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Wenn die Rache ruft (Western-Roman)

von Kai Krzyzelewski

 

Text und Titelbild Copyright © 2013 Kai Krzyzelewski

Alle Rechte vorbehalten.

 

 

Kapitel 1

Jim Cattlebone wusste, dass die Staubwolke etwas zu bedeuten hatte.

Er legte sich flach in den Staub und robbte ein Stück weit, um einen Blick über den Hügel zu werfen. Der abgekämpfte Mann, der vor Hunger und Durst kaum noch etwas spürte, presste die spröden Lippen aufeinander. Er hatte sich von dem Blick über den Hügel einiges versprochen. Jetzt aber enttäuschte ihn der Anblick.

Jim glitt ein Stück zurück und legte sich auf den Rücken. Ein kleiner Luftzug strich an ihm vorbei und wirkte wie die Berührung einer Frau. Denn der Luftzug war eine Wohltat hier unter der texanischen Sonne in diesem trostlosen und kargen Landzug. Jim Cattlebone nahm den faltigen Armeehut vom Kopf und strich sich einige Locken seines schwarzen Haares zurück.

Es war etwa einen Tag her, dass er bei seinem Ritt durch die Trostlosigkeit eine dichte Staubwolke gesehen hatte, die sich langsam, aber stetig über den Horizont zog. Seine Neugier hatte ihn gepackt – und der Hunger. Jim hatte erwartet, dass es eine vorbeiziehende Herde herrenloser texanischer Longhorns war. Er beneidete diese Tiere fast. Denn während er ohne genügend Wasser und Nahrung zu sterben drohte, da fanden diese Rinder überall etwas und gaben sich damit zufrieden. Welch Glück wäre es da gewesen, wenn er ein paar dieser Rinder aufgespürt hätte. Denn er hatte sein Pökelfleisch und das trockene Brot vor drei Tagen aufgebraucht. Seine Wasserflasche gab nur noch ein paar Tropfen her, und die würden unter der hitzigen Sonne rasch verbraucht sein. Was war es da reizvoll, sich ein Rind zu fangen und dessen Fleisch einem Festmahl gleich zu genießen.

Doch aus dem Rinderbraten sollte nichts werden. Denn es waren keine Rinder jenseits des Hügels.

Jim Cattlebone blickte den Hang an der Seite hinab, von der er gekommen war, und ein Stück weit den Horizont hinauf. Irgendwo dort hinten lag sein Pferd, ein wunderschöner, gescheckter Mustang.

Tot.

Es war ein treues Tier gewesen, viele Jahre lang. Jim war mit diesem Pferd für den Süden geritten. Er ritt es, als man ihn von seinem Land holte und er ritt es, als er sich von seiner Truppe löste, die sich dem Norden ergab.

Im Krieg hatte sich das Pferd die Kugel eines Yankees eingefangen, die eigentlich ihm gegolten hatte. Ein Arzt hatte das Pferd retten können. Jim erinnerte sich an ihn. Es war ein sehr großer, sehr hagerer Mann gewesen. Der Blick war der eines Mannes, der mit dem Tod kämpfte. Die Augen hart und von einer Bitterkeit erfüllt, die das Herz eines gewöhnlichen Mannes hätte zerfressen können. Unter den Augen hatten sich stark ausgebildete Tränensäcke befunden und Wangen und Mundwinkel schienen, als wären sie noch niemals gehoben worden. Es war ein hartes Gesicht, ein trauriges Gesicht. Aber der Mann war einer der besten, die Jim je getroffen hatte.

Das Pferd lebte, doch wurde es nie wieder so schnell wie zuvor. Es schien ein wenig der Traurigkeit des Arztes übernommen zu haben, denn jeden Tag trabte es etwas langsamer.

Und vor einem Tag starb es, jetzt, da der Krieg zu Ende war.

Das Pferd hatte seine Pflicht erfüllt. Jetzt durfte es gehen.

Jim Cattlebone spürte, wie ein weiterer Luftzug kam und eine Träne aus seinem Auge fegte.

Wäre sein Pferd noch am leben, er hätte nun fortreiten können und – Verdammt! – er hätte es vielleicht sogar tun sollen.

Doch der Hunger des Ausgezehrten war stark. Er wäre jetzt sogar so weit gegangen zu versuchen, den Männern, die jenseits des Hügels ein Zeltlager aufgeschlagen hatten, etwas von ihren Vorräten zu stehlen. Auch dann, wenn es Selbstmord gewesen wäre.

Und noch wahrscheinlicher war es, dass sie ihn niederschossen, wenn er versuchen sollte, sich in friedlicher Absicht zu nähern.

Jim warf einen Blick hinauf zum Himmel und der gnadenlosen texanischen Sonne. Nein, bei Gott!, er hielt sich nicht für den frommsten Menschen in den Weiten des Westens. Vielleicht war er überhaupt nicht fromm, sondern würde nach seinem Tod durch eine weitere Wüste wandern, die man Hölle nannte. Denn was sonst würde einen Mann erwarten, der im Krieg gekämpft und getötet hatte.

War denn nicht eines von Gottes Geboten, dass man nicht töten solle? Und hatte er nicht dagegen verstoßen?

Doch nun, dort auf dem Hang, fragte sich Jim Cattlebone, ob er denn so schlecht war, dass er nun elendig verdursten solle. Ob denn dies das Ende wäre?

Er war ein Mann um die 40. Genau kannte er sein Alter selbst nicht, denn er hatte aufgehört die Jahre zu zählen. Er war sehr robust und größer als die meisten anderen Männer. Sicherlich hätte er auch noch einen oder zwei Tage durchhalten können, um ziellos umherzuwandern und zu versuchen, eine Stadt oder zumindest ein Dorf zu erreichen, wo er eine Unterkunft und Essen finden könnte.

Sollte er es bei diesen Männern versuchen oder weiterziehen?

Jim schaute an sich hinab und betrachtete die verschwitzte, staubige und an manchen Stellen zerrissene Uniformjacke. An seiner Schulter fanden sich die drei Winkel, die ihn als Sergeant kennzeichneten. Nun, nachdem der Süden verloren hatte, hatten diese Winkel jedoch keinerlei Bedeutung mehr. Einzig die Farbe seiner Jacke zählte noch. Denn auch, wenn der Staub sich nicht überall festgebissen hätte, wäre seine Jacke dennoch grau gewesen.

Und die Grauen jagte man in diesen Tagen wie Hunde, wie Verbrecher. Belohnungen waren auf ihre Köpfe ausgesetzt und Kopfgeldjäger durchzogen das Land ebenso wie die Patrouillen der Yankees.

Und Jim Cattlebone war noch immer ein Grauer.

Er tastete nach seinem Gesicht.

Ja, vielleicht sollte er ein Bad nehmen, sich rasieren, neu einkleiden – und tun, als wüsste er von nichts; ein neues Leben beginnen.

Und da riss ihn eine Stimme aus seinen Gedanken, die ihn zutiefst überraschte.

Er presste sich zurück in den Staub und blickte noch einmal über den Hügel.

Die Männer, die unten ihr Lager aufgeschlagen hatten, waren nicht weit entfernt. Etwas mehr als einhundert Fuß karger Erde und einige Felsen, nicht mehr, trennten ihn von dem aufgeschlagenen Lager. Die Entfernung war zu groß, als dass er hätte hören können, was da besprochen wurde, doch der Klang der Stimme allein reizte ihn.

Denn es war die Stimme einer Frau.

Und tatsächlich: Dort inmitten von Banditen – denn nichts anderes waren die lagernden Männer! – stand eine Frau.

Das allein war nichts Ungewöhnliches, denn Frauen waren eine beliebte Beute dieser rauen Kerle, die sich an die Gesetzlosigkeit gewöhnt hatten, die in weiten Teilen des wahrhaftig weiten Westens aufgekommen war.

Doch diese Frau war keine Gefangene. Diese Frau stand dort selbstbewusst und sicher, obwohl ihre Figur und Kleidung jeden Mann verführt hätte. Sie hatte langes schwarzes Haar, das in Wogen über ihren Rücken fiel, und trug eine rote Bluse, welche ihre Schultern freiließ. Über der Bluse unterhalb des Bauchnabels entfachte sich ein weiter, dunkelgrauer Reitrock und schwere Reitstiefel stemmten sich in die Erde.

Und über ihre Taille war ein voll bestücktes Holster gespannt.

Jim Cattlebone zweifelte nicht daran, dass es sich um eine besonders starke Frau handelte, welche mehr konnte, als nur gut reiten.

Von jenseits des Hügels beobachtete er, wie die Frau ihr volles Haar zurück strich und forsch auf die Männer einredete.

Es war, als wäre sie eine von ihnen.

Der ehemalige Südstaatensoldat besaß schon immer eine Neugier, die manche für ungesund hielten. In jedem Falle zwang diese ihn jetzt, sein sicheres Versteck zu verlassen und sich dem Lager der Banditen zu nähern. Natürlich nutzte er die Deckung, die Felsen und Unebenheiten sowie einige trockene Sträucher ihm boten. Außerdem war er sich sicher, dass man ihn in seiner staubigen Kleidung ohnehin nicht hätte sehen können, und er achtete darauf, sich regungslos wie ein Stein hinzulegen, wenn einer der Männer in seine Richtung zu blicken drohte.

Es waren acht von ihnen – grobschlächtige Männer mit Revolvern und Gewehren. Ihre Kleidung hätte unterschiedlicher nicht sein können. Sie war zusammengestückelt aus Farmerkleidung, Armeeuniformen und auch Indianerrelikten.

Denn diese Männer waren Plünderer und Leichenfledderer, die alles Hab und Gut ihrer Opfer an sich nahmen und sich nicht scheuten, für eine goldene Uhr oder ein paar Yankee-Dollar ihre Mutter zu verkaufen.

Jim atmete durch. Wäre die Frau ihre Gefangene gewesen, er hätte nicht mit ansehen können, wie man ihr Leid zugefügt hätte. Er hätte versucht, sie zu befreien; hätte vielleicht sogar einige der Männer geschafft, die sich auf Grobheiten, aber nicht aufs gute Schießen verstanden.

Und dann wäre er doch niedergeschossen worden, da acht Gewehre nun eben schneller schossen als eines und irgendwann treffen mussten.

Es gelang ihm, dicht an das Lager heranzukommen und er spähte eine Felsformation aus, die ihn vor den Blicken der Männer verbarg, ihm aber selbst einen Überblick über das Geschehen ließ.

Und dann hörte er, was da besprochen wurde.

„... eine kleine Stadt“, hörte der heimlich Lauschende einen der Männer sagen, der soeben seine Beine lockerte. Zweifellos hatte er vor kurzem eine Zeit lang im Sattel gesessen. Der Mann war sehr dürr und hielt bei seinen Bewegungen den Kopf wie ein Geier, so dass es wirkte, als habe er einen Buckel. Er trug ein grün-schwarz kariertes Hemd, welches die Unterarme freiließ. Und die wirkten, als strecke der Sensenmann selbst seine knochigen Arme und spitzen Finger heraus.

Der Geiermann berichtete weiter: „Häuser. Ich meine sogar, einen Saloon gesehen zu haben. Vielleicht haben sie dort Whisky. Und ein paar Rinder habe ich gesehen. Die Felder sind bestellt. Und außerdem ...“

Da hörte Jim die Frau sich einmischen: „Das alles interessiert mich nicht“, donnerte sie. Es war ein gewaltiges Temperament in dieser Stimme.

Das Temperament einer beeindruckend schönen Frau. Jim erkannte jetzt ihr Gesicht, das vorgestreckte Kinn und die funkelnden grünen Augen. Es war schön. Und es war hart.

Er prägte sich in seine Gedanke ein wie das Brandzeichen, das man einem Rind einbrannte. Das Zeichen, welches Besitz – Zugehörigkeit – bedeutete.

„Wir sind nicht hier, um ihren Whisky zu saufen, ihr Schweinehunde!“, grollte die Frau und Jim empfand, dass sie wohl schon zu lange mit den rauen Kerlen ritt, um ihre Wörter zivilisierter wählen zu können.

Da packte die Frau in der roten Bluse den Mann am Hemdkragen und zog den etwas größeren Mann zu sich. Mit der anderen griff sie ans Holster, löste den Revolver und drückte dem Mann den Lauf ihrer Waffe in dem Moment zwischen die Rippen, als sie ihn heranzog.

Jim Cattlebone konnte sich ein schadenfreudiges Grinsen nicht verkneifen, als er den nur leidlich unterdrückten Ausdruck des Schmerzes im Gesicht des Geiermannes sah.

„Ich bezahle euch nicht, damit ihr im nächstbesten Saloon in die Arme der nächstbesten Hure springt“, fauchte die Frau.

Das Grinsen in Jims Gesicht erstarb. Sie bezahlte diese Männer? Diese Banditen?

Wäre sie eine von ihnen gewesen, sie wäre ihnen keine Bezahlung schuldig gewesen. Eine Bezahlung konnte sie diesen Kerlen nur schulden, wenn sie sie angeheuert hatte.

Und um solche Männer anzuheuern, schien es für eine Frau wie sie nur einen Grund zu geben.

Rache.

Die Frau in der roten Bluse stieß den geierhaften Mann von sich. „Sind sie dort?“, fragte sie mit Verachtung.

Jims dunkle Vermutung bestätigte sich. Diese Frau suchte nach Rache. Und sie hatte die richtigen Männer für so ein Vorhaben ausgesucht, denn Männer von diesem Schlag scherten sich nicht um ein Menschenleben.

Der Bandit, der offenbar die besagte Kleinstadt ausgekundschaftet hatte, sammelte sich. Seine Hand rieb über die Stelle, an der sich der Revolver zwischen seine Rippen gebohrt hatte.

„Sprich jetzt endlich!“, forderte sie ungeduldig. „Sprich, oder das nächste Mal ist's ein Messer, das sich da hineinbohrt.“

Da löste sich einer der anderen Banditen von den anderen und ging einige Schritte seitlich. Er lauerte der Frau auf wie ein Wolf.

„Wer gebietet uns eigentlich, dich nicht zu töten, Bonnie, und uns das Geld, das du uns versprochen hast, von deiner Leiche zu holen?“, wandte er ein.

Bonnie, sprach Jim in Gedanken zu ihr, was ist dir bloß widerfahren, dass du dich mit diesen Kerlen eingelassen hast?

„Das findest du aber nicht bei meiner Leiche, du Sohn von hundert Vätern. Und verraten, wo ich es versteckt habe, werde ich nicht“, erwiderte die Frau zu dem lauernden Wolf.

Die Frau, die sich Bonnie nannte.

Der Bandit, der das Wort ergriffen hatte, spuckte aus. „Ich würde es aus dir herausbekommen. Und wenn nicht ich, dann einer der anderen.“

Jim Cattlebone spannte seine Nacken- und Kiefermuskeln, wie er es immer tat, wenn eine bedrohliche Spannung in der Luft lag.

„Du würdest es aus mir herausbekommen?“, hinterfragte Bonnie. „In deinem Zustand?“

„Mein Zustand?“ Der Kerl lachte und einige begannen, darin einzustimmen. „Der ist bestens.“

„Ist er nicht“, widersprach Bonnie.

Der aufrührerische Bandit riss gerade noch die Augen auf, blickte einen Wimpernschlag seinem eigenen Ende entgegen, und dann drangen ihm zwei ihrer Revolverkugeln in die Brust.

Er fiel ohne einen Laut in den Staub und das aufgekeimte Lachen der übrigen Banditen erstarb.

Und im gleichen Augenblick entspannten sich Jim Cattlebones Muskeln.

Bonnie, die harte Frau in der roten Bluse, wandte sich dem Kundschafter ihrer soeben um einen Kopf kleiner gewordenen Truppe zu. „Mehr von dem Lohn für jeden von euch, jetzt, wo es einen weniger zu bezahlen gilt.“

Dem ehemaligen Soldaten hinter den Felsen, der in seinem Leben vielen üblen Kerlen begegnet war, entging nicht, dass sich einige Männer anblickten, um zu überlegen, ob man den eigenen Lohn nicht noch ein wenig erhöhen konnte.

Es war keine Bande der Kameradschaft zwischen diesen Männern, wie sie bei einer Soldatentruppe zustande kam. Er schätzte, dass die Männer nun darauf hofften, der andere möge schneller einschlafen als man selbst.

Sich ihrer selbst sicher, steckte Bonnie ihren Revolver zurück ins Holster.

„Und?“, fragte sie den Kundschafter. „Waren sie nun in dieser kleinen Stadt? Die, die wir suchen?“

„Sie nennt sich Piece of Peace“, berichtete der Kundschafter und grinste. „Ich habe ein wenig herumgeschnüffelt. Man sieht mich nicht. Ich komme überall herein. Ich finde alles heraus ...“

Bonnie legte die Hand zurück auf das Holster und der Mann brach seine Lobhudelei ab.

„Ja, sie waren dort“, sagte er dann. „Ich erkannte sie, denn du hast sie mir ja beschrieben.“

„Dann holen wir sie uns, später euer Geld – und vorher trinkt ihr Piece of Peace meinethalben den ganzen Whisky leer.“

Da grölten die Banditen. „Red Bonnie!“, brüllten sie. „Red Bonnie!“

Die Red Bonnie, Anführerin einer blutrünstigen Schar von Banditen, schwang sich auf den Sattel eines prächtigen Schimmels.

Die Instinkte eines Raubtieres mussten da plötzlich in ihr erwacht sein. Denn von ihrem Pferd hinab blickte sie auf eine Stelle jenseits einer Felsformation.

Doch da war niemand.

Denn Jim Cattlebone hatte sich längst wieder hinter den Hügel zurückgezogen. Dort auf der anderen Seite des Hanges lag er mit dem Rücken im Staub und blickte zu der glühenden Texassonne empor. Sein Blick hatte sich an die Glut gewöhnt und sein Gehör war so sensibel, wie es stets vor einer Schlacht gewesen war.

Seine Nacken- und seine Kiefermuskeln spannten und entspannten sich abwechselnd.

Er wartete darauf, dass sich die Meute in Bewegung setzte.

Denn er hatte an dem Pferd des toten Banditen Gefallen gefunden, das sie zweifellos zurücklassen würden.

Es war ein schwarz-weiß gescheckter Mustang.

Kapitel 2

Wie konnte Jim Cattlebone nur so verrückt sein? Er rauschte mit dem von dem toten Banditen „übernommenen“ Mustang einer Bande mordlüsterner Banditen hinterher, die auf dem Weg waren, eine Kleinstadt zu überfallen. Jeder gewöhnliche Mensch würde eine solche Stadt meiden. Er aber ritt mitten hinein.

Was war es nur, dass ihn zu dieser Tat bewegte?, fegte es durch seine Gedanken.

Es musste mit jener Frau in der roten Bluse zu tun haben: der Red Bonnie. Jim machte sich immer wieder klar, dass sie eine harte Frau war, brutal und in der Lage zu töten. Eine Stadt wollte sie überfallen, um jemanden zu finden, den sie töten wollte. Sie war eine Frau, die nicht den Schutz suchte, sondern andere nach Schutz betteln ließ.

Doch er ahnte auch, dass sie nichts anderes suchte als die Rache. Wie sie dort ritt an der Spitze ihrer sieben grobschlächtigen Begleiter, würde sie nicht eher ruhen, bis sie sie bekommen hatte.

Und dann?, fragte sich der ehemalige Soldat. Würde sie dann ihre Ruhe finden?

Er staunte über sich selbst, denn er bemerkte, dass er daran dachte, was geschehen würde, wenn sie ihre Rache bekäme.

Er stellte sich vor, wie er dann bei ihr war.

Was war er nur für ein Dummkopf, dass er sich nach dieser Frau sehnte, die er doch gerade erst erblickt hatte?

Ihm ging ihre Schönheit und ihre Entschlossenheit nicht mehr aus dem Sinn, und so ritt er den Banditen hinterher.

Kapitel 3

Piece of Peace. Es war eine derjenigen Städte, die die Menschen mit Schweiß und Schwielen aus der nackten Erde erwachsen ließen, überall in den Weiten des Westens. Eine Ansammlung gezimmerter Blockhäuser, die sich um eine Main Street anordneten. So war es auch hier.

Doch hier und da sah man bereits, dass die Main Street der Kleinstadt nicht genügte. Eine Kirche war da am Ende der Main Street, prächtiger als die anderen Gebäude und mit einer schweren Doppeltür ausgestattet. Zudem sammelte sich in zweiter und teilweise dritter Reihe bereits eine wirre, ungeordnete Zusammenstellung weiterer Bauten an, so dass ein kleines Netz aus ineinandergreifenden Straßen und Gässchen entstand.

Piece of Peace wuchs.

Doch nun wollten Banditen diese Entwicklung einer Siedlung zunichte machen.

Ein Stückchen Menschwerdung zerschlagen.

Jim Cattlebone schätzte, dass etwa einhundert Menschen darin lebten.

Menschen, die in Kürze tot sein würden.

Als der erste Schuss fiel und der erste Schrei ertönte, da riss es ihn aus seinen Gedanken. Die schöne Frau, die nach der Rache sehnte, die sie verdient hatte … Jim musste diesen romantischen Gedanken vertreiben.

Denn es starben Menschen.

Die Banditen donnerten mit wilden Pistolenschüssen in die Kleinstadt hinein und verteilten sich rasch zwischen den Häusern. Die Schreie, die ertönten, und die Männern, Frauen und auch Kindern gehörten, wandelten sich von den ersten Schreckensschreien zu Todesschreien. Piece of Peace war in Aufruhr. Die Menschen stoben auseinander.

Jim musste sich entscheiden.

Und er entschied sich gegen das Morden – und gegen die Frau.

Er griff die Zügel fester und gab seinem Mustang die Sporen. Dann fegte er den Banditen hinterher und zwischen die Häuser.

Dort, zwischen hölzernen Wänden, fand Jim eine grausame Szene vor. Ein Mann – Jim erkannte ihn als Farmer – schirmte seine weinende Frau mit seinem Körper ab. Die wiederum zog ihr schreiendes Kind hinter sich.

Der Farmer versuchte, den Banditen zu beschwichtigen, der sich auf seinem Pferd vor ihm erhob; flehte mit ausgestreckter Hand um Gnade für sich und seine Familie.

Er hatte keinen Erfolg damit. Der Bandit zielte und schoss den Mann rücksichtslos nieder.

Jim trieb sein Reittier noch einmal an. Er überraschte den Banditen, der ihn in seinem Blutrausch gar nicht bemerkt hatte. Als der Mustang dicht heran war, warf sich der ehemalige Soldat, auch jetzt noch ein tollkühner Kämpfer, auf seinen Gegner und riss ihn so vom Pferd.

Die Männer schlugen hart am Boden auf und rangen eine Weile miteinander. Der Bandit wusste, dass er um sein Leben kämpfte und packte nach Jims Kehle. Doch dieser hatte seinerseits nach der Kehle seines Gegners gegriffen und drückte mit aller Kraft daran.

Und der ehemalige Südstaatensoldat war stärker und ausdauernder als dieser ehrlose Mann, der sich nur an den Schwachen zu vergreifen wusste.

Der Bandit gab als erster nach und sackte schließlich leblos zusammen.

Und Jim Cattlebone hatte erneut getötet.

Ihm blieb keine Zeit, auf die Stimmen in seinem Kopf zu hören, die gar danach riefen, seinen „Sieg“ auszukosten. Er zog den Revolver.

Da er einen ohne die Waffe besiegt hatte, blieben ihm sechs Kugeln für sechs Banditen, bevor er nachladen musste.

Und dann war da noch die Red Bonnie.

Jim verdrängte das Bild der Frau, deren schönes Gesicht unter dem schwarzen Haar in seinem Geiste mit Blut befleckt war.

„Ins Haus, schnell!“, rief er der Witwe und dem Kind zu und drängte sie mit einer Handbewegung zur Eile.

Dann nahm er eine höchst wachsame Haltung ein, den Revolver an der Hüfte vor sich ausgestreckt. Er bewegte sich dicht an der Hauswand entlang auf eine Querstraße zu. Denn dort hörte er weitere Schreie.

Als er vorsichtig um die Ecke schaute, musste er rasch den Kopf zurückziehen. Eine Kugel schlug unmittelbar neben ihm in das Holz ein und fegte einige Holzsplitter beiseite.

Man hatte ihn also entdeckt.

„Da drüben ist er“, hörte Jim denjenigen Mann rufen, welcher vermutlich auf ihn geschossen hatte. Es krachten zwei weitere Schüsse ins Holz.

Er durfte nicht länger warten, wollte er nicht alleine gegen sechs auf einmal stehen. Denn dieses Feuergefecht hörten vielleicht auch die anderen Banditen.

Er warf sich um die Ecke und zu Boden.

Aus seiner liegenden Position konnte er zwei Banditen ausmachen: den Schützen und einen weiteren, der noch nicht begriffen hatte, dass die Stadt – oder jemand in der Stadt – zurückschoss.

Er würde es auch nie, denn Jim streckte ihn als erstes nieder, bevor er zwei Kugeln in den zweiten Banditen schoss. Das war nötig, denn der Bursche erwies sich als zäh.

Jim rappelte sich auf. Die anderen Banditen mussten den Schusswechsel gehört haben – und die schienen sich auf der Main Street von Piece of Peace zu befinden. Denn dort kamen die lautesten Rufe her.

Schnell und doch vorsichtig eilte er durch die Nebenstraßen, drängte noch einige Stadtbewohner dazu, zurück in ihre Häuser zu gehen, und nahm dann hinter einigen Fässern Deckung, die dicht am Durchgang zur Hauptstraße standen.

Er sah einen der Banditen, der soeben eine Frau zu Boden zog und ihr dann den Revolver ins Gesicht hielt.

Jim musste eingreifen. Natürlich wusste er, dass er nur noch drei Kugeln in der Trommel hatte und dass er damit gegen vier Banditen und die Red Bonnie stand, die den Haufen anführte. Doch er hatte zu viel Leid erblickt – hatte es zugelassen –, um jetzt untätig zu bleiben, wenn der Bandit dabei wäre, dieser Fremden Unrecht anzutun. Natürlich hätte es seine Chancen erhöht, den schweren Armeerevolver nachzuladen, doch dann wäre es für die fremde Frau zu spät gewesen.

Fest entschlossen schwang er seinen Arm über die Deckung des Fasses, hinter dem er saß, und zielte.

Doch der Bandit musste die Bewegung hinter den Fässern wahrgenommen haben, nahm den Revolver von der Frau fort und zielte ebenfalls.

Die beiden Männer schossen zur gleichen Zeit – und durch den Schrecken hatte sich keiner der beiden Männer die Zeit genommen, so zu zielen, dass man beim ersten Schuss tötete.

Den Banditen traf die Kugel in die Seite und ging durch das Fleisch hindurch; Jim fing sich einen üblen Streifschuss am linken Oberarm ein, der zwar nicht wirklich gefährlich oder hinderlich war, der aber dennoch höllisch schmerzte.

Einen anderen Mann hätte der Schmerz niedergeworfen oder zumindest vorübergehend kampfunfähig gemacht, der ehemalige Sergeant allerdings kniff zwar vor Schmerz die Augen zusammen, senkte jedoch nicht den Revolver – im Gegensatz zu dem Banditen.

Während dieser nämlich die Wunde an seiner Seite hielt und nach ihr sah, spannte Jim schon wieder den Hahn und schoss erneut.

Dieses Mal stürzte der Bandit, getroffen von einer Kugel mitten in die Brust. Und kaum war der bedrohliche Schatten oberhalb der Stadtbewohnerin verschwunden, da erhob sich diese und rannte davon.

Ob sie ihren Retter überhaupt wahrgenommen hatte, wusste er nicht.

Was dieser aber wusste, war, dass er mit einer Kugel gegen drei Banditen stand – und die Red Bonnie. Und deshalb klappte er die Trommel seines Revolvers auf.

Die Schreie der Stadtbewohner verrieten, dass der Schrecken anhielt. Jim hörte immerzu Schüsse, aber er hatte bislang noch keinen Stadtbewohner gesehen, der den Banditen entgegentrat.

Und wo, zum Teufel, war der verdammte Sheriff? War denn er, ein Fremder, der einzige, der hier um aller Leben kämpfte?

Kurze Fetzen von Erinnerungen an den Krieg schossen dem ehemaligen Soldaten durch den Kopf. Er wusste, was es hieß, allein gegen viele zu stehen, und so hielt er der psychischen Belastung stand. Er ertrug es, zumal er wusste, dass nicht er das Ziel des Angriffs war – bislang zumindest. Denn inzwischen sollte den anderen klar geworden sein, dass hier jemand zurückschoss.

Was eigentlich jeder hier tun sollte!

Jim hatte inzwischen seine Waffe wieder vollgeladen.

Er wollte schon wieder Ziel aufnehmen, da sah er aus dem Augenwinkel eine verdächtige Bewegung, riss den Revolver herum und drückte ab.

Denn was da kam, das sprang ihn an wie ein hungriges Raubtier. Es war einer der Banditen, ein riesenhafter Schwarzer mit den Augen einer afrikanischen Raubkatze. Ein solcher Mann ließ sich gern dazu hinreißen, die Schusswaffe fallen zu lassen, um einen Gegner „ganz ehrlich“ zu zerreißen.

Und genau das plante er nun mit dem Weißen, der soeben ein paar seiner Kumpanen niedergeschossen hatte.

Der Sprung des Schwarzen – ein ehemaliger Sklave, wie sichtlicher Hass und Narben in dem breiten Gesicht verrieten – war so kraftvoll, dass Jims Arm gepackt wurde, bevor er den Revolver richtig ausgerichtet hatte. Der Schuss ging daneben – der Schütze aber wurde von der Kraft seines Gegners zurückgedrängt. Jim prallte mit dem Rücken gegen die Tür, die sich neben seiner Deckung befand und brach durch das Türblatt.

Sein Rücken blieb von Splittern des brechenden Holzes verschont. Dafür sorgte die dicke, graue Armeejacke. Doch der Aufprall hätte einem andern Mann die Rippen brechen können. Jim Cattlebone aber war kräftig und groß.

Der Schwarze allerdings war noch ein ganzes Stück größer. Mit unermesslicher Kraft stieß er seinen Gegner weit in das Innere des Hauses hinein.

Jim konnte den Schwung nicht mehr auffangen und stürzte. Wenn sie schon nicht gebrochen waren, so hatte er sich die Knochen zumindest geprellt. Im gleichen Moment fegte der Revolver davon.

Trotzdem stand Jim auf. Er befand sich im Lagerraum eines Stores, vollgestopft mit allerlei Gebrauchsgegenständen von der Bratpfanne bis zum Baumwollhemd. Die Tür, durch die ihn der Schwarze gedrängt hatte, war sicherlich der Zugang für Anlieferungen, denn links von sich erkannte Jim den Durchgang zu dem Verkaufsraum des kleinen Lädchens und dort eine große Doppeltür zur Main Street. Und noch etwas anderes sah er unter all den Utensilien, die hier lagerten: ein großes Schlachterbeil auf einem mit Gerümpel überfüllten Holztisch – und es war in unmittelbarer Nähe.

Jim vergaß also vorerst den Revolver, denn der war irgendwo in dem Lagerraum in einer dunklen Ecke unter all dem Krempel verschwunden. Stattdessen packte er den Griff des blitzenden Beils. Mit der Waffe in der Hand stellte sich Jim seinem Gegner.

Ein anderer Mann wäre jetzt vor einem kampfbereiten Kriegsveteran mit einem Beil und dem Kampfeswillen in den Augen getürmt. Doch nicht der Schwarze. Der wich einigen Hieben und Schlägen mit dem Beil aus wie ein Tänzer. Jim ahnte, dass dieser Schwarze einem starken afrikanischen Stamm entstammen musste.

Fast empfand er Mitleid, denn wäre der Schwarze nicht Sklave unter den Weißen geworden und hätte dieser nicht einen unendlichen Hass entwickelt, dann hätte Jim mit diesem tapferen Mann sicherlich Freundschaft schließen können.

Doch mit all seinem Hass war der Schwarze ein tödlicher Gegner. Und niemals hätte dieser Frieden geschlossen mit einem Graurock – und Jim Cattlebone trug ja noch die graue Armeeuniform, die ihn als Befürworter der Sklaverei auswies, wenngleich ihm nie eine Wahl blieb, auf welcher Seite er damals stehen wollte.

Er musste also um sein Leben kämpfen und das des Schwarzen nehmen, wenn er konnte. Der Schwarze verdiente es zu leben, aber sich an den Wehrlosen zu vergreifen, das war nicht recht. Jim begegnete ihm also wie jedem anderen Gegner – mit Respekt, aber auch mit der Entschlossenheit, selbst nicht zu sterben.

Plötzlich packte der Schwarze Jims Arm, mit dem er das Beil führte. Doch bei dem ungeheuren Geschick seines Gegners hatte Jim diesen Zug schon erwartet. Zwar brannte der Arm mit der Schusswunde bitterlich, doch biss er die Zähne zusammen und schlug seinem Gegner die Faust in den Magen.

Die Wirkung war nicht ganz so wie erwartet, denn Jims Knöchel schmerzten, als hätte er auf Holz geschlagen, so hart war der Bauch des Schwarzen. Immerhin aber ließ dieser den Arm mit dem Beil los.

Die scharfe Klinge blitzte kurz in dem durch die aufgebrochene Tür hereinkommenden Sonnenlicht, dann fuhr es nieder und grub sich in die Schulter des Schwarzen.

Jim hatte auf den Kopf gezielt, aber der Schwarze war rechtzeitig ausgewichen, um dem tödlichen Schlag zu entgehen. Weiße Zähne wurden inmitten des dunklen Gesichts aneinander gebissen und wirkten wahrhaftig wie die einer Raubkatze. Und auch das Weiß der Augen trat nun deutlicher hervor, denn der Schwarze empfand große Schmerzen.

Doch Peitschenhiebe und andere Misshandlungen hatten ihn abgehärtet. Und so zog er sich das Beil, welches Jim losgelassen hatte, aus der Schulter und hielt die Waffe nun selbst in der Hand. Die bestialische Wunde an der Schulter, die quer bis zur Brust reichte, spuckte Blut, doch Jim musste sich auf den Boden werfen, um dem nach ihm geworfenen Beil zu entgehen.

Und dann brach der Schwarze zusammen, denn seine Verletzung war zu stark – selbst für ihn.

Jim Cattlebone keuchte und blickte auf. Er spürte Erschöpfung, doch als wollte die Waffe seinen Herrn daran erinnern, dass der Kampf noch nicht vorbei war, lag dort sein Revolver.

Er griff danach und stützte sich hoch.

Gerade in diesem Moment preschte ein weiterer Bandit durch die Doppeltür zur Hauptstraße. Es war ein bemerkenswerter Unterschied zwischen diesem hageren Mann, der nun in der Schwelle stand, und dem Schwarzen, der tot am Boden lag. Das versuchte der Bandit auch nicht zu kaschieren und kreischte, als er den Toten am Boden sah.

„Der Schwarze ist auch tot!“, rief er. „Flieht! Flieht! Es sind alle tot!“

Hatte Jim es tatsächlich geschafft? Er hätte den Hageren jetzt ebenfalls rasch erschießen können, doch das brachte er nicht fertig, denn dieser hatte ihm schon den Rücken zugedreht.

Und wenn sie denn flohen, wollte er sie nicht daran hindern. Ein Grinsen zeigte sich auf seinem Gesicht. Es war eine Miene der Erleichterung. Er rannte durch den Seiteneingang des Stores und tastete sich vorsichtig zwischen Fässern und Wänden zum Haupteingang. Er wollte den Banditen nicht direkt in die Arme laufen, wenn der Aufruf zur Flucht eine Falle sein sollte.

Doch es war keine Falle. Jim blickte dem flüchtenden hageren Banditen hinterher, der sich nur mühsam auf dem Sattel hielt.

Jim lachte.

Doch kurz darauf verstummte das Lachen. Wenn ihn nicht alles täuschte, dann waren noch zwei Banditen übrig: der Fliehende und derjenige, welcher lief wie ein Geier. Der Kundschafter, den Jim in der Runde der Banditen gesehen hatte.

Da dieser aber nirgendwo zu sehen war, vermutete er, dass dieser bereits geflohen oder anderswo erschossen worden war. Denn beides war gar nicht so unwahrscheinlich.

Die Banditen waren also tot oder geflohen und der siegreiche Verteidiger lachte erneut. Er trat auf die Main Street und rief: „Ihr Leute, die Gefahr ist vorüber. Die Banditen sind fort!“

Jim lachte so laut, dass er nicht hörte, wie etwas herannahte.

Denn er hatte etwas übersehen.

Die Banditen flohen.

Doch sie waren nicht allein gekommen.

Der noch ganz in die Erleichterung des Sieges Vertiefte wurde plötzlich von einem heranreitenden Pferd niedergerissen. Benommen blickte er dem Reiter hinterher, oder vielmehr: der Reiterin!

Es war die Red Bonnie, die sich dem Rest ihrer fliehenden Banditenschar anschloss.

Doch zuvor richtete sie ihren Revolver auf Jim Cattlebone und drückte ab.

Das letzte, was er sah, war das schöne Gesicht einer Frau, entstellt vor Wut und unerbittlicher Traurigkeit.

 

ENDE DER LESEPROBE

Impressum

Texte: Kai Krzyzelewski
Bildmaterialien: Kai Krzyzelewski
Tag der Veröffentlichung: 19.10.2015

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