Zehn Themen, die sich schämen
Vergessenes wird grau und grauer,
verworren auch und ungenauer,
doch meistens nur verdrängt,
von wo es weiterhin uns lenkt.
Nur digitaler Avatar
ist das echte Ich ganz wahr.
Das ist die wahre Philosophie:
Dein wahres Selbst, das gab es nie.
Das Blau ist kühl, das Rot ist heiß,
Leich´ und Hochzeit gehn in Weiß.
Ist blasser Begriff im Bilde,
Führt er was Buntes im Schilde:
Synästhetisch ist po-ethisch
und immer nur synthetisch.
Lieber Leib, ertrage mich,
lieber Leib, versage nicht!
Wahr ist, was er spürt
statt messend registriert.
Nur deine tiefen Gefühle
Sind wahr im schiefen Gewühle.
Liebe Grüße an die Füße!
Dein altes Ich und Mich.
Du alter Sack kaputter Dinge
voll Hoffnung, dass es mal gelinge!
Die Welt ist heil, du bist entzwei,
ein Fass zerbroch´nes Allerlei,
ein Glückzwerg voller Stückwerk.
Dein Caput ist auch kaputt,
voll Abfall, Trash und Schutt.
Wann ziehst du endlich aus?
Vom Nachmieter träumt dein Haus,
dein Schnecken- und dein Freudenhaus.
(Vom kleinen Kinderzimmer immer
Träumt ein feines Frauenzimmer.)
Sprechblasen aus lauter Phrasen
sagen nichts und sagen viel
und treffen nie ins Ziel.
Du gabst kein Sprich- und Ehrenwort,
kein liebes Wort am rechten Ort.
Im Anfang war das letzte Wort,
dann kam der erste Brudermord.
Der Mensch ist furchtsam,
sein Naechster ist furchtbar.
Verlorst du deinen Biss,
zeig niemals deinen Riss,
zeig niemals deinen Schiss
und deine feige Kümmernis!
Der Mensch besteht aus Darmschiss
vor seiner ewigen Verdammnis.
Angst flieht durch den Tanz
des Lebens nie so ganz
in deinem Schwanz,
Hansfranz, du alte Gans.
KI ist nun die Logik des Herzens,
kein Gegenstand des Scherzens.
Diese Logik ist verlogen,
hat uns schon verbogen
und Maschinen vorgezogen.
Worauf ein jeder rechnet,
hat sie längst berechnet:
Deine Wünsche weiß sie besser
als du mit scharfem Messer.
Selbstkritik hieß mal Gewissen,
ein ungemütlich Ruhekissen.
Der Gewissheit wich der Zweifel,
nun hat freie Hand der Teufel.
Impressum
Tag der Veröffentlichung: 02.07.2025
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