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Der Mord

Matthew saß gerade in seinem Wohnzimmer, in seiner Hütte weit weg von Sandarry, und paffte seine Zigarre, als es an seiner Tür klopfte. Er verdrehte die Augen und rief mit einer Stimme, die so rau wie Schmirgel

papier war: "Was is? Hau ab wenn du mir keinen Lebenslohn zahlst!

 

Draußen vor der Tür standen Bill und Tarry, sie gehörten beide zu Dominiks Crew. Bill war schlau und gerissen, was man von Tarry, diesem Lauch auf zwei Beinen, nicht gerade behaupten konnte. Tarry machte auf

dem Absatz kehrt und wollte schon zurück zu ihren Pferden gehen, um zu verschwinden, aber Bill packte ihn fest am Arm und zog ihn zurück. "Nicht so schnell, du hirnloser Grashalm!" zischte Bill und erinnerte Tarry

an eine Schlange, weshalb er zusammenzuckte. Bill stöhnte genervt auf. "Aber Matthew had doch desagt-" schon knallte es. Bill hatte ihm eine gescheuert. Wie konnte man auch nur so fürchterlich dumm und naiv

sein wie Tarry. Bill packte Tarry am Kragen und bleckte die Zähne. "Hör mal zu du Zuckerwatten-Milchshake, wir sind Cowboys, wir hauen nicht einfach ab, nur, weil man uns nicht gleich irgendwo hineinlässt!" Tarry

zitterte am ganzen Körper. "T-tschuldigung" stotterte er und fing einen ungläubigen Blick von Bill ein. "Du sollst dich nicht entschuldigen, du sollst deine vermaledeite Angst in den Griff bekommen." presste Bill zwi

schen zusammen gebissenen Zähnen hervor "Sieh zu und lerne" fügte er noch hinzu und wandte seinen Blick wieder der Tür, welche immer noch keine Anstalten machte sich zu öffnen, zu. "Ich bin's, Bill" rief er und

kurze Zeit später hörte man Schritte und im selben Takt dazu, Knarzen des Holzbodens. Dann wurde die Tür aufgerissen und ein gut eins-achtzig großer, stattlicherer Kerl lehnte sich gegen den Türrahmen, welcher

ebenfalls knarzte. "Was willst du Bill?" fragte er, wobei er das Wort Bill betonte als wäre es die Pest und funkelte ihn mit schwarzgrün blitzenden Augen gefährlich an. "Dominik will, dass du etwas für ihn erledigst" sag

te Bill, etwas leiser und unsicherer als er vorhin mit Tarry gesprochen hatte. "Du meinst du willst bis nach Sandarry fliegen" brummte Matt und man konnte deutlich hören, dass damit kein Paragliding gemeint war.

"Was will er?" fragte er und spuckte vor Bill auf den Boden. Tarry hatte sich im Rückwärtsgang versucht aus dem Staub zu machen, war aber über die drei Stiegen gestolpert die zu der Hütte führten und lag jetzt,

halbsitzend halbliegend, auf dem Boden. Keiner, weder Matt noch Bill, beachteten ihn. "Mord" antwortete Bill nach einer Stille die von Tarrys Sturz unterbrochen wurde. "Er ist alt genug, um zu wissen, dass er selbst

kommen muss, wenn er etwas will" schnaubte Matt und schmiss die Tür vor Bill zu, sodass dieser nicht mehr antworten und protestieren konnte. Tarry grinste amüsiert und strich sich die Hände an seiner Hose ab, da

sie von dem Aufprall bluteten. Bill war sichtlich verärgert. Wie sollte er denn Dominik jetzt erklären, dass er selbst nochmal hierherkommen müsse um Matt zu dem Mord zu bekommen? Tarry lachte immer noch vor

Schadenfreude, darüber was Bill in gut einer Stunde zustoßen wird. Bill hätte diesem Spindelschwein den Hals umdrehen können, wenn er nicht wüsste was ihm blühen würde. Dabei wusste Bill nicht einmal ob Dom

Tarrys tragischer Tod so viel ausmachen würde. „Wie stellst du das jetzt wieder an? Dom wird dich kleinmachen, wenn du ohne eine Zustimmung zurückkommst“, erklang Tarrys, vor Schadenfreude triefende, Stimme.

Darauf lachte er laut auf, klang dabei wie ein sterbendes Walross und hielt sich den Bauch.

Kurze Zeit später, Bill genervt, Tarry dauerhaft lachend, hätten sie ihre Pferde erreicht. Das einzige Problem war jetzt nur, dass kein einziges Pferd weit und breit zu sehen war. Nicht einmal mehr Reste von abgerisse

nen Stricken, mit denen sie die Pferde an einen Zaun gebunden hatten, waren zu sehen, genauso wie der Zaun selbst. Weg, es war einfach alles weg. Tarry lachte noch mehr als zuvor. Bill wünschte sich er würde vor

Luftmangel ersticken und tot umfallen, damit er sein scheußliches Lachen nie mehr hören musste. Zuerst, dass mit Matthew und dann hauen die Pferde ab. Es könnte nicht besser laufen. 

 

Sie hatte es geschaft. Sie war entkommen. Endlich frei, aber gejagt. Jetzt durfte sie sich keinen Fehler erlauben. Auf keinen Fall zurück nach Sanderry. Matthew - Matthew Daddario - dachte sie, er war gefürchtet, 

Kopfgeld bei zehntausend Kronen auf ihn gesetzt. Sie hatte den Zettel im Kerker gesehen. Es hing überall. Überall stand "Wanted - Matthew Daddario". Ihm zu begegnen würde ihren Tod bedeuten. Jetzt hatte sie

nicht nur den Sheriff am Hals sondern auch noch Matthew dem sie nicht in die Arme laufen sollte. Das Cowgirl hörte wiehern, Pferdehufe die durh den Sand galloppierten. Der Boden bebte. Todesangst überkam die

erst 22 Jährige. Der Sheriff! Sie hetzte zu ihrem Pferd, versuchte es zu beruhigen und hoffte sie würden nicht stehen bleiben. Nur ein Fels, gerade groß genug um sie und ihr Pferd im Schatten verschwinden zu lassen,

schützte sie vor den Cowboys des Sheriffs. Ihr Herz raste, ihr Athem ging stoßweise. Sie hörte Stimmen. Männerstimmen. Sie wagte es nicht zu Athmen, versuchte zu verstehen. 

"Der Wind muss die Spuren verwischt haben, sie hören hier auf", konnte sie von einem der Männer hören. 

"Es weht kein Wind", wies ein Anderer den Ersten zu recht.

Eine murrende Stimme beteiligte sich an der Konversation:"Sie hat sie verwischt" und das Mädchen war sich sicher, die Stimme gehörte dem Sheriff, "reiten wir zurück - Matthew wird ihr größere Probleme

bereiten" 

Wieder das Geräusch der Hufe und das Wiehern, aber diesmal entfernte es sich. Das flatternde Geräusch eines, in der Luft wirbelden, Stück Papiers lies sie zusammenzucken. Das Stück Papier entpuppte sich als

"Gesucht" - Flugblatt und blieb direckt vor ihren Stiefeln liegen. Es trug ihren Namen.

Katherina McNamara. 

 

"Halt sofort deine verzogene Klappe", Bill hatte Tarry am Kragen gepackt und drückte brutalst zu, er hatte genug von Tarrys Walrossgrunzen, "oder, ich dreh dir den Hals um, das schwör ich dir!" Er durchbohrte und 

fixierte Tarry mit einem seiner fiesen Blicke direckt in seine kleinen verlogenen Schweinsäuglein, die er nur allzugerne von Raben herauspicken sehen würde. Er fauchte und stieß ihn von sich. Tarry taumelte nach

hinten, konnte sich aber noch halten. Als er sich wieder gefasst hatte, war Bill schon los gegangen. Tarry würde Bill niemals unterstellen, er würde ihn nicht tatsächlich umbringen. Er hätte auch nicht das Gefühl, als

würde es Dominik etwas ausmachen wenn er von Raben zerpickt, irgendwo im Sand mit einer Blutenden Kehle und einem Dolch im Herz, liegen bleiben würde. Nein, es würde ihn eher freuen. Kein Tarry, keine

Probleme. Wegen seiner Tollpatschigkeit, hatte ihm Dom auch seinen Revolver abgenommen und ihm ein Dolch zugesteckt und gesagt, "Dass du mir keinen meiner Leute aus Versehen umbringst". Dominik hatte

Recht, er würde doch sowieso nicht damit klar kommen und Bill hätte ihm den Revolver ebenso früher oder später abgefasst. Es war wohl für alle beteiligten besser, sogar für Matt. Tarry trottete einige Meter hinter

Bill her um ihm nicht auf die Pelle zu rücken und seinen Tod zu riskieren. Nach einer halben Stunde, packte ihn Bill am Arm und stieß ihn vor sich her als wäre ehr ein störrischer Esel. Eine Stunde war vergangen.

Nichts zu sehen. Ein einhalb Stunden. Eine Hütte und zwei Pferde. "Hey Bill da -" Bill presste ihm die Hand auf den Mund damit er Ruhe gab. Das konnte doch wol nicht wahr sein, beinahe hätte dieses Ästchen ihm sei

ne Chanc auf zwei Pferde verdorben. "Du gehst jetzt zu den Pferden, bindest sie los und bringst sie leise hinter diesen Fels", befahl er ihm und in seiner Stimme schwand brodelnde Mordlust mit. Dann lies er die

Bohnenstange los und sah ihr zu wie sie ihre Arbeit tätigte. Nur schaffte es dieses Erbsenhirn doch tatsächlich die Pferde in Aufruhr zu versetzen. Sie traten nach Tarry und wieherten aus voller Lunge. Bill atmete laut

hörbar aus als er Geräusche wahrnahm, welche aus der Hütte kamen. Die Tür wurde aufgestoßen und ein Cowboy stand im Türrahmen, Bill zog sein Revolver, feuerte eine Kugel ab und er war tot. Tarry quickte.

Dieses verdamte Weichei. Bill war nicht interessiert an dem Cowboy der nun zusammengesackt im Türrahmen lag. Viel eher war er interresiert an Tarrys naheliegendem Tod. Er schritt bedrohlich in richtung der Pfer

de und Tarry, der im sand saß. Er nahm ihm die Zügel aus der Hand und richtete den Schacht des Revolvers auf ihn. Tarry hob abwehrend die Hände. Ein Schuss. Die Kugel traf einen Stein der neben Tarry lag und 

zerteilte ihn in der Hälfte. Bill stieg auf eines der Pferde und ritt in Richtung Sanderry.

 

"Ihr verdammten Cowboys."

Kurz zuvor hatte sie beide ein Officer aus Sanderry mit festem Griff in zwei seperate Zellen gestoßen. Nun stand der Sheriff vor ihren verschlossenen Zellentüren und lachte hämisch. Emmeraudes tödlicher Blick und

das ebenso böse Grinsen, welches bei ihr heißen sollte "Wenn ich hier raus komme bist du tod, und ich werde hier raus kommen" - beachtete er nicht. Der Sheriff drehte seinen Schlsselbund in den Händen. Dann hielt

er einen der Schlüssel in die Höhe und lachte wieder auf. "Dass ist eurer", er machte eine lange Pause bis er, "Cowboys" aussprach als wäre er ein Massenmörder, dessen nächste Opfer Alberto und Emmeraude wä

ren. Der Sheriff nahm den Schlüssel in beide Hände und verbog ihn so weit biss er abbrach, dann drehte er sich um und lief davon, seine Stifel gaben bei jedem Schritt ein hallendes Geräusch von sich. Lachen. Em

meraude schnaubte. Eine weile schrie sie ihm noch Drohungen hinterher und schlug gegen die Gitter. Als sie sich beruhigt hatte, angesaut auf dem Boden saß und sich gegen den kühlen Sten lehnte, zog sich Alberto

an den Gitterstangen in ihre Nähe. "Em -", flüsterte er, "Em, gib mir deine Haarnadel". Er streckte seine raue, dreckige und Blut verklebte Hand durch das Gitter. Sie hob ihre Hände und führte sie gelassen zu ihrem

Hinterkopf, zog die Haarnadel heraus, schüttelte sich die Harre aus und gab die Nadel ihm. Ihr Blick gehörte ihm. Seine Augen machten eine schnelle Bewegung nach links. Dort saß ein Wächter, er sah nicht gefährlich

aus aber er musste einschlafen damit sie entkommen konnten. Sie nickte. Alberto hielt ihr seine freie Hand hin. Das Cowgirl lächelte und legte ihre Hand in seine. "Ich will zu meinem Bruder, Alberto", flüssterte sie und

sah starr an die Decke. Alberto schloss die Augen,"Ich weiß."

 

"Was sind wir, Isaiah?" Der Mann der diese Worte gesprochen hatte saß auf einem Pferd und hatte sich auf den Rücken des Pferdes sinken lassen. Er blickte in den Himmel und sah aus wie ein Kind. Sorgenlos. Isaiah

sah zu ihm. Er wunderte sich immer wieder wie dieser Cowboy sich bei einem trabenden Pferd liegend halten konnte. "Cowboys", antwortete er schließlich und widmete seinen Blick wieder den Weiten vor ihm. "Mhm",

machte Harry,    

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 30.06.2019

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Ich widme dieses Buch allen Shadowhunters Fans.

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