Cover

Der Staubsauger Armin

In einer großen Stadt, bei einer ganz normalen Familie mit Mama, Papa· und drei Kindern zieht eines Tages der funkelnagelneue Staubsauger Armin ein.
Da er sich jeden Tag hausfraulich betätigen durfte, fühlte er sieh sehr wohl dort. Er machte seine Arbeit zur Zufriedenheit aller und nach einigen Jahren kannte er alle Teppichfasern so gut, dass er jede mit "Du" ansprach. Er wusste, dass die rechte Armlehne des Sofas schrecklich kitzlig war und sich beim Absaugen stets halbtot lachte. Und er schäkerte immer etvwas mit der Badezimmermatte in der Gästetoilette, die manchmal etwas einsam war.

 Aber mit der Zeit fühlte er sich unbehaglich. Irgendetwas fehlte ihm, er wusste nur nicht was. Unterhaltung konnte es nicht sein, in seiner Besenkammer standen mit ihm noch der Schrubber Egon, der zwar ein Raufbold war, aber mit dem man auskommen konnte und der Staubwedel Dankwart. Der war ein netter, freundlicher Geselle und zu dritt spielten sie in den Abendstunden öfter Skat.

 Da er sich schlecht fühlte, ließ er leider auch in seiner Leistung nach Sein Frauchen schenkte ihm eine Generalüberholung in seiner Heimatfabrik. Dort kam er mit anderen Staubsaugern ins Gespräch und erfuhr faszinierende Dinge. Fast alle hatten eine Ehefrau oder Partnerin. Er wusste bis dahin gar nicht, dass Staubwedel oder Schrubber auch weiblich sein konnten. Egon und Dankwart waren eindeutig ebenso männlich wie er. Allerdings wurde er von verschiedenen Seiten gewarnt. Weibliche Schrubber seien nicht so einfach zu behandeln wie weibliche Staubwedel. Wedelfrauen waren irgendwie weicher. Ein Kollege war sogar von einer Schrubberdame geschieden!

 Aufgemuntert kam er wieder daheim an. Als er seine Besenkammer betrat, staunte er nicht schlecht. Jemand Neues hatte Einzug gefunden und sich schon gut mit Dankwart und Egon angefreundet. Die neue Person war ein Besen mit Namen Adelgund und bewunderte Armin vom ersten Tag an.

 "Was hast du nur für eine Kraft!" staunte sie. als er beim Großreinemachen neben ihr an der Wohnzimmerwand stand und Luft holte. "Wenn unser Frauchen mit mir arbeitet, muss sie sich so anstrengen. Bei dir geht das ruck-zuck und sie kommt nie außer Puste. Toll!" Armin reckte sich bei solchem Lob hoch und warf sieh in die Brust. Ha, was war er für ein Supertyp!

 Leider musste er abends beim Monopoly-Spielen mit anhören, wie Adelgund Egon wegen seines Kurzhaarschnitts lobte und Dankwart lautstarkem seine Leichtfüßigkeit beneidete. Das gefiel ihm gar nicht! Er war der Meinung. das größte und einzige Lob müsste ihm zukommen. Schließlich besaß er ja sogar einen Stromanschluss, was man von den anderen nicht behaupten konnte.

 Seine Laune wurde immer übler und Egon und Dankwart wunderten sich, dass ihr Freund immer barscher mit Ihnen sprach. Eines Tages, Adelgund befand sich im Außendienst in der Garage, reichte es den beiden. Sie fragten Armin. was los sei. Er stotterte herum, es sei wegen Adelgund und sie sei so nett zu Ihnen. Da er sich jetzt doch ein bisschen schämte, wurde er rot.

 Egon fiel ais erstem der Groschen. "Dankwart, unser Armin ist verliebt!" brüllte er laut und fiel vor Lachen fast um. "Nein, nein, du bist wohl übergeschnappt!" entgegnete Armin und wies alles weit von sich. Dankwart grinste nur still vor sich hin.

 Abends, ais seine Besenkammermitbewohner schon in tiefem Schlaf standen und lagen, ging Armin in sich. Na ja, Egon harte recht. Er liebte Adelgund vom ersten Ansehen an und wollte sie gerne heiraten. Er nahm sich vor, bei der nachsten Gelegenheit mit ihr zu sprechen.
Die kam schneller, als er dachte. Schon am nächsten Tag wurden Dankwart und Egon zu einem gemeinsamen Arbeitseinsatz abberufen und er war mit seiner Traumfrau allein. Er nahm all seinen Mut zusammen und bat Adelgund unn ihre Hand. Sie errötete und sagte ja. Auch sie hatte sich gleich in ihn verliebt.

 Am Abend wurde ein rauschendes Fest in der Besenkammer gefeiert Eine Hochzeit gab es dort nicht alle Tage. Einige Zeit später bekamen die beiden Zwillinge: einen Handfeger und einen Tischstaubsauger namens Edelgard und Stoffel und alle waren glücklich und zufrieden.

 

 

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 13.10.2013

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /