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"Prolog/Charaktervorstellung"

 


Prolog:

Wir befinden uns in Himmelsrand, der am nördlichsten gelegenen Provinz Tamriels, in der vierten Ära. Unterteilt in neun Fürstentümer, jeweils einem Jarl unterstellt. Amariel treibt es nach Weißlauf, in welcher "Balgruuf der Ältere" regiert - sie solle dort einem Auftrag nachgehen. Die Stadt selbst ist neutral, viele Völker, von den Nord bis hin zu den Schneeelfen sind in Himmelsrand vertreten. Weißlauf zeichnet sich durch seine gute Landwirtschaft und Möglichkeiten der Viezucht aus, was den geographischen Gegebenheiten geschuldet ist. Viele Flüsse und Bachläufe zieren das Bild, der Provinz.

Charaktervorstellung:
Amariel, "die Verbannte", wie sie sich selbst nennt, stammt aus einem kleinen Dorf in der Nähe von Falkenring. Dort lebt ein kleines Volk Auelfen, als Bauern, Händler und Gelehrte. Amariel eckte schon sehr früh bei der Bevölkerung mit ihren unnatürlchen Gaben an und vergraulte nach und nach mehr Leute in ihrem Dorf, da sie anfing, Aufträge für Jarl, Könige und Bauern warzunehmen, um Gestalten der Zauberei, zur Strecke zu bringen, oder diese zu besänftigen, wurde. Früher war die Auelfe eine Frohnatur, ein Sonnenschein mit kupferrot glänzenden Haaren und kleinen Sommersporssen auf ihren Wangen. Doch eines Tages, als sie eine Kreatur, namens "Draugr", auf dem Friedhof ihrer Sippe zur Strecke brachte, wurde sie verbannt. Das geschieht mit Leuten, welche die Tradition und die Rituale nicht ehren. Das waren die letzten Worte, des Stammesanführer "Menlak", bevor man Amariel aus dem Dorf sperrte.

 

"Bringschuld"

 


"Jeden Tag reißt das Ding vier meiner Tiere. Ich lebe von der Viehzucht und dem Käse meiner Schafe, das ist meine Existenz. Ich gebe euch zehn Dukaten, um mir dieses Monster vom Hals zu schaffen. Ihr bekommt fünf Dukaten im Voraus und fünf weitere, wenn ihr mir den Kopf bringt. Als Beweis, versteht sich."
Mit einer ernsten Miene, aber doch ängstlichem Ausdruck, blickt der alte Mann in das Gesicht seines Gegenüber.
"Ich kümmere mich darum. Wo genau war der Vorfall?"
"Vielen Dank, Elfe. Meine Schafe stehen etwas südlich von Weißlauf, an einem Waldrand. Es ist das Viegehege, mit Zugang zum Flusswasser und überdachtem Futtertrug. Am Eingang steht ein hölzerner Schubkarren, beladen mit Karotten, kaum zu übersehen. Am Fluss werden meine Tiere gerissen und fallen diesem Wesen zum Opfer. Vlt können Sie ja die Fährte aufnehmen. Oder benutzen Sie ihre Magiespielchen. Schnippsen Sie mit den Fingern, was weiß ich. Hauptsache ich bin das Ding los und..."
Bevor der alte Mann seinen Satz beendet, ist Amariel schon längst aus dem Türrahmen des Bauernhauses verschwunden. Das Anwesen scheint ein guter Fleck Land zu sein. Sehr ärmlich ist die Bauernfamilie nicht - so der erste Eindruck. Das Dach ist sogar durch rote Tonziegeln mit Einkerbungen in Form von Kreuzen verziert und vor Witterung geschützt. Das Fundament aus geschliffenen Steinblöcken, verbunden mit Lehm und verstärkt durch hölzerne Querbalken zeigt den Prunk dieser Liegenschaft. Das Bild, des äußernen Stadtrings zeichnet sich durch kleinere Höfe und Anbaufelder aus. Vereinzelt stehen Wachtürme entlang der Stadtmauer, jedoch eher sporadisch besetzt. Hier und da zwei Wachen postiert - wenn überhaupt.
"Das muss es sein, ein Unterstand mit Stroh, eine durch den Fluss geteilte Einzäunung und ein hölzerner mit Karotten beladener Schubkarren davor."
Bei genauerem Blick auf den Flusslauf, fällt eine Spur auf. Ein Aufeinanderfolgen von großen Wolfspranken, als teilweise rote, blutige Abdrücke im schneebedeckten Boden. Diese führen über das Wasser in Richtung Nadelwald. Amariel folgt den Spuren, welche sich durch die fast gänzlich puderzuckerweißen Tannen schlängelt, wobei die Pfoten etwas tiefer in 30cm hohem Pulverschnee verschwinden, sodass es schwierig wird, die Fährte auf weitere Entfernung auszumachen. Somit geht auf der Suche nach dem Schlafplatz des Wolfes etwas mehr Zeit verloren, bis die Elfe schließlich, nach einem ein stündigem Fußmarsch, vor einer größeren Felswand, verdeckt von dichtem Fichten- und Tannenbewuchs, steht. Eine fast senkrechte, steinige Wand erhebt sich hinter der Baumreihe. Genau davor endet die Spur.
"Das würde mich aber wündern, wenn Werwölfe neuerdings fliegen können. Doch die Spur endet genau hier."
Mit sich selbst redend zeigt Amariel mit dem Zeigefinger der linken Hand auf sich vor den Boden. Nach einer Weile Ahnungslosigkeit und etwas fragenden Gesten, macht sie sich auf den Rückweg, zum Flusslauf, an dem sie begann die Spur aufzunehmen. Mittlerweile ist es recht spät geworden, in einigen Stunden wird die Sonne unter- und der Mond aufgehen. Ein Jäger muss geduldig sein, also verschanzt sich Amariel bei den Strohballen unter dem Vordach, um dort auf das Biest zu warten und es dem Garaus machen. Die Sonne versteckt sich langsam aber sicher hinter den mit Bäumen bedeckten Hügeln und Bergen, gleichzeitig beginnt der Mond, die Position der Sonne einzunehmen. Nicht einmal eine Stunde ist vergangen und schon wechselt die rötlich, gelb, blaue Umgebung, in eine tiefblau, schwarze Atmosphäre. Mit Blick auf die Schafe, beginnt ein Geduldsspiel, sowie der Kampf gegen die Müdigkeit, den Amariel durch regelmäßiges Schielen auf die Tiere gewinnt. Etwas Zeit geht ins Land, mittlerweile kaum etwas zu erkennen, lediglich das Mondlich beleuchtet die Umgebung.
"Was war das?"
Nach genauem Horchen, ist ein Rascheln und Atmen aus Richtung der Nadelwaldgrenze zu vernehmen. Bevor man überhaupt die Silhouette des Geschöpfes erkennt, fallen sofort die leuchtend gelben Augen auf. Als wären es zwei kleine Sterne, platziert in einem Gesicht eines Wolfes, drei mal so groß wie ein normaler Wolf.  Er scheint mich nicht bemerkt zu haben und bewegt sich auf allen Vieren, in Richtung der Tiere zu.
Amariel will ihm folgen, doch ohne Magie wäre das schlicht weg unmöglich. Also entkleidet sie sich und lässt dabei ihr wärmeschenkendes Gewand samt Unterwäsche auf den kalten eisigen Boden gleiten - fast schon verführerisch - denn nur so ist es ihr möglich, sich selbst, ihren Körper, vor der Umwelt unerkenntlich zu machen.
"Invisibilia me", murmelt die Elfe leise.
Plötzlich verschwindet sie und es scheint so, als wäre sie nicht hier, so als stünde nur dieser drei Meter große Wolf auf allen Vieren, alleine bei den Schafen. Mit einem gewaltigen Prankenhieb holt das Biest aus und krallt sich eines, der vor Schock erstarrten Schafe. Mit einem Biss in das Genick des Tieres ist dieses auch sofort tot. Das einzige was den Anblick grausam wirkens lässt, ist das Tier selbst und das herausströmende Blut, aus dem Kehlkopf des Lamms, welches den mittlerweile vereisten Boden tiefrot damit benetzt.
Mit den Worten "Argentum facti sunt" glänzt der einst rostige Dolch in Amariels rechter Hand silbern.
"Silber, eine der Schwächen, dieser Geschöpfe." Allmählich wird sie wieder sichtbar, das lässt zumindest das "nervös werden" des Werwolfs erklären.
"Diese Kälte, sie zieht von meinen Fußsohlen bis ins Knochenmark. Was geschieht mit mir? Bin ich etwa...?". Der Blick nach unten bestätigt die Befürchtung. Amariel steht plötzlich nackt, ohne Fetzen und Gewand mit dem Dolch in der Hand, vor der vor ihr lauernden Gefahr, mit einem Schaf im Maul. Die Blicke kreuzen sich. Der Wolf, fast schon menschlich, blickt unschuldig in das Gesicht der Zauberin. Diese gelben Augen wirken traurig. Es fühlt sich an, als blickt er direkt in das Innere seines Gegenüber. Fokussiert, mit dem Kopf gesenkt, trabt dieser in Richtung Amariel, so als wolle er ihr helfen.
"Wer bist du? Sprich mit mir. Du wirkst nicht, als würdest du eine Gefahr für mich darstellen, es scheint eher so, als gingest du deinen natürlichen Trieben nach. Zeige mir, das ich Recht habe."
Mit zitternder Hand und fragendem Blick streckt sie das spitze Ende des Dolches nach vorne, auf das langsam herankommende Tier. Ein Gewissenskonflikt treibt in Amariels Kopf. Einerseits braucht sie das Geld und scheut ihr Mitgefühl für jegliches Leben, außer ihres, andererseits hat sie ein Bauchgefühl, welches sie üblicherweise nicht im Stich lässt. Außer damals, schmerzlich sind die Gedanken, verknüpft mit der Verbannung aus ihrer Heimat. Sie wollte doch immer nur helfen, wenn sie schon diese Gabe zur Magie besitzt. Am letzten Gedanken aufgerieben, fast schon in trance, geht sie dem herankommendem Wolf langsam, halben Schrittes entgegen. "Du quälst dich selbst, du wirst nie deine Ruhe finden, wenn du hier bleibst. Ich weiß, das du mich verstehen kannst. Du musst gehen, ich helfe dir, er ist meine Bringschuld, als Magierin, Wesen, wie dich in ein neues Leben zu schicken. Der Mensch in dir existiert nicht mehr, ich fühle es. Und vor allem spüre ich Wut, Trauer und Verzweiflung, unendlich viel davon. Ich werde ihn zur Rechenschaft ziehen. Liebe ist qualvoll, aber auch das schönste auf dieser Welt."
Der silberne Dolch durchdringt den fellbedeckten Mantel des Tieres, ein Stich mitten ins Herz, lässt ihn sofort zu Boden sinken. Ein letzter Atemzug und eine schnaufende Bewegung, sichtbar durch die warme austretende Luft, inmitten dieses kalten Abends, zeugt von dem ruhigen erlösenden Tod. Mehr als ein paar Worte und Gebete lässt Amariel nicht zurück, jedoch die Trophäe bleibt aus und somit stapft sie nackt, nachts, in Richtung des Bauern.

 

 

 

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 08.01.2022

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