“Zoey..hilf mir. Bitte Zoey..”, es war wieder diese Stimme die durch meinen Kopf hallte und umso näher ich dem Wald kam, umso lauter wurde sie.
Kurz bevor ich hinter dem ersten Baum verschwinden konnte blieb ich stehen. Mein Kopf pochte und schmerzte. Die Stimme wiederholte sich immer und immer wieder. “Zooey. Hilf mir! Zoey!” Es war eine Frauenstimme, die dort um Hilfe rief. Aber wenn ich jetzt einen Fuß in den Wald setzte, war ich allen Gefahren ausgeliefert.
Unser Schutz hörte hier auf. Das Dorf der Elfen stand unter einem geheimnisvollen Zauber, sodass es niemand betreten konnte, der keine Elfe war. “Zoey!”, es tat weh. Die Stimme ließ ein Stechen durch meinen Kopf gleiten. Ohne zu überlegen setzte ich noch einen Fuß nach vorne. Es war als würden ich durch ein Seidentuch gleiten. Schnell setzte ich einen Fuß vor den anderen, hüpfte über die Baumstämme und horchte der Stimme, die immer lauter und lauter wurde.
Der Wald raschelte, denn der Wind brachte die Bäume dazu sich zu bewegen. Ich war das erste mal hier. Meine Eltern hatten es mir immer verboten. Sie konnten es sich nicht erlauben, die Prinzessin ihres Dorfes zu verlieren. Aber seit Tagen hörte ich Stimmen in meinem Kopf und heute morgen waren sie intensiver und lauter gewesen. Von weitem sah ich eine Lichtung und näherte mich ihr langsam.
Es war ruhig. Kein Tier weit und breit zu sehen, kein Vogel der zwitscherte. Endlich erreichte ich die Lichtung und das Bild was mir dargeboten wurde, ließ meinen Magen Saltos schlagen. Schnell schlug ich die Hand vor meinen Mund um nicht laut aufzuschreien. Nel. Nel war eine Zeit lang meine beste Freundin gewesen, bis ihre große Liebe, mir den Hof gemacht hatte. Nel lag auf dem Boden, ihr Gesicht zu mir gedreht und vom Schmerz verzehrt. Ihre Augen waren immer noch weit aufgerissen.
Langsam näherte ich mich ihr und beugte mich runter. Ich gab mein bestes, um nicht den Blick zu ihrer aufgeschlitzten Brust gleiten zu lassen. Überall war Blut. Es klebte sogar an den umstehenden Bäumen. Hier hatte es ein richtiges Gemetzel gegeben. Mit einem mal fühlte ich mich sehr unwohl. Ich streckte meine Hand aus um ihren Puls zu fühlen, doch da war sicherlich nichts mehr zu machen. Außerdem war sie eiskalt, was darauf schließen ließ, dass sie schon seit einigen Tagen tot war.
Nel war vor einem Monat verschwunden. Man hatte sie mit einem jungen Mann davon gehen sehen und hatte nichts böses geahnt. Erst als sie nach einer Woche immer noch nicht heimgekehrt war, machte man sich Sorgen. Kurz darauf gab es das nächste Opfer. Mittlerweile waren drei junge Elfen verschwunden, alles Mädchen. Ich spürte wie sich Tränen in meinen Augen ansammeln, es schmerzte, Nel so hier liegen zu sehen. Auch wenn wir seit Monaten nicht mehr miteinander gesprochen hatten.
Eins musste ich jedoch bitter feststellen, wie hatte sie nach mir rufen können, obwohl sie schon lange Tod gewesen war? Es war wieder ganz still.Plötzlich wurde die Stille durch ein leises Knistern durchbrochen. “Zoey, was machst du hier?”, Alex machte einen Schritt auf mich zu und betrat das Licht. “Ich..ich..”, meine Stimme war gebrochen und mein Mund trocken. Schnell machte ich einen Schritt zur Seite um ihm zu zeigen, was ich entdeckt hatte. Alex schwieg und sah die tote Nel nur schweigend an. Eins hatte ich immer gewusst, was Nel nie gewusst hatte. Alex hatte sie geliebt oder liebte sie immer noch. Aber da er einer guten Familie angehörte, war er gezwungen worden eine Prinzessin zu heiraten. Natürlich hatte ich es von Anfang an gewusst.
Langsam begann sein Körper zu zittern und ich machte einen Schritt auf ihn zu, um ihm beruhigend die Hand auf die Schulter zu legen. “Es tut mir Leid.”, nuschelte ich in einem Flüsterton. “Wer war das?”, er klang angespannt und umfasste sein Gewehr.“Ich weiß es nicht.”“Wie hast du sie finden können?”, er funkelte mich an. Er dachte ja wohl nicht, dass ich das getan hatte?“Alex..”, ich entfernte mich wieder etwas von ihm. Natürlich hatte ich niemals verlangt, dass er mich lieben würde, aber zumindest, dass er mir etwas freundlich entgegen kam.
“Du solltest besser verschwinden, bevor deine Eltern erfahren, dass du hier warst. Warum auch immer..”, seine Stimme bebte vor Zorn. “Soll ich die Verlobungsfeier absagen?”, ich verzog das Gesicht.
“Nein.”, antwortete er nach kurzem Zögern. “Was geschehen ist, ist geschehen. Aber ich schwöre, ich werde den Mistkerl finden und umbringen.”Schnell drehte ich mich um und stürmte aus dem Wald. Immer noch war das Übelkeitsgefühl in meinem Magen da und immer noch schmerzte mein Kopf.
“Zoey. Die Vorbereitungen laufen schon auf Hochtouren. Das wird eine wunderschöne Feier.”, verkündete Mia freudig. Ich hatte grade den Dorfplatz betreten, da war sie schon auf mich zugestürmt. Ich wollte Alex genauso wenig heiraten, wie er mich. Aber mittlerweile war ich 19 Jahre alt und durchaus in einem Heiratstauglichen Alter.
“Das ist schön.”, immer noch zitterte meine Stimme leicht.
“Was ist mit dir los?”, fragte sie mich mit einem lächeln auf den Lippen.
“Es ist nichts. Liegt mein Kleid schon bereit?”
“Ja. Ich hab es auf dein Bett gelegt.”
Kaum hatte sie die Antwort ausgesprochen, machte ich mich auf den Weg nach drinnen. Zum Glück begegnete ich weder meiner Mutter noch meinem Vater. Alle waren vertieft in die Hochzeitsvorbereitungen und niemand außer mir und Alex wusste, was außerhalb dieses Dorfes passierte.
Grade hatte ich mein Kleid angezogen und mein blondes, langes Haar zurecht gemacht, betrat Alex den Raum.
“Du solltest dir angewöhnen zu klopfen.”
“Wieso, bald kannst du mir nichts mehr verheimlichen.”
“Alex, ich war das nicht. Ich könnte so was nie tun.”
Er machte einen Schritt auf mich zu und sah mich bedrohlich an. Seine dunkelbraunen Augen funkelten so böse und seine Augenbrauen waren zusammengezogen. Ich fühlte mich so klein und zerbrechlich neben ihm. “Bitte glaub mir.”, einen Moment lang sah er mich ernst an, dann trat er wieder einen Schritt weg von mir.
“Ihr Herz wurde entnommen.”
Wieder kam mir mein Frühstück hoch. Das Herz? Wie abartig. Wer tat so was grausames?
“Die Festlichkeiten beginnen in einer Stunde. Möchtest du dich nicht mal einkleiden?”, fragte ich ihn und bereute es direkt wieder. Doch anstatt auszuflippen, lachte er nur kurz bitter und murmelte ein Ja bevor er den Raum wieder verließ. Vorsichtig hob ich die weiße Maske auf und setzte sie mir auf. Ja , meine Verlobungsfeier war ein Maskenball. Aber das war Tradition bei uns und die sollte nicht gebrochen werden. So würde wenigstens niemand die Abscheu in Alex Gesicht entdecken, wenn er mich ansah. Ein letzter Blick in den Spiegel und ich machte mich auf den Weg.
“Schätzchen, da bist du ja endlich!”, murmelte meine Mutter und schob mich in den Saal. “Ja.”, ich schweifte einmal durch den Raum mit meinem Blick. Meine Gedanken waren jedoch ganz woanders. Was war mit den anderen Mädchen, die verschwunden waren? Vielleicht waren sie ja noch am leben? Ich war immerhin ihre Prinzessin, da war ich verpflichtet mein Volk zu beschützen. Einen kurzen Moment kam mir der absurde Gedanke, nach ihnen zu suchen.
Ein wenig später, als ich grade dabei war die Leute im Raum zu begrüßen, kam Alex durch die Tür. Sein Gesicht war von der Maske bedeckt und man konnte ihm seinen Ärger nicht ansehen. Die Feier lief gut und es wurde getanzt und gegessen. Ich hielt mich größtenteils etwas außerhalb auf, da mir nicht grade nach tanzen zu mute war. Plötzlich ging die Tür auf und ein dunkel gekleideter Mann trat ein. Man konnte sein Gesicht nicht erkennen, da er auch eine Maske trug, aber die Form seines Gesichts war markant. Er war groß und muskulös. Seine Haare waren kurz und dunkelblond. Er hatte komischerweise sofort meine Aufmerksamkeit. Ich kannte ihn nicht. Was wollte er hier?
Ohne drüber nachzudenken, bewegte ich mich zu ihm. Doch ich sprach ihn nicht an, ich beobachtete ihn nur durch meine Maske. Was für ein perfektes Geschöpf. Er musste ein Elf sein, sonst wäre er nicht hier. Jedoch hatte er keine spitzen Ohren, wie der rest hier.
“Finden sie es nicht unhöflich einen Mann so scharf anzusehen, obwohl dies hier ihre Verlobungsfeier ist.”, fragte er irgendwann und lächelte, sodass seine perfekten strahlend weißen Zähne zum Vorschein kamen.
“Finden sie es nicht unhöflich, uneingeladen auf einer Verlobungsfeier zu erscheinen?”, erwiderte ich mit einem genauso frechen Grinsen. Ich würde mich doch hier nicht bloß stellen lassen. Auch wenn ich ihn wirklich scharf angesehen hatte.
“Wer sagt, dass ich unbekannt bin? Sie können mein Gesicht doch nicht erkennen.”
“Ihre Ohren haben sie verraten.”
“Und ihre Schönheit hat sie verraten.”, erwiderte er. Ich schluckte schnell. So ein perfekter Mann hatte mich schön genannt? Ich war nicht schön. Alex fand mich nicht schön und niemand anderes. Jedoch entlockte mir sein Charme ein Lächeln. “Und schon wieder ein so unmoralischer Satz zu der zukünftigen Braut.”
Er antwortete nicht, sondern lächelte nur. “Dein Verlobter liebt dich nicht. Ich kann dir helfen, wenn du mit mir kommst.”Jetzt war ich diejenige die lachte.
“Wieso sollte ich ihnen folgen? Ich kenne sie nicht. Immerhin verstecken sie sich unter einer Maske.”
“Sie doch auch, Lady.”
Ich schmiss mein Haar zur Seite und nahm mir die Maske aus dem Gesicht. Seine Augen strahlten mich an, denn diese waren durch die Maske sichtbar. Ein eisiges blau, jedoch wunderschön.
“Was für ein makelloses, schönes Gesicht, Zoey.”, sagte er und machte einen Schritt auf mich zu.
“Woher kennen sie meinen Namen?”, jetzt war ich schockiert. “Ich weiß einiges über dich.”
Wie konnte er es wagen mich so charmlos anzubaggern und mich dann auch noch zu duzen.“Verschwinde.”, zischte ich und setzte die Maske wieder auf.
“Nur wenn du mit mir kommst.”, er berührte meinen Arm und mich durchfuhr ein seltsames Kribbeln. Mein ganzer Körper gehorchte ihm. Einfach so drehte ich mich wieder zu ihm und sah ihn in seine Augen. “Folgst du mir?”, er vertiefte seinen Blick und mein Herz schlug heftig gegen meine Brust. “Was ist hier los?”, Alex erschien neben uns und legte seinen Arm auf meine Schulter. Sofort hörte das Kribbeln auf und als ich meine Augen vom Blinzeln wieder öffnete war der schöne Mann verschwunden.
“Zoey?”, Alex sah mich verwirrt an. Seine Stimme war gar nicht mehr so zornig.
“Alles okay. Hast du denn Mann gesehen? Wo ist er hin?”, fragte ich verwirrt und sah mich um.
“Hier war kein Mann.”
“Doch. Ganz sicher. Er hat mich angefasst. Es war wie als würde er mich kontrollieren.”
“Nein ganz sicher. Vielleicht solltest du etwas an die frische Luft. Ich begleite dich.”, plötzlich war seine Stimme so liebevoll wie noch nie. Vorsichtig legte er seinen Arm um mich und führte mich nach draußen auf einen Balkon. Die Nacht war kalt und die Luft roch nach Herbst. Ich lehnte mich nach vorne um einen klaren Gedanken zu fassen. Wer war das gewesen? Oder hatte ich es mir doch nur eingebildet? Leise seufzte ich und nahm die Maske ab. Alex lehnte am Geländer und wartete darauf, dass ich irgendwas sagen würde.
“Er war wirklich da, Alex. Ganz in schwarz. Wie sie es gesagt haben. Nel war auch mit jemanden verschwunden. Freiwillig. Er war da! Wirklich!”, murmelte ich und sah auf meinen Arm. Das Kribbeln hatte aufgehört, nachdem er verschwunden war.
“Du bist verrückt geworden. Du weißt, dass niemand hier reinkommt, der nicht ein Elf ist.”, erwiderte er und meidete meinen Blick, indem er sich die dunkle Landschaft ansah. Natürlich, Alex würde mir niemals glauben. Ich würde den Rest des Lebens mit einem Mann zusammen leben, der mir nicht vertraute.
“Ich geh jetzt wieder rein. Du solltest erstmal wieder einen klaren Gedanken fassen.”
Alex drehte sich um und verschwand wieder nach drinnen. Die Musik spielte grad ein ruhiges Lied und alle tanzten mit langsamen Schritten auf dem Parkett.Als ich mich wieder zum Geländer drehte, stand er plötzlich wieder vor mir.
“Wusste ich es doch. Wer bist du?”, ich blieb ruhig, obwohl mein Herz vor Angst bebte.
“Mein Name ist Jason. Mehr musste du nicht wissen. Du wirst mich jetzt aber begleiten.”, er wollte meinen Arm packen, doch noch mal ließ ich das nicht mit mir machen. Mit einer reflexartigen Bewegung nach hinten wich ich ihm aus. “Willst du versuchen dich gegen mich zu wehren?”, er lachte. Eine Sekunde später stand er auf der anderen Seite. Direkt hinter mir. Ich spürte seinen Atmen an meinem Ohr. Hab keine Angst, zoey. Was soll er dir tun?
Er strich über meinen Hals und meine Haut begann sofort wieder so komisch zu kribbeln.
“Spring hier runter.”, flüsterte er und strich mit seinen Lippen leicht über meinen Hals. Wie gesteuert, bewegte ich mich auf das Geländer des Balkons. Er berührte mich gar nicht mehr, doch trotzdem konnte ich nichts tun, um mich gegen die Bewegungen meines Körpers zu wehren. Ich stieg auf das dünne Geländer und sah nach unten. Insgeheim hoffte ich, dass er mich aufhalten würde, doch er machte keine Anstalten. Mein Körper lehnte sich nach vorne und ich fiel in die Tiefe. Die Luft drückte sich in mein Gesicht. Doch anstatt auf den Boden zu knallen, fiel ich in zwei weiche Hände, die mich auffingen.
“Siehst du. Du solltest dich nicht mit mir anlegen.”, murmelte Jason düster.Schnell schluckte ich. Doch ich ließ mir keine Angst anmerken. Vorsichtig stellte er mich wieder auf meine Beine und entfernte sich ein Stück. Jetzt war mein Körper wie betäubt vor Angst, aber das kribbelnde Gefühl war verschwunden.
“Ich habe keine Angst vor dir.”, log ich ziemlich überzeugend.
“Wieso spüre ich dann, wie sehr dein Körper mich fürchtet?”, er machte wieder einen Schritt auf mich zu. Jetzt stand er genau vor mir und meinen Körper erfüllte ein seltsames Gefühl. Begierde. Dieser Mann hatte grad noch versucht mich umzubringen und jetzt wollte ich ihn. Was war los mit mir?
“Willst du wirklich dein ganzes Leben mit jemanden verbringen, der dich nicht liebt?”
“Woher willst du wissen, dass Alex mich nicht liebt.”
Anstatt mir eine Antwort zu geben grinste er einfach nur und zog mir die Maske vom Gesicht.
“Du solltest deine Schönheit nicht verbergen.”, sagte er und strich über meine Wange. Ich sog die Luft ein, holte aus und riss ihm die Maske vom Gesicht. Eine Sekunde lang, konnte ich entsetzten in seinem Gesicht sehen und dann rannte ich los. So schnell ich konnte. Doch ich wusste , dass ich ihm nicht entkommen konnte. Einen Moment später, stand er wieder vor mir.
“Das hättest du nicht tun sollen.”, sagte er ernst und fasste mich feste an der Schulter. Ich versuchte mich loszureißen, doch vergebens. Jetzt konnte ich sein Gesicht komplett erkennen. Es war einfach nur perfekt. Es gab nichts , was an seinem Gesicht störte.
“Was spielst du für ein Spiel mit mir?”, fragte ich mit leicht zittriger Stimme.
“Das ist kein Spiel.”, er sah mich böse an und mich durchfuhr ein Angstgefühl.
“Und jetzt schlaf.”, befahl er und einen Moment später schlief ich ein.
“Prinzessin.”, es war ein leises Flüstern.
Ich schlug die Augen auf und bemerkte, dass ich an den Händen und Füßen gefesselt war. Mir gegenüber saß Emma. Das letzte Entführungsopfer. Oh nein, wieso war ich so dumm gewesen?
“Emma, was machst du hier?”, fragte ich sie geschockt.
“Pscht, wir dürfen nicht so laut reden.”, sagte sie leise.
“Wieso nicht?”, ich sah sie an. Sie sah übel aus. Ihr braunes langes Haar war total verzaust und sie war am ganzen Körper mit Dreck überzogen. Sie trug nur ihr grünes Kleid. Es war eiskalt. Sie war bestimmt am frieren. “Er wird sonst böse.”, murmelte sie.
“Wer?”
“Jason.”, flüsterte sie und sah mich ängstlich an.
“Wo sind die anderen?”
“Alle Tod.”, ihr kamen die Tränen.
“Und ich bin die nächste.”, stellte sie bitter fest.
“Nein, dass werde ich nicht zulassen.”, versuchte ich sie zu beruhigen. Ich sah mich um. Wir schienen in einer Art Höhle zu sein. Es war dreckig und kalt. Außerdem schallte unsere Stimme. Vorsichtig begann ich an meinen fesseln zu zerren.
“Was hat er mit uns vor?”, fragte ich und bemühte mich weiter.
“Das weiß ich nicht. Aber wir können hier nicht weg.”, sie weinte.
Irgendwann hörte ich Schritte, Emma wurde immer nervöser. “Bitte, bitte lass mich nicht sterben!”, flehte sie.
Ich riss an meinen Fesseln, doch leider vergebens. Jason stand im Raum. Wie konnte ein so wunderschöner Mann, so unglaublich böse sein? Jedoch sah er traurig aus.
“Emma, es tut mir leid.”, flüsterte er und hob sie hoch. “NEIN!”, schrie sie und versuchte sich zu wehren. “Schlaf jetzt besser.”, er berührte sie wieder und sofort war sie still.
“Nein, was tust du?! Jason! Lass sie. Nimm doch bitte mich.”, sagte ich, doch er beachtete mich nicht weiter und verschwand. Es war unendlich still hier. Unglaublicherweise schaffte ich es wirklich meine Fußfesseln zu lösen und hüpfte zu einen der umstehenden Steinen um mich auch von den Handfesseln zu befreien. Meine Handgelenke waren aufgeschürft und knallrot, außerdem schmerzten sie höllisch. Aber ich hatte keine Zeit darüber nachzudenken und rannte raus. Plötzlich stand ich im Schnee. Alles war verschneit und weit und breit war nur Schnee zu sehen. Ich war vielleicht wirklich verrückt geworden? Vorsichtig machte ich einen Schritt aus der Höhle und wurde von einer Wand zurückgehalten. Einen kurzen Moment nach der Berührung spiegelte die Wand mich wieder. Meine lila Augen und mein verängstigten Gesichtsausdruck. Sauer holte ich aus und schlug gegen die Wand, doch im ersten Moment passierte nichts. Erst einen Moment später wurde ich von einer Energie angezogen.
Ich stand in dem Wald, auf der Lichtung. Genau da wo ich Nel gefunden hatte. Jason stand auch da. Neben ihm ein zweiter Mann. Er war riesig und hatte einen schwarzen Ziegenbart und lange schwarze Haare. Allein bei seinem Anblick stellten sich die Nackenhaare auf. Ich versteckte mich hinter einem Baum. Emma lag leblos auf dem Boden und Jason stand einfach nur da und sah zu, wie der andere Mann seinen Arm ausstreckte. Er holte aus und versenkte seine Hand mit voller Kraft in ihrer Brust. Als er sie wieder raus zog, hielt er ihr Herz in der Hand. Schnell schlug ich mir die Hand auf den Mund um nichtlaut aufzuschreien. Ich wollte mich übergeben und schreiend davon laufen, doch meine Beine bewegten sich nicht.
“Spürst du das? Wie konnte sie durch die Mauer entkommen?”, fragte der Ziegenbartmann und sah Jason an. Er sah sich um und ich stellte mich ganz hinter den Baum. immer noch kämpfte ich gegen das Gefühl mich zu übergeben.
“Ja. Ich kümmere mich drum. Sie wird nicht entkommen.”, antwortete Jason und ohne zu warten rannte ich los. Ich rannte und rannte, doch ich wusste, dass ich keine Chance hatte zu entkommen. Meine Luftröhre ließ mich nicht atmen und meine Füße schmerzten. Endlich fand ich einen geeigneten Baum und kletterte so schnell wie möglich an ihm hoch. Jason stand genau unter mir. Mein Herz schlug wie wild.
“Zoey. Du kannst nicht entkommen. Dein Versteckenspiel wird langsam langweilig.”, murmelte er und sah sich zwischen den Bäumen um. Bitte finde mich nicht, dachte ich mir.
“Denkst du ernsthaft ich finde dich nicht? Ich kann deine Angst spüren, Dummerchen.”, und genau in dem Moment drehte er sich genau zu mir und sah mich an. Schnell stand ich auf und sprang auf den nächsten Baum. Wenn ich als Elfe eins konnte, dann war es klettern.
“Überraschung.”, er lachte und stand direkt über mir auf einen der Äste. Ich schrie vor schreck auf und kippte nach hinten. Der Fall war kurz, dafür der Aufschlag umso härter.
“Ach sieh mal einer an. Die Dame wird auch endlich mal wieder wach.”
Mein Körper schmerzte höllisch und ich setzte mich aufrecht hin. Direkt vor mir stand Jason.
“Du solltest kein Verstecken mit jemanden spielen, gegen den du nicht gewinnen kannst.”, spottete er. “Was hast du Emma angetan? Was habt ihr mit den ganzen Mädchen gemacht?”, frage ich ohne zu zögern. Ich wollte ihm meine Angst nicht zeigen. Seine Miene verhärtete sich und da war wieder diese Traurigkeit in seinem Blick.
“Hast du Hunger?”, fragte er. Verständnislos sah ich ihn an.
“Du solltest was essen.”, fügte er hinzu und stellte mir ein Tablett hin. Tatsächlich hatte ich Hunger, aber ich würde nichts essen. Schnell nahm ich das Tablett und schmiss es nach ihm.
“Niemals esse ich was. Ich sterbe lieber.”
“Das wirst du so oder so nächste Woche.”
Das Blut in einen Adern gefror, wenn ich daran dachte, wie sie mir das Herz rausreißen. Jason kam auf mich zu uns packte mich am Kinn.
“Du solltest lieber tun was ich dir sage.”, drohte er. Und wieder mal war da diese Begierde nach ihm. Verdammt. Jason begann zu lachen und stellte sich wieder gerade hin. Erst jetzt blickte ich mich in dem Zimmer um. Ich saß auf einem großen schwarzen Bett. Die Wände waren kahl. Kein Bild, nichts. Einfach nur weiß. Es sah aus wie in einer Zelle. Ein Schrank und ein Tisch waren das einzige hier mit dem Bett.
“Kauf dir mal einen guten Innenausstatter. Hier drin ist es nicht grade gemütlich.”, zischte ich. Erst jetzt fiel mir auf, dass er sich umgezogen hatte. Wobei er wieder schwarz trug. Ein schwarzes T-shirt und eine schwarze Hose. Mein Blick schweifte über seine Oberkörper hinüber zu seinen muskulösen Armen und seinen großen Händen.
“Ich hab echt noch nie erlebt, dass jemand der kurz vor dem Tod steht, Sex mit mir will.”, erwiderte er. Sofort lief ich knallrot an.
“Ich glaube nicht, dass generell jemand Sex mit dir will.”
“Du irrst. Ich bin sogar ziemlich begehrt.”, er sah mich mit dem tiefblau an, sodass ich gleich eine Gänsehaut bekam.
“Wo bin ich hier überhaupt?” Immer noch trug ich mein rosefarbendes Kleid, was von schmutz überzogen war.
“In meinem Zimmer.”, murmelte er.
“Achso. Und wieso habt ihr mich nicht zurück in die Höhle gesteckt?”
“Wie hast du es geschafft, die Barriere zu durchbrechen?”, fragte er ernst. Ich schwieg , da ich keine Antwort darauf hatte. Ich wusste es ja selber nicht.
“Ich werde hier verschwinden. Und du kannst das nicht verhindern, Mörder.”, zischte ich und erhob mich aus dem Bett.
“Willst du wirklich mit mir spielen? Ich hab dir schon mal gesagt, dass das hier keins ist.”, erwiderte er trocken und ging zum Schrank. Er öffnete ihn und zog eines der Shirts heraus, und welch Überraschung. Es war schwarz.
“Zieh das hier an. Du bist vollkommen verdreckt.”, er schmiss es mir hin. Wow, es roch wundervoll, genau wie er. Wie konnte ich zum Teufel jetzt an so was denken?
“Danke, aber ich verzichte.”, ich drehte mein Gesicht weg.
“Nun gut, wie du willst. Du kannst auch die letzte Woche deines Lebens in dreckigen Klamotten rumlaufen. Falls du es dir anders überlegst. Dahinten ist eine Dusche.”, er deutete auf eine der Türen. Wieso war er so nett zu mir?
“Ich werde jetzt verschwinden. Und ich wünsche, dass du einmal nicht versuchst zu entkommen. Sonst werde ich dich diesmal nicht so glimpflich wegkommen lassen.”
“Ich werde niemals aufhören, zu versuchen zu verschwinden. Ich lasse mich nicht einsperren und töten lass ich mich auch nicht.”, ernst blickte ich ihn an. Doch er antwortete nicht mehr und verließ den Raum.
Jetzt war ich allein. Sofort machte ich mich auf die Suche nach irgendeinem Gegenstand um die Tür zu öffnen. Doch leider vergebens. In einer Woche würde ich also Tod sein, dabei hatte ich nichtmal angefangen mein Leben zu genießen. Ich hatte immer nur gelernt und versucht die perfekte Tochter für meine Eltern zu sein. Nicht mal verliebt war ich gewesen, geschweige dann mit einem Mann zusammen.
Nach einer Weile unnützigem Rumsitzen beschloss ich mich dazu mir das Bad vielleicht doch mal anzusehen. Ich stand auf und öffnete die Tür. Das Badezimmer war riesig. Es hatte sogar eine Badewanne. So sehr wünschte ich mir jetzt, warmes Wasser um die Haut zu haben, doch niemals würde ich diesem Mörder einen gefallen tun. Eher würde ich vor Dreck kaputt gehen. Einmal kurz ließ ich das Wasser laufen und hielt die Hand drunter. Wunderschön warm.
In meinem Kopf schwirrten so viele Fragen. Was war er? Was wollte er? Wer war der andere Mann gewesen? Wieso tötete er Elfen? Und wieso die Herzen?
Irgendwann übernahm die Begierde nach dem Wasser überhand und ich entkleidete mich komplett um in das warme Wasser zu steigen. Ein leichter Seufzer entfuhr mir und ich schloss die Augen, wenn auch nur für einen kurzen Moment. Direkt neben mir befand sich ein Spiegel und vorsichtig drehte ich mich zu ihm. Meine Haare waren verdreckt, genauso wie mein Gesicht, also tauchte ich einmal unter und rieb vorsichtig den Dreck von meinem Gesicht.
Als ich wieder auftauchte gefiel mir schon viel mehr was ich sah. Endlich war ich wieder sauber und fühlte mich auch schon viel besser. Und wieso sollte ich aufgeben? Ich würde mich nicht von jemanden einsperren und töten lassen. Ein wenig genoss ich noch das warme Wasser und dann erhob ich mich aus der Wanne. Leider bemerkte ich erst jetzt, dass kein Handtuch da war. Verdammt.
“Suchst du das hier?”, plötzlich stand Jason vor mir. Ich hatte ihn gar nicht kommen gehört. Sein Blick wanderte runter. Langsam betrachtete er einem meinen kompletten nackten Körper.
“Und gefällt dir was du siehst?”, zischte ich ironisch.
“Gib mir das blöde Handtuch und verzieh dich!”, fügte ich hinzu und drehte mich um, damit er mich nicht weiterhin begaffen konnte. Er kam auf mich zu, streckte seine Arme aus und hüllte mich komplett in das Handtuch.
“Ich an deiner Stelle wäre nicht so mutig.”, flüsterte er und verließ dann das Badezimmer. Was ein ignoranter Vollidiot. Schnell trocknete ich mich ab und nahm mein Kleid. Irgendwie kam es mir jedoch grotesk vor in ein dreckiges Kleid zu schlüpfen, also nahm ich das blöde Shirt und zog es an. Natürlich war es mir viel zu groß und hing mir bis zu den Knien. Unangenehm war mir jedoch, dass ich gar keine Unterwäsche anhatte. Komisches Gefühl. Aber ich hatte sowieso nicht vor, mich noch länger hier aufzuhalten.
Als ich das Zimmer wieder betrat, saß Jason auf dem Bett und sah mich an.
“Ach, hast du dir doch vorgenommen, mein Shirt anzuziehen?”, er grinste.
“Bild dir nichts drauf ein.”
“Und du hast nichts drunter.”, er grinste immer noch. Sofort nahm ich das nächstbeste was ich finden konnte und schmiss es nach ihm. Doch er fing es auf bevor es runterfallen konnte. Wie zur Hölle konnte er sich so schnell bewegen?
“Ich hab dir was besorgt.”, sagte er und lachte. Dann drückte er mir einen BH und ein Höschen in die Hand.
“Das ist ein schlechter Witz? Willst du mir das Leben noch zur Hölle machen, bis ich sterbe?”, ich sah das rote Nichts an.
“Nein, aber es macht mir unglaublich viel Spaß dich zu Ärgern.”
“So was zieh ich nicht an.”
“Dann bleib halt ohne.”, er stand auf und nahm sich das Glas, was auf dem Tisch stand. Darin befand sich etwas rotes und sofort ahnte ich schreckliches.
“Ist das Blut?”
“Sehr witzig. Ich bin nicht Edward Cullen, Schätzchen.”, er lachte und hielt mir den Becher hin. Wahrscheinlich wäre mir ein Vampir in dem Fall noch um einiges lieber gewesen.
“Trink.”
“Nein.”
“Du musst trinken und essen.”, sagte er sauer. Auf dem Tisch stand ein Teller mit Kartoffeln und einem Stück Fleische. Mir zog sich der Magen zusammen. Ich hatte so einen Hunger. Eigentlich benötigte ich die Kraft um zu entkommen, also nahm ich einen Schluck.
“Traubensaft?”, ich sah ihn verwirrt an.
“Ja natürlich. Ich trinke kein Blut.”, er verdrehte die Augen. Skeptisch setzte ich mich hin und begann langsam eine der Kartoffeln zu essen, während ich ihn jedoch nicht aus dem Augen ließ.
“Schmeckt es?”
“Unter anderen Umständen würde es besser schmecken.”, ich aß alles auf.
“Eventuell solltest du auch noch was schlafen.”
“Damit du mich im Schlaf umbringen kannst? Niemals.”
“Wenn ich dich umbringen wollte, hätte ich es schon getan. Du hast noch genau sieben Tage zu leben.”
“Wo schlafe ich?”, ich musste mir leider eingestehen, dass ich wirklich müde war.
“Ja hier. Bei mir.”, er grinste.
“Ganz sicher nicht!”, ich ging zum Bett, nahm mir die Decke und das Kissen und legte es auf den Boden.
“Lieber schlafe ich auf dem Boden als mich mit dir ein Bett zu teilen.”, murmelte ich sauer und schloss die Augen, nachdem ich mich hingelegt hatte. Morgen würde ich hier verschwinden. Da war ich mir sicher.
Als ich am nächsten Morgen wach wurde, war Jason nicht mehr da. Zum Glück. Schnell zog ich mir die Unterwäsche an, weil ich mich sonst echt unwohl fühlte. Auf dem Tisch lag immer noch die Gabel. Eventuell würde es klappen. Ich steckte sie mir ein, genauso wie das Messer. Dann entfernte ich die Spange aus meinem Haar und machte mich an dem Schloss zu schaffen. Nach fünf Minuten, hatte ich das Schloss geknackt. Ich war eben doch gut. Sofort ging ich durch den langen Gang und suchte nach einem Ausgang. Doch irgendwie lief ich Tür für Tür ab, aber ich fand einfach keinen Ausgang. Generell hatte das ganze Gebäude, keinerlei Fenster. Irgendwann ließ ich mich erschöpft gegen eine Wand gleiten. Es gab keinen Ausgang. So was hatte ich noch nie erlebt.
“Und bist du nicht fündig geworden?”, Jason erschien neben mir.
“Wo ist der Ausgang? Wieso sind hier keine Fenster?”, ich sah ihn an.
“Du kommst hier nicht weg. Aber ich hab dir gesagt, versuch es nicht noch mal.”, er war zornig. Er legte die Hand auf meinen Arm. Verdammt. Ich sollte seine Berührungen meiden.
“Nimm die Gabel aus der Tasche.”, befahl er. Woher wusste er davon?
“Und jetzt, stichst du dir ins Bein.”, fügte er hinzu. Mein Körper holte aus, doch ich wehrte mich mit jeglicher Kraft die ich hatte. Ich schaffte es die Hand umzuleiten und stach ihm in die Hand.
“Argh.”, er schrie auf und ließ mich los.
“Miststück!”, knurrte er und sah mich zornig an. Sofort nutzte ich die Chance und rannte. Ich glaubte einen Moment wirklich, schneller zu sein als er und versteckte mich in einem der Schränke. Mit einer Hand hielt ich mir den Mund zu, um nicht zu schreien.
“Zoey. Lernst du eigentlich nie irgendwas? Ich kann dich spüren. Egal wo du bist.”, er riss die Schranktür raus und packte mich.
“Nein!”, wie wild schlug ich gegen seinen Rücken, zog das Messer aus der Tasche und rammte es ihm in die Schulter. Jason zischte und ließ mich auf den Boden fallen. Schnell rollte ich mich ab und stand wieder auf den Beinen. Jason packte meine Schultern und drückte mich gegen die Wand.
“Das macht mich durchaus ziemlich scharf, wenn du versuchst abzuhauen.”, sein Gesicht näherte sich meinem und ich spürte seinen Atem auf meiner Haut.
“Lass mich los!”, zischte ich und versuchte ihm wieder zu entkommen.
“Aber mir gefällt es nicht, dass du auf mich einstichst.”, sauer schmiss er mich quer durch den Raum und ich flog gegen einen der Wände. Mein Kopf schlug auf und ich war sofort bewusstlos.
“Zoey, es tut mir Leid.”, ich spürte einen kalten Gegenstand auf meinem Kopf
.“Autsch.”, murmelte ich und sah mich um. Ich lag wieder auf dem großen Bett und Jason drückte mir ein kaltes Tuch auf den Kopf. Sofort sprang ich auf und entfernte sich von ihm.
“Hab keine Angst vor mir. Bitte.”
“Ich habe keine Angst vor dir. Aber ich mag dich nicht.”, sauer funkelte ich ihn an und musste die Tränen zurückhalten. Meine Familie suchte wahrscheinlich schon nach mir. Leider merkte ich, wie Tränen über meine Wangen liefen. Plötzlich stand Jason direkt vor mir.
“Weine bitte nicht. Ich mag es nicht Frauen weinen zu sehen.”, murmelte er.
“Lass mich in Ruhe.”, ich schubste ihn von mir weg.
“Sag mir wie du es geschafft hast, dich meinem Befehl zu widersetzen?”, fragte er. Das wusste ich selber leider auch nicht. Es war einfach so.
“Das verrate ich dir nicht. Ich lasse mir nichts sagen. Ich sage anderen was. Immerhin bin ich eine Prinzessin.”
“Du solltest was essen.”
“Wieso? Willst du mich mästen, bevor du mir das Herz aus der Brust reißt?”
Er fasste meine Wange an.
“Iss und schweig!”, befahl er. Und diesmal konnte ich mich nicht wehren. Ich nahm das Essen zu mir und redete dabei kein Wort. Er saß mir gegenüber und beobachtete mich auffällig.
“Hast du eigentlich keine anderen Klamotten, als schwarze?”, fragte ich, nachdem ich nach dem Essen endlich wieder reden durfte.
“Ja. Aber die trage ich nicht. Schwarz ist eine tolle Farbe.”
“Schwarz wie deine Seele.”, ich nahm mir wieder das Bettzeug und legte mich auf den Boden. Ich hatte vollkommen die Zeit verloren und ich wollte raus an die frisch Luft. Ich wollte hier nicht eingesperrt sein.
“Du willst schlafen?”, fragte er mich und sah mich an. Ich nickte nur eifrig. Jason stand auf und zog sein T-shirt aus. Ich konnte es mir nicht verkneifen durch meine Bettdecke hindurch ihn zu beobachten. Und wieder hatte ich diese Begierde, dich ich vorher noch bei keinem gespürt hatte. Er war einfach so muskulös. Dann stieg er in sein Bett. In meinen Gedanken wäre ich jetzt gerne zu ihm gestiegen. WIE konnte ich so was denken! Ich war doch verrückt. Der Mann wollte mich umbringen!
Tag der Veröffentlichung: 05.05.2013
Alle Rechte vorbehalten