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Prolog

Wie stark du tatsächlich bist, erfährst du erst dann, wenn stark zu sein die einzige Option ist die du hast...

 

 

Ich habe mir geschworen mich nie wieder zu verlieben. Nie wieder jemandem zu vertrauen. Es folgen darauf ja eh immer nur Enttäuschungen. Man wird ausgenuzt von vorne bis hinten und merkt es nicht einmal. ... Ich bin Mira und das ist meine Geschichte.

Kapitel 1

...Wie alles begann...

 

"Mira, steh auf" Meine Mutter weckt mich gerade. "Ich will noch nicht aufstehen", motze ich und drehe mich um. Wie ich es nicht anders kenne, reißt mir meine Mutter die Decke weg. "Du musst jetzt aufstehen. Du musst zur Schule" Müde setze ich mich auf und frühstücke mit meiner Mutter. Danach gehe ich ins Bad und ziehe mich um. Meine Mutter kämmt mir die Haare und flechtet sie zu einem Zopf. "Passt das so?", fragt sie und schaut mich an. Ich nicke. Nachdem ich fertig bin fährt mich meine Mutter zur Schule. Draußen stürmt es. Der Regen prasselt heftig auf die Frontscheibe unseres Autos.

 

Es ist Ende Oktober. Ich bin gerade so groß, dass ich auf den Verkehr schauen kann. Vor uns ist fast kein Auto. "Mira schnall dich an", sagt meine Mutter und sieht mich böse an. "Tut mir Leid Mama, das habe ich vergessen", sage ich und nehme den Gurt in die Hand. "Ich kann mich nicht anschnallen", fluche ich und schaue hoch zu meiner Mutter. Genervt nimmt sie den Gurt und schnallt ihn an. In dem Moment kommt unser Auto ins Rutschen. Meine Mutter krallt sich ans Lenkrad und versucht das Auto unter Kontrolle zu bekommen. Ich sehe wie wir auf einen Baum zurasen. "MAMA!"

 

- 10 Jahre später -

 

Es gongt. Die Schule ist aus. Jetzt habe ich endlich Sommerferien!! Fröhlich verlasse ich mit meinen Freunden Lucy und Nina das Schulhaus. "Sehen wir uns morgen Abend auf der Party?", fragt Lucy und schaut mich fragend an. "Ja. Ich muss nur aufpassen, dass mich keiner erwischt wenn ich mich wieder rausschleiche. Ein 2. Mal kann ich mir es nicht leisten, entdeckt zu werden", lache ich und verabschiede mich von den beiden. "Ok, bis morgen" Ich nehme mein Fahrrad und fahre nach Hause.

 

Nach Hause... Ein wirkliches Zuhause ist es nicht. Ich wohne in einem Heim hier ganz in der Nähe. Als meine Mutter vor 10 Jahren bei einem Verkehrsunfall starb gab mich das Jugendamt dort ab. Meinen Vater habe ich nie kennengelernt. Nicht mal ein Foto habe ich von ihm. Meine Mutter hatte immer gesagt er sei gestorben als ich gerade mal 2 Jahre alt war. Ich habe keine Geschwister. Großeltern habe ich anscheinend auch nicht.

 

Ich stecke die Kopfhörer in meine Handtasche und gehe in mein Heimzimmer. Seit meine Mitbewohnerin vor einem Monat in eine Pflegefamilie gekommen ist, ist es in dem großen Zimmer sehr ruhig. Ich wurde auch schon in einige Pflegefamilien gegeben. Von einer nervenden Großfamilie bis hin zu einem jungen sich dauernd streitenden Ehepaar, aber die haben es nie lange mit mir ausgehalten. Die einzige die mich ertragen konnte war meine Mutter. Sie fehlt mir so...

 

Nach einer Ewigkeit gehe ich in die Küche und hole mir etwas zu Essen aus dem Kühlschrank. "Mira, wartest du bitte mal kurz?", fragt plötzlich eine Stimme neben mir. Vor Schreck zucke ich zusammen. "Müssen Sie mich immer so erschrecken!", fauche ich zur Heimleiterin und hole mir ein Glas aus dem Schrank. "Tut mir Leid. Ich wollte dir nur etwas sagen..." Fragend drehe ich mich zu ihr um und schaue sie an. Bitte keine neue Pflegefamilie...

 

"Ich habe vorhin einen Anruf erhalten aus Amerika. Genauer gesagt von einem Herrn Hall" "..Und?", sage ich desinteressiert und trinke einen Schluck vom Orangensaft. "Er sagte, er sei dein Vater. Ich habe-" "Wie bitte!", schreie ich und setze das Glas wütend ab. Wer ist bitte so dumm und gibt sich als meinen Vater aus? "Lass mich ausreden", ruft meine Heimleiterin und spricht weiter. "Ich habe ihn gefragt was das sollte und er konnte mir sofort alles über dich sagen. Wann und wo du geboren bist, wie du aussahst als Kind und wo du gewohnt hattest. Es stimmte alles überein..."

 

Das reicht. Fassungslos renne ich aus der Küche in mein Zimmer und knalle die Türe hinter mir zu. Was sollte das denn?!?! Ich dachte mein Vater ist tot, verdammt!!!! Tränen stehlen sich in meine Augen. Ich werfe mich auf mein Bett und beginne zu weinen. Warum hatte mich meine Mutter belogen? Sie hat mich die ganze Zeit im Glauben gelassen er sei tot. Warum hat sie das getan? Gab es noch etwas was sie mir verheimlichte? "Warum hast du das getan, Mama. Warum??", sage ich wütend und bekomme einen Heulkrampf. Warum? ...

 Eine Ewigkeit später geht meine Türe auf. "Mira...", ertönt leise die Stimme meiner Leiterin. Sie setzt sich an meine Bettkante und schaut mich an. "Er will dich abholen. Morgen früh ist er da. Die Papiere sind schon unterschrieben. Du wirst dann mit ihm nach Amerika gehen und ein wundervolles Leben haben" "Ich kenne ihn nicht mal. Warum hat er sich nie gemeldet? Es gab kein einziges Lebenszeichen von ihm. Wo war er als ich ihn gebraucht habe????" Wieder kommen mir die Tränen. "Mira, jetzt kann er die Fehler die er gemacht hat wieder gut machen. Es gibt bestimmt eine plausible Erklärung warum er sich nie gemeldet hat" Eine Weile sitzen wir schweigend da. "Pack deine Koffer. Dein Vater ist morgen früh um sieben hier" Sie umarmt mich und geht aus meinem Zimmer. Sieht aus als ob es dieses Mal ein Abschied für immer wird.

 

Nachdem ich meinen Koffer gepackt habe, dusche ich mich und gehe schlafen. Ich habe so viele Fragen und keine Antworten. Meine Freunde wissen schon Bescheid, dass ich wegziehe. Sie sind traurig und sauer auf mich warum ich mir das gefallen habe lassen. Aber ich habe keine Lust mehr gegen alles und jeden anzukämpfen. Ich kann einfach nicht mehr... Es dauert nicht lange bis ich endlich eigeschlafen bin.

 

Am nächsten Morgen klingelt mein Wecker. Es ist erst 6:00 Uhr morgens. Verschlafen stehe ich auf und gehe ins Bad um mich zu duschen. Alle anderen Heimbewohner schlafen noch. Nachdem ich geduscht bin ziehe ich mir eine schwarze Leggins und ein rotes Top an. Dazu passende rote Ballerina. Meine braunen Haare binde ich hoch zu einem Dutt. Nun schminke ich mich. Zum Abschluss schaue ich nochmal in den Spiegel. Ich sehe ein braunhaariges Mädchen, deren braune Augen schon lange ihren Glanz verloren haben. Meine große Narbe vom Unfall ist überschminkt. Sofort habe ich wieder die Bilder vom Unfall im Kopf. Schnell packe ich meine Schminke in den Koffer und ziehe meine Rosenbettwäsche ab. Als ich einen kurzen Blick auf mein Handy werfe sehe ich, dass ich keine neuen Nachrichten habe. Meine Freunde sind also immer noch beleidigt. Tolle Freunde!

 

Nun geht meine Zimmertüre auf und meine Leiterin kommt herein. Ich will gerade etwas sagen, als ich hinter ihr jemanden sehe. "Mira, das ist dein Vater" Stumm schaue ich ihn an. Ich entdecke meine Augen in seinen. Er hat schwarze Haare, ist groß, normal gekleidet und hat etwas in der Hand. "Hallo Mira", sagt er und reicht mir die Hand. Ich schaue auf seine Hand, dann zu meiner Leiterin. Sie sieht mich traurig an, weshalb ich seine Hand schüttel. Ich sage aber keinen Ton. "Dann verabschiede ich mich mal", sagt meine Heimleiterin und umarmt mich ganz fest. Ich muss weinen. Ich habe sie so lieb gewonnen obwohl sie mich sehr oft genervt hat. "Pass auf dich auf", sagt sie und schaut mich mit Tränen in den Augen an. "Ja mache ich", flüstere ich und lächel sie an. Ihr rumgenerve wird mir fehlen! "Lass uns los", sagt mein Vater und nimmt meinen Koffer. Ich nehme meine Handtasche und mein Handy und gehe hinter ihm her zum Auto. Noch ein letztes Mal werfe ich einen Blick zurück. Dann steige ich in das Auto.

 

Wir fahren zum Flughafen. Ich stecke meine Kopfhörer in die Ohren und mache Musik an. Die Landschaft zieht an mir vorbei. Warum nur habe ich mich damals als kleines Kind nicht angeschnallt als wir losgefahren sind? Dann wäre der Unfall niemals passiert und Mama würde noch leben... Irgendwann hält mein Vater an und wir gehen zum Flugzeug, das bereits startbereit ist. Es geht nach Miami. Ich habe jetzt überhaupt gar keine Lust auf 9 Stunden fliegen. Seufzend setze ich mich auf meinen Platz am Fenster. Mein Vater sitzt neben mir.

 

"Willst du mir jetzt ewig aus dem Weg gehen?", fragt er gerade, als ich meine Musik wieder anmachen will. "Ich will nur wissen warum du dich verdammt nochmal kein einziges Mal gemeldet hast!!", zische ich und schalte die Musik an. "Darüber reden wir später", sagt mein Vater und blättert in einem Heft. Ich lehne mich zurück und starre aus dem Fenster. Wenig später hebt das Flugzeug ab. Immer wieder schaue ich auf mein Handy, doch keine neuen Nachrichten. Ich fasse es nicht. Was kann ich denn bitte dafür, dass mein Vater plötzlich aufgetaucht ist! Ich schließe meine Augen und bin auch wenig später schon eingeschlafen.

 Als ich aufwache schaue ich auf mein Handy. Ich habe fünf Stunden geschlafen. Nun werfe ich einen flüchtigen Blick auf meinen Vater, aber er schläft. Ich muss grinsen als mir auffällt, dass ich nicht einmal seinen Vornamen weiß. Die restlichen vier Stunden vergehen total langsam. Den gesamten Flug habe ich nicht mit meinem Vater geredet. Was solls. Das ist nicht mein Problem. Nachdem wir gelandet sind gehen wir raus auf den Parkplatz zu einem großen weißen Cadillac. "Wow", staune ich und setze mich auf den Beifahrersitz. Nach einer knappen halben Stunde sind wir am Meer. "Wir sind da", sagt mein Vater und zeigt auf das riesige Haus direkt am Meer.

 

Ich komme aus dem Staunen nicht mehr heraus. Völlig überwältigt steige ich aus dem Wagen und hole mein Gepäck aus dem Kofferraum. Ich gehe meinem Vater hinterher zur Villa. Wenige Sekunden nachdem er geläutet hat öffnet sich die Haustüre und eine kleine blonde Frau kommt zum Vorschein. "Da seid ihr ja endlich!", ruft sie und gibt mir die Hand. Aus Höflichkeit schüttel ich sie. "Ich bin Nora, die Frau von Matthias" ...Mein Vater heißt also Matthias. "Ich bin Mira", antworte ich knapp und schaue zu meinem Vater, der Nora küsst. "Kannst du Mira bitte ihr Zimmer zeigen? Ich muss nochmal kurz in die Bank" "Ok, Schatz. Bis heute Abend", sagt Nora und küsst Matthias. Nachdem er gegangen ist zeigt mir Nora die Villa.

Kapitel 2

Alles hier ist so riesig, Wahnsinn! Im Erdgeschoss ist ein riesiges helles Wohnzimmer und direkt daneben eine große Küche mit einer Insel. Nun gehen wir die Treppe hoch zum 1. Stock. "Hier links ist das Zimmer von deinem Stiefbruder Justin. Er kommt später" Na toll. Jetzt habe ich auch noch einen Stiefbruder. "Dann das Zimmer daneben ist ein großes Bad mit einem begehbaren Kleiderschrank für dich und Justin" "Heißt das, ich muss mir das Bad und den begehbaren Kleiderschrank mit ihm teilen?", seufze ich.

 

Nora nickt. "Ihr werdet euch bestimmt super verstehen... Das Zimmer rechts neben dem Bad ist ein 2. Wohnzimmer und direkt daneben ist dein Zimmer" Vorsichtig öffne ich die Türe zu meinem Zimmer und staune. Links an der Wand steht ein riesiges weißes Doppelbett mit roten Kissen. Direkt gegenüber ist die gesamte Wand aus Glas, wo man auf das Meer hinaussehen kann. "Oh mein Gott", flüstere ich und freue mich riesig. "Ich lasse dich dann mal alleine. Um halb 8 gibt es Essen" "Ok", antworte ich und Nora verlässt das Zimmer.

 

Langsam lege ich meine Handtasche auf das Bett. Das ist doch der totale Wahnsinn??? Ich räume meine Handtasche aus und stelle meine Schminke auf den riesigen Schminktisch neben der Türe. Mein Handy stecke ich an das Ladekabel und lege es auf mein neues Bett. Wie kuschelig weich es ist! Nun mache ich mich an meinen Koffer. Ich gehe zum begehbaren Kleiderschrank und öffne ein paar Schränke. Einige sind noch leer. In diese räume ich meine Klamotten ein. Auf der Suche nach einem Platz für meine Schuhe stoße ich auf ein ganzes Regal voller Sneakers. "..Also so etwas habe ich auch noch nie gesehen...", lache ich leise und schließe ihn. Daneben ist noch ein ganzes Regal platz. Ich räume meine Schuhe ein und bringe den Koffer zurück in mein Zimmer. Die Sonne steht hoch am Himmel und scheint in mein Zimmer. Ich genieße den wunderbaren Ausblick. Seufzend nehme ich mein Handy in die Hand. 2 neue Nachrichten von Lucy. "Verräterin!!" "-.-"

 

Was kann ich bitte dafür, dass ich zu meinem Vater ziehen muss!!! Wütend werfe ich das Handy auf mein Kissen und gehe aus meinem Zimmer. Ich will gerade die Treppe hinunter gehen, als ich an Justins Türe schaue. Ich habe sein Zimmer noch nicht gesehen. Vorsichtig öffne ich die Türe und staune. Sein Zimmer ist genauso wie meins, nur spiegelverkehrt und mit einem Balkon. Über seinem Bett hängt eine Pinnwand mit vielen Bildern. Neugierig setze ich mich auf die Bettkante und betrachte die Bilder. Auf vielen Bildern ist ein gut aussehender braunhaariger Junge mit einem blonden Jungen zu sehen. "Justin und Jaden", lese ich auf vielen. Einer von den beiden muss mein Stiefbruder sein. "Mom, ich bin wieder da", ruft eine männliche Stimme. Ich höre, dass jemand die Treppen hochkommt. Sofort springe ich auf und schließe leise die Türe. Mist. Wohin soll ich jetzt? Mein Blick fällt auf den Balkon. Ich renne raus und lehne mich gegen das Geländer. Im selben Moment öffnet sich die Türe. Warum zur Hölle bin ich auf den Balkon gegangen?!?!

 

Ein paar Sekunden höre ich nichts, als sich plötzlich jemand neben mich stellt. Vor Schreck zucke ich zusammen. "Sorry haha ich wollte dich nicht erschrecken", lacht der blonde Junge und schaut mich an. "Schon ok", grinse ich und starre ihn an. Das ist also mein Stiefbruder. "Du bist also Mira, was?", fragt er und grinst. "Ja. Und du bist Justin, oder?" Er nickt und umarmt mich plötzlich. "Willkommen in der Familie, Mira" "Danke", flüstere ich und ich nehme Justins Umarmung an. Wie lange meine letzte Umarmung her ist. Seit Mam gestorben ist, hat mich nie wieder jemand mit so viel Liebe und Fürsorge umarmt. Eine Träne stiehlt sich aus meinem Auge. Wir lösen uns voneinander. "Hey, alles ok?", fragt er entsetzt. "Ja alles gut. Bin nur etwas überwältigt", grinse ich und wische die Träne weg. "Dass ich so gut aussehe oder was?", lacht er und ich stimme mit ein. "Ne, -es ist-" Justin zieht einen Schmollmund und schaut mich an, was mich erneut zum Lachen bringt. "Es ist nur so lange her, dass mich jemand mit so viel Fürsorge umarmt hat, wie du eben...", flüstere ich und schaue auf das Meer.

 

"War deine Vergangenheit so schlimm?", fragt Justin zögernd und schaut mich traurig an. Ich nicke. Sanft nimmt Justin meine Hand und geht mit mir rein. "Lass uns zum Meer gehen, dich auf andere Gedanken bringen", sagt er und wir gehen zu unserem begehbaren Kleiderschrank. Ich hole mein Strandkleid heraus und Justin sucht sich eine Badehose. Während sich Justin in seinem Zimmer umzieht mache ich mich im Bad fertig. Ich dusche und schminke mich. Meine Haare mache ich wieder zu einem Dutt. Justin kommt gerade ins Bad herein. "Oh sorry. ich muss mich erst daran gewöhnen anzuklopfen", lacht er und will gerade wieder raus gehen. "Nein, bleib. Ich bin eh schon fertig", grinse ich und zupfe das Strandkleid zurecht. Wenig später gehen Justin und ich aus dem Haus.

 

Wir gehen gerade hinunter zum Strand. Hier ist einiges los. Die meisten sind im Meer. Justin und ich schlendern den Strand entlang. Er ist schön warm und weich. "Wie lange wohnst du schon hier?", frage ich Justin während ich die kleinen Kinder beobachte, die im Sand spielen. "Schon seit ich denken kann. Wo wohntest du eigentlich?", fragt er. "Seit meine Mutter gestorben ist in einem Heim. Und  seit vorhin wohne ich hier", grinse ich und schaue Justin an. Wir steuern gerade auf eine Gruppe Jugendlicher zu. "Warum wohnt ihr eigentlich in einer Villa?", frage ich Justin gedankenverloren. "Meiner Mum gehört hier zusammen mit deinem Vater eine große Bank. Sie sind erfolgreich" "Ok", antworte ich. Die Jugendlichen schauen uns beide an. Schließlich sind wir nur noch paar Schritte von ihnen entfernt. "Jo Bruder, hast ne neue Flamme am Start?", fragt der hübsche braunhaarige Junge, den ich auf vielen Fotos gesehen habe. Alle Jungs lachen.

 

Ein Mädchen ist unter ihnen und sitzt angekuschelt an dem braunhaarigen Jungen. "Halt die Fresse Bruder, das ist meine Stiefschwester Mira", sagt Justin und die Jungs hören auf zu lachen. "Ah. Hi, ich bin Mick", sagt der einzige Junge von ihnen mit schwarzen Haaren. "Hi", antworte ich. Meine Augen wandern die ganze Zeit zu dem braunhaarigen Jungen. Ob das Jaden ist? "Das sind Mick, Zayden, Dani, Luka, Mario und Jaden mit seiner Freundin Dana" "Hallo", sage ich und schaue alle an. "Hi" Ich hatte recht. Der eine Junge heißt Jaden.

 

Jaden ist muskulös, braungebrannt und hat braune Augen. "Bruder lass uns ins Meer gehen, ich sterbe grad voll", sagt Luka und steht auf. Alle folgen ihm bis auf Jaden. "Ich bleib hier", sagt er und lehnt sich zurück. "Feigling", flüstert Dana und die beiden küssen sich. "Mira?" "Ja?", frage ich verwirrt. "Ich geh mit den anderen schwimmen. Ist das okay für dich?", fragt er. Ich nicke. Justin grinst und geht zu den anderen, die mittlerweile im Meer sind. Ich setze mich zu Jaden in den Sand. Jaden mustert mich eine Weile und beginnt zu sprechen. "So so. Du bist also Justins Stiefschwester" "Ja", antworte ich und schaue Justin hinterher. "Warum gehst du nicht mit den anderen schwimmen?", frage ich verwirrt und schaue ihn an. "Das gleiche könnte ich dich fragen", grinst er und schaut mir tief in die Augen. Boah sieht Jaden gut aus... Ich lege mich neben Jaden. Die Sonne brennt auf meinen Körper. "In Deutschland war es selten so warm", stöhne ich und blinzle. Jaden lacht. "Jaja, hier ist ein ganz anderes Klima" Ich ziehe mein weißes Strandkleid aus und lege mich in meinem pinken Bikini zurück. Jaden legt sich ebenfalls hin und schließt seine Augen.

 

Kurze Zeit später setze ich mich auf. Mir ist so heiß! Jadens Freunde sind immer noch im Wasser. Ich greife gerade zu einer Wasserflasche, als ich sehe, wie sich Dana und Justin neben einer Palme etwas weiter entfernt küssen. Ich bin geschockt. Dana betrügt Jaden und er merkt es nicht?!?! Was mache ich denn jetzt? Ich kann mich doch da nicht einmischen? Warum ausgerechnet mein Stiefbruder? Wenn das alles rauskommt... Schnell streife ich mir mein Strandkleid über und stehe auf. "Wo gehst du hin?", fragt mich auf einmal Jaden, der verschlafen blinzelt. "I-ich muss gehen", stottere ich. Hoffentlich sieht er nicht hinter mich. "Ok, bis dann", sagt er und lächelt mich an. "Bis dann", sage ich und gehe hoch Richtung Villa.

 

Zuhause angekommen dusche ich mich und ziehe mir meine Hot Pants und ein blaues Top an. Nachdem ich meine Haare gekämmt habe, gehe ich in mein Zimmer. Plötzlich stoße ich mit jemandem zusammen. "S-sorry", murmle ich als ich sehe, gegen wen ich gerade gestoßen bin. Jaden. "Kein Problem", lacht er. Erst jetzt bemerke ich, dass Justin hinter ihm steht. "..Ich geh dann mal...", sage ich und lasse die beiden stehen. Ich kann Jaden und Justin nicht mehr in die Augen sehen. Wenn Jaden wüsste... Hat Justin denn kein schlechtes Gewissen? In meinem Zimmer angekommen lege ich mich auf mein Bett und starre auf die Decke. In ein paar Stunden gibt es Abendessen. Erst jetzt merke ich, wie erschöpft ich eigentlich bin. Sofort bin ich eingeschlafen.

Kapitel 3

Als ich aufwache, ist die Sonne bereits untergegangen. Müde stehe ich auf und schaue auf mein Handy. Es ist 22 Uhr. Langsam gehe ich die Treppe hinunter in die Küche.  Mein Magen knurrt. "Danke fürs Aufwecken", murre ich, als ich an meiner neuen Familie vorbei gehe. Jaden und Justin schauen auf und Justin folgt mir. "Warum bist du einfach gegangen?", fragt er wütend und hält mich fest. Ich reiße mich von ihm los. "Du bist zwar mein Stiefbruder, aber nicht mein Babysitter. ich kann gut alleine auf mich aufpassen" "Du hättest mir wenigstens sagen können, dass du nach Hause gehst", sagt er immer noch wütend. "Du solltest auch mal überlegen, wie du mit deinem besten Freund umgehst. Ein richtiger Freund spannt seinem besten Freund nicht die Freundin aus", fauche ich leise und renne aus dem Haus. "Wo willst du hin?", schreit Justin, doch ich knalle die Haustüre zu.

 

Es ist schon ziemlich dunkel geworden. Ich gehe ans Meer. Der Sand ist immernoch warm und weich. Ich gehe auf eine Palme zu und lehne mich an sie. Ein erfrischender Wind weht. Für einen kurzen Moment schließe ich die Augen und genieße die Ruhe. Nach einer Weile öffne ich sie wieder und setze mich in den Sand. Mir wird langsam kalt. Ich schlinge meine Arme um meine Beine und stütze mein Gesicht darauf. Wie soll ich mich hier einleben? Ich habe alles verloren. Mein Stiefbruder denkt er kann Mama spielen, mein Vater interessiert sich einen Dreck für mich und kennen tue ich hier auch niemanden. Verzweifelt schließe ich die Augen. Warum fällt mir hier alles so schwer?

 

Plötzlich fängt es an zu schütten. Es blitzt und donnert. Das Meer tobt. Ich weine. Ich kann nicht mehr. Ich will nicht schon wieder von vorne anfangen. "Mira?" "...Miiiraaa" Ich höre meinen Namen rufen. Die Stimme kommt immer näher. "Mira?" Plötzlich fasst mir jemand an die Schulter. Ich zucke zusammen. "Mira sieh mich an!", ruft derjenige, doch ich weigere mich. Mir ist richtig kalt. "Du bist ja total unterkühlt", sagt derjenige und legt mir etwas Warmes um. "Wer bist du?", flüstere ich mit geschlossenen Augen. "Jaden", antwortet er. "Justin ich hab sie", sagt er wahrscheinlich in sein Handy, aber Justin ist mir im Moment total egal. Ich zittere am ganzen Körper. Mir ist so kalt. Das Gewitter wird immer heftiger. Jaden murmelt etwas was ich nicht verstehe und hebt mich hoch. Ich lehne mich mit dem Kopf an seine Schulter. Er geht weg vom Meer in Richtung Villa.

 

"Warum bist du abgehauen?", fragt er nach einer Weile. "Weil Justin nicht meine Mutter ist! Warum habt ihr mich eigentlich nicht geweckt zum Abendessen?", frage ich etwas sauer. "Weil du so süß geschlafen hast haha", lacht Jaden und schaut mir in die Augen. Ich werde leicht rot. "Sehr witzig", sage ich und muss grinsen. Jaden und ich sind schon total durchnässt. Der Regen nimmt einfach kein Ende. Schon sind wir bei der Villa angekommen. Bevor Jaden die Möglichkeit hat zu klingeln, öffnet Justin die Türe. "Man Mira, wo warst du verdammt!!", ruft er und Jaden setzt mich ab. "Danke", flüstere ich zu ihm und gehe wortlos an Justin vorbei. "Kann ich vielleicht eine Antwort?" "Lass mich", zische ich und knalle die Türe im Badezimmer zu.

 

 Nachdem ich mir ein warmes Bad gegönnt habe gehe ich leise runter in die Küche. Alle Lichter sind schon aus. Vorsichtig schalte ich das Licht an und öffne den Kühlschrank. Ich entscheide mich für einen Joghurt. Langsam gehe ich ins Wohnzimmer und setze mich auf die weiße Couch. Ich kuschel mich in die Couchdecke und beginne den Joghurt zu essen. Mittlerweile ist es 1:00 Uhr Nachts. Nachdem ich fertig gegessen habe gehe ich hoch in mein Zimmer und lege mich schlafen.

 

 Durch einen heftigen Sturm werde ich wach. Ich schaue auf die Uhr. Es ist 9:00 Uhr morgens. Draußen tobt das Meer. Es schüttet wie aus Eimern. Ich kuschel mich in die Bettdecke und schaue hinaus auf das unruhige Meer. "Ach Mama", flüstere ich und meine Augen füllen sich mit Tränen. Schnell stehe ich auf und hole aus dem begehbaren Kleiderschrank einen weichen Pulli und eine Leggins. Nachdem ich umgezogen bin gehe ich leise die Treppe hinunter. Meinen Vater habe ich immer noch nicht gesehen. Vorsichtig öffne ich die Haustüre. Es stürmt total hefig. Ich schließe die Haustüre und jogge langsam die Straße entlang. Nach wenigen Minuten gebe ich auf, da ich überhaupt nicht voran komme und klitschnass bin. So einen heftigen Sturm habe ich noch nie erlebt. Dagegen ist das Wetter damals beim Unfall gar nichts.

 

Auf der Straße ist nichts los. Nach einer Ewigkeit beschließe ich umzudrehen. Gefühlte 5 Stunden später komme ich zuhause an. Ich öffne die Haustüre und 4 wütende Gesichter schauen mich an. "Wo warst du schon wieder?", schimpft mein Vater und kommt auf mich zu. "Draußen", antworte ich und werfe einen Blick auf die anderen. Nora und Justin sehen ebenfalls wütend aus. Jaden sieht mich mitfühlend an. "Wann bitte wolltest du uns Bescheid sagen?", sagt Justin. "Meine Fresse, lasst mich doch einfach alle in Ruhe, verdammt!!!!!", schreie ich und renne die Treppe hoch, vorbei an Jaden, Justin und Nora. Ich renne ins Bad und knalle die Türe hinter mir zu. Man man man!

 

Wütend hole ich mir frische Klamotten und gehe unter die Dusche. Nachdem ich mich geschminkt habe, verlasse ich das Bad. Es ist 13:15 Uhr. Mein Magen knurrt. Ich gehe die Treppe hinunter und bekomme die Krise. Alle sitzen am Tisch und essen Spaghetti Bolognese. Na vielen Dank auch. "Hast du dich jetzt wieder beruhigt?", knurrt mein Vater zwischen seinen Spaghetti. Kannst mich mal. Ich setze mich auf den Platz neben Jaden und schöpfe mir Spaghetti auf den Teller. "Hallo er redet mit dir", sagt Justin und sieht mich erwartungsvoll an. "Sagt mal, habt ihr keine anderen Hobbys außer mich rund um die Uhr vollzulabern!?", maule ich und gebe die Bolognese auf meine Nudeln. Ich bemerke wie Jaden neben mir anfängt zu grinsen. Jetzt platzt Matthias endgültig der Kragen. Er knallt das Besteck auf den Tisch und springt auf. "Sag mal, was glaubst du eigentlich wer du bist!!!? Was fällt dir ein, so mit uns zu reden!!!" Ein Schauer läuft mir über den Rücken. "Wenn du dich nicht zusammenreißt, kannst du gleich wieder gehen! Haben wir uns verstanden?" Ich nehme den Teller mit dem Essen und stehe auf. "Jetzt verstehe ich wenigstens, warum sich meine Mam von dir getrennt hat. Mit dir hält man es ja keine 5 Minuten aus!", rufe ich und renne die Treppe hoch. "Lass dich heute nicht mehr blicken!!!!!!", brüllt mein Vater von unten. Ich öffne meine Zimmertüre und verschließe sie. Danach setze mich aufs Bett und esse die Spaghetti.

Kapitel 4

Als ich fertig gegessen habe öffne ich die Türe. Unten ertönen Geräusche. Sie sind also noch wach. Leise gehe ich ins Bad und schließe die Türe hinter mir. Gerade lasse ich den Griff los als ich gegen jemanden laufe. Justin. "Auch noch wach?", fragt er und sieht mich an. Ich nicke. "...Da du schon einmal da bist. Ich muss mit dir reden" "Klar. Worüber?", fragt er und lächelt mich an. "Können wir woanders hin gehen?" Er nickt und wir gehen in sein Zimmer. Ich gehe auf seinen Balkon. Justin folgt mir. "Was gibt's?", fragt er und holt eine Zigarette aus der Hosentasche. Als er sie sich anzündet beginne ich zu reden. "Was läuft da mit dir und Dana? Versuch mir ja nicht auszuweichen. Ich hab euch gesehen am Strand"

 

Justin sieht mich entsetzt an. "Geht dich nichts an", knurrt er und starrt auf das Meer. Langsam platzt mir der Kragen. "Warum lügst du deinen besten Freund an? Ich verstehe dich nicht, Justin..." "Geh schlafen. Es ist schon spät" Wütend verlasse ich sein Zimmer und gehe in den begehbaren Kleiderschrank. Ich hole mir mein weinrotes kurzes Kleid heraus und schwarze High Heels. Nachdem ich mich geschminkt habe hole ich mein Handy aus meinem Zimmer und gehe in den Flur. Heute wird doch bestimmt irgendwo eine Party sein. Vom Wohnzimmer ertönen immer noch Geräusche. Mist. Dort kann ich nicht durch. Justins Zimmertüre steht offen. Schnell gehe ich auf den Balkon und klettere von dort aus auf das Garagendach. "Geht doch", sage ich und klettere daran herunter.

 

Auf einmal ertönen Stimmen hinter mir. Ich drehe mich um und sehe meinen Dad, Nora und Justin wütend am Fenster stehen und mir etwas zubrüllen. Justin und Matthias rennen in Richtung Haustüre. "Scheiße!", fluche ich, nehme die High Heels in die Hand und beginne zu rennen. "Mira bleib stehen!!!!", brüllt mein Vater hinter mir. Ich renne so schnell ich kann die Straße entlang. Als ich umdrehe sehe ich Justin hinter mir. "Mira bleib stehen verdammt!!" Ich renne noch schneller und biege um etliche Kurven in eine dunkle kleine Gasse. Schwer atmend stütze ich mich gegen die Wand. Justin rennt an mir vorbei. Erleichtert hole ich Luft und schaue vorsichtig um die Ecke.

 

Hier ist die Hauptstraße. Überall wo ich hinsehe Restaurants, Shops und Cafés. Vorsichtig gehe ich die belebte Straße entlang und komme schließlich zu einer Disco. Zufrieden betrete ich sie nachdem ich meine High Heels wieder angezogen habe. Ich gehe an die Bar und bestelle einen Cocktail. Nach wenigen Schlücken kommt auf einmal Justin herein. Verzweifelt eile ich auf die volle Tanzfläche und mische mich unter die Leute. Auf einmal fasst mir ein Typ um die Hüften. Ich nehme seine Hände und drehe mich um. Jaden.

 

"Hey", ruft er grinsend und schaut mich an. "Hey", rufe ich ebenfalls und wir tanzen. "Was machst du hier?", frage ich erstaunt. "Das selbe könnte ich dich fragen", ruft er in mein Ohr, da die Musik immer lauter wird. "Was?", lache ich weil ich kein Wort verstanden habe. Ich ziehe Jaden zur Bar und trinke an meinem Cocktail weiter. Irgendwie schmeckt der anders als vorhin. Egal. Plötzlich zieht mich Jaden zu einer versteckten Türe. Hinter der Türe ist eine Art Besenkammer. Jaden macht das Licht an und sperrt die Türe zu. Hier ist es deutlich leiser. "Warum sind wir hier?", frage ich lachend und lehne mich an Jaden. "Weil Justin hier ist", sagt er und drückt mich an sich.

 

 Wir schauen uns tief in die Augen. Jaden drückt mich gegen die Wand. Ich kann mich nicht mehr beherrschen und nehme Jadens Gesicht. Dann küsse ich ihn. Er ist nicht überrascht. Jaden erwidert den Kuss. Es wird immer heftiger. Wir knutschen richtig herum. Jaden hebt mich hoch und ich schlinge meine Beine um ihn. Wenige Sekunden später öffnet er mein Kleid und meinen BH. Danach zieht er sich sein Shirt und seine Jeans aus...

 

Paar Minuten später ist alles vorbei. Glücklich schaut mich Jaden an und gibt mir einen Kuss. Mir wird langsam schwindelig. "Ich hol uns was zu trinken", sagt Jaden, zieht sich wieder an und verwindet. Ich ziehe mich ebenfalls an. "Was hast du n-nur getan?", seufze ich und will gerade die Türe öffnen als Jaden hereinkommt. Er reicht mir ein Bier. Zusammen gehen wir aus der Kammer und stehen wieder mitten in der Party. Alle tanzen wild umher mit Flaschen in der Hand. Jaden und ich lehnen uns gegen eine Wand. Es dauert nicht lange und unsere Flaschen sind leer. Immer wieder holen wir uns neue.

 

Jaden stellt sich vor mich und umfasst meine Taille. Seine Hände wandern immer weiter hinunter. Er ist wieder erregt. "Ich will dich", flüstert er in mein Ohr. Völlig fasziniert folge ich ihm nach draußen. Ich kann mich fast nicht mehr auf den Beinen halten. Jaden stützt mich. Auf einmal taucht vor mir ein verschwommenes Gesicht auf. "J-j-jetzt g-gibtss eiin Proble-em", murmel ich lachend und schaue zu Jaden. Er lacht nicht. Auf einmal bekomme ich einen heftigen Tritt in den Magen. Ich krümme mich vor Schmerzen. "Du mieses Arschloch!", schreit diejenige und prügelt auf Jaden ein. Er schubst sie zurück. "Lass mich", schreit er und schaut zu mir. Mir ist kotzübel. "J-jaden", stottere ich und mir wird schwarz vor Augen.

Kapitel 5

Als ich wach werde muss ich mich übergeben. Jemand stützt mich von hinten. "Lass es raus", sagt Jaden. Schwach setze ich mich auf. Dana ist weg. Auf einmal hält ein Auto vor uns. Mein Vater, Nora und Justin steigen aus. O-oh. "Mira!!!!", ruft Justin und kniet sich neben mich. "Wieviel hat sie getrunken?", schreit Nora und schaut uns fassungslos an. Mein Vater sagt nichts. Ich muss mich wieder übergeben. Meine neue Familie schreit sich gegenseitig an. "Du mieser Verräter", brüllt Jaden und geht plötzlich auf Justin los. "Was fällt dir ein, mit Dana rumzumachen, obwohl sie mit mir zusammen ist?!!!" "Dana war es eh egal!!!!", kontert Justin und stößt ihn von sich weg. Matthias und Nora haben alle Mühe die beiden auseinanderzuhalten. "Jaden hör auf!", schreie ich und stehe auf. Alles dreht sich. Mir ist immer noch total übel. Sofort wird mir wieder schwarz vor Augen.

 

  Ich öffne meine Augen. Mir tut alles weh. Die Sonne strahlt schon hoch vom Himmel. Langsam setze ich mich auf. Ich habe Kopfschmerzen. Was ist gestern passiert? Müde stehe ich auf. Ich schwanke leicht. Langsam gehe ich, an der Wand stützend, ins Bad. Nachdem ich fertig bin gehe ich hinunter ins Wohnzimmer. "Morgen", sage ich zu Justin, der vor dem Fernseher sitzt. "Morgen. Wie fühlst du dich?", fragt er und schaut mich kurz an. "Scheiße. Was ist gestern passiert?", antworte ich und setze mich zu ihm auf die Couch. "Du kannst dich nicht erinnern?", fragt Justin plötzlich fassungslos und schaltet den Fernseher aus. "...du machst mir Angst", antworte ich leise. Was ist gestern vorgefallen? Erst jetzt fällt mir auf, dass Justin totale Augenringe hat, als hätte er nie geschlafen. "Justin sag was passiert ist!", flehe ich laut.

 

"Du bist von zuhause abgehauen. Ich bin dir hinterhergerannt, doch irgendwann hab ich dich verloren. Ich bin dann nach Hause und wenig später kam ein Anruf von Jaden, dass du bewusstlos am Boden liegst und dich danach übergeben musstest. Wir sind sofort gekommen. Du warst sturzbetrunken" Ich war betrunken? Woher hatte ich den Alkohol? Ich weiß, dass ich einen Cocktail bestellt hatte, aber ohne Alkohol...

 

Wortlos stehe ich auf und mache mir ein Müsli. "Ich kann mich einfach nicht erinnern. Ich weiß nur, dass ich einen alkoholfreien Cocktail bestellt hatte, aber mehr auch nicht...wo sind eigentlich die anderen?" "Ok... Nora und Matthias sind arbeiten und ich habe noch Sommerferien", antwortet er. "Und Jaden?" "Der ist zu Hause"

 

 Nachdem ich gefrühstückt habe, mache ich mich frisch und ziehe mein lilafarbiges Jumpsuit an. Es ist bereits 14:30 Uhr als ich mit schminken fertig bin. Schnell nehme ich meine Tasche und verlasse zusammen mit Justin das Haus. "Ich zeige dir jetzt mal was Miami alles zu bieten hat", sagt Justin, als gerade mein Vater um die Ecke kommt. "Rede mit ihm. Er ist richtig sauer. Komm dann einfach zum Strand" Ich nicke und gehe auf meinen Vater zu. "Können wir reden?", frage ich und zeige auf unsere Veranda. Er nickt.

Mein Vater und ich reden lange, bis ich irgendwann das Thema Mama anspreche. "Warum hast du uns damals verlassen?", frage ich leise und schaue auf das blaue Meer. "Ich habe damals nach deiner Geburt Nora kennengelernt. Deine Mutter und ich hatten uns davor schon ziemlich schnell auseinandergelebt", antwortet er und schaut mich an. "Warum hast du nicht versucht die Beziehung und die Familie zu retten?" "Mira, irgendwann kommt man an einen Punkt wo man erkennt, dass sich einfach zu viel verändert hat...dass einfach zu viel passiert ist" Ich merke dass es keinen Sinn mehr macht und stehe auf. "Ich gehe dann mal", sage ich knapp und gehe zum Strand, wo hoffentlich Justin noch wartet.

 

Am Strand angekommen sind wenige Leute. Unter einer Palme sehe ich auf einmal Justin mit Dana rumknutschen. Was ist wenn Jaden plötzlich auftaucht und die beiden sieht? Ruckartig bleibe ich stehen. Da war doch was. Plötzlich fällt mir wieder alles ein. Der Streit, Justin, Jaden... Ich habe doch mit Jaden geschlafen!?!? Geschockt drehe ich mich um und gehe auf die Straße. "Was habe ich bitte getan!!", flüstere ich und mache mich auf den Weg nach Hause.

 

 Zuhause angekommen ziehe ich meinen Bikini an und nehme mein Handy mit hoch zum Swimmingpool. Dort drehe ich die Musik auf und schwimme. Wie soll das alles nur weitergehen?  Was ist mit mir und Jaden? Er hat sich noch nicht gemeldet...

Bis die Sonne untergegangen ist schwimme ich. Danach dusche ich mich und gehe hinunter zum Essen.

 

Am Esstisch redet keiner ein Wort. Der Stuhl von Jaden ist leer. Nora und Matthias streiten sich gerade über die Arbeit und Justin spielt an seinem Handy herum. Nachdem ich fertig gegessen habe gehe ich in mein Zimmer und höre Musik. Meine ehemaligen besten Freunde haben nichts mehr geschrieben. Die können mich mal. Einige Zeit später gehe ich ins Bad und dusche mich. Warum hat sich Jaden noch nicht gemeldet? Ich verstehe das alles nicht... Einige Zeit später gehe ich ins Wohnzimmer. Matthias und Nora sind mal wieder weg. Tolle Familie. Aus Justins Zimmer ertönt ein Stöhnen. Genervt ziehe ich mir warme Sachen an und gehe joggen. Es interessiert ja keinen wo ich mich herumtreibe.

 

 

Die Straßen sind einsam und verlassen. Ich jogge hinunter zum Strand. Das Meer rauscht. Unter einer Palme sehe ich auf einmal eine Person sitzen. Langsam nähere ich mich der Person. Ist das Jaden? "Jaden?", flüstere ich und knie mich neben die Person. Er schaut mich an. Sein Gesicht ist tränenüberströmt. "Was ist passiert?!", frage ich fassungslos, doch Jaden gibt mir keine Antwort. Stattdessen haut er mit der Faust in den Sand und bricht wieder in Tränen aus. "Jaden sag mir was los ist!!!", sage ich und ergreife seine Hand, doch er zieht sie weg. "Lass mich allein", flüstert er und starrt auf das Meer. Fassungslos schaue ich ihn an. Das hat er gerade nicht gesagt oder? "Jaden...?", flüstere ich fassungslos. "Hau ab!!!", ruft er ohne mich einmal anzusehen. Schweigsam stehe ich auf und jogge weg. Das ist doch nicht sein Ernst? Ich dachte wir wären Freunde? Tränen stehlen sich nun auch in meine Augen. Warum macht er sowas? Voller Wut renne ich nach Hause.

 

Zuhause angekommen stoße ich fast mit Dana zusammen, die gerade die Treppe hinunterkommt. Schnell renne ich an ihr vorbei ins Bad und knalle die Türe hinter mir zu. Ich sinke an ihr hinunter. Warum hat er mich weggeschickt? Was habe ich verbrochen verdammt? Nach einer kurzen Dusche gehe ich müde ins Bett. Ich verstehe die Welt nicht mehr...

 

Kapitel 6

3 Wochen später...

 

Heute beginnt wieder die Schule. Zum ersten Mal in einem fremden Land mit fremden Menschen. "Mira beeil dich sonst kommen wir wieder zu spät", brüllt mein Bruder aus seinem Zimmer. "Jaaa", knurre ich, da ich schon fast fertig bin. Justin geht in die gleiche Klasse wie ich. Jaden leider auch. Das kann etwas werden... Wenige Minuten später gehen Justin und ich in die Garage und ich staune. Dort steht ein großes Motorrad. "Das war bestimmt teuer", sage ich und schaue zu Justin. "Naja. Bei 5000 € Taschengeld im Monat war das wirklich teuer, aber dein Vater hat es bezahlt"

 

Na toll. Er bekommt 5000 € im Monat und ich gehe leer aus. Super Familie! "Steig auf", grinst Justin und gibt mir einen Helm. "Danke" Wir beide steigen auf und fahren los. Es dauert nicht lange und wir halten vor einer typischen amerikanischen Schule. "Danke fürs mitnehmen", sage ich zu meinem Stiefbruder und reiche ihm den Helm. Erst jetzt fällt mir auf, dass uns alle anstarren. "Warum glotzen die so?", frage ich leise. "Die glotzen immer so", lacht Justin und wir gehen gemeinsam in die Aula. Auf einmal stehen Mick, Zayden, Dani, Luka und Mario bei uns. "Heeey man", begrüßen sie sich. Von Jaden ist keine Spur. "Wo hast du Dana gelassen?", fragt Dani verwirrt. "Die ist noch beim Friseur" Alle lachen. Nun gongt es auch schon.

 

Wir gehen quer durch das Schulgebäude bis wir plötzlich vor einer Tür halten. "Bist du bereit?", fragt Justin grinsend. Ich nicke und wir betreten das Klassenzimmer. Oh man. Lauter übertriebene Makeup Gesichter. Nun betritt hinter uns eine Lehrerin das Klassenzimmer. Doch mein Blick bleibt an einer Person haften. Seine braunen Augen starren mich kalt an. Ich starre ihn an. Was macht er auf einmal hier? Auf einmal setzt sich ein blondes Mädchen auf seinen Schoß. Jaden lacht und beide küssen sich. "So und nun alle auf ihre Plätze, bitte!", ruft die Lehrerin und alle werden leise. Ich setze mich auf den freien Platz neben einem braunhaarigen Mädchen. "Hi", sagt sie und schaut mich lächelnd an. "Hi" "Ich bin Julia. Du bist neu hier, oder?", fragt sie neugierig und mustert mich. "Ja. Bin vor 3 Wochen hierher gezogen zu meinem Vater. Leider", flüstere ich, da die Lehrerin nun mit dem Unterricht beginnt. "Ihr habt alle den Zweig Schauspiel gewählt. Hier ist euer Stundenplan. Wir sehen uns 2 Mal die Woche Dienstag und Donnerstag im Theaterraum. Die restlichen Tage seid ihr in normalen Unterrichtsräumen", sagt Frau Sommer, deren Namen mir Julia gerade gesagt hat. Jaden sitzt in der gleichen Reihe wie ich am anderen Ende. Zum Glück. Ein paar Mal schaue ich zu ihm hinüber, aber er und die Blondine namens Sandy sind die ganze Zeit beschäftigt mit fummeln. Traurig wende ich meinen Blick ab und unterhalte mich die restlichen Stunden mit Julia.

 

Als es gongt verabrede ich mich mit ihr für heute Nachmittag am Strand. Sie wohnt gar nicht so weit weg von mir. "Bis später", sage ich zu ihr. "Bis dann", grinst sie und ich gehe aus dem Schulhaus. Ich wollte gerade zu Justin gehen und ihn fragen ob er mich mitnimmt, doch im selben Moment fährt er mit Dana davon. "Na toll!", knurre ich und setze mich auf die Treppe vor dem Eingang. Jaden verabschiedet sich von Sandy und steigt auf sein schwarzes Motorrad. Er setzt gerade den Helm auf als er mich sieht. Traurig schaue ich weg. Wie konnte er mir nur so wehtun? Schnell stehe ich auf und mache mich auf den Weg nach Hause. Ich habe keine Ahnung wo ich lang muss. Super! Ich stecke mir die Kopfhörer ins Ohr und mache Musik an. Etwas später fährt Jaden langsam auf seinem Motorrad vorbei. Warum hat er mit mir geschlafen? Warum war er auf einmal so böse zu mir? Was habe ich ihm denn getan?

 

Eine gefühlte Ewigkeit später habe ich tatsächlich nach Hause gefunden. Meine Füße tun weh. Völlig fertig stampfe ich in mein Zimmer. "Danke fürs mitnehmen!!", brülle ich in Justins Richtung, da er zuhause ist. "Gern geschehen Schwesterchen!" Mein Handy klingelt. Julia. "Hey", sage ich und lege mich auf mein Bett. "Heey. Wann genau treffen wir uns?", fragt sie fröhlich. "Halb 4?", frage ich nachdem ich auf die Uhr geschaut habe. "Oki. Dann bis gleich" "Bis gleich" Ich lege auf und gehe in die Küche. Eine frische Schokoladentorte steht im Kühlschrank. Ich schneide mir gerade ein Stück herunter als Matthias die Türe hereinkommt. "Sieht man dich auch mal wieder?", lacht er und holt sich ein Bier. "Ja" Gemütlich gehe ich ins Wohnzimmer und esse mein Stück Torte. "Mira ich habe noch eine Überraschung für dich.. besser gesagt 2" Unsicher schaue ich auf. Mein Vater setzt sich zu mir. "Dein erstes Willkommensgeschenk steht in der Garage", sagt er und reicht mir einen Schlüssel. "Ein Auto?!", rufe ich fassungslos und starre ihn an. "Ja. Eine BMW Limousine" Ich schreie auf und falle ihm in die Arme. "Danke danke danke danke!!" "Und deine 2. Überraschung", sagt Matthias und reicht mir einen Umschlag. Langsam öffne ich ihn und schreie. Eine Kreditkarte!!! "500.000 €. Das müsste reichen für 2 Monate" Überglücklich nehme ich meinen Vater in den Arm und renne in die Garage.

 

Sofort sehe ich einen weißen BMW. Ich öffne ihn und setze mich rein. "Geiil!!!!", schreie ich und schließe meine Augen. Den Führerschein habe ich zum Glück seit einem halben Jahr. Ab heute fange ich ganz neu an. Jaden kann mich mal und ich konzentriere mich nur noch auf mich!

 

Wenig später mache ich mich auf den Weg zum Strand. Es ist total heiß draußen. "Mira!", ruft auf einmal eine Stimme hinter mir. Ich drehe mich um und sehe Jaden auf mich zurennen. Mein Herz macht einen Satz. Was will er denn auf einmal? Traurig drehe ich mich um und gehe weg. "Jetzt warte doch!", lacht er als er mich eingeholt hat. "Was willst du von mir? Bin ich dir auf einmal wieder gut genug oder was?", knurre ich ihn an und halte Ausschau nach Julia. "Was meinst du?", fragt er und greift nach meiner Hand. Sofort ziehe ich sie zurück. "Jaden was willst du von mir?!", rufe ich mit Tränen in den Augen. "Was meinst du denn? Du ignorierst mich die ganze Zeit und auf einmal fällt dir ein, ach rede ich mal mit der. Mit ihr kann man ja machen was man will!! Jaden hau ab und lass deine bescheuerten Spiele!!!", brülle ich und renne den Strand entlang. "Mira wovon redest du denn!!", brüllt er und läuft auf einmal neben mir. Er packt mich an meinem Arm und reißt mich zu sich. "Was habe ich dir getan Mira!!!!" Stocksauer reiße ich mich los. "Hau ab und lauf mir nicht mehr über den Weg Jaden!!!!!!!", schreie ich unter Tränen und renne weiter. "Mira!", ruft Jaden und packt mich wieder am Arm. Die Tränen rinnen mir über das Gesicht. Das ist doch wohl nicht sein Ernst!

 

Ich versuche mich wieder loszureißen, doch anstatt dass Jaden aufgibt umfasst er so schnell meine Hüften dass ich mich nicht mal wehren kann und drückt mich an sich. Wortlos schließe ich meine Augen. Ich wehre mich nicht. "Warum tust du das?", flüstere ich kraftlos und starre in die Leere. "Weil ich dich nicht verlieren will" "Du hast mich bereits verloren Jaden! Warum merkst du es denn nicht? Ich wurde so oft benutzt und verletzt ich kann einfach nicht mehr, verstehst du? Ich habe keine Lust mehr, dass man mit mir spielt. Zieh die Nummer mit jemand anderem durch aber lass mich einfach in Ruhe" Jaden löst seine Griffe und ich gehe wortlos davon.

Kapitel 7

Julia wartet bereits auf mich. "Heeey", sagt sie und umarmt mich zur Begrüßung. "Hey", flüstere ich traurig und setze mich zu ihr in den Sand. "Was ist passiert?", fragt sie sofort als sie merkt, dass mir eine Träne die Wange runterrinnt. Ich erzähle ihr von Jaden. Wie ich ihn kennengelernt habe, wie wir auf der Party waren und bis jetzt. Julia hört mir verständnisvoll zu. Erst als ich fertig bin beginnt sie. "Was? Jaden und Dana waren DAS Traumpaar der Schule. Ihm war keine gut genug außer Dana, die ihn immer ausgenutzt hat. Ich hätte echt nicht gedacht, dass ihm mal jemand anderes so viel bedeutet als seine Dana" "Aber warum war er so als ich ihn am Strand gesehen habe?", frage ich leise. "Ich weiß es nicht. Vielleicht stand er unter Alkoholeinfluss oder sowas in der Art und kann sich deswegen an nichts erinnern?" "Hm" Julia und ich reden noch sehr lange. Die Sonne ist schon lange untergegangen als wir uns voneinander verabschieden. "Bis morgen Mira" "Bis morgen Ju", antworte ich und wir umarmen uns. Es tut so gut zu wissen dass man nicht alleine mit seinen Problemen ist.

 

Als ich zuhause ankomme sitzen alle vor dem Fernseher. Justin mit Dana am Schoß und Nora und Matthias starren in den Laptop. "Wo warst du?", fragt Matthias ohne seinen Blick abzuwenden. "Interessiert dich das wirklich oder sehe ich richtig dass ich euch am Arsch vorbeigehe?" "Was hast du gesagt?", fragt Matthias und schaut mich erst jetzt an. Tränen stehlen sich in meine Augen. Ihn interessiert nicht mal was ich sage. "Warum habt ihr mich überhaupt zu euch geholt wenn ich euch so scheißegal bin!!!", brülle ich und renne die Treppe hoch. Mir reicht's! Ich hole mein Handy aus der Hosentasche und rufe Julia an. "Hey" "Heey, was gibt's?", fragt sie. "Kann ich eine Weile bei dir wohnen? Mir wird gerade alles zu viel..", flüstere ich und schaue aus dem Fenster. "Natürlich. Komm in die Beachstreet 6. Ich warte auf dich" "Danke!!", rufe ich und lege auf. Sofort packe ich meine Sachen zusammen und gehe zu Justins Balkon. Von dort aus klettere ich über das Geländer zur Garage. "Mira!!", ruft Nora aus der Küche und rennt Richtung Türe. Mist, wie sieht sie mich immer? Ohne zu zögern renne ich in die Garage, springe in meinen BMW und starte den Motor. Die Autotüren verriegle ich von innen, damit niemand auf die Idee kommt einzusteigen. Ich fahre gerade aus der Garage als wie erwartet alle mir den Weg versperren. "Mira steig aus du hast doch einen an der Klatsche!!", brüllt Justin und stemmt sich auf die Motorhaube. Matthias versucht die Türe aufzumachen. Zum Glück habe ich sie abgeriegelt. Ich drehe die Musik voll auf und fahre los. Justin sprintet zu seinem schwarzen Lamborghini. Matthias und Nora hinterher. Mist. Ich fahre die Straße am Meer entlang. Es ist nicht mehr weit zu Julia. Im Rückspiegel sehe ich Lichter. Justin. "Maaan!!", brülle ich und gebe Gas, doch Justin ist die ganze Zeit hinter mir. Ich brauche einen Plan... und zwar schnell.

 

 Julia wohnt in einem Reihenhaus. Schnell parke ich mein Auto und renne zwischen Gassen hindurch. "Bleib stehen!!!", brüllt Justin hinter mir. Ich reiße mich zusammen und sprinte durch die nächste Gasse nach links, rechts, rechts, links und gerade aus. In einer kleinen versteckten dunklen Nische verstecke ich mich. Justin rennt an mir vorbei. Leise stehe ich auf und renne zu Julias Haus. Sie wartet bereits. Ich kann sie gerade noch mit ins Haus zerren und die Türe verschließen als Matthias gegenüber aus einer Gasse auftaucht. "Hey", sage ich schwer atmend zu Julia. "Heey. Was ist passiert?" "Die verfolgen mich, obwohl ich ihnen scheiß egal bin. Das ist passiert" Ju fängt an zu lachen und wir umarmen uns. Nun kommen Ju's Eltern aus dem Wohnzimmer. "Hallo Mira. Ich bin Tanja, Julias Mutter und das ist Frank, mein Mann" "Hallo", stelle ich mich vor. "Danke dass ich eine Weile bei Ihnen wohnen darf" "Keine Ursache", sagt Tanja und nimmt mich in den Arm. Sie erinnert mich irgendwie ein bisschen an meine Mutter.

 

Stolz zeigt mir Julia mein Zimmer. Es liegt direkt neben ihrem Zimmer. "Mira ich muss mit dir reden... Es gibt etwas was du-" "Ju, man was machst du wieder für nen Lärm. Es ist  12. Ich will schlafe-", unterbricht eine Stimme sie. Ein braunhaariger zerzauster Junge mit Boxershorts steht an der Türe. Mir klappt die Kinnlade herunter als ich realisiere wer da steht. Ihm hat es die Sprache verschlagen. "Mira.. was machst du hier?" "...Jaden?", frage ich fassungslos und schaue zu Julia die ganz klein geworden ist. "Mira ich kann das erklären... Jaden ist mein Zwillingsbruder. Wir sind zweieiig..." "..Warum hast du nichts gesagt?", sage ich immer noch geschockt. "Weil ich nicht wieder mit Jaden anfangen wollte, wo du doch so verzweifelt warst" "Du hast dich bei ihr ausgeheult?", fragt mich Jaden und schaut mir in die Augen. "Jaden geh pennen und lass uns", sagt Julia und schubst Jaden in sein Zimmer. "Lass mich", zischt er und schubst sie wieder heraus. "Kinder ihr geht bitte schlafen. in 5 Stunden müsst ihr wieder aufstehen für die Schule also ab ins Bett mit euch!", ruft Tanja von unten. Jaden zieht sich zurück ins Zimmer. Ju hilft mir schnell mit dem auspacken und wenig später gehen wir auch schlafen.

 

So just give me one more try to a lullaby...

 

Es kommt mir so vor als hätte ich nur wenige Minuten geschlafen. Als ich auf die Uhr schaue ist es 6:00 Uhr. Genau in dem Moment kommt Ju herein. "Guten morgeeeen!! Du bist ja schon wach", grinst sie und setzt sich auf die Bettkante. "Guten Morgen... wie kann man nur so gut gelaunt sein?", sage ich grinsend und ziehe die Bettdecke über den Kopf. "Neeein Mira wir stehen jetzt auf und machen uns fertig, dann gibt's Frühstück und dann müssen wir zum Bus" "Falsch. Wir fahren mit meinem Auto", sage ich und wedle ihr meinen Autoschlüssel vor die Nase. Ju fängt an zu kreischen. Ich muss lachen. Sofort steht Jaden in der Türe und starrt uns an. "Alles ok", sage ich lachend zu ihm während Ju sich nicht mehr einkriegt und Jaden den Autoschlüssel unter die Nase hält. "Schau mal. Mira hat jetzt ein eigenes Auto!" "Schön", sagt er und geht aus dem Raum. Ju und ich gehen ins Bad um uns fertig zu machen. Nach einer halben Stunde sind wir beide fertig.

 

Gemütlich schlurfen wir in die Küche, wo bereits alle auf uns warten. Frank liest gerade Zeitung und Tanja redet mit Jaden über seine schlechten Noten. "Wenn das jetzt wieder so beginnt schaffst du dieses Jahr sicher nicht mein Freundchen" "Maaam ich weiß das doch!" Ju und ich tauschen Blicke aus und essen unser Frühstück. "Mira wo sind eigentlich deine Eltern?", fragt Tanja wenige Minuten später. "Meine Mam ist vor 8 Jahren gestorben. Seit dem war ich in einem Heim. Mein Vater hat mich vor kurzem zu sich geholt, aber ich bin ihn total egal...", flüstere ich und schaue in meinen Kakao. Ich spüre Jadens Blick auf mir, vermeide es aber ihn anzuschauen. "Oh. Das tut mir Leid" "Ist schon ok. Ich brauch so eine Familie nicht" Tanja wirft mir einen traurigen Blick zu, dann isst sie schweigend ihre Semmel. "Leute wir müssen los. Die Schule beginnt in 20 Minuten!", ruft Ju plötzlich und reißt mich mit nach oben. Schnell packe ich mein Schulzeug und wir machen uns auf den Weg zu meinem Auto. Jaden kommt mit. "Ju was soll ich machen wenn Justin mich nach Hause holen will? Spätestens nach der Schule verfolgt er mich und dann weiß er wo ich wohne.." "Mira mach dir keinen Kopf. Ich helfe dir schon. Jaden, der auf der Rückbank sitzt, sagt während der Fahrt kein einziges Wort.

 

An der Schule angekommen parke ich das Auto. Alle Augen sind auf uns gerichtet. Schnell gehe ich mit Ju ins Schulhaus zu den Spinden. Ich hole gerade ein Buch aus meinem Spind als mich plötzlich jemand an der Schulter packt und gegen den Spind schleudert. "Sag mal hast du'n Arsch offen?!?!", schreie ich Justin an der mich wütend ansieht. "Wo warst du gestern?!!" "Geht dich nichts an!", antworte ich laut. Justin packt mich an den Armen und drückt mich weiter gegen den Spind. "Au du tust mir weh!!!", rufe ich und versuche mich zu wehren, doch Justin denkt gar nicht daran aufzuhören. Die ganze Schule steht um uns herum doch keiner greift ein. Plötzlich reißt jemand Justin weg und ich sinke zu Boden. "Miraaaa!!!", ruft Ju und rennt auf mich zu. Mein Rücken und meine Arme tuen verdammt weh. Ich schaue hoch und sehe, dass Justin gerade Jaden anbrüllt.

Kapitel 8

"Was willst du kleiner Pisser hier!!!!", schreit Justin und schlägt auf Jaden ein. Der wehrt sich geschickt. "Lass Mira in Ruhe, sonst lebst du nicht länger, ok!!!!", schreit Jaden und schubst Justin zu seiner Clique. "Mira geht's dir gut?", fragt Ju total geschockt. Der gesamte Schulflur bebt. Einige helfen Jaden, Justin und seine Clique fertig zu machen. Ich nicke auf Ju's Frage und beobachte Jaden. Auf einmal gehen alle auf Jaden los. "Lasst ihn in Ruhe, verdammt!!", brülle ich und drängle mich zwischen Jaden und Justin. "Mira geh weg!!", ruft Jaden der mich an sich drückt. Gerade als er mich wegschieben will schlägt Justin heftig zu. Er trifft meinen Bauch. "Miraaaaaa!!!!", brüllt Jaden voller entsetzen. Ich schaue hoch zu Jaden, dann breche ich in seinen Armen zusammen. Alles was ich noch mitbekomme ist, dass Ju nach Hilfe schreit...

 

 Jadens hat Tränen in den Augen, als ich meine Augen öffne. Ju hält meine Hand und weint. "Du bist wach!", ruft sie und fällt mir um den Hals. "Mir gehts gut", flüstere ich mit trockenem Hals. "Wo bin ich?" "Wir sind im Sanitäterraum. Justin wird dir so schnell nicht mehr an den Kragen gehen", sagt Jaden sauer und steht auf. Nun gongt es. "Jetzt ist Pause", sagt Ju und hilft mir beim Aufsetzen. Sofort spüre ich den Schmerz in meinem Bauch. "Tut es noch sehr weh?", fragt Jaden, der sofort neben mir steht. "Nein... es geht schon", flüstere ich und schaue ihm in die Augen. "Wieso kannst du dich nicht erinnern, dass du mich weggeschickt hast am Strand?" Jaden will mir gerade antworten, als die Türe aufgeht. Frau Sommer und noch eine Kollegin betreten den Raum. "Mira wie fühlst du dich?" "Schon besser, danke" "Kannst du am Unterricht teilnehmen?", fragt sie, während mir Jadens kritischer Blick nicht entgeht. "Ja" "Super! Du braucht dir auch keine Gedanken machen um Justin. Wir haben ihn nach Hause geschickt. Er hat einen Verweis bekommen. Für heute bist du ihn los. Gehe ihm aus dem Weg. Sollte noch so etwas vorfallen, wird er von der Schule verwiesen" "Danke", sage ich und schaue zu Julia und Jaden. Die Lehrerinnen verlassen den Raum und wir sind wieder alleine. "Ich muss aufs Klo", grinst Ju und ist auch schon aus dem Raum verschwunden.

 

"Ich kann mich nicht erinnern", flüstert Jaden und nimmt meine Hand. "Warum nicht?" "Ich weiß es nicht. Ich glaube ich habe an dem Abend zu viel getrunken" "Aber du hast geweint, Jaden", flüstere ich. Ich weiß, dass Jaden mir etwas verschweigt. "Weil mich meine Freundin betrogen hat", sagt er und nimmt meine Hand. Sofort ziehe ich sie zurück. "Jaden ich kann das nicht. Gerade eben hast du noch mit Sandy rumgeknutscht und jetzt wieder ich oder was?" "Mira..." "Nein Jaden. Ich will das so nicht. Jeden Tag ist es eine andere. Ich mache da nicht mit" "Sandy ist meine Ex. Ich will doch-" "Ach und deswegen knutscht ihr herum?", flüstere ich und stehe auf. "Mira lass mich das erklären" "Spar dir deine Lügen Jaden. Ich wills nicht wissen" Jaden will mich stützen doch ich wehre mich. "Lass es Jaden", flüstere ich und gehe Richtung Türe. Doch bevor ich sie öffnen kann stellt sich Jaden davor und verschließt sie. "Was soll das?" "Ich muss mit dir reden. Ich kann das nicht so stehen lassen" Seufzend lehne ich mich gegen die Wand. "Du hast 2 Minuten"

 

"Der Tag nachdem ich mit dir geschlafen habe war ich auf dem Weg zu dir um mit dir zu reden. Doch Justin ließ mich nicht ins Haus. Du würdest noch schlafen. Also stellte ich Justin zur Rede, was ich sowieso vorhatte. Er hat es zugegeben, was mit meiner Freundin zu haben. Und das schon fast seit 2 Jahren" "Jaden das tut mir Leid..." "Schon ok..." "Ich muss dir noch etwas sagen", flüstere ich und schaue auf den Boden. "Ja?", fragt Jaden vorsichtig. "Ich habe gewusst, dass Justin mit Dana was hatte. Ich habe beide mehrmals erwischt-" "Warum hast du nichts gesagt?!", flüstert Jaden immer leiser. "Ich wollte mich da nicht einmischen. Außerdem kannte ich dich noch nicht richtig, also habe ich mich lieber rausgehalten. Ich habe zwar mit Justin geredet warum er das getan hat aber er hat abgeblockt" Schweigend schauen wir uns an und umarmen uns. "Und was ist mit Sandy?", frage ich leise in sein Ohr. "Wie gesagt sie ist meine Ex. Wir sind nicht zusammen und haben keine Affäre. Keine Ahnung. Ich liebe sie nicht. Ich war nur total verzweifelt. Verstehst du jetzt? Ich konnte dir das  am Strand nicht sagen, weil ich noch so fertig war. Du bist immerhin Justins Halbschwester aber trotzdem. Es hat mir so das Herz gebrochen", flüstert er und gibt mir einen Kuss auf die Backe.

 

"Mira? Jaden? Haaallllloooooo!!!", ruft jemand an der Türe. Julia ist zurück. Ich will gerade etwas sagen, als Jaden mein Gesicht in seine Hände nimmt und mich küsst. Es fühlt sich wundervoll an. Doch schnell ist der Kuss vorbei. "Gibst du uns eine Chance?", fragt er und lächelt mich süß an. Ich grinse. "Ja" Wieder küssen wir uns. Endlich!!!

 

Nun gongt es. Jaden und ich öffnen die Türe und Julia fällt uns fast in die Arme. Sie will gerade etwas sagen als sie sieht, dass Jaden und ich Händchen halten. "Seid ihr zusammen?", fragt sie erstaunt. Ich nicke und Jaden gibt mir einen Kuss. Nun machen wir uns auf den Weg zum Theaterraum. Dort wartet bereits Frau Sommer mit unserer Klasse. "Da seid ihr ja endlich. Dann können wir ja anfangen. Also..." Während unsere Lehrerin was erklärt steht auf einmal Sandy neben uns und scheuert Jaden eine. "Spinnst du?!", rufe ich und will gerade auf sie losgehen, doch Jaden hält mich davon ab. "Mira lass es" Frau Sommer räuspert sich und alle konzentrieren sich wieder. "Tut es sehr weh?", flüstere ich und streichel seine Backe. "Nein", antwortet er und gibt mir einen Kuss. "Perfekt. Jaden und Mira. Ihr werdet uns einen Auszug aus Romeo und Julia vorführen. Wenn ihr mir ja nicht zuhört, wisst ihr anscheinend bereits alles" Gerade will Jaden etwas sagen, doch Frau Sommer lässt ihn gar nicht erst reden. "So. Dana wird uns mit Justin eine Szene aus 'Die Leiden des jungen Werther' vorführen" Während unsere Lehrerin weiter Rollen von bekannten Stücken vergibt unterhalten Jaden und ich uns. Ich werfe kurz einen Blick auf Julia, die etwas weiter weg bei Luka steht. Die beiden schauen sich die ganze Zeit tief in die Augen. "Na da geht doch was", flüstere ich zu Jaden und deute auf seine Zwillingsschwester. "Ich hoffe sie weiß was sie tut", flüstert Jaden. Ich nicke.

 

Die restlichen Stunden sind Jaden und ich zusammen. Julia redet die ganze Zeit kein Wort mit uns. Nun gongt es. "Ich komm gleich", sage ich und gehe zu Julia, die gerade aus der Türe verschwindet. "Julia!", rufe ich, doch als ich den Flur betrete ist sie bereits weg. "Was hat sie denn?", sage ich zu Jaden, der nun neben mir steht. "Ich weiß es nicht. So habe ich sie noch nie erlebt", sagt Jaden und nimmt mich in den Arm. Auf einmal wird Jaden angerempelt. Ich sehe Justins gesamte Clique hinter Jaden stehen. "Komm wir gehen", flüstere ich zu Jaden und wir verlassen so schnell es geht das Schulhaus. Vor meinem Auto halte ich nochmal Ausschau nach Julia, doch sie ist wie vom Erdboden verschluckt. "Gerade will ich mit Jaden ins Auto steigen, als mir ein schwarzer Lamborghini hinter mir auffällt. "Jaden wir haben ein Problem", flüstere ich und kralle mich an ihn.

 

"Wo?", sagt er und ich merke wie er sich sofort anspannt. "Hinter meinem Auto ist Justin. Wir müssen hier weg, bitte", flehe ich. Sofort reagiert Jaden und sekundenschnell sind wir eingestiegen. Justin startet bereits seinen Motor. "Was machen wir denn jetzt?" Ich zittere voller Angst. "Schatz mach dir keine Sorgen. Wir hängen ihn ab" Ich schaue in den Rückspiegel als ich sehe, wie Luka, Julia und Dana in den Lamborghini einsteigen. "Julia ist auch bei Justin!!", rufe ich und schaue entsetzt zu Jaden. "Was?!?!", schreit er sauer und will gerade aussteigen, als ich ihn festhalte. "Jaden lass uns einfach hier wegfahren. Bitte!", flehe ich mit Tränen in den Augen. Er nickt und startet den Motor. Diesmal fährt Jaden. "Festhalten", sagt Jaden und gibt Vollgas. "Wohin fahren wir?", frage ich leise. "Ich habe eine Idee" Als ich in den Rückspiegel schaue sehe ich immer noch den Lamborghini. "Sie kommen immer näher. Wie soll das gehen?", sage ich angespannt. "Lass mich nur machen"

Kapitel 9

Wir parken vor meinem neuen Zuhause. Zwei Polizeiwagen stehen vor uns. Die Polizisten verlassen gerade das Haus. "Was machen die denn bei uns?", fragt Jaden besorgt. Schnell steigen wir aus, denn Justin und die anderen stehen bereits hinter uns. "Wenn die Polizisten da sind kann Justin ja nichts machen, oder?", flüstere ich in Jadens Ohr während er meine Hand nimmt. "Richtig", antwortet er und wir gehen zusammen ins Haus. "Mira. Wir müssen dich wieder zurück zu deinem Vater bringen. Wir haben einen Anruf bekommen, du wärst abgehauen. Du wirst zwar erst 18 in paar Tagen, aber das geht trotzdem nicht" Erschrocken schaue ich zu Jaden. "Ich will aber nicht zurück! Die interessieren sich überhaupt nicht für mich. Denen ist es egal wo ich mich herumtreibe!", sage ich sauer zu den Polizisten. "Trotzdem. Wir haben deine Sachen schon gepackt. Fahre bitte jetzt hinter uns zurück zu deinem Haus"

 

Ich merke, dass es keinen Sinn macht und umarme Jaden ganz fest. "Ich komme doch eh mit Schatz", sagt Jaden und wir steigen in unser Auto. Justin und seine Freunde haben sich rausgehalten und sind jetzt ebenfalls wieder eingestiegen. Julia ist zusammen mit Luka ins Haus gegangen. Nun startet Jaden den Motor und wir fahren hinter dem Polizeiwagen nach Hause. Justin fährt immer noch hinter uns. "Schatz ich will nicht zurück...", flüstere ich und schaue ihn mit Tränen in den Augen an. "Ich weiß. Aber schau, es sind nur noch ein paar Tage. Heute ist Dienstag und in drei Tagen hast du schon Geburtstag. Dann hauen wir ab und fangen ganz von vorne an, ok?" Ich nicke. Der Polizeiwagen hält an. Wir sind bereits da. Schnell nehme ich meine Sachen und gehe mit Jaden zur Türe. Schon öffnen Matthias und Nora die Türe. "Da bist du ja endlich!", ruft sie und will mich umarmen, doch ich drängel mich an sie vorbei und renne hoch in mein Zimmer. Wenige Sekunden später ist Jaden auch bei mir. Er schließt die Türe ab und setzt sich zu mir aufs Bett.

 

"Was hältst du davon wenn wir beide zurück nach Deutschland gehen? Dir gefällt es hier doch nicht oder?", fragt er leise und spielt mit einer meiner Haarsträhnen.  Ein mulmiges Gefühl steigt in mir auf. "Und wohin würden wir gehen?" "Auf ein Internat. Wir machen dann zusammen Abitur und dann sehen wir weiter" "Die Idee gefällt mir", flüstere ich grinsend und Jaden und ich küssen uns. Mein Bauch fängt wieder an zu kribbeln. Seine Hände wandern meinen Körper hinunter. Wenig später haben unsere Klamotten Bekanntschaft mit dem Boden gemacht...

 

3 Tage später...

 

"Alles Gute zum Geburtstag, Schatz", flüstert eine Stimme leise in mein Ohr. Ich muss grinsen und öffne meine Augen. Jaden sieht mich lachend an. "Danke Schatz", sage ich und wir küssen uns. Heute nach der Schule hauen wir ab und fangen ein neues Leben an. Alleine. Ich bin zwar seit heute erst 18 und Jaden ist 19 aber wir haben keine Wahl. Justin wird uns nie in Ruhe lassen. Und wenn ich ehrlich bin will ich weg hier. Nach Hause in meine Heimatstadt München. Ich wollte nie von dort weg. "Komm lass uns fertig machen" Fröhlich gehe ich mit Jaden ins Bad. In den drei Tagen war Jaden die ganze Zeit hier. Er hatte Angst mich alleine zu lassen. Nachdem wir beide fertig sind holen wir unsere Sachen aus dem Zimmer und bringen sie ins Auto. Matthias, Nora und Justin stehen bereits in der Küche und warten auf uns. "Viel Spaß an deinem letzten Schultag. Vielleicht kommst du uns ja mal besuchen?", fragt Nora und umarmt mich. "Vielleicht" Meinen Vater umarme ich auch kurz. "Tschau", sage ich zu Justin, der mich komisch ansieht. "Tschau" Nachdem sich auch Jaden verabschiedet hat gehen wir zum Auto und fahren in die Schule.

 

An der Schule angekommen gehen Jaden und ich Hand in Hand ins Klassenzimmer. Eine Lehrerin wartet bereits auf uns beide. "So. Jaden und Mira werden uns noch heute verlassen. Ab Montag sind wir nur noch 26 Schüler. Ich wünsche euch ein schönes Leben", sagt meine Deutschlehrerin. "Danke"

 

Endlich gongt es. Jaden jubelt und hebt mich hoch. Ich muss lachen. Wir küssen uns überglücklich. "Auf ins neue Leben!!", ruft er und wir rennen zum Auto. Wenige Sekunden halten wir inne und schauen zurück. Dann steigen wir ein und Jaden startet das Auto. "Ab zum Flughafen", lache ich und gebe Jaden einen Kuss auf die Wange, während er auf die Autobahn abbiegt. Eine Stunde später sind wir angekommen. "Das Auto wird in einer Woche da sein. So lange fahren wir mit meinem", sagt Jaden, der seinen Audi A6 schon am Dienstag nach Deutschland verfrachten hat lassen. "Ok", rufe ich und wir küssen uns.

 

Zwei Stunden später sitzen wir im Flugzeug. "Schatz wie lange fliegen wir?", fragt mich Jaden. "9 Stunden. Wir kommen morgen um 8:00 Uhr am Flughafen an" "Ok" Wir küssen uns. Ich kuschel mich an Jadens Schulter und schließe meine Augen. Wenige Minuten später fliegt das Flugzeug los. "Ich liebe dich", flüstert er in mein Ohr. "Ich liebe dich auch", flüstere ich zurück und bin etwas später auch schon eingeschlafen.

 

 Ich verschlafe den gesamten Flug. "Schatz wach auf", flüstert Jaden in mein Ohr. Langsam setze ich mich auf und schaue aus dem Flugzeugfenster. Wir landen gerade. Jaden und ich küssen uns. "Endlich wieder in Deutschland!", grinse ich und beobachte die Landung. Wenig später sind wir am Terminal angekommen und checken aus. Dann gehen wir zum Parkplatz. Jadens Audi steht schon am Parkplatz. Am Donnerstag kommt mein Auto ebenfalls. "Schatz, fahren wir ins Internat und richten uns schon mal ein?", sagt Jaden und sperrt den Audi auf. "Gute Idee", sage ich und wir küssen uns. Nachdem wir eingestiegen sind startet Jaden den Motor. 3. Versuch vom neuen Leben. Hoffentlich klappt es diesmal...

Kapitel 10

Nach einer Stunde sind wir am Internat angekommen. Es ist Samstag 9:24 Uhr. Jaden parkt am Schülerparkplatz wo einige Luxuskarossen stehen. "Wow die haben hier ein paar Autos. Alle reich oder wie?" Mein Freund beginnt zu lachen. "Scheint so" Das Gelände ist riesig. Vor dem Hauptgelände ist ein großer Vorgarten mit Rosen. Mir fehlen die Worte. Hand in Hand betrete ich mit Jaden das Internat. Ein paar Schüler gehen an uns vorbei und mustern uns. Dann flüstern sie und schauen uns dabei an. "Was reden die, Jaden?", frage ich ihn und schaue zu den Mädchen. Wütend schaut er die beiden an, sodass sie sofort verschwinden. Kurze Zeit später haben wir das Sekreteriat gefunden. Zusammen betreten wir den Raum. "Hallo. Wir sind Mira Hall und Jaden Bennet" Bevor Jaden weitererzählen kann unterbricht die Frau am Schreibtisch ihn. "Ah ihr seid die beiden neuen. Füllt das hier bitte aus", sagt die Frau lächelnd und reicht uns jeweils ein Formular. "Danke", sage ich und wir füllen ihn schnell aus.

 

"Hier im Internat gibt es Regeln. Von Montag bis Freitag dürft ihr das Internat nicht später als 20:00 Uhr verlassen. Der Unterricht beginnt um 8:00 Uhr und endet um 13:00 Uhr. Samstag und Sonntag habt ihr keine Schule. Das Internat besteht aus 5 Gebäuden. Hier, wo wir jetzt sind ist das Hauptgebäude mit den Klassenzimmern und einem Theatersaal. Lins davon befindet sich das Schwimmbad und die Turnhalle. Auf der rechten Seite ist die Bibliothek und die Kantine, die jederzeit geöffnet ist. Hinter unserem Gebäude befindet sich der Jungentrakt auf der linken und der Mädchentrakt auf der rechten Seite. Dahinter ist ein großer Park zum entspannen. Ich hoffe ihr habt soweit alles verstanden?" Jaden und ich schauen uns an. Wir sind nicht zusammen in einem Zimmer, wie wir es wollten. Jaden gefällt das ebenfall nicht. "Können Mira und ich nicht zusammen-" "Nein!", ruft die Frau und lächelt uns an. "So sind die Regeln. Mädchen und Jungs sind getrennt. Fertig" "Ok", murmle ich und wir verlassen zusammen das Sekreteriat. "Ich will aber mit dir in ein Zimmer", flüstere ich traurig und kuschel mich an ihn. "Ich weiß", flüstert er und gibt mir traurig einen Kuss auf die Stirn. Niedergeschlgen gehen wir zum Mädchentrakt. Dort angekommen verabschieden Jaden und ich uns. "Bis in einer halben Stunde hier", sage ich und wir küssen uns. "Bis gleich" Ich betrete den Mädchentrakt und Jaden geht zum Jungentrakt.

 

Als ich die Türe öffne stehe ich in einem riesigen langen Flur, der mit einer Wendeltreppe endet. Links und rechts von mir sind jeweils 6 Zimmertüren. Wo soll ich wissen welches Zimmer frei ist? Aus einem Zimmer kommen laute Geräusche. Ich öffne die Türe und staune. Viele Mädchen sitzen vor einem Fernseher und schauen eine Serie. "Äh Hallo", sage ich um auf mich aufmerksam zu machen. Alle drehen sich um und schauen mich an. "Ich bin Mira und gerade erst hier angekommen. Wisst ihr wo hier noch freie Zimmer sind?", frage ich etwas schüchtern. "Hallo", sagen alle und eines der Mädchen steht auf und kommt auf mich zu. "Hallo, ich bin Meg", sagt sie und reicht mir die Hand. Ich schüttel sie. "Ich zeig dir wo es noch ein einziges freies Zimmer gibt" Sofort folge ich ihr. Wir gehen die Treppe hoch in den 1. Stock. "Die letzte Tür ganz hinten links", sagt Meg und verabschiedet sich. "Danke" Irgendwie ist alles hier komisch...

 

Ich öffne die Zimmertür und stehe in einem viereckigen Zimmer. Links steht ein großes Bett. Daneben am Fenster befindet sich ein weißer Schreibtisch. Auf der rechten Seite ist nochmal ein Bett mit einer grünen Bettwäsche. Anscheinend wohnt hier jemand. Geschafft setze ich mich auf mein Bett und schließe die Augen. So schnell kann sich mein Leben verändern... Aus meiner Tasche hole ich die Klamotten und sortiere sie in den Kleiderschrank. Er ist jetzt sogar schon voll. Meine Kreditkarte lege ich in mein Notizbuch unter die Matratze. Man kann ja nie wissen. Der Akku von meinem Handy ist wieder leer. Seufzend stecke ich es am Stromkabel an und schreibe Jaden dass ich gerade meine Sachen ausräume. Er ist auch gerade in seinem Zimmer angekommen, dass er sich mit einem Niklas teilt. In 20 Minuten treffen wir uns vor dem Mädchentrakt. Ich räume meine Schminke auf die Kommode hinter meinem Bett und schaue in den Spiegel der darüber hängt. Auf einmal geht die Türe auf und ein blondes Mädchen mit Locken kommt hereinspaziert. "Ah du bst schon da", sagt sie und reicht mir die Hand. "Ich bin Lisa. Schön endlich eine Mitbewohnerin zu haben" "Hi ich bin Mira", erwiedere ich mit einem Lächeln. Lisa hilft mir beim Auspacken meiner tausend Sachen. Wir unterhalten uns die ganze Zeit. "Oh mist ich muss los. Mein Freund wartet auf mich", sage ich zu Lisa und kralle mir mein Handy. "Bis später. Ich bin dann mit Freunden im Kino also sehen wir uns erst am Abend" "Ok dann bis heute Abend", sage ich und wir verabschieden uns.

 

Ich gehe aus dem Mädchentrakt und setze mich auf die Treppe. Jaden ist noch nicht da. Die Sonne strahlt vom Himmel aber ein eiskalter Wind weht. Wir haben erst Ende September aber es ist kalt wie im November. Ich verschränke meine Arme und schaue zum Jungentrakt. Wo bleibt denn Jaden? Nach 5 weiteren Minuten warten kommt er endlich. Ich stehe auf und gehe auf ihn zu. "Wo warst du denn?", sage ich und wir küssen uns. "Tut mir Leid ich hab mich mit Niklas verquatscht", lacht er und nimmt meine Hand. "Wollen wir irgendwohin fahren? Vielleicht shoppen oder etwas Essen gehen?", fragt er mich während er mich von hinten umarmt. "Ich wäre für beides. Ich brauche nur noch meine Kreditkarte weil ich hab keine Bettwäsche und keine Winterklamotten" Jaden beginnt zu lachen. "Ich zahle. Du bleibst schön hier Schatz", grinst er und wir küssen uns.

 

Auf dem gesamten Gelände ist wenig los. "Lass uns los", sagt Jaden und wir gehen zu seinem Audi. Nachdem wir eingestiegen sind fahren wir zum Einkaufszentrum. Hand in Hand durchstöbern wir alle Geschäfte. Ich habe mir eine Rosenbettwäsche ausgesucht und Jaden hat mir dazu ein Kissen gekauft wo J + M eingenäht wurde. Jaden hat sich einiges an Winterklamotten gekauft. Aber er hat es sich natürlich nicht nehmen lassen mir ebenfalls viele Wintersachen zu kaufen. "Schatz das passt alles niemals in meinen Schrank", lache ich und wir küssen uns. "Ich bin so froh, dass wir von vorne anfangen können ohne meine beschissene Familie" "Ich auch", grinst mein Freund und wir gehen in den Drogeriemarkt. Wir kaufen alles was man so braucht. Von Shampoo bis hin zu Parfüm.

 

Mittlerweile ist es Nachmittag. "Schatz lass uns was essen ich hab mega Hunger", sage ich zu ihm und wir gehen zum Parkplatz. "Fahren wir zu deinem Lieblingsrestaurant", sagt er und startet den Motor nachdem wir unsere Einkäufe in den Kofferraum getan haben. Erstaunt schaue ich ihn an als wir wirklich vor meinem Lieblingsitaliener halten. "Woher wusstest du...?" "Du hast mir die ganze Zeit vorgeschwärmt wie toll man dort essen kann", lacht Jaden und gibt mir einen Kuss. Zusamen steigen wir aus und betreten das Restaurant. Hier war ich früher immer mit meiner Mam. Ich vermisse sie...

 

"Schatz?", fragt Jaden besorgt und schaut mich an. "Alles ok. Ich musste nur an meine Mam denken. Wir waren hier so oft. Fast jeden Dienstag und Samstag..." Mitfühlend nimmt mich Jaden in den Arm. Im Restaurant setzten wir uns in eine Ecke und reden, als plötzlich die Türe aufgeht und 5 Jungs und 2 Mädchen reinkommen. "Kommt lasst uns da hin gehen" Schockiert starre ich auf den bloinden muskulösen Typ in der Mitte. Ich kenne diese Stimme. Auf einmal dreht er sich um zu mir. "Schatz wer ist das?", fragt Jaden und nimmt schützend meine Hand. "Timo", flüstere ich und schaue gequält zu Jaden. "Er hat mich damals gestalkt ohne Ende bevor ich zu meinem Vater musste. "Baby ich will neben dir sitzen" Oh nein... Diese Stimme kenne ich nur zu gut. "Lucy, meine ehemalige beste Freundin ist auch hier. Scheiße!", flüstere ich zu Jaden und schüttel traurig den Kopf. "Lass uns abhauen", sagt er und wir stehen schnell auf. "Hey das ist doch Mira!!", rufen Lucy und Nina im Chor. Jaden und ich verlassen sofort das Restaurant und gehen zum Auto. Lucy und Nina rennen gerade aus der Tür als ich die Autotüre schließe. Jaden reagiert sofort und sperrt die Türen zu. Schnell rasen wir davon. Lucy und Nina schreien etwas, was ich nicht verstehe. "Was wollen die alle von dir?", fragt Jaden stocksauer. "Das waren meine besten Freunde damals als ich noch im Heim war. Als ich weg musste haben sie mich beleidigt ohne Ende. Ich weiß echt nicht ob es gut war hier hin zurückzukehren" Jaden erwiedert darauf nichts. Schweigend fahren wir zu einem anderen Restaurant und essen dort schließlich Spaghetti Bolognese. Nachdem wir gegessen haben fahren wir zurück. Jaden parkt gerade den Audi, als ich neben uns einen schwarzen Lamborghini parken sehe. "Das ist aber nicht Justin oder?", frage ich leise. Jaden wirft einen Blick auf den Lamborghini und erstarrt. Wir schauen uns an und sein Blick bestätigt meine Frage...

 

Kapitel 11

"Was macht er hier Jaden?", flüstere ich kaum hörbar und nehme Jadens Hand. "Ich weiß es nicht", sagt er und wir steigen aus. Mit einem Kloß im Hals betrachte ich das Auto. Sofort ist Jaden an meiner Seite. "Lass uns schnell unsere Sachen in unsere Zimmer bringen" Wir nehmen unsere Sachen aus dem Audi und gehen zum Mädchentrakt. Jaden verabschiedet sich von mir. "Bis später im Park ok?" Ich nicke. "Danke für die Sachen", flüstere ich und kuschel mich an ihn. Dann geht er zu seinem Trakt und ich betrete den Mädchentrakt. Ich gehe hoch zu meinem Zimmer. Lisa ist noch nicht da. Völlig fertig schalte ich das Licht an und will gerade zu meinem Bett gehen, als ich vor Schreck die Sachen fallen lasse. "Justin was machst du hier?", sage ich ängstlich und hebe meine Sachen auf ohne ihn aus den Augen zu lassen. Ich habe Angst vor meinem eigenen Stiefbruder... Was ist nur mit mir los? "Ganz ruhig. Ich will dich nur wieder mit nach Hause nehmen" Geschockt schaue ich ihn an. "Wieso?" Sofort hole ich mein Handy aus der Tasche und schreibe unauffällig Jaden.

 

Justin ist hier!!!!

 

Keine Sekunde später sieht er meine Nachricht. "Weil ich meine Schwester bei mir haben will. Wir alle" "Warum jagst du mir so eine Angst ein Justin?", flüstere ich leise und schaue ihn an. "Ich will dir doch keine Angst einjagen. Das mit der Verfolgungsjagd war doch keine Absicht", lacht er und schaut mich an. "Komm bitte wieder zurück. Bitte..." "Warum sollte ich? Ihr interessiert euch einen Dreck für mich also was will ich bei euch" "Das denkst du doch nicht ernsthaft oder?" Niedergeschlagen schaue ich zum Boden. "Du bist doch hier nicht glücklich Mira, das sehe ich dir doch an" "Ich bin glücklich Justin" Plötzlich wird die Türe aufgestoßen und Jaden kommt herein. "Was willst du hier Justin?", sagt er kalt und nimmt meine Hand. Justin steht auf und kommt auf uns zu. "Ich will dass ihr zurück kommt"

 

"Justin das ist nicht mein Zuhause. Das bin ich einfach nicht" "Aber hier im Internat bist du doch erst Recht nicht glücklich. Ich kenn dich zwar nicht gut aber ich sehe dir an, dass dir dieser Ort weniger gut tut als bei uns" Ich schweige. "Schatz stimmt das?", fragt mich Jaden und schaut mir ins Gesicht. Ich weiß echt nicht was ich denken soll. Wo ich hingehöre. "Siehst du", sagt Justin leise. Traurig starre ich Jaden an. "Ich weiß es nicht Jaden. Hier fühle ich mich irgendwie unwohl. Ich glaube nicht dass es richtig war wegzugehen von Amerika..." "Also willst du wieder zurück bevor wir es hier überhaupt versucht haben?" Ich gleite an der Türe hinunter. "Mir ist gerade einfach alles zu viel Jaden", flüstere ich mit Tränen in den Augen. "Wir sind hier getrennt, können nicht zusammen schlafen oder unter der Woche einfach mal das Schulgelände verlassen. Ich kann nicht mehr. Ich weiß einfach nicht mehr weiter" Eine Träne rinnt mir über die Wange. "Hey...", sagt er und setzt sich neben mich. "Dann ist es besser ihr kommt beide zurück. Heute noch. Die verursachten Kosten hier bezahlt natürlich Dad"

 

Stumm schaue ich zu Jaden und dann wieder zu Justin. Die beiden mögen sich immer noch nicht seit Jaden herausgefunden hat dass sein bester Freund etwas mit Dana hatte. "Und deswegen bist du hergeflogen?", frage ich Justin. Er nickt. Jaden steht auf und hilft mir hoch. "Dann lass uns mal zurückfliegen. Ich muss aber erst einen Flug buchen und ich hoffe, dass es erstmal bei Amerika bleibt" Lächelnd gebe ich ihm einen Kuss. "Ihr braucht nicht buchen. Wir haben ein Privatjet. Jederzeit abflugbereit" "Danke", sage ich und Jaden hilft mir beim zusammenpacken. "Jaden pack du deine Sachen. Ich helfe Mira. Schaffen wir es in 1h bei meinem Auto?" "Ok. Ja passt", sagt Jaden kalt und gibt mir einen Abschiedskuss. Schon ist er aus der Türe. Wortlos hilft mir Justin beim packen. "Liebst du Jaden wirklich?", fragt er mich nach einer Weile. "Ja natürlich", antworte ich ohne zu zögern. "Warum fragst du?" "Nur so" Nach und nach schleppen Justin und ich alle Sachen zu seinem Lamborghini. "Warte ich helfe dir", sagt Justin und nimmt mir meine schweren Tüten mit den Winterklamotten ab. "Danke", sage ich und lächel ihn an. Manchmal ist er echt komisch. Justin verstaut gerade alles im Kofferraum, als mich plötzlich jemand von hinten umarmt. Ich beginne zu lachen und drehe mich um...und erstarre.

 

Sofort taumle ich einen Schritt zurück. "Timo was willst du hier?", sage ich wütend. Justin steht sofort neben mir. "Na was wohl. Dich! Ich habe dich vorhin im Restaurant gesehen. Und rein zufällig weiß ich, dass du hier zur Schule gehst" Genervt schnaufe ich. Ich habs doch gesagt. Er stalkt immer noch. "Junge lass sie in Ruhe", sagt Justin laut. "Wer ist denn die kleine zickige Kröte hinter dir?", lacht Timo und kommt näher auf mich zu. Ich will noch einen Schritt zurückgehen, aber ich stoße an Justins Auto. "Timo hau ab!", sage ich und stoße ihn von mir weg, doch er wird nur noch anhänglicher. Wenige Schritte hinter Timo kommt Jaden zu uns. Endlich! Gerade will Timo meine Hände nehmen als ihn Jaden wegreißt. "Lass meine Freundin in Ruhe!!", schreit er und schubst ihn ein paar Schritte weg. "Steig schonmal ins Auto", sagt Justin und ich renne zur Beifahrertüre. So wütend habe ich Jaden noch nie gesehen und Justin sah noch nie so besorgt aus. Als ich sitze drehe ich mich um und schaue hinter.

 

Timo grinst immer noch, was Jaden noch wütender macht. Justin verhindert gerade noch, dass Jaden zuschlägt. Jaden hat seine Hände zu Fäusten geballt. Justin ruft ihm etwas zu und er geht wütend in Richtung Internat. Timo bekommt von Justin eine Backpfeife. Schließlich verschwindet er in der Dämmerung. Sofort steige ich aus dem Auto. "Wo ist Jaden hingegangen?", frage ich besorgt und schaue in die Richtung wo er verschwunden ist. "Er holt seine letzten Sachen und sagt im Sekreteriat bescheid. "Ah ok... Danke Justin", flüstere ich und falle ihm in die Arme. Er drückt mich an sich. "Dafür sind Geschwister doch da", grinst er und schaut mich an. "Ich rufe am Flughafen an, dass sie den Jet bereit machen sollen. Um 18 Uhr fliegen wir ab" Ich nicke und Justin holt sein Handy aus der Hosentasche. Während er anruft schaue ich auf mein Handy und betrachte das Hintergrundbild wo Jaden mir einen Kuss auf die Backe gibt. Auf einmal fällt mir etwas ein. Justin steckt gerade sein Handy wieder weg. "Du ich geh schnell zum Grab meiner Mutter am Ende der Straße. Ich bin gleich wieder da", flüster ich und gehe davon. Justin schaut mir besorgt hinterher. "Beeil dich"

 

 

Ich komme an einem Blumenladen vorbei. Mit meiner Kreditkarte kaufe ich einen Strauß rote Rosen. Mamas Lieblingsblumen... Mit den Blumen in der Hand gehe ich wenige Häuser weiter bis ich vor dem Friedhof stehe. Zitternd öffne ich das Tor und betrete den Kiesweg. Ich weiß noch genau wo das Grab meiner Mutter ist. Ich habe sie oft besucht. Schließlich stehe ich vor ihrem Grab neben der großen alten Eiche. "Hallo Mama", flüstere ich traurig und Tränen laufen mir über die Wange. Langsam lege ich die Rosen auf den Marmorstein und berühre ihn. "Du fehlst mir so. Ach Mama wärst du nur hier. Ich gehe wieder zurück nach Amerika zu Dad und Nora. Dort ist es wenigstens besser als hier... Warum musstest du sterben? Ich kann nicht ohne dich Mama...", weine ich knieend vor ihrem Grab. Es tut so weh... Was wäre, wenn sie noch leben würde? Was wäre dann?

 

Kapitel 12

Nach einer Ewigkeit stehe ich auf und berühre ein letztes Mal ihr Grab als ob ich wüsste, dass ich länger nicht zurückkehren würde.  "Bis bald Mama. Ich liebe dich", flüstere ich leise unter Tränen. Im selben Moment spüre ich einen heftigen Windstoß. Ich schließe meine Augen. War das Mama? Ich lächel leicht und wische mir die Tränen weg. Doch kaum wische ich sie mir weg kommen neue. An der Kurve drehe ich mich um und werfe noch einen letzten Blick zurück. Bis bald...

 

Traurig und in Gedanken vertieft mache ich mich auf den Weg zurück zum Internat. Wie um alles in der Welt soll das alles weitergehen? Ich will meine Mutter zurück... Als ich am Internat ankomme laufen mir immer noch die Tränen. Jaden und Justin reden gerade, als mich Jaden entdeckt. Sofort kommt er auf mich zu. "Schatz was ist los?", fragt er mich mit einem traurigem Blick. Wortlos falle ich ihm in die Arme und beginne zu schluchzen. Er umarmt mich ganz fest und stützt seinen Kopf an meinem ab. "Was ist passiert?", fragt Justin neben mir. Ich spüre wie Jaden die Schultern leicht zuckt. "Komm wir müssen zum Flughafen", flüstert er und nimmt meine Hand. Wir setzen uns in den Lamborghini und Justin fährt los. Ich spüre mehrmals Justins traurigen Blick auf mir.  "Warum hast du geweint Schatz?", fragt Jaden leise von der Rückbank. "Meine Mam... Ich vermisse sie einfach total", antworte ich mit Tränen in den Augen. Mitfühlend drückt Justin meine Hand und lächelt mich an. Um die Stille etwas zu mildern schaltet Justin das Radio an.

 

Schnell ist die Stunde um und wir sind am Flughafen angelangt. Erst jetzt fällt mir auf dass der Lamborghini anders aussieht als der den Justin in Amerika hat. Nachdem wir ausgestiegen sind übergibt Justin den Autoschlüssel einem Sicherheitsmann. Nun sind wir auf dem Weg ins Privatjet. Dort angekommen setze ich mich auf Jadens Schoß und wir küssen uns. 5 Minuten später hebt der Jet ab. Die ersten 2 Stunden zocke ich mit Jaden und Justin an der ps3. Natürlich verliere ich. Geschlagen lege ich den Controller weg. Jaden und Justin schlagen ein und schalten um zum normalen Fernseher. Mein Freund gibt mir lachend einen Kuss. "Ich liebe dich", sagt er glücklich. "Ich liebe dich auch" Ich schalte grinsend um zu meiner Lieblingssendung worauf die beiden Jungs die Augen verdrehen. "Ach kommt Leute", lache ich herzhaft und mache es mir bequem.

 

Völlig vertieft schaue ich nach einiger Zeit zu den Jungs und beginne zu lachen. "Hey!! Hört auf Fotos zu machen", lache ich und versuche Justin das Handy aus der Hand zu reißen. "Nene, zuerst ein paar Erinnerungsfotos", lacht Jaden und zieht mich auf seinen Schoß. Nach einigen Selfies werden wir unterbrochen, da uns Essen gebracht wird. Lasagne. "Geil", rufe ich und nehme mir glücklich einen Teller und setze mich wieder auf Jadens Schoß. Wir füttern uns gegenseitig. "So eine Freundin hätte ich auch gerne", lacht Justin und schaut aus dem Fenster. "Du findest noch früh genug eine. Aber bitte ohne sie jemandem ausspannen zu müssen", lache ich und Jaden wirft ihm einen seltsamen Blick zu. "Wir sollten echt mal schlafen gehen. Sonst überleben wir den Samstag nicht", seufzt Justin nach einer Weile. Geschafft ziehe ich Jaden mit mir ins Doppelbett nebenan. "Gute Nacht", ruft uns Justin hinterher. "Gute Nacht" Lächelnd sperrt Jaden die Zimmertüre zu und wir landen im Bett. Und was nun kommt brauche ich ja wohl nicht erwähnen...

 

Irgendwann später wache ich auf. Die Sonne strahlt hell durch das Flugzeugfenster. Jaden schläft noch wie ein Murmeltier. Er lächelt im Schlaf. Ich muss grinsen. Leise ziehe ich mich an und gehe ins Bad. Noch 2 Stunden Flug liegt vor uns. Nachdem ich geduscht habe gehe ich nur mit einem Handtuch bekleidet zu den Sesseln wo mein Koffer steht. Ich suche mir mein einziges mitgebrachtes Kleid heraus. Der türkise Stoff passt sich mir perfekt an. Ich kämme meine Haare und schminke mich nochmal neu. Als ich in den großen Raum zurückkehre, ist er immer noch leer. Also schlafen Justin und Jaden noch. Ich setze mich an den Tisch und esse einen Apfel. Unter uns ist das blaue Meer. Verträumt schaue ich aus dem Fenster, als mich plötzlich jemand von hinten umarmt. Ich schließe meine Augen und lehne mich zurück. Jaden. "Seit wann bist du schon wach?", flüstert er verschlafen in mein Ohr. "Seit einer halben Stunde", antworte ich und wir küssen uns. Ich muss lachen als ich Jaden durch sein Haar fahre. "Was ist denn mit deinen Haaren passiert?", lache ich und schaue ihn zärtlich an. "Die haben sich selbstständig gemacht", grinst er und küsst mich lange. Ich schlinge meine Arme um seinen Hals. Nach einer Ewigkeit geht Jaden ins Bad und ich bin wieder alleine. Nun hole ich aus meiner Tasche mein Handy. 10 neue Nachrichten. Von Lucy und Timo. "Ihr könnt mich alle mal", sage ich und schreibe schnell Lisa, dass ich wieder weg bin.

 

Die restliche Stunde vergeht schnell. Schon landen wir. Justin, Jaden und ich steigen aus. Am Parkplatz angekommen sehe ich meinen BMW, der eigentlich verladen werden sollte. "Ich fahr mit meinem Auto zurück. Bis gleich", sagt Justin und geht zu seinem Lamborghini. Jaden und ich warten bis unsere Sachen in meinem Auto verladen wurden und fahren los. Jadens Auto kommt erst am Dienstag hierher. Endlich sitze ich in meinem Auto. "Bist du glücklich, dass wir wieder hier sind?", fragt mich Jaden nach einer Weile. "Ja. Es war hier nicht so enfach, aber ich denke wir kriegen das wieder hin", sage ich und Jaden gibt mir einen Kuss auf die Backe. Nun fahren wir am Meer entlang. Es ist halb 12. Nach einer Stunde sind wir angekommen. Justin wartet bereits auf uns. Wir steigen gerade aus meiner Limousine, als die Haustüre geöffnet wird. Mein Vater und Nora stehen an der Türe. Ich gehe auf sie zu. "Es tut mir so Leid. Ich hätte nicht so böse zu euch sein sollen", sage ich und mein Vater nimmt mich in den Arm. "Schon vergessen. Wir hätten uns auch mehr um dich kümmern sollen" Nora nimmt mich auch in den Arm. Über Matthias Schulter sehe ich, dass sich Jaden und Justin unterhalten.

 

Wenig später hilft mir Matthias beim reintragen meiner Sachen. Justin fährt Jaden nach Hause nachdem er sich von mir verabschiedet hat. In meinem Zimmer angekommen setze ich mich auf mein Bett und starre kurz auf das Meer. Seufzend stehe ich auf und räume meine Sachen ein. Schnell schreibe ich Jaden.

 

Schatz treffen wir uns später am Strand? ♥♥

 

Nachdem ich fertig bin mit einräumen gehe ich hinunter in die Küche um zu sehen was die anderen machen. Plötzlich vibriert mein Handy.

 

Klar Baby ♥♥

 

Grinsend hole ich mir einen Joghurt aus dem Kühlschrank. Justin kommt gerade die Türe herein. "Bin wieder da", ruft er und schmeißt seine Jacke auf die Couch. "Justin wie oft sage ich zu dir du sollst-", schimpft Nora. "Jaja ich soll meine Jacke aufhängen", unterbricht er sie. "Wie dem auch sei ich muss los zum Seminar. Mira, Matthias und ich ich kommen erst morgen Nachmittag wieder zurück. Und Justin...keine Hausparty ok?" "Ok bis morgen", sagen Justin und ich und verabschieden uns von den beiden. Als sie aus der Türe raus sind fängt Justin an zu jubeln. "Hauspaartttyyy!!", ruft er und telefoniert sofort mit seinen Freunden. Kopfschüttelnd werfe ich den leeren Joghurtbecher weg. "Ich geh zum Strand. Bis heute Abend", grinse ich und schließe die Haustüre hinter mir.

 

Am Strand angekommen setze ich mich in den Schatten einer Palme und lehne mich gegen den Stamm. Ich stecke die Kopfhörer ins Ohr und mache Musik an. Eine Ewigkeit später wird es mir zu langweilig und ich gehe den Strand entlang. Der warme weiche Sand kitzelt an meinen Füßen. Ein leichter Wind weht durch meine Haare. Ich gehe an vielen Menschen vorbei. Kleine Kinder die im Sand spielen oder einer Gruppe Jugendlicher begegne ich. Ich schaue durch die Gegend, als ich an zwei Personen hängen bleibe. Ungläubig bleibe ich stehen. Jaden steht mit Dana unter einer Palme. Die beiden reden. Unsicher mache ich ein paar Schritte auf die beiden zu. Er steht mit dem Rücken zu mir. Dana sieht mich, sagt aber nichts. Im Gegenteil. Sie nimmt Jadens Hände und legt sie um ihre Hüften. Ihre Köpfe wandern immer näher zusammen. Dann küssen sie sich. Schockiert reiße ich mir die Kopfhörer aus den Ohren. Das ist jetzt nicht sein Ernst!!

 

Kapitel 13

 Anstatt den Kuss zu beenden knutschen sie wild miteinander herum. Tränen steigen in meine Augen. Warum tut er das? Nun laufen mir die Tränen über die Wange. "Arschloch", sage ich bröckelnd und starre die beiden an. Jaden stoppt sofort. Er dreht sich um und schaut mich an. Weinend drehe ich mich um und gehe davon. "Mira warte das ist nicht so wie du denkst!", ruft er und ich höre Schritte hinter mir. "Hau ab", schreie ich und beginne zu laufen. Doch er ist schneller als ich. Er packt mich am Arm. "Fass mich nicht an!!", schreie ich unter Tränen und reiße mich los. "Mira hör mir doch zu. Sie hat mich geküsst!!" Verletzt drehe ich mich um. Jaden steht direkt vor mir. Ich gebe ihm eine Backpfeife, doch er lässt sich nicht unterkriegen. "Lass mich doch in Ruhe verdammt!!!", brülle ich und renne den Strand entlang. Jaden folgt mir. "Lass es mich doch erklären man!!" "Da gibts nichts mehr zu klären. Es ist vorbei!", brülle ich unter Tränen.  Jaden bleibt stehen doch ich laufe weiter. "Mira...", ruft er mehrmals aber ich höre nicht mehr hin.

 

Die Welt zieht an mir vorbei. Ich will nicht mehr. Meine Füße tragen mich nach Hause. Warum hat er das gemacht... Ich kann doch nicht ohne ihn verdammt. Heulend breche ich  vor der Haustüre zusammen. Sofort geht die Türe auf. Justin schaut mich geschockt an. "Steh auf Mira!", sagt er laut zu mir doch ich nehme seine Worte nicht wahr. Ich spüre wie Justin mich hochhebt und zu sich ins Zimmer trägt. Die Tränen kullern mir immer noch über die Wange. Eine Weile sitzen wir auf seinem Bett. "Mira was ist los?", fragt mich Justin zum tausendsten Mal. "I-ich weiß nicht was ich sagen soll", flüstere ich kaum hörbar.  Justin nimmt meine Hand. "Du weißt dass du mit mir über alles reden kannst" Ich nicke und hole tief Luft. Meine Stimme klingt heiser. "Ich weiß nicht wie gut du gerade mit Dana bist aber Jaden hat mich mit ihr betrogen..." 

  

Sofort lässt er meine Hand los und springt auf. "Wie bitte!?!", brüllt er und schaut mich an. Traurig starre ich auf den Balkon. "Warum hat er das getan?", ruft er und setzt sich neben mich. Sofort  nehme ich ihn in den Arm und beginne wieder zu weinen. Er hält mich fest und streichelt meinen Rücken.  

  

Nach einer Weile gehe ich in mein Zimmer und lege mich auf mein Bett. Erst jetzt sehe ich auf meinem Handy 14 verpasste Anrufe von Jaden. Wütend werfe ich es auf mein Bett. Traurig starre ich aus dem Fenster zum Strand. "Ich muss aus diesem Kleid raus", murmel ich und gehe ins Bad. Was rede ich da? Ich hole mir aus dem Schrank meinen  Bikini und gehe hoch zum Pool. "Mira", sagt Justin der gerade neben mir steht. "Hm?" "Ich schmeiße heut eine Party. Die ersten Leute kommen in 2 Stunden. Ich hoffe das geht in Ordnung" "Ja", antworte ich und gehe weiter. Oben angekommen lege ich das Handtuch auf eine Liege und mache Musik an. Dann springe ich in den Pool. Als ich auftauche schwimme ich zum Rand und verschränke meine Arme darauf. Sanft lege ich meinen Kopf darauf und beobachte das Treiben am Strand. 

 

Warum ist alles immer so kompliziert. Warum kann alles nicht einfach mal passen? Ich dachte ich bin glücklich mit Jaden. Wie lange geht das schon zwischen den beiden? Warum hat er das getan? So viele Fragen und keine Antworten... 

 

Immer mehr Leute kommen zu unserem Haus. Anscheinend hat die Party schon begonnen. Niedergeschlagen gehe ich ins Bad und dusche mich. Nachdem das erledigt ist gehe ich in mein Zimmer und sperre die Türe hinter mir zu. Traurig lege ich mich ins Bett und schaue aus dem Fenster. Ich fühle mich so alleine. Auf einmal kommt mir eine Idee. Ich nehme mein Handy und rufe Dad an. Sofort geht er ran. "Hall", meldet er sich. "Hey Dad ich bins. Ich wollte dich etwas fragen" "Hallo Mira, klar worum gehts?" "Ich will mir einen Hund aus dem Tierheim holen, was sagst du dazu?", frage ich. "Find ich schön, dann käme etwas Bewegung ins Haus. An welche Rasse hast du gedacht?" "Keine Ahnung. Sehe ich dann" "Ok, wenn du dann einen Hund gefunden hast schick mich ein Bild", sagt er fröhlich. "Klar. Danke Dad bis dann" "Bis dann Mira", sagt er und legt auf.

 

Ich suche meine Sachen zusammen und schaue im Internet wo hier in der Nähe ein Tierheim ist. "Ist ja nur eine halbe Stunde entfernt", sage ich überrascht und ziehe mich um. Nachdem ich fertig umgezogen bin gehe ich die volle Treppe hinunter. Sofort sehe ich Justin zwischen den ganzen Leuten. Er redet mit jemandem. Als ich ihn am Arm antippe dreht er sich um zu mir. "Ich gehe ins Tierheim und hole mir einen Hund nach Hause", sage ich laut zu ihm. Er nickt, aber als er sieht, dass ich auf die Türe zugehe, will er mich aufhalten. "Nein nicht", ruft er aber er kommt nicht zu mir durch, da ihn seine Freunde umkreisen. Völlig in meine Musik vertieft verlasse ich das Haus und stoße auf einmal mit jemandem zusammen.

 

Wir schauen uns an. Seine Augen sehen traurig aus. Ich wende den Blick ab und gehe an ihm vorbei. Doch wie es nicht anders zu erwarten war, hält er mich fest. "Mira warte", flüstert er leise. Ich bleibe stehen, drehe mich aber nicht zu ihm um. "Ihr habt euch beide geküsst und es nicht abgebrochen. Ich habe alles gesehen. Dana hat mich hinter dir stehen sehen aber nichts gesagt. Und du hast auch nicht versucht zurückzuweichen oder sowas in der Art. Also versuch erst nicht mich anzulügen ok?", sage ich mit zitternder Stimme und starre weiter ins Meer. Nun stellt er sich vor mich. "Mira ich wollte das nicht" "Natürlich", sage ich sarkastisch. "Wie lange geht das mit euch beiden schon?" "Gar nicht. Sie hat mich-" Auf einmal geht die Türe auf. Justin kommt heraus. "Jaden geh einfach weg und lass sie in Ruhe. Findest du nicht du hast für heute genug angerichtet?", sagt er und stellt sich neben mich. Jaden lässt meine Hand los und verschwindet wortlos.

 

Am Tierheim angekommen parke ich und betrete das große Haus. "Hallo ich suche einen geeigneten Hund für mich", sage ich zu der Frau an der Anmeldung. "Hallo haben Sie bestimmte Vorstellungen?", fragt sie. "Nein, ich möchte mich mal umsehen" Die Frau nickt und bringt mich zu der Hundeabteilung. "Wenn sie noch Fragen haben kommen Sie bitte zur Anmeldung" Ich nicke und schaue mich um. Als erstes komme ich an einen Zwinger. Sofort springt mir ein knurrender Schäferhund entgegen. Langsam gehe ich weiter. Ich gehe vorbei an Boxer, Labradore und alle möglichen Rassen, doch es gibt keine die mir zusagt. Am vorletzten Zwinger bleibe ich stehen und knie mich an das Gitter. "Och süß den will ich haben", sage ich und locke den kleinen zu mir. Freudig kommt der Dalmantinerwelpe zu mir getapst dicht gefolgt von seiner Mutter. Ich streichle ihn durch das Gitter. "Oh gott bist du niedlich"

 

"Und haben Sie schon einen gefunden?", fragt plötzlich eine Stimme hinter mir. "Ja", sage ich und grinse bis über beide Ohren. "Den Welpen will ich" "Das ist ein Mädchen. Wir können sie Ihnen aber erst nächste Woche geben, da noch alles vorbereitet werden muss" Nun stehe ich auf und schaue die Frau an. "Ok kein Problem" Zum Abschied streichle ich die kleine Maus nochmal und gehe mit der Frau von der Anmeldung mit um ein paar Formulare zu unterschreiben. 

 

Es ist schon 20:00 Uhr als ich nach Hause fahre. Ich parke meinen BMW in der Garage und gehe zur Haustüre. Mit einem mulmigen Gefühl gehe ich den kurzen Weg entlang. Ich spüre einen Blick auf mir. Langsam bleibe ich stehen und drehe mich vorsichtig um. Jaden. "Was willst du noch hier?", flüstere ich während er auf mich zu kommt. "Ich will nicht ohne dich Mira...", sagt er als er vor mir steht. Ich rieche Alkohol. Er ist vollkommen dicht.  "Und ich will nicht, dass du ständig hier auftauchst. Verschwinde einfach. Ich bin besser ohne dich dran"

 

Mit diesen Worten drehe ich mich um und öffne die Haustüre. Als ich sie geschlossen habe stehe ich im Wohnzimmer wo die Party in vollem Gange ist. Erschöpft stapfe ich die Treppe hinauf in mein Zimmer. Dort angekommen ziehe ich mich um und gehe schlafen. Justins Musik geht noch bis tief in die Nacht aber das bekomme ich dann irgendwann schon nicht mehr mit.

 

 

Kapitel 14

Am nächsten Morgen hämmert etwas heftig gegen die Türe. Man könnte fast denken sie fällt gleich um. "Mira wach auf man!!!!!", brüllt Justin, doch ich drehe mich um und schlafe weiter. "Mira maaaan!! Mach auf es ist wichtig!!" "Was willst du Justin?", sage ich im Halbschlaf. "Mach die verdammte Türe auf!!" "Jaa ist ja gut", knurre ich und stehe wiederwillig auf um die Türe aufzusperren. Justin fällt mir fast in die Arme. "Wehe es ist nicht wichtig", zische ich und lege mich zurück ins Bett. "Mam und Dad kommen gleich, du musst mir helfen aufzuräumen" "Das ist nicht dein Ernst?!", sage ich und schaue ihn wütend an. "Wenn die das Chaos sehen bin ich tot, Mira. Bitte", fleht er und sieht mich mit einem Hundeblick an.  "Ok kann ja nicht so schlimm sein", sage ich und gehe aus dem Zimmer als ich fast über eine leere Bierflasche stolpere. Schockiert schaue ich den Flur entlang hinunter zur Treppe. Mir fehlen die Worte... "Glaub mir das hier oben ist noch nichts im Gegensatz zu unten", sagt Justin und hebt Bierflaschen auf. "Du spinnst doch. Warum helfe ich dir überhaupt?"

 

Während wir versuchen das gesamte Haus innerhalb einer Stunde sauber zu machen erzähle ich Justin vom Tierheim und von Jaden. Er lässt mich ausreden und sagt keinen einzigen Ton. "Wenn Jaden dicht ist, ist das nicht gut. Er verträgt fast nichts. Ein Wunder, dass er nicht auf dich losgegangen ist" Wortlos bringe ich die leeren Bierflaschen zum Container. Wenige Minuten später kommen Nora und Dad zurück. "Na was habt ihr so gemacht?", fragt Nora und lächelt mich an. Ich werfe einen Blick zu Justin. "Bisschen Fernsehen geschaut. Wie war euer Abend so?"

 

Nachdem ich mich im Bad frisch gemacht habe beschließe ich an den Strand zu gehen. Heute ist Sonntag. Draußen nieselt es ein wenig. "Wo willst du hin?", fragt mich Justin besorgt. "Raus. Hab Handy dabei wenn etwas ist" Justin nickt und geht in die Küche. Ich schließe die Haustüre hinter mir und gehe los. Nun stecke ich die Kopfhörer in mein Ohr und höre Musik. Morgen muss ich Jaden wieder über den Weg laufen. Dabei sind wir zusammen zurück gekommen weil wir zusammen nochmal hier anfangen wollten. Und jetzt? Jetzt ist alles anders. Ich liebe Jaden, aber es ist eine so große Enttäuschung mich zu betrügen. Und dann auch noch mit Dana. Endlich mal seit langem hatte ich das Gefühl, dass mich jemand wirklich liebt, aber nein, wieder einmal werde ich enttäuscht. Ich bin es ja nicht anders gewohnt. Nach einer halben Stunde komme ich an einen abgesperrten Teil des Strandes. Autospuren sind im Sand und eine der Palmen sieht angefahren aus. Daneben ist ein roter Blutfleck. Nichtsahnend gehe ich weiter.

 

Völlig verträumt schaue ich auf das Meer. Wie soll es denn nun weitergehen? Diese Frage stelle ich mir so oft und doch weiß ich nie eine Antwort. Auf einmal wird meine Musik unterbrochen. Genervt hole ich mein Handy aus der Tasche. Justin ruft an. "Was ist?", frage ich genervt. "Mira setz dich bitte kurz hin" "Wieso?" "Weil es keine guten Nachrichten gibt" "Justin sag einfach was ist passiert", sage ich laut und bleibe stehen. "Jaden...Er ist gestern verunglückt. 15 Minuten von unserem Haus weg. Er ist von der Straße abgekommen und gegen eine Palme gefahren. Sein Auto ist danach den Hang zum Strand hinuntergerollt. Er liegt im Koma" Mein Herz bleibt stehen. Was hat Justin gerade gesagt? "W-was?, flüstere ich und breche am Strand zusammen. Das ist nicht wahr. Das kann einfach nicht wahr sein. Jaden. Mein Jaden. "Mira bist du noch da?" Ich lasse mein Handy sinken und breche in Tränen aus. Nicht Jaden. Nur nicht Jaden. Warum, verdammt! Ich liebe ihn doch. Sofort erinnere ich mich an unser letztes Gespräch. Ich habe ihn weggeschickt. "Ich bin schuld", sage ich unter Tränen. "Nein bist du nicht" "Ich bin schuld, Justin!!!!", brülle ich und lasse mein Handy fallen. "Mira?" Ich habe ihn dazu gebracht zu gehen. Ich alleine.

 

In diesem Moment bricht für mich die Welt zusammen. Ich nehme nichts mehr wahr. Das Einzige, woran ich jetzt denken kann ist er. Jaden. Was habe ich getan? Ich wollte doch nie, dass es soweit kommt. Ich hätte ihn nie fahren lassen dürfen. Niemals. Ich liebe ihn so sehr. Mein Jaden. Und jetzt liegt er im Koma. Dank mir.

 

Ich weiß nicht wie lange ich noch so dasitze, aber es verging eine Ewigkeit. Ich habe mich keinen Millimeter bewegt. Die Tränen haben aufgehört zu fließen. Mein Blick führt ins Leere. "Miraa!!!", brüllt jemand leise doch ich rühre mich nicht. Justin nimmt mich in den Arm und ich beginne wieder loszuheulen. "Sh alles wird gut, Maus" "Ich bin schuld", flüstere ich immer wieder. "Ich bin schuld an allem"

 

Irgendwann kommen wir zuhause an. Justin muss schnell zu einem Freund weil der etwas braucht. "Ich komme gleich wieder", sagt er und drückt mich fest. Dann ist er weg und ich bin alleine in seinem Zimmer. Es ist genauso wie damals bei Timo. Bilder tauchen wieder in meinem Kopf auf. Ich war 14. Timo ging in meine Klasse. Wir gingen immer zusammen in die Schule und nach Hause. Timo und ich wären fast zusammengekommen. Er war total verknallt in mich, hat mich überall hin begleitet. Eines Tages stand er Tag und Nacht vor dem Heim. Ich bekam Angst. Er hat gesagt er liebe mich und ich wäre für ihn alles. Doch ich wollte keine Beziehung, was er nicht akzeptieren wollte. So holte ich aus dem Keller mein Fahrrad und fuhr schnell weg von ihm. Timo hatte leider auch sein Fahrrad dabei. Er holte mich immer schneller ein. Ich fuhr auf eine stark befahrene Straße über rote Ampeln und vorbei an fahrenden Autos. Timo immer dichter hinter mir. An einer Kreuzung wäre ich fast mit einem Auto zusammengeprallt aber ich konnte noch ausweichen. Er nicht. Er fuhr ins Auto und überschlug sich. Danach sah ich ihn nie wieder bis vor kurzem in Deutschland. Und jetzt ist Jaden im Koma...

 

In Gedanken vertieft schaue ich mich in Justins Zimmer um. An seiner Pinnwand hängen so viele Fotos von den beiden. Ich nehme eines runter und betrachte es. Jaden und Justin posieren darauf mit Dana. "Jaden..." Völlig daneben stehe ich auf und gehe hinunter ins Wohnzimmer zu Dad und Nora. "Dad wo gibt es hier ein Krankenhaus?" Er schaut mich an und zuckt mit den Augenbrauen. "Ist etwas passiert?" "Jaden. Ich will ihn besuchen...", sage ich leise. "Ok. Mit dem Auto eine halbe Stunde von hier" "Danke Dad" Ich renne die Treppe hinauf, suche meine Sachen zusammen und schreibe Justin. "Bis heute Abend", rufe ich ins Wohnzimmer und haste in die Garage zu meinem BMW.

 

Nach einer halben Stunde Autofahrt bin ich im Krankenhaus angekommen. Ich gehe zur Anmeldung. "Hallo ich möchte gerne zu einem Jaden Bennet. Er hatte gestern Abend einen schweren Autounfall" Die Frau an der Anmeldung sucht in ihrem PC. "Ja da ist doch etwas. Sind Sie eine Familienangehörige?" "Nein ich bin seine Freundin" "Zögernd schaut sie mich an. "Bitte ich muss zu ihm", flüstere ich und beginne fast zu weinen. "Ok. Im 5. Stock Zimmer 73. Er liegt auf der Intensivstation im Koma" "Danke", sage ich und haste zum Aufzug. Im 5. Stock angekommen suche ich das Zimmer. Zitternd ziehe ich mir einen grünen Kittel über und öffne langsam die Türe.

 

Kapitel 15

 Ich stehe in einem Raum voller Geräte. Aber es befindet sich kein Bett im Raum. "Wo bist du..", flüstere ich und starre auf den leeren Platz. "Entschuldigung", sagt plötzlich eine Stimme hinter mir. Ich drehe mich um und sehe eine Krankenschwester vor mir. "Herr Bennet wird gerade notoperiert. Es wird noch etwas dauern" Bevor ich etwas sagen kann ist sie auch schon verschwunden. Notoperiert... Warum... Mit Tränen in den Augen setze ich mich auf den Stuhl neben dem Fenster. Ich starre hinaus. Es schüttet mittlerweile. Wann kommt Jaden wieder? Wie geht es ihm? Wird er es schaffen? Ich stütze meinen Kopf gegen die Fensterscheibe und höre Musik.

 

"Was machst du hier?", ruft plötzlich eine Stimme. Ich öffne meine Augen und schaue in eine wütende Julia. O-oh. "Auf Jaden warten" "Er wird operiert. Verschwinde" "Was?! Nein ich gehe gang sicher nicht. Ich will wissen wie es ihm geht!" "Verpiss dich doch einfach Mira!!! Wegen dir liegt er jetzt im OP und kämpft um sein Leben!! Hau einfach ab und lass dich hier nie wieder blicken!!" Stur bleibe ich auf dem Stuhl sitzen. "Na gut du hast es nicht anders gewollt" Stampfend geht sie auf den Flur und schreit nach einem Doktor Ahrend. "Sie verlassen bitte umgehend die Intensivstation. Sie gehören nicht zur Familie", sagt der Arzt als er vor mir steht. "Aber-" "Nichts aber. Ich muss Sie bitten zu gehen" Tränen rinnen mir über die Wange. Ich will ihn doch nur sehen, verdammt... Ich starre ihn wenige Sekunden an. Er blickt mitfühlend zu mir. Wütend und traurig renne ich aus der Intensivstation in den Aufzug. Dort breche ich weinend zusammen. Ich will zu Jaden!!! Ich kann doch nicht ohne ihn. Ich brauche ihn. Ich will ihn zurück!

 

Als der Aufzug stoppt rege ich mich nicht. Ich will nicht aufstehen. Die Türen gehen auf und 3 Ärzte wollen gerade reingehen. "Hey was liegst du hier auf dem Boden", sagt der eine und hilft mir hoch. "Alles in Ordnung mit dir?", fragt der andere. Ich nicke leicht und starre ins Leere. Wieso lassen sie mich nicht zu ihm... Julia weiß doch wie viel er mir bedeutet.  "Hallo?" Mein Blick geht zum 3. Arzt. "Sie lassen mich nicht zu meinem Freund. Oder Exfreund besser gesagt. Dabei bin ich Schuld, dass er gerade mit dem Tod ringt" Mit diesen Worten verlasse ich den Aufzug und gehe zum Ausgang. Die Ärzte schauen sich nur an.

 

Im strömenden Regen gehe ich durch den Park. Keine Menschenseele ist hier draußen. Ich muss einen Weg finden um zu ihm zu kommen. Ich muss wissen wie es ihm geht...

 

So just give it one more try to a lullaby..

 

Mein Handy klingelt. Ich hole aus meiner Jackentasche. "Hallo?" "Mira wo bist du?", fragt Justin. "Im Krankenhaus", antworte ich und mache mich auf den Weg zu meinem Auto. "Warst du bei ihm?" "Nein sie haben mich nicht gelassen", sage ich und schaue auf das Krankenhaus. "Oh man. Naja wir finden schon noch einen Weg" "Ich hoffe es...", flüstere ich und lege auf. Am Parkplatz angekommen steige ich in meinen BMW. Ich bin völlig durchnässt.

 

Eine halbe Stunde später bin ich zuhause. Schnell gehe ich ins Bad und dusche mich. Anschließend lege ich mich mit einer Decke auf das Sofa im Wohnzimmer. Nora kocht gerade und Dad arbeitet am Laptop. "Hey", sagt Justin und gesellt sich zu mir. Traurig lege ich meinen Kopf auf seine Schulter. "Ich wollte ihn doch nur sehen" Justin umarmt mich mitfühlend und wir sagen eine Weile lang nichts. Irgendwann legt Justin einen Film ein doch ich kann mich nicht darauf konzentrieren. In meinem Kopf ist nur Jaden. Als der Film zuende ist gehe ich in mein Zimmer. Auf einmal klingelt wieder mein Handy. "Ja?" "Mira? Hier ist deine Heimleiterin Petra" Überwältigt fange ich an zu weinen. "Petra..." "Nicht weinen Mira. Wie geht es dir?" Ich erzähle ihr alles. Von Dad bis hin zu meinem neuen Zuhause und Jaden. Wir telefonieren noch sehr lange. Irgendwann kommt Justin in mein Zimmer um mich zum Essen zu holen. Nachdem wir gegessen haben verkrieche ich mich wieder in meinem Zimmer und richte mein Schulzeug her.

 

Am nächsten Morgen mache ich mich fertig für die Schule. Justin nimmt mich in seinem Lamborghini mit. "Wir halten kurz bei Julia weil ich sie mitnehme" "Das ist jetzt nicht dein Ernst?", sage ich wütend zu Justin. "Du weißt, dass sie mich getsern verpetzt hat beim Arzt" "Ja und deshalb solltet ihr dringend miteinander reden" Kopfschüttelnd schaue ich zur Haustüre. Julia kommt auch schon raus. Sie steigt hinten ein, als sie sieht, dass ich ebenfalls im Auto sitze. "Was macht sie hier?", knurrt Julia und wirft mir einen bösen Blick zu. "Das selbe könnte ich dich fragen" "Hört auf. Julia warum hast du Mira gestern beim Arzt verpetzt?"

 

"Ganz einfach. Sie ist Schuld daran, dass er einen Unfall gebaut hat. Er konnte nicht mehr klar denken. Du hast ihm so den Kopf verdreht, dass er nicht mal mehr Autofahren konnte. Und jetzt ist er auf der Intensivstation in Lebensgefahr und hat Blutungen im Kopf" "Stopp. An dem Abend andem das passiert ist war er richtig betrunken. Er verträgt nicht viel. Jaden stand vor mir und ich hab den Alkohol gerochen bis ins unendliche. Er war total dicht man!! Haben die Ärzte keinen Alkoholtest gemacht oder wie man des nennt!?!" "Nein nicht das ich wüsste", sagt Julia und wird immer leiser. "Julia ich bin vielleicht Schuld dass er den Unfall gebaut hat aber er hätte in seinem Zustand gar nicht erst ins Auto einsteigen dürfen" Sie sagt nichts, sondern starrt mich einfach nur an. "Lass mich bitte zu ihm Julia. Ich will ihn doch nur sehen...", flüstere ich als wir an der Schule ankommen. "Das entscheiden immernoch die Ärzte wer rein darf und wer nicht" Ohne Worte steige ich aus und gehe ins Schulgebäude. Aus meinem Spind hole ich die Sachen für den heutigen Tag. Wären wir doch blos nicht hierher  zurückgekehrt...

 

 Der Unterricht zieht sich in die Länge. Julia hat sich abholen lassen, da es anscheinend wieder Probleme mit Jaden gibt. Damit ich nicht alleine sitzen muss setze ich mich hinter zu Zayden, ebenfalls ein guter Freund von Justin. Er hat sehr viel Ähnlichkeit mit Jaden. Wir reden den gesamten Unterricht lang und verlassen zusammen das Schulgebäude. "Wo wohnst du?", frage ich ihn. "20 Minuten von hier weg mit dem Motorrad. Ich fahr dich nach Hause", sagt er grinsend und gibt mir einen Helm. "Danke", lache ich und steige hinter ihm auf. Während der Fahrt halte ich mich an ihm fest. Die Landschaft zieht an uns vorbei. Wenig später sind wir bei mir angekommen. "Komm bisschen mit hoch. Du hast eh nichts zutun oder?", frage ich ihn und er nickt. Oben in meinem Zimmer kommt er aus dem Staunen nicht mehr heraus. "Wahnsinn. Ein Ausblick", grinst er und schaut mich an. "Übrigens...hast du schon einen Partner für unser Theaterprojekt Romeo und Julia?", fragt mich Zayden. Ich wollte gerade rufen 'ja ich habe Jaden'... aber er ist weg also nein. "Nein..." "Ok ich auch nicht. Ich weiß, dass du es so gerne mit Jaden zusammen gemacht hättest aber hast du Lust das Stück mit mir zu machen?" "Ja gerne"

 

Den restlichen Tag haben wir sehr viel Spaß zusammen. Wir waren am Strand spazieren und haben in einem Restaurant gegessen. Aber dennoch waren meine Gedanken immer bei Jaden. Es lässt mir einfach keine Ruhe... Als mich Zayden zuhause absetzt ist es schon 20:00 Uhr. "Bis morgen", sage ich und wir umarmen uns zum Abschied. "Bis morgen"

Kapitel 16

5 Tage später

 

Heute ist es endlich so weit. Ich kann endlich meinen Hund vom Tierheim abholen. Den Namen haben wir uns schon ausgesucht. Cara soll der kleine Dalmantiner heißen. Gestern habe ich mit Zayden zusammen alles gekauft, was Hunde so brauchen. Zum Beispiel ein Hundekörbchen, eine Leine, Futter und Spielzeug. Ich hatte es auch nochmal im Krankenhaus bei Jaden versucht aber man hat mir an der Anmeldung nicht mal Auskunft geben dürfen. Zayden und ich sind uns in der Zeit sehr nahe gekommen. Er ist ein guter Freund geworden. Leider fährt er heute mit seinen Eltern weg, weshalb mich Justin ins Tierheim begleitet. Am Tierheim angekommen gehen wir zur Anmeldung. "Hallo ich möchte gerne meinen Dalmantiner abholen. Mira Hall ist mein Name" Die Frau nickt und bringt mich zu Cara. Fröhlich kommt die Kleine auf mich zugelaufen. "Ja hallooo", sage ich lachend und streichel sie. "Och ist die süß", lacht Justin und kniet sich neben mich. Justin nimmt Cara auf den Arm und ich unterschreibe die restlichen Formulare.

 

Zuhause angekommen setzt Justin Cara am Boden ab. Die kleine schaut verängstigt zu mir. "Süße, willkommen zuhause", sage ich und knie mich neben sie. Vorsichtig tapst sie ins Wohnzimmer, wo Dad und Nora gerade herkommen. "Och is die kleine goldig!", ruft Nora und streichelt vorsichtig Cara. "Ein Dalmatiner also...keine schlechte Idee", grinst Dad  und streichelt meinen Hund ebenfalls. Auf einmal rennt Justin hoch in sein Zimmer. "Wo will der denn hin?" "Keine Ahnung", antwortet Dad. Ich hebe Cara hoch und setze sie in meinem Zimmer auf dem Körbchen ab. Dann schalte ich leise die Musik an. "Ich gehe kurz rüber zu Justin", sage ich und lasse die Tür öffen. Vorsichtig öffne ich die Türe. Justin steht draußen auf dem Balkon und raucht eine Zigarette. "Alles in Ordnung?", frage ich ihn vorsichtig. Er sieht mich an. "Julia hat gerade angerufen. Jaden wird noch mindestens einen Monat im Koma liegen. Sie kriegen ihn einfach nicht stabil. Aber du darfst zu ihm" Auf einmal springt etwas an mir hoch. Cara ist mir gefolgt. "Meine Maus, hast du mich vermisst?", sage ich lachend und knuddel sie. "Du weißt, dass du mit Cara redest als wär sie ein Mensch?", lacht Justin und streichelt sie ebenfalls. "Ja lass mich", grinse ich und schaue ihn an. "Könntest du auf-" "Ja ich pass auf. Schau du, dass du ins Krankenhaus kommst", unterbricht mich Justin. "Danke", rufe ich und umarme ihn. Justin holt Caras Spielsachen aus dem Zimmer und spielt mit ihr während ich meine Sachen zusammensuche. Endlich sehe ich ihn! "Bis später", rufe ich und renne aus dem Haus zu meinem BMW.

 

Nach einer halben Stunde bin ich angekommen. Ich haste an der Anmeldung vorbei zum Aufzug. Gerade als er sich schließt hastet ein Arzt herein. Dr. Ahrend. "Hallo", sage ich zu ihm. "Hallo. Was machen Sie hier?" "Jaden besuchen" "Sie dürfen da aber nicht rein. Er braucht Ruhe" "Sie verstehen nicht. Ich muss zu ihm! Außerdem hat es mir seine Schwester Julia erlaubt" Kritisch sieht er mich an. "Na dann" Oben angekommen ziehe ich mir wieder einen Kittel über und betrete das Zimmer.

 

Er liegt in seinem Bett und schläft. Überall stehen Geräte. Jaden trägt eine Sauerstoffmaske. Bei seinem Anblick steigen Tränen in mir auf. Ich schließe die Türe und gehe an sein Bett. Er hat viele blutige Schrammen im Gesicht. Auf dem Kopf trägt er einen Verband. Ich setze mich an sein Bett und greife nach seiner Hand. Die Tränen kullern mir über die Wange. "Jaden ich wollte das nicht...", schluchze ich. "Du...bist das Beste was mir je passiert ist. Komm wieder zurück, bitte. Ich brauche dich doch", weine ich und lege meinen Kopf auf sein Bett. "Ich...liebe...dich" Was habe ich ihm nur angetan? Warum habe ich ihn weggeschickt... Er bedeutet mir so unglaublich viel, ich habe es ihm nur nicht gezeigt. Es vergehen Stunden an seinem Bett. "Wo bist du gerade..." Wird er sich wieder an mich erinnern können? Wird er überhaupt aufwachen? Nun klingelt mein Handy. "Justin was gibts?", sage ich und wische mir die Tränen aus dem Gesicht. "Wann kommst du heim?" "Später. Gib mir noch Zeit"

 

Wenig später betritt Dr. Ahrend den Raum. "Sie sind ja immernoch hier" "Ja...Wird er wieder gesund?" "Ich darf Ihnen keine Auskunft  geben, da sie nicht zur Familie gehören, aber er wacht wieder auf. Was danach kommt wissen wir nicht" "Wird er sich erinnern?" "Darauf wissen wir Ärzte keine Antwort. Manche haben sofort ihre Erinnerungen zurück aber andere können sich nie wieder erinnern" Traurig schaue ich ihn an. "Das wird wieder", sagt er und verlässt den Raum. "Hoffentlich", flüstere ich und drücke Jadens Hand. "Ich muss jetzt gehen... Ich liebe dich Jaden Bennet" Ich gebe ihm einen Kuss auf die Stirn und verlasse das Zimmer. Im Flur ziehe ich den Kittel aus und gehe zu meinem Auto.

 

Zuhause angekommen erwarten mich Justin und Cara bereits. "Da bist du endlich. Ich muss weg. Bis heute Abend", sagt er und geht an mir vorbei zur Haustüre. Er sieht wütend aus. Cara springt an meinen Beinen hoch. "Ach Cara", sage ich und streichel sie. Dann hole ich die Leine aus dem Flur und mache sie ihr dran. "Wir gehen raus", rufe ich ins Wohnzimmer zu Dad. "Bis dann" Wir gehen am Strand entlang. Es ist sehr windig heute. Von weitem erkenne ich schon, dass Justins Clique am Strand steht. Als ich näher komme merke ich dass ihre Stimmung sehr schlecht ist. Erst wenige Sekunden später sehe ich, dass sich Justin prügelt. Mit Zayden! Ich hebe Cara hoch und renne zu ihnen hin. Schnell hebe ich Cara zu Dani und versuche dazwischen zu gehen. "Justin hör auf!!", rufe ich und versuche ihn wegzureißen. Zayden sieht sehr wütend aus. "Was ist denn in euch gefahren!?", brülle ich als Justin mich wegschubst. Mick hilft mir hoch, währenddessen Luka und Mario versuchen die beiden auseinander zu halten. "Justin hör auf!!", brülle ich und habe ihn endlich unter Kontrolle. "Was ist passiert Justin!!", sage ich laut und schaue ihn wütend an. "Zayden will was von dir. Schon die ganze Zeit. Aber ich hab ihm gesagt, dass du zu Jaden gehörst und er is ausgerastet" Geschockt schaue ich zu Zayden der sich etwas beruhigt hat. "Ist das wahr?", flüstere ich und schaue zu Justin und dann wieder zu Zayden. Er nickt. Mir fehlen die Worte.

 

Erst jetzt merke ich, dass Cara winselt ohne Ende. "Cara alles ist guuut", sage ich und knuddel sie, sodass sie wieder aufhört. Dani setzt sie am Boden ab. Alle 6 Jungs starren mich an. "I-ich muss gehen", sage ich und nehme die Leine. Als ich ihnen den Rücken zudrehe spüre ich immernoch ihre Blicke auf mir. Man ich will doch nichts von Zayden. Ich habe ihn als guten Freund gesehen. Mehr nicht. Jaden ist mein Freund... Oder war es. Aber nicht Zayden, selbst wenn er so viel Ähnlichkeit mit ihm hat. Was mache ich denn jetzt?

 

Nun fängt es an zu regnen. Ich jogge mit Cara die restlichen Meter nach Hause. Gerade noch rechtzeitig angekommen öffne ich die Haustüre und mache die Leine ab. Nora steht wie immer in der Küche. "Mira bist du das?" "Jaa", rufe ich und mache Cara trocken vom Regen. "Matthias und ich müssen wieder auf Geschäftsreise. Wir kommen morgen in der Früh zurück. Das Essen musst du dann nur noch aufwärmen" "Ok danke" Ich verabschiede mich von den beiden und gehe in mein Zimmer. Cara natürlich hinterher. Der Sturm wird immer heftiger. Ich schaue aus dem Fenster wie sich die Palmen biegen und das Meer tobt. "Cara das wird heute eine schöne Nacht werden", murmel ich und lege mich auf mein Bett.

 

Kapitel 17

Ich wärme gerade das Essen auf, als die Türe aufgeht. Justin und die anderen 5 kommen herein. "Was gibts zu Essen?" "Lasagne" Alle bis auf Zayden setzen sich ins Wohnzimmer. Er kommt zu mir. "Mira es tut mir Leid... Ich wollte nicht, dass du es so erfährst" "Ich weiß aber du hättest es mir sagen müssen" "Wollte ich ja aber es gab noch nicht den richtigen Zeitpunkt" "Schon ok. Jetzt weiß ich es ja" Der Wind drückt heftig gegen die Fensterscheiben. Cara liegt neben mir am Boden und winselt. "Cara alles ist gut", streichel ich sie und umarme sie. Zayden und die anderen kommen zum Tisch als ich die Lasagne aus dem Ofen hole. "Wohin sind Mam und Dad?" "Keine Ahnung", antworte ich und mache Cara ihr Hundefutter.

 

Als wir fertig sind mit Essen hilft mir Justin mit dem Abwasch. "Was kam bei Jaden raus?", fragt mich Justin leise während die anderen zocken. "Sie wissen nicht wenn er aufwacht ob er sich erinnern kann" Sanft legt er seine Hand auf meine Schulter. "Das wird wieder. Ihr gehört einfach zusammen, selbst wenn ich am Anfang dagegen war" Niedergeschlagen trockne ich die Teller ab und stelle sie zurück in den Schrank. Ich hoffe so sehr, dass er bald wieder aufwacht. Ich brauche ihn...

 

Die darauffolgenden Tage vergehen schnell. Ich unternehme viel mit den Jungs und Julia und ich finden allmählich unsere Freundschaft wieder. Jaden ist immernoch nicht wach. Heute ist Freitag, der letzte Schultag vor Weihnachten. Justin und ich fahren gemeinsam in seinem Lamborghini zur Schule. Auf den Straßen ist schon alles weihnachtlich dekoriert. "Wieso haben wir eigentlich noch keinen Weihnachtsbaum? Mittwoch ist doch schon Weihnachten?" "Ja aber wir haben noch nie wirklich Weihnachten zusammen gefeiert, weil meine Eltern dauernd auf Geschäftsreise speziell an Heiligabend waren. Also wozu einen Baum wenn eh nie jemand da ist?" Schmunzelnd starre ich aus dem Fenster. Schon komisch an Weihnachten warmes Wetter zu haben.

 

Vor der Schule angekommen wartet bereits der Rest der Jungs. Wir begrüßen uns. Aus der Ferne sehe ich ein paar Typen, die mir schon mehrmals aufgefallen sind. Sie beobachten mich schon mehrmals. Alle sind dunkel gekleidet und sehr muskulös. "Wer sind die da hinten eigentlich?", frage ich Zayden, der neben mir das Schulgebäude betritt. "Glaub mir, denen willst du nicht in die Quere kommen. Jaden war mal eine Zeit lang mit ihnen befreundet. Die sind echt nicht ohne. Halt dich vorallem von Cem fern. Der ist der Chef sozusagen" "Okey", murmel ich ohne Cem aus den Augen zu lassen. Er ist der muskulöseste von allen, also nicht zu übersehen. "Hör auf ihn anzustarren", sagt Zayden laut und gibt mir einen Stoß. Ich schrecke zusammen. "Sorry", lacht er und setzt sich an seinen Platz.

 

Kurz vor Schulschluss gehe ich aufs Klo. Ich gehe aus dem Klassenzimmer auf den Gang und stoße mit jemandem zusammen. "Man pass doch auf", knurre ich und will an demjenigen vorbeilaufen. Plötzlich packt derjenige mich und hält mich fest. "Alta lass mich-" Geschockt starre ich in sein Gesicht. Cem. "Na wen haben wir denn da?", grinst er und schubst mich hart gegen die Wand. Schmerzverzerrt schaue ich ihn an. "Was willst du von mir?" "Was ich will? Lass mich mal überlegen... Achja. Dein Freund soll endlich mal seine Schulden begleichen sonst gibts Ärger!!!", brüllt er und kommt mir bedrohlich nahe. "Wovon redest du!?" Meine Stimme zittert etwas. "Ach komm du weißt doch von wem ich rede!" Mit jedem Wort wird sein Griff an meinen Armen fester. "Lass mich los!!!", brülle ich und versuche mich zu wehren. In dem Moment gongt es zum Schulschluss. Von einer Sekunde auf die andere lässt er mich los und hastet davon. "Ich komme wieder verlass dich drauf!!!", schreit er und tritt gegen die Türe zum Hauptausgang. Zitternd lehne ich an der Wand. Was will er denn von mir... Hat Jaden etwa immernoch etwas mit ihm zutun?

 

"Mira!", ruft Justin und rennt zu mir hin. Die anderen sind sofort an seiner Seite. "Du bist ganz blass, was ist passiert!?!?!", ruft er und streichelt mir den Arm. Ein starker Schmerz durchfährt mich. "Aua!", rufe ich und stoße seine Hand weg. "Wurdest du geschlagen?", sagt Zayden und starrt mich geschockt an. "Mira sag!!!!" Justin explodiert fast vor Wut. "Cem. Er...er war hier und hat mich gepackt und gegen die Wand geschleudert. Hat was von Schulden gesagt. Ich habe mich versucht zu wehren aber seine Griffe wurden immer fester. Dann hat es gegongt und er ist verschwunden..." "Wie bitte???", brüllt Justin und schaut Richtung Hauptausgang. Die anderen versuchen ihn abzuhalten durchzudrehen. "Justin hör auf mir geht es gut! Er hat mich nur gepackt!!" "Mira du verstehst das nicht..." Bevor ich etwas sagen kann ergreift Dani das Wort. "Das ist doch nicht sein Ernst. Warum ausgerechnet Mira!!" Ich verstehe die Welt nicht mehr. Mit einer gedrückten Stimmung gehen wir zu Justins Auto und verabschieden uns. "Frohe Weihnachten"

 

Erst als wir zuhause ankommen beginnt Justin wieder zu reden. "Wenn noch was ist komm bitte zu mir. Egal was es ist. Du musst aufpassen. Es kann sein, dass er nochmal zu dir kommt" Gerade will er in sein Zimmer gehen als mir etwas klar wird. "Warte" Justin dreht sich um und schaut mich fragend an. "Er hat am Ende noch gesagt, dass er wieder kommt. 100%ig..." "Scheiße", flüstert Justin und hastet in sein Zimmer. Bevor ich ihm folgen kann, versperrt mir Cara den Weg. "Caraa", sage ich und knie mich hin zu ihr. Mein Rücken schmerzt noch etwas. Was hat das alles zu bedeuten? Ich höre wie Justin ins Telefon brüllt und ein Kloß bildet sich in meinem Hals. In mir steigt Angst auf. Würde Cem mir etwas antun? Gedankenlos wähle ich Julias Nummer. Nach wenigen Sekunden geht sie ran. Ich erzähle ihr das von Cem, doch sie weiß auch nicht was Jaden mit dem Ganzen zutun hat. "Trotzdem danke", sage ich zu ihr und lege auf. Leise gehe ich in Justins Zimmer, denn er telefoniert immernoch. "Nein Zayden ich will nicht, dass sie da mit reingezogen wird", ruft Justin. Ich lehne mich gegen die Wand und lausche. "Justin du weißt genau wie ich dass sie bereits mittendrin ist" Schnell betrete ich sein Zimmer. "Kann mich bitte mal jemand aufklären?!", sage ich laut und starre Justin wütend an. Geschockt dreht er sich um und schaut mich an. "Sags ihr", kommt aus dem Telefon. "Leute raus mit der Sprache was ist los?" "Setz dich", murmelt Justin und beendet das Gespräch mit Zayden.

 

 Genervt setze ich mich auf sein Bett und warte auf eine Antwort. Justin starrt aus dem Fenster und beginnt zu sprechen. "Es war in der 8. Klasse. Jaden und ich waren damals schon sehr gut befreundet. Eines Tages haben wir immer weniger zusammen unternommen und irgendwann gar nicht mehr. Bald darauf habe ich ihn bei Cems Clique entdeckt. Er wurde zum richtigen Deppen. Meine Kumpels und ich haben versucht ihn irgendwie da rauszuholen aber wir sind gescheitert" Kurz hält er inne und schaut zur Fotowand hinter mir. "Es kam genau wie ich es befürchtet hatte. Sie haben ihn verprügelt und aufs Übelste fertig gemacht, doch er wollte es nicht realisieren. Als ich einmal mit ihm reden wollte kam sofort Cem angerannt und hat mir gedroht. Ich konnte nichts machen. Schließlich habe ich es gelassen" "Und was ist dann passiert?", frage ich leise und nehme seine Hand. "Es kam soweit dass er Drogen genommen hat und auf Entzug musste. Durch das Beschaffen der Drogen hat er eine Menge Schulden bei Cem hinterlassen" "Und er wird auch nicht locker lassen bis er das Geld hat, hab ich Recht?", flüstere ich. Justin nickt. "Und was wenn er nie wieder aufwacht oder sich gar nicht mehr daran erinnern kann?" "Dann hast du ein großes Problem, das noch größer ist als jetzt..."

Kapitel 18

Heute ist Weihnachten. Die Nacht über war ich bei meinem Bruder. "Justin ich habe so Angst vor dem Kerl" "Mira mach dir da erstmal keine Gedanken. Er schlägt nur in der Schule zu. Zu dem Zuhause anderer ist er noch nie gegangen weil er genau weiß dass wir sonst alle auf ihn hetzen würden. Außerdem sind jetzt erstmal Ferien" Stumm schaue ich auf mein Handy wo immernoch das Hintergrundbild von Jaden und mir ist. "Ich besuche Jaden" Justin nickt und geht auf den Balkon. Ich hole meine Sachen und gehe zu meinem Auto. Dort drehe ich die Musik voll auf und fahre ins Krankenhaus.

 

Als ich ankomme ist bereits eine Stunde vergangen, da ich im Stau stand. Ich gehe zu Jadens Zimmer und will die Türe öffnen, doch sie ist verschlossen. An der Anmeldung angekommen frage ich nach ihm. "Er liegt seit gestern Abend auf der Normalstation" "Was!?!", rufe ich und Tränen steigen in mir auf. Ich dachte er muss länger im Koma bleiben... "Welches Zimmer?" "Im 2. Stock das vorletzte Zimmer" Ich beginne zu rennen. Jaden ist wach. Er ist endlich wach... Vor der Türe angekommen schnaufe ich kurz durch, dann drücke ich die Türklinke herunter. Seine Augen wandern zu mir. Wir starren uns lange an. "Jaden...", flüstere ich und eine Träne rinnt mir über die Wange. "Wer bist du?", fragt er und schaut an die Wand. Er sieht traurig aus. Je näher ich zu ihm gehe desto schneller wird mir klar, dass er sich verändert hat. Irgendwas an ihm ist anders. Seine braunen Augen haben den Glanz verloren. "Ich bins Mira... deine Freundin" Kalt sieht er mich an, sodass mir ein Schauer über den Rücken läuft. "Ich kenn dich nicht. Geh bitte" "Jaden wieso erkennst du mich nicht?", weine ich und stütze mich an seinem Bettende ab. "Wer auch immer du bist, verschwinde oder ich hetze meine Freunde auf dich" Fassungslos starre ich ihn an. "Meinst du Justin?" "Woher kennst du ihn?" "Er ist mein Bruder verdammt", heule ich und wische mir die Tränen aus dem Gesicht. "Laber keinen Mist und hau ab" "Jaden ich erkenn dich echt nicht wieder. Warum bist du so anders?" Weinend renne ich aus dem Zimmer. Blos raus aus dem Krankenhaus. Wieso erinnert er sich nicht an mich aber an seine Freunde und Familie schon? Das ergibt gar keinen Sinn...

 

Zitternd wähle ich Justins Nummer. "Ja?" "Jaden ist wach. Er ist wach!!", brülle ich und breche weinend im Park zusammen. "Was!?", ruft er fassungslos. "Ich komme sofort!" Ich hasse Jaden. Ich hasse ihn dafür dass ich ihn liebe!! Ich hasse gerade alles. Ich kann nicht mehr. Warum geht bei mir immer alles drunter und drüber!?

 

Eine Weile sitze ich am Boden bis ich irgendwann aufstehe. In dem Moment kommt Justin angefahren. Er steigt aus seinem Auto und rennt zu mir hin. Ich falle ihm in die Arme. "Ich kann nicht mehr. Er erinnert sich nicht an mich, Justin" "Jetzt erstmal abwarten. Ich gehe zu ihm hoch und du fährst bitte in der Zwischenzeit nach Hause, ok?" Ich nicke und mache mich auf den Weg zum Auto. Was will Justin schon machen? Er kann Jaden auch nicht weiterhelfen sich an mich zu erinnern... Irgendwas ist an der ganzen Sache faul aber ich weiß nicht was. Warum hat mir Julia nicht Bescheid gegeben, dass er wach ist? Ich dachte zwischen ihr und mir ist alles in Ordung...

 

Jaden

 

Wie sie mich angesehen hat. Natürlich kann ich mich an sie erinnern, aber ich will einfach jetzt nicht. Mira hat mir so den Kopf verdreht, dass ich einen Unfall gebaut habe. Ich brauche erstmal Zeit... und Abstand von allem. Auf einmal klopft es an der Türe. "Ja?" Mein Magen zieht sich zusammen als ich Justin im Zimmer stehen sehe. "Justin" "Wie geht es dir?", fragt er und kommt an mein Bett. "Gut ich fühle mich nur etwas seltsam" "Du hast Mira erkannt hab ich Recht?" "Ja woher wusstest du-" "Jaden ich kenn dich...", sagt er und sieht mich ernst an. "Sie ist heulend unten zusammengebrochen wegen dir" Geschockt starre ich ihn an. "Was!?!" "Ja. Warum hast du gesagt, dass du sie nicht erkennst? Jaden was soll das denn! Werd wieder normal im Kopf, man!!" "Justin irgendwas in mir drin hat sich verändert ich weiß aber nicht was..." "Dann finde es raus verflucht nochmal!"

 

Stumm starre ich auf die weiße Wand. Er hat Recht. Ich liebe Mira doch. Warum habe ich sie angelogen? "Jaden ich muss dir noch was sagen" Mein Blick wandert zu Justin. Er sieht seltsam aus. "Cem hat gestern Mira bedroht und sie gepackt. Und das war nicht das letzte Mal..." Mir stockt der Atem. "WAS HAT ER!?!?!" Ich will aus dem Bett steigen aber Justin hält mich auf. "Bleib liegen du bist noch viel zu schwach" "Ich kann ihm die Schulden einfach nicht zurück zahlen Justin das geht nicht!!", ruft er und schlägt auf die Bettdecke. "So kann es nicht weitergehen!! Er wird Mira noch was antun und das weißt du genauso wie ich!" "Pass bitte auf sie auf Justin solange ich nicht hier rauskomme" "Klar doch Bruder" Justin zieht immernoch ein besorgtes Gesicht. "In 2 Wochen geht die Schule wieder los. Bis dahin bin ich wieder fit. Wir müssen sie im Auge behalten" Er nickt. "Liebst du Mira noch?", fragt er steif. "Ja natürlich!" "Dann mach es nicht kaputt sondern geh auf sie zu nach den Ferien" "Ja Bruder..."

 

Nach einer Weile verabschiedet sich Justin. "Sagst du ihr, dass ich sie erkannt habe?" "Nein, das sollst du schön selbst machen" Ich nicke und Justin verlässt das Zimmer. Wieso bin ich blos ins Auto gestiegen... Warum habe ich den Kuss mit Dana nicht abgebrochen? Mira ist zutiefst verletzt von mir. Auf einmal geht die Türe auf. Seufzend schaue ich nach rechts und sehe wie Dana den Raum betritt. "Was willst du hier?" "Ja dich besuchen", sagt sie lächelnd und gibt mir einen Kuss auf die Stirn. "Geh weg ich will das nicht" "Und wie du das willst", flüstert sie in mein Ohr. Ihr Mund kommt meinem immer näher. Ich versuche meinen Kopf wegzudrehen, aber es tut verdammt weh. "Shh" Im nächsten Moment küsst sie mich wild. Was soll der Mist!? Mit letzten Kräften stoße ich sie weg von mir. "Dana lass mich in Ruhe! Ich will nichts von dir, hast du das verstanden!?!?" Geschockt sieht sie mich an. "Idiot. Na warte. Wir sind noch nicht fertig miteinander!!" Mit diesen Worten stürmt sie aus dem Raum und knallt die Türe hinter sich zu. "Schlampe", knurre ich und schließe meine Augen. Ich liebe Mira und werde um sie kämpfen! Ich lasse nicht zu, dass Cem oder irgendjemand ihr etwas antut. Denn sonst kriegt der es mit mir zutun!!!

 

Mira

 

Zuhause angekommen hole ich Caras Leine und gehe mit ihr raus. Ich weiß nicht was ich machen soll. Cem ist hinter mir her, Jaden erinnert sich nicht an mich, Julia vertraut mir irgendwie nicht und meine Familie ist eigentlich so gut wie nie da. "Tolles Leben Mira, echt tolles Leben" Auf den Straßen ist nichts los. Kein Wunder wenn heute Weihnachten ist. Ob Justin noch bei Jaden ist? Irgendwann beschließe ich nach Hause zu gehen. "Bin wieder zurück", rufe ich in die Küche zu Dad und Nora. "Super. Justin ist auch da" Schnell löse ich die Leine von meinem erschöpften Hund und haste in Justins Zimmer. Er sitzt am Computer. "Was habt ihr geredet?" Justin zuckt nur mit den Schultern. "Er ist nicht mehr er selbst. Frag mich nicht" Mit diesen Worten geht er an mir vorbei die Treppe hinunter. Kopfschüttelnd folge ich ihm und helfe den anderen beim Kochen. Nachdem wir gegessen haben gehen wir alle ins Wohnzimmer.

 

"So Justin, hier haben wir etwas für dich", sagt Dad und zeigt ihm 5 Pakete die am Tisch stehen. "Und für dich Mira natürllich auch", sagt er und zeigt mir den Stapel neben Justins. Er hat eine Ps4, einen neuen Laptop, 1 Million Euro, einen Stapel Markenklamotten und megateure Schuhe bekommen. Ich kann darüber nur staunen. Ich öffne mein erstes Geschenk und staune. Ein Samsung Galaxy S5! "Wahnsinn!!", rufe ich und bedanke mich bei allen. In dem Paket sind außerdem 3 wunderschöne Handyhüllen. Im nächsten großen Paket befinden sich 2 richtig teure Lautsprecherboxen. "Daran kannst du dein Handy anstecken und so laut Musik hören wie du willst" "Danke Dad, danke Nora" "Kein Problem Mira", lächeln die beide und schauen uns zu. Ich bekomme außerdem auch 1 Million Euro, ein riesiges Schminkset von MAC und auch traumhafte Markenklamotten. Nachdem Justin und ich uns nochmals bedankt haben stelle ich mein neues Handy ein. Justin hilft mir dabei. "Du und dein Samsung. Wir sind eine Applefamilie", lacht Justin und steckt meine Simkarte ein. "Lass mich doch in Ruhe", lache ich und stoße ihn leicht. "In der Garage erwartet euch beide noch etwas", grinst Dad und reicht Justin und mir jeweils einen Schlüssel. Wir schauen uns an und hasten in die Garage. Justin fängt an zu schreien, denn er hat das neuste Motorrad bekommen, dass es gerade auf dem Markt gibt. Erst jetzt sehe ich neben meinem BMW ein weiteres Auto. Ein dunkelblauer Lamborghini! "Oh mein Gott!!!", rufe ich und setze mich rein. Den restlichen Abend verbringen wir zusammen vor dem Fernseher. Ich schreibe etwas mit Julia. Was wohl Jaden gerade macht...

Kapitel 19

Müde wache ich auf. Heute ist der 1. Schultag im neuen Jahr. Ich habe Angst. Was, wenn Cem heute wieder auf mich losgeht? Kommt Jaden heute überhaupt in die Schule? Auf einmal klopft es an der Türe. "Ja?", sage ich leise. Ich habe Kopfschmerzen ohne Ende. Justin steckt seinen Kopf herein. "Morgen. Ich muss mit dir reden" Nickend stehe ich auf und beginne mich zu schminken, während es sich Justin auf meinem Bett gemütlich macht. "Pass bitte heute auf. Cem wird mit großer Wahrscheinlichkeit wieder auf dich losgehen wollen. Geh nicht allein aufs Klo, ok?" "Ja..." "Gut. Wir sehen uns in der Schule. Ich fahre los, bis dann" "Tschau", antworte ich und umarme ihn. Nachdem er aus dem Zimmer gegangen ist gehe ich ins Bad und ziehe mich um. Das kann heute ein Tag werden. Eine halbe Stunde später gehe ich in die Garage und steige in meinen neuen Lamborghini den ich zu Weihnachten bekommen habe.

 

An der Schule angekommen steige ich aus meinem Auto und gehe in die Schule. Während ich Julia suche schweift mein Blick durch die Aula. Und bleibt bei einer Person hängen. Seine Augen starren mich traurig an. Ich schlucke. Er ist also da. Zitternd drehe ich mich um und gehe zum Klassenzimmer. Schon gongt es. Schnell setze ich mich auf meinen Platz. Julia ist krank. Nach und nach kommen alle herein. Auch Jaden. Ich weiche seinem Blick aus und kritzel etwas auf meinen Block. Heute ist ein scheiß Tag. Meine Kopfschmerzen werden immer schlimmer. Ich spüre die ganze Zeit Jadens Blicke auf mir. Warum starrt er mich die ganze Zeit an? Kann er sich wieder an mich erinnern? Nach der 1. Stunde habe ich keine Lust mehr. Während die anderen auf unsere Musiklehrerin warten packe ich meine Sachen und haste aus dem Klassenzimmer. Mir ist schwindelig ohne Ende. Ich setze mich auf den Schulhof unter den Baum. Meine Tasche lege ich neben mich. Was ist nur los mit mir?

 

"Wen haben wir denn da?" Ich zucke zusammen. Mist den hab ich ganz vergessen. "Cem lass mich in Ruhe" "Nein echt nicht" Ich will meine Tasche nehmen und gehen aber Cem kickt sie mit dem Fuß weg und schubst mich zurück zum Baum. "Man klär das mit Jaden und nicht mit mir!", rufe ich und trete ihn. Langsam wird auch er wütend. "Du kleines  Biest" Er packt mich am Arm und drückt mich so fest gegen den Baum, dass mir die Luft weg bleibt. "Du tust mir weh", flüstere ich und merke wie sich meine Wange an der Rinde aufgeschürft hat. "Oooh blutet da jemand?" Ich versuche mich zu wehren aber er ist einfach viel zu stark. Nun beginnt es zu schneien ohne Ende. "Du kannst dich nicht wehren, kleines", lacht er und gibt mir einen heftigen Stoß gegen den Baum. Ich stöhne auf. Das Blut rinnt mir die Wange hinunter. Meine Hände und mein Gesicht frieren ein. "Was willst du denn machen, hm?" Ich bekomme kein Wort mehr raus. Warum tut Cem sowas? Sein Gesicht ist bedrohlich nah bei meinem. "Naja ich wüsste schon was ich mit dir mache" Auf einmal sehe ich wie die Türe vom Haupteingang hinter Cem aufgeht. Ich kann nicht mehr. Ich glaube mittlerweile blute ich nicht nur an der Wange. Meine Augen schließen sich. "Lass sie los!!!!!", brüllt eine vertraute Stimme und ich merke wie sich Cems Griff von einer auf die anderen Sekunde lockert. Cem wird verprügelt von Justin.  Ich sinke zu Boden und werde aufgefangen. "Mira!", flüstert Jaden und streicht mir über die Wange. Schwach öffne ich die Augen und sehe in Jadens Gesicht. In seine schönen braunen Augen. Ich beginne zu weinen. "Hör auf. Cem tut dir nichts mehr, dafür sorgen Justin und ich schon" Wenn Jaden wüsste, dass ich wegen ihm weine...

 

Cem ist abgehauen und ich sehe wie sich Justin neben mich kniet. "Scheiße sie blutet ohne Ende" Jaden hebt mich hoch und trägt mich in die Schule. Im Krankenzimmer werde ich verarztet. Jaden ist die ganze Zeit bei mir. "Wie habt ihr mich gefunden?" "Instinkt", sagt Jaden und sieht zu Justin. "Weißt du wieder wer ich bin?" Er nickt und starrt an die Wand. "Wie kann ich das je wieder gut machen?", flüstert er und schaut mich an. Aus meinem Mund kommt kein Wort. Die Schwester verarztet mich fertig und gibt mir Kopfschmerztabletten. "Danke" "Warum bist du alleine raus gegangen?", sagt Justin und sieht mich kalt an. "Ich musste raus mir ging es nicht gut" "Aha"

 

Justin wird ins Klassenzimmer zurück gerufen. "Begleite sie bitte zum Auto", sagt er zu Jaden und umarmt mich. "Bis später Mira" Nach einer Weile gehen Jaden und ich zu meinem Auto. "Du hast mir so weh getan" "Ich weiß. Es tut mir unendlich leid" Wir schauen uns an. "Mein Vertrauen in dich ist erstmal weg das weißt du. Gib mir Zeit" Er nickt und hält mir die Autotüre auf. "Pass auf dich auf, ok?" "Ja mache ich", antworte ich und schließe die Autotüre. Im Rückspiegel sehe ich wie mir Jaden noch hinterher schaut. Ich werde ihn immer lieben...

 

 Doch bis zu diesem Zeitpunkt wusste ich nicht, dass das das vorübergehend letzte Mal war, dass ich Jaden gesehen habe...

Kapitel 20

 Ein halbes Jahr später...

 

Heute ist die Entlassfeier. Justin und ich haben unser Abitur. Jaden ist vor etwa einem halben Jahr mit Julia nach Spanien gezogen wegen ihren Verwandten. Seit einem Monat lebt er wieder hier und hat hier auch seine Schule beendet, aber gesehen habe ich ihn kein einziges Mal. Ich weiß nur, dass er eine Freundin hat namens Leila. Julia hat sich komplett verändert und redet kein Wort mehr mit mir.

 

"Justin wie lange brauchst du denn noch ich will mich auch noch fertig machen!", rufe ich und klopfe gegen das Badezimmer, das mein Bruder seit einer Stunde besetzt. Auf einmal öffnet sich die Türe und mein Bruder erscheint vor mir in einem schwarzen Anzug und Krawatte. "Wow siehst du heiß aus", lache ich und gehe ins Bad. Wäre Justin nicht mein Bruder könnte ich mich glatt in ihn verlieben. Für die Entlassfeier habe ich mir ein knielanges weißes Kleid gekauft mit passenden Ballerina. Meine Haare glätte ich nach mit dem Glätteisen. Nachdem ich mich geschminkt habe schaue ich nochmal kurz bei Justin vorbei. Als er mich sieht klappt seine Kinnlade herunter. "Mira du siehst wunderschön aus" "Danke Justin", strahle ich und gehe auf ihn zu. "Ich muss dir noch etwas sagen... Jaden wird auch da sein und auch morgen zur Abschlussfahrt mitkommen. Das wollte ich dir nur sagen" Staunend schaue ich ihn an. "Ich dachte er wollte nicht mit?" "Doch seltsamerweise schon. Und diese Leila kommt auch mit. Die ist ja in seiner Klasse" Na toll. Ich freue mich ja so ihn zu sehen. Damals als ich ihn das letzte Mal an der Schule gesehen hatte, dachte ich mit uns wird wieder etwas... Aber am nächsten Tag war er weg. Jeder wusste Bescheid. Außer mein Bruder und ich.

 

"Mira können wir los?", fragt Justin leicht genervt. "Klar", sage ich nachdenklich und wir gehen zur Garage. Dad und Nora fahren mit ihrem Auto. Justin und ich steigen in seinen Lamborghini ein. Während der Fahrt schaue ich aus dem Fenster. Ein dichter Nebel liegt in der Luft. Es ist ja auch erst 10 Uhr morgens. "Mira lass dir bitte nicht durch Jaden deine Laune verderben, okay?" "Ja ich versuchs" Die restliche Fahrt reden wir nicht.

 

An der Schule angekommen steigen wir aus. Sofort sehe ich Jaden. "Das geht ja gut los", murmel ich und steige aus. Jaden erkennt Justins Auto und starrt mich an als ich aussteige. Aber ich ignoriere ihn und gehe mit Justin an ihm vorbei. Diesem Kerl laufe ich sicher nicht mehr hinterher. Die Schule ist schon recht voll. "Gehen wir zu unserer Klasse" Dort angekommen begrüße ich Janine und Elisa. Die beiden sind auch erst im Halbjahr zu uns gekommen. Sie sind meine neuen Freunde. "Heey wie gehts dir?", sagt Elisa und umarmt mich. "Gut aber Jaden ist hier" "Echt?", sagt Janine erstaunt und sieht sich um. Ich drehe mich um und sehe natürlich wieder sofort Jaden. Er redet gerade mit einem Lehrer und sein Blick schweift plötzlich zu mir. "Er ist hinten bei Frau Sommer", sage ich zu meinen Freunden und setze mich hin. "Dad und Mom sind auch schon da", sagt Justin und deutet links neben uns. "Stimmt" Ich bin gerade kein bisschen gut gelaunt.

 

Jadens Klasse steht mittlerweile auf der Bühne. "Leila Adams, herzlichen Glückwunsch", ertönt es durch die Lautsprecher. Ein kurviges Mädchen mit schulterlangen blonden Haaren tritt hervor. Das ist also Jadens Freundin. Mein Blick wandert zu ihm. Er strahlt Leila an und in der nächsten Sekunde sieht er mich und sein Lachen verfliegt. "Spast", flüster ich und starre woanders hin. "Also Leila ist echt ekelhaft", flüstert mir Justin ins Ohr. Ich nicke nur. Irgendwann später ist auch meine Klasse dran. Ich nehme alles nicht so wirklich wahr. Dass Jaden hier ist hat mich komplett durcheinander gebracht...

 

Zuhause angekommen ziehe ich mir eine Hot Pants und ein Top an. "Cara", rufe ich meinen Hund und schließe die Haustüre hinter mir. Die Sonne strahlt zwischen paar Wolken hervor. Cara rennt zum Strand. Ich rufe sie zu mir. "Braves Mädchen", sage ich und streichle sie. Ich will morgen nicht nach Italien fliegen. Von Amerika eine Abschlussfahrt nach Italien zu machen ist etwas anderes, klar, aber ich will nicht Jaden die ganze Zeit sehen...

 

"I want him to meet his maker. I used to be a lover now I'm a hater.." 

 

Mein Handy klingelt. "Justin was gibts?", frage ich ihn. "Vergiss nicht deinen Koffer zu packen für morgen" "Ja ich bin gleich da" "Okay bis später" "Bis dann Justin" Ich lege auf und mache mich mit Cara auf den Rückweg.

 

Den restlichen Tag packe ich meinen Koffer für Rimini. Ich freue mich auf Italien. Ist etwas ganz anderes und trotzdem irgendwie nicht so weit weg von Deutschland. Von meiner Heimat. Nun kommt mein Vater herein. "Hier hast du etwas Geld", sagt er und reicht mir einen Umschlag. "Wie viel ist das?" "1000 Euro" "Danke Dad", grinse ich und umarme ihn. "Mach dir eine schöne Zeit und tu mir einen Gefallen. Pass auf, dass Justin nicht so viel sauft" Lachend nicke ich und verräume das Geld in den Koffer.

 

Mein Handy klingelt ein weiteres Mal. "Ja?", sage ich. "Hey ich bins Elisa" "Heey, was gibts?" "Ich wollte fragen was du alles mitnimmst für die eine Woche", sagt Elisa lachend. "Achso ja gehen wir mal alles zusammen durch" "Okii" Ich telefoniere mit Elisa noch bis spät in die Nacht hinein. Um 6 muss ich am Flughafen sein, dann geht der Flieger um halb 7. Seufzend kuschel ich mich in mein Bett hinein. Der Regen prasselt laut gegen die Fensterscheiben. Morgen habe ich Jaden eine Woche am Hals juhuu... Mit gemischten Gefühlen schlafe ich ein. Super, in drei Stunden kann ich wieder aufstehen.

Kapitel 21

 Müde wache ich um 5 Uhr auf. Drei Stunden geschlafen, super. Schlurfend gehe ich ins Bad und mache mich fertig. Eine schwarze Leggins und ein blaues Top reichen. Ich beschließe meine passenden blauen Air Max dazu anzuziehen. Meine langen braunen Haare binde ich zu einem Dutt. Nachdem ich mich wie immer geschminkt habe verlasse ich das Bad. Alle schlafen noch bis auf Justin. "Morgen", murmelt er verschlafen und reibt sich die Augen. "Morgen", sage ich und gehe in mein Zimmer. "Wir fahren mit meinem Auto. Da bekommen wir wenigstens die Koffer rein", rufe ich in Richtung Badezimmer. "Geht klar", ertönt es aus dem Bad. Zeit die Koffer ins Auto zu bringen.

 

Nachdem das erledigt ist kommt auch schon Justin in die Garage. "Oha bist du schnell", staune ich und betrachte ihn. Er trägt eine breite graue Jogginghose, rote Jordans und ein schwarzes T-Shirt. "Ja ich kann das", grinst er und setzt sich auf den Beifahrersitz. Eine halbe Stunde später sind wir am Flughafen angelangt. Aus meiner Klasse sind nur Justin, Zayden, Luka, Ich, Janine, Elisa, Julia und Sandy mitgekommen. Jadens ganze Klasse ist ebenfalls da, aber von den anderen Klassen ist niemand zu sehen. Als wir dort ankommen begrüße ich erstmal meine Freunde. Jaden sieht mich wieder an. "Wusstest du dass vom Elternbeirat keiner mitfährt, sondern nur 2 Betreuer von diesem Reiseunternehmen?" "Nein, ist ja geil!", rufe ich und wir gehen auch schon los zum einchecken. Einige Minuten später sitzen wir bereits im Flugzeug. Janine und Elisa sitzen links von mir. Ich wollte unbedingt ans Fenster. "Ich finds irgendwie lustig, dass wir Italien ausgewählt haben", sagt Janine und starrt zur Decke. "Wir waren glaub ich alle noch nie dort", sagt Elisa und holt ihre Kopfhörer aus der Tasche. Als ich mich umdrehe sehe ich, dass Jaden mit Leila kuschelnd hinter uns hockt. "Boah", flüster ich und drehe mich wieder nach vorne. "Was ist?", fragt Elisa und zieht einen Stecker aus dem Ohr. "Jaden und Leila sitzen hinter uns", knurre ich und hole mein Handy aus der Handtasche. "Ach lass die beiden. Die können dir egal sein. Ich nicke. Warum verstehen Janine und Elisa mich nicht? Mir fällt es so schwer, Jaden mit einer anderen zu sehen...

 

Die 13 Stunden Flug vergehen schnell, da ich die gesamte Zeit geschlafen habe. Als wir gelandet sind, gehen wir alle zusammen zum Bus, der uns zu unserem Hotel bringt. Auch diese Fahrt ging zügig. Am Hotel angekommen reißen wir alle die Augen auf. Ein Hotel ist hier neben einem anderen. "Kraaaass", höre ich Jaden von hinten rufen. Elisa hat es auch gehört und verdreht ihre Augen. "Ab zur Rezeption", sagt eine Betreuerin und führt uns zu unserem Hotel. Also mal ehrlich. Schön ist was anderes. "Da gibts tausendmal schönere Hotels hier", flüstert mir Janine ins Ohr. "Ja aber sowas von" Wenig später ist abgeklärt wer mit wem ins Zimmer kommt. Zum Glück bin ich mit Janine und Elisa. "Wir haben das Zimmer 308", ruft Elisa und wir gehen zum Aufzug. "Dann mal ab in den 3. Stock"

 

Im 3. Stock angekommen suchen wir unser Zimmer. Es ist ganz hinten am Ende des Ganges. Wir schließen gerade die Türe auf, als sich gegenüber von uns eine Türe öffnet. Seine braunen Augen schauen mich leer an. Dann schaut er weg. Super. Jadens Zimmer liegt genau gegenüber von unserem. Das darf doch echt nicht wahr sein!

 

Als Janine die Türe aufsperrt sind wir schockiert. Das Zimmer hat vier Betten und alles sieht sehr gequetscht aus. "Oha ist das eng", knurrt Elisa und schaut ins Badezimmer. "Das geht eigentlich", sage ich als ich einen Blick hinein geworfen habe. Ich öffne die Balkontüre. Irgendwo kommt laute Musik her. Die Sonne geht bereits unter. "Wann treffen wir uns nochmal mit den Betreuern?", frage ich. "Um halb 10, also in genau einer Stunde" "Ach passt ja. Ich freue mich schon end morgen die Umgebung zu erkunden", sage ich und öffne meinen Koffer. "Das wird die beste Woche unseres Lebens!", grinst Janine. "Hoffen wirs", murmel ich und suche etwas passendes zum Anziehen heraus. "Man ich habe hier kein Internet", motzt Elisa und wirft ihr Handy aufs Bett. "Ich auch nicht", sagt Janine. Ich hole mein Handy ebenfalls raus. "Jap ich auch nicht. Was ist das für ein beschissenes Hotel", sage ich genervt. "Hoffentlich ist der Strand und die restliche Gegend hier besser"

 

Auf einmal klopft es an der Türe. Ich stehe auf und öffne sie. "Justin!", sagt Elisa fröhlich und kommt ebenfalls zur Türe. "Und wie ist euer Zimmer so?", fragt er und geht ein paar Schritte herein. "Eng wie du siehst" "Oh ja. Aber unseres ist nicht größer" "Hast du auch kein Wlan?", fragt Janine, die gerade aus dem Bad kommt. "Ne"

 

Etwas später gehen wir zusammen mit Justin runter zu den Betreuern. "Also irgendwie habe ich nur an der Rezeption Empfang", sagt Elisa und setzt sich zu uns. In diesem Moment kommen die Betreuer. Mein Blick schweift durch alle anderen und ich sehe Leila mit ihren Freundinnen. Jaden unterhält sich gerade mit Julia. "So sind alle da?", fragt die blonde Betreuerin. "Ja", antworten alle. "Gut. Also folgendes. Es ist halb 10. Um 10 öffnet hier der größte Club der Gegend, habt ihr Lust?" Ich schaue zu Janine und Elisa und beide grinsen. "Jaaa", rufen alle. "Okay super. Wir haben euch Freikarten besorgt für vier Einlässe mit jeweils einem Freigetränk" "Wie geil!!", rufen alle und die Betreuer teilen die Karten aus. "Ihr habt eine halbe Stunde Zeit um euch fertig zu machen. Um 10 treffen wir uns. Bis gleich" Schnell gehen wir in unser Zimmer. Ich entscheide mich für meine Hot Pants und ein weißes Top. Elisa und Janine ziehen das gleiche an. Nachdem wir uns geschminkt haben gehen wir wieder runter. Im Flur begegne ich natürlich wieder Jaden. Sofort schaut er mich an. Schnell weiche ich seinem Blick aus und starre auf den Boden. Es versetzt mir einen harten Stich ins Herz ihn zu sehen. Und jedes Mal wieder stelle ich mir die Frage wieso er vor einem halben Jahr nicht gesagt hat, dass er wegziehen muss... Stattdessen mache ich mir Hoffnungen dass alles wieder gut wird und was passiert? Irgendetwas kommt immer dazwischen. Wie sollte es auch anders sein.

Kapitel 22

 Am Club angekommen stellen wir uns an. "Um 2 treffen wir uns oben im Raucherbereich", sagt die Blonde. "Ich bin so aufgeregt, das erste Mal in einem Club", strahlt Janine und betrachtet das Gebäude. Ich grinse. "Schaaaatz du kaufst mir aber sicher einen Long Island oder?", ruft Leila und klammert sich an Jaden. Sein und mein Blick treffen sich. Was ist mit diesem Jungen passiert... Warum haben sich unsere Wege so traurig getrennt? Schnell schaut Jaden zu Leila und redet mit ihr. Stumm drehe ich ihm den Rücken zu. Auf einmal hält mir jemand die Augen zu.

 

Ich drehe mich um und sehe meinen Bruder vor mir stehen. "Und alles gut bei dir?" "Keine Ahnung das macht mich fertig", flüster ich und schaue zu Jaden. "Kopf hoch du findest wen besseren" Ich nicke nur. "Der Nächste", ruft eine laute Stimme und ich gehe zum Türsteher. Er macht mir einen Stempel auf den Arm und ich gehe zu Elisa und Janine die bereits auf mich warten. "Komm lass uns hoch gehen", sagt Janine und wir gehen ein Stockwerk höher. Hier ist die Party bereits voll im Gange. Alle tanzen, trinken oder rauchen. "Holen wir uns einen Long Island", ruft Elisa durch den Lärm und wir stellen uns an. Wenig später hat jeder von uns ein Getränk. Jaden und Leila stehen gerade ebenfalls an. "Jetzt komm, scheiß auf die", brüllt Janine und trinkt ihr halbes Glas leer. Elisa fängt an zu tanzen, ich mache mit. Die andere Klasse tanzt ebenfalls. "Looos", ruft Elisa und zieht mich und Janine auf die Tanzfläche. Ich lache und bewege mich zur Musik. Einige Stunden später sind die Ersten schon betrunken. Janine, Leila, Julia und ein paar aus der anderen Klasse wurden zurück ins Hotel geschickt weil sie zu viel getrunken haben.

 

Elisa und ich sind immernoch auf der Tanzfläche. Die Laune steigt und steigt. Laut singen Elisa und ich bei einem Lied mit und Justin, Zayden und Luka kommen spontan dazu. Gut gelaunt tanze ich mit Zayden als plötzlich jemand meine Augen verdeckt. Lachend drehe ich mich um. Justin denkt auch ich erkenne ihn nicht. Ich nehme seine Hände und tanze mit ihm. Erst jetzt fällt mir auf, dass Justin mich komisch ansieht. Warte! Mit wem tanze ich da wenn Justin vor mir ist? Sofort drehe ich mich um und bleibe geschockt stehen. In diesem Moment sieht Jaden mich an und realisiert mit wem er getanzt hat. Aber sofort fasst er sich wieder und nimmt meine Hände. "Jaden was tust du da?", rufe ich und schaue auf unsere Hände. Jetzt dreht er mich. "Jaden hör auf was machst da?!", sage ich verzweifelt als er mich an sich ranzieht. Ich spüre seinen Atem an meinem Hals und schließe die Augen. Das ist falsch! "Hier", brüllt Elisa neben mir und reicht mir einen weiteren Drink. Ich nehme einige große Schlücke und reiche ihn ihr wieder. Nun umfasst Jaden meine Hüfte. Ich schlinge meine Arme um seinen Hals. Er strahlt mich an. Während wir die ganze Zeit tanzen schauen wir uns tief in die Augen. Er zieht mich immer näher zu sich heran, bis ich seinen Herzschlag spüre. Völlig außer Atem lehnt Jaden an der Wand in einer Ecke und ich bei ihm. Unsere Gesichter kommen uns immer näher. Ich schließe meine Augen. Küss mich doch endlich... Keine Sekunde später spüre ich seine warmen Lippen auf meinen. Er schlingt seine Arme ganz um mich. Ich streichel seine wundervollen Haare. Die Zeit steht still. Ich habe nur noch ihn in meinen Gedanken. Ich will diesen Kerl zurück haben. Mir ist alles egal. Hauptsache Jaden. Dieses Gefühl ihn zu küssen. Diese weichen Haare zwischen meinen Fingern und seinen Atem hören in meinem Ohr. Wir küssen uns lange, bis mich plötzlich jemand von Jaden wegreißt. "Sag mal spinnst du!!!", brüllt Justin in mein Ohr und zerrt mich weg. Jaden schaut nur verwundert. Ich will seinen Herzschlag an mir spüren. Ich will zu ihm! "Lass mich los!", rufe ich und versuche mich von Justin loszureißen. "Du hast doch komplett den Verstand verloren, Weib!!!", brüllt mich Justin an und zerrt mich näher zu ihm. Plötzlich stolpere ich und falle auf den Boden. "Jaden! Ich will zu Jaden!!", brülle ich und schaue Richtung Tanzfläche, aber er ist weg. Justin hebt mich hoch. Ich kann mich kaum auf den Beinen halten. Mein Schädel brummt. Ich merke, dass ich nicht mehr gerade gehen kann. Justin stützt mich. So schnell es geht versuche ich an die frische Luft zu kommen. Ich drängel mich an den Menschen vorbei. Wie blöd bin ich eigentlich?

 

Draußen angekommen beginne ich zu weinen. Justin nimmt mich in den Arm. "Was hast du dir eigentlich dabei gedacht, man! Er hat eine Freundin, das weißt du" "Ja aber es ist einfach passiert, Justin" Heulend setze ich mich auf eine Bank. "Ich gehe zum Hotel. Geh wieder rein", flüster ich und schaue ihn an. "Okay bis dann", sagt er und betritt den Club. Die Tränen fließen ohne Ende. Wieso ist das passiert. Warum habe ich mich nicht gewehrt? Warum hat er sich nicht gewehrt?! Ich stehe auf und mache mich auf den Weg zurück zum Hotel. Das gibt morgen eine große Katastrophe. Jaden wird mich hassen. Leila wird mich hassen. Alle werden mich hassen... Ich werfe noch einen Blick zurück, dann beginne ich zu laufen. Ich will nur in mein Bett und die letzten Stunden vergessen...

 

Im Zimmer angekommen haste ich ins Bad und verschließe die Türe hinter mir. Die anderen sind noch im Club. Ich lehne mich gegen das Waschbecken und schaue in den Spiegel. Die Tränen kullern mir über die Wange. "Scheiße!", rufe ich und stütze meinen Kopf in meine Hand. Was habe ich getan. Ich hätte das niemals zulassen dürfen. Es haben alle gesehen und wenn sie es Leila erzählen bin ich tot. Definitiv. Ich krame mein Abschminkzeug aus der Tasche und schminke mich ab. Als ich auf die Uhr schaue ist es bereits kurz vor vier Uhr morgens.

 

Wenig später lege ich mich ins Bett. Ich versuche einzuschlafen aber es geht nicht. Irgendwann höre ich ein lautes Gerede im Flur und kurz darauf öffnet sich die Türe. "Mira was hast du getan!", ruft Janine und setzt sich auf die Bettkante. "Du weißt, dass du dich morgen auf etwas gefasst machen kannst", sagt Elisa und ich nicke nur. Es dauert nicht lange bis alle schlafen gegangen sind. Ich werfe noch einen letzten Blick auf mein Handy, dann kuschel ich mich ins Bett und schlafe ein.

Kapitel 23

 Es ist bereits Mittag als ich aufwache. Janine schläft noch, aber das Bett von Elisa ist leer. Leise gehe ich ins  Bad und dusche mich. Als ich geschminkt bin nehme ich mein Handy und mache mich auf den Weg hinunter zur Rezeption. Bitte laufe ich nicht Leila über den Weg. Wie ich vermutet habe sitzt Elisa auf der Veranda und schreibt mit ihrem Handy. Sie ist alleine. "Morgen", sage ich und setze mich neben sie. "Morgen" "Elisa was soll ich machen?", frage ich traurig und starre auf die Straße. "Ich weiß es nicht. Warte erstmal ab. Ich glaube Jaden und Leila müssen erst miteinander sprechen" "Okay", seufze ich leise. Nun kommt Justin aus dem Hotel. "Schwesterherz da bist du ja", sagt er und wir umarmen uns. "Wer hat das gestern alles gesehen?", frage ich sofort. "Alle bis auf Leila und paar andere", antwortet er ohne zu überlegen. "Wieso habe ich das getan Justin" Elisa streichelt meine Hand. "Jetzt zerbrich dir mal nicht den Kopf. Die bringen dich schon nicht um. Du hast Jaden ewig nicht gesehen. Er dich genauso und beim Tanzen kamt ihr euch näher und habt euch geküsst. Er hat angefangen und sollte wie gesagt erst einmal mit seiner tollen Freundin reden, die er wie man ja gesehen hat schnell vergisst."

 

Nach wenigen  Minuten kommt einer nach dem anderen aus dem Hotel. Auch Leila. Sie hat Tränen im Gesicht. Irgendwie tut sie mir so Leid. Als sie mich sieht bleibt sie stehen. Ihre Freundinnen stehen neben ihr, aber ich kenne sie nicht. Auf einmal kommt sie zu mir und bleibt stehen. "Kannst ihn haben ich will mit so jemanden nichts mehr zutun haben." Wir schauen uns stumm an bis sie schließlich mit ihren Freundinnen verschwindet Richtung Strand. "Also ist es aus zwischen den beiden", sagt Justin und stürmt ins Hotel. "Also wenn mein Freund das abziehen würde, würde ich auch Schluss machen." Mit Dana war es ja bei mir nichts anderes. Oder Sandy.

 

Alle begeben sich zum Strand, denn um 13 Uhr ist Treffpunkt am Meer. Die Sonne brennt vom Himmel herunter. "Es ist so warm", stöhnt Elisa und ich lache. Die Wärme auf der Haut tut gut. Am Strand angekommen warten bereits die Betreuer. "Da seid ihr ja", sagen sie als sich jeder eine Liege gesucht hat. "Heute ist Sonntag. Ihr könnt machen was ihr wollt. Heute Abend ist eine Beach Party nicht weit von hier" "Geil", ruft Sandy. "Unser nächster Treffpunkt ist um 21 Uhr. Also bis später", sagen die Betreuer und gehen Richtung Hotel. Als ich durch die Runde schaue sehe ich, dass Jaden und Justin fehlen. "Hast du Jaden gesehen?", fragt mich Zayden gerade. "Nein"

 

"Lass uns ins Meer", sagt Elisa und wir stehen auf. Zayden, Luka und Janine kommen ebenfalls mit. Als ich noch einen letzten Blick hinter mich werfe schauen mich Julia und Sandy mit einem bösen Blick an. "Was haben die denn für ein Problem?", fragt Zayden der es ebenfalls gesehen hat. "Keine Ahnung", murmel ich. Zu fünft laufen wir durch den Sand ins Meer. "Aua der Sand ist richtig heiß", kreischt Janine und wir lachen. "Ne weißte", ruft Luka lachend und schubst sie ins Meer. "Das Meer ist gar nicht kalt", staune ich als meine Füße das Wasser berühren. "Liegt am Äquator", sagt Zayden und zwinkert mich an. Mein Blick schweift auf das weite türkise Meer. Es ist eigentlich unglaublich, dass da Wale, Delfine und sonst was drin schwimmt. "Wenn wir von hier auf das Meer schauen, liegt gegenüber von uns Kroatien", schwärmt Elisa. Langsam gehen wir immer tiefer in das Wasser. Schließlich reicht es uns bis zum Hals. "Welle!", brüllt Janine und schon sind wir alle klitschnass. "Ah ich habe Salzwasser im Auge", sage ich und reibe mir das Auge. "Nicht reiben. Ist gleich wieder weg", sagt Zayden und nimmt meine Hand. Ehe ich schauen kann erwischt uns die nächste Welle.

 

"Jetzt habe ich auch Salzwasser im Auge. Das brennt richtig hart", motzt Zayden. Ich muss lachen. Plötzlich taucht mich jemand unter Wasser. Ich bekomme Panik. Ich versuche mich hochzudrücken, aber es geht nicht. Irgendjemand drückt mich nach unten. Sofort schlucke ich Wasser. Ich schlage gegen etwas hartes. Ich brauche Luft! Einige Sekunden später reißt mich jemand nach oben. Ich huste mir die Seele aus dem Leib und breche Wasser. Jemand stützt mich im Wasser. Unscharf sehe ich wie drei Kerle davon gehen. "Diese Missgeburt!", brüllt Zayden voller Wut. "Mira!", ruft Elisa kreidebleich und schaut mich an. Zayden hebt mich im Wasser hoch und trägt mich zum Strand. Ich versuche zu sprechen, aber es löst immer wieder einen Brechreiz aus. Wer war das!?

 

Am Strand angekommen legt mich Zayden sofort hin. Zwei Bademeister kommen angerannt. "Was ist passiert?", fragt der braungebrannte. "Einer aus der Parallelklasse hat sie fast umgebracht!", brüllt Zayden außer sich vor Wut. "Wer war das", frage ich mit kratzender Stimme. "Cem", ruft Janine stocksauer und kniet sich neben mich. "Was macht der hier!?!", rufe ich ängstlich. Auf einmal reden alle durcheinander. Mit zitternden Knien stehe ich auf. "Geht es Ihnen gut?", fragt der andere Bademeister. "Ja", antworte ich und gehe zu den Liegen. Zayden springt auf und stützt mich. "Ich kann gehen", rufe ich sauer. "Ja sorry", murmelt er kleinlaut. "Was fällt diesem Idioten ein? Wieso haben wir die nicht kommen hören oder sehen?" "Wir waren mit dem Rücken zu ihnen" An meiner Liege angekommen trockne ich mich ab und Justin rennt mir in die Arme. "Man Mira ich kann dich nicht alleine lassen!", schreit er und umarmt mich. "Du hättest tot sein können!" Erst jetzt sehe ich Jaden, der genau hinter mir seine Liege hat. Er schaut mich traurig an. "Ich kann doch nichts dafür. Ich habe ihn nicht kommen sehen und die anderen auch nicht, verdammt!", brülle ich. "Warum immer ich, hm!" Jaden reißt die Augen auf. Er hat also noch nicht seine Schulden beglichen. Sofort springt er auf und kommt zu uns. Alle anderen schauen uns jetzt an. Jaden stellt sich vor mich. "Ich habe Cem das Geld vor ungefähr 3 Monaten überwiesen. Das musst du mir glauben", flüstert er kaum hörbar. Justin runzelt die Stirn. "Warum hat er sie dann untergetaucht?" "Weiß ich nicht", sagt Jaden und schaut mir traurig in die Augen, dass es mir einen Stich ins Herz versetzt.

Kapitel 24

"Ist es in Ordnung wenn wir wieder ins Meer gehen?", fragt Elisa zögernd. "Ja klar geht nur", sage ich lächelnd und lege mich auf meine Liege. Justin und Jaden legen sich ebenfalls auf ihre Liegen hinter mir. Alle sind ins Meer gegangen außer Jaden Justin und ich. Mein Hals brennt total. "Habt ihr Trinken dabei?" Beide schütteln den Kopf. "Ok dann gehe ich jetzt was Essen" Als ich aufstehe springen die Jungs auf. "Alleine gehst du sicher nirgendwo hin", sagt Jaden und zieht sich an. "ich muss hierbleiben und auf die Sachen aufpassen", murmelt Justin und legt sich wieder hin. "Aber passt auf" "Mache ich", sagt Jaden sofort und wir gehen Richtung Hotel. Ich schaue auf den Boden und unterbreche die unheimliche Stille. "Kannst du dich noch an heute Nacht erinnern?", frage ich ihn zögernd. "Ja" "Und was ist jetzt mit dir und Leila?" "Sie hat Schluss gemacht heute morgen." "Oh...", flüstere ich. Wir gehen zum besten Italiener hier in der Nähe. Bis wir angekommen sind sprechen wir kein Wort miteinander. "Wie denkst du über gestern?", frage ich ihn schließlich leise nachdem wir unser Essen bestellt haben. "Ich fande es schön, aber ich war betrunken." Damit habe nicht gerechnet. Jaden starrt die vorbeigehenden Leute an. So wie es aussieht will er nicht darüber reden.

 

Als wir am Strand wieder ankommen sind natürlich alle Blicke auf uns gerichtet. Mit Jaden habe ich kein Wort mehr gesprochen. Ich will mich gerade auf meine Liege setzen, als sich Justin vor mich stellt. "Komm mit", sagt er und zeigt Richtung Meer. "Nein ich mag jetzt nicht ins Meer" "Ich meine spazieren. Also?" Seufzend stehe ich auf und wir gehen von den anderen weg. "Was habt ihr geredet?" "Justin das hat doch alles keinen Sinn mehr. Ich mag nicht mehr. Vorhin musste ich ihn dauernd fragen und er hat immer nur knapp geantwortet. Und als ich ihn dann gefragt habe wie er über gestern denkt hat er eiskalt gesagt dass es schön war, aber er besoffen war" Justin runzelt die Stirn. "Okay..." "Ich denke nicht, dass ich für ihn noch interessant bin. Er ist total abweisend gewesen. Ich hab keinen Bock mehr. Vorallem er hat Leila betrogen und mich auch. Und das wird auch nicht das letzte Mal gewesen sein, dass er so etwas gemacht hat" Wir gehen an verschiedenen Strandabschnitten vorbei. Ich hebe eine Muschel auf und spiele an ihr herum. "Naja da hast du vielleicht Recht. Ich kenne Jaden schon sehr lange und er hatte einige Weiber. Und Treue lag ihm noch nie. Sorry, dass ich das sage, aber es ist nunmal so. Und ich habe keine Lust, dass er dich noch einmal enttäuscht. Denn so jemanden hast du nicht verdient. Selbst wenn er mein bester Freund ist oder war. Du musst für dich selbst entscheiden was gut für dich ist. Da kann dir niemand helfen." Ich schaue Justin an und umarme ihn. "Mit dir kann ich echt über alles reden. Danke Bruderherz" Er lächelt und drückt mich an sich. "Dafür bin ich doch da."

 

Eine Woche später

 

 

Seit gestern bin ich wieder zuhause. Seit dem Abend im Club in Rimini gab es keine Annäherungen mehr zwischen Jaden und mir. Justin sagt auch, dass es besser so ist.

Draußen scheint die Sonne. Ich rufe nach Cara und gehe Richtung Haustüre, als mir Justin entgegen kommt. "Du, ich geh gleich einkaufen für den Abschlussball. Magst du mich beraten?", fragt er grinsend. "Ich gehe später mit Elisa und Janine shoppen, aber du kannst ja mitkommen?" "Okay sag mir dann Bescheid" "Ja", sage ich lächelnd und verlasse mit Cara das Haus. Nach einem ausgiebigen Spaziergang kehre ich mit ihr wieder zurück. "Justin wir fahren", rufe ich und haste in mein Zimmer um meine Handtasche zu holen. "Ok", brüllt er aus dem Badezimmer. "Wir fahren mit meinem Auto. In deins bekommt man ja nichts rein", füge ich hinzu und gehe in die Garage. Wenige Minuten später ist Justin auch da. "Also es ist ein Maskenball, richtig?", frage ich und starte den Motor. "Ja und bis um 12 Uhr bleiben die Masken auf. Danach darf man sie erst abnehmen. Sonst wäre es ja sinnlos" Ich muss grinsen. "Erinnert mich irgendwie an Cinderella" Justin zwinkert mir zu.

 

Im Einkaufszentrum angekommen suchen wir den Treffpunkt. "Da sind sie", ruft Elisa von Weitem. Nachdem wir uns umarmt haben betreten wir den ersten Laden. "Justin hier ist doch etwas für dich", sagt Janine und hält ihm einen karierten Anzug hin. Er verzieht angewidert das Gesicht. Eine Minute später schicken wir Justin mit 6 Anzügen in die Umkleidekabine. Während er sich umzieht halten Elisa und ich Ausschau nach schönen langen eleganten Kleidern. "Wow, ist das schön", schwärmt Elisa und steht vor einem rubinroten Kleid. "Der Schnitt ist auch total schön. Probier es an", ruft Janine und hält ein blaues schulterfreies Kleid in der Hand. Ich gehe ein Stockwerk höher und sofort sehe ich mein Traumkleid. Saphirblau mit silbernen Steinchen bestickt und auch schulterfrei. "Das ist meins", murmel ich, nehme es vom Haken und gehe zu den anderen. Als ich ankomme, tretet Justin aus der Kabine. "Das ist mein zweiter Anzug und die Sucherei nervt mich jetzt schon!" Ich lache. "Ach komm Bruderherz, du findest schon noch einen. Schau mal", sage ich und zeige ihm mein Kleid. "Wow, das ist hammer", staunt Justin. Elisa und Janine haben ihre Kleider bereits gefunden. Justin ist nach dem gefühlten 30sten Anzug endlich zufrieden, obwohl ich nicht verstehen kann, was an den anderen Anzügen so schlimm aussah.  Als ich mein blaues Kleid anprobiere passt es wie angegossen. "Dann brauchen wir Mädels nur noch Schmuck, eine Maske und Schuhe", seufzt Janine genervt. Morgen Abend ist der Ball schon, also sollten wir es möglichst heute schaffen, alles zu besorgen. Die Schuhe und der Schmuck sind schnell gefunden, aber die Suche nach einer passenden Maske gestaltet sich schwieriger als gedacht.

 

Am späten Abend kommen Justin und ich endlich heim. "Ich gehe nie wieder mit euch Weibern shoppen", sagt Justin und reibt sich die Augen. "Das hättest du dir vorher überlegen sollen", lache ich. Mit schweren Tüten betrete ich mein Zimmer. "Endlich zuhause", murmel ich und werfe mich auf mein Bett. Sofort merke ich, dass ich auf etwas drauf liege. "Ein Brief?" Schnell öffne ich den weißen Umschlag und hole einen zusammengefalteten Zettel heraus. "Was ist das?!", stöhne ich. Kann mir meine Familie nicht ins Gesicht sagen, was los ist? Ich falte den Zettel auf. Nach den ersten Worten erstarre ich.

- Sprich mit niemandem über diesen Brief. Falte ihn wieder zusammen, nachdem du das gelesen hast und lege ihn auf deinen Schminktisch -

"Was ist das?", flüstere ich mit zitternder Stimme und lese weiter. Unter dem Satz steht fettgedruckt eine Zeile aus einem Lied, das ich kenne:

 

If I got locked away, and we lost it all today, tell me honestly would you still love me the same?

 

Ich starre diese Zeile an und mich überkommt Gänsehaut. Wer hat das geschrieben? Wieso soll ich niemandem etwas sagen? "Hier steht keine Drohung, also..." Entschlossen stehe ich auf und gehe mit zitternden Knien zu Justin. Er liegt schlafend auf dem Bett. Vorsichtig versuche ich ihn wachzurütteln. "Justin. Justin" Endlich blinzelt er mich an. "Was ist los?" Sofort halte ich ihm den Zettel hin. Justins Farbe weicht aus seinem Gesicht. "Er wusste, dass du mir das gibst", flüstert er und schaut mich an. "Wer? Wieso?" "Solche Zettel schreibt nur einer den ich kenne" "Sag doch, Justin!!!", rufe ich. "Cem."

Kapitel 25

Meine Kinnlade klappt hinunter. "Wieso Cem? Bist du dir sicher?", frage ich entsetzt. "Ja, sowas macht er öfter." "Aber es gibt doch gar keinen Grund. Jaden hat doch gesagt, dass er Cem das Geld überwiesen hat als das in Rimini war." "Mira ich habe keine Ahnung was das soll", sagt Justin und schaut mich kurz an. "Ich rufe mal Jaden an. Ach und Mama hat uns Essen gemacht, soll ich dir ausrichten" "Okay, sag mir dann was er gesagt hat", antworte ich und verlasse sein Zimmer. In der Küche warten bereits Nora und mein Vater. "Und wart ihr erfolgreich?" Ich nicke und schöpfe mir einen großen Löffel Spaghetti Bolognese auf den Teller. Kurze Zeit später kommt Justin ebenfalls.

"Was hat er gesagt?", frage ich ihn sofort. "Nichts ich konnte ihn nicht erreichen", antwortet Justin und zwinkert mir zu. Das heißt er erzählt es mir erst, wenn Nora und mein Dad weg sind. Ich kann mich nicht schnell genug beeilen, als wir zusammen außer Haus gehen. "Sag jetzt", sage ich ungeduldig als Justin die Haustüre hinter uns schließt. "Also. Er hat gesagt er hat zu hundert Prozent das Geld überwiesen und er weiß auch nicht was der Brief sollte. Während Justin redet fällt mir auf, dass Cara etwas weißes an ihrem Halsband hat. "Warte mal." Ich bücke mich und versuche meinen Hund still zu halten. "Was machst du da?" An Caras Halsband ist ein weißer Zettel befestigt. "Justin ich glaubs nicht", flüstere ich und merke wie sich Justin über meine Schulter beugt. "Ist der auch von Cem?" Zitternd falte ich den eingerollten Zettel auf und beginne zu lesen.

- Applaus, wie ich halt wusste, dass du den Brief Justin zeigst. Diesen bestimmt auch. Aber ich warne dich. Behalte es für dich, oder es werden Dinge geschehen die du so schnell nicht vergessen wirst. -

 

If I showed you my thoughts, If I couldn't be strong, tell me honestly, would you still love me the same?

 

 "Was hat das alles zu bedeuten?", fragt Justin und nimmt den Zettel. "Ich hab kein gutes Gefühl dabei", murmel ich und streichel Cara. "Vorallem wie hat er diesen Zettel an unseren Hund bekommen?" Justin hält inne. "Stimmt. Das ist echt gruselig" "Dieser fettgedruckte Text ist die nächste Zeile von dem ersten fettgedruckten des einen Liedes." "Wir sollten uns mal das gesamte Lied anhören, Mira und versuchen was er uns damit sagen will" Ich nicke sofort. Was wenn jemand von uns weggesperrt wird? Aber Cem hätte doch gar keinen Grund dazu...

Kapitel 26

 Seufzend lehne ich mich zurück. "Das macht keinen Sinn." Justin klappt wortlos den Laptop zu. Drei Mal haben wir uns jetzt das Lied zusammen mit dem Text angehört, aber wir kommen zu keinem Ergebnis. "Ich versteh es nicht", sagt Justin und starrt aus dem Fenster. "Ich habe keine Lust, dass das etwas mit morgen zutun hat. Am Ende kommt die Polizei und jemand wird verhaftet, oder du oder ich..." "Oder Jaden.", unterbreche ich ihn. Sofort schaut er mich an. "Warte mal. Wieso Jaden?" "Ja übersetz das doch mal du Genie. Wenn ich weggesperrt werde, und wir heute alles verlieren, würdest du mich immernoch genauso lieben?" "Und?", fragt Justin schmunzelnd. "Ich weiß nicht genau wie ich es dir erklären soll, aber ich weiß, dass es etwas mit Jaden und mir zutun hat." "Du bist gruselig", flüstert Justin und legt sich wieder auf sein Bett.

 

Schweigend sitzen wir auf seinem Bett. Erst jetzt fällt mir auf, dass Justin die Bilder mit Jaden abgehängt hat. Ich habe alles bei ihnen kaputt gemacht. Wäre ich nicht aufgetaucht, wären sie bestimmt noch beste Freunde. "Hast du Lust, heute mit mir in die Shisha Bar zu gehen?", fragt Justin und schaut mich an. "Klar, wann?" "Halbe Stunde?" "Okay ich mache mich fertig", sage ich und gehe in mein Zimmer. Als ich die Türe öffne erschrecke ich mich zu Tode. Mein Zimmerfenster ist offen und Musik läuft. "Justin!!", rufe ich und gehe einen Schritt zurück. Sofort ist er neben mir. "Was ist los?" "Das Fenster war zu als ich gegangen bin und Musik lief nicht" "Justin schaut überall nach, aber keine Spur von jemandem. Er will gerade die Musikbox ausschalten, als ich etwas kapiere. "Stopp!!!", rufe ich und drehe die Box auf. "Das ist das Lied" "Es läuft in Dauerschleife", flüstere ich. Ich habe Angst. War das wieder Cem? Langsam bekomme ich das Gefühl, hier nicht mehr sicher zu sein.

 

"Ach komm, du hast bestimmt vergessen, die Musik auszuschalten." Er will nicht glauben, dass etwas seltsames vor sich geht. "Nein. Hundertprozentig nicht!" Zweifelnd gehe ich ins Bad um mich fertig zu machen. Etwas später sitzen wir im Auto. "Kommt noch jemand?", frage ich während ich aus dem Fenster schaue. "Ja. Zayden, Mario, Dani und Mick" "Okay" Fünf Minuten später sind wir auch schon angekommen. Die Shisha Bar ist recht gut gefüllt. Nachdem wir uns begrüßt haben, setze ich mich neben Zayden und probiere Ringe aus. "Etwas mehr Übung, dann kannst du es irgendwann besser als ich", lacht Zayden und nimmt mir den Schlauch weg. "Hey, ich will nochmal!", lache ich und versuche an den Schlauch zu kommen. Bis ich ihn sehe.

 

"Was macht er hier?" "Wer?", fragt Justin sofort. "Ja wer wohl", murmel ich und verdrehe die Augen. "Beachte ihn nicht", sagt Justin und zuckt mit den Schultern. "Ich muss dir jetzt mal etwas erzählen", flüstert Justin. Ich nicke nur. Ohne Jaden aus den Augen zu lassen. "Ich war 16 als ich ein Mädchen kennenlernte. Ich war einen Monat mit ihr zusammen, bis sie Schluss gemacht hat, weil sie mich angeblich nicht mehr geliebt hat. Ich dachte damals, so etwas gibts nicht. Entweder man liebt sich von Anfang an oder gar nicht..." "Was willst du damit sagen?", unterbreche ich ihn. "Lass mich ausreden. Also. Wir waren getrennt einen Monat lang, bis sie versucht hat mich zurück zu bekommen. Ich aber habe das Vertrauen in sie verloren. Was, wenn sie das noch einmal macht? Wenn sie mich nochmal verletzt?" "Was hast du dann gemacht?", flüstere ich. "Ich habe mich mit ihr damals in dieser Shisha Bar getroffen und anschließend waren wir beim McDonalds. Klingt jetzt komisch, aber es war wunderschön."

 

"Und was ist dann passiert?" "Wir waren fast fünf Monate zusammen, bis sie auf Klassenfahrt musste. Davor hat sie sich immer beschwert, dass ich ihr nie eine Rose geschenkt habe. Nicht zum Geburtstag, nicht zum Monatstag. Am Tag als sie gefahren ist, habe ich sie extra zum Schulbus gefahren und ihr eine Rose gegeben. Das war die Erste und die Letzte." Justins Blick wird immer leerer. Was hat das Mädchen mit ihm gemacht? "Weiter" Nach einem kurzen Seufzer fährt er fort. "Am Morgen ihrer Heimreise schrieb sie mir auf einmal, dass sie Schluss machen will. Sie sagte, die Klassenfahrt habe sie verändert und dass sie nicht so zurück kommen würde, wie sie gegangen ist." "Habt ihr dann Schluss gemacht?" "Ja. Aber ich war nicht besonders nett zu ihr" Verständnisvoll lehne ich mich an ihn. "Aber weißt du, was ich daraus gelernt habe?" Ich schüttel den Kopf. Justin schaut in sein Getränk, dann zu mir. "So, wie du anderen die Sachen gibst, bekommst du sie auch zurück." Ich wollte gerade protestieren aber er lässt mich nicht zu Wort kommen. "Ich habe im Nachhinein erfahren, dass ihr Freund nach mir sie auch nach einem Monat Beziehung verlassen hat. Und weißt du aus welchem Grund? Weil sein Interesse weg war an ihr und er eine andere beim Feiern kennengelernt hat" Mir fehlen die Worte. "Das nenne ich mal Schicksal." "Jeder bekommt das, was er verdient, merke dir das Süße", sagt Justin schwach lächelnd. So kenne ich ihn gar nicht. Das hat ihn damals auf jeden Fall mitgenommen.

Mein Blick wandert zu Jaden. Wieso finde ich diesen Idioten immernoch so toll? Er scheint gut ohne mich klar zu kommen. Wieso trauere ich ihm hinterher? Wo ist nur mein Stolz und meine Ehre geblieben...

"Mira alles gut?", fragt Zayden, den ich ganz vergessen habe. "Ja" Justins Worte dringen immer tiefer in mich ein. Ich will nicht nochmal von diesem Jungen so verletzt werden. Aber einen anderen will ich auch nicht...

Als irgendwann alle gegangen sind, fahren Justin und ich auch heim. "Wieso bist du so still?" "Ich muss nur an deine Geschichte denken von vorhin." "Das ist keine Geschichte, sondern Realität meine Liebe.", sagt Justin und biegt in die Schnellstraße ab. Die Häuser ziehen an mir vorbei. Warum ist die Liebe so wahnsinnig gefühlsvoll und gleichzeitig kann sie einem von einer auf die anderen Sekunde den Boden unter den Füßen weg ziehen?

"You don't know how to love me when you're sober!" Ich schalte das Lied ganz laut. "Das passt zu Jaden", brüllt Justin und sieht mich an. "When my bottles are done you pull me closer. You're saying all the things that you're supposed to do. Cause you don't know how to love me when you're sober..."

Schön für Jaden. Sollen sie doch alle machen was sie wollen... Ich merke gerade, dass ich ziemlich durcheinander bin.

Zuhause angekommen gehe ich stumm in mein Zimmer und lege mich schlafen. Eine Träne kullert über meine Wange und landet in meinem Kopfkissen. Was ist bloß los mit mir... Warum nimmt mich das gerade so wahnsinnig mit?

 

Kapitel 27

 Heute Abend um Acht ist der Abschlussball. Ich habe ein komisches Gefühl dabei. Müde gehe ich ins Bad, aber die Türe ist abgeschlossen. "Ach komm!", rufe ich und schlendere schlecht gelaunt in die Küche um mir einen Tee zu kochen. "Cara", sage ich und knuddel meinen süßen Hund, der mir gerade entgegen gekommen ist. "Guten Morgen", murmelt Nora mit einer Tasse Kaffee in der Hand. "Morgen" "Justin ist gerade im Bad, was?" Ich nicke. "Das ist so typisch für ihn", lacht sie und reicht mir ebenfalls eine Tasse Kaffe. "Danke Nora", lächel ich und streichel Cara. Heute bin ich echt nicht gut gelaunt. "Bad ist frei", brüllt eine Stimme von oben. "Na endlich", murmel ich und mache mich fertig für heute. Maniküre, Pediküre und was sonst noch dazu gehört. Als ich nach gefühlten Stunden mal fertig bin, kommt Justin in mein Zimmer. "Bist du bereit für heute Abend?" Ich schaue meinem Stiefbruder in die Augen. "Nein." Stumm setzt er sich neben mich und streichelt meine Hand. "Mira ich bin für dich da, egal was heute Abend auch passiert, okay? Ich lass dich nicht aus den Augen." "Nein Justin. Ich kann mich wehren. Genieß einfach den heutigen Abend mit deinen Leuten. Janine und Elisa sind schließlich auch noch da" Er will mir gerade widersprechen, aber ich falle ihm ins Wort. "Kein Aber. Ich bin nicht alle" "Wenn du meinst. Ich schaue trotzdem ein paar Mal vorbei." "Okay"

 

"Gehst du später mit den Mädels zum Friseur?" "Natürlich. Das muss sein" Er lacht nur. "Denkst du Jaden wird da sein?" "Süße, wann kannst du ihn endlich vergessen?", seufzt er. Verwirrt schaue ich ihn an. "Was soll das jetzt heißen?" "Er ist wieder mit Leila zusammen." Mein Bauch verkrampft sich. Ich hasse mich doch schon selbst dafür, dass der Kerl sich so in meinen Verstand reinquartiert hat. "Schön und jetzt?" "Na, ich will dir nur damit sagen, dass er nichts mehr von dir will. Sieh es endlich ein!" Mit diesen Worten verlässt er das Zimmer. "Schön. Ist ja so einfach jemanden aus seinem Leben zu streichen..."

 

"Was soll ich denn da sagen!!", ruft Justin plötzlich. "Wen hast du denn bitte verloren? Sag mir wen!", brülle ich sauer und starre auf das Meer. "Meinen Vater du Vollidiot." Ich stocke. Stimmt. Dad ist nicht sein Vater. "Du weißt ganz genau wie es ist, wenn man ein Elternteil verliert, also lass es!", knurrt Justin und knallt die Türe zu, nachdem er nochmal kurz hier war. "Du bist aber nicht nur mit einem aufgewachsen", flüstere ich kaum hörbar und schaue in den Himmel.

 

Gegen Abend kommt der Stylist zu mir nach Hause. Janine und Elisa sind auch schon hier. "Ich weiß nicht wie ich meine Haare machen soll", stöhnt Janine und betrachtet ihre kurzen glatten Haare im Spiegel. "Was soll ich da sagen", meckert Elisa und fährt sich über ihre blonden langen Naturlocken. "Also ich lasse meine Haare teilweise hochstecken und locken", sage ich und zeige ihnen ein Bild aus dem Internet. "Hammer", sagen die beiden und fangen auch an, im Internet nach Frisuren zu suchen.

Schließlich hat Janine ihre Haare gelockt bekommen und Elisa hat sich ihre Haare glätten lassen. "Wir haben noch eine Stunde um uns fertig zu machen", sagt Elisa. "Mädl wir müssen uns nur noch anziehen, dann haben wir alles", lacht Janine und schlüpft in ihr hellblaues Kleid. Elisa und ich haben unsere bereits an. "Ich bin so aufgeregt", kreischt Elisa. "Mit wem ich wohl tanzen werde...", schwärmt Janine. "Leute chillt mal ein bisschen", lache ich und suche mein silbernes Collier aus der Schublade. "Wieviel Geld nehmt ihr mit?" "30, du?" "Auch", sagt Elisa und schaut mich an. "Wetten du nimmst 100 oder so mit?" "Nein spinnst du", lache ich. "Auch 30"

Gerade als wir fertig geworden sind, betritt Justin mein Zimmer. Er sieht gut aus, wie immer. "Seid ihr fertig?" "Logisch. Wir können los." "Okay, unten wartet unser Chauffeur", sagt Justin und winkt uns raus. "Los gehts!!!", brüllt Elisa und wir folgen Justin. Als er die Haustüre öffnet, klappt meine Kinnlade herunter. "Das ist das Geschenk von deinem Dad, Mira" "Oh mein Gott", kreischen meine Freunde. "Wow eine Stretch Limousine", staune ich. Der Abend wird immer besser!

Natürlich schauen alle, als wir vor dem Rathaus aussteigen. "Wie sie alle schauen", lacht Janine und genießt die Aufmerksamkeit. Sofort sehe ich Justins Freunde. "Hey Zayden", sage ich und wir umarmen uns. "Du siehst toll aus", staunt er und betrachtet mich. "Danke du auch" Elisa klammert sich an Luka und Janine an Justin. Drinnen angekommen ist es bereits voll. Alle sind im Anzug oder in langen Kleidern. Wenig später eröffnet der Schulrektor den Abschlussball. Das erste Lied startet. Wir beginnen zu tanzen.

 

Einige Lieder später holen wir Mädels uns den ersten Drink. An der Bar unterhalten wir uns, als ich mich plötzlich total beobachtet fühle. Mein Blick wandert nach links und ich sehe in Jadens Augen. Er starrt sofort weg. "Lass uns weiter tanzen", ruft Elisa in mein Ohr und zieht mich auf die Tanzfläche. Auf einmal wird die Musik unterbrochen. "So und jetzt schnappt sich jeder Kerl ein Mädchen und es wird getanzt" Elisa tanzt mit Zayden und Janine mit einem Typ den ich nur vom sehen her kenne. Die Scheinwerfer gleiten zu mir. "Die junge Lady braucht noch jemanden, wie ich sehe" Als ich mich umsehe, hat jeder einen Partner gefunden. "Da ist doch noch jemand", lacht der Moderator und die Scheinwerfer zeigen auf einen Jungen, der mit dem Rücken zu mir an der Bar sitzt. Ich beginne zu ahnen. Bitte nicht...

 

Kapitel 28

 Der Junge steht auf und dreht sich um. Mein Herz steht still. Ich kann nicht mit Jaden tanzen. Die Menge schubst ihn zu mir. Die Scheinwerfer sind auf uns gerichtet. Er steht nun dicht vor mir. "Dann kann es jetzt ja los gehen, Leute!!", ruft der Moderator und startet eine Ballade. Ich weigere mich ihn anzusehen. Er streckt mir seine Hand hin. Vorsichtig ergreife ich sie und er legt seine Hand an meine Hüfte. Tränen steigen in meine Augen aber ich versuche sie zu unterdrücken. Wieso gehe ich nicht einfach weg? Wir bewegen uns im Takt zur Musik. Die Welt scheint still zu sehen. Die bunten Lichter bewegen sich im Raum. Wir reden kein Wort miteinander. Wir tanzen immer enger. Langsam und vorsichtig zieht er mich näher zu sich und schaut mich mit festem Blick an. Ich schlucke und weiche seinem Blick aus. Hinter Jaden taucht auf einmal Justin auf. Fragend schaut er mich an. "Alles Gut", forme ich mit meinen Lippen und er wendet sich wieder seiner Tanzpartnerin zu. "Mira"

 

Geschockt schaue ich Jaden an. "Sorry ich wollte dich nicht erschrecken", sagt er sofort als er meinen Blick sieht. "Schon ok" Ich kann nicht einfach so mit diesem Jungen reden. Wieso kann er nicht einfach aus meinem Leben verschwinden... "I-ich muss weg", stottere ich und löse mich aus seinen Armen. So schnell ich kann verlasse ich die Tanzfläche und gehe auf die Toilette. Ich stütze mich am Becken ab und werfe einen Blick in den Spiegel. "Mädchen wie soll das nur weiter gehen." Nachdem ich mich wieder einigermaßen im Griff habe, verlasse ich das Klo und beginne Justin zu suchen, doch keine Spur von meinem Bruder. "Zayden hast du Justin gesehen?", frage ich als ich ihn sehe. "Nein keine Ahnung. Ich suche ihn auch schon" Erst jetzt kapiere ich etwas. Der Brief. Die Textzeile. "Scheiße", sage ich und suche panisch nach Elisa und Janine. "Da seid ihr ja! Wir müssen Justin finden!!" "Wieso?", fragt Elisa. "Weil ich ihn was wichtiges fragen muss", lüge ich. Ich mache mir so Sorgen. Und wieder fühle ich mich beobachtet. Sofort drehe ich mich um und steuer auf Jaden zu. "Hast du Justin gesehen?" "Ja er ist vorhin an mir vorbei Richtung Ausgang" "Danke", sage ich und haste hinaus.

 

Draußen ist es schon stockdunkel. Hier ist kein Mensch zu sehen. "Justin!!!", rufe ich und schaue mich suchend um. "Justin!!!!" Auf einmal höre ich Stimmen. "Ich krieg sie schon, verlass dich drauf. Du kannst sie nicht immer beschützen! Ihr Vater hat meine Mutter umgebracht, dafür wird sie bezahlen. Ihrem Vater wird das genommen, was er am meisten liebt, seine Tochter. Oder am Besten erschieße ich euch alle drei gleich." Geschockt lehne ich mich an die dunkle Hauswand. Das ist Cems Stimme. "Wenn du ihnen einen Finge krümmst bist du dran!" Das war Justin. Ein Schuss ertönt.

 

Ich will gerade zu den beiden hinrennen, als mich jemand festhält und seine Hand an meinen Mund presst. Panik bricht in mir aus und ich schlage um mich. "Hör auf ich bins!!!", flüstert Jaden, dessen Stimme ich sofort erkenne. Schockiert schaue ich zu ihm, dann in Justins Richtung. Ich will zu Justin! Was wenn Cem ihn getötet hat!!! "Hör auf du kannst da jetzt nicht hin, man. Cem ist bewaffnet und will dich umbringen! Ich sinke die Hausmauer entlang zu Boden. Jaden zieht mich an sich. "Ich habe deinem Bruder versprochen auf dich aufzupassen. Er weiß was er tut. Justin wird nicht sterben. Und du auch nicht. Darauf habe ich ihm mein Wort gegeben. Ich bin so verzweifelt und beginne zu weinen. Er zieht mich näher an sich. Seine Hand streichelt behutsam durch mein Haar. "Sssh" Plötzlich fallen weitere Schüsse. Sofort schrecke ich hoch und will aufstehen. Ich höre Justin nicht mehr. Auf einmal schubst mich Jaden in eine noch dunklere Ecke und ehe ich verstehe, taucht auch schon Cem vor Jaden auf. "Da schau an. Soll ich dich auch gleich umbringen?" Zitternd stehe ich auf und renne unbemerkt zu Justin. Er sieht schwer verletzt aus. "Justin!", flüstere ich und fühle seinen Puls. Er atmet noch. Ich betrachte seinen Körper und sehe, dass Cem ihn drei Mal angeschossen hat. Zwei Schüsse im Bauch und einen im Bein. Sofort reiße ich am unteren Ende meines Kleides ein Stück Stoff aus und versuche die Blutung zu stoppen. Nebenbei rufe ich einen Krankenwagen und die Polizei. Es fallen wieder Schüsse. Bitte nicht auch noch Jaden.

 

Vorsichtig ziehe ich Justin auf die andere Straßenseite. Ich will nach Jaden schauen, aber ich kann Justin nicht alleine lassen. Wenige Minuten später kommt auch schon der Krankenwagen. So schnell sie können nehmen sie Justin mit und fahren davon. Nun kommt auch schon die Polizei angefahren. Ohne Blaulicht natürlich um Cem nicht zu verjagen. "Da um die Ecke flüstere ich. "In Ordnung. Bleib hinter uns.", sagt ein Beamter und beide holen ihre Pistolen raus. Eine Minute später ist Cem gefasst. Als sie ihm Handschellen umgelegt haben, renne ich zu Jaden, der kreidebleich am Boden sitzt. "Jaden!" Er schaut auf steht auf. "Gott sei Dank dir geht es gut", flüstere ich und falle ihm in die Arme. Er drückt mich fest an sich und ich vergrabe mein Gesicht in seiner Schulter. "Ja mir geht es gut. Wie geht es Justin?" "Er ist bewusstlos und hat drei Schusswunden" "Wir fahren am Besten gleich zu ihm" "Nein erst morgen. Die Ärzte haben die ganze Nacht zutun die Kugeln zu entfernen, hat mir der Arzt gesagt" "Achso.. Aber dein Kleid ist hinüber", grinst er. Ich schaue an mir hinunter. Oh je. Das schöne Kleid, halb zerissen und dreckig. "Egal. Kleider kann man ersetzen. Menschen nicht" Mit einem leichten Lächeln umarmt er mich wieder.

 

"Komm wir holen uns einen Drink. Fällt ja da drin nicht auf, dass dein Kleid dreckig ist" "Nein, ich will nach Hause", flüstere ich und werfe einen Blick auf mein Handy. Es ist schon zwei Uhr nachts. "Du darfst aber nicht fahren, genausowenig wie ich" "Das Hotel nebenan hat bestimmt noch ein Zimmer frei, komm", sagt er und wir gehen los. Tatsächlich ist genau noch ein Zimmer frei. Jaden nimmt den Schlüssel und wir gehen hinauf in den zweiten Stock. Als er das Zimmer aufschließt, steht in der Mitte ein Doppelbett. Schnell springe ich unter die Dusche und lege mich anschließend aufs Bett. Jaden legt sich neben mich und ich lehne aus Reflex meinen Kopf an seine Schulter. Sofort hebt er den Arm und legt ihn um mich. Ich kuschel mich an ihn. Ich muss Alkohol im Blut haben, nüchtern könnte ich mich nämlich selbst dafür ohrfeigen, was ich gerade mache. Im Hintergrund läuft leise Musik. Jaden lehnt seinen Kopf an meinen und so liegen wir eine Weile da.

 

Schließlich ist es schon halb Fünf morgens. "Versuchen wir mal zu schlafen", sagt er und schaltet die Musik aus. Ich drehe mich in die entgegengesetzte Seite von ihm und schließe die Augen. Wenige Sekunden später merke ich, wie Jaden hinter mir seinen Arm um mich legt. Glücklich schlafe ich ein. In dieser Position liegen wir noch die ganze Nacht lang...

Kapitel 29

Als ich auf die Uhr schaue ist es bereits 8:00 Uhr. Vorsichtig löse ich mich aus Jadens Armen und gehe ins Bad. Bitte hat Justin die Nacht überlebt... Ich schaue auf mein Handy und rufe meinen Dad an, doch es meldet sich nur der Anrufbeantworter. "Super. Schalte doch dein Handy ein!", meckere ich und beginne mich frisch zu machen. Nachdem ich fertig bin, gehe ich zurück zu Jaden. Er wird gerade wach. "Guten Morgen", sagt er leise und lächelt mich an. "Guten Morgen, kannst liegen bleiben. Ich muss nach Hause und ins Krankenhaus. Bis bald", murmel ich und schlüpfe in meine High Heels. "Okay ich schaue später auch mal vorbei"

 

Schnell öffne ich die Haustüre. "Dad? Nora?", rufe ich und sehe wie Cara mir entgegen läuft. "Ja hallo Sonnenschein", sage ich lachend und streichel sie. Nora und Dad scheinen nicht zuhause zu sein. Ich hinterlasse beiden eine Nachricht und ziehe mich hastig um. Wenige Minuten später steige ich in meinen blauen Lamborghini und fahre ins Krankenhaus. Wieso war Justin mit Cem draußen? Was wäre passiert, wenn Justin ihn nicht abgehalten hätte? Um mich abzulenken drehe ich den Radio ganz laut auf. What a feeling to be right here beside you now. Holding you in my arms... "Nein, das will ich nicht hören", sage ich und wechsel den Sender.

 

Am Krankenhaus angekommen frage ich nach meinem Stiefbruder. "Ja er hat die Nacht gut überstanden. Er muss sich nur schonen. Mit den Verletzungen ist nicht zu spaßen." "Okay danke und wo finde ich ihn?" "Fünfter Stock Zimmer 534" "Danke", sage ich und gehe zum Aufzug. 

Vorsichtig klopfe ich an seiner Türe. "Ja?" Ich drücke den Türgriff hinunter und betrete den Raum. "Mira", sagt Justin und will sich aufsetzen. "Bleib liegen!", sage ich ernst und setze mich auf seine Bettkante. "Wann wirst du entlassen?", frage ich. "In 4 Tagen. Was war in der Nacht noch?" Ich merke wie ich beginne rot zu werden. "Wir haben gekuschelt..." "Mehr nicht?", fragt Justin lachend. "Nein" "Interessant", sagt er grinsend. "Lass mich doch", seufze ich und schaue ihn an. "Wie fühlst du dich?" "Geht schon habe Schmerzmittel bekommen" Ich nicke nur. "Denkst du zwischen euch wird wieder etwas?" "Ich weiß es nicht", murmel ich leise. Ich habe keine Ahnung...

 

Am Nachmittag fahre ich wieder nach Hause. Ich fahre gerade in die Garage, als ich Jaden vor meiner Haustüre stehen sehe. Als ich aus dem Auto aussteige kommt er zu mir. "Hey", sagt er und ich sehe ein Funkeln in seinen Augen. "Hey", flüstere ich. "Wie geht es Justin?" "Er wird wieder", lächele ich und schließe die Garage. "Zum Glück", seufzt Jaden und fährt sich durch die Haare. "Danke dass du mir gestern geholfen hast", sage ich als wir den Weg zu meinem Haus gehen. "Ich habe es deinem Bruder versprochen. Außerdem bedeutest du mir immernoch viel zu viel, da kann ich nicht einfach so tun als wäre nie etwas gewesen. Du hättest da gestern sterben können" Seine Worte bringen Tränen in meine Augen. "Was hast du jetzt eigentlich vor nach der Schule?", frage ich nach einer Weile. "Weiß ich noch nicht, du?" "Keine Ahnung...", antworte ich und schaue ihm in die Augen. Er bleibt stehen und stellt sich vor mich. Ich schaue auf den Boden und sehe wie er langsam nach meiner Hand greift. "Ich weiß ich habe dir sehr weh getan. Aber ich habe mit der Zeit gemerkt, dass ich einfach nicht ohne dich kann. Du bist 24 Stunden am Tag in meinem Kopf und ich weiß nicht was ich machen soll. Aber eines weiß ich. Wir gehören zusammen, Mira. Du empfindest doch auch noch etwas für mich, oder etwa nicht?" Die Tränen laufen mittlerweile ununterbrochen über meine Wangen. Er wischt sie mit einer Hand weg. Mein Blick schweift zu seinem Gesicht und in diesem Moment wird mir bewusst, dass ich ohne ihn einfach nicht kann. Immernoch fragend sieht er mich an. "Ja", murmel ich. Er fängt leicht an zu lächeln und schaut mir in die Augen und dann auf meinen Mund. Dann küssen wir uns und ich weiß, alles wird wieder gut werden.

 

- Fortsetzung folgt

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 25.07.2014

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