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Anfang.

Ich glaube meinen Tiefpunkt hatte ich erreicht als ich Stunden lang in einer U-Bahnstation saß und die Leute beobachtete nur um nicht nachhause zu gehen und zu essen. 

Ich hatte weder mich unter Kontrolle noch mein Leben. 

Das Gefühl der immer größer werdenden Leere füllte mich aus. Alles war schwarz. Ich stellte meine Existenz in Frage. Niemand schien mich zu bemerken. Ich atmete ein und verlor alles. Tränen strömten meine angeschwollenen Wangen hinunter. Der Schmerz in meiner Magenhöhle wurde unerträglich und ich konnte mich um ein Haar vom Umfallen bewahren. 

Die Welt schien so weit weg zu sein. Die Leute die aus und einstiegen sahen mich nicht. Ich war unsichtbar geworden. 

War ich noch am Leben?

 

Ich wusste was auf mich zu kommen würde. Alles war mir klar. Trotzdem dachte ich, dass ich anders bin. Bei mir würde das anders ablaufen. Ich hatte mich unter Kontrolle, überzeugte ich mich. 

Tja so falsch lag ich wohl noch nie. 

Jahre lang liefen meine Tage gleich ab: Alles war geregelt. Jede kleine Mahlzeit musste in meinen Plan passen. Ich hatte Phasen in denen ich nicht mehr als einen Apfel zu mir nahm und Phasen in denen ich halbwegs normal essen konnte. 

Trotzdem ganz geheilt war ich noch lange nicht. 

Über Magersucht in die Bulimie. So schnell ging es… Ich konnte kaum glauben, dass es so leicht war meine „Ausrutscher“ wett zu machen. Dieses Gefühl meine Fehler unter Kontrolle zu haben, war eine Macht die ich noch nie zuvor verspürte. 

Essen und Brechen wurde zur Sucht. Ich plante alles. Wann, wo, wie lange ich brauchen durfte. Das Sauber machen nach vollbrachter Tat machte mich fast glücklich. 

Die Mädchen im Internet die ihre Geschichten veröffentlichen waren schwach, fand ich. Wie konnte man so zunehmen? Ich fühlte mich dünn und hübsch. Wieder einmal. Aber nicht lange denn das Kotzen klappte nicht mehr sooft wie ich es wollte. Oft konnte ich nicht mehr. Die Essanfälle wurden immer größer und ich merkte jedes Gramm, das sich sofort an meinen ausgehungerten Körper ansetzte. 

Ich war nicht mehr ich selber. In mir lebten zwei Personen und keiner der beiden konnte ich vertrauen.

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Tag der Veröffentlichung: 21.03.2015

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