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Die Ankunft

Sie landeten mitten in der Nacht auf einer vom Vollmond beschienenen Waldlichtung. Es war ein hellgrünes, leicht silbrig glänzendes Raumschiff, das sich lautlos mit hoher Geschwindigkeit näherte. Genau in der Mitte der Lichtung stoppte es und sank kerzengerade zu Boden. Dort schwebte es ein paar Zentimeter über den Grashalmen, die sich nicht bewegten, so als wären sie vor Angst oder Überraschung erstarrt.

Völlig geräuschlos öffnete sich eine vorher nicht sichtbare Tür und zwei Gestalten traten aus dem dunklen Inneren auf die Waldwiese. Diese war anscheinend als geeigneter Platz ausgewählt worden, um die außerirdischen Wesen mit der Erde in Kontakt treten zu lassen.

Die Frau und der Mann sahen wie ganz normale Menschen aus. Sie hatten sich auf den Besuch der Erde vorbereitet und sich dem menschlichen Aussehen hervorragend angepasst. Der einzige Unterschied war der, dass sie fähig waren, die Gedanken des Gegenübers zu lesen oder zu fühlen.

Anny und Roman sahen sich wortlos an und musterten sich gegenseitig ausgiebig. Sie hatte blonde Haare, die weit über ihre Schultern reichten und helle Augen, welche an eine Katze erinnerten. Roman hat dunkle Augen und schwarze Locken und eine kräftige Statur, die eine beschützende Kraft ausstrahlte. Sie gefielen sich und wussten das auch, weil sie die Gedanken des anderen spürten.

Kurz ließen sie ihre Blicke in die Umgebung schweifen und setzten sich dann in Bewegung. Anny trug eine kleine Tasche in der Hand und Roman hatte einen Rucksack am Rücken, das musste für den Anfang genügen. Sie wussten, dass in der Stadt ein kleines Haus auf sie wartete, in dem alles Lebensnotwendige für sie bereitstand.

Sie gingen mit flotten Schritten auf dem schmalen, mit Wurzeln und Steinen durchzogenen Waldweg und plötzlich fragte Roman: „Hast du Angst vor den Menschen oder freust du dich auf sie?“
„Ich empfinde Freude und Angst gleichzeitig, vor allem aber Neugierde. Sind die Menschen uns ähnlich, oder ganz anders als wir es erwarten? Unser einziger Vorteil ihnen gegenüber ist, dass wir ihre Gedanken lesen können“, antwortete Anny.

Sie gingen schweigend weiter, verließen den Wald und erreichten in relativ kurzer Zeit die Stadtgrenze. Ein kleines Haus im Ort war für sie gemietet worden und es gefiel ihnen auf den ersten Blick.

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: Gaby Merci
Bildmaterialien: Gaby Merci
Tag der Veröffentlichung: 17.09.2013
ISBN: 978-3-7309-5569-7

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