1. Kapitel
Miriam öffnete die Augen. Der Wecker neben ihr klingelte noch immer. Sie schlug ihre Hand zur Seite, um das stetige Bimmeln zu stoppen. Sie verfehlte den Wecker und schlug auf ihren Nachttisch auf. Ihre Hand fing sofort an, weh zu tun. Miriam zog sie zurück und guckte sich die Hand an. Da, wo die Hand aufgeschlagen war, war es rot. Sie seufzte. Der Wecker bimmelte noch immer. Sie schlug die Bettdecke zurück und setzte sich auf. Jetzt drückte sie ihre andere Hand, die linke, auf den Wecker. Er hörte auf zu Bimmeln. Endlich. Sie schaute auf die Wecker-Uhr. 05.32 Uhr. Miriam stand auf und ging zu ihrem Kleiderschrank. Sie zog die Tür auf und schaute rein. „Miriaaam, bist du schon wach?“, ertönte die Stimme ihres Vaters. „Jaha!“, antwortete sie und blickte wieder in ihren Kleiderschrank, wo sich einfach zu viele Sachen befanden. Warum müssen Mädchen immer so viele Kleider haben? ,
dachte sie. Aber sie wusste es nicht. Ihr kleiner Bruder steckte den Kopf zur Tür rein. „Miri, du sollst kommen, Mama will noch mal mit dir reden.“ Sein Kopf verschwand wieder. In ihrem Nachthemd ging sie nach unten. Ihr 12 jähriger Bruder stand im Türrahmen und beäugte sie. „Warum hast du dich noch nicht angezogen?“, fragte er und zog eine Augenbraue hoch. „Ich dachte, ich lass meine Mutter nicht zu lange warten und komm lieber gleich runter“, sagte ich schnippisch, „natürlich nur, wenn es dir Recht ist, kleiner Bruder.“ Er verdrehte die Augen und ging ganz in die Küche. Die Mutter kam wieder raus. „Guten Morgen Mama!“, rief sie ihr zu, „du wolltest mich sprechen?“, Miriam ging auf sie zu. Sie sah Miriam in die Augen und lächelte. „Guten Morgen Miriam. Ja, das wollte ich…“, sagte sie und kam ebenfalls näher. Nun waren Tochter und Mutter nur noch durch einem Meter voneinander getrennt. „Ich höre? Was willst du mir denn sagen?“, Miriam war jetzt echt neugierig geworden.
Wie lange wollte ihre Mutter sie morgens schon nicht mehr sprechen, sie ging immer direkt nach dem Frühstück zur Arbeit. Manchmal sahen sie sich gar nicht, weil ihre Mutter schon so früh los gefahren ist. Sie arbeitete nämlich als Altenpflegerin und da muss sie halt früh genug aus dem Bett kommen.
Es war also ein totales Wunder, dass sie jetzt gesprochen werden wollte. Zögernd blickte ihre Mutter auf den Boden. Dann schaute sie verlegen erst nach links und dann nach rechts. Schließlich guckte sie ihr doch in die Augen. „Du… Du kannst deinen Geburtstag morgen nicht feiern.“, verkündete sie endlich. Was? Nicht? Wieso denn nicht… Boah, wieso verdammt nochmal!!!
, dachte Miriam wütend. Das kann die doch nicht machen! Mensch ich werde 16.! Das MUSS gefeiert werden. Es ist doch schon alles geplant! Meine Freunde haben schon Einladungs-Karten bekommen und jetzt heißt es, es geht doch nicht? Muss ich das verstehen? WARUM?
Die Frage, die ihr im Moment durch den Kopf schoss stellte sie ihrer Mutter dann auch. „WARUM???“, fragte sie, diesmal laut. Sie war schon völlig hysterisch. „Miriam, jetzt beruhig dich doch erst mal! Es tut mir doch auch Leid!! Aber ich kann doch nichts dafür! Miriam! Bleib ruhig!“, verzweifelt versuchte sie ihre Tochter zu beruhigen.
Doch das war nicht so einfach. Miriam wehrte sich verzweifelt gegen die Worte, die ihre Mutter ihr gesagt hatte. Sie wollte es einfach nicht glauben. Sie konnte es nicht. Schließlich… wird man nur einmal im Leben 16, oder? , dachte sie verbittert. „Wieso, nenn mir den Grund!“, schrie Miriam wütend, „Nenn ihn mir, verdammt noch mal!!“
Ihre Mutter blickte ihr gerade in die Augen: „Wenn, dann wärst du alleine zu Hause, und das… Ich und Bill haben einfach Angst um dich. Es kann ja sein… das du… zu viel Alkohol zu dir nimmst, oder auch deine Freunde.“, sie schwieg. Zögernd rief sie in die Küche: „Stimmt doch, oder Bill, das haben wir doch besprochen!“ Bill erschien. Miriams Vater. Er blickte ihrer Mutter direkt in die Augen: „Ja, das haben wir gesagt, Susanne. Aber ich habe ja schon gesagt, dass sie austickt! Ich glaube, wir sollten sie ihren 16. Geburtstag feiern lassen. Auch wenn wir nicht da sind. Wir können die Mutter von Lia noch dazu nehmen. Dann sind sie nicht ganz alleine und wir können ohne Sorgen fahren.“
2. Kapitel
Miriam hielt den Atem an. Daniela dazu holen, die Mutter von Lia? Oh, Mann, dann dürfen wir wieder nichts machen.
, Miriam überlegte. Wenn sie die Daniela holen… Dann darf ich ihn feiern. Nur nichts Großartiges machen. Die ist ja so streng.
„Ja okay, wenn Miriam damit einverstanden ist. Und wo kommt Sven dann hin? Wo sollen wir ihn hinbringen?“, meinte ihre Mutter dann endlich. Sven steckte den Kopf zu Tür rein. Seine Wangen waren dick. Er kaute. Mit vollem Mund fragte er: „Ihr redet über mich?“ „Ja, mein Schatz, wir überlegen gerade, wo du von heute Abend bis Morgen früh
hingehen kannst.“, sagte si zu Sven. An Bill gewand fragte sie: „wie wäre es, wenn wir ihn zu Deinen Eltern-“ „NEIN!!! Da will ich nicht hin, nicht mal über meine Leiche!!!“, rief Sven erschrocken. Er tat Miriam Leid. Auch sie mochte ihre Großeltern Väterlicherseits Eltern von ihrer Mutter. Aber die wohnt zu weit weg. Miriams Bruder konnte zwar nerven, aber eigentlich war er auch ein voll süßer Junge. Miriam schlug vor: „Ähem, ich finde es schön, dass ich meinen Geburtstag feiern darf. Aber muss Sven dann so benachteiligt werden? Er stört doch kaum. Er will hierbleiben. Nirgendwo hingehen. Nicht zu seinen Freunden. Hier. Wenn er will, dann kann er ja Getränke ausschenken oder so…“ Sven’ s Gesicht erhelllte sich. „Au ja. Getränke ausschenken! Ja, das mach ich.“, rief er. „Darf ich doch, oder? Ach was ich frag‘ einfach nicht. Ja, Miri das mache ich!“ Es erfreute Miriam ihren Bruder so hellauf-begeistert zu sehen. Sie fing an zu lachen. Ihre Eltern guckten sich an und nickten. Auch sie lachten jetzt. Und Sven? Der hatte bereits schon angefangen zu grinsen. Er lachte nicht. Miriam stockte. Warum lacht ihr Bruder nicht? Sie kitzelte ihn. Doch er wandte sich ab. Er rief: „MIRI!!! DU VERPASST DEINEN BUS!!!“ Schlagfertig hörten alle auf zu lachen. Miriam musste sich noch anziehen, ihre Sachen packen und bei Lia‘ s Mutter anrufen. Sie hastete die Treppe wieder rauf. Ab in ihr Zimmer. Vor dem Kleiderschrank machte sie halt. Sie hatte die Türen offen gelassen, als sie nach unten gegangen war. Sie schaute rein und vertiefte sich ins Grübeln. Was soll ich heute anziehen?
Das Kleid, was sie heute Abend anziehen wollte, hatte sie beim Midnight-shopping mit Lia bekommen. Auf den Einladungskarten stand, man sollte sich schick machen. Ihre Freundin Lia wollte ein hellblaues Minikleid anziehen. Ihr Kleid war, wie sie fand, jedoch schöner. Es war grün. Pailletten schimmerten in Dunkelgrün am unteren Rand des Kleides. Es war Trägerlos und um die Brust rum waren ebenfalls Dunkelgrüne Pailletten. Das Kleid ging ihr bis oberhalb den Knien und hatte da, wo die Oberschenkel sitzen sollten, Falten. Unterhalb der Brust, waren auch Falten, jedoch geglättet. Miriam fand das Kleid wunderschön. Sie wollte es auch zu ihrem Abschlussball in ein paar Jahren tragen, als Abendkleid. Man kann insgesamt 2 Falten anlegen. Wenn man gar keine hat, ist es ein Minikleid. Wenn man eine hat ist es ein Knie langes Kleid und wenn mach alle beide dran hat, ist es ein Abendkleid.
3. Kapitel
„Na, auch endlich da?“, fragte Lia Miriam. „Ja“, antwortete diese, „Ich muss dir in der Pause mal was erzählen. Und… kannst du deine Mutter fragen, ob sie an meiner Party heute Abend “aufpassen“ kann?“ Miriam kicherte, aber das Gesicht, welches Lia gerade machte, war einfach nur komisch.
„Wieso das denn? Wieso meine Mutter, kann nich die Mutter von Lena oder Franzi genommen werden? Meine Mutter erlaubt uns doch nichts. Die is doch immer so streng…“, Lia war echt niedergeschlagen.
„Hey, mach dir keine Sorgen, Süße. Wir warten erst mal ab und dann entscheiden wir,
okay?“, Miriam versuchte Lia wieder aufzumuntern, was hätte sie denn sonst tun sollen?
„Okay, aber Miri, sag mir mal den Grund, wieso denn ausgerechnet meine Mutter.“
„Also, ok. Meine Mutter hat mir heute Morgen gesagt, dass ich meinen Geburtstag
nicht Feiern darf. Natürlich bin ich voll ausgetickt. Dann hat Mein Vater
vorgeschlagen, dass ich ja unter der Aufsicht deiner Mutter feiern könnte, weil meine
Eltern auf irgend so einer Messe sind und meine und deine Eltern ja auch befreundet
sind. Wenn ich nicht zugestimmt hätte, dann dürfte ich gar nicht feiern. Und außerdem
kann es doch ganz lustig werden. Mein Bruder hat schon zugestimmt Getränke
auszuschenken. Das wird bestimmt voll lustig, oder?“
Lia guckte immer noch ungläubisch. „Wenn du meinst… Ich kann sie ja fragen, aber
verlass dich nich drauf, das es lustig wird oder Spaß macht.“
Miriam zweifelte langsam, ob es eine gute Idee gewesen war ihrer Mutter bedingungslos zuzustimmen. Aber sie konnte daran jetzt nichts mehr ändern, so sehr sie es sich auch gewünscht hätte. Langsam packte sie ihre Schulsachen aus. Doch mit einem Mal fuhr Lia wieder zu ihr rum. Sie öffnete den Mund um etwas zu sagen. Miriam jedoch nickte nur kurz in Richtung Tür. Es kam gerade ihr Englischlehrer rein. Lia sah ihn kurz an und dann sofort wieder in ihre Richtung.
„Miriam, ich kann es meiner Mutter gar nich Übermitteln. Ich-“ der Lehrer stand vor
unserem Tisch und musterte Lia eindringlich.
„Im Unterricht wird nicht gesprochen! Wenn ihr noch einmal miteinander redet, dann
spreche ich mit eurer Klassenlehrerin und sage ihr, dass ihr den Unterricht stört und
voneinander weggesetzt werden sollt, verstanden?“, Lia und Miriam nickten: „Ja Herr
Schröder!“ Der Englisch Lehrer war richtig streng und wenn er etwas sagte, dann war wirklich die ganze Klasse ruhig.
Tag der Veröffentlichung: 01.09.2011
Alle Rechte vorbehalten