Dies ist eine Fanfiction zu der Buchreihe "Percy Jackson" von Rick Riordan.
Es geht um das pairing Percy und Luke.
Die Geschichte spielt nach den Erignissen von Percy Jackson.
"Die Heldenen es Olymp" bitte ignorieren.
Viel spaß :3
Es war schon etwas später am Nachmittag, als Percy Jackson noch immer in der Arena kämpfte. Er hatte den ganzen Tag nichts anderes gemacht. Und er war noch immer wütend und verletzt. Seit Wochen schon. Annabeth, die einzige weibliche Person, neben seiner Mutter, die er jemals geliebt hatte war gegangen. Nein, nicht verstorben. Aber es fühlte sich so an: Annabeth wurde ein Teil der Jägerinnen der Artemis.
Zwei seiner besten Freunde hatten ihn verlassen. Und so schnell würde er Thalia und Annabeth höchst wahrscheinlich nicht wieder sehen. "Percy." hatte sie eines Tages gesagt. "Ich möchte den Jägerinnen doch beitreten. Ich kann hier einfach keine Ruhe finden." Er war zu geschockt um richtig darauf antworten zu können. Zum Abschied hatte sie ihn Umarmt und auf die Stirn geküsst. "Du wirst immer mein Freund bleiben, Percy. Aber ich halte das für richtig." Und damit war sie verschwunden.
Zack! Und die nächste Strohpuppe zerfiel in ihre Einzelteile. Seit Annabeth gegangen war hatte er außer der Nahrungsaufnahme und schlafen so gut wie nichts anderes gemacht. Er trainierte stets so lange, bis er nicht mehr gerade aus schauen konnte.
Heute jedoch nicht. Gerade hatte er mit seinem Schwert, Anaklysmos, ausgeholt, als ein "Hey, Percy!" ihn inne halten ließ. Pollux, Sohn des Dionysos, kam die Treppe runter. "Was?", fauchte der Sohn des Poseidon. Pollux hob die Hände. "He, ich soll dir nur etwas ausrichten. Dad hat gesagt, du sollst sofort zum Haupthaus kommen. Sofort. Es ist wichtig."
Percy stöhnte genervt auf. Dionysos, der von allen nur Mr.D genannt wird, hatte es in letzter Zeit auf ihn abgesehen. Ehrlich gesagt erst seitdem Annabeth weg war. Ständig ging er ihm mit absolut Bescheuerten Aufträgen auf die Nerven.
Einmal musste er einen stinknormalen Hund einfangen und ins Tierheim bringen, weil der ohne Rücksicht auf Verluste quer durch die Erdbeerfelder marschiert war.
"Fein, ich gehe." Und damit stapfte er an Pollux vorbei die Treppe hoch und zum Haupthaus.
Als er in der Eingangshalle ankam, stieß er beinahe mit Clarisse zusammen. "Pass doch auf, Algenhirn!" meckerte sie und schob sich an ihm vorbei. "Ja, dir auch einen schönen Tag." murmelte er und ging auf die Veranda. Mr. D und Chiron saßen an einem Tisch und spielten mal wieder ein Karten Spiel. Chiron saß in seinem Rollstuhl. Wie er seinen Pferdekörper dort hinein bekam, Magie hin oder her, war Percy noch immer ein Rätsel.
Percy trat an die beiden heran, aber erst nach einem Räuspern bemerkten die beiden, das er ebenfalls anwesend war. Chiron legte seine Karten verdeckt auf den Tisch. Ohne Umwege sagte er: "Percy. Das, was jetzt kommt wird dir nicht gefallen."
"Was denn? Wird Grover etwa ein Jäger von Apollo oder was?", fragte er genervt und wütend. Was war denn jetzt wieder los. Und außerdem, wenn es heißt es wird dir nicht gefallen, dann war es wirklich richtig schlimm.
"Bursche, wie oft soll ich dir noch sagen, das du Respecktvoll von den Göttern reden sollst, wenn es schon sein muss!", mischte sich Mr.D ein. Seine Augen funkelten bedrohlich. "Verzeihung, Sir." Bei Mr.D war es besser, nicht zu widersprechen.
"Nein, mein Junge." sagte Chiron. Er schien mit sich zu ringen, wusste nicht so recht, wie er was sagen sollte. Oh oh. Dann ist es noch schlimmer als erwartet. Er holte tief Luft. "Percy, Luke wird wieder ins Camp Halfblood kommen."
Er spürte, wie sich jede Zelle seines Körpers schmerzhaft zusammenzog. Es fühlte sich an, als hätte Chiron ihm einen Dolch in seine einzige verwundbare Stelle an seinem Körper gebohrt. Seine Hand legte sich wie von selbst auf seinen Bauch und er krümmte sich nach vorn. Percy bekam keine Luft mehr und rang nach jedem bisschen Sauerstoff.
Das war doch nicht möglich. Luke, der größte Verräter aller Zeiten, war Tot. Er hatte sich selbst einen Dolch in seine einzige Verwundbare Stelle am Körper gejagt. Ja, auch Luke hatte den Fluch des Achilles auf sich genommen. Nur um dem König der Titanen, Kronos, ein Gefäß zu sein. Damit er zurück kommen und alles Zerstören konnte, was Percy am Herzen lag.
Chiron schaute Percy sorgenvoll an, da er noch immer nach Luft schnappte. Mr.D jedoch plapperte einfach weiter. "Zeus hat bei Luke die erste und einzige Ausnahme aller Ausnahmen gemacht, da er Ausschlaggebend war, Kronos zu Vernichten. Er wird Heute Abend vollständig und in seinem eigenen Körper hier eintreffen."
"Das könnt Ihr doch nicht machen!" Der schock saß Percy noch in den Knochen, aber konnte wieder einigermaßen normal Atmen. "Luke hat uns alle verraten! Wie bitte können Sie ihn hier überhaupt dulden? Er war schließlich mit Schuld an Castors Tod!" Den letzten Satz bereute er in der Sekunde, in der er diesen Ausgesprochen hatte. Zu recht. Mr.D sah den jungen Halbgott mehr als wütend an.
"Erinner mich nicht an den Tod meines Sohnes, Bengel! Das habe ich nicht vergessen! Aber das ist nun mal der Wille meines Vaters, Zeus! Und ich werde mich dem, wenn auch wiederwillig, beugen. Das solltest du auch, Peter Johnsson. Und wag es nie wieder, mich auf meinen Sohn anzusprechen."
"Ich heiße Percy Jackson", murmelte er und Mr.D's Augen funkelten mörderisch.
Chiron legte dem Sohn des Poseidon eine Hand auf die Schulter. "Junge, wir verstehen dich sehr gut. Wir heißen es auch nicht besonders gut, das Hermes' Sohn hier wieder aufschlägt. Aber jeder verdient eine zweite Chance. Luke hat beim Styx geschworen, auf unserer Seite zu bleiben und seine Schuld wieder gut zu machen."
Percy richtete sich wieder auf. Er hatte nicht gemerkt, das er noch nach vorn gebeugt da stand.
"Super. Und wie bitte stellen Sie beide sich das vor? Das es so wird, als sei nichts gewesen? Das glauben Sie doch wohl selbst nicht! Luke wird nie wieder Fuß fassen. Zumindest hier nicht." gab er zurück. Und wenn ich Persönlich dafür Sorgen muss, dachte Percy bitter.
"Tja, und jetzt kommt das lustige an der Sache: Du, kleiner Heros, wirst sein Babysitter sein." sagte Mr.D und Percy glaubte, ein Spur Schadenfreude heraus zu hören.
"Wie bitte, was? Was ist mit seiner eigenen Sippe?"
"Die werden ihn auch unter ihre Fittiche nehmen."
"Warum soll ich dann auf ihn aufpassen?!"
"Weil ich das sage, Junge! Und jetzt geh, bevor ich dich in Flammen aufgehen lasse! Du wirst gerufen, sobald Luke hier ankommt."
Der junge Halbgott schüttelte Verständnislos den Kopf und ging so schnell er konnte zurück zur Arena. Jetzt sollte besser niemand dort trainieren. Jetzt war er wirklich wütend und er fühlte sich, als könnte er Bäume ausreißen.
Aber leider war die Arena nicht leer. Clarisse, Tochter des Ares, trainierte gerade mit ihrem dritten Speer. Alle drei hatte sie von ihrem Vater, Ares, bekommen. Zwei davon waren in Kämpfen zerstört worden. Beim ersten war Percy nicht ganz unschuldig.
Ohne Vorwarnung griff er sie mit gezogener Klinge an. Und Clarisse hielt stand.
Die beiden Kämpften ohne ein Wort zu sagen bis spät in die Nacht hinein. Beide waren fix und fertig, aber niemand wollte nachgeben. Solange, bis Chiron in seiner richtigen Gestalt, der eines Zentauren, am Rand der Arena auftauchte und nach Percy rief.
"Nicht schlecht, Algenhirn", lobte Clarisse. "Niemand hat mir so lange stand gehalten. Nicht mal meine Geschwister." Percy nickte ihr nur zu und verstaute Anaklysmos in seiner Hosentasche. Natürlich in Kugelschreiber form.
Chiron legte Percy einen Arm um die Schultern. "Bitte, Percy. Gib Luke eine Chance. Er bereut es aus tiefstem Herzen."
"Welches? Seins oder Kronos'?"
Tadelnd schaute Chiron auf den Jungen herab. "Sei nicht töricht, Kind. Lass die Vergangenheit ruhen."
Das war einfacher gesagt als getan. Zusammen liefen sie durch das Camp zum Halfblood Hill. Der Drache, der das Goldene Vlies bewachte, was mittlerweile fast ausgewachsen und riesig. Neben Thalias Fichte blieben sie stehen und sahen hinab auf das Land, das nicht vom Schutzschild betroffen war. Zehn Minuten später kam das Unterwelt Taxi angefahren, deren drei Fahrerinnen sich ein Auge teilten. Mit zwei Personen auf dem Rücksitz. Als erstes stieg grinsend Percys guter Freund Nico Di Angelo aus. Dann folgte der bösartigste Halbgott der Welt: Luke Castellan.
Er hoffte, das diese fahrt seinem alten Erzfeind nicht bekam. Denn eine einzige fahrt mit diesem Höllentaxi war schlimmer als in der Unterwelt verdammt zu sein.
Und richtig, als er sich in Richtung Halfblood Hill drehte, war er blass.
Er kam hinter Nico angetaumelt und unterhielt sich mit ihm. Nicos Haare waren seit dem letzten mal wieder ein Stückchen länger geworden und er war bestimmt 20 cm gewachsen. Er musste jetzt um die fünfzehn sein. Als Percys Blick wieder auf Luke fiel, der jetzt fast oben war, fragte er sich, warum Thalia oder Annabeth ihn nicht in Empfang nehmen konnten. Erst dann fiel ihm wieder Bleischwer ein, das sie beide keinen Kontakt zum ihnen beiden mehr haben durften.
Er kam an und Chiron sagte feierlich: "Willkommen zurück im Camp Halfblood, Luke. Wir haben dich schmerzlich vermisst." Bei diesen Worten schaute Percy ihn an, als hätte er ihn schwer beleidigt. "Vielen dank, Sir." Chiron schaute Percy an. Ernsthaft? Erwartete dieser Zentaur wirklich, das Percy ein gutes Wort für diesen Verräter übrig hatte?
"Ähm.. Hi, Luke", gab er schließlich nach. Dieser Lächelte ihn an. Percy war kurz davor, Luke an die Gurgel zu springen. Chiron ging voraus zurück zum Camp und unterhielt sich mit Nico, der vor hatte, eine weile zu bleiben. Schließlich hatte er jetzt eine Hütte hier.
Luke lief neben Percy. "Danke, Percy", sagte er und grinste ihn noch einmal an. "Freu dich ja nicht zu früh!" knurrte das jüngere Halbblut zurück und ging langsamer. Er wollte nicht mir Luke laufen und dieser schloss sich dem Gespräch von Nico und Chiron an.
Im Camp angekommen wurde Luke von sehr vielen Bewohnern mit wohlwollen wieder aufgenommen. Waren sie denn alle komplett bescheuert? Er hatte sie verraten. Er war schuld am Tod so vieler Freunde und Familienmitgliedern. Er war schuld am beinahe Aufstieg von Kronos. Er war schuld, das Annabeth zu den Jägerinnen gegangen war und Percy allein gelassen hatte. Bei den Göttern, wie sehr er diesen Typen hasste!
Ich gesellte mich zu Nico, der auf der Veranda seiner Hütte saß und sich die Begrüßung von Luke ansah. "Wie geht es dir?" fragte Percy, als er sich einfach neben ihn plumpsen ließ, ohne zu fragen ob er das überhaupt durfte.
"Mir geht's gut. Und Mrs. O'Leary geht es auch prima. Sie und Ceberus sind Beste Freunde."
Das freute Percy sehr. Es hatte ihn geschmerzt, seine geliebte Hündin in der Unterwelt zu lassen, aber Mrs. O'Leary war nun mal ein Höllenhund. Wenn auch der netteste, der jemals existierte. Percy und Nico unterhielten sich noch eine Weile, ehe Chiron ankündigte, das es am heutigen Abend ein Festessen geben würde und am Freitag das erste Flaggen-Erobern des Jahres gespielt werden würde.
Percy war der Appetit vergangen. Er gab seine gesamte Portion ins Feuer und betete zu seinem Vater, das Luke ganz schnell wieder verschwinden möge. Hermes würde wahrscheinlich wütend auf ihn sein, aber das war es Percy wert. Der Halbgott des Meeres wollte Luke so schnell wie möglich wieder los werden. Nun gut, tot wollte er ihn vielleicht nicht sehen. Aber weg.
Er verließ die Festlichkeit ohne mit irgendjemandem zu reden, bis er an einer kleinen Flamme vorbei kam. Percy sah Hestia darin sitzen und unterhielt sich sehr kurz mit ihr. Dann ging er in seine Hütte und setzte sich mitten im Raum auf den Boden und starrte gerade aus. Und das tat klein Jackson einige Stunden lang. Er bekam nicht mal mit, wie Grover die Hütte betrat. Bis dieser Percy gegen die Schulter stieß und er prompt zusammenzuckte. "Bei den Göttern, Grover! Was soll das?" Der Satyr hob abwehrend die Hände. "Tut mir leid, alter Freund, aber du hast ja nicht auf mein Rufen reagiert. Wieso bist du nicht beim Fest? Komm schon, auch wenn es Luke ist, du solltest wenigstens ein bisschen Spaß haben. Ich will ihn auch nicht hier haben. Aber wenn es Zeus Wille ist, können wir nichts dagegen tun." Percy starrte verärgert zu Grover hoch. "Danke, aber nein. Ich bleibe hier sitzen. Ich habe keine Lust, Luke zu sehen." Grover versuchte noch eine Weile, Percy zu überreden und gab dann auf.
Percy hatte nicht mitbekommen, das er eingeschlafen war, aber als er das nächste mal die Augen aufschlug, lag er in seinem Bett. Verwundert zog er die Augenbrauen zusammen und stutzte einige Sekunden ehe ihn eine Bekannte Stimme zusammenzucken ließ. Schon wieder. "Ich dachte, ich müsste bis zum Morgen warten, ehe du noch einmal aufwachst, Missgebut." Percy stöhnte genervt auf und zog sich die Bettdecke über den Kopf. Ares. Der Gott, den er am wenigsten sehen wollte. Dicht hinter Luke. "Was willst du denn hier?" murmelte er unter der Bettdecke.
"Vorsicht, Missgeburt." gab der Kriegsgott zurück. "Ich bin in Zeus' Auftrag hier."
Wieder ertönte ein genervtes Stöhnen unter der Bettdecke.
"Er lässt ausrichten, das du dir gefälligst mühe geben sollst, Luke wieder ins Leben zu helfen, nachdem er fast ein Jahr in der Unterwelt war."
Percy lies zum dritten mal ein Stöhnen erklingen. "Echt? Zeus schickt dich, um mir zu sagen, das ich auf einen Verräter aufpassen soll? Super."
Ares lachte auf. "Ich hab auch besseres zu tun, als mit dir zu reden, Missgeburt. Tu einfach was er sagt und du hast deine Ruhe."
"Hab ich gar nicht. Ich hab Luke am Hals. Wieso eigentlich ich?" meckerte Percy und Ares lachte wieder. Er schlug Percy auf die Seite und verschwand dann.
Super. Genau das hatte ihm noch gefehlt. Zeus persönlich schickte den Gott, den er am meisten hasste, um ihm zu sagen, das er auf Luke aufpassen soll.
"Du hättest auch selbst her kommen können!" schrie er in die Dunkelheit und prompt ertönte ein lautes grollen.
Percy knurrte, ehe er aufstand und duschen ging. Nach dem er fertig war, ging er ohne Umwege in die Arena. An Schlaf war sowieso nicht mehr zu denken. Da konnte er doch auch gut seiner alltäglichen Beschäftigung nachgehen: Strohpuppen zerlegen bis er nicht mehr konnte. Also streckte er in schein einiger Fackeln Strohpuppe um Strohpuppe nieder.
"Percy?" Er fuhr mit gehobenem Schwert herum und wenn Luke nicht ein ebenso guter Schwertkämpfer gewesen wäre, hätte Percy ihn schwer verletzt. Luke jedoch wehrte den Schwerthieb gekonnt ab. "Was zum Teufel machst du denn hier?" fauchte Percy.
"Ich konnte nicht schlafen. Also wollte ich trainieren gehen. Du hattest offenbar das gleiche Problem und die gleiche Lösung." sagte Luke. Percy holte wieder mit Anakysmos aus und Luke wehrte auch diesen schlag ab. Daraus entwickelte sich nach uns nach ein richtiger Kampf, der bis in die frühen Morgenstunden andauerte. Percy war fix und fertig, aber er war immer noch wütend. Luke sah nicht besser aus, auch er war langsam am ende seiner Kräfte. Trotzdem machten sie weiter, bis sie nicht mehr in der Lage waren, das Schwer zu heben.
Worte hatten sie kein einziges gewechselt.
Luke und Percy standen sich schwer atmend gegenüber, unfähig noch eine einzige Bewegung zu machen. "Ich weiß, das ich dir das Leben ziemlich schwer gemacht habe", keuchte der ältere. "Aber bitte, Percy, gib mir noch eine Chance."
"Nachdem du Kronos dabei geholfen hast, wieder aufzuerstehen? Nachdem du meine Freunde getötet hast? Nachdem du meine Mom, meinen Dad und meinen Stiefvater beinahe getötet hast?" keuchte Percy, der schwer mit sich rang, Luke nicht doch den Tod an den Hals zu wünschen. "Vergiss es. Und ich warne dich nur ein mal: Lass mich in Ruhe und rück mir vor allem nicht auf die Pelle."
"Ich habe lange für meine Fehler gebüßt, Perseus!"
"Nicht lange genug!" faucht Percy. Er zitterte am ganzen Körper. Zum teil, weil er erschöpft war. Zum anderen Teil, weil er wütend ist.
"Was willst du? Was muss ich machen, damit auch du mir noch eine Chance gibst?"
"Es gibt nichts, das du tun kannst, Luke." sagte Percy, steckte die Kappe auf sein Schert und ließ es so wieder zum Kugelschreiber werden. Ohne Auf Lukes rufen zu reagieren taumelte er aus der Arena zurück in sein Haus. Chiron sah ihn und wollte ebenfalls mit ihm reden, fragte ihn, wieso er so fertig war. Doch Percy ignorierte alles und jeden, der mit ihm reden wollte. Er schlug sämtliche Hände weg, die versuchten ihn aufzuhalten. Als er auf seiner Veranda ankam, hatte er endlich seine Ruhe. Niemand, nicht mal Thalia oder Nico, traute sich in seine Hütte ohne Percy vorher um Erlaubnis zu bitten.
Drinnen angekommen zog er sich sein verschwitztes Oberteil über den Kopf und ließ es auf den Boden fallen. Er ging zum Springbrunnen, den sein Vater ersetzt hatte, nachdem Percy den ersten zertrümmert hatte. Das war natürlich keine Absicht.
Der Junge setzte sich davor hin und hielt eine Hand in das salzige Wasser. Sofort durchströmte ihn neue Kraft und seine Muskeln entkrampften sich. Er fühlte sich wohl und keine zwei Minuten später meldete sich sein Magen. Richtig, er hatte seit gestern Mittag nichts mehr zwischen den Zähnen gehabt. Aber zum Frühstücken war es zu spät. Wo bekam er jetzt nur was zu Futtern her?
Als hätte er den Gedanken lauf herausgebrüllt klopfte es an einem Pfeiler, der das Dach seiner Veranda trug.
"Percy?" hörte er eine Vertraute Stimme. "Darf ich rein kommen, bitte?"
Es war Clarisse, die Tochter von Ares. Seit sie den Krieg gegen Kronos und seine Armee gewonnen hatten, verstanden sich die beiden viel besser. Percy seufzte, aber erlaubte es ihr. Clarisse kam mit einem riesigen Tablett mit Essen herein und Percy hätte sie küssen können.
Sie kam mit schnellen Schritten auf ihn zu und stellte das Tablett vor ihm ab. Percy schnappte sich eine Handvoll Weintrauben und schmiss sie ins nächstbeste Feuer, um seinem Vater eine kleine Opfergabe zu bringen. Dann verschlang er zügig sämtliche Früchte, Brötchen und Eier, die Clarisse ihm gebracht hatte. Percy hatte für das gesamte Tablett nicht mal zehn Minuten geraucht und schon war es wie leer gefegt.
Zufrieden lehnte er an seinem Springbrunnen. "Danke, Clarisse. Du hast meinem Bauch den Tag gerettet. Bis zum Mittag wäre ich wahrscheinlich verhungert." Clarisse lächelte zur Antwort, dann wurde ihr Gesichtsausdruck todernst. Percy beobachtete dies mit einem mulmigen Gefühl. "Oh oh." sagte er.
"Percy, versuch es wenigstens. Dad war gestern Nacht auch bei mir. Er hat mir erzählt, was Zeus ihm aufgetragen hat." Percy verdrehte die Augen und legte seinen Kopf auf den Arm, der im Wasser hing. "Komm schon, Algenhirn. Luke hat gebüßt für das, was er gemacht hat. Und das beileibe genug. Du warst in der Unterwelt, Percy. Du hast gesehen und gehört, wohin Menschen kommen, die so wie Luke waren. Du kannst ihm nicht ewig Feindlich gesinnt sein. Er gibt sich mühe."
Percy schloss für einen Augenblick seine Meergrünen Augen und Atmete hörbar aus.
"Verflucht um die Ecke, wieso will jeder, das ich mich mit diesem Verräter vertrage?! Es reicht doch, das ihr euch mit ihm wieder versteht, was mir übrigens ein Rätsel ist. Lass mich mit dem Kerl in Ruhe. Ich will nichts mit ihm zu tun haben. Schlimm genug, das ich ihn wieder unter den Lebenden Dulden muss." sagte er schließlich mit scharfem Unterton.
"Percy, was ist nur in dich gefahren?" gab Clarisse zurück. "Er versucht es wirklich! Seit gestern Abend rennt er im ganzen Camp umher und entschuldigt sich so gut es geht bei jedem! Und wenn sogar Zeus sagt, er ist wieder in Ordnung, das sollten wir alle seinem Urteil trauen."
"Mich interessiert aber nicht, was mein Onkel sagt!" Donner grollte über dem Camp.
"Rede gefälligst respektvoll von den Göttern, Algenhin!"
Percy antwortete nicht darauf und reagierte auch sonst nicht mehr auf Clarisse und diese nahm dann das leere Tablett und verschwand aus der Hütte des Poseidon.
Er hatte wieder nicht gemerkt, das er eingeschlafen war. Wahrscheinlich war er einfach viel zu müde gewesen. Also saß Percy an seinem Brunnen, eine Hand im Wasser und den Kopf auf dieselbe Schulter gelehnt und Schnarchte leise
Percy wurde von einer Schweren Hand geweckt, die sich auf seine Schulter legte. "Wach auf, Sohn." Er öffnete die Augen und sah in das Gesicht seines Vaters. Poseidon stand in seiner Menschlichen Größe hinter Percy. Sofort war er Hellwach. "Dad? Was machst du denn hier?" Aber am Gesichtsausdruck seines Vaters konnte er sich denken, wieso er hier war. Percy schob die Lippe vor, legte sein Kinn wieder auf den Arm, der im Wasser war und sagte: "Vergiss es, Dad. Ich werde mich nicht mit ihm abgeben, Geschweige denn ihm verzeihen. Schickt Onkel jetzt jeden Gott her? Da das wird lustig." Dafür erntete Percy eine Kopfnuss von seinem Vater.
"Wir alle wissen nur zu gut, was Luke alles getan hat. Aber wie deine Freunde bereits sagten: Luke hat genug gebüßt. Lass die Vergangenheit ruhen, Kind."
"Dad! Das kannst du nicht von mir verlangen! Er hätte Mom beinahe getötet! Er ist schuld am Tod so vieler Freunde! Und ihr verlangt von mir, das ich ihm vergebe? Was ist nur los mit euch? Unterwelt hin oder her, Dad. Ich bleibe bei meiner Meinung!"
Poseidon atmete tief ein und aus. "Du musst noch viel lernen, mein Sohn. Du bist mein größter Stolz. Du hast alle Helden übertroffen. Sogar Herkules und Achilles. Aber du musst lernen, zu vergeben, Kind. Gib Luke eine Chance. Hermes hat dir schließlich auch geholfen, als du Hilfe benötigt hast." Poseidon ging in die Hocke, um seinem Sohn besser ins Gesicht sehen zu können.
Percy schmollte. "Ich hasse es, jemandem etwas schuldig zu sein, das weißt du, Dad. Der Schachzug war nicht fair."
Poseidon lächelte und zog seinen Sohn in eine feste Umarmung. Jetzt wusste Percy, woher Tyson seine Kraft hatte, denn auch Poseidon brach ihm beinahe die Rippen.
"Ich weiß, Sohn. Aber das musste sein. Versuch es bitte, Perseus."
Mit einem seufzen gab er nach. "Na schön. Aber nur weil du mich darum gebeten hast und ich Hermes etwas Schulde."
Er drückte deinen Vater noch einmal, ehe dieser mit einem hellen aufleuchten verschwand.
Das würde eine lange Prozedur werden.
Da Percy den ganzen restlichen Tag verschlafen hatte, ehe sein Vater ihn weckte, war er nun hellwach und hibbelig. Er würde sich zuerst in die Küche schleichen und sich was zu Essen holen müssen, denn sein Magen knurrte so lauf, das Percy befürchtete das Camp wieder zu wecken. Der Halbgott zog sich um und füllte eine der drei Phiolen, die er von Annabeth zu seinem siebzehnten Geburtstag bekommen hatte, mit Meerwasser aus dem Brunnen und verließ seine Hütte. Auf Zehenspitzen schlich er durchs Camp zum Haupthaus. Argus, der Sicherheitschef, stand vor der Tür und schaute Percy mit all seinen Augen an. Er fand es immer noch so gruselig wie am ersten Tag, das Argus an seinem gesamten Körper Augen hatte. Sogar auf der Zunge.
Percy wollte an ihm vorbei schlüpfen aber Argus hielt ihn auf. "Bitte, Argus, ich hab Hunger. ich hol nur was und verschwinde dann wieder in die Arena." Aber Argus schüttelte den Kopf und stellte Percy vor die Veranda vom Haupthaus ab. Er wusste, das er keine Chance gegen Argus hatte und versuchte gar nicht erst zu streiten. Er verzog sich und überlegte, wo er was essbares her bekam. Die Erdbeerfelder fielen ihm erst ein, als er daran vorbei zur Arena lief. Auch wenn es nicht viel war, war es immerhin etwas, das seinen Magen füllen würde. Hastig verschlang Percy ein Dutzend Erdbeeren und ging dann in die Arena. Er zündete mit seinem Feuerzeug, das ihm Beckendorf, Sohn des Hephaistos, vor einigen Jahren geschenkt hatte alle Fackeln in der Arena an und fing wieder an die Strohpuppen zu zerlegen. Und dieses mal kamen sie nicht so leicht davon. Percy steckte seine gesamte Wut über Luke in jeden seiner Schwerthiebe und Fluchte auf Altgriechisch was das Zeug hielt.
Percy zerlegte jede Strohpuppe und war zehn mal so wütend wie am Anfang seines Trainings. Wieso wollte alle Welt verdammt noch mal, dass er sich mit Luke wieder versteht?
"Wie ich sehe, bist du noch immer sehr wütend auf mich." Percy fuhr so heftig zusammen, dass er Anaklysmos fallen lies. Er drehte sich zu Luke um, der auf der höhsten Stufe der Treppe stand, die in die Arena führte. "Was willst du schon wieder hier? Zieh leine, ich hab zu tun!" Luke jedoch grinste nur, was Percys Blut zum kochen brachte. "Darauß schließe ich, das selbst dein Vater deine Meinung nicht ändern konnte."
"Woher weißt du denn, das mein Vater hier war?" Percy konnte sich nicht daran erinnern, das Poseidon auch zu Luke gegangen war.
"Weißt du, seit ich von den Toten wieder auferstanden bin, pflegt Hermes mehr Kontakt zu mir. Er erzählte mir, das bereits Ares und Poseidon auf Zeus Befehl bei dir waren."
Percy knurrte und hob sein Schwert wieder auf. Wie er es hasste, Hermes einen Gefallen schuldig zu sein! Wieso konnte er nicht von ihm verlangen, nach San Francisco zu ziehen? (Halbblute können dort nicht Leben, da in San Francisco sehr viele Monster leben, die ihnen allesamt ziemlich auf die Pelle rücken würden)
"Sein froh, das dein Vater mir damals geholfen hat, Grover zu finden. Andernfalls hätte ich dich bis an dein Lebensende ignoriert!" Wieder grinste Luke. "Danke, Percy." Jetzt stutze er.
"Wofür denn das?", fragte er misstrauisch mit gehobener Augenbraue.
"Das du mir doch noch eine Chance gibst."
"Nur weil Dad mich darum gebeten hat, merk dir das, Luke"
Luke kam die Treppe herunter gesprungen und zog seinerseits das Schwert und holte aus. Percy wehrte ab und wieder entbrannte ein ernsthafter Kampf zwischen den beiden Halbgöttern. Sie verletzten sich gegenseitig leicht und Percy musste ungefähr um zwei Uhr morgens seine Phiole mit Meerwasser über sich ausschütten um wieder zu kräften zu kommen. Er ließ Luke auch eine kleine Ruhepause, ehe sie wieder mit vollgas loslegten.
Es war noch dunkel, als Luke und Percy erschöpft nebeneinander auf dem Boden der Arena lagen und nach Luft japsten. "Das sollten wir öfters machen." gab Luke keuchend von sich. Percy schlug ihm mit dem Handrücken auf den Oberarm. "Nur in der Nähe des Flusses. Dann kann ich wieder Energie tanken. Hier, in der trockenen Arena geht mir schnell die kraft aus." Luke drehte seinen Kopf zu Percy.
"Bist du so fertig?"
Percy nickte nur. Er war beinahe so ausgelaugt wie nach dem Kampf gegen Kronos und seiner Armee. Jeder Muskel schmerzte. Luke setzte sich auf und steckte sein Schwert zurück in die Scheide aus Leder und Gold, die an seinem Gürtel hing. Percy hatte sein Schwert einfach in die nächste Ecke geschmissen. Es würde sowieso wieder in seiner Hosentasche auftauchen.
Dann tat Luke etwas, womit Percy in einer Millionen Jahren nicht gerechnet hätte: Er hob den kleineren hoch und machte sich auf den Weg in den Wald. Percy allerdings war so müde, das er nicht einmal mehr widersprechen konnte. Der Fluch den Achilles hatte auch Nachteile. Die Unverwundbarkeit hatte seinen Preis. Und der war schneller Energie aufbrauch. Chiron hatte ihm in den Ruhepausen im Kampf gegen Kronos gesagt er solle schlafen gehen. Als Percy widersprach und meinte, er könnte doch in einer solchen Situation nicht schlafen. "Ich habe Achilles selbst erzogen, Percy. Wenn der Junge nicht gekämpft oder gegessen hatte, hat er geschlafen. Achilles hat mindestens zwanzig Nickerchen am Tag gemacht." Und keine zwei Sekunden später war Percy tatsächlich Todmüde gewesen.
Luke trug den jüngeren Halbgott durch den Wald zu dem einzigen Fluss im Camp, der Meerwasser beinhaltete. Er zog die Schuhe aus und wartete hinein. In der Mitte des Flusses war eine Sandbank und Luke legte Percy, der die Augen kaum noch offen halten konnte, ins Wasser auf die Sandbank. Zwar war Luke durchaus bekannt, das Percy auch unter Wasser atmen konnte, aber er wollte doch kein Risiko eingehen.
In dem Moment, in dem Percy das Wasser berührte, schlug er die Augen auf und war wieder wach. Seine Wunden heilten und noch bevor Luke sich in den angenehm warmen Fluss setzen konnte, war Percy wieder bei kräften. Er blieb trotzdem liegen. Es tat so gut, wieder ganz um Wasser zu sein. Nur sein Kopf schwamm noch an der Oberfläche des Flusses und Luke saß bis zur Hüfte im Wasser. Percy hatte nicht damit gerechnet, das Luke doch so weit im Wasser versank, war er doch über einen Kopf größer als Percy.
"Glaub ja nicht, das ich dir so schnell vergebe, Luke. Das dauert noch einer Ewigkeit, das verspreche ich. Aber ich werde zumindest versuchen, nicht mehr ganz so wütend auf dich zu sein."
Luke quittierte das mit einem Lächeln und dann schwiegen sie, bis die Sonne ihre Strahlen durch den Wald lenkte.
Percy und Luke saßen beziehungsweise lagen beinahe den ganzen Tag im Fluss. Obwohl beide einen Bärenhunger hatten, wollte keiner von beiden aufstehen und etwas holen. Sie lauschten den Geräuschen des Waldes. Es war ein sehr warmer Sommertag und die Sonne ließ kleine Teile des Flusses glitzern. Erst als Percy sich aufsetzte, fiel ihm etwas wichtiges siedend heiß ein: Luke hatte ihn verletzt. Er konnte selbst spüren, das er blass wurde und Luke beäugte das mit einem mulmigen Gefühl.
"Was hast du?", fragte er vorsichtig.
Percy schaute ihm mit offenem Mund an.
"Luke, du hast mich verletzt."
"Ich hab doch gar nichts gesagt."
"Nein, du Dussel, du hast mich verletzt! Mit deinem Schwert!"
Jetzt kapierte Luke endlich, was Percy meinte und staunte ebenso wie dieser.
"Wir müssen sofort zu Chiron!" Luke war schneller auf den Beinen als Percy und er zog ihn ungeduldig auf die Beine. "Los, los komm!"
Sie rannten so schnell sie konnten aus dem Fluss und durch den Wald. Wie Gewehrkugeln jagten die beiden Halbgötter durch das Camp auf das Haupthaus zu und wären beide fast mir Mr.D zusammengeknallt. Luke, das vor Percy gerannt war, konnte noch rechtzeitig bremsen. Percy jedoch rannte mit vollem Tempo in Luke hinein. Währe Chiron nicht gewesen, hätten sie beide den Boden geküsst.
"Chiron! Sie haben wir gesucht!" Percy schnappte nach Atem und Luke stützte sich auf seinen Knien ab.
"Was ist los, Jungs?" fragte er und zog die Augenbrauen zusammen.
"Luke hat mich verletzt!" platzte Percy raus.
Chiron schien seinen Ohren nicht zu trauen. "Hör mal, Junge, wir haben doch gesagt, das es in Ordnung ist, wenn Luke-"
"Nein, Chiron!" fuhr Percy dazwischen. "Ich meine, er hat mich verletzt!"
"Das kann nicht sein, Perseus Jackson." Mr.D hatte sich eingemischt und schaute auf den Halbgott herab. "Du trägst den Fluch des Achilles. Du bist bis auf deine Achillesferse unverwundbar." stellte er fest. Natürlich war Percy nicht an seiner Ferse verwundbar gewesen sondern in seinem Kreuz, aber das tat nichts zur Sache.
Luke fackelte nicht lange, zog seinen Dolch und schnitt Percy in den Oberarm. "Au!" Percy sprang von Luke weg, stieß gegen Mr.D und hielt sich den blutenden Schnitt. Mr.D zog Percys Hand von der Wunde und umfasste seinen Ellenbogen um besagte Wunde genauer anzusehen. Ungläubig starrten zwei Halbgötter, ein Gott und ein Zentaur den Schnitt an, aus dem das Lebenselixier strömte und schon einige Tropfen auf dem Boden hinterlassen hatte.
"Das ist doch nicht möglich..." murmelte Mr.D und starrte Percys Arm an.
"Vielleicht kann ich euch weiter helfen." Percy und Luke fuhren herum, während Mr.D und Chiro sich einfach umsahen als wäre die Person, die das Haupthaus betrat schon immer da gewesen.
"Dad." Luke lächelte seinen Vater an. "Hallo, mein Sohn." Hermes legte Luke einen Arm um die Schultern und deutete dann auf Percys Arm, den Mr.D immer noch fest hielt.
"Das war Zeus. Er hat dir den Fluch des Achilles abgenommen, da er der Meinung ist, du seist zu Respektlos uns gegenüber. 'Du Fluchst, schimpfst über uns und wir haben seit längerem kein Opfer mehr von dir erhalten.'" Percy war klar, das Hermes den letzten Satz zitierte, aber er war zu Schockiert darüber, um etwas sagen zu können.
Er entzog Mr.D seinen Arm. "Was? Soll das ein Witz sein?!"
"Ich fürchte nein, kleiner Heros. Wie du siehst ist es kein Scherz."
Empört warf Percy die Arme in die Luft und atmete zischend aus. Ohne mit jemandem ein weiteres Wort zu wechseln verschwand er aus dem Haupthaus und marschierte direkt in seine Hütte und verließ diese bis zum Morgen nicht mehr.
Wenn er nicht einen riesen Hunger gehabt hätte, wäre Percy wahrscheinlich unter dem Bett liegen geblieben. Aber so musste er sich hervorquälen um zu Frühstücken. Wie immer saß er allein am Tisch der Kinder des Poseidon. Tyson war diesen Sommer noch nicht ins Camp zurück gekehrt und Percy war nach wie vor das einzige Kind des Poseidon. Nico saß ebenfalls allein und der Tisch für Zeus Hütte war ganz leer. Thalia würde dort so bald nicht mehr speisen.
Percy hatte sich drei Teller gefüllt, wovon er einen ins Feuer für die Opfergaben warf. Grummelnd aß er zügig was er sich geholt hatte und ging als erstes aus dem Pavillon. Aber anders als die letzten Wochen ging er nicht zur Arena sondern in den Fluss, der Meerwasser führte. Er setzte sich aber nicht auf die Sandbank, sondern ließ sich auf den Grund sinken.
Er war noch nie so schwer beleidigt gewesen. Zeus hin oder her. Schließlich hatte Percy die schmerzen im Styx auf sich genommen, wäre beinahe gestorben, um den Fluch des Achilles zu bekommen. Und das wiederum hatte er nur gemacht, um den Olymp und die Götter zu retten.
Percys Gedanken schweiften zu den Bildern ab, die ihn am Leben gehalten hatten, als er im Styx gebadet hatte: Annabeth, die ihm ihre Hand entgegen streckte. Er war so sehr in diesen Gedanken versunken, das er alles um sich herum vergaß. Erst, als ihn jemand an der Schulter packte und nach oben zog, bekam Percy wieder etwas mit.
Percy wurde aus dem Wasser gezogen und gegen den nächsten Baum geschleudert. Er hatte schon beinahe vergessen, wie sich diese art von schmerz anfühlte. Mit einem stöhnen richtete Percy sich wieder auf und sah in die Richtung, aus der er geflogen kam. Na toll, gerade das hatte ihm noch gefehlt: eine kleinere Version des Minotaurus aus Metall. Beckendorf hatte ihn vor fünf Jahren, als Percy das Original zu ersten Mal besiegte, zum trainieren gebaut. Und jetzt hatte er es auf Percy abgesehen. Langsam glaubte er, er sei verflucht. Denn jedes mal, wenn der Minotaurus in der Nähe war, zerlegte er nur Percy in seine Einzelteile.
Er griff nach Anaklysmos und wartete auf den Minotaurus. Den Göttern sei dank hatte Beckendorf ihn so programmiert, wie das Original drauf war. Das hieß: nur eine Richtung, wenn er erstmal los gerannt war. Der Minotaurus rannte mit vollem Tempo auf Percy zu und dieser wich erst in letzter Sekunde aus. Er spürte die Erschütterung als der Minotaurus gegen den Baum rannte, gegen den er Percy geschleudert hatte. Er blieb mit dem Horn stecken und Percy konnte so in seinen Nacken klettern und ihn ausschalten. Percys Schwert verschwand ungenutzt wieder in der Hosentasche.
Kapitel 6
Am Donnerstag Abend ließ Percy sich das erste mal wieder im Pavillon zum Abendessen blicken. Die letzten beiden Tage hatte er im Fluss und im Wald verbracht. Er wollte nichts und niemanden sehen. Aber der Hunger trieb ich schlussendlich doch wieder ins Camp zurück.
Nach dem Abendessen gab es ein großes Lagerfeuer. Sie rösteten Marshmallows, erzählten Geschichten und sagen Lieder. Luke saß neben einigen seiner Halbgeschwister aus der Hermes Hütte und schien reichlich Spaß zu haben. Zu seiner eigenen Verwunderung fand er Luke viel besser, wenn er lachte. Er war viel hübscher.
Percy schüttelte den Kopf. Was zum Hades hatte er denn gerade gedacht? Aber bevor er weiter grübeln konnte, kam eben dieser Luke auf ihn zu geschlendert um sich neben Percy zu setzen.
"Es tut gut, wieder zu Hause zu sein." sagte er und seufzte zufrieden.
"Das glaub ich dir gern. Warst du schon bei deiner Mom?" Percy bereute diese Frage sogleich. Luke sah ihn an, als wollte er ihn im Lagerfeuer rösten.
"Nein, hab ich nicht." antwortete er schließlich. "Wahrscheinlich hat sie nicht mal mitbekommen, das ich gestorben bin. Sie ist vollkommen durchgeknallt."
Percy sah ihn mit ehrlichem mitleid an. "Das glaube ich nicht, Luke. Dein Vater hat es ihr bestimmt gesagt. Er kommt sie ja öfters besuchen. Mag ja sein, das sie verrückt geworden ist, als sie versuchte da Orakel zu werden. Aber sie liebt dich sehr. Du solltest sie besuchen gehen." Der jüngere Halbgott erinnerte sich nur zu gut an die Begegnung mit Lukes Mutter. Sie hatte vor vielen Jahren, Luke war noch ein Baby, versucht das neue Orakel von Delphi zu werden. Hades jedoch hatte es knapp 70 Jahre zuvor verflucht und somit wurde Lukes Mutter wahnsinnig.
Luke stand ohne ein weiteres Wort auf und ging. Chiron sah Percy tadelnd an und er hob die Arme, um ihm zu sagen, das er selbst nicht wusste was er falsch gemacht hatte. Percy sah ihm nach und konnte Luke gerade noch so im Wald verschwinden sehen. Er sprang auf und rannte ihm hinterher.
Im Wald war es sehr viel dunkler als am Feuer. Percy konnte kaum die eigene Hand vor Augen sehen und stolperte was das zeug hielt. Dabei müsste er den Wald eigentlich schon auswendig kennen. "Luke?", rief er ihn die Nacht. Keine Antwort. Also stolperte er weiter vorwärts. Nach einer weile, als Percy den Fluss rauschen hören konnte, rief er wieder. "Luke? Hey, tut mir leid das ich dich darauf angesprochen habe!" Wieder stille. Als er am Fluss ankam hatte er Luke immer noch nicht gefunden und er trat frustriert gegen irgendwas. Allerdings war es der Minotaurus und Percy hatte sich somit verdammt weh getan. "Autsch!", zischte er und hielt sich die schmerzenden Zehen. Von ganz nahe konnte er Luke lachen hören. "Gefunden", sagte Percy nur und tastete sich zu der Stelle vor, an der er Luke vermutete. Aber bevor er ihn hatte finden können stolperte er. In letzter Sekunde, ehe Percy den Boden Begrüßt hätte, spürte er einen Arm um seine Taille.
"Pass auf, wo du hin trittst, Perseus." Luke ließ ihn los und er landete nun doch Bäuchlings auf dem Boden. Allerdings schmerzlos, da Luke den sturz abgefangen hatte. Dann setze Lukes sich neben Percy. Dieser setzte sich im Schneidersitz auf.
"Hey, hör mal, tut mir leid, das ich davon angefangen habe."
Luke klopfte ihm auf den Rücken. "Schon gut, Percy." Er seufzte tief. "Es ist nur so... Es ist alles nur passiert, weil ich wütend auf meinen Vater war und irgendwo auch noch bin. Er hat nicht viel unternommen, um mich aus der Unterwelt zu holen."
Jetzt war es an Percy, zu seufzen. "Geht das jetzt wieder los, Luke? Wenn jemand Tot ist, dann bleibt das für gewöhnlich auch so. Du bist die erste Ausnahme überhaupt. Woher sollte Hermes wissen, das Zeus sich deiner erbarmt und Hades mitzieht?"
"Ich weiß!", sagte Luke frustriert und warf einen Stein in den Fluss.
"Luke, dein Vater hat direkt nach deinem Tod mit mir geredet. Es tat ihm unendlich Leid, das er dir nicht helfen konnte." Percy legte Luke eine Hand auf die Schulter. "Du solltest mit Hermes reden. Mich wundert es eh, das ihr euch noch nicht ausgesprochen habt, so oft wie Hermes hier aufschlägt."
Dazu sagte Luke nichts mehr. Percy nahm seine Hand wieder von Lukes Schulter. Er konnte ihn überdeutlich neben sich spüren. Ob es einen unterschied machte, wenn er näher rückte? Quatsch! Natürlich nicht!
Percys Augen gewähnten sich an die Dunkelheit und je mehr Minuten verstrichen, um so besser konnte er sehen. Naja, so gut man in völliger Dunkelheit eben sehen konnte. Zumindest konnt er jetzt Luke neben sich halbwegs erkennen. Da er mit dem Gesicht zu Luke im Schneidersitz saß, konnte Percy ihn beobachten, ohne das Luke verdacht schöpfte. Moment, welchen Verdacht? Es gab nichts zu verdächtigen.
"Wir sollten zurück gehen." sagte Luke, nachdem er bemerkt hatte, das Percy ihn ansah. Luke konnte im Dunkeln schon immer sehr gut sehen und so ist ihm keinesfalls entgangen, das Percy ihn seit einigen Minuten ansah.
"Hä?" gab er nur verpeilt von sich, was Luke auflachen ließ.
"Wir sollten zurück gehen. Es wird spät." wiederholte er grinsend.
"Ich hab nichts dagegen, sitzen zu bleiben. Es ist schön, mal ein bisschen ruhe zu haben. Vor allem vor den Ares Gören."
Jetzt lachte Luke richtig und Percy fuhr zusammen. Manchmal befürchtete er, das ein Teil von Kronos sich noch immer in Luke verbarg und irgendwann an die Oberfläche kam. Er wollte nicht, das Luke wieder so gequält wird. Es tat ihm insgeheim immer leid, gegen Luke kämpfen zu müssen.
Dann fing er mit einem empfindlichen Thema an. "Sag mal, Percy, ich hab gehört dass du neuerdings Schwul bist?" Percy hatte nichts gegen Schwule, im gegenteil. Er hatte viele Freunde, die Schwul waren und hatte sogar für einige Camper geschwärmt aber mehr auch nicht. Er hatte nicht das geringste Problem mit ihnen. Trotzdem machte ihn diese Frage sehr verlegen.
"Nein, bin ich nicht."
"Dann lässt dich sowas also völlig kalt?"
Schneller als Percy reagieren konnte hatte Luke seine Hand in Percys Nacken gelegt und fuhr mit seinen Finger ganz leicht über die empfindliche Haut. Bei dem jüngeren stellten sich sämtliche Härchen auf und es lief ihm ein angenehmer Schauer über den Rücken.
"Völlig." antwortete Percy nicht ganz ehrlich auf die gestellte Frage.
"Hmm." war das einzige, was er dazu zu sagen hatte.
"Lass das." Percy flüsterte es, aber Luke verstand ihn sehr gut. Aber Percy machte keine anstallten, Lukes Hand aus seinem Nacken zu entfernen. Es war angenehm.
"Du ärgerst mich." sagte Percy kleinlaut, während Luke sich direkt vor Percy hockte.
"Tu ich gar nicht." gab er zurück und Percy konnte das lächeln beinahe hören.
Percy sah zu ihm hoch, selbst jetzt war Luke viel größer als er selbst, und erblickte schelmische blaue Augen.
Und dann küsste Luke Percy.
Lukes Lippen waren weich. Das war das einzige, woran Percy denken konnte. Leider waren sie viel zu schnell wieder weg.
"Tut mir leid." murmelte Luke und verschwand ehe Percy irgendwie wieder reagieren konnte.
Am nächsten Morgen traute Percy sich kaum zum Frühstück. Wie um Himmelswillen sollte er Luke jemals wieder unter die Augen treten? Er hatte die ganze restliche Nacht gegrübelt und war nun sehr müde. Und zu allem Übel war heute auch noch das Flaggen Erobern angesagt. Darauf hatte Percy absolut keine Lust. Außerdem hatte ihn noch niemand in eines der Teams gebeten. Er hatte nicht mal mitbekommen, welche Häuser in welchem Team waren. Gerade, als er einen Teil seiner Mahlzeit in die Opferflamme gegeben hatte und sich setzen wollte, kamen die Stoll Brüder auf ihn zu. "Hey, Percy. Wir haben gehört, das du weder in Team Blau noch in Team Rot bist. Kommst du ins Team Blau? Wir arbeiten mit Athene und Hephaistos zusammen." Percy seufzte und sagte: "Eigentlich will ich gar nicht mitspielen. Aber fein, ich komme in euer Team." Er erntete zwei Schulterklopfer und ein: "Cool, wir sehen uns später!" und dann war er allein an seinem Tisch. Percy hatte absolut keine Lust auf das Spiel und noch weniger Lust darauf mit Luke zusammen arbeiten zu müssen. Nicht, das er ihn nicht mochte. Aber sein verhalten von gestern Nacht wurmte den jungen Halbgott sehr. Was sollte das? Percy war immer der Meinung, das Luke in Annabeth verliebt war. Er hatte sie vor seinem Tod sogar gefragt, ob sie ihn liebte. Und als sie sagte, dass es so sei, aber als Bruder, schien er ehrlich verletzt.
Nach dem Frühstück, bei dem er Luke geflissentlich ignorierte, ging er in seine Hütte um sich fertig zu machen. Das Flaggen Erobern würde zwar erst am Nachmittag gespielt werden, aber Percy brauchte immer ewig und drei Tage um sich den Brustpanzer anzulegen. Und da das Ding immer noch mehr als doppelt so viel wog als er drehte er sich schwerfällig mehrmals im Kreis, ehe er seinen Schulterriemen erwischte. "Soll ich dir vielleicht Helfen?" Es war Nico, der vor Percys Veranda stand und grinsend beobachtete, wie der Meereshalbgott sich abmühte. Percy atmete mit einem leisen seufzen aus und breitete dann die Arme wie zur Umarmung aus um Nico zu zeigen, das er eintreten und ihm Helfen kann. Nico war inzwischen genau so groß wie Percy, war aber ein wenig muskulöser als der Sohn des Poseidon. Mit jedem Riemen, den Nico zurecht zog, ruckte Percys Oberkörper in eben jene Richtung. "Du solltest mehr für deine Muskeln tun, Cousin. Du bist ja nicht mehr als Haut und Knochen." Nico scherzte nur, aber Percy wusste, dass Hades' Sohn Recht hat. Seitdem Annabeth gegangen war, seitdem auch sie ihn verlassen hatte, hatte Percy nur noch selten Freude am Leben. Es tat ihm im Herzen weh, das seine beiden besten Freunde ihn zurück gelassen hatten. Thalia hatte den ersten Schritt getan. Sie hatte ihn zuerst verlassen. Und sie hatte ihm die Last der großen Prophezeiung auf die Schultern gelegt. Annabeth war seit vier Monaten bei den Jägerinnen der Artemis und Percy vermisste sie schmerzlich. Er Liebte sie nicht mehr, nein. Schon Wochen bevor Annabeth zu Artemis gegangen war, hatten sie sich im guten getrennt. Und seit dem, es war ihm schon selbst aufgefallen, hatte er sich sehr verändert. Er hatte abgenommen und hatte keine gesunde Hautfarbe mehr. Er war Einsam. Kar, er hatte Grover und einige Freunde aus dem Camp, aber niemand kam an Thalia und Annabeth ran. Mit den beiden hatte er so viel durch gemacht und sie waren lange an seiner Seite gewesen.
"Hör auf, an die beiden zu denken, Perseus Jackson!" mit tadelnder Stimme boxte Nico Percy in die Seite und dieser stolperte einen Schritt nach rechts. "Ist ja gut, ist ja gut." Percy hob die Hände und zog eine Augenbraue hoch. "In welchem Team spielst du mit?" fragte er und setzte sich auf sein Bett. Nico stellte sich vor Percy. "Gar nicht. Ich bin eh nicht so oft hier und spiele deshalb keine eurer Spiele mit."
"Warum nicht? Es macht Spaß."
"Solange man nicht schwer verwundet wird."
"Selbst die lachen."
"Nur wenn ihr Team gewonnen hat."
"Dann komm zu uns."
"Warum?"
"Wir gewinnen fast immer."
"Fast. Das ist ein weiterer Grund nicht mit zu machen."
Percy stöhnte genervt auf. "Fein, Mr.D sucht noch jemanden zum Karten spielen weil Chiron und Grover Schiedsrichter sind." Nico verzog das Gesicht. "Nein, ich bleibe in meiner Hütte und ruh mich noch etwas aus."
"Wozu?", fragte Percy misstrauisch. Das letzte mal, als Nico das gesagt hatte, hatte er Percy fast umgebracht. Percys Gesichtsausdruck ließ Nico lachen. "Keine Sorge, Cousin, ich will nur das Schattenreisen üben. Vielleicht werde ich irgendwann nicht mehr so schnell Müde." Percy atmete erleichtert aus. "Ja, na gut. Aber überanstreng dich nicht. Ich kann dich in China nicht einsammeln." Jetzt lachte Nico richtig. "Ich versuche dieses mal, nicht aus dem Land zu Reisen. Letztes mal waren wir schließlich in Eile." Percy erinnerte sich eigentlich nur ungern daran. "Ja, trotzdem bist du gleich zwei mal in China gelandet, großer." Ehe Nico etwas dazu erwidern konnte, wurde Percy zum Spielen gerufen. Sie grinsten sich zu und Percy ging aus seiner Hütte raus. Er lief Richtung Wald, drehte sich aber noch mal zu Nico um. "Pass auf dich auf, ja? Und sieh zu, das du keinen Monstern in die Arme rennst. Du weißt, ich kann ohne Mrs. O'Leary nicht in den Schatten reisen und ohne deine Hilfe wiederum kann ich sie nicht aus der Unterwelt rufen." Nico sprang über das Geländer der Poseidon Hütte. "Ist gut, und jetzt geh spielen!" Sie grinsten sich an und Percy ging endgültig in den Wald.
Das blaue Team hatte ihre Fahne bei Zeus Faust aufgestellt. Einige Jungs aus der Hermes Hütte und einige Mädchen aus der Athene Hütte schützten die Flagge, während der Rest, inklusive Percy, im Wald Kämpfte und nach der gegnerischen Flagge suchten.
"Ich hol die Flagge!" rief Percy seinem Team zu, bevor das ganze überhaupt los ging. Alle anderen im Team grinsten nur und schickten ihn dann los. Erst jetzt, beim rennen, fiel ihm auf, das alle gegrinst hatten.
Gerade, als er einen der vielen Flüsse übersprang, hörte er etwas im Dickicht knacken. Percy entfernte sich einige Meter vom Fluss und lies das Dickicht nicht aus den Augen. Was leider ein Fehler war. Etwas schoss aus dem Wald auf ihn zu und brachte ihn zu Fall. "Jetzt gibt's Ärger, Algenhirn!" Es war Clarisse, die aus dem Dickicht trat, während Percy sich mit einem ihrer Halbbrüder rangelte. Als er diesen los wurde, rannte er fast in ihre Speerspitze.
Die beiden Kämpften eine ganze Weile, ehe Clarisse ihm mit dem stumpfen Ende des Speeres die Beine wegzog. Mit einem "Uff!" landete er Bäuchlings auf dem Boden. Dann spürte er ein ziemliches Gewicht auf dem Rücken. "Pass auf ihn auf!" hörte er Clarisse sagen. Und dann war sie weg und ließ Percy mit zwei von ihren Brüdern zurück.
Die folgende halbe Stunde war die reinste Folter für Percy. Die beiden Aressöhne rupften ihm einzelne Haare aus und verpassten ihm kleinere Schnitte mit ihren Dolchen und lachten dabei ziemlich dümmlich. Und zu allem Überfluss würde er den ganzen Spaß verpassen, weil jemand auf seinem Rücken saß, den er nicht abschütteln konnte! Und leider hatte sich Clasrisse' Bruder so ungeschickt auf Percy plumpsen lassen, das dieser kaum Luft bekam. Sein Atem wurde immer flacher und seine Sicht verschwamm langsam aber sicher.
Irgendwo in der Nähe gab es lautes Kampfgebrüll und aufeinander treffen von Waffen war zu hören. Aber die beiden Gorillas, die sich mit Percy beschäftigten, störte das nicht im geringsten. Gerade, als Percy der letzte Atem ausging, verschwand das Gewicht von seinem Rücken und er drehte sich mit einem ächzen auf den Rücken. Percy hustete und schnappte nach Luft, während jemand mit den beiden, die Percy gepiesackt hatten, kämpfte. Seine Sicht war noch nicht ganz geklärt und somit ließ er die drei einfach in ruhe und hoffte, das derjenige, der dazu gestoßen war, im blauen Team war. Auf einmal ertönte lautes Sieges Geschrei und eine Percy nur zu gut bekannte Stimme sagte: "Es ist vorbei, ihr Flaschen. Wir haben gewonnen!" Der halb erstickte Percy hob nur die Faust und stieß ein "Yaay!" aus und stöhnte dann wieder auf. Er war nicht besonders Begeistert davon, das Luke ihm Geholfen hatte.
Luke kam lachend auf ihn zu und ging neben ihm in die Hocke. "Entschuldige, Percy. Aber du hast unseren Plan besser ausgeführt als jeder andere in Team Blau es gekonnt hätte." Percy kapierte erst einige Sekunden später, was Luke gemeint hatte. "Deshalb habt ihr so dermaßen dämlich gegrinst?! Ihr hättet mich vor Clarisse und ihren dämlichen Gorillas warnen können!" Wieder lachte Luke. "Naja, ich wollte eigentlich gerade fragen, wer denn die Flagge holen will und du kommst an und platzt genau damit heraus. Das war eben perfektes Timing, Jackson."
Nun grinste Percy auch ein wenig. Luke hielt ihm eine Hand hin und Pecy ließ sich aufhelfen. "Wer hat eigentlich die Flagge geholt?" fragte er, als er wieder stand. "Das waren meine Jungs, Connor und Travis Stoll."
"Du musst stolz auf die beiden sein. Sie haben ihre Sache sehr gut gemacht, nachdem du... gegangen bist." Luke streckte sich einmal, sein Rücken knackste dabei mehrmals, und fuhr sich durch die Haare. "Ja, auf die beiden ist wirklich verlass. Kommst du mit zur Siegesfeier?" Percy nickte nur und trottete hinter Luke her. Er versuchte, seinen Brustpanzer zu öffnen, aber dabei stellte er sich genauso an, wie beim anziehen. Er drehte sich wieder verzweifelt um sich selbst um die Riemen zu erwischen, ehe er ziemlich hart gegen Luke knallte. Percy währe glatt wieder hingefallen, wenn er hinter sich keinen Baum gehabt hätte. Luke sah auf ihn herab und zog eine Augenbraue hoch. "Brauchst du Hilfe?", fragte er Unschuldig. Für einen Moment war Percy von Lukes blauen Augen wie Hypnotisiert. Er musste mehrmals Blinzeln, bevor er Luke antworten konnte. "Ähm, ja. Ja, das wäre keine schlechte Idee. Danke", seine Stimme klang ein wenig brüchig. Und Luke machte sich an den Riemen an Percys Seite zu schaffen. Nico hatte ganze Arbeit geleistet, denn es dauerte einige Minuten, ehe er den ersten der drei Riemen entknotet hatte. Dabei ruckte Percys Oberkörper wieder hin und her. Ihm viel auf, der er Rückenschmerzen hatte. Die kamen garantiert davon, das einer der Aressöhne auf ihm saß. Als Luke bemerkte, das Percy sein Gesicht ein wenig verzog, ahnte er, was Sache war und bemühte sich, Nicos Knoten zu lösen, ohne Percy durchzuschütteln.
Im Endeffekt brauchte Luke beinahe eine halbe Stunde, um alle Riemen zulösen und Percy konnte wieder richtig durchatmen. Der Brustpanzer konnte einen zwar perfekt verteidigen, aber richtig atmen konnte man in dem Ding nicht wirklich. "Los, komm, sonst sucht das gesamte Camp noch nach uns." Luke schlug Percy freundschaftlich mit dem Handrücken auf den Bauch. Er trug Percys Brustpanzer unterm Arm und rannte los. Percy hinterher. Er hatte nie gemerkt, das Luke doch so kräftig war. Das er schnell war, hatte Percy bei seinen Trainingsstunden mit Luke schon gelernt. Aber das er zwei Brustpanzer ohne Probleme tragen konnte, hätte er nicht gedacht. Schon gar nicht bei Lukes Körperbau.
Kurz bevor sie aus dem Wald heraus traten, blieb Luke so plötzlich stehen, das Percy beinahe ein zweites mal in ihn hinein gerannt währe. "Ab jetzt musst du den leider selber tragen." sagte Luke und gab Percy seinen Brustpanzer. "Ist gut, danke." antwortete er und dann kamen sie zusammen aus dem Wald und marschierten direkt auf das Fest zu, das um das große Lagerfeuer veranstaltet wurde.
Es wurde viel gelacht, gegessen und getrunken. Natürlich kein Alkohol, das würde Mr.D niemals zulassen. Aber dennoch war es ein reichlich amüsanter Abend. Percy unterhielt sich mit allen Campmitgliedern, selbst mit den Kindern des Ares. Sie spielten umher, wie kleine Kinder und waren so ausgelassen wie lange nicht mehr. Chiron beobachtete dies mit einem breiten lächeln und selbst Mr.D grinste. "Es ist schön, das die Kinder trotz der Bürde ihrer Existenz so glücklich sein können." sagte Chiron. "Es ist entspannend, mal nicht auf die ganzen Rotzgören aufzupassen und überall im Camp hin und her zu rennen um jeden zu suchen." gab Mr.D zurück und Chiron lachte. Mr.D mochte zwar ein wenig ruppig sein, aber Chiron wusste, das die Camper Mr.D am Herzen lagen. Als er Percys Geist im Krieg gegen Kronos zu sich geholt hatte, als dieser gerade schlief, war er schockiert, wie der Junge trotz des Fluch des Achilles aussah.
Percy hatte sich gerade ein ruhiges Plätzchen gesucht, als er Grover hinter sich hörte. "Wie ich sehe, hast du dich mit Luke vertragen. Sogar mehr als das." Percy Kopf fuhr nach hinten. "Was?" Grover lachte. "Percy, ihr seid nie allein im Wald. Wacholder hat euch gesehen." Wacholder war Grovers Freundin. Er hatte sie gar nicht bemerkt. War Luke deshalb so schnell verschwunden? Percy spürte, wie er rot wurde. Aber Grover gab ihm nur einen Schulterklopfer. "Hör auf damit, dich zu Schämen. Ist doch süß. Übrigens, Blondi ist im Anmarsch." Den letzten Satz trällerte Grover und verschwand schneller als Percy gucken konnte. Als er sich grummelnd wieder in Richtung Lagerfeuer und Fest drehte, kam tatsächlich Luke angeschlendert. "Hey, Percy. Wird es dir auch zu viel?" fragte er und Percy nickte. Und das stimmte sogar. Percy war satt gegessen, hatte viel gelacht und eine Menge Spaß gehabt. Aber jetzt war er erschöpft und es war ihm zu laut. Luke griff nach Percys Handgelenk und zog ihn hoch. "Komm mit." Und damit lief Luke voraus auf den vertrauten Weg zum Fluss mit Meerwasser. Es war ziemlich dunkel im Wald und nach dem hellen, fast weißen Lagerfeuer brauchten Percys Augen ziemlich lange, um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Als die Halbgötter am Fluss ankamen, atmete Percy tief ein. Egal wie oft er her kam oder direkt zum Meer ging, er liebte den Geruch von salzigem Meerwasser.
"Perseus?"
"Hm?"
Aber statt zu antworten, stellte Luke sich einfach direkt vor den anderen Halbgott und ließ seine Hand in Percys Nacken verschwinden. Percys Herz schlug ihm bis zum Hals. Als Luke seinen rasenden Puls spürte, lachte er dunkel. Aber ehe Percy fragen konnte, was Luke so witzig fand und warum sie hier waren, spürte er wieder Lukes Lippen auf den seinen. Und Percy erwiderte mit einer Leidenschaft, die er selbst bei Annabeth nicht verspürt hatte. Luke lachte in den Kuss hinein und sie lösten sich erst wieder voneinander, als beiden die Luft ausging. Aber kaum, dass sie wieder Luft geholt hatten, zog Percy Luke wieder zu sich runter. Seine rechte Hand verschwand in Lukes Haaren und die linke krallte sich in dessen Seite. Percys Körper brannte und zum zweiten mal mussten sie sich mangels an Luft trennen.
"Das hätte ich mir niemals zu träumen gewagt." sagte Luke und grinste. Percy grinste ebenfalls, aber boshaft. "Hey, was ist los?" fragte Luke und zog eine Augenbraue hoch. "Das wirst du gleich merken." gab Percy mit einem wirklich fiesen Grinsen zurück, schupste Luke in den Fluss und sprang hinterher.
Tag der Veröffentlichung: 07.03.2017
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