Nervös blicke ich mich um. Ich hasse es zu warten. Und doch stehe ich mir seit mehr als einer Stunde an diesem verf... Flughafen die Beine in den Bauch.
Warum muss es auch unbedingt heute schneien? Es hätte doch nun weiß Gott erst morgen anfangen können! So ein Mist aber auch!
Ein Blick auf die Anzeigetafel und endlich kann ich durchatmen. Gelandet. Yes!
Langsam bahne ich mir meinen Weg zum Terminal und wieder beginnt das Warten. Aber auf die paar Minuten kommt es nun auch wieder nicht an. Nicht mehr lange und ich kann meinen Kleinen wieder in die Arme schließen. ENDLICH! Nach fast 5 Monaten habe ich ihn wieder. Es waren furchtbare Tage und Wochen. So einsam habe ich mich nicht mehr gefühlt, seit ich mit 3 ins Waisenhaus eingezogen bin.
Da! Sofort haben meine Augen ihn gefunden. Ist aber auch kein Wunder - seine Haare ziehen von je her alle Blicke auf sich.
Unsere Blicke treffen sich und ein Strahlen breitet sich auf seinem Gesicht aus. Auch ich kann ein Grinsen nicht unterdrücken und diese Tiere auf Dope ziehen in meinen Eingeweiden ihre Bahnen. Das Herz klopft schneller und meine Hände werden feucht. Ich kann mich nur mit Mühe zurückhalten, nicht durch die Menschenmenge zu pflügen.
Die Türen öffnen sich und Paul stürzt auf mich zu. Er lässt sein Gepäck einfach fallen und springt mir in die Arme. Geistesgegenwärtig lege ich meine Hände unter seinen knackigen Hintern und drücke ihn fest an mich. Noch bevor er auch nur ein Wort sagen kann, nehme ich seine Lippen in Beschlag, muss mich einfach vergewissern, dass er auch wirklich hier ist und ich nicht wieder nur träume.
"Du bist wieder da."
"Ja. Ich hab dich so wahnsinnig vermisst", flüstert er mir ins Ohr und seine Stimme bricht zum Ende hin weg - Paul war schon immer der sensiblere von uns beiden.
"Ich dich auch. Und jetzt los - nix wie nach Hause!", raune ich ihm zu und spüre, wie er in meinen Armen bebt.
Ohne auf seine Antwort zu warten, stelle ich ihn vorsichtig ab, schnappe mir seinen Koffer und seine Taschen und nehme seine Hand. Nicht, dass er mir noch auf dem Weg zum Auto verloren geht.
"Cam, warte, nicht so schnell..."
"Warten? Heute nicht, Kleiner. Ich will jetzt nur eins - und das ist nach Hause, auf die Couch und dich in den Armen halten. Also..."
Mein Blick scheint Bände zu sprechen, denn Paul fängt an zu lachen und drückt meine Hand.
Keine halbe Stunde später sitzen wir auf der Couch - Paul in meinen Armen.
"Es ist schön, wieder zu Hause zu sein. Das waren die längsten 5 Monate meines Lebens", beginnt er und kuschelt sich an mich.
"Die letzte Woche war die schlimmste. Jeden Tag konnte ich nur an dich denken, egal wo ich war. Meine Kollegen haben schon Wetten abgeschlossen, ob ich mir nicht noch kurz vorm Ende die Knochen brechen würde, weil mein Kopf nicht bei der Sache war."
"Zum Glück ist nichts passiert. Ich glaube, dann hätte Sven nackt auf dem Tisch tanzen können, es wäre mir egal gewesen, denn ich hätte meine Sachen geschnappt und wäre zu dir gekommen. Du glaubst doch nicht etwa im Ernst, ich hätte dich an Weihnachten in einem Krankenhaus in Texas allein gelassen!"
"Nein. Hättest du nicht", sagt er leise. "Das wäre das erste Weihnachten seit 20 Jahren, dass wir getrennt gewesen wären", spricht er weiter und lässt dabei seine Fingerspitzen über meinen Handrücken gleiten.
"Und DAS wird definitiv nicht passieren. Egal wo, wir werden Weihnachten immer zusammen sein. Ich habe dir das schon vor 20 Jahren gesagt und ich werde es dir auch die nächsten 20 Jahre sagen. Weihnachten ist die Zeit der Familie und der Liebe - und meine Familie und Liebe bist du! Auch wenn es noch ein paar Chaoten gibt, die man als erweiterte Familie bezeichnen kann, bist du die wichtigste Person in meinem Leben, Paul."
Ein leises Keuchen erklingt und ich spüre Lippen an meinem Hals.
"Das war die schönste Liebeserklärung, seit dem Tag meiner Abreise."
Tja, was soll ich sagen. So hart, wie ich von außen aussehen mag, im Inneren bin ich ein hoffnungsloser Romantiker.
Aber ich meine jedes Wort so, wie ich es gesagt habe.
Weihnachten ist das Fest der Familie und der Liebe. Beides haben Paul und ich erst ineinander gefunden.
Mehr braucht es nicht - kein Geld der Welt, keine Geschenke... was wirklich zählt, sind die Menschen um mich herum und, dass sie glücklich sind.
Gott!!! Hoffentlich landet dieses Sch… Flugzeug bald. Seit mehr als einer Stunde kreisen wir über dem Flughafen. Es hätte auch keinen blöderen Zeitpunkt für Schnee geben können. So ein Mist aber auch!!!
Seit einer gefühlten Ewigkeit sitze ich in der Maschine, die mich zurück nach Hause bringen soll. Ich muss mich echt am Riemen reißen, dass ich nicht wie ein kleines Kind auf dem Sitz hin und her rutsche. In meinen Eingeweiden tanzen die Schmetterlinge Samba auf LSD und seit die Durchsage kam, dass wir uns im Anflug auf London befinden, bin ich am Grinsen. Morgen habe ich garantiert tierischen Muskelkater, aber das ist mir sowas von egal. In meinem Kopf ist nur noch Platz für ein Bild. CAM!
ENDLICH! Die Maschine setzt zur Landung an und sobald sich die Türen öffnen, hält mich nichts mehr auf meinem Sitz. Ich schlängele mich durch die Menschen, entschuldige mich mehrmals, kann aber gerade keine Geduld mehr aufbringen.
Da – die Türen zum Terminal.
Ich lasse meine Augen über die Wartenden gleiten und dann sehe ich ihn.
Wieder ziehen sich meine Mundwinkel nach oben, das Herz fängt an zu rasen und meine Haut kribbelt.
Kaum bin aus der Menge raus, lasse ich meine Taschen fallen und springe in wartende Arme. Schon legen sich seine Lippen auf meine und ich kann ein leises Stöhnen nicht unterdrücken. Seine Zunge streicht sanft über meinen Mundwinkel und ohne Zögern lasse ich ihn ein. Muss ihn jetzt schmecken, muss wissen, dass ich wieder zu Hause bin.
Denn das ist Cam für mich – Zuhause.
„Du bist wieder da."
"Ja. Ich hab dich so wahnsinnig vermisst", flüstere ich in sein Ohr, nachdem sich unsere Lippen getrennt haben und schon bricht die Stimme.
Wie sehr, wird mir erst jetzt richtig klar, als ich in seinen Armen bin.
"Ich dich auch. Und jetzt los - nix wie nach Hause!", raunt mir seine heisere Stimme zu und mein Körper bebt.
Noch bevor ich überhaupt die Chance habe, zu antworten, schnappt er sich meine Hand, mit der anderen das Gepäck und dann zerrt er mich hinter sich her in Richtung Ausgang.
Hat er Angst, dass ich verschwinde?
Mit Sicherheit nicht. Ich bin ja froh, wieder heimatlichen Boden unter den Füßen zu haben.
"Cam, warte, nicht so schnell..."
"Warten? Heute nicht, Kleiner. Ich will jetzt nur eins - und das ist nach Hause, auf die Couch und dich in den Armen halten. Also..."
Den Blick, den er mir zuwirft, muss man zensieren. Mir bleibt die Luft weg und mein Schwanz steht stramm.
Ich drücke seine Hand fest und gemeinsam steigen wir ins Auto.
Nach knappen 30 Minuten liegen wir auf der Couch im Wohnzimmer und kuscheln.
Ich erzähle ihm von den letzten Monaten und als ich bei den Kommentaren meiner Kollegen ankomme, sieht er mich ernst an.
"Zum Glück ist nichts passiert. Ich glaube, dann hätte Sven nackt auf dem Tisch tanzen können, es wäre mir egal gewesen, denn ich hätte meine Sachen geschnappt und wäre zu dir gekommen. Du glaubst doch nicht etwa im Ernst, ich hätte dich an Weihnachten in einem Krankenhaus in Texas allein gelassen!"
"Nein. Hättest du nicht", sage ich leise.
"Das wäre das erste Weihnachten seit 20 Jahren, dass wir getrennt gewesen wären", flüstere ich und lasse meine Fingerspitzen über Cams Handrücken gleiten.
"Und DAS wird definitiv nicht passieren. Egal wo, wir werden Weihnachten immer zusammen sein. Ich habe dir das schon vor 20 Jahren gesagt und ich werde es dir auch die nächsten 20 Jahre sagen. Weihnachten ist die Zeit der Familie und der Liebe - und meine Familie und Liebe bist du! Auch wenn es noch ein paar Chaoten gibt, die man als erweiterte Familie bezeichnen kann, bist du die wichtigste Person in meinem Leben, Paul."
Ich kann ein Keuchen nicht unterdrücken, muss mir echt die Tränen verkneifen. Damit er es nicht glich bemerkt, senke ich meinen Mund auf seinen Hals.
"Das war die schönste Liebeserklärung, seit dem Tag meiner Abreise, Cam. Ich liebe dich!"
Wir haben es uns vor 20 Jahren versprochen und ich bin froh, dass wir dieses Verspechen halten können.
Cam IST meine Familie und meine Liebe – mein Mann. Ohne ihn hätte ich schon lange keinen Grund mehr zu leben. Auch wenn unsere kleine Familie in den letzten Jahren angewachsen ist, ist und bleibt Cam der wichtigste Mensch in meinem Leben. Und das beweist er mir nicht nur an Weihnachten – nein, jeden Tag aufs Neue zeigt er mir, dass er mich liebt.
Ende
Tag der Veröffentlichung: 20.12.2018
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