Cover

Kardinale Dreh- und Angelpunkte des Lebens

 

Welche Kardinalfragen sind die Kardinaltugenden der Philosophen?

Warum überhaupt ein Warum?

Was ist der Sinn allen Sinns?  

Woher kommt das Wohin,

und wohin geht das Woher?

 

Die sieben biblischen Todsünden wurden moderne Kardinaltugenden:

 

HOCHMUT (Superbia) : gesundes Selbstbewusstsein

 

GEIZ (Avaritia) : gesunde Sparsamkeit

 

WOLLUST (Luxuria) : gesunde Genussfähigkeit 

 

ZORN (Ira) : gesunde Aggressionsabfuhr des Selbsthaltungstriebs

 

VÖLLEREI (Gula) : gesunder Appetit

 

NEID (Invidia) : gesundes Konkurrenzempfinden

 

FAULHEIT (Acedia) : gesund entschleunigte Gelassenheit

 

Platon und mit ihm die ganze Antike kannten vier Kardinaltugenden : Klugkeit bzw. Weisheit, Tapferkeit, Gerechtigkeit und Mässigung. Die heidnischen Todsünden und Kardinalfehler waren also Dunmmheit/Torheit, Feigheit, Ungerechtigkeit und Hybris. Den alten Christen waren heidnische Tugenden nur glänzende Laster.

 

Josef Pieper fasste Thomas von Aquins These zusammen, "nur, wer klug sei, auch gerecht, tapfer und maßvoll sein könne, und daß der gute Mensch gut sei kraft seiner Weisheit.“ Sokrates kannte nur die zwei Kardinaltugenden Froemmigkeit zu Goettern  und Gerechtigkeit zu Menschen. Ein Kant schliesslich kam mit einer einigen Kardinaltugend aus, dem guten Willen.

 

Kardinaltugenden sind nicht die Kardinalfehler von stockreaktionären Kurienkardinälen, die einen neuen Papst auskungeln, sondern Kardinalfehler sind schwerwiegende Missgriffe, die zum gescheitesten Scheitern führen oder gar zum Scheiterhaufen.

 

In der Jurisprudenz fragen die Handvoll Kardinalfragen nach : Wer? Welches Begehren? Auf welcher Grundlage? Welchen Inhalts? Mit wem und gegen wen?

Alltäglich fragt man nur  : Was? Wodurch? Wie? Wie oft?

 

Ich selber kenne nur eine einzige Kardinalfrage an jeden Menschen : Welches ist deine Philosophie?

Sage mir, welche Philosophie du hast, und ich sage dir, was für ein Mensch du bist. Allerdings kennen viele Menschen gar nicht ihre eigene Philosophie, nach der sie täglich leben. Dann genügt es nicht, sie danach zu fragen, sondern es zu erraten und ihnen dann selber erst zu verraten. 

 

Der höchste Kardinalfehler des Lebens allerdings ist der Denkfehler. Er ist schlimmer als alle Verbrechen, weil er die letzte Ursache aller denkbaren Verbrechen ist.

 

Mit Hilfe von Denkfehlern kann in Diskussionen und Debatten auch derjenige Recht bekommen, der in Wahrheit überhaupt kein Recht hat. Schopenhauer hat in seiner „Eristik“ (Streitgesprächskunde) 38 Strategeme besprochen, Recht zu behalten, ohne es zu haben.

 

Aus Fehlern, erst recht aus Kardinalfehlern, lernt man so wenig wie aus der Geschichte oder aus Schaden. Eine gern übersehene Kardinaltugend besteht darin, mehr Fehler als Kardinalfehler zu machen und Kardinalfragen nach dem Sinn des Ganzen den philosophischen Fachleuten zu überlassen, den Diplomspinnern vom Dienst. Wer immer dieselben Fehler macht, gilt als dumm : Der Kreative erfindet neue Fehler, die noch nie jemand gemacht hatte. 

 

Leben heißt Fehler aus Lehren ziehen,

die aus Fehlern gezogen sind.

 

Adam und Eva bedauern bis heute keinen Fehler.

 

Ohne Denken fehlen auch Denkfehler.

 

Wer falsch denkt, denkt wenigstens.


     Utopien scheitern nicht an Rechenfehlern.

 

Revolutionen sind Reformfehler.

 

Der Mensch unterscheidet sich von Tieren durch Verfehlungen wie Befehle und von Robotern durch fehlende Fehler.

 

Machst du die Fehler, die du hast, oder umgekehrt?

 

Gibt es andere Fehler, Schwächen und Verbrechen als erfolglose?

 

Die Schönheit hässlicher Frauen liegt nicht

in den Schönheitsfehlern der Schönen.

 

Wo viel falsch ist, rühmt man das wenige Wahre weniger, als man die wenigen Fehler rügt, wenn vieles richtig ist.

 

Vor widerlichsten Vorzügen fühle ich mich

voll glänzendster Fehler.

 

Cogito, ergo sum : Mache ich Denkfehler,

fehle ich ganz.

 

Mancher ist verdammt durch seine Gaben

und erlöst durch seine Fehler.

 

Wer Erfahrung hat, macht weniger Fehler,

wenn er Erfahrungen macht.

 

Was du denkst, ist ein Sehfehler,

und was du siehst, ein Denkfehler.

 

Groß ist, wen man selbst um seine Fehler und Fiaskos,

Schwächen und Schulden beneidet.

 

Kritiker korrigieren (Aus-)Druckfehler,

doch Dichter nicht Denkfehler.

 

Man will Macht, seit man für Fehler Untergebener

nie mehr einstehen muss.

 

Nähe vergrößert die Fehler, Distanz die Vorzüge.

 

Phantasie lernt aus den Fehlern,

die man machen könnte.

 

Wer vermeidet Fehler, indem er Fehler macht

bei der Art, wie er sie macht?

 

Wahrheit ist wahrhaftig etwas mehr

als ein Fehler bei der Fehlersuche.

 

Utopia heute : Nur nicht die Fehler

der jüngsten Vergangenheit wiederholen!

 

Fehlerfreie Verfehlungen auf Befehl:

perfekte Verbrechen.

 

Oft machen Fehler nur Kardinalfehler gut.

 

Man lernt aus Befehlen mehr als aus Fehlern.

 

Neues? Ein seltener Kopierfehler kopiert sich fort.

 

Oft muss man nur alles richtig machen,

um zu scheitern, und zum Erfolg

die richtigen Fehler machen.

 

Das Laster ist eine erfolgreiche Tugend,

und erfolglose Fehler machen nicht besser.

 

 

 

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 24.04.2025

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /