You can't run away.
Prolog
Man kann nicht von jedem und allem wegrennen.
Das musste auch ich irgendwann verstehen, obwohl alles leichter wäre, in seiner eignen Welt zu sein. Ohne Geldproblemen, ohne Personen, die man aus tiefstem Herzen verabscheut.
Aber genau diese Personen, würden mir bis ans andere Ende der Welt folgen, denn sie wollen mich, nur MICH.
Denn ich kann nicht behaupten, dass ich normal bin und mein Leben auch nicht. Konnte nicht, werde nicht.
Ich kann schon lange nicht mehr normal Leben. Aber ich habe bis jetzt, auch nie die Chance dazu gehabt, oder wenn ich sie hatte, habe ich sie nicht genutzt, nicht gesehen.
Man muss nur einer Person ein Geheimnis anvertrauen und diese es nur ausplaudern.
Es gibt zwar manchmal Personen, welchen man durchaus etwas anvertrauen kann, doch wenn das Geheimnis so unglaublich ist, sollte man vielleicht niemanden davon erzählen. Doch genau das, war der Fehler, denn ich gemacht habe.
Alles führt in eine Gasse, die ewig geradeaus geht, das glaube ich, doch am Ende, wird da eine große Mauer, eine Mauer aus Stein stehen, die wohl niemand zerbrechen kann. Niemand! Das könnte das Ende sein, was eigentlich kein Ende ist.
Allerdings gibt es viele Abzweigungen, die einen wahrscheinlich auch ins nirgendwo führen.
Denn wie ich später raus fand, ist diese Straße ein ewiges Labyrinth. Ob es jemals ein Ende nehmen wird? Wird es irgendwo einen verstecken Ausgang geben, oder werde ich ewig umherirren?
Stell dir vor, dein ganzes Selbstvertrauen, einfach weg. Doch genau das, fordert die eine Person von dir, als es weg ist, Vertrauen! Die Person behauptet, dass sie dasselbe durch machen muss wie du, die selben Fehler begangen hat.
Das behauptet sie zumindest. Jeder in deinem Umfeld würde das behaupten, nur um etwas mehr über deine Gabe heraus zu finden. Außerdem sagt sie dir, dass sie dir helfen will, es kann. Das klingt zu schön um wahr zu sein.
Doch irgendwas zieht dich magisch zu dieser Person hin. Du willst Ihr vertrauen.
Aber, würdest du ihr Vertrauen?
Kannst du Ihr Vertrauen?
Einer Person, die wie du zu sein scheint?
You can't run away.
Kapitel 1.
1.Mai im Jahr 2012.
Es war ein kalter Sonntagmorgen. Ich wachte schon früh auf, obwohl es Wochenende war. Nichts ungewöhnliches, denn ich bin Frühaufsteher. Ich legte meine Decke bei Seite und streckte mich erstmal ausgiebig, bevor ich aus dem Bett stieg um aus dem Fenster, welches neben meinem Doppelbett steht, schauen zu können. So würde ich das Wetter beurteilen können, so wie immer. Draussen schien es frisch zu sein, da ich Tau auf dem grünen Rasen erkennen konnte. Dennoch machte das Wetter den Eindruck, als ob es an diesem Tag schön werden sollte. Ich traute meinen Instinkten und zog eine schwarze Röhrenjeans und ein weites rotes Shirt an. Danach kämmte ich meine langen gewellten Haare, damit sie nicht mehr so strubbelig aussahen und tuschte meine Wimpern mit Mascara von Astor. Richtiges Make-Up musste ich nicht verwenden, da ich das Glück hatte, eine reine und sehr feine Haut zu haben. Ich kontrollierte mein aussehen noch einmal im Spiegel, bevor ich meinem Zimmer den Rücken zu kehrte und die knarzende alte Holztreppe herunter stieg. Meine Mutter hatte mir mal erzählt, dass ich früher als kleines Kind die Treppe immer wie eine kleine Prinzessin herab schritt, was mich damals zum kichern brachte.
Genau in diesem Moment, muss ich daran denken, wie mir meine Mutter es mir damals erzählt hatte. Ich kann es mir auch bildlich vorstellen.
Meine Mutter sitzt im Wohnzimmer auf der gemütlichen braunen Leder-Couch und ich liege in ihren warmen Armen. Draussen schneit es und ich trinke einen Kakao, welchen mir meine Mutter noch kurz zuvor zubereitet hat, mit Zimt. Meine Mutter erzählt mir allerlei Geschichten, aus meinem früheren Alter, und jede bringt mich zum grinsen und kichern.
Die meisten Geschichten stammen aus dem Lebensabschnitt 5 bis 7 Jahre. Als meine Mutter mir die Geschichten erzählt hatte, war ich 12.
Ich schlug den Weg Richtung Küche ein und beschloss kurzer Hand etwas zu Frühstücken. Eigentlich erwartete ich eine leere Küche, doch ich sah meine Mutter am Küchentisch sitzen und einen Brief schreiben. Dies beunruhigte mich, da meine Mutter nie Briefe schrieb, sie war eher der moderne Typ. Sie hat immer E-Mails geschrieben oder telefoniert. Das sah ihr gar nicht ähnlich.
„Mama, was machst du da? Schreibst du da etwa einen Brief?“ fragte ich sie fassungslos.
Meine Mutter schreckte hoch und ließ den Brief auf die schnellst mögliche Weise verschwinden.
„Guten Morgen, hast du gut geschlafen?“ wollte sie wissen.
Natürlich interessierte sie dass nicht wirklich, sie wollte nur vom Thema ablenken, da ihr diese Situation sichtlich unangenehm zu sein schien. Genau aus diesem Grund lies ich mich darauf ein. Ich hatte nämlich nicht das Recht meine Mutter über ihren 'Brief' aus zu fragen. Das ist genau das gleiche, wie wenn meine Mutter in meinen Facebook-Account gehen würde. Nicht in Ordnung. Mir wäre es dann höchstwahrscheinlich auch noch peinlich. Das ist ja auch vollkommen normal, dass es einem 14 Jährigen Teenager der gerade Hals über Kopf in der Pubertätsphase steckt, peinlich wäre.
„Ja, hab ich. Was haben wir da? Brötchen, oder nur Toast?“ ging ich auf ein anderes Thema ein.
„Ich war Brötchen holen, bediene dich, Lina.“ gab mir meine Mutter freundlich zu verstehen und reichte mir einen Brotkorb. In diesem waren verschiedene Brötchen, Vollkornbrötchen, Brötchen mit Kürbiskernen und so weiter. Ich nahm mir ein Vollkornbrötchen und beschmierte dieses mit Nutella.
„Ich gehe heute ins Kino mit Rosalie.“ verriet ich ihr uns setzte mich mit ihr gemeinsam an den Küchentisch.
„Hast du mich denn gefragt?“ stieß meine Mutter genervt aus.
Ja, dass war eine Frage, die jeden Teenager auf die Palme brachte. Man durfte doch auch mal raus, aus dem Haus gehen, ohne seine Mutter vorher fragen zu müssen, oder nicht?„Ich werde mein Handy dabei haben, halb so wild.“ versuchte ich es ihr zu erklären und sie zu beruhigen.
Zu diesem Zeitpunkt wollte ich gerne etwas Abstand zu meiner Mutter haben, doch wenn ich gewusst hätte, dass genau das mir fehlen würde irgendwann. Zeit mit meiner Mutter, wäre ich nicht so oft von meinem Zuhause geflüchtet. Im Gegenteil, ich hätte versucht so oft wie möglich bei meiner Mutter zu bleiben.
Doch genau das, wurde mir jetzt nicht mehr ermöglicht. Ich hatte es vergeigt. Die ganze Zeit über hatte ich die Chance gehabt etwas mit meiner Mutter zu machen, egal ob Brettspiele oder einfache Fernsehabende. Aber jetzt ist es zu spät, jetzt werde ich eine ganze Weile nicht mehr von meiner liebevollen und tollen Mutter genervt werden.
„Na gut, ich muss jetzt jedenfalls los. Ich wünsche dir viel Spaß im Kino mit Rosalie, welcher Film wird es sein?“ fragte sie neugierig.
„Mama!“ platzte es aus mir heraus. Manchmal wurde sie mir zu Privat, eine Mutter musste ja nicht alles wissen. Es reichte für mich in diesem Moment schon, dass sie überhaupt wusste, dass ich ins Kino ging.
„Sag es mir halt.“ bat sie mich. Oh nein! Jetzt machte meine Mutter ihren gekonnten Hundeblick, dieser klappte bei mir immer. Einmal hat sie mich gebeten mit ihr einen Fernsehabend zumachen, für mich stand die Entscheidung ja fest, nein! Denn eigentlich war ich fest entschlossen, bei einer Freundin zu übernachten. Doch da hatte ich die Rechnung ohne meine Mutter gemacht, die mich mit ihrem Hundeblick anschaute und schon einige Augenblicke später, hörte ich ein 'Ja' aus meinem Mund kommen. Unglaublich, was die Frau machte. Immerhin müsste ich den Hundeblick aufsetzten, nicht sie. Manchmal benahm sie sich wie ein Teenager, das fand ich nicht gerade cool, oder sollte ich sagen, angemessen für ihr Alter?
„The lucky one – Für immer der Deine.“ brachte ich leise hervor.
Nun klatschte meine Mutter in die Hände, wie ein kleines Kind, dass sich über was freute.
„Aber da wollte ich doch mit dir rein.“ gestand sie mir.
>>Nie und nimmer<<, dachte ich.
Zu diesem Zeitpunkt wäre meine Antwort auch bei nein geblieben, aber wenn ich jetzt so darüber nachdenke, würde ich jetzt ja sagen. Doch erstens, war der Film schon nicht mehr in den Kinos und zweitens würde ich mich nur in Gefahr bringen, meine Mutter wahrscheinlich auch. Das war es mir alles nicht wert, ich konnte keinen Kontakt mehr mit ihr haben. Auch nicht Nachrichten schreiben oder telefonieren. Sie könnten mein Signal empfangen. Das wäre genauso, wie wenn ich nach draußen gehen und schreien würde:
'Hallo Welt, ich bin Lina Dilenzia Miller.' Einfach nur strohdumm. Dümmer als dumm.
„Mama, was soll das? Du übertreibst ja, willst du mich in den Wahnsinn treiben? Willst du mich zu einem Mutterkindchen machen? Ich glaube es ist sogar schon zu spät. Siehst du das, ich glaube ich verwandle mich.“ fragte ich enttäuscht, anschließend beäugte ich mich. Ob mir wirklich eine Verwandelung wieder fahren würde?
Aber in diesem Zeitraum wusste ich auch noch nicht, dass Kopfschmerzen immer vor- dem Unglaublichen- eintreffen.
„Schon gut, Lina. Hab dich Lieb, es könnte bei mir etwas spät werden.“ meine Mutter umarmte mich nochmal innig und verabschiedete sich dann.
Kaum war sie aus der Türe verschwunden, holte ich schon mein Handy und meine Tasche. Ich war schon spät dran, da ich mit meiner Freundin verabredet hatte in gleich 2 Filme zu gehen, doch wenn ich das meiner Mutter gesagt hätte, würde ich wahrscheinlich gar nicht ins Kino gehen dürfen. Doch das hätte mich wahrscheinlich auch nur wenig davon abgehalten.
Schon komisch wenn man über die 'alten Zeiten' nachdenkt. Früher wollte ich möglichst wenig mit meiner Mutter machen, war auch klar warum, die gute alte Mutter ist peinlich. Geht wohl jedem so. Aber jetzt, wo ich sie nicht sehen kann, nicht weiß, ob es ihr gut geht, wirklich gut geht, habe ich Angst. Angst um sie, um meine Mutter, ich bin mir nicht sicher, ob sie weiß, dass ich eine außergewöhnliche Fähigkeit habe.
Vielleicht, vielleicht auch nicht.
Doch eines stand fest, würde sie darüber bescheid wissen, könnte ihr leben vorbei sein und somit auch meins. Wenn meine Mutter wirklich etwas über die Gabe wissen würde, wüsste sie, dass ich nicht bei ihr sein kann und das sie schnellst möglich verschwinden musste. Weg von Zuhause, sonst würden gefährliche Menschen ihr leben zerstören und dann wäre meins logischer Weise auch zerstört. Ich könnte nicht ohne meine Mutter leben. Die Frau, welche mich groß gezogen hatte, während mein Vater nach Russland gezogen war und meine Mutter hier alleine gelassen hatte, auch wenn er genau gewusst hat, dass sie es wohl oder übel nicht alleine schaffen würde. Doch sie hat es geschafft, denn sie ist stark.
Doch würde sie das auch überleben?
Diese Gedanken ließen mich erschaudern. Nein, so weit durfte es nicht kommen! Das durfte ich nicht zulassen und das würde ich auch nicht, dass wusste ich genau.
Sie wollen mich finden, doch, was wenn sie mich nicht finden werden? Denn ich werde sie zuerst finden, sie töten. Das ist das einzige, was ich machen kann. Sie töten. Der Gedanke, grausam. Doch immerhin geht es hier um meine Familie, meine Mutter! Meine Mutter ist das einzige was mir bleibt. Aber, ich weiß gar nicht ob sie noch lebt. Ich kann es nur Hoffen. Denn ich bekomme kein Lebenszeichen von ihr. Nichts. Ich habe auch nichts was mich an sie erinnert. Nur ein Bild. Ein einziges und keins mehr.
Bevor ich aus dem Haus ging, rief ich Rosalie nochmal an, denn sie ist ein sehr vergesslicher Mensch und ich wollte vermeiden, dass sie unseren Termin und das Geld vergas.
„Hi Rosalie, ich bin es, Lina. Ich wollte nur sicher gehen, ob du auch wirklich kommst.“ gab ich ihr auch gleich mein Anliegen zu verstehen.
„Hi Lina, ich bin bereits auf dem Weg, eigentlich wollte ich dich ja gerade anrufen, denn du bist ja fast vergesslicher als ich.“ lachte sie in den Hörer.
„Na ja...“, gab ich gespielt beleidigt von mir. Dadurch fing Rosalie aber nur noch mehr an zu lachen,„Jedenfalls, hast du auch das Geld dabei richtig?“, fragte ich um sicher zu gehen.
„Äh...“, dass war kein gutes Zeichen. Überhaupt nicht. Dieses Wort kannte ich schon zu gut.
'Äh' konnte bedeuten:
Nein.
Vielleicht
Keine Ahnung
Hack nicht weiter darauf rum.
In vielen Hinsichten konnte man das Wort 'Äh' verwenden. Doch ich kannte sie bis jetzt nur in schlechter Verwendung. Denn ich selbst verwendete das Wort, bei Themen, wo ich nicht weiter wusste. Ich wurde mal in der Schule abgefragt, dass einzige was aus meinem Mund kam, war das Wort 'Äh' und eine passende Note bekam ich auch dazu. Meine Mutter hat das nicht gerade gefreut und das hat sie auch mit 'Äh' ausgedrückt- Sie war sichtlich geschockt.
„Guck nochmal nach.“ forderte ich sie auf.
„Okay, ich gib es ja zu! Ich hab das Geld nicht, kannst du mir was leihen?“ bettelte Rosalie.
Ich bin echt eine gute Freundin. Das merke ich immer daran, was ich für Rosalie und meine anderen Freundinnen mache. Na ja, machte trifft es eher. Denn ich sehe sie nicht mehr. Na ja, aber eine meiner Freundinnen, war es wohl nicht genug, was ich für sie gemacht habe. Es war immer zu wenig und das hat sie mir jetzt gezeigt. Sie hat mein Leben ruiniert, mich hängen lassen. Nur wegen ihr, ist alles so gekommen. Nur wegen ihr zeige ich schon Zeichen, zum Selbstmord, denn ich weiß nicht, wie lange ich das hier noch aus halten werde. Ich meine, wie viel kann eine 14 Jährige schon verkraften, bis sie daran zerbricht? Wie viel kann ich noch verkraften? Was wird am Schluss der Ausschlag dafür sein, dass ich zerbreche? Das ich mich selbst hängen lasse? 'Meine Freundin', welche mich nach Strich und Faden belogen und betrogen hat, es einfach nicht lassen konnte mein ganzes Leben zu vermiesen? 'Meine Mutter', welche ich nicht sehen kann, diese ist vielleicht sogar schon... Nicht mehr bei mir, auf meiner geliebten Erde. '
Ich bin hier in diesem Rattenloch gefangen und das einzige was ich zu Gesicht bekomme ist ihn und die Schauspieler im Fernsehen. Es ist auch zugegeben nicht so schlimm ihn zu sehen, denn er ist nett. Doch die Schauspieler lassen mich echt depressiv werden. Diese machen auf 'Perfektes Leben' und so. Aber ein 'Perfektes Leben' wie es angeblichen die Schauspieler haben gibt es nicht. Die Schauspieler spielen ihr Leben. Sie tuen so als hätten sie 'Das Perfekte Leben' aber keiner hat es. Denn die meisten Stars haben nur Geld, doch Geld macht nicht glücklich. Liebe, macht glücklich, Freunde, machen glücklich und Familie, macht glücklich.
Liebe, habe ich nicht. Ich werde nicht geliebt, ich bekomme keine Liebe geschenkt,zumindest nicht direkt.
Freunde, werde ich wohl keine mehr haben. Wer weiß schon, ob ich überhaupt jemals richtige Freunde hatte?
Familie, davon ist nur noch meine Mutter da. Aber wie kann ich schon behaupten, dass meine Mutter da ist, wenn ich nicht mal weiß, ob sie wirklich noch da ist?
Alles führt dazu, dass ich nicht glücklich bin und es wird mir immer wieder und wieder von mir selbst gezeigt. Ich fühle mich leer, kein Glück, keine Liebe, keine Freunde, keine Familie. Wird das der Schmerz sein, der mich endgültig zerbrechen lässt? Oder wird es doch eine Person sein, die mich tötet und mir somit den ganzen Schmerz der mir noch bevor steht, erspart?
„Okay, okay. Ich hab sowieso genügend Geld dabei. Alles gut.“ gab ich zu.
Ja, aber Rosalie schuldete mir schon 30 Euro, da sie sowieso nie was bezahlte bei mir. Das war mir aber egal. Ich wusste ja, dass sie mich nicht ausnützte.
„Danke, du bist die beste.“ lobte sie mich.
„Brauche noch 5 Minuten, bis gleich.“ erzählte ich ihr kurz.
„Ich auch, bis dann, Tschüss.“ verabschiedete sie sich.
„Ciao.“ meinte ich nur noch kurz, bevor ich auflegte.
Nun überlegte ich, ob ich wirklich genug Geld dabei hatte und zum Glück bestätigte sich dies, als ich einen Blick in meinen Geldbeutel warf.
Beim ganzen telefonieren, war mir gar nicht auf gefallen, wohin mich meine Beine trugen. Ich war schon in der Reichweite des Kinos, so nah, dass ich es sehen konnte.
Als ich dann beim Kino angekommen war, öffnete ich auch gleich die Türen und betrat das Gebäude, welches von innen sehr stark nach Popcorn und Softdrinks roch.
Ich stellte mich an die Kasse um meine Karten für die zwei Filme, welche ich reserviert hatte, zu bezahlen und die Karten von Rosalie auch.
Nachdem ich das gemacht hatte, bahnte ich mir meinen Weg durch die Menschenmenge, zum Kinosaal, um dort auf Rosalie zu warten. Ich hatte Glück und schon nach wenigen Minuten gesellt sich Rosalie zu mir.
Nach weiteren 5 Minuten, beschlossen wir in den Kinosaal zu gehen und setzten uns auf die jeweiligen Plätze.
Mich plagte schon eine ganze Weile starke Kopfschmerzen, doch ich hatte keine Lust Rosalie abzusagen, deswegen war ich einfach auf meinem Po sitzen geblieben und habe gewartet bis der Film anfing.
Als es endlich los ging, wurde mir ein wenig schwindelig und ein mulmiges Gefühl beschlich mich, dass ich nicht doch lieber daheim geblieben wäre. Aber ich hatte mich zu sehr auf den Film gefreut, um daheim zu bleiben, deswegen ignorierte ich den Schwindel und versuchte mich auf den Film zu konzentrieren.
Doch es wurde immer schwarzer um mich rum und ich versuchte nicht in das schwarze Loch zufallen und krallte mich an meinen Kinosessel. Im Endeffekt half es nicht und die tiefe schwärze riss mich mit sich. Aber es war gar nicht schwarz.
Ich konnte als Vogel, wie ich glaubte, ein armes Dorf betrachten. Die Häuser waren nicht sehr stabil gebaut und die meisten Dächer hatten große Risse. Alles schien in Ordnung bis plötzlich der Boden anfing zu wackeln – so schien es zumindest – und ein Haus nachdem anderen fiel in sich zusammen, was große Staubwolken sichtbar machte. Ich konnte viel Blut und zerquetschte Leute erkennen, welche sich nicht bewegen konnten, da die Mauerteile auf ihnen lagen. Es war also ein Erdbeben. Aber dieses einzige Erdbeben zerstörte viele Häuser und zerquetschte hemmungslos einen Menschen nach dem anderen und ich konnte nichts dagegen tun. Sondern konnte nur sehen, wie der Tot sich die Leben der Menschen schnappte.
Es war nur das zu sehen und danach fiel ich wieder in ein nichts und wachte im Kinosessel wieder auf. Ich erkannte, dass ich den ganzen Film nicht bei mir war, denn es lief gerade der Abspann.
Rosalie zerrte mich gleich mit sich in den nächsten Kinofilm um diesen nicht zu verpassen. Rosalie hatte anscheinend nicht gemerkt, dass ich nicht bei mir war.
Im nächsten Kinofilm konnte ich mich überhaupt nicht auf den Film selbst konzentrieren, denn ich musste die ganze Zeit an das 'Was Auch Immer' denken. Am Schluss entschied ich mich dafür, dass es nur ein alberner Traum gewesen sei.
Tja, da sieht man mal, was aus einem 'albernen Traum' geworden ist. Eine ernste Sache. So ernst, dass es mich erschaudern lässt. So ernst, dass es mich immer wieder daran erinnern lässt, was ich bis jetzt alles durch machen musste. Was ich alles getan habe um DAS los zu werden und dabei ohne Erfolg.
So ernst, dass es mich immer wieder in die Realität holt, wenn ich schon in Richtung Himmel abdrifte.
Nachdem zweiten Kinofilm, ging ich nach Hause, um etwas zum Abendessen zu machen. Als ich dann auch endlich daheim ankam, konnte ich von Glück reden, dass meine Mutter noch nicht daheim war und somit hatte ich genügend Zeit, mich Bett fertig zu machen und mir Nudeln mit Ketchup zu zubereiten. Dann, setzte ich mich vor den großen Fernseher, welcher im Wohnzimmer stand, schaltete Sixx ein und konnte zufrieden feststellen, dass eine neue Folge Grey's Anatomy lief. Meine Lieblingssendung. Eigentlich könnte man meinen, dass man nach 2 Kinofilmen blöd im Kopf wird und ich muss auch sagen, ich fühlte mich auch dumm im Kopf, aber das lag wahrscheinlich auch nur daran, dass ich wirklich nichts im Kopf hatte. Deswegen würde es wohl auch keinen Unterschied geben, wenn ich noch fernsehen würde, deshalb machte ich mir auch nichts weiter daraus und guckte weiter. Es war mal wieder sehr spannend, so wie immer. .
Ich war mal wieder in der Sendung gefangen und konzentrierte mich voll und ganz darauf, ob die unterschiedlichen Menschen, wohl sterben oder am Leben bleiben würden. Deswegen bemerkte ich auch nicht, wie meine Mutter nach Hause kam und sich zu mir setzte.
„Sag mal Lina, was ist das für eine Sendung?“ fragte sie plötzlich und ich erschreckte mich so sehr, dass ich mich an meiner Fanta verschluckte, welche ich mir kurz zuvor noch geholt hatte. Für einen kurzen Moment kriegte ich keine Luft mehr, aber meine ach so tolle Mutter dachte, sie muss mir auf meinen Rücken hauen, da ich einen Hustenanfall hatte. Doch was sie nicht wusste, dadurch musste ich nur noch mehr Husten, diese Aktion war nicht gerade hilfreich gewesen. Ich kriegte mich unter Kontrolle, indem ich einfach die Luft anhielt. Auch wenn das mir am Anfang nicht half, was mir aber egal war. Ich hielt einfach die Luft an, bis ich blau anlief, um mir sicher zu sein, dass ich nicht schon wieder anfangen würde zu husten.
„Ich will ja jetzt echt nichts sagen Mama, aber hast du sie noch alle? Ich wäre hier fast gestorben wegen dir und dann klopfst du mir auch noch wie eine, was weiß ich, auf meinen Rücken und verschlimmerst das auch noch. Hallo, wo hast du denn deinen Kopf? Auf den Schultern sicher nicht, der erste Eindruck täuscht sicher.“ schimpfte ich meine Mutter aus.
„Entschuldige mein Kind. Ich dachte nur, es würde dir helfen. Dabei hatte ich aber nicht bedacht, dass du mir hier erstickst.“ beruhigte mich meine Mutter und ich glaube das da eine Entschuldigung aus ihrem Mund kam, aber da war ich mir nicht so sicher. Klar ist meine Mutter eine nette und tolle Frau, doch sie würde wohl eher ins Ausland ziehen, als jemand anderem, als sich selbst recht zu geben.
Schon eine komische Frau meine Mutter, einerseits ist sie so liebevoll und nett, so nett, dass ich manchmal sogar befürchte, daran zu ersticken. Aber sie hat auch andere Seiten, sie möchte immer Recht haben. Manchmal denke ich, dass sie eine gespaltene Persönlichkeit hat, was bedeutet, dass sie 2 Seiten an sich hat, die nichts von sich wissen. Dennoch glaube ich es, bin mir aber nicht sicher, eher tendiere ich dann doch zu : 'nein, sie hat keine gespaltene Persönlichkeit.', manches ist es einfach zu extrem um so was zu glauben. So erinnere ich mich an mein erstes treffen mit ihm. Damals erzählte er mir, dass er so wie ich ist und das er die selben Fehler wie ich begangen haben soll. Es war echt extrem, als er mir dies erzählte, denn woher sollte ich auch wissen, dass es solche Leute wie ich, mehrfach auf der ganzen Welt verteilt gibt? Doch, ich habe ihm nicht geglaubt. Warum ich dann hier, in diesem Rattenloch bin? Na ja,...
Oh... Ich kann nicht weiter erzählen, er ist da. Er hat mir essen gebracht. Wie, er hat mir essen gebracht? Woher hat er das denn jetzt? Sind wir doch nicht in diesem Rattenloch gefangen? Ich kann mich gerade nicht mehr daran erinnern, warum ich diesen Ort überhaupt Rattenloch gekürt habe. Es ist hier eigentlich total toll, also die Einrichtung, nicht das ich hier eingesperrt bin. Wahrscheinlich nenne ich den Ort hier nur Rattenloch, da es mir einfach nicht passt, hier wie eine Ratte in einem Käfig, eingesperrt zu sein. Ach, schwarzer Humor lässt grüßen. Denn Rattenloch, passt überhaupt nicht zu meiner Begründung, warum ich das hier Rattenloch nenne.
Tja, habe gerade heraus gefunden, dass das Essen was er geholt hat, aus Dosenfutter besteht und mich dazu entschlossen, es nicht zu essen. So viel Würde besitze ich nämlich noch. Nichts, wahrscheinlich schon vergammeltes, zu essen. Er bestand natürlich darauf, dass ich was zu mir nehmen sollte und das wir zwar ein ganzes Lager voller Essen hätten, doch nur Dosenfutter. Ha! Er hat es sogar zugegeben gehabt. Doch, ich bin leider, leider nicht zu bekifft dazu, das Dosenfutter zu essen., hatte ich ihn angebellt. Da sag ich nur: schwarzer Humor lässt grüßen, Gott bin ich ironisch. Toll. Da sieht man mal wie wenig sich Menschen verändern, denn er hat gemeint, dass ich immer noch so schlagfertig, wie früher bin. Ein richtiges Kompliment. Ich dachte schon, das wäre ein weiterer Grund gewesen, zum Selbstmord, das ich mich so verändert habe. Aber er meint, ich hätte mich gar nicht verändert, total süß von ihm. Warte! Was gebe ich denn von mir? Er ist mein... Hä? Was ist er eigentlich? Meine Vertrauensperson? Haha, wie lustig! Er und Vertrauensperson, ich lache mich weg. Er ist wohl kaum meine Vertrauensperson, ich würde ja eher das widerliche Dosenfutter essen, als ihn Vertrauensperson zu nennen.Könnte ich sagen, mein Mentor? Nein, er ist ja nicht gerade älter als ich, und wir verfolgen beide das selbe Ziel: Es soll endlich vorbei sein, der ganze Spuk soll ein Ende haben. Denn ich möchte endlich aus diesem 'Rattenloch' kommen, mich wieder unter das Volk mischen können, ohne verfolgt zu werden und ganz wichtig: kein DOSENFUTTER mehr zu mir nehmen müssen. Och, was ich nicht alles täte für einen Burger, von Burger King oder McDonalds. Mir egal, Hauptsache, saftig, lecker und ungesund. Ich weiß ja nicht was in dem DOSENFUTTER ist, wahrscheinlich irgendeine Tofugrütze, wenn es das überhaupt gibt. Nun, wo war ich stehen geblieben? Stimmt, ich war gerade dabei heraus zu finden, ob das eine Entschuldigung war.
„Mama?“, fragte ich ungläubig ,“hast du dich da gerade... na ja... entschuldigt?“ ich schaute sie perplex an.
„Nun, süße. Ich denke, dass habe ich. Ein Problem damit?“ fragte meine Mutter förmlich.
„Nein, Mama! Schön, dass du dich entschuldigst!“ rief ich und sprang ihr fröhlich in die Arme. Ich denke, dass meine Mutter ziemlich verwirrt über meinen Sinneswandel gewesen sein muss. Es war sicher eine verstörende Situation.
„Hormonphase.“ gab ich ihr als Antwort auf ihren Gesichtsausdruck. Sie lächelte mich still an, doch ich wette, dass meine Mutter im Kopf das gedacht hat: 'Mit diesem Kind sollte ich mal zum Psychiater gehen, von wegen Hormonphase, da stimmt doch was nicht.'
„Mama? Ich geh jetzt ins Bett, es war anstrengend heute.“ seufzte ich.
Meine Mutter musterte mich misstrauisch.
„Was hast du denn heute so anstrengendes gemacht?“ wollte sie neugierig wissen.
„Fern geguckt, bis ich blöd wurde.“ ich zeigte mit meinem Finger auf meinem Kopf und zog mit dem Finger Kreise, was so viel bedeuten sollte wie:'Ich bin behindert geworden.' Meine Mutter lächelte mich an.
„Tja, Schatz. Wie ich immer sage...“, ich unterbrach sie.
„Lesen ist gesünder, schon klar.“ gebe ich von mir.
Wie oft mir meine Mutter diesen Spruch vor die Nase gehalten hat. Unerträglich.
„Na gut, ich sehe es ein, ich erzähle dir diesen Spruch zu oft. Aber ist dir schon mal aufgefallen, dass du immer sagst, du wirst vom ganzen Fernsehen blöd im Kopf und liest trotzdem nicht? Nun, dann ist das ja nicht meine Schuld. Ich sage dir immerhin immer, dass es schlecht ist so wenig zu lesen.“ da war sie wieder, meine alte Mutter, die mir alles falsche vor die Nase hielt, ich hatte sie schon vermisst, okay, nicht wirklich.
„Dann verbiete mir halt das fernsehen!“ schrie ich sie trotzig an, sie konnte doch nicht ernsthaft mir vorwerfen, dass ich dumm bin. Dann sollte sie mir halt das fernsehen verbieten!
„So war das doch nicht gemeint.“ versuchte sie sich, aus der Sache heraus zureden. Tja, zu spät.
„Mh... Klar!“, meinte ich ironisch. „Ich geh jetzt ins Bett.“ sprach ich ihr beleidigt zu.
Ich gebe es ja zu! Ich kann manchmal echt nachtragend sein, obwohl, so wie ich reagiert habe, bin ich ja wohl nicht nachtragend gewesen, sondern beleidigt. Erst entschuldigt meine Mutter sich bei mir, und dann gibt sie mir wieder die Schuld, dass ist ja wohl die Höhe. Aber ich vermisse meine Mutter trotzdem auch wenn sie, genau so wie ich, ein Nervenbündel sein kann. Jeder hat schließlich seine Makel, seine sogenannten Macken. Die meiner Mutter ist zum Beispiel, dass sie die Probleme nicht bei sich selbst sehen kann, sondern nur bei anderen. Die von Rosalie ist zum Beispiel, dass sie alles vergisst, wenn sie sich keine Notizen macht oder es richtig auswendig lernt. Schon komisch, ich vergesse zwar auch oft was, das gebe ich ja zu, aber so extrem dann doch wieder nicht! Meine Macke ist, dass wenn ich aufgeregt bin, ich niesen muss. Echt doof, wenn ich früher ein Date hatte, musste ich immer vorher niesen, aber nur ein Mal, dass hat dann schon für den ganzen Abend gereicht.
„Ach, sei doch nicht so, ich meine, ich habe ja recht, dass weißt du auch!“ versuchte es meine Mutter noch einmal.
„Okay! Das reicht, sag mal, hörst du eigentlich was du sagst? Du bist echt unmöglich!“ schrie ich sie verständnislos an. Diese Frau, die kann einen echt aufregen. Was sollte das denn? Diese Aktion hätte meine Mutter echt stecken lassen können. So was sollte doch eine Mutter nicht zu ihrem Kind sagen, oder liege ich da falsch?
Ich bin immer noch der Meinung, dass man meiner Mutter so etwas mal ausreden sollte. Meine Mutter sollte echt mal zum Psychiater gehen, dass geht nicht, so kann sie nicht weiter machen... Wie soll sie denn weiter machen, wenn sie doch nicht mehr lebt? Ich kriege einen Hass, richtigen Hass. Sie zeigt mir das sie mich liebt, gibt mir aber trotzdem immer das Gefühl, etwas falsch zu machen. Doch über zwei Dinge habe ich noch nie nach gedacht, was ist wenn sie mich nicht mal liebt? Bei diesem Gedanken zieht sich mein Herz zusammen. Grauenvoll. Der andere Gedanke ist, was ist wenn... ich wirklich immer etwas falsch mache? Gott, dann hätte meine Mutter ja über Jahre lang recht gehabt und ich habe mich dagegen gesträubt, mich zu bessern.
Dann bin ich ja eine jahrelange Enttäuschung für meine Mutter gewesen. Ich... ich halte das nicht aus, ich muss mit meiner Mutter reden, sofort. Jetzt. Ich muss Klarheit in diese ganze Sache bringen, muss herausfinden was ich falsch gemacht habe, ob ich ihr leben zerstört habe, dadurch, dass ich mich nicht gebessert habe und weil ich 'meiner Ex-Freundin' erzählt habe, was in mir passiert, was los ist.
Genau jetzt, ist der Zeitpunkt gekommen, auf den ich solange gewartet habe. Jetzt muss ich zu ihr und niemand wird mich mehr daran hindern können... nicht mal er.
Ohne auf eine Antwort von meiner Mutter zuwarten, sprang ich vom Sofa auf und rannte die alte Holztreppe hinauf und bei jedem Schritt knarzte die Treppe mehr und mehr. Als ich endlich oben angelangt war, schminkte ich mich ab und zog mir etwas gemütliches an. Dann legte ich mich in mein kuscheliges Bett, deckte mich zu und weinte mich in den Schlaf. Mein letzter Gedanke war: Wann will ich endlich ein normales Leben führen, ohne diese vorgeworfenen Wörter meiner Mutter.
Doch dabei wusste ich ja nicht, dass es ein normales Leben war, mit normalen Alltagsproblemen, mit normalen dummen Streitereien. Aber auch mit viel Liebe.
You can't run away.
Kapitel 2.
2.Mai im Jahr 2012.
Unsanft riss mich der Alarm, meines Weckers aus meinem Traum, worin ich eine Fernbedienung hatte, mit der ich mein Leben steuern konnte. Leider, war es nur ein Traum. Ich rieb mir meine Augen und streckte mich noch einmal ausgiebig, bevor ich aus dem kuscheligem Bett stieg und die Außenwelt, durch mein Fenster betrachtete. Es regnete in Strömen und die Wolken wollten einfach nicht dünner werden. Ich hatte das Gefühl, dass sich meine Laune auf das Wetter auswirkte. Aber das war mir egal, denn es war vorerst nur ein dummer Gedanke. Ich ging in Richtung Bad und dort angekommen musterte ich mich schlecht gelaunt im Spiegel. Klar hatte ich schon so schlechte Laune, doch als ich mich im Spiegel betrachtete war meine Laune am Tiefpunkt angekommen. Meine Augen waren rot und ganz geschwollen vom weinen und meine Haare so strubbelig, wie nicht an meinen schlechtesten Tagen. Das sagt doch schon, dass dies nur ein weiterer doofer und nicht nützlicher Tag werden sollte.
Doch ich konnte ja nicht wissen, dass nur in diesen kleinen Ereignissen, bis dahin schon, eine Wahrheit drinnen steckte.
Ich versuchte, so gut es ging mich hübsch zumachen und meine Augen mit Make-up ein bisschen normaler wirken zulassen, doch anscheinend reizte das Make-up meine Haut nur und am Ende sahen sie nur noch schlimmer aus. Als ich mich geschlagen gab, dass ganze Desaster einiger Maßen in Ordnung zu bringen, weil es nichts half, tapste ich in mein Zimmer zum Schrank und zog mir eine schwarze Jeans -wie meine Stimmung und meine Aura - und einen Spongebob-Pullover an. Dann kamen noch die gelben-Nikes und fertig war mein Outfit. Meine Tasche, für die Schule, war bereits gepackt und ich polterte die Treppen hinunter und stürmte sogleich in die Küche, wo mich meine Mutter bereits erwartete.
„Hör zu...“, fing meine Mutter gleich an, ohne eine Begrüßung.
Ich hob abwerfend meine Hand in die Luft, um meine Mutter somit unterbrechen zu können, und es funktionierte.
„Nicht! Ich muss auf's Klo!“ brüllte ich und rannte aus der Küche, den Gang entlang zum Gäste-Wc. Als ich an der Tür angekommen war, musste ich feststellen, dass ich doch nicht auf die Toilette musste und ging zurück in die Küche.Meine Mutter schaute mich komisch an und hob eine Augenbraue fragend hoch.
„Musste doch nicht.“, meinte ich und das brachte meine Mutter zum lachen.
„Also, hör mir bitte zu...“, fing sie an und ich hoffte inständig, dass sie sich für ihre Aktion gestern entschuldigen würde,„ich habe hier verschiedene Brötchen, welches willst du?“
„Was? Wolltest du nichts mehr wegen gestern sagen?“ fragte ich sie verblüfft.
„Warum sollte ich? Ist doch schon alles gesagt.“ sprach sie Schulter zuckend.
Tja, dass hätte ich mir denken können.
Ich nahm mir ein Brötchen, mein Pausenbrot und schnappte mir nur noch was zu trinken, bevor ich aus dem Haus stampfte, ohne ein weiteres Wort zusagen.
An der U-Bahn angekommen, suchte ich mit meinen Augen, meine Freundin Charlene. Doch sie war nicht da, weswegen ich ohne auf sie zuwarten, in die nächst beste U-Bahn einstieg, am liebsten hätte ich doch auf sie gewartet, als ich sah, wer in der U-Bahn war. Ich versuchte noch aus der U-Bahn auszusteigen, doch ich hörte schon das nervige piepen der Türen und mir war klar, ich musste in der U-Bahn bleiben.
Da stand er, mein Ex-Freund, Lukas. Er sah gut aus, so wie immer. Seine blonden Haare waren ein bisschen wirr, doch die Friseur stand ihm unglaublich gut. Die blauen Augen, welche mich schon immer in ihren Bann gezogen hatten, hatten mich auch dieses mal erwischt und ich konnte nichts dagegen tun. Während wir uns so anstarrten, wollte die Zeit einfach nicht vergehen. Nach einer Weile, schaffte ich es mich aus seinen Augen zu befreien und blickte weg, dennoch bemerkte ich seinen Blick auf mir, dieser schien mich zu mustern.
Es war schwer mich damals von ihm zu trennen, doch irgendwie zerstörte er mich, auf eigenartige Art und Weise und so musste ich mich schweren Herzens von ihm trennen. Nachdem ich mit ihm Schluss gemacht hatte, hatte er keine Freundin mehr und ich auch keinen Freund mehr. Es erschien mir falsch, einen neuen Freund zuhaben und außerdem, war ich bis dahin auch noch nicht in jemand neues verliebt gewesen.
Ich wusste wirklich nicht, wie er mich innerlich kaputt machen konnte, denn ich war wirklich in ihn verliebt , doch ich konnte ja auch nicht ahnen, dass die Antwort wirklich sehr verstörend war. Denn, er hat es nicht irgendwie gemacht, sondern mit Absicht, obwohl er mir seine Gefühle immer offen gezeigt hatte.
Lüge oder Wahrheit? Wahre Absicht, oder doch ohne es zu wissen?
„Hi Dilenzia., sagte er vorsichtig und nahm mich schützend in seinen Arm. Wir gingen zwar auf die selbe Schule, dennoch sind wir uns aus dem Weg gegangen. Es tat gut, ihn wieder in den Arm zunehmen, obwohl ich wieder das Gefühl hatte, dass irgendetwas nicht stimmte. Als er Dilenzia gesagt hatte, fühlte ich mich wieder geborgen, beschützt, bei seinem Leben. Er nannte mich immer Dilenzia, weil er diesen Namen für mich liebte, mich liebte und er tat es immer noch in diesem Augenblick. Das wusste ich, denn ich tat es auch.
Jede Stunde, jede Minute, jede Sekunde, doch er verletzte mich. Sein Herz, versuchte mich auszuschalten, es schien kalt und unbarmherzig zu sein, davon war ich fest überzeugt, dennoch hatte ich das Gefühl, zu ihm zu gehören. Das zeigte er mir auch immer und immer wieder.
Es schien eine Ewigkeit anzudauern, die Umarmung, aber das fand ich toll, denn ich wollte ihm wieder näher kommen, egal was sein Herz gegen mich hatte.
„Hi Lukas.“ lächelte ich ihn schwach an. Er wusste was ich dachte, ebenfalls wusste er, dass es mir ein bisschen unangenehm war, obwohl ich mich sehr zu ihm hingezogen fühlte.
„Kleine, ich muss mit dir reden...“, er schaute mich traurig an ,“warum... warum hast du Schluss gemacht?“, stotterte er mit Tränen in den Augen. Er versuchte die Tränen zu unterdrücken, doch es gelang ihm nicht und eine kleine, jedoch bedeutende Träne stahl sich aus seinem Augenwinkel. Ich konnte ihn so nicht sehen, ich wollte ihn so nicht sehen. Es zerbrach mir das Herz in tausende von Einzelteilen, obwohl mein Herz schon zerbrochen war. Deshalb stürzte mein Herz jetzt in eine Klippe, sprang, um dem Schmerz zu entfliehen. Es nicht mehr ertragen zu müssen, die ganze Trauer.
„Lukas... du weißt, dass ich dich...“, jetzt sollte eigentlich das Wort 'Liebe' kommen, doch so weit kam es nicht, denn die schwärze, in die ich gestern schon gefallen war, wollte mich holen. Ich hielt mich an Lukas Armen fest, doch es half nichts, denn ich versank wieder in das Schwarz, dass mir irgendetwas mitteilen wollte.
Da stand ich, dieses mal nicht als Vogel in der Luft, sondern auf dem Boden. Aber ich merkte, dass ich wieder am selben Ort war, nur, dass das Erdbeben noch nicht begonnen hatte, das wusste ich, da war ich mir sicher. Ich ergriff die Chance, manchen Menschen das Leben zu retten und rannte zu einem Familienhaus, ich klingelte und eine nette Frau öffnete mir die Tür. Inständig hoffte ich, dass sie meine Sprache sprach, obwohl ich mir sicher war, dass ich sie nicht verstehen würde und sie mich auch nicht,aber ich probierte es aus.
„Sie müssen aus ihrem Haus! Es wird ein Erbeben geben, Hunderte von Menschen werden sterben. Bitte, sie müssen hier raus.“ flehte ich sie an. Irgendwas an ihrem Gesichtsausdruck verriet mir, dass sie mich für verrückt hielt, doch ihre Gesichtszüge fingen an, sich zu verändern und siehe da!
„Kinder! Holt euren Vater, wir müssen hier raus, sofort! Nimmt nur das nötigste! Haben wir denn noch so viel Zeit?“ letzteres war an mich gerichtet.
Ich blickte an den Himmel, bald würde die Sonne aufgehen und das Erdbeben würde eskalieren.
„Nicht mehr viel, sie müssen unbedingt wohin, wo es keine Häuser gibt, sonst werden sie zerquetscht.“ sprach ich ihr zu, dankend nahm sie mich in den Arm und die Frau holte Mann und Kinder aus dem Haus um vor dem bevorstehenden Unglück zu fliehen.
Ich versuchte mich daran zu erinnern, welches Haus wohl am schnellsten einbrechen würde und rannte sofort dahin. Wieder klingelte ich, doch niemand machte auf.
>>Das darf doch wohl nicht wahr sein, ich versuche deren Leben zu retten.<< dachte ich wütend.
Ich öffnete die Tür, indem ich sie mit meinem rechten Bein auf kickte. Dann lief ich in das Haus hinein und sah die ganze Familie am Tisch sitzen.
„Verdammt, sie müssen hier raus, es wird ein richtig schweres Erdbeben geben und ihr Haus wird als erstes zerfallen, raus hier!“ schrie ich die ahnungslose Familie an.
„Was reden sie denn da? Es wurde kein Erdbeben angesagt.“ versuchte der Vater, der kleinen Kinder sich selbst zu beruhigen, doch auch ihm sah man die Angst im Gesicht an.
„Raus, sofort! Ich mache keine Witze. In höchstens 10 Minuten wird es ein Erdbeben geben und in 15 Minuten werden schon mehr als hunderte von Leuten zerquetscht von ihren eigenen Häusern, welche in Schutt und Asche gelegt werden, sterben. Jetzt raus!“ brüllte ich auf den Mann ein. Dieser verstand allmählich den Ernst der Lage und verschwand kurz darauf mich seiner ganzen Familie nach draussen um in das nichts zu rennen. Auch ich rannte aus dem Haus und klingelte an den nächsten Häusern, die Menschen aus den jeweiligen Häusern brauchten etwas, um die Lage zu verstehen, dennoch glaubten sie mir am Schluss und rannten den anderen Familien hinterher. Mir wurde bewusst, dass ich es nicht schaffen würde alle Menschen zu retten, denn dafür würde ich Hilfe brauchen. Gerade, als ich dabei war einer weiteren Familie das Leben zu retten, wollte mich das Schwarz abholen, doch ich war hier noch nicht fertig. Ich wollte den Menschen das Leben retten, auch wenn ich schon 100 Leuten oder mehr das Leben gerettet hatte.
„Es wird ein Erdbeben geben! Verschwindet so lange es euch noch möglich ist!“ schrie ich deswegen ins nichts, doch es war zu spät, der Boden wackelte gefährlich stark und bevor ich mit in die Schwärze stieg, wurde ich von einem Haus zerquetscht, so wie auch andere Personen, welche ich nicht rechtzeitig vom Unglück warnen konnte.
Gerade wollte sie mir sagen, dass sie mich liebte, da war ich mir sicher. Doch so weit kam es nicht, denn ihre Hand, welche sie kurz zuvor an meinen Arm gelegt hatte, verkrampfte sich und sie wurde blass im Gesicht. Bevor ich sie zur Rede stellen konnte, fiel sie mir schon in die Arme. Ich begriff sofort, was hier geschah, es fing an, die Gabe, sie hatte sie. Zuerst war ich mir nicht sicher, ob sie wirklich diese Gabe besaß. Aber jetzt war ich mir absolut sicher.
„Verdammt! Kann jemand diese behinderte U-Bahn anhalten?!“, schrie ich verzweifelt. Nun richteten sich alle Augenpaare in der U-Bahn auf mich und Dilenzia. Alle anwesenden waren geschockt und niemand rührte sich, nur ein älterer Mann, welcher sofort Verstand, dass diese Lage mehr als Ernst war. Er zog an einem Hebel und sofort begann die U-Bahn stehen zubleiben.
„Toll, danke!“, ich sah die Person dankend an.
„Ich rufe einen Krankenwagen!“, rief eine Frau mittleren Alters aus, auch ihr warf ich einen dankenden Blick zu. Sie wählte die Nummer des Krankenhauses und gab die Angaben durch. Mittlerweile waren auch 2 VAG-Arbeiter bei uns angekommen und ich hievte Dilenzia auf meinen Arm und folgte den VAG-Arbeitern zu dem Ort, wo gleich der Krankenwagen auftauchen würde. Dort angekommen hörte ich schon die Sirenen des Krankenwagens und als der Arzt und sein Helfer aus dem Krankenwagen kamen und die Trage mit sich nahmen, legte ich Dilenzia ganz vorsichtig auf diese.
„Darf ich mitkommen?“, fragte ich nervös, wer weiß was Dilenzia dort an dem Ort, wo sie war, zustoßen würde? Der Helfer sah den Arzt fragend an und dieser nickte, zu meinem Glück. Dann schoben sie Dilenzia in das Auto hinein, während der Arzt mich fragte was passiert sei, verkabelte der Helfer meine blasse 'Freundin' um ihren Puls überwachen zu können. Ich erzählte dem Arzt alles und währenddessen hoffte ich aus tiefstem Herzen, dass Dilenzia nichts schlimmes anstellen würde.
Gerade als wir am Krankenhaus ankamen und ich mir fast sicher war, dass nichts mehr passieren würde:
„Wir verlieren sie!“, schrie der Helfer geschockt darüber, dass Dilenzias Puls absackte. Sofort wendete sich der Arzt Dilenzia zu und versuchte sie zu reanimieren. Als erstes, schien es verloren.
„Scheiße!“, fluchte der Arzt und versuchte es ein letztes mal, dieses mal mit Erfolg.
Das Auto hielt und der Helfer öffnete die Türen, der Arzt schob Dilenzia ins Krankenhaus und forderte eine Schwester auf, sie zum CT zubringen, eine andere Krankenschwester befahl er, mich zu einem Wartezimmer zubringen.
Als ich dann im Wartezimmer darauf wartete, eine gute Nachricht zubekommen, dachte ich ein bisschen über die Geschehnisse nach.
>>Dilenzia hat sich von mir getrennt, weil meine Seele ihre verletzt. Sie spürt das! Meine Seele zerstört ihre, obwohl wir doch zusammen gehören. Ich liebe sie... Okay, reiss dich zusammen Lukas! Deine Aufgabe ist es, Menschen mit so einer Gabe zu töten, nicht zu lieben! Dafür wurde ich geboren! Nein... Ich kann Dilenzia nicht töten, sie ist meine Seelenverwandte, aber auch wenn ich sie nicht töte, wird es jemand anderes machen. Ich liebe Lina Dilenzia Miller! Ich liebe sie!<< schrie mein inneres und meine Sorge um meine große Liebe wurde immer größer und größer.
„Sie können zu ihr gehen.“ eine etwas mollige Schwester, welche meinen traurigen Blick sah, fasste mir Mut machend an den Arm.
„Wirklich? Wie geht es ihr?“ fragte ich sie, während sie mich zu dem Zimmer von Dilenzia begleitete.
„Sie liegt auf der normalen Station, dennoch überwachen wir sie, da ein Herzstillstand nicht einfach so ausgelöst wird. Sie können sich selber ein Bild von ihr machen.“ die Schwester lächelte mich aufmunternd an und hielt mir eine Tür offen und ging dann um mich mit Dilenzia alleine zulassen.
Ich nahm mir einen Stühl und setzte mich neben sie um ihre Hand halten zu können. Ihre Hand war kalt und insgesamt war Dilenzia sehr blass und ein Blick auf das Gerät, welches mir ihren Puls anzeigte, verriet mir, dass sie sehr schwach war. Ich legte meinen Kopf auf ihr Bett und fing an um Dilenzia zu weinen. Sie hatte es nicht verdient getötet zu werden, denn sie half den Menschen, welche in Not waren. Den Menschen, welchen es schlecht ging. Ich wollte Dilenzia nicht verlieren. Sie hat aus mir einen besseren Menschen gemacht, sie war die Person, die für mich da war und mir gezeigt hat, worauf es im Leben ankommt. Nur ihr hatte ich es zu verdanken, gutes und böses unterscheiden zu können. Nur ihr hatte ich es zu verdanken, ein wahres Herz zuhaben, welches ehrlich sein und lieben konnte. Nur ihr. Nicht meinen Eltern, da diese mir nur lehrten, besondere Menschen zu töten.
Ich wurde von Kopfschmerzen geweckt und versuchte meine Augen zu öffnen, dann sah ich ihn! Lukas.
Er war bei mir gewesen, die ganze Zeit. Hatte mich beschützt, so wie ich glaubte. Mein Arm war nass und ich dachte, es sei Blut, doch als ich meinen Arm weg zog, um meinen Arm zu untersuchen, sah ich nichts, nur das von Tränen übersäte Gesicht von Lukas. >>Oh nein, er hat um mich geweint!<< erzählte mir mein Verstand. Lukas wischte sich die restlichen Tränen weg und ich dachte, ich müsste auch gleich weinen, denn so viel Emotionen hatte mir ein Junge noch nie gezeigt.
„Lukas...“, fing ich an.
„Nein...Bitte! Ich liebe dich, warum hast du dich von mir getrennt?“ fragte er traurig und ging schon wieder auf dieses Thema ein, was wir besprochen hatten, bis ich vom Schwarz abgeholt wurde.
„Das kannst du nicht verstehen... Ich, du weißt schon...“, sagte ich verlegen. Sollte ich von seiner angeblich schwarzen Seele erzählen? Er würde mich sicher für verrückt erklären.
„Was weiß ich?“ forderte er mich so auf, es schneller zu erzählen.
„Lukas, bitte gib mir noch ein bisschen Zeit, über die Dinge nachzudenken. Es ist ein bisschen viel auf einmal und ich liege hier in diesem Krankenhaus und weiß nicht mal warum. Es passieren hier komische Dinge und ich weiß nicht was ich davon halten soll!“ letzteres zischte ich ihm zu, weil ich Angst hatte, jemand könnte mich hören. Ich wusste nicht, was Lukas von mir hielt, doch ein wusste ich, dass die Kopfschmerzen unerträglich wurden. Genervt rieb ich mir die Schläfen.
„Wie lange soll ich warten?“ fragte Lukas ängstlich, wie ein kleiner Hase, welcher von einem Wolf in die Ecke gedrängt wird. Sollte ich etwa der böse Wolf sein? Nein, ich liebe ihn. Doch wie kann eine Seele etwas gegen mich haben?
Es gibt verschiedene Emotionen, welche unser Leben bestimmen.
Haben wir Angst, fliehen wir von der Sache, welche uns Angst macht um uns in Sicherheit zubringen.
Sind wir glücklich, strahlen wir und teilen es durch unsere gute Laune mit.
Doch erahnen wir etwas, was schlicht eigentlich unmöglich ist und wir dies verdrängen, sollten wir doch keine voreiligen Schlüsse ziehen. Denn wer hat den bewiesen, dass es unmöglich ist? Wer erzählt das?
Man kann wegen wissenschaftlichen Erkenntnissen dagegen sein, oder man kann einfach auf sein Gefühl hören, welches versucht uns vor schlimmen Situationen zu warnen.
„Soll ich die Schwester holen, hast du Kopfschmerzen?“ erkundigte sich Lukas fürsorglich. Jetzt hörte ich auf meine Schläfen zu massieren.
„Nein, es geht schon, wann können wir hier raus?“ fragte ich so nebenbei.
„Ich frag mal die Schwester.“ gab er mir bescheid und verschwand aus dem Raum. Als er aus der Tür war fing ich an zu heulen.
>>Was hat es mir gebracht, ihm zu verleugnen, dass ich ihn liebe? So wird das doch auch nicht besser. <<, verzweifelt über meine missliche Lage, kam ein tiefer Schluchzer aus meiner Kehle und als sich meine Sicht, welche kurz zuvor noch von den Tränen gesperrt war, besserte, sah ich Lukas und eine Krankenschwester in den Raum kommen.
>>Na das nenne ich mal tolles Timing.<<, ich seufzte und wischte meine restlichen Tränen mit meinen Handrücken weg. Als Lukas mich so sah, stürzte er sofort zu mir.
„Oh Dilenzia! Ist alles in Ordnung?“ fragte er mich leicht geschockt darüber, dass ich geweint hatte und nahm mich kurz darauf schützend in den Arm. Dies gab mir Kraft und ich beruhigte mich allmählich. Ich nickte und wand mich an die Schwester, welche sich anscheinend fehl am Platz fühlte und steif meine Decke betrachtete.
„Wann darf ich denn hier raus?“ fragte ich.
„Nun, warten sie mal...“, gab sie mir bescheid, in meine Akte schauend ,“also hier steht, dass ihr Herz ausgesetzt hat, wir sie aber zurück holen konnten, wie sie sich ja denken können.“ sie lächelt wegen dem letzten, was sie gesagt hat. Aber jetzt mal ganz ehrlich, was findet sie so lustig daran? Ich meine, ich war für kurze Zeit Tot! Ich war schon sehr nah daran, in den Himmel zugehen und meinen Frieden zu finden und sie lacht? Was hat die für Probleme?
„Entschuldigen sie mal, warum lachen sie so dumm?“ gab ich gereizt von mir. >>Diese dumme Kuh, soll mal selber fast in den Himmel gehen und dann lacht die mich hier auch noch so aus? Was fällt der eigentlich ein, ist sie etwa Krankenschwester geworden, um andere auszulachen, wegen der verzweifelten Lage in der die Menschen stecken? Ich habe gerade noch mindestens 100 Leute vor dem Tod beschützt, während ich selber beinahe in den Himmel gegangen wäre. Diese Krankenschwester gehört gefeuert. Die hat richtige Schadenfreude, die soll mal ihren Mund nicht so weit aufmachen.<<, dachte ich boshaft und hoffte, dass sie ihren doofen Mund halten würde.
„Tut mir leid, ich meine nur, wenn sie tot wären, wären sie nicht hier und sie sind ja hier.“ wieder grinste sie ein bisschen und Lukas schüttelte, genauso wie ich, verständnislos den Kopf.
„Sie sind behindert, dass darf ich doch sagen? Ich meine... es stimmt ja. Man soll ehrlich sein sagt mir meine Mutter immer, deswegen bin ich nun ehrlich zu Ihnen. Sie sind die behindertste Krankenschwester, die ich je gesehen habe. Machen sie sich immer so über Leute, die beinahe dem Tod ins Auge sehen mussten, lustig?“ erklärte ich ihr, was ich von ihr hielt. Anscheinend kapierte sie, dass ich das, was Sie gesagt hatte überhaupt nicht für komisch hielt und wurde ernst.
„Nun Lina, du kannst jetzt schon nachhause, da das CT keine ungewöhnlichen Details gezeigt hat, wenn wir die Blutprobe untersucht haben und etwas ungewöhnliches her raus kommt, informieren wir dich. Doch lass die Schule morgen ausfallen und ruh dich aus, du musst hier noch unterschreiben.“, sie reichte mir einen Kugelschreiber und ich patzte meine Unterschrift auf einen Zettel, danach verlies mich die Krankenschwester und ich machte mich fertig.
Lukas bestand darauf, mich nachhause zu bringen, obwohl ich beharrte, selber nachhause gehen zu können. Als wir dann endlich bei mir ankamen, wartete meine Mutter schon ungeduldig auf mich, denn ich hatte um 13:00 Uhr aus, aber da ich ja im Krankenhaus war, konnte ich nicht nachhause und nun war es 16:00 Uhr. Meine Mutter hatte also jeden Grund sich Sorgen zu machen. Lukas umarmte mich am Schluss noch, bevor er ging, denn er wusste, das ich Zeit mit meiner Mutter brauchte.
„Lina! Sag mal wo warst du? Ich hab mir Sorgen gemacht!“ schrie sie mich an, während sie mich umarmte.
„Du Mama? Wie wäre es, kannst du mir eine Kopfschmerztablette geben und dann reden wir, hm?“ fragte ich sie vorsichtig. Meine Mutter musterte mich voller Sorge, dennoch sagte sie erstmal nichts und verschwand in der Küche um mir eine Tablette zu holen. Währenddessen legte ich mich auf die Couch und schnaufte erstmal durch und versuchte das bis her Geschehene, zu verarbeiten.
„So, bitte erzähl mir jetzt, was passiert ist. Denn... Die Schule hat mich angerufen und gesagt, dass du nicht in der Schule warst.“ erzählte sie mir und gab mir eine Tablette und ein Glas Wasser, danach setzte sie sich neben mich auf die Couch.
„Mama...“, ich schnaufte noch ein letztes Mal ordentlich durch ,“es ist so... Ich war im Krankenhaus.“, gab ich in einem Flüsterton von mir.
„Wen hast du den besucht? Warum machst du das während der Schulzeit?“
„Mama! Keiner liegt im Krankenhaus, ich lag im Krankenhaus, ich, niemand anderes!“ sprach ich jetzt deutlich von mir. Der Mund meiner Mutter klappte auf und sie starrte mich geschockt an. Ihr stiegen die Tränen in die Augen und genau da wusste ich, das sie realisierte, was ich gesagt hatte.
„Gott, warum...“, mehr brachte meine Mutter nicht aus ihrem Mund, da ihr eindeutig die Stimme fehlte.
„Nun... Ich weiß nur, dass ich in der U-Bahn war und dann ist alles einfach nur noch schwarz.“ sagte ich mit dem Kopf gesenkt. Es war mir peinlich. Ja, das war es. Ich wollte nicht, dass sich meine Mutter Sorgen um mich machte.
Mein Handy klingelte plötzlich und ich gab meiner Mutter ein Zeichen, dass ich wohl kurz telefonieren würde. Eigentlich wollte ich aufstehen, doch meine Mutter hielt mich fest und stand von der Couch auf um den Raum zu verlassen.
„Hallo?“ gab ich schwach von mir, weil mich eine plötzliche Müdigkeit überfiel.
„Hey Lina, Lukas hat mir erzählt was passiert ist. Außerdem hab ich eine... Na ja, Neuigkeit.“ ich hörte Lola - eine gute Freundin von mir und die beste Freundin von Lukas - am anderen Ende der Leitung weinen hören.
„Oh, was ist passiert?“ fragte ich mit ihr fühlend.
„Kann ich nicht lieber zu dir kommen, dann erzähle ich dir alles.“ fragte sie vorsichtig, denn sie wusste, dass ich mich schwach fühlte.
„Klar doch, ich hab immer ein offenes Ohr für dich. Bis gleich.“ verabschiedete ich mich und legte auf, ohne eine Antwort von Lola ab zuwarten.
„Mama? Lola kommt zu mir!“ rief ich ihr zu. Meine Mutter betrat wieder den Raum.
„Solltest du dich nicht ausruhen und außerdem... Hast du mich gefragt?“ stieß meine Mutter genervt von sich.
„Mama, ich muss dich nicht fragen, denn Lola hat geweint! Eine weinende Freundin lässt man nicht im Stich!“ schrie ich. Meine Mutter seufzte und verlies den Raum.
Schon nach wenigen Minuten klingelte es und meine Mutter machte Lola die Tür auf und schickte sie ins Wohnzimmer.
Lola schaute fertig aus, ihre braunen Haare waren verwuschelt und ihre Augen waren rot und geschwollen vom weinen. Ich klopfte auf die Couch um ihr zu zeigen, dass sie sich neben mich setzen sollte.
„Und jetzt erzählst du mir bitte, was genau passiert ist.“
„René hat Schluss gemacht.“ schluchzte sie.
„Er ist es nicht wert, wegen ihm zu heulen, da draussen wird ein Junge auf dich warten, der dich von Anfang an so lieben wird, wie er es zum Schluss auch noch machen wird. Der dumme Junge, der dich nicht will wird am Schluss schon noch sehen, was er davon hat, einen ehrlichen und süßen Menschen, wie dich, zu verlieren. Du wirst immer Jungen kennen, die solche Idioten sind, weil sie noch nicht die eine gefunden haben. Das ist normal.“ gab ich eine kleine Weisheit von mir und umarmte sie.
„Meinst du wirklich, dass es einen Jungen geben wird, der mich wirklich liebt und nicht nur so tut?“ hakte sie noch mal nach.
„Natürlich wird es den einen geben, davon bin ich überzeugt.“ bestätigte ich das gesagte und musste an Lukas denken. Ja, ich war 14 und naiv, aber ich war mir sicher, dass er der richtige war. Aber konnte ich das mit 14 schon wissen? Woher sollte ich das wissen? Wie konnte ich mich darauf verlassen und mir so sicher sein? Mein Bauchgefühl verriet mir, dass er mich beschützen würde, mich nicht gehen lassen würde. Mein Herz versprach mir, dass er mich liebte. Doch, was sagte mein Verstand dazu? Mein Verstand wollte mir klar machen, dass Lukas Seele mich innerlich zerstörte, nichts gutes für mich wollte, doch ich wollte es nicht wahr haben. Ein kleines lächeln huschte über Lolas Gesicht.
„Du siehst müde aus Lina.“ erkannte Lola.
„Hör zu... Ich bin müde, doch ich wollte dich unbedingt aufmuntern. Du hast geweint und ich bin deine Freundin... Ich wollte und würde dich nie im Stich lassen. Das weißt du genauso gut wie ich. Da hättest du so viel sagen können wie du willst.“
„Aber ich werde jetzt gehen, ich danke dir, dass du mich aufgemuntert hast und für mich da warst, aber schlaf jetzt. Wir sehen uns morgen in der Schule.“
„Ich werde morgen nicht in die Schule gehen.“ gab ich zu.
„Warum denn nicht?“ meine Mutter kam ins Zimmer geplatzt.
„Was platzt du einfach ins Zimmer? Belauschst du uns etwa? Die Krankenschwester hat gesagt, ich soll mich ausruhen und ich soll morgen noch nicht in die Schule gehen. Mach die Tür hinter dir zu.“, giftete ich meine Mutter an. Das fasste meine Mutter als, 'verschwinde' auf und lies uns Mädchen, wieder unter uns sein.
„Lola, tust du mir noch einen gefallen?“
„Natürlich...“, versicherte sie mir.
„Kannst du morgen einfach eine Lügengeschichte erzählen, warum ich heute und morgen nicht in die Schule kommen konnte?“ bat ich sie. Lola nickte und umarmte mich ein letztes Mal, um dann aus dem Haus zu verschwinden.
Als ich die Tür ins Schloss fallen hörte, betrat meine Mutter mal wieder den Raum, dann setzte sie sich aufs Neue neben mich.
„Sag mal, Schatz... Bist du wirklich nur umgekippt?“ hakte meine Mutter wieder nach.
„Was sonst?“ fragte ich genervt.
„Na es ist, wenn du nur Umgefallen wärst, könntest du morgen schon wieder in die Schule...“, ich unterbrach sie.„Na und...“, nun unterbrach sie mich, genauso wie ich sie unterbrochen hatte.
„Erzähl mir keine Scheiße“, meine Mutter klang wütend, sie mochte es nicht, wenn ich Spiele mit ihr spielte,“ich war Krankenschwester! Das weißt du genau! Ich war das 5 Jahrelang, bevor ich Architektin wurde!“ Und genau da wusste ich, dass eine weitere Lüge, mir nur noch mehr Ärger einbringen würde und lies es sein.
„Mama... Bitte versprich mir, dass du mir dann nicht an die Decke vor Sorge springst.“ genau das lies meine Mutter nun genau hinhören.
„Also, als erstes war ich anscheinend wirklich bewusstlos und dann, na ja... Ich war für kurze Zeit... Nicht mehr am Leben... Und diese behinderte Krankenschwester, hat sich voll lustig darüber gemacht, die hat auch überhaupt kein Herz.“ letzteres sprach ich lauter, weil ich innerlich hoffte, sie würde sich dann nur noch über das letzte gesagte unterhalten, tja da sieht man mal wie naiv ich bin.
„Du warst was!?“ schrie meine Mutter.
„Ich hab die Krankenschwester auch angeschrien, weil sie sich so lustig gemacht hab, hahaha, der hab ich es gezeigt.“ ging ich auf ein halbwegs anderes Thema ein und zwinkerte meiner Mutter zu. Die fand das aber nicht so lustig wie ich.
„Gott, Kind.“ ihr schossen die Tränen aus den Augen, welche sie nur kurz zurück halten konnte. Sie wischte sich schnell die Tränen weg und nahm mich ganz fest in den Arm.
„Maaaaaamaaaaaa! Ich kriege keine Luft mehr!“ rief ich verzweifelt über die Situation.
„Entschuldige mein Kind, schlaf jetzt eine Runde.“ bat sie mich.
„Mama? Darf ich davor noch Grey's Anatomy gucken?“ fragte ich sie mit einer Engelsgleichen Stimme.
„Na gut, aber nicht so lang.“, mahnte sie mich und schaltete mir den Fernseher ein. Ich nahm mir die Decke, welche auf dem Sofa lag und kuschelte mich in die Kissen.
Schon bevor ich mich überhaupt auf das konzentrieren konnte, was in der Serie gerade passierte, fielen meine Augen von alleine zu.
You can't run away.
Kapitel 3.
3.Mai im Jahr 2012.
Ich wurde unsanft hin und her gerüttelt und eine Person schrie die ganze Zeit meinen Namen.
„Lina! Lina! Lina!“ ich konnte die Stimme nicht erkennen, da ich noch im Halbschlaf war und stöhnte auf.
„Was!?“ brüllte ich und riss die Augen auf, es war meine Mutter, welche den Tränen nahe war.
„Gott...“, sie seufzte und setzte sich neben mich.
„Sag mal, was hast du für ein Problem?“, fragte ich sie genervt. Ich schaute meiner Mutter genau in die Augen und konnte ihre Sorge erkennen und dann wusste ich genau, was diese Aktion sollte, „Du hast doch nicht echt geglaubt, ich könnte über die Nacht gestorben sein?! Ich hab dir doch gesagt, du sollst nicht vor Sorge an die Decke springen! Man Mama, dass passiert bestimmt nie wieder.“ schrie ich sie teilweise an, aber teilweise sollte es auch beruhigend wirken.
„Ich hatte nur Angst, das ist alles.“ versuchte meine Mutter sich zu verteidigen.
„Gott, wie viel Uhr ist es überhaupt?“ meine Mutter schaute auf ihre alte Armbanduhr.
„Es ist 12:03 Uhr. So lang schläfst du normalerweise nicht, deswegen habe ich auch so einen Aufstand gemacht. Lina, ich habe dich lieb, deswegen mache ich das.“
„Gestern war es sehr anstrengend für mich, weswegen ich ein bisschen länger geschlafen habe, aber es hat dich bis jetzt ja auch nicht gestört, wenn ich mal ein bisschen länger geschlafen habe.“ gereizt zog ich die Decke über den Kopf und gab mir alle Mühe wieder einzuschlafen.
„Nichts da! Du stehst jetzt auf und isst was!“ forderte mich meine Mutter streng auf.
„Lass mich lieber noch ein bisschen schlafen, ich hab noch nicht so großen Hunger.“ bat ich sie.
„Du bist so dünn! Iss jetzt, ich hab extra was gekocht!“ schrie meine Mutter außer sich. Gut, ich bin dünn, aber nicht dürr und ich gefalle mir, sehr sogar. Meine Mutter hatte auch sonst nichts gegen meine Figur einzuwenden, warum dann genau jetzt? Ich war mir nicht sicher, ob es mit dem Herzstillstand zu tun hatte, aber irgendetwas musste es sein, irgendetwas, was meine Mutter nicht mehr los lies. Was ihr wirklich zu schaffen machte.
„Erstens kochst du immer etwas, wofür ich dir auch sehr dankbar bin, aber was soll das ganze Theater? Ich bin zufrieden mit meiner Figur und du hattest auch noch nie was gegen meine Figur einzuwenden. Seit gestern benimmst du dich wie der letzte Kontrollfreak.“ ich versuchte sie ein bisschen zu beruhigen. Aber ich muss ehrlich zugeben, wenn ich eine Tochter und diese mir gesagt hätte, dass sie einen Herzstillstand erlitten hätte, würde ich mir auch Sorgen machen. Aber ich sah meiner Mutter an, dass diese Sorgen sie fertig machten, denn sie hatte dunkele Augenringe und sie sah erschöpft aus. Hatte sie diese Nacht überhaupt geschlafen?
„Aber du bist schon fast dürr!“ verteidigte sie sich.
„Mama, du sollst dir keine Sorgen um mich machen, ich mache mir eher Sorgen um dich! Hast du diese Nacht überhaupt geschlafen?“ fragte ich sie um meine Vermutung bestätigt zubekommen.
„Nein... Aber das macht nichts. Du bekommst noch 20 Minuten, ich mach jetzt Mittagessen.“ gab sie nach. Ich nickte zufrieden und schob sie in Richtung Tür. Danach versuchte ich mich in meine Decke und in meine Kissen zukuscheln, musste aber leider feststellen, dass ich zu lange gestört wurde von meiner Mutter und nun richtig wach war.
„Maaaamaaaa?“, rief ich sie und schon kurz darauf stürzte sie ins Zimmer, „Na wer hat dich denn gestochen?“, fragte ich ironisch.
„Hahaha, was gibt es?“ fragte sie nun genervt.
„Was gibt’s zum essen?“ fragte ich interessiert.
„Dein Lieblingsessen, wolltest du nicht schlafen?“ sie seufzte erleichtert, weil sie festgestellt hatte, dass es nichts schlimmes zu besprechen gab.
„Waaaaaaah! DAS Lieblingsessen? Genau das?“ ich riss meine Augen erfreut auf und meine Augen glitzerten. Vielleicht sollte ich das mal so nebenbei erklären, was es mit DEM Lieblingsessen auf sich hatte.
Ich ass es zum ersten Mal, als ich acht Jahre alt war, bei meiner Oma. Damals sagte sie mir:
„Dieses Rezept ist streng Geheim. Ich werde es aber deiner Mutter erzählen, damit du es immer essen kannst. Esse es aber nur, wenn du traurig bist oder es dir nicht gut geht! Es dauert nämlich 2 Stunden es zuzubereiten!“ ich hab nicht wirklich verstanden, was es damit auf sich hatte, aber eines wusste ich, es war das letzte was sie meiner Mutter sagte, bevor sie starb. Es war, als ob sie solange mit dem Preis geben ihres Geheimrezeptes gewartet hatte, bis sie kurz vor dem Tod stand. Das Rezept war also was ganz besonderes gewesen und es ist immer noch besonders. Es sind... Wie soll ich sagen? Kleine magische Cupcakes mit speziellen Lebensmitteln und es schmeckt himmlisch. Aber ich nenne sie nicht umsonst magisch, denn nur ein Bissen in diese magischen Wunder und ich war froh, weil ich mich kleine Glückshormone überfielen, aber nicht nur das! Wenn ich krank war, machte mir meine Mutter diese Köstlichkeiten und nach 1 Stunde ging es mir erheblich besser. Also, wenn ich zum Beispiel 39 Grad Fieber hatte, verabreichte mir meine Mutter die Cupcakes und in einer Stunde war das Fieber weg. Es war wie ein Medikament. Ein kleines Wundermittelchen gegen Krankheit und Traurigkeit. Meine Mutter verriet mir mal, dass sie nur mir diese kleinen Wunder geben durften, da sie auf mich wie Medizin wirkten und wenn sie es einer anderen Person außer mir geben würde, wäre die Wirkung verschwunden. Für immer! Sie würde nicht mehr heilen und mir nicht mehr diese kleinen Glückshormone verpassen. Früher verstand ich das nicht so Recht, was sollte auch eine 11 Jährige mit dem gesagten anfangen? Aber ich hielt mich daran und bot niemanden dieses Wunder an, sondern aß es nur selbst. Es war vielleicht egoistisch, diese Köstlichkeit nicht zu teilen, aber diese Wirkung, welche die Cupcakes auf mich hatten, wollte ich nicht verlieren.
Ich sah irgendwann auch ein, dass Cupcakes alleine kein Essen sind. Aber ich sah dies so.
„Ja, genau das!“, meine Mutter lächelte. Es war, als würde das Glitzer meiner Augen meiner Mutter einen großen Schub Lebensfreude verpassen.
Ich strahlte meine Mutter an und diese schien für einen kurzen Moment vergessen zuhaben, dass ich 'krank' war.
„Ich brauche aber noch 20 Minuten, in der Zeit kannst du ja machen was du möchtest, vielleicht duschen?“, schlug mir meine Mutter vor, ohne einen hinter Gedanken zuhaben. Obwohl, na ja, mein Eigengeruch kam deutlich zur Geltung, da ich 2 Tage lang nicht geduscht hatte, wie konnte es Lukas nur mit mir aushalten?
„Äh... Ich glaube du hast Recht!“ musste ich ihr schmunzelnd zustimmen.
Gerade als ich aufstehen wollte, versuchte mich meine Mutter stützen und ich warf ich einen mahnenden Blick zu, welchen sie aber herzlich wenig beachtete... Aber sie hat ihn gesehen! Das wusste ich, aber meine Mutter wusste dafür, wie sie meinen Blicken gekonnt ausweichen konnte, schön für sie... Doof für mich. Meine Augen spukten förmlich Feuer vor Mahnung, doch meine Mutter interessierte dies ebenfalls nicht, doch sie hatte es gesehen und mein Blick hatte ihr Angst gemacht. Tja, aber das Problem? Er HATTE ihr Angst gemacht, nur für eine klitze kleine Sekunde. Also machte ich meiner Mutter mit Worten klar, wie unpassend ich es fand, dass sie mich stützte.
„Was hast du jetzt schon wieder für ein Problem?“ fragte ich zickig, meine Mutter konnte zwar dieses Spiel ewig spielen, doch ich nicht, denn vorher würde ich wie ein Vulkan ausbrechen und meine Lawa – was in diesem Fall Wut war – frei geben. Wenn ich ausbrach, dann gewaltig, denn ich wusste wie ich meine Wut zügeln konnte, doch nicht bei solchen Situation. Ich war dann wortwörtlich Außer Rand und Band! Wie eine tickende Zeitbombe, welche jeden Moment hochgehen könnte. KAAAAABUUUM! So in der Art.
„Wenn du schon Daheim bist, musst du auch wie ein krankes Häschen behandelt werden.“ auch das noch, dachte ich mir. Das konnte ja noch ein toller Tag werden. So ein produktiver und nicht explosiver Tag. Hahaha, dass ich nicht lache! Meine Mutter und ich maschierten gerade eindeutig in die falsche Richtung, wenn das hier noch in irgendeiner Art und Weise ein unexplosiver Tag werden sollte.
„Nur um das mal gerade zu rücken! Erstens, bin ich nicht 'Richtig' krank und zweitens bin ich kein Häschen!“ ich zog beleidigt einen Schmollmund und riss mich von den Armen meiner Mutter los.
„Ach, und dann brauchst du natürlich auch keine Cupcakes?“ meine Mutter lächelte Triumphierend, doch da hatte sie die Rechnung ohne meine bissigen Kommentare gemacht, die jedes Mal aufs neue zuschlugen. Doch ich konnte solche Reaktionen nicht kontrollieren, bevor ich überhaupt kontrollieren konnte, was da als nächstes aus meinem Mund kommen würde, strömten die Wörter wie ein Wasserfall aus meinem Mund.
„Als ob du den wertvollen Teig und die Arbeit einfach dahin schmeissen würdest.“ ich lachte zufrieden über meinen 'netten' Kommentar und bereitete mich schon mal seelisch auf die Leckerbissen vor.
„Dieses Mal hast du gewonnen!“ schrie meine Mutter etwas enttäuscht darüber, dass sie diesen 'Zweikampf' verloren hatte.
Mit einem frechen grinsen verlies ich den Raum und machte mich auf den Weg in mein Zimmer um mein Ritual, welches ich jeden Morgen hielt, nach zu holen. Aus dem Fenster schauen um das Wetter beurteilen.
Es schien die Sonne und das Wetter versprach gute Laune am gesagten Tage.
Lächelnd ging ich zum Kleiderschrank und holte mir kurz entschlossen eine graue Jogginghose und ein rotes Top, dazu noch Unterwäsche und kuschelige Socken.
Ich mochte die Socken mehr wegen des Effekts, wenn man mit den Socken über den Boden rutschte, als das sie hielten was sie versprachen: Kuschelig und warm zu sein! Aber das war mir natürlich auch in irgendeiner Hinsicht – vielleicht – wichtig.
Mit meinen Klamotten in der Hand, betrat ich das Bad und stellte mich unter das zunächst kalte Wasser, welches aber nach und nach zu einer angenehmen Temperatur stieg.
Ich entschloss mich dazu, die eigenartigen Ereignisse der letzten Tage noch einmal in meinem Kopf revue passieren zulassen und zählte alles merkwürdige auf.
>>Sache numero uno: Dieser 'Traum' mit der Vogelperspekitve. Eine höchst merkwürdige Sache, ob ich jemanden davon erzählen sollte? Lande ich da nicht in der Klapse? Gut möglich... Dann doch nicht!
Sache numero... Hm... Wie heißt noch mal zwei auf, warte, welche Sprache ist das eigentlich? Keine Ahnung, egal! Sache numero zwei: Das ich wieder den selben 'Traum' hatte, nur das ich zu meinem Glück den Menschen helfen konnte. Aber was das jetzt genau damit zutun hatte, dass ich im Krankenhaus war, weiß ich nicht. Irgendetwas seltsames ist hier los, ich weiß bloss nicht was. Es wirkte alles so Real, dass ich den Leuten helfen konnte und... Als ich von dem Haus zerquetscht wurde, da spürte ich schmerz, dass ist und kann doch nicht normal sein?<<
Als ich fertig war mit meinen Gedankengängen, wusch ich mir meine Haare und seifte meinen Körper ein. Nachdem ich fertig war mit der Dusche stieg ich aus der Dusche, vor zu meinem Spiegel und stand unschlüssig vor ihm.
Ein 14 jähriges Mädchen, welches nicht weiß, was ihr Leben ihr bringt. Sie versteht nicht, was der Sinn des Lebens ist, zumindest ihres Lebens. Sie ist überzeugt davon, dass jeder Mensch auf der Erde etwas zu vollenden hat. Eine Aufgabe, keine Matheaufgabe, nein... Eine Lebensaufgabe, welche das Leben bereichert und einer Person zeigt, was der Sinn des Lebens ist. Eine Aufgabe die zeigt, wie wertvoll das Leben ist, wie wertvoll jede Umarmung ist, jedes nette Wort und jede nette Geste. Wie egal dann eine Krankheit ist und wie egal eine Verletzung ist, außer die im Herzen. Jeder Mensch wurde von Gott gezeichnet, so wie er die Person haben wollte, so wie ihr Leben sie geformt hat.
Doch jetzt ist sie sich nicht mehr sicher, ob es wirklich einen richtigen Sinn, einen wirklich wichtigen Grund gibt am Leben zusein. Wann würde sie ihre Lebensaufgabe bekommen, wann könnte sie ihr Leben endlich im festen Griff haben und keine Angst mehr haben, ihr Leben sei wertlos, weil nichts so ist, wie es eigentlich sein sollte. Und dieses Mädchen... war ich. Meine Augen blitzten nicht mehr, obwohl es mir recht gut ging, außer die Sache mit Lukas, die schlug mir ziemlich auf den Magen. Ich wusste, dass ich erst 14 und das es eigentlich total übertrieben war. Aber es fühlte sich an wie... Liebe auf den ersten Blick. Ja, es war eindeutig Liebe auf den ersten Blick. Denn Lukas ist besonders, anders, aber leider nicht nur im positiven Sinne.
Als ich mich angezogen hatte machte mich auf den Weg in die Küche, um meine Leckereien zu holen. Doch vor der Tür blieb ich stehen, denn ich hörte Gebrüll aus der Küche.
„Du kannst nicht einfach wieder hier anrufen!“ schrie meine Mutter. Ich wartete auf eine Antwort, doch ich hörte nichts, deswegen kam ich auf den Gedanken, dass meine Mutter telefonierte und meine Mutter bestätigte dies auch.
„Nein, vergiss es! Woher hast du überhaupt unsere Nummer? Du kannst nicht einfach wieder in unser Leben kreuzen! Du kannst es nicht!“ eine kurze Pause machte sich breit, mit wem telefonierte meine Mutter den da?
„Du hast was!? Du sollst alle wichtigen Personen aus dem Spiel lassen! Ich weiß gar nicht wie du auf die Idee kommst, dass du hier herkommen kannst!“ nun wurde das Gespräch langsam echt merkwürdig und meine Neugierde stieg von Wort zu Wort.
„Du warst wo!?“, schrie meine Mutter fassungslos ,“ach und du denkst, nur weil du im Gefängnis warst für etwas, wofür du nichts konntest lassen wir dich hierher kommen? Du hast es damals verbockt und ich werde dir nicht verzeihen.“ plötzlich kam mir eine böse Vorahnung wer diese Person sein könnte... Mein Vater. Aber es war nur eine Überlegung und ich hatte auch noch nie gehört, dass er im Gefängnis gewesen war, aber ich hatte ja auch sonst nichts von meinem Vater gehört. Und wenn dies wirklich mein Vater war, machte meine Mutter das mit dem Gespräch gut. Wer weiß wie sie sich gefühlt hat, als mein Vater sie verlassen hat? Es war sicher nicht leicht mit einem Baby alleine zurecht zukommen und ich muss auch ehrlich zugeben, ich war sicher kein leichter Fall von Kind, ich hatte mich gegen alle möglichen Dinge gesträubt und hatte immer einen Grund, etwas nicht zu mögen. Doch es war Absurd, warum sollte mein Vater nach 15 Jahren hier wieder anrufen? Hätte er meine Mutter wirklich geliebt, so richtig, hätte er sie nie verlassen, nie in seinem beschissenen Leben, was ich ihm oft wünschte. Ein Mann der sich so verhielt, hatte es einfach nicht verdient in seinem Leben Glück zuhaben. Auch wenn das jetzt ein bisschen fies klang, ihm sollte es ruhig richtig beschissen gehen, denn meiner Mutter ging es ganze 5 Jahre lang – wegen ihm – auch nicht besser.
„Hör verdammt noch mal auf dich zu verteidigen! Du hast keinen Grund warum du abgehauen bist, von wegen ich musste nach Russland, meine Großmutter ist schwer krank, deswegen kann ich mich nicht um das Kind kümmern. Du redest so eine Scheisse!“ und da hatte ich's. Es war eindeutig mein Vater... Wie kam er bloss auf die Idee hier anzurufen, obwohl er sich 15 Jahrelang einen Scheißdreck um uns gekümmert hatte? Er hatte kein Recht dazu und das wussten meine Mutter und ich nur zu gut, denn wir mussten darunter leiden. Auch ich litt darunter keinen Vater zuhaben, wer sollte den sonst den männlichen Part in meinem Leben übernehmen? Irgendjemand, der wie ein Vater für mich sein konnte, nicht Lukas. Gut, meine Mutter hatte ab und zu wieder ein paar Freunde und hat versucht mit ihnen glücklich zu werden, doch es hatte einfach nicht funktioniert. Ich fragte sie auch immer woran es gelegen hat und sie erzählte mir immer das gleiche: 'Es ist nicht der Richtige, ich muss mich darauf konzentrieren den Richtigen zu finden und nicht meine Zeit damit zu verplempern irgendwelchen Männern hinterher zujagen, mit denen es sowieso nicht funktionieren wird.' Doch ich hatte eine andere Theorie: Sie war noch nicht über meinen Vater hinweg, denn manchmal hörte ich sie weinen, dennoch konnte ich nicht sagen ob sie wirklich wegen meinem Vater weinte.
Mein Vater... Es klang schön, doch so fern und nicht wahr. Gut er war mein leiblicher Vater, aber ich fühlte mich nicht mit ihm verbunden, ich weiß nicht ob es daran lag, dass er uns verlassen hatte, als ich noch gar nicht auf der Welt war, oder weil meine Mutter wegen ihm weinte, was mich innerlich sehr verletzte.
„Sag das nicht...“, meine Mutter senkte ihre Stimme und ich hörte förmlich die Tränen auf den Boden prallen, wie schwere Steine.
„Ich bin eine gute Mutter“, schluchzte sie in den Hörer ,“ich liebe Lina Dilenzia! Du hast kein Recht sie besuchen zukommen.“ Er sollte was? Mein Mund klappte auf und mein Ohr war immer noch gegen die Tür gepresst.
„Sie kannst du mir nicht wegnehmen... Ich weiß sie ist besonders! Besonders schön, sie hat einen besonderen Charakter, sie ist besonders! Deswegen kannst du trotzdem nicht hierher kommen!“ und das war's. Ich wollte nicht, dass meine Mutter sich das Telefonat anhören musste, die unglaubwürdigen Kommentare von meinem Vater, wie ich sie mir vorgestellt hatte, wenn er hier aufkreuzen würde und das Leben wieder mit meiner Mutter verbringen wollte. Sofort trat ich in das Zimmer und stockte kurz als ich das Gesicht meiner Mutter sah, welches total verheult aussah, aber ich fing mich schon kurz darauf wieder und riss ihr das Telefon aus der Hand, ohne zugucken, was sie eigentlich davon hielt. Ich wollte nicht zulassen, dass mein Vater mir das Leben zerstörte!
„Jetzt hör mir mal ganz genau zu! DU kannst hier nicht einfach so aufkreuzen und auf 'Ich hab euch doch so lieb' machen! Wenn wir dir was bedeuten würden, hättest du uns nicht im Stich gelassen und es gibt auch keine Entschuldigung für so ein beschissenes verhalten! Und du wirst hier garantiert nichts zerstören! Niemand vermisst Dich, geh und bleib in deinem beschissenen Drecksloch! DU wirst mich nie zu Gesicht bekommen. Das kannst du vergessen! Wenn ich das nicht möchte hast du keine Chance, verstanden? Und jetzt verpiss dich aus unserem Leben und wag es ja nicht, hier noch einmal anzurufen!“ und nach meiner Rede legte ich erschöpft auf. Endlich, endlich konnte ich ausdrücken was ich Jahre lang gefühlte hatte, was ich aber meinem Vater nicht erzählen konnte, da wir keinen Kontakt zu ihm hatten. Doch als ich das Gefühl hatte, meine Rede hätte ihm ins Gehirn geschlagen, klingelte es erneut.
„Was?!“ schrie ich in den Hörer, ohne auf die Anzeige zugucken, wer überhaupt hier anrief.
„Oh, tut mir leid... Ich wusste nicht, dass ich dich störe.“hörte ich Lukas am anderen Ende der Leitung erschrocken antworten.
>>Verdammt... Na das hast du ja mal wieder toll hingekriegt Lina, richtig Supi! Du hast Lukas erschreckt, der Arme hat sicher einen halben Herzinfarkt erlitten... Und das hast du dieses mal ganz alleine gemacht! Oho, Respekt!<<, machte mich ein anderes Ich, mich, zur Schnecke, aber ich muss ehrlich zugeben, ich hätte es nicht noch mehr verbocken können.
„Nein, nein... Nur es ist... Mein Vater hat gerade angerufen und...“, ich hörte Lukas am anderen Ende laut schnaufen. Ja, ich hatte ihm alles über meinen Vater anvertraut und er wusste jedes noch so kleines Detail. Lukas verstand meinen Vater genauso wenig wie ich. Gut, wir beide konnten verstehen, dass es vielleicht noch nicht bereit war die Verantwortung für ein kleines Kind zutragen, deswegen war dies noch lange kein Grund eine Lüge zu erfinden und gleich aus dem Land zu fliehen. Noch dazu hat er keinen Unterhalt und so etwas wichtiges gezahlt, Feige!
„DEIN Vater hat angerufen?“ fragte Lukas wütend. Ich bekam einen trockenen Mund und klemmte das Telefon zwischen Schulter und Ohr.
„Ja, hat er.“ gab ich zu und goss mir ein Glas Wasser ein und trank es, bis ich einen frischen Mund hatte.
„Das kann der doch nicht machen...“, ich unterbrach ihn.
„Oh doch, das hat er gemacht und es kommt noch schlimmer, er war im Gefängnis, ist das zu glauben?“ sprach ich ruhig und ungläubig in den Hörer.
„Echt jetzt? In Russland oder wo?“ fragte Lukas interessiert.
„Mh... Da habe ich keine Ahnung, er wollte mich besuchen kommen, so ein Doofkopf, findest du nicht auch?“ suchte ich zu Stimmung.
„Ja schon, aber weißt du was ich nicht kapiere? Warum ruft er genau jetzt an und will dich jetzt sehen?“ spielte Lukas Detektiv.
„Hm... Ich hab nur lauter merkwürdige Sachen gehört wie, 'Ich weiß das Lina besonders ist, deswegen darfst du sie trotzdem nicht besuchen kommen' so was in der Art hab ich von meiner Mutter gehört.“ bevor ich dies sagte guckte ich mich in der Küche um, um zusehen ob meine Mutter noch da war, aber sie schien wie vom Erdboden verschluckt. >>Auch gut, ich kann ihr jetzt eh nicht helfen, sie will sicher alleine sein.<<, dachte ich. Denn ich musste ja auch mit der Situation klar kommen.
„Wie, er will dich besuchen, weil du besonders bist?“, ja, es klang wirklich merkwürdig ,“Wir wissen beide das du besonders bist, aber dem ist das ja früh aufgefallen.“ letzteres war ironisch von Lukas gemeint.
„Ja, ich versteh diese Sache auch nicht ganz, denn immerhin, er hat uns ganze 15Jahre warten lassen, warum jetzt? Ob er etwas von meinem 'Unfall' gehört hat?“ fragte ich ein bisschen unsicher. Aber woher sollte Lukas schon die Antwort kennen? Er war ja kein Hellseher oder so, oder doch? Gott, jetzt wurde ich schon wieder naiv.
„Ach und wie? Das geht doch gar nicht, vielleicht will er sich ja mit dir versöhnen.“ schlug Lukas als Beispiel vor.
„Da hat er sich die falsche Person zum versöhnen ausgesucht, vorher sterbe ich lieber.“,sagte ich ironisch.
„Ja, ich kann dich schon verstehen.“, doch ganz ehrlich? Ich glaube nicht das er mich verstehen konnte, er war ja nicht in der selben misslichen Lage, wie ich.
„Mhm... Sicher, du, ich hab totalen Hunger, noch nichts gegessen und so. Ich mit meinem Bärenhunger.“ lachte ich.
„Oh, na dann will ich dich natürlich nicht daran hindern etwas zu essen, lass es dir schmecken.“
„Or, das werde ich ganz bestimmt.“ meinte ich und leckte mir freudig über die Lippen.
„Gut, Tschüss! Ich liebe dich.“ letzteres flüsterte Lukas so leise, dass ich nur annehmen konnte, dass es 'Ich liebe dich' heißen sollte. Aber ich liess es dabei, denn ich wusste wie unangenehm es Lukas gerade war.
„Tschüss, Lukas! Ich ruf dich wahrscheinlich später wieder an.“ und dann legte ich ohne weitere Vorwarnung auf und suchte meine Mutter auf. Als erstes guckte ich im Wohnzimmer, doch da sah ich sie nicht. Dann ging ich weiter in ihr Zimmer, doch dort war sie auch nicht. Es war keine Spur von meiner Mutter da, nichts! Doch dann kam mir noch eine Idee. Wo hatte ich meine Mutter immer weinen hören? Genau, Im Arbeitszimmer! Weil sie sich dort immer mit Arbeit tröstete. Ich klopfte an die Tür und betrat den Raum. Ich sah meine Mutter ein weißes Blatt anstarren. Keine Tränen, kein Schluchzen, kein gar nichts. Ob sie all die Jahre ihren ganzen Frust schon ausgeweint hatte?
„Du bist stark Lina. Ich hätte nicht gedacht, dass du die Situation so schnell begreifen und all deinen Gedanken freien lauf lassen könntest.“ gab sie ehrlich zu und ich mochte das.
„Ich bin selbst überrascht darüber.“, verriet ich ihr ,“Aber ich verrate dir noch was... Ich hab Hunger! Kann ich jetzt essen?“ meine Mutter lachte darüber, wie schnell ich wieder von Ernst zu Hungrig wechseln konnte und trabte vor mir heran, in die Küche. Dort angekommen gab sie mir gleich 2 Cupcakes auf einmal und ich fasste die Cupcakes vorsichtig an. Ganz langsam und führte sie zu meiner Nase, ich roch daran und es roch... Himmlisch! So wie ich es mir vorgestellt hatte, nur noch besser. Und dann wagte ich es, ich biss daran und genoss es richtig. Jeden bissen! Doch irgendwann musste auch dieses vergnügen zu Ende sein, da ich kurz nachdem ersten Cupcake auch die anderen ohne Hemmung gegessen hatte und nun war mein Bauch voll und die Cupcakes... Na die waren weg. Nachdem ich dann das Geschirr weggeräumt hatte, ging ich in mein Zimmer und bat meine Mutter, mich in Ruhe zulassen, da ich das ganze Geschehen mit meinem Vater verarbeiten musste. In meinem Zimmer angekommen stellte ich mein iPhone in die Dock-Station meiner Stereoanlage und stellte die Musik auf ganz laut. Doch schon bevor das erste Lied vorbei war, klingelte mein Handy: Lukas. Also stellte ich die Musik leise und ging ran.
„Hey, Lukas! Was gibt’s?“ fragte ich gleich darauf los.
„Du musst unbedingt den Fernseher auf ZDF einstellen!“ schrie er mich an. Ich tat, was Lukas von mir verlangte und schaltete den Fernseher auf ZDF ein. Dort erzählte gerade eine Frau die mir unheimlich bekannt vor kam folgendes: 'Ein Mädchen, welches geschätzte 15 Jahre alt ist, hat mir und meiner Familie gestern das Leben gerettet! Sie hat lange braune gewellte Haare und sieht wirklich hübsch aus. Aber Sie schien nicht so auszusehen, als würde Sie von hier kommen! Aber das ist alles nicht wichtig! Sie hat mehr als der Hälfte der Menschen, die in unserem Dorf leben, das Leben gerettet. Doch Sie ist verschwunden. Wir stehen tief in Ihrer Schuld.' Und da traf es mich wie ein Schlag. Es war die Frau, der ich als erstes das Leben gerettet hatte. Lukas war immer noch am Telefon und ich musste diesen Schock erstmal verdauen.
„Ich muss auflegen.“, und ohne eine Antwort abzuwarten legte ich auf. Danach lies ich mich auf mein Bett fallen und schlug die Arme über meinen Kopf.
>>Vielleicht schaffe ich es meine Gedanken zuordnen, wenn ich einen kühlen Kopf habe, ich sollte mein Gesicht ins kalte Wasser tauchen.<< kam mir eine Idee und diese wollte ich auch sofort verwirklichen. Deswegen stand ich auf und war gerade dabei die Tür zu öffnen und in den Flur hinauszutreten, da überkam mich ein Schwindel und ein schwarzer Schleier legte sich um meine Augen und ich wurde in die Knie gezwungen.
Warme und stickige Luft umgab mich und ich öffnete langsam meine Augen um die Situation einzuschätzen. Ich sah, dass die warme, stickige Luft Rauch war und musste blinzeln, da Tränen in meine Augen stiegen. Reflexartig schloss ich sofort wieder meine Augen. Es wurde immer wärmer um mich herum und ich wusste das Feuer um mich war, aber ich hatte keine Angst, denn ich wusste ebenfalls, dass ich hier wieder wegkönnte, doch schmerzen würde ich hier haben, wenn ich nicht irgendwie einen aus Weg finden würde. Beim ersten Mal, in jenem fremden Land , konnte ich einfach so verschwinden, aber ohne das ich es beabsichtigt hatte. Nun öffnete ich nochmal meine Augen um den ernst der Lage zu verstehen, schützte meine Augen aber ein bisschen, indem ich meine Hände davor hielt. Glücklicherweise konnte ich sie bewegen, denn ich war im ersten Moment starr vor Angst. Aber ich musste hier weg, wenn mein Schicksal mich nicht retten wollte, musste ich es wohl selber machen. Ich suchte mir einen Weg durch die bereits brennenden Stellen und konnte von Glück reden, als ich endlich ein Ende sah. Ich rannte durch fackelnde Büsche und Bäume. Konnte aber kaum Atmen, weil kaum normale Luft vorhanden war. Mit einem rasendem Puls kam ich am Ende des Waldes an und ein letztes mal blickte ich in Richtung Wald, welcher nun endgültig in Flammen stand, Rauch stieg in die Luft und verpestete diese. Danach drehte ich mich um und musste geschockt feststellen, dass der Wald, DER WALD vor meinem Haus war. Weitere Gedanken konnte ich gar nicht fassen, denn bevor ich irgendwas machen konnte fiel ich in das wohl bekannte schwarze Loch.
Ich wachte gegen die Tür gelehnt auf und streckte mich erstmals, was für eine Horrorvorstellung, mein geliebter Wald sollte am Ende des Feuers nur noch Asche sein? Sollte das wirklich wahr werden? Ich wusste es nicht, wie denn auch? Aber eins war mir klar, es waren mehr als nur alberne kleine Träume. Es steckte irgendetwas dahinter, doch damit konnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nichts anfangen. Da kam mir plötzlich eine Idee, und so griff ich zum Telefon um Darleen, eine 'gute Freundin' anzurufen.
„Hallo?“ kam ihre kindliche Stimme aus dem Hörer.
„Hi Darleen, sag mal, hast du Lust im Wald zu übernachten? Das wird sicher cool.“ ok, ich gebe es zu, ich wollte nur Darleen dabei haben, weil ich selber zu viel Angst hatte und ja ich weiß, dass dies einer der größten Fehler war, die ich hätte machen können. Aber was konnte ich da schon dafür? Ich konnte ja nicht Hellsehen, zumindest nicht in diesem ausmaß.
„Ja schon, das wäre mal was ganz neues, meine Mutter ist sowieso nicht da.“ gab Darleen mir ihre Zustimmung.
>>Ok, doof gelaufen. Wie soll ich denn meine Mutter davon überzeugen im Wald zu schlafen? Die würde mich zu einem Psychiater schicken, weil niemand, wirklich niemand in meinem Alter auf solche ausgefallenen Ideen kommen würden. Aber ich probier es einfach, kann ja nicht schaden.<<
„Super, sagen wir so, in einer Stunde am Wanderweg, vor dem Wald? Bring einen Schlafsack mit, wir schlafen unter freiem Himmel!“ machte ich die Idee meiner 'Freundin' schmackhaft
„Ok.“ sprach sie.
„Cool, bis dann.“ freute ich mich.
„Ja, gute Idee von dir.“ gab sie mir Recht und kurz darauf ertönte das wohlbekannte piepen, was mir zu verstehen gab, dass sie aufgelegt hatte. Nun musste ich nur noch meine Mutter von der Idee überzeugen. Das könnte zugegebener Maßen schwierig werden, sehr schwierig. Ich gab mir einen ruck und machte mich auf den Weg in die Küche, da ich meine Mutter dort am ehesten vermutete. Und wie das Schicksal es so wollte, war sie da gerade wirklich und spülte Geschirr. Ok, stopp! Sie spülte Geschirr? Meine Mutter hasst Geschirr spülen ungefähr genauso wie... wie... sich zu entschuldigen! Und zwar abgrundtief! Und das war sehr, sehr tief! Das könnt ihr mir glauben. Aber wenn wir das hier mal von der physikalischen Seite betrachten: Hass ist nur die Abwesenheit von Liebe. Die Liebe ist nicht da und deswegen nimmt der Hass den Platz ein.
Glaubt ihr das nicht? Ok, ich auch nicht. Muss ich ehrlich zugeben. Aber es wäre doch gut möglich, oder nicht? Ja, ok, für mich nie und nimmer. Und diese Erkenntnis lässt mich schmunzeln. Jaja, meine schöne, geliebte Art. Aber wollen wir doch nicht ablenken, kommen wir wieder zum Geschirrspülen und zu meinem danach erlebten Schock zustand:
„Was zum Teufel machst du da?“ ich beäugte meine Mutter ungläubig bei ihrer Arbeit.
„Ich spüle Geschirr, siehst du doch.“ meinte sie mit einer festen und ruhigen Stimme. Ich glaubte, dass meine Mutter sich nicht selbst hörte, dass konnte doch wohl nicht möglich sein?
„Ja, dass kann ich sehen! Ich bin ja nicht blind, aber warum in Gottesnamen machst du das? Du hasst das!“ erklärte ich ihr, warum ich geschockt war, zumindest indirekt.
„Nun, die Spülmaschine ist kaputt.“ gab sie mir die schon erwünschte Antwort. Ich atmete erleichtert aus und trat noch einen Schritt näher zu meiner Mutter.
„Soll ich das Geschirrspülen?“ bot ich ihr an. Nun war es meine Mutter die geschockt drein blickte.
„Was soll für dich dabei rausspringen?“ fragte sie mit einem neugierigen Unterton.
„Warum muss es auch um mich dabei gehen? Ich will doch nur, dass es dir gut geht und ich weiß ja, dass du Geschirrspülen hasst.“ gab ich normal zurück.
„Lass das mit dem Sarkasmus!“schrie sie und ich unterbrach sie, bevor sie weiter reden konnte.
„Das war kein Sarkasmus.“ sprach ich beleidigt zurück.
„Oh doch und nur um eins klarzustellen, du hasst Geschirrspülen genauso wie ich und du würdest das nicht einfach so übernehmen für mich. Also, was willst du?“ fragte sie mich nun endgültig davon überzeugt, dass ich etwas haben wollte, auch wenn es so war, beleidigte es mich ein bisschen, dass ich wirklich so 'nicht hilfsbereit' war, dass irgendetwas bei jeder Sache herausspringen musste.
„Na gut, ich will im Wald übernachten mir Darleen.“ antwortete ich im Flüsterton.
„Was!?“ schrie meine Mutter und zu allem Überfluss viel ihr vor Überraschung auch noch ein Teller auf dem Boden, der sogleich in tausend Teile zersprang.
„Wirklich jetzt? Ein Teller? Hat das hysterische 'was' nicht schon gereicht?“ grunzte ich sie an.
„Das wirst du nicht Fräulein! Warum in den Wald? Das ist zu gefährlich!“nannte sie mir einen Grund.
„Was soll schon passieren? Soll ich von einem Hasen aufgefressen werden?“, konterte ich.
„... Es könnte zu viel schlimmes passieren!“ meine Mutter suchte nach weiteren Gründen, dass erkannte ich an ihrer in Falten gelegten Stirn.
„GENAU! Ich werde von einer Biene überfallen! Summ summ summ summ – heißt übersetzt, Geld her oder ich steche dich!“ nun kriegte ich einen Lachanfall von meinem eigenen Witz. Auch meine Mutter hatte es sichtlich schwer, denn kleine Lachfältchen bildeten sich um ihren Mund.
„Ach, ich weiß nicht, du bist 14. Ein bisschen zu jung.“ meine Mutter machte sich Sorgen und die würde ich ihr schon vertreiben! Irgendwie... auch wenn ich bis dorthin noch keine Ahnung hatte wie ich das anstellen sollte.
„Guck mich doch an, ich bin stark, ich schaff das schon.“ ich deutete auf meine nicht vorhandenen Muckies.
Meine Mutter seufzte und überlegte angestrengt ob sie mich lassen sollte.
„Und du wäschst das ganze Geschirr, alles?“ hakte sie nochmal nach.
„Ja so ist es.“ bestätigte ich sie.
„Na gut...“, fing sie an und ich jubelte innerlich schon ,“aber nur unter einer Bedingung! Du nimmst viel zu trinken und zu essen mit, alles muss Morgen wenn du wieder kommst leer sein... und: du nimmst ein voll geladenes Handy mit! Ich möchte, dass du mich sofort anrufst wenn irgendwas ist! Sofort! Verstanden?“ ich nickte und wollte schon fröhlich aus der Küche hüpfen, als meine Mutter sich räusperte.
„Hast du nicht irgendwas vergessen?“ fragte meine Mutter mich und nickte mit dem Kopf auf das schmutzige Geschirr. Ja, ich hatte was vergessen und zwar mit Absicht.
„Ja, ok ich mach es ja.“ ich wedelte mit der Hand um meiner Aussage mehr Ausdruck zu verleihen.
„Während du das machst, koche ich etwas, was du mitnehmen kannst.“ Ich zog mir Gummihandschuhe an und tröpfelte Spülmittel auf den Schwamm.
„Können wir nicht einfach ganz viele Oreo-Kekse mitnehmen?“ teilte ich ihr meinen Wunsch mit.
„Nein, kannst du nicht. Ich gebe dir was richtiges mit.“ widersprach sie mir.
„Mhm.“, gab ich ihr nach und machte mich an die Arbeit und wusch einen Teller nach dem anderen. Ich gab aber nur deshalb nach, weil ich verhindern wollte, dass sie mich doch nicht gehen lies. Als meine Mutter fertig war mit ihrem 'Gericht' drehte sie sich zu mir.
„Wenn du die Tellerstücke wegkehrst, darfst du eine ganze Packung Oreo-Kekse mitnehmen.“ zwinkerte sie mir zu.
„Nein, dann pfeif ich auf die Oreo-Kekse! Ich lasse mich nicht bestechen! Unmöglich.“ motzte ich meine Mutter an.
„Na gut, dann mach ich das eben.“ sagte sie, das Kehrblech holend. Als ich fertig mit Geschirrspülen war, pfefferte ich die Gummihandschuhe in den Mülleimer und stampfte die Treppe hinauf, in mein Zimmer, dort schmiss ich die Tür ins Schloss.
„Was für eine Scheiße! Meine Hände gucken verschrumpelt und Oma-Like aus.“ ich gab einen kleinen Schrei von mir und legte mich ins Bett.
>>Es ist anstrengend an verschiedene Orte gebeamt zu werden. Aber es gibt etwas tolles daran. Ich helfe den Menschen. Das könnte doch meine Lebensaufgabe sein!?<<, könnte es? Wird es? Na ja, ein bisschen absurd ist es ja dann doch. So etwas gibt es nicht, nur in Filmen. Aber die Filme sind ja nicht echt, alles gespielt! Nur gespielt! Aber es wäre schon cool, wenn man so was als Lebensaufgabe hat. Wirklich! Aber auch mega anstrengend. Das würde nicht jeder Mensch aushalten. Ich schon, na ja. Jetzt weiß ich auch, dass es mir auch zu viel ist. Aber damals habe ich gedacht: nur her mit dieser tollen Lebensaufgabe! Tja, gut gemacht Lina Dilenzia Miller, reife Arbeit. Das schafft nicht jeder. Und innerlich zwinkere ich mir dabei zu. So würde ein Gespräch zwischen Lina und Lina aussehen. Gruselig, nicht wahr? Ja ich weiß, ich mal wieder.
Nachdem ich mich innerlich fertig gemacht hatte, stand ich vom Bett auf um alles zusammen zu suchen, was mir irgendwie nützlich erschien. Den Schlafsack holte ich aus dem Keller, meinen Rucksack grub ich aus meinem Kleiderschrank und mein Essen holte ich aus der Küche. Meine Mutter, hatte alles bereits fertig abgepackt und ein Zettel lag auf der Verpackung: 'Ich hab Oreo-Kekse gekauft, nimm dir eine Packung mit. Hab dich lieb.' Ich musste lächeln, meine Mutter hatte an meine Oreo-Kekse gedacht. Meine geliebten Oreo-Kekse. Ich seufzte und dachte nach. >>Es könnte schon sehr viel im Wald passieren. Ich weiß ja nicht, was das für ein Mann ist, oder Frau oder, weiß nicht was. Diese Personen könnten gefährlich sein und irgendwie muss ich mich ja wehren können.<< so beschloss ich kurzer Hand das Pfefferspray meiner Mutter einzupacken. Um zu prüfen ob es funktionierte, musste ich es wohl oder übel an mir selbst ausprobieren. Ich hielt das Pfefferspray ungefähr 50 cm von meinen Augen weg und hoffte innerlich eigentlich, dass es kaputt war. Aber ich musste es ja testen, deswegen zwang ich mich, die Augen offen zulassen und sprühte darauf los. Aber als ich das Pfeffer in meinen Augen hatte, hörte ich logischer weiße auf den Knopf zudrücken und schmiss das Spray vor schmerz und schock in die Ecke. Augenblicklich fing ich an loszuheulen und konnte erstmal nicht mehr aufhören. Ja, in meinem Alter konnte man schon auf dumme Ideen kommen, aber wer ist bitte schon so Gehirnlos und testet das Pfefferspray an sich selber aus? Dafür hätte ich mich echt Ohrfeigen können. Ich hätte mich auch in einem Busch an einer Straße auf die Lauer legen können und dem nächst besten Passanten in die Augen sprühen können, aber nein, ich musste es ja an mir selbst testen. Als meine Tränen getrocknet sind und meine Augen aufgehört haben zu brennen, konnte ich das Pfefferspray in der Ecke meines Zimmers sehen und es sah, na ja kaputt aus. >>Wie kann ich denn jetzt testen, ob das Pfefferspray noch taugt? Ich sprühe es mir sicher nicht nochmal in die Augen. Mein Gott, wie dumm bin ich eigentlich?<< ich hob das Pfefferspray auf und begutachtete es. Da kam mir die Idee wie ich es testen könnte. Ich schnappte mir eine Jacke, weil es nun doch ein bisschen frisch war, auch wenn die Sonne schien und ging zu meinem Ex-Freund. Wir waren zusammen, bevor ich mich in Lukas verliebte. Er betrug mich mit einer dünnen, dummen Blondine. Und nur um das klarzustellen ich hasse keine Blondinen, aber manche stellen sich echt dumm. Rosalie ist auch blond und meine beste Freundin, aber sie stellt sich halt nicht dumm an.
Ich lief also zu Tim, meinem Ex-Freund und klingelte an seinem Haus. Er war da noch 16 und ich wusste aus Facebook, das er alleine zuhause war. Was für ein Spinner, dokumentierte sein ganze Leben auf Facebook.
Ich musste auch nicht lange warten, da machte er schon die Tür auf. Aber ich muss zugeben, er sieht schon gut aus, aber das änderte nichts an der Tatsache, dass ich ihn nicht leiden konnte.
„Hi, Lina. Was machst du hier?“ fragte er mich neugierig. Das Pfefferspray hielt ich hinter meinem Rücken bereit.
„Hi Tim, ich habe ein Geschenk für dich, da ich vor ein paar Monaten ganz plötzlich mit dir Schluss gemacht habe, ohne das du den Grund von mir erfahren hast.“ ich hatte ihn heimlich mit der Blondine gesehen, deswegen konnte er nicht wissen, dass ich sein kleines Geheimnis gewusst habe. Klar, ich hätte ihn gleich zur Rede stellen können, aber ich wusste, dass ich irgendwann Rache nehmen könnte und hier war der perfekte Zeitpunkt gekommen.
„Ja, dass fand ich auch nicht gut.“ Tim setzte seinen unschuldigen Hundeblick auf.
„Na ja, jedenfalls habe ich ein Geschenk für dich.“ ich lächelte ihn zuckersüß an und man sah ihm an, das er total ahnungslos war. Aber ganz ehrlich, welches Mädchen würde Monate nachdem man mit dem Ex-Freund Schluss gemacht hat, zu ihm gehen und sagen: ich hab ein Geschenk für dich. Mich hatte es ehrlich verwundert, dass er keinen Verdacht geschöpft hatte. Jedenfalls zog ich ihn ein bisschen ins Haus rein und ließ die Tür offen, damit ich möglichst schnell wieder verschwinden konnte.
„Also das finde ich angemessen, dass du das machst.“ jaja, rede ruhig du Doofkopf, dachte ich.
„Am besten du machst die Augen zu und wenn ich sage:'jetzt' machst du deine Augen auf. Verstanden?“ dirigierte ich ihn und er nickte kurz darauf und schloss seine Augen. Ich brachte das Pfefferspray in Position.
„Jetzt.“ schrie ich und drückte fest. Ich öffnete ein Auge um nachzuschauen ob es funktioniert hat und tatsächlich, Tim saß auf den Boden und flennte wie ein kleines Mädchen. Das hatte er verdient!„Das ist die Rache dafür, dass du mich betrogen hast.“, ich rannte aus seinem Haus und joggte erst mal ein Stück bis ich mir sicher war, dass er mir nicht nach gekommen war. Plötzlich legten sich Hände auf meine Augen und vor Adrenalin, schupste ich die Person von mir und drehte mich mit geschlossenen Augen um- Bevor ich auch nur Ansatz weise realisierte, dass es Lukas war, hatte ich ihm auch schon das Pfefferspray in die Augen gesprüht. Ich öffnete ein Auge um nachzuschauen, ob es ihm trotzdem einigermaßen gut ging. Er lag vor mir auf dem Boden und... weinte. Wow, war ich heute fies. Ich half Lukas aufzustehen und führte ihn in mein Haus, das nur noch 3 Häuser entfernt war. Als wir an meinem Haus angekommen waren, schloss ich die Tür auf und führte Lukas zum Sofa.
„Warum hast du das getan?“ schrie er fragend und musste sich die Augen reiben. Ich brachte ihm ein nasses Handtuch, für seine roten Augen.
„Tut mir leid, ich war voller Adrenalin und als du dann auf einmal hinter mir standest, deine Hände auf meinen Augen gelegt, habe ich völlig den Verstand verloren.“ erklärte ich es ihm.
„Ja, aber warum läufst du mit einem Pfefferspray durch die Gegend rum?“ wunderte er sich.
„Nun...“, ich räusperte mich,“erinnerst du dich an meinen Ex-Freund Tim?“ er nickte und sein Gesichtsausdruck verriet mir, dass er den Zusammenhang immer noch nicht verstand.
„Er hat das bekommen, was er verdient hat.“, mir huschte ein kleines Lächeln über die Lippen als ich daran dachte, wie er auf dem Boden lag. Lukas seufzte und verdrehte die Augen.
„Oh Gott, was ist den mit dir los? Wie kommst du denn auf solche Ideen? Moment... Halt, ich will es gar nicht erst wissen. Behalte es für dich.“ forderte er mich auf. Ich hätte es ihm wahrscheinlich sowieso nicht erzählt und das hat einen ganz einfachen Grund: weil ich selbst nicht wusste, wie ich immer auf solche Ideen komme.
„Du, ich muss mich mal langsam beeilen. Ich will heute im Wald schlafen.“ erzählte ich ihm von meiner Planung.
„Bist du völlig gestört? Etwa alleine?“, ich schüttelte den Kopf“, ich werde mitkommen!“
„Das ist nicht nötig!“ beteurte ich seit einer halben Stunde und vergass dabei total, dass ich eigentlich schon längst auf dem Weg zum Wald seien müsste.
„Du kannst da nicht alleine hin!“ rief er von der Küche, während er sich was zu essen holte.
„Ich geh doch gar nicht alleine! Ich habe langsam das Gefühl, du willst das einfach nicht hören und deswegen ignorierst du diesen Satz schon seit einer“, ich guckte auf meine Uhr,“ halben Stunde und außerdem müsste ich jetzt los gehen! Und ob du es glaubst oder nicht, ich werde in mein Zimmer hoch gehen, meine Sachen holen und gehen!“ schrie ich und steurte auf die Holztreppe zu. Auf einmal umfassten Lukas Hände meine Taille und hielten mich fest.
„Warum gehst du immer davon?“ fragte er mich traurig.
„Ich weiß nicht was du meinst.“ blockte ich ab und wollte weiter gehen, doch Lukas hielt mich weiter fest.
„Immer wenn es dir zu persönlich, oder zu unangenehm wird, gehst du! Du rennst weg! Du kannst nicht weg rennen! Das erlaube ich dir nicht, dieses mal nicht! Ich will, nein, ich werde es erfahren! Du wirst mir sofort sagen, weswegen du weg rennst. Siehst du das?“, er lies mich mit einer Hand los und zeigte auf sein Herz,
„Das ist mein Herz und es schlägt für dich. Ich weiß ich bin erst 16 und es klingt ein bisschen absurd, aber verstehst du nicht was du machst, wenn du weg rennst? Siehst du nicht was es für Auswirkungen mit sich bringt? Siehst du nicht, was du mit mir anstellst? Du trittst auf mein Herz und lässt mich alleine. Jedes mal wenn du gehst! Aber dieses mal nicht, bitte!“ er sah mich traurig an und ich wusste, dass ich ihn nicht verlassen sollte. Für ihn da sein sollte, doch so weit war ich noch nicht! Ich war 14, naiv und wollte weiter naiv bleiben. Ich wollte denken, dass dies eine normale Welt war, mit Verbrechen, Sünden und Vergebung.
Denn alles beginnt mit einem Verbrechen, sei es Mord oder Ehebruch. Das sind Sünden die wir begehen, dass sind Sünden die auch irgendwie mit unserem Leben zusammen hängen.
Und alles endet mit Vergebung, Gott vergibt uns alles was wir am Ende bereuen und alles was wir nie begehen wollten.
Das Verbrechen, die Sünde und die Vergebung. Dies alles sind unterschiedliche Dinge, die letzt endlich doch zu einander führen, wenn wir es zu lassen.
Er beugte sich zu meinem Ohr und flüsterte mit einer tiefen rauen Stimme:“Bitte.“, er küsste mich auf die Backe und lief die Treppe runter.
„Hier“, er zeigte auf das Wohnzimmer,“hier, werde ich warten.“, und damit verschwand er in den genannten Raum.
Noch nie hatte mir ein Junge so eine berührende Rede gehalten. Aber ich wusste nicht was ich damit anfangen sollte. Ich wollte, nein, ich konnte es ihm nicht sagen. Wie auch?
Ich rannte die Treppe hinauf und gab Darleen per Telefon bescheid, dass ich wohl auch gleich da sein würde.
Meine Tasche war fast gepackt, ich hatte nun darin: Mein Schlafsack, Energydrinks, Proviant zum Essen, mein Pfefferspray (natürlich nur für alle Fälle), mein Handy, eine dicke Jacke und einen Regenschirm, man konnte ja nie wissen, wie das Wetter in der Nacht werden sollte.
Bei der Holztreppe musste man genau aufpassen, wo man hintrat, denn nur eine falsche Bewegung und man hörte die Treppe durch das ganze Haus. Zum Glück kannte ich diese Treppe jetzt schon lang genug, um zu wissen wie man hinunter kam, ohne das es jemand merkte unten angekommen nahm ich den Hinterausgang und rannte in den Wald, wo mich Darleen schon sehensüchtig erwartete. Ich hakte mich bei ihr unter und wir suchten uns einen guten Platz, von dort aus konntest du den kleinen Wald gut überblicken und ich wusste, dass uns nichts anderes übrig bleiben würde, als die Nacht durch zu machen. Gott sei dank, dass ich an die Energydrinks gedacht hatte.
Mir war klar, dass ich zu viel von Lina Dilenzia erwartet hatte, als ich es mir auf der Couch gemütlich machte. Und dies wurde mir auch bestätigt, als ich, Lina die Treppe runter steigen hörte. Ich wusste, dass sie glaubte, dass man sie nicht hören konnte, doch eine Holztreppe macht immer krach.
Ich saß hier noch bis Abends und überlegte was ich denn noch machen könnte. Ich wusste, dass sie nur in den Wald wollte, weil irgendwas geschehen wird. Genau konnte ich nicht sagen was passieren würde, denn ich konnte ja keine Gedanken lesen und außerdem war ich nicht, wie ihre Sorte von Mensch. Außerdem konnte ich ja auch nicht einfach so im Wald auftauchen, Lina würde mich für verrückt erklären und mich nie wieder ansprechen. Und genau das, wollte ich ja nicht erreichen. Was sollte ich bloss tun? Was gab es für Möglichkeiten, ohne sie direkt 'anzugreifen'?
Mir fiel nichts ein und als ich ein Blick auf die Armbanduhr warf, zeigte mir diese an, dass es bereits 20:00 Uhr war und ich besser nach Hause gehen sollte.
Daheim angekommen, wurde ich direkt von meinen Eltern in Empfang genommen.
„Lukas Ranner! Wo kommst du her?“ fragte meine Mutter mich so gleich.
„Ich war bei einer Freundin.“ meinte ich.
„Du warst doch etwa nicht bei Lina? Ich habe dir doch verboten mit ihr etwas zu machen! Sie ist nicht die Sorte Mensch mit der du befreundet sein solltest. Denk an uns... Wir töten solche Menschen.“ erklärte sie.
„Siehst du nicht was Lina macht? Sie rettet anderen Leuten das Leben, sie beschützt unsere Erde. Es muss Menschen wie sie geben. Ich werde nie wie ihr sein können, es ist vielleicht eure Bestimmung solche Leute zu töten, aber nicht meine. Ich... Ich liebe sie. Und das wird auch so bleiben. Ich werde sie nicht töten und ihr auch nicht, denn wenn ihr das macht, dann könnt ihr mir glauben, werde ich nicht mehr euer Sohn sein. Ich bin nicht so wie ihr.“ schrie ich und rannte in mein Zimmer hoch, dort legte ich mich in mein Bett und schlief schließlich ein.
„Das sieht gut aus, unser Lager ist perfekt.“ lobte ich uns beide.
„Oh ja, dass kannst du laut sagen.“ stimmte Darleen mir zu und wir legten uns beide auf unser Deckenlager mitten im Wald.
„Du, Lina, ich habe das Gefühl, dass irgendwas nicht mit dir stimmt.“ brach Darleen nach 5 Minuten das Schweigen.
„Nun, du musst mir versprechen, dass du es niemanden sagen wirst“, Darleen sah mich fragend an und nickte mit ihrem Kopf „,ich kann Hellsehen, ich sehe was passieren wird und kann es verhindern. Ich kann... Menschenleben retten. Hast du den Bericht im Fernsehen auf ZDF gesehen, wo eine Afrikanische Frau erzählt, dass ihr ein Mädchen, das Leben gerettet hat? Ich bin dieses Mädchen. Ich weiß es klingt ein bisschen, na ja, komisch. Aber du musst mir glauben, denn ich kann es selber eigentlich noch nicht so richtig fassen. Ich weiß bloss, dass es stimmt.“ komischer Weise fragte Darleen mich nicht, warum ich das glaubte und sie bezweifelte es nicht, sie meinte bloss:
„Den Bericht habe ich gesehen und ich glaube dir auch, nur, wie bist du denn nach Afrika gekommen?“ nun ja, dass wusste ich selbst nicht so genau.
„Hm, ich weiß es selbst nicht, ich nehme an, hin gebeamt? Ja, klar, so was gibt es nicht, aber wie soll ich es mir denn sonst erklären? Irgendwie muss es ja geschehen sein.“ erzählte ich.
„Danke Lina Dilenzia Miller, dass war genau das, was ich hören wollte.“ Darleen lachte fies auf und zeigte mir ihr Diktiergerät.
„Was zum...?“
„Ich wusste es, dass kannst du mir glauben, es gibt Leute wie dich, die solche Gaben haben. Ich bin eine der Personen, deren Aufgabe es ist, dich zu töten und ob du es glauben willst oder nicht, Lukas Eltern sind auch solche Personen und so ist es Lukas seine Bestimmung genauso zu werden, wie sie. Alles was du mir über Lukas schwarze Seele erzählt hast, ist wahr. Und nun habe ich den Beweis.“ meine Kinnlade klappte nach unten und ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Es... es stimmte also und Lukas seine Seele und alles... Dies wurde zu viel für mich, Darleen wollte mich... umbringen? Mich, eine ihrer besten Freundinnen? Ich hatte das Gefühl los kotzen zu müssen, doch ich stand nur auf und stolperte Rückwarts.
„Schönes letztes Leben noch.“, auf einmal war Darleen verschwunden und der Wald war von einer zur anderen Sekunde aussen rum angezündet. Es war ein Kreis, so konnte ich nicht verschwinden. Die Flammen waren schon sehr groß, ich konnte es mir nicht erklären. 1. Wie Darleen so schnell verschwinden konnte und 2. Wie das Feuer auf einmal so hoch sein konnte. Ich schnappte mir mein Telefon und wählte verständlicher Weise die Nummer der Feuerwehr, gab alle Infos' durch und setzte mich hin.>>Das wars.<< dachte ich.
You can't run away.
Kapitel 4.
4.Mai im Jahr 2012.
Das Feuer kam immer näher und näher und ich hatte keine Zeit mir Gedanken darüber zu machen, warum mir Darleen dies alles antat. Der Rauch des Feuers verseuchte die letzte übrig gebliebene Luft und ich musste sehr stark husten. Die Flammen des Feuers waren nun so hoch, aggressiv und heiß, dass ich wirklich glaubte, darin zu verbrennen.
Von weitem hörte ich die Sirenen der Feuerwehr, doch mein Kopf brüllte: 'Du wirst sterben! Du wirst sterben!' und vertrieb so jegliche Hoffnung. Das Feuer war nur noch geschätzte 5 Meter von mir entfernt und ich hatte keine Ideen, wie ich mich retten könnte.
Langsam drohte alles zu verschwinden, ich sah alles nur noch gefleckt. Ich konnte eine schwarze Gestalt vor mir huschen sehen, doch ich konnte nicht erkennen wer es war. Nur noch ein murmeln konnte ich verstehen bevor ich mein Bewusstsein verlor:“Du wirst nicht sterben.“
Ich hörte Stimmen.
„Du kannst sie nicht dabehalten! Bist du gestört?“, vernahm ich eine Jungen Stimme.
„Was soll ich denn tun? Ich will nicht, dass ihr das selbe passiert wie mir, ich leide immer noch darunter. Hast du die letzten 2 Tage schon mal in die Zeitung oder in den Fernseher geguckt? Darleen hatte echt keine Scheu jedem davon etwas zu erzählen, sogar die Presse hat sie sofort nach dem Brand informiert. Und das wird erst der Anfang sein. Die Medien werden erst in ein paar Tagen richtig davon Fuss fassen und dann kannst du sehen wie Lina damit klar kommen wird. Sie wird das nicht durchstehen, dass weißt du! Und das weiß ich auch.“, der andere Junge seufzte.
Mein Kopf brummte höllisch und ich gab ein paar Schmerz-Geräusche von mir. Was war nur passiert? Ich konnte mich nicht mehr daran erinnern. Nur noch an das Feuer und dann ist in meinem Kopf nur noch ein schwarzes Loch, dass jegliche Erinnerungen verschluckt hatte.
„Ich leg jetzt besser mal auf, sie wird wach. Und Lukas? Erzähl bitte niemandem davon! Sonst habe ich ein Problem und sie auch!“, sprach der Junge, welcher kurz vorher noch seinen Monolog gehalten hatte.
Ich versuchte mich zu drehen, stoppte jedoch, als ich eine Hand auf meiner Schulter spürte.
„Lina, du bist wach, nicht wahr?“, sagte eine sanfte Stimme zu mir. Deshalb drehte ich mich wieder zurück und versuchte meine Augen zu öffnen. Am Anfang gelang es mir nicht so gut, doch nach einem weiteren Versuch schaffte ich es. Ein Junge, welcher geschätzte 18 war, schaute mich mit seinen meeresblauen Augen an.
„Hmm.“, kam aus meinem Mund raus, mehr nicht. Er war trocken und fühlte sich ein bisschen taub an.
„Hier, trink erstmal was.“, der Junge reichte mir ein Glas mit Leitungswasser. Er hatte keinen Kittel oder etwas an, was darauf Hinweisen würde, dass er Arzt oder Krankenpfleger war. Keinen Ausweis, nichts!
„Wer bist du? Und was mache ich hier?“, pöbelte ich den fremden Jungen sofort an, als mir etwas in mir drinnen sagte:Das ich den Jungen nicht kannte und er kein Arzt war. Der Raum kam mir nicht bekannt vor und es war kein Krankenhauszimmer. Was war hier los?
„Du bist in Sicherheit! Du bist bei mir.“, war ich im falschen Film gelandet? Ich bin in Sicherheit? Ich kannte diesen Typen nicht mal, wer war er denn bitte?„Was für Sicherheit? Wer bist du denn überhaupt? Krieg ich mal eine Antwort!?“, schrie ich den fremden Jungen an, fing doch sofort an zu husten, denn mein Hals fühlte sich kratzig an.
„Beruhig dich doch, bitte.“, flehte mich der Junge an, doch da spielte ich nicht mit.
„Was für beruhigen. Bist du ein Psychopath? Muss ich mir jetzt sorgen machen? Ich will nach Hause. Was ist passiert. Scheisse, dass halte ich hier nicht aus... Kann ich bitte nach Hause. Oh, lässt du mich denn jetzt hier gefangen? Oh Gott!! Das überlebe ich nicht.“, letzteres sprach ich traurig. Was sollte das hier werden? Kleine Tränen liefen mir über die Wangen, in letzter Zeit passierten so viele seltsame Dinge das es irgendwie nicht Enden wollte. Das hier wurde mir langsam ein bisschen zu viel.
„Nein, ich bin kein Psychopath, ich sehe ja auch nicht gerade aus wie einer.“, verteidigte er sich.
„Wenn jeder Psychopath wie ein Psychopath aussehen würde, würde ich nicht mehr aus dem Haus gehen!“, konterte ich.
„Aber ich bin keiner!“, rief er aus.
„Na dass kann man ja nie wissen, du reagierst jedenfalls auch nicht wie jeder normale Mensch. Psychopath.“, beleidigte ich ihn.
„Neeeiiiin!“, schrie er nun und schlug sich mit seiner Hand auf seinen Kopf,“ Jetzt hör mir mal zu! Ich bin kein Psychopath. Du willst doch sicher wissen was gerade mit deinem Leben passiert, richtig?“, er setzte sich auf das Bett, in dem ich lag und ich rückte ein wenig zur Seite.
„Na ja, schon irgendwie.“, gab ich zu und beruhigte mich ein bisschen.
„Ich weiß das wird jetzt nicht einfach für dich sein, aber du musst mir unbedingt zuhören. Du bist eine Auserwählte. Menschen wie du helfen unserer Welt die Welt überhaupt am Leben zu halten. Wenn Menschen wie ihr nicht da wärt, dann würde unsere Welt schon lange nicht mehr so zahlreich an Menschen sein, wie sie ist. Es gibt Menschen, die wollen die Welt regieren und um das hinzukriegen, müssen Menschen wie ihr zerstört werden. Manchmal gelingt es diesen Menschen euch reinzulegen, indem ihr nur die halbe Zukunft sehen könnt und dann aber nicht seht, dass ihr während ihr in die Zukunft geht um Menschen zu helfen, es um eure eigene Zukunft geht. Erfahrene Auserwählte wissen wie sie diesen Fallen entgehen können, aber für die bösen Menschen war es ein leichtes Spiel dich in die Falle zu locken, Darleen war schon lange mit dir befreundet und du bist ja noch nicht lange so eine Auserwählte. Wir nennen diese bösen Menschen, Morturealis. Morutrealis ist eine Gruppe von Menschen, welche die Welt regieren wollen. 7 Milliarden Menschen können sie nicht kontrollieren, deswegen müssen sie Menschen töten, Menschen, die für ihre Organisation eine Gefahr darstellen, wie ihr. Und wenn ihr nicht mehr existiert, dann werden den anderen Menschen nicht mehr geholfen und so sterben sie. Das würde bedeuten, dass innerhalb eines Jahres mehr als 10Prozent der Menschen ausgelöscht werden können. So können sie besser die Welt regieren und die Welt wird dann wahrscheinlich in mehrere Teile aufgeteilt werden, damit natürlich auch jeder von der Organisation etwas davon hat. Jedenfalls ist es so, dass sie dich auslöschen wollen. Du bist noch etwas anders als die anderen Auserwählten...“, er stoppte und ich, ich sagte gar nichts. Jap, jetzt war es für mich klar, ich und er, wir sind beide verrückt. Nach ein paar stillen Sekunden entschied ich mich doch dazu etwas zu sagen.
„Jetzt mal angenommen diese Mortu... Dings bums Teile, keine Ahnung wie die heißen...“, er unterbrach mich:“Morturealis.“Ich nickte.“Also jetzt mal angenommen die Morturealis Gruppe existiert wirklich, ich hab keine Ahnung, ob es sie wirklich gibt, wollen wirklich die Menschheit regieren... Warum wollen sie mich? Es gibt anscheinend viele Menschen, warum wollen sie mich?“, er lachte mich nur aus. Er sagte nichts und machte nichts. Daraufhin gab ich ihm eine harte Ohrfeige.
„Was ist daran so lustig? Huh?“, schrie ich ihn an... Danach stand ich von dem Bett auf und suchte meine Sachen. Meine Tasche, meine Jacke, ich wandte mich schon zum gehen, da hielt er mich fest.
„Lass das!“, schrie ich ihn an. Was wollte er schon wieder? Wenn er nichts anderes außer lachen in dieser Situation konnte, konnte ich nur Mitleid für ihn empfinden...
„Stopp! Du darfst nicht gehen. Geh keinen Schritt weiter...“, schrie er mich mit einer bedrohlichen Stimme an und ich bekam Angst. Er hatte so eine aggressive Stimme bekommen, die ich niemals bei ihm erwartet hätte...
Ok ich kannte ihn erst seit ein paar Sekunden, aber ich hatte immer Gedacht, dass meine Menschenkenntnis gut wäre, ok, ich hatte gedacht das sie gut wäre, bis zu dem Zeitpunkt an dem Darleen vollkommen den Verstand verloren hatte,-meiner Meinung nach-. Wahrscheinlich hatte sie schon vorher keinen klaren Verstand mehr, eher einen Verstand der schon verschimmelt war, als sie überhaupt auf die Welt kam. Aber dafür konnte sie sogar vielleicht gar nichts. Vielleicht... ach keine Ahnung. Darleen war, ist und wird immer einfach eine verschimmelte Hohlbirne bleiben, wenn ich das denn auch so formulieren durfte. Aber irgendwie ein kleiner Teil, war nicht verschimmelt, da war ich mir sicher... So etwas zu planen, mich in den Wald zu locken und so weiter, dass musste alles bis ins kleinste Detail besprochen wurden sein, dass konnte nicht nur eine Person sein. Ein einziger Mensch kann zwar Amoklaufen, aber es gehören immer zwei oder mehrere dazu, die die Person dazu gebracht haben, so etwas zu machen, oder dazu benutzt haben. Mann kann ja nie wissen. In meinem Kopf ging es auch gerade zu, wie bei einem Amoklauf, jeder Gedanke rannte in eine andere Richtung und schoss mit seinem Gewähr auf andere Gedanken ein. Es war das reinste Chaos. Innerhalb der letzten Tage war so viel Geschehen, wie ich es nie erwarten hätte können.
„Fass mich nicht an...“, zischte ich genervt und überspielte, dass ich Angst hatte.
„Du darfst jetzt nicht gehen!“, sprach er energisch.
„Ach so und was ich machen darf und nicht, entscheidest du oder wie?“, ich hatte die Nase voll. Was bildete er sich bloss ein? Er konnte nicht über mich bestimmen, ganz sicher nicht. Er blickte mich wütend an, als ob er gleich explodieren würde und das tat er. Er verpasste mir aus tiefstem Herzen eine saftige Ohrfeige und meine Wange schmerzte höllisch. Ich fasste mir mit meiner Hand an die Wange und eine Träne kullerte über mein Gesicht. Das war's! Jetzt hatte er es sich mit mir verspielt!
„Oh mein Gott... es... Lina es tut mir so leid... ich...“, stotterte er nur und er wollte es wirklich rückgängig machen, dass spürte ich, aber er hatte es schon getan.
„Du... du hast mich geschlagen!“, schrie ich panisch. Ich wollte nur noch nach Hause.
„Bitte...“, flehte ich ihn an,“bring mich bitte, bitte nach Hause.“ Ich fühlte mich wie ein kleines hilfloses Kind. Ich wollte nur noch nach Hause. Das hier, einfach alles wurde mir zu bunt.
Kennt ihr das, wenn so viel passiert und ihr fangt langsam an den Überblick zu verlieren. Ihr könnt euch an nichts mehr erinnern, denn es ist so viel, was man sich zu merken hat. Das Leben gibt so viel auch zum nach denken. Was man als nächstes macht. Wie das Leben funktioniert. Wie man das alles am besten bewältigen könnte.
Und es kommen immer Fragen auf, denn das Schicksal kommt und wirbelt alles wieder durcheinander und du darfst das dann auch schön wieder alles in Ordnung bringen. Das Schicksal entscheidet immer, egal ob du das gerade willst oder nicht. Es interessiert sich nicht gerade sonderlich für deine Wünsche.
Man kann sich wünschen, dass dies oder jenes passiert und manchmal gibt das Schicksal deinen Wünschen statt, doch manchmal sagt es, ich weiß, was besser für dich und dein Leben ist. Natürlich wirkt das am Anfang dann nicht so, ehrlich gesagt, wirkt es sehr lange dann manchmal so, als ob das Schicksal einfach bisschen zu viele Antidepressiva Tabletten geschluckt hat und alles ganz locker flockig dein Leben ein bisschen behinderter gemacht hat. Ganz gechillt.
Manchmal wird man so aus der Bahn geworfen, dass man erstmal nicht weiß was man jetzt machen soll, wie es weiter geht und wie man wieder aufstehen soll, nachdem das Schicksal einem voll ins Gesicht geschlagen und auf den Boden getreten hat. Der 'Reha' Prozess dauert immer unterschiedlicher lange, je nachdem ob man die Hilfe anderer annimmt und wie man Hilfe bekommt. Manche müssen es alleine schaffen und andere kriegen Hilfe. Das ist natürlich ungerecht, aber man kann in diesem Fall sogar entscheiden wie man es anstellt. Das Schicksal ist nämlich nicht für dein Gehirn zuständig. Auch wenn es manchmal so ausguckt.
Und in meinem Fall dauerte es sehr sehr lange bis ich verstand, was das Schicksal eigentlich von mir wollte und was es einfach mal locker flockig von mir verlangte.
„Es geht nicht okay? Ich kann dich nicht Nachhause bringen. Es tut mir leid.“, ich setzt mich wieder auf das Bett und starrte die Decke an. Dieser Freak sollte mich endlich Nachhause bringen! Er setzte sich ebenfalls auf das Bett und mit einem Satz landete er mit seinem Po, auf dem Boden... Ich hatte ihn runtergeschubst.
„Hey! Was soll das?“, blaffte er mich an.
„Ich kenn nicht mal deinen Namen, warum sollte ich einverstanden damit sein, dass du dich mit mir in ein Bett legst?“, fragte ich genervt.
„Schon gut.“ Er verdrehte seine Augen und als er aufstand klopfte er sich den Dreck vom Po. Wir schwiegen uns eine Weile an... Wir waren beide nicht gut gelaunt und hatten beide anscheinend einen starken Charakter.
„Sean.“, sagte er nach einer weiteren Minute des Schweigens. Erst nach ein paar Sekunden begriff ich, dass er mir gerade seinen Namen genannt hatte. Ich schaute ihn nur desinteressiert an... Wow er hatte mir seinen Namen gesagt, damit konnte ich jetzt richtig viel anfangen, jetzt fühlte es sich ja gleich so an, als ob wir uns schon seit 10 Jahren kannten.
„Du bist echt eine harte Nuss.“, seufzte er. Da hatte er recht, aber ich glaube das war gerade nicht als Kompliment gemeint.
„Und du bist blöd!“, ich verchränkte meiner Arme und er schaute dumm aus der Wäsche.
„Hey, du könntest mir wenigstens eine Chance geben.“, er schmollte und schaute mir in die Augen.
„Ich wüsste nicht, warum du eine Chance verdient hättest. Ich kenne dich nicht, ich will dich auch nicht kennen, ich weiß nicht warum ich hier bin, ich will auch nicht hier sein. Außerdem hab ich kein Bock auf dich. Entweder du zeigst mir jetzt, wo sich die Tür befindet, oder ich werde sie selber finden.“
„Du musst mir eine Chance geben, ich muss dich doch beschützen und wenn du das nicht zulässt, funktioniert das alles nicht!“
„Erstens, will ich gar nicht, dass du mich beschützt und das brauchst du auch nicht, weil ich kann auf mich selbst aufpassen und zweitens, ich muss niemandem eine Chance geben, wenn ich nicht möchte.“
Er drehte sich um und verschwand hinter irgendeiner Tür. Erst jetzt hatte ich die Chance mich umzusehen. Ich war in einem Gästezimmer, so schätzte ich jedenfalls, denn hier waren keine persönlichen Gegenstände. In dem Raum befanden sich nur eine Kommode und ein Bett, auf dem ich gerade saß. Der Raum war in hell gelb gestrichen und wurde durch eine Stehlampe hell erleuchtet, da es hier kein Fenster gab und es gab zwei Türen, hinter einer von beiden, war Sean verschwunden. Ich beschloss zu erkunden, wohin die andere Tür führte...Langsam stand ich auf und bewegte mich zur Tür. Wer weiß, was der Irre hinter der Tür versteckt hatte. Ich drückte die Türklinke runter und befand mich in einem weiss gefließten Bad. Ok gut, hier war schon mal nichts verrücktes. Wenn ich ehrlich bin, hatte ich eigentlich eine Folterkammer erwartet oder so. Bei dem Pyschopath konnte man ja nie wissen. Ich seufzte, was jetzt?
Eine halbe Stunde lang lag ich auf dem Bett und starrte die Decke an, denn sie war unheimlich interessant geworden, dann fiel ich vom Bett, als ich mich umdrehen wollte. Weil ich keine Lust hatte aufzustehen, blieb ich einfach auf dem Bauch liegend liegen und kratzte meinen Nagellack ab, der sowieso nur noch aus Resten bestand. Irgendwann wurde es mir in dem Zimmer zu blöd, deswegen nahm ich meinen ganzen Stolz und Mut zusammen und öffnete die Tür, die Sean genommen hatte und wie man es sich natürlich denken kann, landete ich in dem Raum, indem Sean gerade sein T-Shirt auszog. Wie Klischeehaft! Und scheiße! Weil wie es in den bekannten Klischees steht: Er hatte ein Sixpack und weil es Gott so wollte, starrte ich ihn an.
„Mund zu, sonst fliegen vielleicht noch Fliegen rein.“,Sean hatte sich derweil schon ein neues T-Shirt angezogen. Sofort schloss ich meinen Mund wieder und sah mich erstmal in dem Raum um. Eine Couch war da, ebenso ein Fernseher und ein Tisch mit Stühlen dran. Der Raum sah wie ein Esswohnbereich aus.
„So Mister Geschichtenerfinder: Wo ist der Ausgang?“, ich stemmte beide Hände an meine Hüften und sah ihn ungeduldig an. Ich hatte echt keine Lust weiter hierzubleiben, meine Mutter machte sich sicher schon sorgen. Sie dachte bestimmt, ich sei beim Brand ums Leben gekommen. Ach du Schande! Warum bin ich eigentlich nicht beim Brand um's Leben gekommen? What the heck is going on? Bevor Sean antworten konnte schrie ich ihm schon entgegen:
„Oh mein Gott! Meine arme Mutter... Sie denkt sicher ich wäre beim Brand ums Leben gekommen! Ich muss hier raus! Lass mich gehen, meine Mutter muss wissen, dass es mir gut geht! Sean verdammt, bring mich hier raus! Das...“ Mir wurde schwummrig... Was passierte nun schon wieder? Achja scheisse, meine verdammten Visionen. Ich sah Sean traurig an, wann würden diese Visionen endlich aufhören? Und bevor Sean überhaupt ansatzweise verstehen konnte was passiert, fiel ich auch schon um.
Tag der Veröffentlichung: 31.08.2013
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Ich widme dieses Buch, an alle Personen denen ich vertrauen kann. Allen, die mein Herz nehmen und es ganz lassen... Allen, die mich kennen und mich schätzen für all das, was ich für sie getan habe... Allen, die mich nicht auf dem Boden liegen lassen würden, wenn ich falle.
Die Personen, die ich gleich nennen werde, haben es bis jetzt geschafft, mich ganz zu lassen und sie haben es geschafft, dass ich ihnen vertraue:
Alina H., dafür, dass du mich unterstützt und ich weiß, ich kann auf dich zählen, egal wie schlimm und groß oder wie klein und nichtig die Sache ist.
Serena B., dafür, dass du mich in dein zerstörtes Herz hast blicken lassen und mir vertraust, denn ich weiß wie schwer es für dich ist, jemanden zu vertrauen. Wir beide sind aus dem selben Holz geschnitzt. Wir beide, wurden zerschnitten und verraten. Wir heilen uns... Beide gegenseitig.