Cover

TAG 1

Simon sitzt in Socken mitten zwischen den Umzugskartons und liest. Er hatte von Mona den Auftrag bekommen nach Kuchengabel zu suchen. Als ihm das Hochzeitsalbum in die Finger geriet hat er es sich damit schon mal gemütlich gemacht. Um ihn herum die geöffneten, zum Teil ausgeräumten, Faltkisten. Aus den Augenwinkel wurde er auf einen dicken Schmöker aufmerksam, den er noch nie gesehen hatte. „Das Geheimnis der drei goldenen Affen“, war der Titel des Schinkens und Simon war schon nach den ersten Sätzen hin und weg.

Buch 1

 

Die Sonne brannte heiß auf das Promenadendeck des Kreuzfahrtdampfers. Isabell hatte versucht unter einem riesigen Hut Schutz zu finden. Georg war es ein Rätsel wer und warum solche unwahrscheinlichen Hüte herstellt. Von der Reeling des nächst höheren Decks schaute er auf die unter der breiten Krempe hervor schauenden Füße seiner Freundin. Sein leichter, weißer Anzug hielt die größte Hitze ab. Dennoch versuchte er sich im Schatten aufzuhalten. Um diese Tageszeit war es leer auf den Decks. Auch im Hafen und auf den Straßen waren nur wenige Menschen unterwegs. Sie würden noch einen Abend im Hafen von Tunis vor Anker liegen. Dann noch zwei Stopps und sie kämen endlich nach Ägypten. Vor den Pyramiden von Gehze, so hatte er es jedenfalls geplant, würde er ihr schließlich den, von ihr lang ersehnten Heiratsantrag machen. Er hatte sie auf die Folter gespannt, aber er wollte unbedingt, dass alles perfekt war. Ein perfekter Antrag auf einer perfekten Reise für die perfekte Frau. Bei dem Gedanken an sein nahendes Vorhaben beginnt er unwillkürlich zu lächeln und er spürt seine Wangen erröten. Sie erwärmen eine Stelle in seinem Körper die, die größte tunesische Hitze nicht zu erreichen vermag.

Nach Sonnenuntergang würden sie in die Stadt gehen. Der Reiseveranstalter hatte ein exotisches Diner in traditioneller Umgebung geplant. Ein Prickeln geht durch seinen Körper. Georg war froh aus dem stressigen Alltag in Berlin heraus zu kommen. Und fremde Umgebung ist genau der richtige Ort, um sich auf sich und seine Angebetete zu fokussieren. Mit dem Blick in die Ferne genoss er die Ruhe und die frische Luft. Aus den Augenwinkeln bemerkte er einen kleinen Jungen am Quai. Als er ihn direkt ansah, starrte der Junge in kurzer weißer Hose, offenen Leinenhemd und zerschlissenen Sandalen zurück. Georg winkte und versuchte zu lächeln, aber der Junge reagierte nicht. In dem Moment, in dem Georg zu Isabell hinüber sah war das fremde Kind verschwunden.

Sie fuhren mit einem Automobil der französischen Besatzer in die Stadt. Isabell war am Nachmittag auf dem Markt in der Nähe des Hafens gewesen und war mit einem riesigen Stapel bunter Tücher zurückgekehrt. Eins dieser Tücher hatte sie sich nun um die nackten Schultern geworfen. Ihr blaues Abendkleid hielt mit einem Knoten im Nacken und ging bis zum Boden. Als sie in diesem Gewand die Tür zu ihrer Kabine öffnete, vor der er schon eine geraume Weile gewartet hatte war es als ginge eine leuchten von der blassen Haut und den farbigen Gewändern aus und erreiche das verliebte Herz des jungen Mannes. Georg hatte sich für einen hellbraunen Anzug entschieden mit farblich passendem Hut. Sie trug selbstverständlich ebenfalls einen korrespondierenden Hut, allerdings weit zurückhaltender Ausmaße, denn am Nachmittag.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 27.03.2015

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /