dann morgen wurde, schmierten wir uns Sandwiches mit Eiersalat, Salami oder Käse. Für die Verpflegung war also gesorgt. Dann machte sich Kira für ihr Cosplay fertig. Sie sah komplett gewandelt aus. Wie ein anderer Mensch.
Damals hatten wir noch kein Auto. Also reisten wir per Bahn an. Die Bahnen waren mächtig überfüllt, aber irgendwie schafften wir es, uns hineinzuquetschen. Die Aufregung hing förmlich in der Luft.
Endlich angekommen wurden meine Augen groß wie Pizzableche. Ich wusste gar nicht, wo ich zuerst hinschauen sollte. So viele Eindrücke brachen auf mich ein. Wo man hinsah Bücher. Ich war im Paradies.
Im folgenden Jahr bastelten wir uns Schilder. Auf meinem stand „Ich möchte Plastiktüten und Kekse“. Schließlich hatte ich aus dem letzten Jahr gelernt, dass man gar nicht genug Tüten haben konnte, um all die Bücher, Leseproben und Werbeartikel mit nach Hause nehmen zu können. Am Bahnhof erhielt ich bereits meine erste Tüte und die ersten Kekse. Glaubt mir, wenn ich euch sage, dass ich den Tag definitiv nicht hungern musste. Selten so viele Kekse gegessen.
Ich hatte meiner Klasse versprochen, nach einem Buch zum Lesen im Deutschunterricht Ausschau zu halten. Und das tat ich dann auch.
Wir sind zu jedem interessanten Stand gelaufen und haben gefragt, was sie uns denn empfehlen könnten. Ihr ahnt nicht, wie viele sehr interessante Bücher ich geschenkt bekommen habe.
Mein bester Freund hat an diesem Tag sein absolutes Lieblingsbuch erhalten. Es heißt „Die Weltenformel“. Ich habe es danach nie wieder irgendwo zum Verkauf gesehen.
Die Plastiktüten machten sich definitiv bezahlbar.
Im Jahr darauf war es ein wenig ruhiger. Bis auf den Moment, als wir beschlossen, uns am Fahrstuhl zu treffen. Es endete so, dass einer oben stand und der andere unten. Handyempfang hat man auf dem Messegelände eher weniger. Jedenfalls sahen wir den jeweils anderen, wollten zu ihm fahren und fuhren mit dem Fahrstuhl aneinander vorbei. Und das mehrfach. Wir haben daraus gelernt, man sollte sich definitiv niemals an einem Fahrstuhl treffen.
In einem anderen Jahr dann war ich zum ersten Mal auf dem Bookrix Usertreffen. Ich lernte viele nette Leute kennen – leider allerdings selten einen, den ich schon vorher kannte. Dennoch habe ich mich sehr wohl gefühlt zwischen all den Autoren. Einmal gewann ich sogar viele tolle Bücher u.a. auch von Karin Lindberg. Einer Autorin, von der ich hoffe, auch dieses Jahr wieder ein Buch ergattern zu können.
Letztes Jahr bin ich nur mit meinem besten Freund auf der Messe gewesen. Wir haben viel gelacht, fast eine Beamten-Karte ergattert und sind verdächtigt worden, einen gemeinsamen Haushalt zu führen. In der Manga-Halle habe ich mir eine Wundertüte geleistet und ein niedlich Katzenkissen bekommen, welches noch heute mein Zimmer ziert.
In diesem Jahr werde ich selbst, dass erste Mal ein Cosplay tragen. Zwar nicht besonders professionell, aber dafür mit einem breiten Lächeln im Gesicht und Augen wie Pizzableche.
Bildmaterialien: pixabay
Tag der Veröffentlichung: 11.03.2018
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
an Kira, Sandra, Max und Robert ohne die ich bestimmt nicht so oft die Messe besucht hätte