Cover

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Er war gutaussehend. Er war total beliebt. Er war der absolute Mädchenschwarm der Highschool. Er sang und spielte in in seiner Band. Er hatte sein eigenes Apartment. Und er war mein Bruder.
Jeder mochte ihn. Jede liebte ihn. Alle waren nach ihn verrückt. Und er war mein Bruder. Total verrückt. Kaum zu glauben, aber es war wirklich so. Manchmal konnte ich mein Glück selber kaum fassen. Jeder träumte einmal davon, so einen Menschen als Bruder zu haben. Und ich habe ihn. Wie sich das schon anhört: Mein großer Bruder. Echt toll. Ja klar, manchmal nerven Geschwister echt, aber es gibt fast nur gute Seiten an ihn.

1. Mein Bruder, passt immer auf mich auf. Manchmal nervt es zwar, aber irgendwie ist es trotzdem schön, jemanden zu haben der immer auf mich schaut und auf mich aufpasst.
2. Weil er total beliebt ist, bin ich es auch. Eigentlich hört sich das ja so an, als ob ihn jeder mögen würde, was ja auch stimmt, und mich keiner. Und das stimmt auf keinen Fall. Okey, zugeben mich mag nicht jeder. Aber ich bin auch nicht total unbeliebt. Ich habe mein Freunde, wie jede andere Teenagerin auch. Durch ihn habe ich halt einfach meine Conactions. Und die braucht man heutzutage unbedingt. Sie sind Lebensnotwendig. Wirklich. In der Highschool. Im Business. Total Lebensnotwendig. Wenn man die nicht hatte, dann war mein ein nichts, und das nicht nur in der Highschool.
3. Durch diese Conactions werde ich auf die coolsten Partys eingeladen. Obwohl nur wenige der Jüngeren auf solche Partys eingeladen werden. Ich werde es. Nur weil er mein Bruder ist.
4. Ich muss nicht bei meine nervigen Eltern wohnen, denn ich darf in den tollen Apartment meines Bruders wohnen. Es ist zwar manchmal total nervig, ich meine seine ganzen Freunde und Freundinnen, aber es ist aufjeden Fall besser als bei Mom und Dad. Weil sie nie da sind. Sie wollten ja eigentlich sogar, dass ich bei ihm wohne, weil sie mich nicht die ganze Zeit alleine lassen wollte. Ich könnte ja sonst was anstellen. Partys und so. Aber das kann ich hier eben auch. Wobei meistens mein Bruder eine Party veranstaltet, aber da ich ja hier wohne, bin ich automatisch eingeladen.
Und dann lern ich wieder und wieder neue Leute kennen, mit denen ich dann auch neue Conactions bekomme, also ist eigentlich alles ein durchgespielter Kreislauf. Wirklich alles. Alles muss so sein wie es jetzt ist und das ist auch wirklich gut so.




Die perfekte Kurz- Autobiografie für Englisch. Vielleicht bekam sie ja diesesmal ein „A+“. Dann würden ihre Eltern endlich wieder stolz auf Alysha sein. Sie waren ja eigentlich immer stolz auf sie. Und auf ihren Bruder? Auf den waren sie nie stolz. Zumindest nicht oft. Obwohl er doch so viel erreicht hatte. Okey, das mag in den „Business-Leben“ ihrer Eltern kaum zählen. Er lebte von ihnen. Seine Noten waren nicht gerade die Besten. Und das was in der Highschool los war, das „Highschoolleben“, verstanden ihre Eltern auf keinen Fall. Hier war er alles. Und daheim? War er nichts. Deswegen hatte er auch durchgesetzt ein eigenes Apartment zu bekommen. Immerhin hatten seine Eltern ja genügend Geld. Sie waren reich. Dafür arbeiten sie ihr Leben lang. Und Alysha und er? Sie wuchsen bei Nanny´s auf. Am Wochende waren ihr Eltern dann immer zu Hause. Aber einer von beiden arbeitete trozdem daheim weiter. Wenn nicht sogar beide.
Er kam die große Wendeltreppe, welche kein Geländer besaß und aus Holz war, herunter.
„Guten Morgen, David“, sie schaute auf die weiße Uhr an die Wand. In einer Stunde würde die Schule anfangen. Wobei der Weg dorthin allein eine halbe Stunde dauern würde. Alysha stand immer zwei Stunden bevor die Schule begann auf. Doch David? Er schaffte alles in einer halben Stunde. Außerdem hatte er ein eigenes Auto und nahm Alysha damit immer mit zur Highschool. Meistens musste diese jedoch hinten sitzen, denn David nahm seine Freundinnen, die bei ihm übernachteten mit zur Highschool. Sie hingegen brauchte viel Zeit morgens im Bad. Immerhin war sie seine Schwester und hatte deswegen eingige Pflichten zu erfüllen. Auch wenn David nicht von ihr verlangte immer perfekt auszusehen, sie wusste genau, dass er dass wollte.
„Morgen, kleines“, so nannte er seine Schwester immer. Kleines. Es stimmte, sie war jünger und kleiner als er. Und Alyhsa gefiel der Name: Kleines.
David ging ins Bad. Das Mädchen schaute die Treppe hoch. Sie wartete darauf, dass irgendein Mädchen runter kam, auf die Uhr schaute und dann total ausflippte, weil sie ja nur noch eine halbe Stunde Zeit hatte um sich fertig zu machen. Als David´s Freundin wollten die natürlich auch immer perfekt aussehen. Schließlich hatten sie es geschafft ihn zu erobern. Wenn auch nur für kurze Zeit. Trotzdem! Es war bestimmt nicht leicht David als Freund zu haben. Aber ihn als Bruder zu haben, war perfekt.
Aber heute kam keine. Bis jetzt zumindest noch nicht. Vielleicht war er ja zurzeit Single, dachte das Mädchen? Das war fast nie der Fall, also sozusagen ein achtes Weltwunder. Und wenn er zurzeit wirklich Single war, dann würden die Mädchen heute nur so auf David stürmen. Sie würden auf Jagd gehen, um ihn kämpfen bis jemand gewann. Das Mädchen schaute in ihre Tasse, welche mit Kaffee gefüllt war. Sie trank ihn auf Ex. Alyhsa brauchte morgens immer Koffein. Am besten so viel wie möglich. Frühstücken taten beide nicht. Sie brauchten es einfach nicht. Am Wochende schon. Wenn sie überhaupt zu der Zeit aufstanden, in welcher jeder normale Mensch frühstückte.

Das Mädchen mit den langen, braunen Haar, mit den rehbraunen Augen stand vor der SantaLyn High. Sie trug schwarze Chucks von Converse, eine dunkelblaue Röhrenjeans, ein weißes, anliegendes Trägertop und ihre rotweiße Collegejacke, welche zurzeit voll im Trend lagen. Sie wusste immer bescheid, was gerade im Trend war. Sie und ihre beiden besten Freundinnen setzten Trends. Und das nur, weil jedes Girl wissen wollte, was die kleine Schwester von David trug. Nur weil sie die Schwester von David war. Und David? Der war schonwieder bei seinen Freunden verschwunden. Die Mädchen verfolgten ihn. Wortwörtlich.

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Wiedereinmal eine Party. Das erfuhr ich gerade von Madison. Meiner besten Freundin. Alle nannten sie Maddie. Nur ich nannte sie manchmal bei ihren richtigen Namen, um sie zu ärgern. Sie mochte den Namen nicht. Obwohl er eigentlich ganz schön klang. Aber naja, man weiß ja nie was in den Kopf von ihr vorging. Die Party würde bei uns daheim stattfinden. Mal wieder. Dave, so nannte ich meinen Bruder liebevoll und leider auch ein paar seiner Freundinnen, hatte schon allen bescheid gesagt. Das Haus würde also wieder voll sein. Wieder neue Leute. Wieder irgendwelche Weiber, die mich anlapperten, weil sie unbedingt wissen wollten auf was David steht, was seine Lieblingsfarbe sei, seine Liebelingsmusik, und und und. Sie löcherten mich mit fragen.
„Was ziehst du an?“ fragte eine Stimme, welche mir vertraut war. Blase. Meine andere beste Freundin. Okey. Blase war nicht ihr richtiger Name, aber alle nannten sie so. Sogar die Lehrer und ihre Eltern. Die meisten kannten nicht mal ihren richtigen Vornamen: Francesca. Sie konnte ihn überhaupt nicht leiden. Und dann, ließ sie sich einfach einen neuen Namen für sich einfallen. Sie unterschrieb sogar damit. Nur ihre Eltern hatte sie noch nicht davon überzeugt, Francesca in Blase umändern zu lassen. Sie bestanden darauf, dass ihre Tochter diesen Namen behielt. Schließlich war es eine alte Familientradition. Obwohl da keiner wirklich durchblickte. Blase nicht. Maddie nicht. Ich nicht.
„Ich weiß noch nicht. Ich glaube ich entscheide es spontan“, was gelogen war, denn ich entschied nie irgendwas spontan. Zumindest nicht wenn es etwas mit meinen Aussehen zu tun hatte, „was zieht ihr an?“
„Ich glaub ich mach es so wie du!“, antwortete Maddie. Ich wusste dass das ebenfalls gelogen war. Denn Maddie entschied ihr Outfit genauso wenig spontan wie ich und Blase.
„Ich glaube ich ziehe das kurze, blaue Kleid an, was ich mir neulich gekauft habe. Vielleicht wird er sich dann endlich in mich verlieben“, gab Blase zur Antwort. Sie war unsterblich verliebt. Und das in: David. Ich hasste es, wenn sich meine Freundinnen in meinen Bruder verliebten, weil ich nicht wollte, dass er ihnen das Herz brach. Und das machte er immer. Und dann wollten sie immer, dass ich für sie da war und dass ich nochmal mit David reden solle. Es war schließlich Liebe gewesen. Zumindest für sie. Aber David spielte nur mit ihnen. Seine Beziehungen dauerten höchstens einen Monat. Dann war alles wieder vorbei. Und dann verlor ich meine Freundinnen immer. Caro. Kim. Ella. Und Blase wird die nächste sein. Aber das gehörte eben dazu. Zu einen Leben mit so einen Bruder. Wie gesagt, Schattenseiten muss es eben auch geben. Leider. Aber kein Leben war perfekt. Eben auch nicht meins. Nur er war es. Mein Bruder.
„Träum weiter“, gab ich kalt zurück. Ich wollte wirklich nicht das sie sich Hoffnungen machte. Das zeigte ich ihr auch. Immer wieder. Aber Blase merkte es nicht. Oder sie wollte es einfach nicht merken.

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Die ganzen jungen Lady´s wieder. Alle warteten darauf, dass ich mir eine davon aussuchte. Aber so einfach war das nicht. Klar, ich hätte einfach hingehen können und mir die erstbeste Schnappen. Aber zurzeit hatte ich wirklich keine Lust auf eine feste Freundin. Aber das erwarteten eben alle von mir. Eine neue Freundin. Ich würde die Weiber noch ein wenig zappeln lassen und mich dann für eine Entscheidung. Die Beziehung dauert eh nicht länger als zwei Wochen. Das sah ich jetzt schon. Vor drei Tagen erst, habe ich mit Emily Schluss gemacht. Sie hat einfach zu viel geredet. Auch wenn ich mit ihr nur eine Woche zusammen war, sie hat sofort losgeheult. Ich kann es einfach nicht sehen, wenn sie weinen. Ich meine die Mädchen. Keine Ahnung warum es so war, aber es war halt einfach so.
Ich ging gerade zum Basketball-Training. Ich war der Kaptain der SantaLyn Sharks.
„Hast du dir schon eine ausgesucht?“, fragte mich Matt in der Umkleide.
„Ne. Hast du wieder ne neue am Start?“, antwortete ich. Er war fast so beliebt wie ich. Aber eben auch nur fast. Manchmal ließ ich ihn die, die er haben wollte, weil alle Mädchen mich nehmen würden, wenn ich sie fragen würde. Und dann fragte ich ihn halt welche er haben wollte, denn die würde ich dann selber nicht nehmen.
„Nein. Noch nicht.“
„Und welche willst du?“
„Ach, keine Ahnung. Ich glaub ich bleib ne Zeit lang Single.“
„Okey, wenn du denkst!“ Seit wann das denn. Aber mir konnte es ja eigentlich egal sein. So leicht war das. Ich meine, das „Eine-Zeit-lang-Single-sein“. Doch von mir würde jeder gleich sonst was denken. Sogar meine Schwester hat mich heute komisch angeschaut, weil mal kein Mädchen mitrunter gekommen war. Manchmal nervt es echt. Meine Beliebtheit nervt manchmal echt.


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Texte: Alle Rechte liegen bei mir.
Tag der Veröffentlichung: 23.08.2011

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