Es gab einmal eine Prinzessin. Man nannte sie Anna. Sie hatte dunkelbraune, wunderschöne wellige Haare und tiefbraune Augen, und ein Lächeln das die ganze Welt verzaubern konnte. Sie lebte mit ihrem Vater und ihrer Mutter in einem großen, prächtigen Schloss. Sie hatten viel Gold, es ging ihnen und ihrem Volk sehr gut. Annas Vater liebte das Gold, das Silber und den Schmuck, er genoss es, reich zu sein. Anna weiß noch, als sie ein kleines Mädchen war, sagte ihr Vater zu ihr: „Wenn du einmal groß bist, suche ich dir einen schönen und reichen Mann. Dann wird es dir immer gut gehen.“
Anna wusste also schon immer das Gold Wohlstand bringt, also hörte sie auch brav auf ihren Pappi. Sie nahm seine Worte immer überall hin. Wenn sie einen Bauern einen Schmied, einen Gärtner,… noch so gern hatte, wusste sie genau, dass es nie mehr geben wird, als Freundschaft oder Bekanntschaft. Irgendwann war es dann soweit. Ihr 18er Geburtstag kam. Vater und Mutter überraschten sie mit vielen schönen Geschenken, wie Armreifen, Ketten, Ringe, Kleider. Und da sah Anna, dass Ihre Mutter mit einem großen langen weißen Kleid in ihr Zimmer kam. Sie sprach mit einer liebenswürdigen Stimme zu Anna: „Meine Liebe Anna, heute ist dein 18er Geburtstag und so wie es die Tradition bei uns verlangt, wirst du heute heiraten.“ Anna hoffte sie würde einen lächerlichen Witz machen, doch das war nicht der Fall: „Mama! Aber…aber… aber ich kenne doch noch nicht einmal einen Prinzen, wie soll ich dann einen heiraten können?" protestierte Anna. Aber da hatte Mama eine Antwort: „Anna! Es geht im Leben nicht immer um Freude, Liebe, Freundschaft oder anderes. Es geht manchmal im Leben darum, dass man für die Zukunft vorsorgt. Du wirst merken nach einer Zeit kommt die Liebe von allein, und Freude wirst du bald haben wenn du siehst, dass das gesamte Königreich zu deinen Füßen liegt, jeder deiner Wünsche wird dir von deinen Augen abgelesen, also freu dich, und ärgere dich nicht!“ Anna wusste nicht ganz wie sie reagieren sollte, entschied sich aber zu sagen: „ Ist gut Mama, ich hab verstanden.“ Anna wusste, dass Widerrede nichts bringen würde. Also hatte sie wohl eine Hochzeit zu bewältigen. Den ganzen Tag über wurde sie eingekleidet, und schön gemacht. Langsam hörte man Musik, und Gerede, und Trampeln ihm Saal. Es begann, Anna spürte es, nicht mehr lange und sie würde einen goldenen Ring an ihrem Finger tragen. Schließlich war es tatsächlich soweit. Anna ging hoch erhobenen Hauptes in den Saal, mit einem silberweißen Kleid, nein das war nicht das Hochzeitskleid, es war ein teures Abendkleid, sogar Edelsteine waren daran genäht worden. Dazu trug Anna eine Kette aus Diamanten. Sie ging in den Saal wie eine wahre Königin wie sie im Buche steht, an Gefühlen ließ sie sich nichts anmerken. Die große Tür zum Saal wurde aufgemacht, und alles verstummte. Alle richteten ihren Blick auf Anna. Sie stolzierte auf ihre Eltern zu, begrüßte sie zuerst und anschließend, mit einer lauten, klaren Stimme ihre Gäste. Schon bald wurde getanzt, da erschien ihr Vater, und im Schlepptau ein junger Mann. „Das ist Luca. Du wirst ihn in Zukunft öfters sehen, er wird schließlich dein Mann“, ertönte die Stimme von Annas Vater. Diese Worte verschlugen ihr die Sprache. Sie grübelte darüber nach, ob sie wirklich einen Mann heiraten sollte, den sie nicht einmal kannte, aber sie würde ihn kennenlernen, würde sie ihn auch wirklich lieben können? Sie hatte keine Ahnung. Deshalb antwortete sie nur: „ Hallo! Ich bin Anna.“ Der Fremde erwiderte ein Hallo.
Der folgende Tag kam genauso wie es Annas Vater wollte. Noch an demselben Tag wurde Anna Lucas Frau. Sie wusste, sie muss es tun , nur für ihren Vater. Ihr Vater wollte Geld, und durch so eine Hochzeit, würde er sehr viel bekommen.
Schon bald also zog Anna in ein anderes Schloss, zu Lucas Schloss. Das Schloss von Luca war riesig, und noch prächtiger als das ihres Vaters. Allen ging es gut, auch den Bauern und Bürgern. Anna bekam alles, was sie sich wünschte von ihrem Luca. Doch Tag für Tag sehnte sie sich mehr nach richtiger Liebe. Obwohl Luca sie sehr gern mochte, hatte Anna oft den Eindruck, er würde sie nicht lieben. Aber auch Anna war sich ihrer Gefühle nicht ganz klar. Sie vermisste ihr Zuhause, ihre Freundinnen, und ihre Familie, doch sie wusste auch, dass ihr Vater es nicht dulden würde, wenn sie zurück käme. Und als Anna eines Morgens sehr betrübt im Garten herum wanderte, wurde sie von einer der Hofdamen angesprochen: „Was ist los Anna?“ Da antwortete sie: „ Ich würde am liebsten wieder nach Hause gehen.“ Die Hofdame verstand, was Anna meinte und gab ihr einen Rat: „Anna! Ärgere dich nicht, dass du bei Luca bist, sondern freu dich, denn du könntest alles von ihm bekommen was du willst.“ Doch Anna antwortete ihr mit starker Stimme : „ Ich ärgere mich nicht darüber, dass ich hier bei Luca bin, ich ärgere mich, dass ich dort hin ging wo ich die Liebe nicht fand.“ Mit diesen Worten ging Anna. Sie ging zu Luca und sagte ihm, sie würde gehen. Das dürfte sie niemals machen, doch Luca war freundlich, er war immer freundlich, und sagte: „ Ich werde dich nicht einsperren, also kannst du gehen." So verließ Anna das Schloss mit nicht viel mehr als ein paar Kleidungsstücke und ein wenig zu essen.
Die weiteren Jahre über arbeitete Anna hart als Näherin, sie war doch noch froh, dass sie als Kind nähen gelernt hatte. Sie verdiente genug, um sich über Wasser zu halten, und das reichte ihr. Es gefiel ihr. Noch nie hatte eine Adelige so etwas gemacht, oder machen dürfen. Anna mochte es und für sie lohnte es sich, denn nach vielen Jahren fand sie ihre Liebe, er war ein Schneider und verliebte sich in sie genauso schnell wie sie sich in ihn, und zusammen wurden sie glücklich.
Und wenn ihre Liebe nicht erloschen ist, dann leben sie noch immer.
Texte: "Ärgere dich nicht, dass die Rosen Dornen haben, sondern freu' dich, dass die Dornen Rosen haben." Das ist ein deutsches Sprichwort
Tag der Veröffentlichung: 22.10.2012
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