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Notizheftiges Spruchgut der Gemmenschnitzer

 

 

Sprachkürze und Lebensenge gibt Denkweite.

(frei nach Aphoristiker Jean Paul und Universalist Kant)

 

Null ist mehr als Minus, Plus ist weniger als Mehr.

 

Realist Heidegger will nicht Vorstand seines

„Ge-stells,“ sondern Angestellter des Seins sein.

 

Rechtshegelianer sind Hegelianer,

Linkshegelianer aber Antihegelianer,

die Hegels Dialektik gegen ihn kehren.

 

Schopenhauer sah seinen Willen widersinnig nur als Ableger von dessen Projektion auf den Weltwillen.

 

Mein Nächster erscheint als Anderer für mich und

zugleich als Ding an sich in seinem Widerwillen

gegen meinen Willen, meinte Schopenhauer.

 

Es gibt nichts Schädlicheres und Unpraktikableres als Theorien, die um der Praxis willen konzipiert wurden. Nur als pure Selbstzwecke könnten sie vielleicht eines Tages wirklichen Nutzen stiften.

 

Philosoph, ein Wegweiser, in Bremswege vernarrt,

der von Dienstwegen wegweist auf längste Umwege.

 

Die Trakerin lacht nun über alle, die etwas so Fernes

wie sich selbst erforschen wollen statt nur Sterne.

 

Lux per Jux ohne Crux. An der Erde ist mehr unsichtbar

als am Himmel sichtbar.

 

Gut leben heißt gut schreiben, wie man gut lebt.

 

Liebe wird ewiger, wenn Liebende einander ständig

unbeständiger machen können.

 

Jedes Thema versteckt ein Anathema,

das zum Rhema werden kann.

 

Geliebte Romane erst machen romantische Liebe.

Sie bespricht die intime Unbesprechbarkeit von

Spielräumen, die erst eine verwaltete Welt eröffnet.

 

Beim Universalisten Leibniz sind Theologik und

mathematische Logik noch optimistisch verknüpft.

 

Justiz funktioniert nur, solange die überwältigende

Mehrheit der Bürger sie nie in Anspruch nimmt.

 

Augenscheinlich scheint das Auge nur zum Schein

und die Sonne nur zum Schein auf das Sein.

 

Die Ehe gilt als kritische Zerreißprobe der Paarliebe,

doch Todesangst ist letzte Zerreißprobe jedes Ideals.

 

Kants aufgeklärte Moral wehrt dem Chaos strenger

als der Schöpfer selbst.

 

Nietzsche nannte Geist die Rache der Sprache an der Sache selbst und die Hingabe ein Werkzeug des Machtwillens. Und wieviel selbstsüchtige Rachsucht steckt noch in jeder gedemütigten Sehnsucht?

 

Warum scheint Wahrheit vereinbarer mit Güte

und Schönheit als mit Freiheit?

 

Das Wesen des Menschen besteht darin, dass ihm

stets Wesentliches fehlt und sein Unwesen treibt.

 

Sehen wir Greifbares und begreifen sein Wesen? Husserl sah ihr Wesen und – die Sachen selbst in deren Begriffen verschwinden.

 

Wie charakterisiert man charakterlose Menschen?

 

Aphorismen wollen sagen, was Dinge sagen würden,

wenn wir sie zwanglos zum Reden brächten.

Sie treiben die Aporien in allen Denkwegen heraus.

 

Kann ein allmächtiges Wesen in jedem Moment neu entscheiden, welche die beste der möglichen Welten und welche die möglichen Welten überhaupt sind, durch keine Logik eingeschränkt? Oder hat es überhaupt einen bestimmten Charakter?

 

Aphoristik ist aufgeklärte Aufklärung und himmlisches Dunkel ineins, zitternd auf Nadelspitzen balancierend. Lies späte Hölderlinhymnen gnomisch! Sprüche sind Piraten, die Filibustering verhndern.

 

Der Weg ins Inferno ist eine breite Heerstraße, der Weg ins Paradiso ein kleiner Seitenpfad, heißt es, aber gibt es auch winzige Querverbindungen?

 

Eilmeldungen treffen am liebsten ein, sobald und solange wir schlafen; sind wir hellwach, regnet es nur ewige Wahrheiten.

 

Die Phänomenologie wollte „zu den Sachen selbst!“ Husserl musste die Sachen ein- und ausklammern, um ihr Wesen betrachten statt begreifen zu können.

 

Eine alte Matrone kann nicht einmal wählen, ob sie von ihrem alten Patron oder einer jungen Patrone niedergestreckt werden will.

 

September und November fühlen sich dem Oktober überlegen.

 

Altersschrumpfphilosophie. Leben heißt, grotesken Zufällen tiefere Bedeutungen unterzuschieben o. u.

 

Für Lichtenberg. Wenn alles besser werden soll, muss es anders werden. Wenn es anders wird, wird es schlechter. Dass er Feierliches auf Plattes runterzieht, macht seine Pfennigwahrheiten nicht platt.

 

Dass jeder Drecksarbeiter Geistesarbeiter wird,

wäre die Revolution selbst,

nicht erst deren Vorbereitung.

 

Geschmack hat, wer mit wenig Geld schon Glamour ausstrahlt.

Verachtet wird der Glamour von denen,

denen er auch mit viel Geld fehlt.

 

Wer alte Leute zum Fressen lieb hat,

stößt bald auf ihren Haut Gout.

 

Bist du lieber ein Nichttier, Nichtt(r)opf 

oder Nichtgott?

 

Verstehen vernünftige Despoten und Demokraten einander besser

als Revolutionäre oder Reaktionäre untereinander?

 

„Aus mir selbst, wenn ich mich frage,

tönen mystische Sprüche,

Träume ohne Deutung.“ (Hölderlin)

 

Das Volk ist bisher nur ein Chor ohne Solostimmen.

 

Lustig bleibt, wer nur flüchtig hinsieht,

und wer nachdenkt, wird ernsthaft?

 

Jeder ist einer von vielen –  

also recht absonderlich.

 

Dass jemand etwas ganz Besonderes ist und doch kein Sonderling sein will, ist nichts Besonderes. Manchmal aber besonders absonderlich.

 

Genies kommen nicht zu früh, um (an)erkannt zu werden, aber ihre Zeitgenossen sind stets zu spät. Nur ein Genie kommt immer rechtzeitig, also viel zu früh, um zu spät zu kommen wie wir.

 

Zum Ergebnis kann Denken nie zu spät kommen.

 

Das beste Timing hat immer noch die Ewigkeit.

 

Wer nach seinem Tod lebendiger ist als zu Lebzeiten, muss als Christ kein schlechtes Timing haben.

 

Timing : Wenn alle ihre Termine aufeinander

abstimmen, wird es Zeit, die Herde zu verlassen.

 

Ist Platons Logos ein Mythos,

der Mythen aus der Wahrheit verbannt?

 

Kulturkapital, Popsozialismus?

Adornos Berg- und Beckett-Avantgarde

als elitärer Distinktionsprofit?

 

In beklagenswertem Zustand ist die Infrastruktur

auch der extravertierten Individuen.

 

War Nietzsches Wahnsinn Ursache oder Strafe

für seine irre Philosophie?

 

Rückversicherung als Versicherung für eine Versicherungspolice ist sicher eine Unsicherheit.

 

Husserls Intention ist nicht nur gerichtet auf Objekte, sondern auch auf die Art, wie fremde Subjekte auf deren Objekte intentional gerichtet sind – zur Konstitution einer objektiven Intersubjektivität.

 

Ist unsere Intimsphäre längst von KI programmiert

und/oder KI mit unserer Privatsphäre gefüttert?

 

Ist die Urursache aller Ursachen der Zweck

aller Mittel und Zwecke?

 

Bewusste Denkakte müssten geistreich genug sein, um ihr Objekt phänomenal sprechen zu lassen. Zeigt nur noch der aphoristische Neophänomenologe den objektiven Reichtum seiner intentionalen Objekte?

 

In Urnen liegen tote Wähler,

in Wahlurnen ihre toten Stimmen.

 

Entweder Wehrpflicht oder genug Freiwillige vor!

Wer Krieg will, also keine abschreckende Landes-

verteidigung, spart beides.

 

Kann ich an sich erkennen, dass mir die Dinge an sich unerkennbar bleiben? Kann ich meine bloße Subjektivität objektiv sehen, oder weißt du nur subjektiv, dass du alles nur subjektiv weißt?

 

Sind wir alle Finalisten im Run aufs ewige Leben?

 

Könnte heutiger Faktencheck schon mehr rechts-

Bias oder woke-Bias implizieren?

 

Zirkelschluss. Ist das Apriori, das transzendental

alle Fakten fundiert, selber in Urfakten fundiert?

 

Wer ekelt sich nicht vor Leuten,

die sich vor Ekligem nicht ekeln?

 

Aphorismus, Fragment und Essay der Euro-Moralisten des 16./17. Jhs. sind heute brauchbar als Ausdrucksformen für proletarische Dichter und Denker gegen wissenschaftlich elitäre Fachterminologien.

 

Husserl. Ein Subjekt, das sich nicht intentional auf sein Objekt richtet, ist selbst nur ein Objekt, denn seine Immanenz besteht aus seiner Transzendenz: Ich bin ganz in mir nur, wo ich außer mir bin bei dir.

 

Ich bin nicht klug. Und dazu auch noch dumm.

 

Freiheit ist Willkürneigung nur als Pflicht

gegen fremde Freiheit.

 

Gesellschaft : feste Formen flüssiger Lebendigkeit

oder flüchtige Formen fertiger Perfektionen?

 

Liebt man einander, da man zusammengehört,

oder passt man zusammen, weil man einander liebt?

 

Leben : Lustlose Lust am Lustverzicht oder lustvolle Lustlosigkeit der Lustpflicht bzw. Pflichtlust?

 

Selbstbeherrschung sollte nicht unbeherrscht sein, denn Kinderquatsch ist der vernünftigste Umgang mit der Vernunft.

 

Läuft alles gut, ist mancher schon nicht glücklich,

und wie viel weniger erst, wenn alles schiefläuft.

 

Krieg : lebensintensivste Sensation schlechthin, aber zu oft auch edler Kampf gegen den langweiligsten „Fortschritt in Arbeitsfrieden und Freiheit“.

 

Reine Humanisten gedeihen am besten

auf schmutzigem Humusboden.

 

Frei sein heißt heute, alles zu lassen, wie es ist,

um es nicht zu verschlimmern.

 

Die Umwelt innerhalb der Welt ist komplexer als jedes System von Systemsprengsätzen, doch übersichtlicher als komplizierte Komplexitätsreduktion und kontingenter als alle Kontingenzbewältigungen.

 

Ich bin verrückt, sagt gesunder Menschenverstand.

Ich bin (als einziger) gesund, sagt der Irre.

 

Individualisierung entsteht durch Sozialdifferenzierung

und erreicht Universelles ohne Sozialisierung.

 

Habe ich mit edlen Zielen über die eklen Wege

schon mitentschieden?

 

Glücklich macht dich nur, andere weniger unglücklich zu machen. Warst du darum niemals glücklich? Die Bibel sagt: Zum Glück lindert es mein Unglück, deines zu lindern.

 

Ein Satz ist ratzfatz noch kein Patz an der Sonne,

aber ein Wortschatz gegen die Mordshatz.

 

Je kleiner du dich vor kleinen Dingen machst,

desto mehr siehst du an ihnen, ohne dass sie dich töten.

 

Gott schuf den Baum, sein Ebenbild das Fenster,

durch das ich ihn mehr bewundere als das Fenster.

 

Singen Schläger Schlager oder Geschlechtsglieder

die schlechtesten Lieder?

 

Lebenserfahrung und Menschenkenntnis kommen ja durchaus auf andere Art zustande als durch Kants Transzendentalismus der Naturwissenschaften. Die Gefühlskategorien sind soziohistorisch variabel.

 

Der Psychologe Freud dachte so philosophisch

wie der Philosoph Schopenhauer psychologisch.

 

Die einzige Wahrheit, die es mancherorts gibt,

ist die Unwahrheit.

 

Wenn das Weibsbild höllisch schreit,

sind Höhepunkte nicht mehr weit.

 

Ist das Kind am sichersten durch Geschenke

zu beglücken, die Frau durch Hand und Mund

und der Mann durchs Geschoß im Schoß?

 

Verstand und Weisheit sind die Fähigkeit

zum Pessimismus.

 

Marx : Religion ist Bewusstseinserweiterung

des Volkes.

 

Das Problem und die Lösung bestehen darin,

niemals Probleme zu haben und zu machen.

 

Nichts ist erfolgloser als logische Folgerichtigkeit.

 

Ein Spielfilm ist am packendsten, wenn man ihn

kurz vorm Ansehen durch einen anderen ersetzt.

 

Im Krieg fürchtet, im Frieden langweilt man sich.

 

Ohne andere wird es dir zu einsam, mit anderen

zu viel und mit stetem Wechsel zu schwindlig.

Der eine nimmt Interessen wahr,

der andere nur Mitmenschen.

 

Alter und Krieg sind bald kaum noch todeswert.

 

Ich bin ziemlich einsam. Hätte ich keine Bekannten

und Verwandten, würde ich es aber nicht spüren.

 

Habe ich zwei Bierflaschen, ist die eine leer

und die andere geht nicht auf.

 

Kultur heute. Flüche, Beleidigungen und Ohrfeigen

ersetzen keine Atomwaffen mehr.

 

Zahnbürsten für Elefanten gibt es nicht, weil sie die

nicht selber halten können vorm Wasserspiegel.

 

Das Brett vorm oder hinterm Kopf sieht lackiert

einfach Scheiße aus.

 

Kreisverkehr : Karussellfahrende Gedanken werden

betrieben von Trieben, die sich im Leib verlieren.

 

Das Schattenkabinett verlorener Gedanken findet

sich wieder im gedankenverlorenen Aphoristiker.

 

Sei weniger aristokratischer Philosoph als demokratischer Sophist, der in Debatten und Gerichtsreden das stärkere Argument des sozial Schwachen gegen das schwächere Argument des sozial Starken gut zu verteidigen lehrt.

 

Alkoholische Getränke trinken den Säufer aus.

 

Wort statt Mord, doch nicht Akkord mit Akkordeon

oder Sport gegen Tort!

 

In die Tiefe hinabzusteigen,

gibt deinem Leben eine gewisse Tiefe,

um von tief Gefallenen oder niemals geliebt zu werden.

 

Nocturnes besingen die Nacht langsam und lyrisch.

Heute wird Chopin verpopt zu Nachttopfgeklapper.

 

Die besten Aphorismen schießen gegen ihre Leser

ohne Leser.

 

Heilspropheten sind falsche Propheten;

nur schlechte Prognosen sind gut genug.

 

Etwas kann auch möglich sein, wenn es logisch möglich sein müsste, obwohl es noch nie in mindestens einem Exemplar existierte. Wie ließe sich die Notwendigkeit der Möglichkeit ohne ein einziges Wirkliches beweisen? Wäre das eine nur mögliche Notwendigkeit des Möglichen? Mx = -Ēx (MNMx)?

 

Verflucht ist weniger ein fluchendes Unmutsventil

als endgültiges Verfluchen statt Segnen des anderen.

 

Kafka? Die tiefste Anklage gegen die Welt ist der Unschuldige, der ihr Todesurteil über sich selbst vollstreckt und nur gerecht findet.

 

Handstreichkonzert als schabernackter Klingel-

Streich und tagebücherner Jokuss im Ulkuss:

Scherzartikel schreiben mit Aprilscherzfragen.

 

Man kann viel Geist haben, ohne geistreich zu sein.

Die meisten Witze verraten wenig Witz.

 

Aphorismen sind Geschosse aus Geistesrevolvern

und sublimieren sexuelle zu intellektueller Potenz.

 

Der Vernunftschluss der modernen Logik „entlässt die Natur“ nicht mehr „frei aus sich“, sondern hilft nur noch, sie technisch zu beherrschen.

 

Kann übers Sterben lachen, wer übers Leben weint?

 

Weltverbesserung? Dein Kontostand wurde schon besser.

 

Leugnet der Materialist Gott, sollte er wenigstens nie so platt sein, ihn gar nicht vermissen zu können.

 

Nach frühem Tod des Vaters klagte dir die Mutter:

Nun habe ich nur noch dich!

(Ab jetzt war das Baby sein eigener Vater,

aber eben nur als Kleinkind.)

 

Was ist der Mensch? Hier und da zugleich.

 

Leben heißt ein Gefühl dafür gewinnen, dass jeder erlebte Augenblick einen kleinen Abgrund überwindet, den es philosophisch zu verstehen gälte. Leben ist der Grund, all diese Abgründchen entdecken zu können, als Ableger eines einzigen uns angähnenden und einst verschlingenden Abyssus, der Sein heißt.

 

Tiere sind nicht besser, weil sie gar nicht bösartig sein können, und wir wären gar nicht schlecht, wenn wir nicht gut sein sollten.

 

Das Ziel (oder die Zielscheibe) heiligt die Umwege.

 

Liebt die Zukunft ihre Propheten

und fügt sich ihnen zuweilen freiwillig?

 

In der Jugend sehen dich alle, auch du,

im Alter sieht dich nur noch dein Schöpfer (an).

 

Am Tod fürchtest du den Verlust weniger des

Lebensrausches als deines Dachmansardensessels.

 

Warum ist nicht stets überall etwas,

und weshalb fehlt manches immer?

 

Meine Philosophie als geistiger Luxustrieb

ziseliert nur, wo andere zurechthauen.

 

Politiker : Putzfrauen des öffentlichen Lebens.

 

Ist das Gute nur Satans Lockmittel für gute Leute?

 

Romantische Sehnsucht nach klassischem Maß oder klassische Vollendung romantischer Entgrenzung?

 

Kunst weckt wilde Gefühle nur, um sie zu mildern.

Kultur kann beginnen, wo Wunscherfüllung endet.

 

Nietzsche engagierte sich nur für la-vie-pour-la-vie.

 

Je weniger man lebt, desto mehr schreckt der Tod.

 

In jeder Philosophie schlägt das höchste Prinzip

durch Selbstüberbietung ins niederste um,

doch nicht umgekehrt durch Selbstunterbietung.

 

Wer hoch hinaus will, kennt nichts Höheres.

als ihn fallen lassen kann.

 

Mausgraue Theorie, besseres Schwarzweißdenken?

 

Denken morgen: Aphoristische Quantenmetaphysik,

Telephilosophie als Mikrontologie?

 

Man findet dich perfekt, im Bösen wie im Scheitern.

 

Wiegt ein Gramm Gutes zehn Tonnen Böses auf, verdirbt ein Gran Schlechtes einen Schönheitsberg?

 

Verbindet Logik, so viel Ich im Nicht-Ich wie Nicht-Ich im Ich, Subjekt und Objekt besser als Physik und Ethik, Musik und Mystik?

 

Geist flieht und verflüchtigt sich aus jedem Kerker

wie Dampf aus Wasser.

 

Politik realisiert den Zeitgeist,

Religion realisiert Kunst und Philosophie.

 

Ist es nicht teuflisch, das Teuflische in sich selbst nicht zu sehen?

 

Dichter verstehen so wenig von der Welt,

dass manche ihrer Poeme schön sind.

 

Die Einheit von Mann und Frau

ist ein kindlicher Dritter im Bunde.

 

Der Atheist weiß als Philosoph ganz gut,

was der Christ nur glaubt.

 

Wer nur glaubt, was er mit eigenen Augen sieht,

glaubt meist gar nichts.

 

Wann ist ein Messer im Herzen

ein Missgeschick beim Kartoffelschälen?

 

Kann ein Skatspieler den Philosophen spielen?

 

Hat außer Kantianern je einer etwas Böses unterlassen

aus Achtung vorm Kategorischen Imperativ?

Aber aus Angst vor Höllenstrafen!

 

Wer große Dinge pingelig anpackt,

macht aus Kleinkram Weltpolitik.

 

Der Mensch erkennt immer nur jene Natur, sus der sein Erkenntnisvermögen sich herausentwickelt hat.

 

Ist Philosophie ein Konkurrent der Realität und der Dichter ein Einspruch von Realität gegen Phantasie?

 

In Philosophie ist es vielleicht wie bei Kosmologen.

Erst etwa 5 % des Alls sind leidlich bekannt;

der Rest sind Dark Matter und Dark Energy.

 

Erzeugt der Otto-Versand nur Kunden

mit Otto-Verstand?

 

Die Welt wird in Geld (statt Held) gemessen

wie die Zeit in Uhren.

 

Wer mehr Fragen stellt, als er oder jemand

beantworten kann, ist noch kein Philosoph.

 

Jeder hat mehr Bereiche, in denen er ein Dummkopf ist,

als Bereiche, wo er es nicht ist.

 

Jeder „Dummkopf“ ist klüger als Aufklärer Kant

in Liebesdingen an sich.

 

Chauvinisten empfinden goldene Rassenmischung

als linke Genmanipulation.

 

Ist es nicht teuflischer, das Teuflische in sich selbst nicht zu sehen?

 

Wer Höheres kennt, muss hochspringen,

wer Niederes kennt, auf dem Teppich bleiben.

 

Nihilismus lässt sich durch Resignation überwinden

und Optimismus durch Realismus.

 

Geistig verbinden, was sich leiblich fremd bleibt,

oder dort lieber vereinzeln, wo alles eins ist?

 

Reaktionäres Denken reagiert nur, freies ist kreativ,

und jeder schwankt unentschieden dazwischen?

 

Und wie, wenn alles so ist, wie es dir erscheint?

So diffus, dass du nicht sagen kannst, was es ist?

 

Lockt Satan uns mit technologischer Erkenntnis, um mit unserer Hilfe aus der Hölle wieder in den Himmel zu gelangen?

 

Wer ein Nachtleben vorzieht,

geht somnambul durch den Alltag.

 

Ist Kants Ding an sich hinter den Erscheinungen

ihre platonische Idee?

 

Engagierte Philosophie kritisiert die Realität als Ganzes,

indem sie deren Wesensideal aufstellt.

 

Aristoteles kennt vier „Gründe“ : Der Zweck des Kunstwerks ist seine Ursache, die Form sein Stoff.

 

Ich schreibe beim Lesen und rede durch Zuhören.

 

Deine persönliche Philosophie ist das Wichtigste an dir; es geht darum, sie zu erkunden. Entweder hast du sie schon selber kundgetan, oder sie will von mir erraten werden. Schreib die Philosophie aller Philosophien anderer!

 

Individuum est absolutum ineffabile. Ist ein Individuum etwas Absolutes, ist es nicht durch seine Relationen zu anderem bestimmt, also weder durch seine Unterschiede noch seine Gemeinsamkeiten. Als ein Absolutum bleibt der Individualist nur a-relational. Hat das Beziehungslose auch nur Beziehung zu sich selbst, ist es ein Für-sich-sein statt Für-anderes-sein? Es ist weder Mit- noch Gegensein, sondern bleibt gleichgültig wie in Dieter Leisegangs Relationsphilosophie, die als Theorie des nur sich aus selbst verständlichen, kontextlos isolierbaren Aphorismus geeignet ist, jenseits von Trennung und Totalität, Identität und Differenz, Solipsist und Altruist, nur durch Leser verbunden in external relations.

 

(Re)produktiv. Stellt der gute Christ seine Nächsten nur hilfreich wieder her oder seine Bücher lieber geistreich her? Kann er gute Werke tun, wo er gute Werke schreibt, oder sind all unsere bzw. nur meine Schriften Müll vor der Heiligen Schrift? Deshalb sei alle Philosophie nur Kunst, also Kinderspiel. „Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen. (Mt 18:3) Denker sollten philosophieren, wie Kinder spielen, denn laut Idealist Schiller ist der Mensch nur dort ganz Mensch, wo er spielt, also Künstler ist, Denker als Dichter. Philosophie muss gedichtet werden, schrieb Wittgenstein, weil sie weder Wissenschaft noch Weisheit ist. „18 Keiner täusche sich selbst. Wenn einer unter euch meint, er sei weise in dieser Welt, dann werde er töricht, um weise zu werden. 19 Denn die Weisheit dieser Welt ist Torheit vor Gott. In der Schrift steht nämlich: Er fängt die Weisen in ihrer eigenen List. 20 Und an einer anderen Stelle : Der Herr kennt die Gedanken der Weisen; er weiß, sie sind nichtig.“

  1. Korinther 3:18-20

Und dass du mit deinen Worten bisher das Gleiche sagst wie Christus, dürfte mehr als schwer zu beweisen sein.

 

Kosmologen sehen das Universum sich drehen und den Drehwurm nicht im Kopf : Entweder dreht es durch oder sich um seinen Schöpfer.

 

Wer ist dieser Überübermensch, der den Übermenschen züchtet, welcher den Menschen überwindet, der dem Un(ter)menschen überlegen ist?

 

Ein Scharlatan, der nicht glaubt und nicht weiß, dass er einer ist,

muss kein aufgeklärter Aufklärer sein.

 

Ist es ein Armutszeugnis, sich zum Millionär im Märchenschloss zu machen, oder eine Goldmedaille, sich zum verkannten Genie im Keller zu machen?

 

Im Scherzozän. Nietzsche nahm der Religion zu viel

und gab der Kunst zu viel.

 

Geschichte der Gesellschaft ist Satz und Gegensatz und findet ihren Abschluss im Urteil und logischen Schluss, d. h. ihr Ende in Vollendung, Handlungen in Abhandlungen, Aktionen in Aktenordnern, die Archai in Archiven, das Werden im Gewordensein und unbedingtes Wesen der Dinge im Gewesensein, menschliches Wirken in philosophischen Werken. 

 

Heidegger denkt nach der „Kehre“, wie Hölderlin dichtet. Ein Lichtenberg vereint beides gnomisch in komplexer Komplexitätsreduktion, unüberschaubar und doch nicht ungeordnet, kommunizierter Kommunikationsabbruch jenseits des „binären Codes“ System/systemlos, diesseits und jenseits der Grenze zugleich in „autopoietischen“ Aphorismen wider Willen.

 

Euro-Philosophen

 

Platon: „Höhlenausgänge“ der „Philosophenkönige“

 

Aristoteles : individuelle „Pferdheit“ des „Fohlens,

das gegen mich ausschlug“ (Platon)

 

Epikur : Lustphilosoph, verborgen im „Garten“.

 

Diogenes : „Verrückter Socrates“ mit Wonne

in der Tonne an der Sonne.

 

Seneca : epikureischer Stoiker soff Wein

und predigte Wasser.

 

Thomas von Aquin : „stummer Ochse“ brüllt noch.

 

Descartes : Cogito, ergo (absur)dumm.

“L´homme en masque“

 

Spinoza : „Ethica more geometrico“ als pantheistische Schwindsucht, Denkmal für die tote Mutter

 

Leibniz : „Herr von Glövenix“, Quantenphilosophie als Mathesis universalis.

 

Rousseau : Fünf Kinder ins Findelhaus –  

Zurück zur Natur!

 

Kant : „Dreiviertelkopf“ (Fichte), “Der Chinese von Königsberg“ mit transzendentalem Ödipuskomplex.

 

Fichte : Wollt ihr die totale Freiheit von und zu allen Objekten und Affekten?  Geist : „Gespenst“ (Kant).

 

Schelling : „Magister Dunkelhut“, Naturpotenzprotz

in unvernünftiger Naturgeschichte der Vernunft.

 

Hegel : Jakobiner gut „aufgehoben“ als preußischer Staatsphilosoph, Dialektik als „bacchantischer Taumel“ des „organisierten Widerspruchsgeistes“.

 

Schopenhauer : „buddhistischer Paranoiker“ (Canetti), „untätiges Besserwissen“ (Jaspers), Philosophie als „feuerfeste Kammer in der Hölle“ des Lebens. Menschenfeind als Hundenarr.

 

Marx : großbürgerlicher „Doktor der Revolution“.

 

Kierkegaard : ungläubiger Prediger

des wahren Christentums.

 

Nietzsche : „der kleine Pastor“ züchtete als Über-übermensch den Übermenschen ohne Über-Ich.

 

Wittgenstein : Die Welt ist alles, was der Unfall ist.

 

Jaspers : „Faselei eines Trunkenen“ (Einstein),

„Jasperletheater“ (Karl Barth), „NATO-Philosoph” und „Praeceptor Germaniae“.

 

Heidegger : Schwarzwälder „Zuhälter des Seins“.

 

Sartre : “autistische Suizidphilosophie” (Merleau-Ponty), Freiheitsnarr als lebenslanger Selbstkritiker,

die totale Freiheit als rote „Terrorbrüderlichkeit“.

 

Blumenberg : philos. Wohnhöhle als „Lebenswelt“.

Mythen entlasten von absolutistischer Wirklichkeit.

 

 

 

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 27.05.2025

Alle Rechte vorbehalten

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