Time waits for no one!
Trine:
Ich ging wie immer nach der Schule nach Hause. Ich schloss die Tür auf und was ich sah breitete Angst in mir aus. Vor mir lag meine Mutter in einer Blutlache auf dem Boden. Neben ihr lag ein Zettel auf dem „ Trine“ stand. Ich verfiel in eine Art Schock starre und brach nach einigen Sekunden zusammen. Ich schrie und hörte nicht mehr auf. Ich dachte ich würde gleich ersticken, was mir aber egal war. Ich hob unter Tränen den Zettel auf und lass:
Trine
Es tut mir leid, dass du das jetzt so sehen musst. Das war genau dass, was ich nie wollte. Bitte versprich mir, dass du jetzt sofort deinen Vater anrufst und sagst, dass ich nicht mehr da bin. Dann holst du Mike vom Training ab und gehst zu unseren Nachbarn. Es ist ganz wichtig, dass du nicht versuchst herauszufinden weshalb es jetzt so ist wie es ist. Deshalb versprich mir, dass du bei deinem Dad nicht abhaust und auf Mike aufpasst! Er braucht dich jetzt und bitte sei für ihn da. Pass auf Dich auf Prinzessin
Ich liebe euch und es war nur zu eurem Schutz in Liebe Mum
Meine Beine konnten nicht mehr und ich brach auf den Boden. „ Dad anrufen, Dad anrufen“ ging es in meinem Kopf plötzlich los. Ich rannte zum Telefon und wählte. Nach ein paar Sekunden ging er auch schon dann. Ich war so aufgelöst, dass ich kein Wort mehr heraus brachte. Er sagte die ganze Zeit ich solle mich beruhigen. Als ich merkte dass es so nicht ging atmete ich tief durch. Einmal und noch einmal und ein drittes Mal. Ich sagte was los war, worauf am anderen Ende Stille herrschte. Dann kam ein plötzliches „ Ich bin in 10 Stunden da“. Aufgelegt. Ich stockte. Ok Mike abholen, nein vorher Polizei anrufen ich wollte nicht dass Mike all das hier so sah. Ich steckte den Brief ein und meldete was Sache war bei der Polizei. Da es schwierig war ein ganzes Wort ohne Unterbrechung meiner Tränen heraus zu bekommen dauerte es eine Weile bis sie mich verstanden hatten. Als ich endlich alles an einem Stück geschafft hatte lief ich los zum Training. Ich rannte 10 Minuten, bis ich da war. Ich sah schon von weitem wie Mike am Zaun auf mich wartete. Als er mich sah lief er mir entgegen. Ich hatte ihn erreicht und viel ihm in die Arme. Ich weinte so bitterlich, dass ich einen Versuch etwas zu sagen einfach gleich sein lies. Nach gefühlten 10 Minuten machte ich mich von ihm los und erzählte es ihm. Er stand da. Leerer Blick und einfach nur pure Verzweiflung. Dann plötzlich brach er zusammen und sank auf den Boden wo er liegenblieb und zitterte. Er weinte so bitterlich, dass ich mich zu ihm legte und ihn in meine Arme nahm.
Nach einer weiteren Ewigkeit stand ich auf und zog ihn auf die Beine.
New begining
„Meine Erinnerungen verschwinden“ sagte ich und schaute meinen Vater das erste Mal seit Mike und ich hier waren richtig an. Er hatte etwas in seinen Augen was kaputt war. Schnell schaute ich weg. Das Meer toste und der Himmel war dunkel. Komisch irgendwie passte das Wetter oft zu meiner Stimmung.
Ich drehte mich um und ging ins Haus zurück. Mein kleiner Bruder saß auf dem Fensterbrett und schaute mit einem leeren Blick aufs Meer. Mein Vater ging zu ihm und nahm ihn in den Arm. Er lehnte sich an ihn und krächzte unterdrückt „ warum sie, warum?!? Papa ich versteh es einfach nicht warum musste sie gehen?“ Mein Vater schaute raus und schwieg. Dann sagte er „ ich weiß es nicht“.
Ich schluckte. In meinem Hals war ein riesen Kloß. Ich hatte ihr versprochen nicht weg zu laufen. Ich hatte ihr versprochen auf ihn auf zupassen und was tat ich? Ich behandelte meinen Vater schlecht und verzog mich in mein Zimmer wenn jemand mit mir reden wollte, dabei wusste ich, dass Mike mich brauchte. Ich hatte aber allen Grund auf meinen Dad sauer zu sein. Schließlich hatte er mich als ich sieben war, also vor zehn Jahren, verlassen. Ich ging in die Küche und kochte uns drei eine Suppe, deckte den Tisch und rief dann meinen kleinen Bruder. Ich sagte ihm er solle Dad hohlen und sofort lief er los.
Mir brannte es in den Augen. Warum benahm ich mich so, warum tat ich ihm weh? Ich benahm mich wirklich kindisch. Ich setzte mich und machte allen Suppe in die Schüsseln. Dann machte ich das Radio an. Ich konnte es nicht haben wenn betretenes Schweigen während dem Essen herrschte.
Nach dem Essen ging in mein Zimmer und packte meine Schultasche. Da wir nun endgültig bei meinem Dad wohnten musste ich in eine neue Schule. Wobei ich noch nicht wusste ob ich morgen nicht zusammenbrechen würde, was ziemlich unpraktisch war, da dies alle geschätzten 15 Minuten passierte. Ich überlegte nicht lange und beschloss dem heuteigen Tag ein Ende zu machen und legte mich ins Bett. Nicht lange danach schlief ich ein.
A new day
Mein Wecker klingelte und ich schrak hoch. Ich schaute auf den Wecker. Es war 7 Uhr. Ich schlug die Bettdecke zur Seite und stellte mich auf meinen Balkon. Ich atmete die frische Meeresluft ein. Es war warm, viel wärmer als in Deutschland. Also entschied ich mich für meine Jeans Hot-Pan und einen Pullover. Ich ging ins Bad duschte mich schnell Kalt ab, zog meine Klamotten an und Schminkte mich dezent. Ich wollte nicht dass etwas verwischte wenn ich anfing zu weinen. Ich schnappte mir mein Handy und meine Kopfhörer, steckte alles in meine Tasche, nahm diese in meine Hand und in die andere eine Kette die ich noch anziehen wollte. Dann ging ich runter und presste ein paar Orangen, legte Brötchen auf den Tisch und deckte drei Teller. Ich setzte mich und fing an zu Frühstücken als auch Mike und Dad verschlafen in die Küche kamen. Sie setzten sich wortlos hin und ich machte mir und meinem Dad ein Café. Er würde sich freuen. Ich stellte ihm die Tasse hin worauf er mich verwirrt anschaute. Ich sagte Guten Morgen und füllte etwas milch in mein Café. Ich trank einen Schluck und räumte dann meinen Teller ab. Ich zog mir meine Snikers an und schaute mich noch einmal im Spiegel an. Ich erschrak. Meine Augen die sonst so leuchteten waren leer und man sah wenn man mir in die Augen schaute, dass etwas in mir kaputt war. Ich musste ich zusammenreißen und drängte Mike und Dad endlich zu kommen da ich am ersten Schultag pünktlich sein wollte.
Als ich in der Schule ankam half ich erst mal Mike sein Klassenraum zu finden. Dann verabschiedete ich mich von ihm doch er hörte mir nicht mehr zu da er sich schon einer Gruppe netter Jungs angeschlossen hatte. So wollte ich es auch machen nur befürchtete ich, dass dies nicht funktionieren würde. Bald hatte ich meinen Klassenraum gefunden und trat ein. Es war noch kein Lehrer zu sehen nur ein Paar Schüler saßen verteilt in Gruppen und unterhielten sich. Als ich reinkam unterbrachen sie und schauten mich an. Ein Junge aus einer Gruppe kam auf mich zu und begrüßte mich. Er war verdammt heiß. „ Hey, du musst die neue sein. Wie heißt du? “ fragte er. „Hey, ja genau die bin ich. Ich heiße Trine und du?“sagte ich „ Ich bin Meo. Komm doch mit zu meinen Kumpels, ich stell sie dir gerne vor“ sagte er. Ich nickte und lief im hinter her. Ich verstand mich gleich nach den ersten Minuten mit den Jungs. Jedoch war das mit den Mädels anders. Sie schauten mich ziemlich böse an, doch das war mir egal. Als der Lehrer kam stellte ich mich noch einmal vor der ganzen Klasse vor. Ich merkte sofort, dass alle Mädels in einer Clique waren und sich gut verstanden. Keine von ihnen mochte mich. Also werde ich mich wohl oder übel einfach alleine Aufhalten bevor ich mit ihnen noch mehr stress bekomme.
In der Pause setzte ich mich mit einem Café aus der Kantine auf einen Stein und ließ mein Blick über den Hof schweifen, bis er an Mike hängenblieb. Er spielte mit den Jungen von vorher. Er verstand sich gut mit ihnen was mir ein Lächeln auf die Lippen schob. Kurz danach war ich jedoch wieder den Tränen nahe und schaute ihm weiter unter einem Tränenschleier zu.
Meo:
Als Trine heute durch die Türe kam musste ich ihr einfach „hallo“ sagen. Sie war so wunderschön, stark und doch so zerbrechlich. Nadia musste natürlich wieder alle Anstiften sie nicht aufzunehmen. Doch das werde ich schlecht zulassen können.
In der Pause ging sie recht schnell aus dem Klassenraum in die Kantine. Mit ihrem Café in der Hand beobachtete sie einen kleinen Jungen der ihr Bruder sein könnte. Sie musste lächeln und es sah so umwerfend schön aus so frei. Doch ich hatte mich getäuscht, sie musste sich zwingen nicht zu weinen. Ich überlegte, sollte ich jetzt zu ihr gehen oder nicht?!? Ich ging los. Als sie mich sah drehte sie sich schnell weg doch ich setzte mich neben sie auf den Stein und sagte einfach nichts. Nach einer Weile drehte sie sich. „ Was ist?“ ich antwortete nur mit einem Kopfschütteln. Dann läutete es und sie zuckte kurz neben mir zusammen. Ich nahm all meinen Mut zusammen und fragte „ Hast du heute Nachmittag Lust mit mir ein wenig an den Strand zu gehen?“ Sie schaute in den Himmel und dann wieder zu mir. Sie machte den Mund auf und wollte etwas sagen doch ich unterbrach sie und sagte „ Ja auch bei diesem Wetter, glaub mir es ist wunderschön“
Sie nickte und suchte ihren Klassenraum. Auch ich drehte mich um und ging lächelnd weg. Sie war so umwerfend schön.
Trine:
Ich wartete nach der Schule auf Mike. Als er kam nahm ich hin in den Arm. „ Alles klar?“ fragte ich. „ Klaro“ sagte er und hüpfte los. Auch ich ging los und lief ihm schweigend hinterher. Er war 7 Jahre alt und ich war so unglaublich stolz auf ihn denn er war so verdammt stark.
Als wir zuhause ankamen war Dad noch nicht da. Also machte ich uns erst einmal etwas zu Mittag. Danach ging ich in mein Zimmer und sah noch wie Mike den Fernseher anschaltete. Ich stellte mich vor meinen Kleiderschrank. Was sollte ich anziehen. Meo war ja schon irgendwie verdammt süß, aber ich kannte ihn kaum.
Ich zog mir meine schwarzen, einfachen Leggins an da es windete und mir in der Schule oft kalt gewesen war. Ich hatte das Wetter etwas falsch eingeschätzt. Darüber ließ ich meinen Pullover an. Er war innen so schön flauschig. Ich nahm mein Handy raus und schloss es an meine Box an. Ich setzte mich auf mein Bett und machte laut Musik an. Es war entspannend einfach die Musik durch den Kopf gehen zu lassen. Kurz darauf schlief ich ein. Ein paar Stunden später weckte mich Mike. „ Trine, Triiiihiine steh doch endlich mal auf. Unten ist jemand für Dich an der Türe.“ Ich blinzelte und streckte mich aus. Scheiße, ich war ja mit Meo verabredet. Schnell lief ich ins Bad, wusch mir das Gesicht, sprühte mir etwas Parfum an den Hals und rannte runter.
„Hey Meo sorry ich bin eingeschlafen“ sagte ich während ich ihm entgegen rannte. „ Hey ist doch kein Problem lass uns einfach jetzt losgehen“. Ich lächelte ihn dankbar an. Er war echt verdammt nett.
Ich zog mir meine Sneakers an und machte die Türe auf. Er ging los und ich zog die Türe zu und steckte meinen Schlüssel ein.
Fuck the shut up
Meo:
Ich ging zum Strand wie verabredet doch sie war nicht da. Hatte sie es vergessen, wollte sie sich gar nicht mit mir treffen? Ich überlegte und nachdem ich eine halbe Stunde gewartet hatte machte ich mich auf dem Weg zu der Adresse die sie mir noch in der Schule gegeben hatte. Ich klingelte und der kleine Junge von der Schule machte mir auf. Er schaute mich etwas entgeistert an. „ Wer bist du?“ fragte er. „ Ich bin Meo. Ist Trine da?“ „ Ja ist sie aber was willst du von ihr und woher kennst du sie?“ Ich musste lachen. „ Sie geht in meine Klasse und ich wollte heute mit ihr an den Strand gehen“. Er drehte sich um und rannte die Treppe hoch. Nach einer Weile kam Trine die Treppe runter gerannt und entschuldigte sich. Ich sagte dass es kein Problem sei und sie lächelte mich an. Ihr Lächeln war ja so unglaublich süß und sie war so niedlich. Wir gingen los. Ich überlegte nicht lange und zeigte ihr meinen Lieblingsplatz. Sie war relativ still. Also fragte ich sie wo sie vorher gelebt hatte. Sie schaute mich an. „ Ich habe in Deutschland gelebt. Meine Mutter… ist weg und mein kleiner Bruder Mike und ich wohnen jetzt hier bei meinem Dad“ sie schluckte und ich sah, dass sie kaputt war. Ich wusste nicht ob ich sie danach fragen sollte also ließ ich es erst mal bleiben.
Als wir eine Weile gegangen waren sagte sie plötzlich „ Meine Mutter wurde ermordet“. Stille. Ich stockte und blieb stehen. Gerade als ich sagen wollte, dass es mir leid tat stand ein Mann vor uns. Er war komplett schwarz angezogen und hatte seine Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Durch seine abgedunkelte Sonnenbrille konnte man nicht durchschauen und er hielt eine Waffe auf uns gerichtet „ Rede nicht über deine Mutter und wehe es erfährt noch jemand, dass sie umgebracht wurde. Pass auf was du sagst Mädchen und du“ er zeigte auf mich „du erzählst es niemandem oder …“ Er wackelte mit der Waffe. Wir nickten. Er schoss über uns „ runter“ schrie ich Trine zu und warf sie mit mir auf den Boden. Der Mann rannte weg und ich schaute ihm noch hinter her. Dann schaute ich zu Trine. Sie lag auf dem Boden und zitterte. Ich legte mich neben sie und nahm sie in den Arm. „ Es wird alles gut, beruhige dich“ flüsterte ich ihr immer wieder zu. Sie drückte sich an mich und weinte. Nach einer halben Ewigkeit setzte sie sich hin und schaute mich an.
Trine:
Als wir los gegangen waren zeigte mir Meo seinen Lieblingsplatz. Es war verdammt schön dort. Ich merkte mir diesen Platz und nahm mir vor mich öfters hier hin zu setzten. Er erzählte viel von sich. Er hatte eine Zwillingsschwester und zwei kleine Schwestern. Und dann fragte er warum ich hier wohnte, warum ich hierher gezogen war. Ich schluckte als ich daran dachte weshalb wir hier waren. Ich sagte ihm, dass meine Mum weg war. Ich überlegte, sollte ich es ihm sagen. Wie würde er reagieren. War es okay wenn ich es jemandem sagte? Und dann rutschte es mir heraus. Er blieb stehen völlig geschockt und plötzlich stand da dieser Mann vor uns. Schwarz mit einer Sonnenbrille und eine Waffe auf uns richtend. Was er sagte verschlug mir die Sprache. Er hatte uns belauscht, wusste von dem Mord und war es vielleicht sogar selbst gewesen. Plötzlich schoss er über uns und Meo warf sich auf den Boden wobei er mir zurief und mich mit sich riss. Der Mann rannte weg und ich brach zusammen. Ich lag auf dem Boden und zitterte. Meo legte sich zu mir und nahm mich in seinen Arm. Es war angenehm und plötzlich musste ich, was ich die ganze Zeit zu unterdrücken versucht hatte, anfangen zu weinen. Ich drückte mich an ihn und weinte Wasserfälle. Ich konnte nicht mehr. Nach einer Weile setzte ich mich hin und schaute ihn an. Er war so lieb und so hübsch. Er setzte sich zu mir und es fing an zu regnen. Wir beschlossen noch sitzen zu bleiben und schauten auf das Meer. Es toste und schäumte. Was der Mann gesagt hatte ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Er musste mich seit dem Tod meiner Mutter immer beobachtet haben. Ich hatte Angst und drückte mich an Meo. Er war so warm und ich fühlte mich bei ihm in Sicherheit.
I hate you, I love you
Meo:
Als ich Trine nachhause gebracht hatte machte auch ich mich auf den Weg. Ich stand vor meiner Tür. Ich wollte nicht reingehen, ich wollte meine Eltern nicht schon wieder streiten sehen. Ich schloss die Tür auf und meine Vermutung bestätigte sich. Meine Mum sah´s weinend auf dem Sofa und mein Dad schrie mal wieder rum. Als sie mich bemerkten schauten sie mich an. Einige Sekunden blieb es ruhig. Dann rannte ich durch unser Wohnzimmer, die Treppe hoch und auf den Dachboden der komplett mein Reich war. Ich schlug die Tür zu, so dass es laut knallte. Mir standen Tränen in den Augen und ich ließ mich auf mein Bett fallen. Es klopfte. Schnell schluckte ich meinen Drang zu weinen runter „ Lass es einfach bleiben“ schrie ich da ich wusste dass mein Dad vor der Tür stand. „ Du lässt nicht mit dir reden, bitte hör mir doch mal zu“. Ich verdrehte die Augen. „ Ich habe dir zugehört. Danke mehr will ich echt nicht wissen. Bitte, bitte lass es einfach bleiben. Bitte.“ Ich hörte wie er weg ging und atmete tief durch. Ich stand auf und zog meine Jacke und meine Schuhe an, packte mir ein T-Shirt und eine Jogginghose ein und rannte aus dem Haus. Ich lief eine Weile, bis ich mich wieder beruhigt hatte und kam schließlich an Trine´s Haus an. Ich klingelte. Nichts. Ich klingelte wieder. Diesmal ging ein Licht in dem Flur des Hauses an. Ich wartete. Plötzlich machte Trine die Türe auf. Sie hatte verweinte Augen und schaute mich sichtlich verwirrt an. „ Hey, ähm könnte ich eventuell heute Nacht bei dir schlafen?“ Sie schaute mich an, dann lächelte sie „ Klar kannst du, komm rein“. Ich war erleichtert und lief hinter ihr her ins Haus. Sie ging durchs Wohnzimmer wo ihr Dad auf dem Sofa an seinem Laptop arbeitete. Als er merkte dass jemand gekommen war blickte er auf. Trine blieb stehen „ Ist was?“ fragte sie. Er schüttelte den Kopf und schaute mich noch einmal an. Als Trine die Augen verdrehte, was er wohl mitbekam beugte er sich wieder über seinen Laptop. Trine lief weiter und ging die Treppe hoch. Oben schnappte sie sich einen Schlüssel der hinter einem Bild hing und schloss ihr Zimmer auf. Als wir drinnen waren schloss sie auch von innen wieder zu. Sie zog die Vorhänge zu und ließ den Rollladen runter. Sie hatte Angst. Als dies noch eine Weile so ging und sie alles was abzudichten war abgedichtet hatte setzte sie sich zu mir aufs Bett und flüsterte „ Ich habe Angst dass er wieder kommt“. Ich schwieg. Mir ging es genauso aber das konnte ich jetzt nicht sagen. Ich musste ihr irgendwie die Angst nehmen. Nur wie ?!? „ Ich glaube er kommt nicht mehr wieder. Vertraust du mir?“ sie nickte. „ Dann vertraust du mir also auch wenn ich sage dass er nicht mehr kommen wird?“. Sie überlegte „ Ich werde es versuchen“ Ich lächelte.
Trine:
Als Meo vor meiner Tür stand dachte ich im ersten Moment etwas sei passiert, doch es war nicht so. Dachte ich wenigstens. Ich erzählte ihm von meiner Angst und er versuchte sie mir zu nehmen obwohl ich genau wusste, er hatte genauso Angst wie ich oder sogar noch mehr. Ich überlegte eine Weile „ An was denkst du?“ unterbrach Meo meine Gedanken. „ Ich weiß nicht, warum bist du so spät am Abend gekommen, ist etwas passiert?“ Er reagierte nicht auf meine Frage sondern stand auf und ging zu seiner Sporttasche die er neben der Tür auf dem Boden abgestellt hatte. Er zog sein Shirt und seine Hose aus und ging in Boxershorts aufs Bett zu. Er schaute mich an, dann lächelte er, legte sich ins Bett und zog die Decke über sich. Ich hatte ihn die ganze Zeit beobachtet. Warum hatte er meine Frage ignoriert?! Und warum legte er sich einfach in mein Bett. Ich war mir unsicher… Sollte ich jetzt auch in meinem Bett schlafen oder sollte ich mich lieber auf mein Sofa legen?! „ Bist du nicht auch müde“ kam es vom Bett her, er konnte also doch Gedanken lesen überlegte ich. „ Doch schon“ antwortete ich leise „ Dann leg dich doch einfach zu mir“. Ich nickte und zog mir ein zu großes Shirt von meinem Dad an. Dann legte ich mich zu ihm und schlief auch recht schnell ein.
Die Sonne schien hell in mein Zimmer. Ich musste blinzeln und drehte mich zur Seite. Ich zuckte kurz zusammen als ich mich erinnerte dass Meo da geschlafen hatte. Ich sah ihn an. Er schlief noch und war völlig entspannt. Leise stand ich auf und holte meine Kamera. Ich setzte mich auf die Bettkante und machte ein paar Bilder von dem schlafenden jungen. Als er sich bewegte legte ich schnell die Kamera zur Seite. Doch er drehte sich bloß um. Ich beschloss Frühstück zu machen. Also ging ich zu meinem Schrank, zog eine kurze Hose und ein Top heraus und zog mir beides schnell an. Als ich mich auf dem Weg nach unten machte begegnete ich meinem Bruder der auf dem Sofa vor dem Fernseher saß. Ich setzte mich zu ihm „ Guten Morgen, alles klar?“ fragte ich ihn. Er nickte bloß und ich merkte dass er sehr gespannt auf den Fernseher starrte. Ich lächelte und wuschelte ihm über seine dunklen Haare. Mir viel ein, dass ich Frühstück machen wollte, also ging ich in die Küche. Es war alles noch so wie gestern nach dem Essen. Es war also an mir die Küche sauber zu machen und ein wenig Ordnung herein zu bringen. Ich fing damit an den Tisch zu wischen und zu decken. Wir würden heute zu Viert essen. Zum Glück war ein Feiertag. Ich legte ein paar Brötchen und Croissants in den Ofen und fing dann an das dreckige Geschirr von gestern zu Spülen. Als ich mir ein Handtuch aus dem Schrank holen wollte fiel mir ein Fotoalbum auf was neben dem Schrank auf einer Kommode stand. Ich blieb stehen „Erinnerungen“ stand mit schwarzen, dicken Buchstaben vorne drauf. Ich nahm es hoch und schlug die erste Seite auf. Es war ein Familienfoto zu sehen. Es schien schon etwas älter zu sein, da Mike auf dem Bild gerade mal zwei Jahre alt sein konnte. Als ich weiter blätterte fiel mir ein Brief entgegen. Ich öffnete ihn vorsichtig, schloss ihn aber schnell wieder da ich hörte wie mein Vater die Trappe runter kam. Ich steckte mir den Brief schnell ein und stellte das Album an seinen Platz zurück.
Ich lief zurück in die Küche und bemerkte, dass ich meine Brötchen total vergessen hatte. Schnell holte ich sie raus und stapelte sie in einen Korb den ich dafür hergerichtet hatte. Ich schnappte mir einige Marmeladen aus einem Schrank und stellte alles auf den Tisch. Gerade als ich mir zwei Tassen Kaffee machte –einen für mich und einen für Meo – kam mein Vater in die Küche. Er schaute mich an „ Guten Morgen ist etwas?“ fragte ich ihn verunsichert. Als Antwort bekam ich eine wegwerfende Hand was ich als „ Ach egal“ interpretierte. Ich war mir nicht sicher was ich machen sollte, also machte ich mich mit dem Kaffee auf den Weg in mein Zimmer. Als ich oben ankam und die Türe aufmachte räkelte sich da gerade Meo in meinem Bett. Ich musste lächeln, denn er hatte total zerzauste Haare. Als er sah dass ich Kaffee hatte freute er sich riesig. Er erzählte mir, dass ich mich nachts gerne laut äußerte worauf hin er so lachen musste dass er kaum mehr Luft bekam. Jedoch wollte er mir nicht erzählen was ich gesagt hatte, was mich ziemlich beunruhigte, da es peinlich sein musste, wenn er es ja nicht sagen wollte.
Run Run lost boy
Es klopfte, ich schrak hoch. Mein Vater schaute zur Tür herein und sah mich an. „Du weißt wie viel Uhr wir haben?“ ich überlegte, hatte ich schon wieder irgendetwas verschlafen?! „Nein weiß ich nicht, aber ist das wichtig, ich mein ich habe Ferien und habe soweit ich weiß nichts vor. „ Na gut ich werde dir wohl helfen müssen…. Heute ist Montag, ja es sind Ferien und du gehst ab heute drei Tage mit Meo zelten, wenn ich dich daran erinnern darf ist er in einer halben Stunde hier“ Mein Dad grinste. Ich wusste echt nicht was es da gab was lustig sein könnte und stieg ein wenig wütend aus meinem Bett. Ich schob mich an ihm vorbei in den Flur und war auch schon auf dem direkten Weg zum Bad. Dort angekommen schaute ich in den Spiegel. Gott wie ich aussah, wie eine wandernde Leiche. Schnell stieg ich unter die Dusche und ließ den warmen Wasserregen auf mich herunter prasseln. Ich schloss meine Augen und streckte mein Gesicht dem Wasser zu. Die Wärme auf der Haut tat gut und ich genoss es. Da fiel mir ein, dass ich ja eigentlich kaum Zeit hatte, da ich mich ja noch fertig machen musste und den Koffer fertig herrichten sollte. Schnell drehte ich den Hebel auf „Kalt“ und ließ einen kleinen Aufschrei los, da es wirklich verdammt kaltes Wasser war, was jetzt meinen Körper herunter lief. Ich drehte den Hahn ab und schlüpfte ihn meinen Bademantel. Schnell lief ich in mein Zimmer wo ich von dem Schrank meinen Koffer herunter zog. Ich öffnete meinen Kleiderschrank und holte schnell verschiedene Teile heraus die ich liebte und auf jeden Fall mitnehmen wollte. Schnell schob ich noch zwei Paar Schuhe in den Koffer und schloss ihn dann. Ich zog mir noch ein passendes Outfit an und lief ins Bad. Dort angekommen schaute ich mich im Spiegel an. Ich hatte nicht wirklich Lust mich zu schminken, also nahm ich nur etwas Concealer und verdeckte meine Augenringe. Anschließend nahm ich mir silberne Ohrringe aus einer Schachtel uns steckte sie mir an.
Wir waren jetzt schon drei Wochen hier und ich verstand mich in der Klasse mit den Jungs super. Vor allem aber mit Meo. Die Mädchen akzeptierten mich nicht wirklich, doch es störte mich auch nicht sonderbar. Mit meinem Vater verstand ich mich langsam aber bemerkbar immer besser. Auch mein Bruder kam wieder zu Kräften. Auch ich lachte in der Anwesenheit anderer Menschen oft, erst recht wenn ich merkte wie sich Tränen ankündigten. Ich lernte dieses dauer lächeln, was so echt und täuschend aussah. Es machte dieses tägliche in den Schaf geweine nicht weg. Jeden Abend war es dasselbe. Ich saß auf meinem Balkon und weinte. Es fühlte sich so an, als ob ich dringend schreien sollte, doch dazu wusste ich keinen passenden Ort. Schnell lief ich in mein Zimmer und packte alles Nötige fertig ein, da stand auch schon Meo in der Tür. Er lächelte mich an „Na mein Engel bist du fertig?“ „Klar mein Teddybär“ gab ich zurück. Er nannte mich schon nach ein paar Tagen so und ich musste immer wieder lächeln wenn er mich so nannte, was er wohl wusste, weshalb er es auch immer wieder tat.
Er schnappte sich meinen Koffer bevor ich etwas sagen konnte und trug ihn nach unten. Unten erwarteten mich schon mein Dad und Mike. Beide schauten sie mich an und zwinkerten durchgehend. Ich überlegte. Hatte ich irgendwas verpasst, hatte ich irgendwann einen Black-Out gehabt? nicht das ich wüsste… Also ignorierte ich ihr komisches verhalten einfach und lief an ihnen vorbei um meine Schuhe zu holen und meine Jacke anzuziehen. Als ich fertig war ging ich zu Mike und nahm ihn in den Arm „ Pass gut auf Dich und Dad auf mein kleiner, wenn ich wieder komm will ich sehen dass es euch gut geht und noch alles heile ist“. Ich sah ihm in die Augen „ Versprochen, aber nur wenn du auch auf Dich und Meo aufpasst!“ „Abgemacht“ ich gab ihm einen Kuss auf die Backe worauf er sein Gesicht verzog und lachte bloß. Dann wendete ich mich zu Dad. Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern nahm ich ihn in meinen Arm. „ Ich hab dich lieb und ich hoffe das weißt du! Mach dir ein paar schöne Tage mit Meo“. Ich lächelte und erwiderte „ Ich hab dich auch lieb. Pass gut auf Dich und Mike auf und habt Spaß in den paar Jungs tagen“ Auch er lächelte und ich ging zur Haustüre. Meo verabschiedete sich auch noch von den beiden und wir gingen los. Als erstes fuhren wir eine Stunde mit dem Bus. Dann drei Stunden mit dem Zug und noch mal zwei weitere Stunden mit einem anderen Bus. Als wir endlich ankamen waren wir beide ziemlich müde von der Reise. Also beschlossen wir uns als aller erstes einfach eine Weile an den Strand zu legen und uns auszuruhen.
Tag der Veröffentlichung: 28.01.2016
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Noch nicht fertig geschrieben. Weiterfolgend schließe ich Kapitel an.