Jemand hatte mich einmal gefragt: "Wünschtest du nicht auch manchmal, du könntest die Zeit zurückdrehen?" Ich meine, wer würde das nicht gerne wollen? Verherrende Ereignisse auslöschen, verändern. Unfälle verhindern. Einige Idealisten würden vielleicht auch Hitler töten oder das Attentat von Kansas verhindern. Es gäbe so unendlich viele Wege, Gutes zu tun oder Böses zu verhindern. Ich rede mir oft ein, dass ich in so einem Fall die gleichen selbstlosen, ehrenhaften Motive haben würde. Wenn jemand die Möglichkeit hat, die Welt oder zumindest einen Teil davon zu retten, dann sollte man diese Aufgabe doch ohne mit der Wimper zu zucken annehmen. Schließlich sind wir ja alle Mitglieder dieser Gesellschaft, haben alle Verwantwortung.
Ich will ganz ehrlich sein: ich helfe Menschen gern, aber ich bin kein Held. Ich bin noch nicht einmal besonders mutig. Die Angst vor dem Unbekannten ist mein ständiger Begleiter. Ich habe es mir nicht ausgesucht, in all diese Dinge verwickelt zu sein und wenn man mich jetzt vor die Wahl stellen würde, wüsste ich nicht, ob ich mich noch einmal darauf einlassen würde. Doch ich hatte es einmal getan und es gab zahlreiche Momente, in denen ich meine Entscheidung anzweifelte. Ist es verwerflich, das Richtige aus den falschen Gründen zu tun?
Jemand hatte mich einmal gefragt: "Wünschtest du nicht auch manchmal, du könntest die Zeit zurückdrehen?" Ich hatte 'Ja' gesagt. Nicht, weil ich große heroische Taten vollbringen wollte. Sondern um mein schlechtes Gewissen zu beruhigen. Der Tag, an dem Ben verschwand, schien so gewöhnlich. Ich hatte mich nicht einmal verabschiedet. Ich wünschte, ich hätte es getan. Doch das ist die Sache mit vermissten Menschen: sie verschwinden einfach, von einem Augenblick zum Anderen. Und was sie zurücklassen, ist nicht nur ihre Arbeit, ihr Leben und ihr Haus, sondern eine tiefe, schmerzliche Leere.
Bildmaterialien: http://www.deviantart.com/art/Mineral-Stock-03-287800451
Tag der Veröffentlichung: 05.03.2016
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