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Epilog

Epilog

Es war schon immer sehr kompliziert zwischen uns. Ein ewiges auf und ab. Ich wusste nie, woran ich bei ihm war. Manchmal war er voll süß zu mir, wir führten endlose Gespräche, er sorgte sich um mich und dann war er plötzlich wieder so abweisend und kalt zu mir. Anfangs dachte ich mir nicht viel dabei, weil wir uns ja auch kaum kannten. Wir gingen zwar in dieselbe Klasse, doch waren uns noch fremd. Irgendwann merkte ich dann, dass es mir nicht egal war, was er machte, ich mir Sorgen über ihn machte und auf jeden eifersüchtig war, der täglich mit ihm sprechen durfte. Ich wusste selbst nicht warum. Eigentlich war er nie mein Typ, aber irgendwas hatte er an sich, das mich faszinierte. Vielleicht ist er mir auch viel zu schnell viel zu wichtig geworden. Ich konnte ihn nicht vergessen. Es tat so weh ihn so zu sehen und zu wissen, dass er mich nie mögen wird, wie ich ihn. Es war ein Kampf zwischen Hoffnung und Realität. Ich konnte einfach nicht fassen, dass ich ihm von heute auf morgen so egal werden konnte. Es tat einfach nur weh. Früher fand ich Menschen, die sich ritzen, immer seltsam und krank. Aber jetzt merkte ich, dass es mir half. Ich hatte immer Angst davor mir selbst Schmerzen zuzuführen, doch es war befreiend und ich vergaß für eine Weile sogar den inneren Schmerz. So waren es jeden Tag neun Schnitte. Neun war seine Lieblingszahl. Neun Schnitte der Hoffnung. Mit jedem weiteren Tag und jedem weiteren Schnitt, hoffte ich, er würde zu mir zurückkommen. Ich hoffte und hoffte, doch es half nichts. Wir entfremdeten uns immer mehr. Mir kam es so vor, als würde es ihm nichts ausmachen. Er lebte einfach weiter, tat weiterhin auf cool und sprach nur mit mir, wenn er was brauchte. Ich war immer so blöd und rettete ihm seinen Arsch. Wie oft habe ich das jetzt schon gemacht? Ich weiß es nicht, viel zu oft. Nie kam etwas zurück und ich ging immer mehr daran kaputt. Ich rutschte immer weiter in den Strudel der Hoffnungslosigkeit herunter. Alleine kam ich da nicht mehr raus. Ich brauchte Hilfe, doch keiner konnte mir helfen, dachte ich zumindest. Ich hatte das Gefühl, dass mich keiner verstehen würde und irgendwie war mir das Ganze auch peinlich. Ich wollte nicht drüber reden. Ich wollte die Aufmerksam nicht auf mich ziehen. Ich wollte meine Freundinnen nicht mit meinen Problemen belasten. Wollte nicht, dass schon wieder über mich geredet wird. Und vor allem wollte ich nicht, das er was von der ganzen Sache mitbekommt. Denn wer möchte schon eine depressive, verzweifelte Freundin, die mit ihrem Leben nicht klarkommt? Irgendwann hielt ich es doch nicht mehr aus und sprach mit meiner besten Freundin darüber. Mit ihr fing ich dann an Rachepläne zu schmieden. Doch dann machte er mir plötzlich ein Angebot. Ich konnte dieses verlockende Angebot einfach nicht ausschlagen. Ich konnte einfach nicht. Also ließ ich mich drauf ein, doch erst später merkte ich dann, in wen ich mich eigentlich verliebt hatte.

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Tag der Veröffentlichung: 06.04.2016

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