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Pauline und das Voodoo-Püppchen

Wenn sich zäher Nebel über die letzten Herbsttage legt, denke ich manchmal an Pauline, die eine außergewöhnlich feinfühlige Frau war. Von ihr ging schon seit frühester Kindheit eine heilsame Warmherzigkeit und eigenartige Faszination aus, der man sich nur schwer entziehen konnte.

Pauline führte ein angenehmes und glückliches Leben mit ihrem fleißigen und strebsamen Ehemann, der ihr viele Wünsche von den Augen ablas. Etliche ihrer ehemaligen Schulfreundinnen beneideten sie darum und hätten gerne mit ihr getauscht. Das änderte sich erst nach jenem unheilvollen Novembertag, der einen unauslöschlichen Schatten über ihr Leben warf.

Pauline saß in ihrem bequemen Lieblingssessel im schummrig beleuchteten Wohnzimmer, hörte Musik und hing quälenden Gedanken nach. Ein angenehmes sowie glückliches Leben führte sie? Pauline schüttelte verzweifelt den Kopf und schloss die Augen. Nein, diese schöne Zeit war vorbei, das spürte sie ganz genau.

Seit ein paar Monaten war Helmut verändert. Dauernd sprach er vom furchtbaren Stress in der Arbeit und hatte kaum noch Zeit für sie. Wenn er spät am Abend heimkam, aß er wenig, sprach über Belanglosigkeiten und verschwand dann nach kurzer Zeit in seinem Arbeitszimmer, wo er sich nur ungern stören ließ.

Früher hatten sie an den Wochenenden Ausflüge unternommen, die ihnen viel Spaß bereitet hatten. Auch das gehörte der Vergangenheit an, weil er sogar an den Sonntagen über langen Zahlenkolonnen brütete und wichtige Dinge berechnen musste.

Pauline strich sich müde eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Heute war sie beim Friseur gewesen, aber nicht einmal das hatte Helmut bemerkt. Er hatte lange Telefonate geführt und war zeitig schlafen gegangen, weil er angeblich so extrem müde gewesen war.

Sie lächelte gequält und dachte daran, dass er früher die Abende mit ihr gemeinsam verbracht hatte. Lange Spaziergänge hatten sie gemacht und die kühle Nachtluft und den romantischen Mondschein genossen. Manchmal hatten sie Tanzveranstaltungen besucht oder den Abend daheim mit einem Glas Wein ausklingen

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: Gabriele Jarosch
Bildmaterialien: Gabriele Jarosch
Tag der Veröffentlichung: 14.12.2014
ISBN: 978-3-7368-6457-3

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
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