„DB“ steht für Deutsche Bundesbahn und ist derzeit wegen Unzuverlässigkeit pejorativ konnotiert, wo doch öffentliche Verkehrsmittel wie BBF (Öffis Bus und Bahn und Fahrrad) massiv gefoerdert werden sollten auf Kosten des stinkenden Mordwerkzeugs PKW (Personenkraftwagen).
„LSBTIQ“ (Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transsexuelle, Intersexuelle und Queers) sollten tolerierte und nicht propagierte Naturausnahmen bleiben, doch das Standard-Familienmodell MFK (Mann und Frau und leibliche Kinder) der Schöpfung nicht verdrängen oder gar präpotent dominieren dürfen.
Aber nicht nur Einzelwörter sind durch Anfangsbuchstaben abkürzbar und werden heutzutage inflationär abgekürzt zu idiotischen Komposita-Ungetümen, die unter Insidern als Erkennungssignale der Eingeweihten kursieren. Auch ein Einzelgedanke oder ganzes Gedankengebäude, eine Idee, Weltanschauung oder umfassende Ideologie, lässt sich abkürzen, jedoch nun nicht gleich zum Einzelbuchstaben verstümmeln, sondern zu einem kurzen Einzelsatz verdichten (der sogar die Selbstkritik dieser Ideen gleich impliziert).
Eine solche Abkürzung nennt sich traditionell „Aphorismus“ (von greich. aphorizein : absondern, trennen) und ist ein isolierter Satz, der auf eigenen Beinen stehen kann, ohne Kontext aus sich selber heraus verständlich ist und dabei vieldeutig auf Verschiedenstes verweisen und disparateste Bereiche geistreich voller Witz (Esprit) verknüpfen kann.
Wenn jeder Gelehrte und Fachwissenschaftler seine dicken Wälzer auf einen Aufsatz und diesen Aufsatz idealiter zu einem Miniaturstreitgespraech (Einzelsatz plus Gegensatz) komprimieren würde, ohne Substantielles einzubüßen, ließe geistiges Leben sich effektiv beschleunigen, optimieren und sogar KI-fähiger machen. Franzosen und Briten sind darin Meister, während Deutsche die pedantisch seichte Gründlichkeit bevorzugen, zu der jeder Quark sich breittreten lässt.
(Journalist) Karl Marx : "Jedes Buch ließe sich auf drei Seiten zusammenfassen und diese drei Seiten auf drei Sätze", ohne den Grundgehalt wesentlich zu verkürzen, sondern in groben Umrissen ihn überhaupt erst herauszuheben und auf das Wesentliche zu reduzieren. Nur so kommt der weise "Witz an der Sache" der Wissenschaft heraus.
Kurz und bündig, klein aber fein und mein,
praegnant und frappant, amüsant und elegant,
kein Elefant.
"Sprachkuerze gibt Denkweite." ( Jean Paul)
Metaphorismen: Aphos ueber Aphos
Warum es so wenige gute Aphorismen gibt?
Nur die schlechten halten, was die guten
versprechen : uns zu ärgern.
Ein Aphorismus ist gut, wenn weniger wehtut,
getroffen zu sein, als ihn nicht selber gefunden
zu haben.
Ein Schriftsteller ist ein Mensch,
der aus dem Aphorismus,
auf den er nicht kommt, ein Buch macht.
Aphorismen sind Gedankensplitter
im Kopf von Bürgerkriegsverletzten.
Nur Aphoristiker lesen gern schlechte Aphorismen.
Sie studieren Konkurrenten.
Warum Aphorismen? Lapi-darum.
Sie verkürzen nichts, ihre Gegner langweilen.
Meine Aphorismen sind aus der Luft gegriffen,
die meine Gegner für mich sind und in die ich gehe.
Wenn ein Aphorismenleser nickt
oder den Kopf schüttelt, fällt der herunter.
Aphoristiker ist, wer den Gedankensplitter
im Holzkopf seines Nächsten sieht.
Je besser Aphorismen sind, sagen ihre Gegner,
desto falscher.
Auch Aphoristiker sind engagiert:
Einsatz in einem Satz (für den nächsten).
Deutsche lesen nicht. Schon ein Aphorismus
lenkt sie zu lange von sich ab.
Das beste Buch ist ein schlechter Ersatz
für ein Bonmot oder einen guten Satz.
Gut ist ein Aphorismus,
der die Leser entmutigt,
selber welche zu schreiben.
Ein schlechtes Buch ist schneller geschrieben
als ein guter Aphorismus.
Mit Aphorismen gegen alle -Ismen!
Aphorismen sind Mikroprozessoren,
die Geistesarbeitsplätze vernichten sollen.
Ratio in kleinsten Rationen.
Ein Aphorismus ist ein Auseinandersatz,
der viele Worte verliert : die kürzeste Verbindung
zwischen zwei Verstandpunkten.
Der Aphoristiker opfert einen Witz nur einer Sache,
die er dem Witz an der Sache opfern kann.
Feile an Aphorismen die Gitterstäbe durch!
Aphorismen sind verbindlich,
weil sie unverbunden sind::
sie trennt, dass jeder Getrenntes verbindet,
sie verbindet, dass jeder Bande zertrennt.
Aphorismus – mit einem Satz ins Freie:
Hochsprung oder Weitsprung,
Ur-Sprung oder Vorsprung?
Jeder Aphorismus fällt dem anderen ins Wort und in den Arm. Sie begegnen und entgegnen einander, bevor sie Monologe werden.
Das beste geistige Band dieser zerfallenen Zeit:
ein Aphorismenbändchen.
Aphoristiker gehen mit Dichtern und Denkern um
und umgehen sie.
Ein Aphorismenband fügt sich sprachlich zusammen aus genügend vielen Scheidungspaaren und zerfällt in beliebig viele Liebespaare.
Traum der Aphorismen : Dass der Zensor
sie noch hundert Jahre später passieren lässt
aus Unverständnis oder Angst vor ihnen.
Aphorismen : Angriffswaffen, die uns
verteidigen können, da wir sie nicht verteidigen
müssen. Wer nicht den Kürzeren zieht, langweilt.
Aphorismen wollen den Geist von Sozialsystemen sprengen und den von Sonnensystemen spiegeln.
Die Bandbreite aller Aphoristiker liegt darin,
wie viel Dichter im Denker und wie viel Denker
im Dichter steckt.
Adhortationsformel : Lass dich von Aphorismen
zu nichts ermahnen!
Aphorismen geben Lesern die Illusion,
Wissenschaft und eigenes Denken
längst hinter sich zu haben.
Der Aphorismus kommt bald zum Schluss,
nicht der Aphorismenband.
Die Aphorismen dieses Bandes verbindet nicht mehr als die Dinge dieser Welt – die Tatsache, welche zu sein und denselben Schöpfer zu haben.
Bisher bestätigten nur Ausnahmen die Regel,
dass gute Philosophen und Aphoristiker keine
Monatsregel haben.
Aphoristik : Pluralismus von Meinungen,
die (sich) nichts zu sagen haben.
Aphorismen hoffen, dass Splitter haltbarer sind
als Glashäuser und Scherben.
Ein System ist die Ausnahme, die den Aphorismus regelmäßig bestätigt : Er gehört nicht zum Ganzen, das er umfasst, und enthält das Ganze, dem er angehört.
Wer weder Dichter noch Denker noch Täter ist, vereint alle drei im Aphoristiker.
Welcher Aphorismus ist in Hegels spekulativem System gut aufgehoben?
Ein Aphoristiker, der nicht wenigstens einmal im Leben ein komplettes System sich ausdenken kann, hat eine déformation professionelle und sollte Aphorismen richtiger Systematiker herausfordern.
Aphorismen zur Naseweisheit
riechen den Satansbraten im Engelsrock.
Eine gute Idee ist ein nicht gut genug ausgedrückter Aphorismus.
Aphoristiker bekämpfen stets den (antiken)
Aphorismus : „Wir haben das Meer gepflügt.“
Aphoristiker übertreiben doppelt,
um Halbwahrscheinlichkeit zu erzeugen.
Der Aphorismus, das große Ganze im letzten Ur-Teil,
der größte Unsinn im kleinsten ZuSatz,
macht uns kein Nix für ein Nu vor.
Im Aphorismus werden mindestens drei Aufsätze ausgearbeitet
zu einem Satz über Autor und Leser (hinweg).
Chaostheorie : Ein Aphorismus ist der Schmetterling,
dessen Flügelschlag die ganze Geisteswelt umweltsen will.
Ein Aphorismus, der auch seine guten Seiten hat, heißt Essay.
Philosophen bringen System in Aphorismen,
die Unordnung in ihr System bringen.
Kurzer Rede lebenslanger Unsinn. Der Aphorismus hat ein Spielbein und ein Verstandbein und steht fest mit beiden neben dem Geistesleben.
Aphorismen sind keine Sprichwörter,
aber schützen vor Volksmundfäule.
Auch der Aphoristiker muss (uns) nun schon immer kürzer treten.
So wenig wie ein Aphorismus kann immer noch
viel zu viel Geschwätz sein.
Mach kein Buch aus dem Aphorismus,
der dir nicht einfällt.
Noch kürzer und treffender als Aphorismen
ist nur ein Machtwort.
(Gibt es dafür Kleinkunstwettbewerbe?)
Ein Aphorismus begründet sich durch seine Form.
Der Druck der Wirklichkeit presst den Geist
zu Aphorismen zusammen
Ein Aphorismus ist ein ganzes Streitgespräch
in einem Schlusssatz.
Aphorismen sind Bonmots,
die einem erst nach der Party einfallen.
Aphoristik. Auch im geistigen Raum besteht Geradlinigkeit aus potenziell unendlich vielen Pointen.
Der Aphoristiker kann keinen Satz schreiben,
ohne eine Bibliothek zu ersetzen.
Ein Satz zu viel ist oft ein Aphorismus zu wenig.
Er macht Kostenloses kostbar und billigt selten,
was uns teuer ist.
Aphoristiker fliehen in schnellen Sätzen
vor Kopfjägern.
Der Aphoristiker sagt ein letztes Wort
nach dem andern.
Was der Aphorismus uns sagt,
bleibt sein Geheimnis.
Macht die Welt eintausend Schritte voran ins Paradies,
macht der Aphoristiker einen Satz zurück ins Freie.
Wer sein Weltbild fertig hat,
schreibe Aphorismen dagegen.
Der Aphoristiker, ein Fürsprecher der Widersprüche,
macht größere Sprünge in kleineren Sätzen.
Der deutsche Leser übersetzt den aphoristischen Satz zurück
in den ganzen Aufsatz, den er ersetzt.
Aphoristiker sind reine Theoretiker. Sie führen ja
praktisch nicht weiter aus, was sie ausdrücken.
Kurzgeschichten sind zu lang(weilig)e Aphorismen.
Aphorismenbände mit Illustrationen
sind wie Fahrräder mit Nachtisch.
Aus den vielen Worten, die der Aphorismus verliert,
werden ganze Romane gemacht.
Aphorismen sollten kürzer sein
als Kunst und Leben.
Verkettet und vernetzt? Aphorismen reißen
in Stücke, was andere in Zusammenhänge rissen.
Es gibt keine guten Aphorismen.
Sie brächten für einige Minuten
das Geschwätz zum Verstummen.
Der Aphoristiker ist ein Herr, der sich kurzfassen kann,
oder ein Knecht, der sich kurzfassen muss.
Aphorismen sind weder Anfänge noch Reste.
Wie viele mittelalterliche Schutzengel haben Platz(angst) auf einer aphoristischen Spitze?
Aphoristiker nennen die Undinge beim Spitznamen.
Der Aphoristiker verwickelt sich in dem WiderSpruch,
den er hervorrufen will.
Zu viele Aphoristiker machen wenig Worte,
doch zu viele Aphorismen.
Ihr Lieben alle diktiert mir
meine liebsten Aphorismen.
Für Aphoristiker formulieren die meisten Menschen
zu unterspitzt.
Aphoristiker halten sich nicht auf
bei ganzen Romanen.
Dem Aphoristiker fällt zu Binsenwahrheiten
noch Originelles ein, nicht zum Sonderbarsten
noch eine Phrase.
Ein guter Aphorismus ist nie zu wahr,
um schön zu tun.
Spricht mein Aphorismus, komme ich nicht zu Wort.
Nur Aphoristiker sind nicht zu faul,
uns weniger als drei Sätze zu schreiben.
Aphorismus:
Ein Satz übers Leben will es überleben.
Für Aphoristiker spricht nichts gegen Widersprüche.
Aphorismus : Mit Spitze gegen die an der Spitze.
Aphoristiker üben erst mit Essays.
Aphorismen weisen schlagende Beweise ab.
(Gut begründen lässt sich schließlich fast alles.)
Die Position des Aphorismus bleibt die Negation.
Aphorismen sind Regeln, denen die Ausnahmen
von den Regeln folgen. Sie sind nie Sätze
zwischen den Gegensätzen.
Nichts ist so groß, das sich nicht in einen
Aphorismus zusammenfassen, und nichts so klein,
das sich nicht zu einer Bibliothek auswalzen lässt.
Ein Volk der Dichter und Denker
wäre ein Volk von Aphoristikern.
Aphoristiker sind kurzatmig, den längsten Atem haben Aphorismenbände, doch Gnomiker habenbvon allen Autoren die meiste Zeit.
Aphoristische Form ist Zuckerguss,
der bitteren Pillenwirkstoff versüßt.
Wer und was zerschneidet das Band
zwischen den Aphorismen eines Bandes?
Ich teile eure Meinungen, aber in mehr Aphorismen.
Dialektiker Hegel brachte System in den Geist,
Aphoristiker Schlegel Esprit ins System.
Was philosophische Aphorismen zum System verbindet, ist sophistischer Mörtel; was philosophische Systeme sprengt, ist aphoristische Sophistik.
Erster Aphoristiker wird nicht schon,
wer überall sonst den Kürzeren zieht.
Aphoristiker haben keine Zeit, nicht zu schreiben
oder nur wahre Dinge zu schreiben.
Aphorismus : Vorsätzliche Auseinandersetzung
in einem Schlusssatz.
Auch kleinste Aphorismen sind Superstrings,
die sich vielleicht erst künftig oder nie
falsifizierbar formulieren lassen.
Systeme und ihre Kritiker leben voneinander zu gut,
Aphoristiker und ihre Leser zu schlecht.
Komplizierte mathematische Formeln erfassen nur Simpelstes, einfachste aphoristische Formeln aber Komplexestes.
Aphorismen, kurze Schlaglichter aufs Ganze wie kirchliche Dogmen, sind die schnellsten Abkürzungen zwischen den Umwegen der Kultur, und ihr Leser hat oft die längste Leitung, wo sie doch am längsten die ganze Wahrheit umkreisen.
Aphorismus : Philosophische Post in poetischer Flasche,
ins Tintenmeer geworfen.
Was für oder wider einen Aphorismus spricht,
kann zugleich wahr sein.
Aphorismen? Mein Gesichtskreis hat eben
nur unendlich viele kleine Ecken und Kanten.
Der Aphoristiker gibt systematisch Übersicht
über alles, was der Systematiker übersieht.
Was gegen einen Aphorismus spricht, ist nur
ein besserer, nicht Wahrheit und Wirklichkeit.
Alte Idee in alter Form : Sprichwort.
Neue Idee in alter Form : Philosophie. Neue
oder alte Idee in neuer Form : Aphorismus.
Durch Gedichte und Aphorismen spricht nicht Gesellschaft, sondern ein Individuum in ihr gegen sie. Der Aphorismus gibt Klügeren selten nach.
Fin
Tag der Veröffentlichung: 01.03.2025
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Cover : Adam mit Arbor philosophica (15. Jhdt.)