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Kapitän Kaspers sah noch ein mal in den Spiegel. Heute entschied sich alles, einfach alles und es gibt keinen weg zurück. Hätten wir doch den anderen nehmen sollen, fragte er sich nun. Doch wie schon gesagt: Es gibt keinen Weg zurück!
Kaspers strich sich noch einmal über die Haare und setzte dann seine Mütze für die feine Garderobe auf. Er hatte keine Zeit gehabt sich einen Text vorzubereiten, also überlegte er sich unterwegs zum Gemeinschaftsdeck was er wohl sagen könnte. Es war ein langer Weg. Immer hin passten hier einhundert million Menschen rein, plus Gepäck und Vorräte. Nach etwa zwanzig Minuten erreichte er den Schiffsteleporter. Der Kapitän ging rein, holte noch einmal tief Luft und nahm Haltung an, ehe er den Knopf mit der Aufschrift “Gemeinschaftsdeck - Bühne” betätigte.
Es ertönte großer Applaus als Kaspers die Bühne betrat, doch er ging schnurstraks zum Podium, richtete sich das Mikro zurecht und deutete den Passagieren und Crewmitgliedern sich zu beruhigen.
Er sah noch einmal nach rechts und vergewisserte sich das Olaf den Briefumschlag dabei hatte.
Jetzt gab es wirklich kein zurück mehr!
“Wisst ihr ich habe die ganze Zeit, die ich hatte, überlegt wie ich beginnen sollte und konnte mich nicht recht entscheiden. Doch da dies das Ende der Reise, auf die eine oder andere Art sein wird, dachte ich mir, dass ein Rückblick nicht schlecht wäre.”
Ein zustimmendes Gemurmel ging durch das Deck.
“Also gut. Wie wir alle wissen wurde die Erde unbewohnbar und man beschloss sie zu Evakuieren.
Und so starteten fünfzehn Flotten, von je fünf Schiffen, in verschiedene Richtungen zu bereits entdeckten Planeten auf den es Leben zu geben schien, doch...!” Der Kapitän legte eine kurze Pause der Dramatik ein und fuhr dann fort.
“Doch wir wurden nicht Willkommen geheißen. Wir sollten uns heute noch einmal wirklich fragen, wie wir annehmen konnten, dass auf allen Planeten das Leben sich auf Sauerstoff spezialisiert hat? Denn genau das hatte es nicht getan. Und so waren wir gezwungen, nun auf eigene Faust, nach einer neuen Heimat suchen. Doch wir wurden immer wieder enttäuscht. Und dann entfernten wir uns ja auch noch immer weiter von den anderen, bis wir den Kontakt verloren. Doch wir haben nicht aufgegeben. Egal ob Asteroidensturm, schwarze Löcher oder außerirdische Piraten, wir suchten und reisten weiter. Hier bitte ich euch noch einmal den Mitgliedern und Passagieren der zwei verlorenen Schiffe zu gedenken.”
Und so gab es dann auch eine Schweigeminute.
“Danke. Nun sind wir weniger als zweihundertfünfzig Million Menschen, mit drei notdürftig reparierten Schiffen,...”
“Jaja, das wissen wir mit kaum noch Treibmittel und knappen Vorräten. Das hast du uns heute morgen schon alles aufgezählt.” beschwerte sich einer der Passagiere aus der dritten Reihe.
“Schon gut. Also ihr hattet die wahl zwischen zwei ca. gleich weit von uns entfernten potenziellen Planeten.
Und ihr durftet entscheiden in dem wissen, dass wir nicht mehr genug Energie haben, um noch den anderen zu erforschen. Nun ihr habt euch entschieden und wir haben unsere letzte Sonde los geschickt. Olaf bring mir bitte den Briefumschlag.”
Olaf erhob sich von seinem Stuhl am Rande der Bühne und ging mit dem Umschlag zum Podium, wo er ihn Kaspers übergab und neben dem stehen blieb. Er holte eine Kamera raus und richtete sie auf den Umschlag.
“An die anderen Kapitäne, empfangen sie das Bild?” erkundigte sich Olaf noch.
Nach einer positiven Rückmeldung fuhr Kapitän Kaspers fort.
“Und die Frage nach Sauerstoff beantwortet uns die Sonde mit...”
Er öffnete den Umschlag und ... verfiel in ein irres Gelächter. Er brachte gerade noch hervor:
“Die Hoffnung stirbt zuletzt! Haha!”
Auf den Monitoren war ganz deutlich zu lesen :
Negativ!

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Tag der Veröffentlichung: 16.07.2010

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