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Ein verhasster Mann

Johnny Leigh war kein Mörder.

Müde und gebrochen hockte er auf seinem Barhocker, den Kopf auf die Hände gestützt, die Stirn in Falten gelegt.

Wie konnte all das nur passieren?, fragte er sich erneut, während er den letzten, ekelhaften Rest seines Moritz Fiege Pils herunterstürzte. Träge schaute Johnny sich in der „Spelunke“ um, während er sich das blutige Taschentuch aus seiner Nase fingerte.

Von den maroden, vollgekritzelten Holztischen warfen Johnny lauter verlorene Seelen ihre stumpfsinnigen Blicke zu, doch er bezweifelte, dass sie ihn überhaupt wahrnahmen, die Junkies, Cracknutten, Penner und Geisteskranken.

Nicht umsonst hatte die Kneipe den Ruf der schlimmsten Bar der Stadt. Doch Johnny brauchte den Alkohol, um die Bilder aus seinem Kopf zu spülen. Gerade wollte er sich erneut dem zitternden Barkeeper zuwenden und sein zehntes Bier bestellen, da öffnete sich die Eingangstür mit einem tiefen Knarren. Beim Anblick des eintretenden Mannes gefror Johnny das Blut in den Adern. Er war es! Der Mann, der ihn in diese missliche Lage gebracht hatte - und er besaß die Dreistigkeit, hier einfach hereinzuspazieren und sich an Johnnys Leid zu laben. Johnny zückte sein Küchenmesser, mit dem er sich eben schon die Meute vom Hals gehalten hatte. „Ich bring dich um!“, brüllte er. Niemand hob auch nur den Blick. Sein Gegenüber lachte bloß.

„Meine Damen und Herren“, witzelte er. „Johnny Leigh. Fußballtrainermörder.“ Johnny ließ sich mühevoll von seinem Barhocker fallen und torkelte auf den hochgewachsenen Mann zu. Unter fünf Millionen Menschen hätte er ihn erkannt: Mittellanges, schwarzes Haar, hohe Stirn. Narbe über der linken Augenbraue. Der echte Mörder. „Und, Johnny?“, stichelte er weiter. „Hassen sie dich schon? Dich, den unfähigen Taxifahrer, der ihren geliebten Volkshelden ins Jenseits befördert hat. Frank Mollemann, so heißt er doch, nicht wahr? Hat den VfB aus der dritten in die zweite Liga geholt.“

Johnny blieb kurz vor ihm stehen und hob das Messer. „VfL“, nuschelte er. „Von der zweiten in die erste.“ Er wollte zustechen, doch er kippte bloß nach vorne weg und fiel auf seine gebrochene Nase. Vor Schmerz heulte er auf.

„Wollen wir uns nicht erstmal vorstellen, bevor wir uns umbringen?“, fragte der Andere mit einem süffisanten Grinsen auf den Lippen. „Mein Name ist Eddie. Klingt amerikanisch, oder? Du kommst doch selbst aus Amerika, nicht wahr? Wie lange wohnst du hier schon, zwei Jahre?“

Woher weißt du das alles?, wollte Johnny noch immer am Boden liegend fragen, aber sein Mund gehorchte ihm nicht länger. Er nuschelte etwas, doch Eddie unterbrach ihn schnell.

Ts, ts, ts“, machte er. „Immer diese Ausländer. Nun, ich muss dich enttäuschen. Ich bin in Deutschland geboren. Ich bin vorgestern aus Mannheim gekommen. Geschäftlich, du weißt schon. Bin zum ersten Mal in eurer schönen Stadt hier.“ Spöttisch deutete er auf einen Penner, der es sich in der dunkelsten Ecke der Kneipe bequem gemacht hatte und gerade von seinem eigenen Hund angepinkelt wurde. „Okay“, sagte er dann beinahe ernst. „Kommen wir zur Sache.“ Er half Johnny auf und führte ihn an einen Tisch, bevor er sich neben ihn setzte. Er hatte das Küchenmesser an sich genommen und Johnny erkannte eine Pistole unter Eddies Hemd. Er fragte sich, wie lange er wohl noch zu leben hatte.

„Ich hab nicht vor, dich umzubringen“, meinte Eddie dann. „Wozu auch? Ich bin aus dem Schneider. Es gibt keine Beweise, die auf mich deuten könnten. Niemand weiß, was wirklich passiert ist.“

„Du standest an der Königsallee und hast auf meine Reifen geschossen!“, brachte Johnny mühsam hervor.

„Du hast dein Taxi gegen einen Baum gesetzt, Mollemann war nicht angeschnallt, ist gegen die Windschutzscheibe geknallt, Ende. Das ist alles, was zählt, Johnny. Vielleicht wird das Loch im Reifen dich entlasten, wenn sie es finden. Ein dummer Zufall, so ein kleiner Stein, der den Reifen platzen lässt - und schon hasst dich die ganze Stadt. Selbst die Polizei hat dir auf dem Revier gedroht, nicht wahr? Und wenn sie das Verfahren, mit dem sie dir gedroht haben, durchkriegen, wird auch die Richterin dich hassen. Alle hassen dich, oder?“ Er deutete auf Johnnys gebrochene Nase.

„Das ist die einzige Kneipe, in die sie dich noch lassen. Willst du dich nicht rächen für das, was dir angetan wurde?“

„Ja!“, zischelte Johnny und stürzte sich auf den großen, athletischen Mann, der ihn wie eine lästige Fliege wegklatschte. „Ich“, sagte Eddie dann. „bin nicht der richtige Mann für deine Rache. Denn das Beste weißt du noch gar nicht, Johnny. Willst du wissen, wer mich beauftragt hat?“

Er imitierte einen Trommelwirbel. „Es war Mollemann selbst. Das Geld kam von seiner Anwältin, Margret Schmidt, und ich weiß, wo die Kleine wohnt. Außerhalb, in Bergisch-Gladbach. Wir werden dort morgen hinfahren, Johnny. Dann kriegen wir beide unsere Rache. Das Flittchen will mir nämlich den Rest meiner Kohle nicht geben.“ Urplötzlich schlich sich ein seltsamer Ausdruck unbändiger Wut auf Eddies Stirn und er stand auf und zog Johnny ebenfalls von seinem klapprigen Stuhl hoch. „Komm, ich bring dich nach Hause“, sagte er dann beinahe kameradschaftlich. „Du musst erstmal deinen Rausch ausschlafen.“

Am nächsten Morgen wurde Johnny von Eddies ohrenbetäubendem Türklopfen geweckt. Er machte sich einen Kaffee, schluckte zwei Aspirin gegen den Donner in seinem Kopf und schon fuhren die beiden in Eddies Jeep Richtung Bergisch-Gladbach. „Wieso ich?“, fragte Johnny irgendwann. „Wieso ein Autounfall, why the fuck konntest du ihn nicht einfach so abknallen?“

Eddie streifte sich seine Ray Ban von den Augen und schaute ihn belustigt an. „Warum nicht? Ganz ehrlich? Ich fand es so witziger.“ Johnny biss sich auf die Zunge. „Außerdem deutet so nichts auf einen Mord hin. Das ist ja wohl besser, als wenn man ihn irgendwo mit einem Loch im Kopf findet. Geh zum Hauptbahnhof, hab ich ihm gesagt. Steig in ein Taxi und fahr Richtung Stiepel. Und schnall dich nicht an...“

„Du hättest auch Pech haben können“, unterbrach Johnny ihn und gleichzeitig fragte er sich, wie Eddie die Strecke, die er nach Stiepel zurückgelegt hatte, erahnt haben konnte, wenn er noch nie in Bochum gewesen war. „Was, wenn der Typ nicht draufgegangen wäre?“

„Dann hätte ich ihn doch abgeknallt. Aber Pech hatte ich trotzdem.“ Er kniff Johnny in die Backe wie bei einem kleinen Kind. „Du lebst schließlich noch.“

Kurz vor Bergisch-Gladbach fuhr Eddie auf einen Rastplatz und ging in die Büsche hinter den Toiletten, um „ein bisschen Druck abzulassen vor dem großen Showdown“.

Johnny überlegte, einfach mit dem Wagen abzuhauen und diese Anwältin alleine zu überwältigen. Vielleicht sollte er Eddie auch hier in den Büschen überfahren... noch ein Autounfall, das konnte passieren, idiot.

Aber er blieb sitzen. Er wusste, dass er es ohne ihn nie mit der Anwältin aufnehmen konnte, nicht in seinem Zustand. Sein Kopf war schwer und unter der dicken Aspirinschicht brodelte ein Erdbeben. Seine Nase hörte nicht auf zu bluten. Eine Rippe schien angebrochen zu sein. Von der Last, dass über 300.000 Menschen ihn hassten, einmal ganz abgesehen.

So standen sie kurz darauf zusammen vor dem vornehmen Einfamilienhaus in ruhiger Stadtrandlage Bergisch-Gladbachs. Aus dem Garten hörten sie das Plätschern eines Swimmingpools und die Sonne knallte aus einem blauen Himmel auf die Reflektoren des ausladenden Daches.

„Was wäre dir lieber, Johnny?“, fragte der athletische Hüne neben ihm. „Der Tod oder das Gefängnis?“

Johnny wusste, worauf er hinauswollte und zögerte nicht lange. „Lass sie am Leben, wenn es geht. Ich will nur Gerechtigkeit.“ Eddie runzelte die Stirn. „Nein, Johnny, du hast die Frage nicht verstanden. Wenn du die Wahl hättest, tot zu sein oder im Gefängnis, wofür würdest du dich entscheiden?“

„Ich würde ins Gefängnis wollen. Alles andere wäre ja Selbstmord, oder?“

„Gut“, sagte Eddie und aus irgendeinem Grund lachte er laut auf. „Dann bring ich die Schlampe jetzt mal um.“ Johnny erzitterte ob der Freude, die in der Stimme seines Gefährten mitklang. „Komm, Taxifahrer“, flüsterte dieser daraufhin. „Schnappen wir sie uns!“

Johnny blieb in dem schwarz getönten Jeep sitzen, während Eddie ausstieg und entschlossenen Schrittes zum Eingang des Hauses ging. Er klingelte, doch die Tür öffnete sich nicht. Eddie schien durch die Sprechanlage mit der Anwältin, Margret Schmidt, zu reden. Johnny ließ das Fenster auf der Fahrerseite herunter und die Worte „... will mein Geld“ wehten hinein. Kurz darauf öffnete sich die schwere Tür, blitzschnell zückte Eddie die Waffe und schien Schmidt zu überwältigen. Mit der freien linken Hand deutete er Johnny an, dass die Luft rein war. „Komm!“, rief er dann.

Johnny riss die Beifahrertür auf und lief so schnell er konnte zum Haus, hastete hinein und warf die Tür hinter sich zu. Sie standen in einem vielleicht vierzig Quadratmeter großen Wohnzimmer. Böden und Wände waren mit schwerem Holz verkleidet, rechter Hand führte eine Wendeltreppe in das obere Geschoss. Links von ihm hing ein riesiger Plasmafernseher und vor Kopf konnten sie durch die Terrassentür auf den ausladenden Pool blicken. Eddie stieß die hagere Anwältin auf ihre eigene Couch. Ihr schulterlanges, graues Haar verteilte sich spiralförmig auf dem Leder, bevor sie langsam die Hände hob. „Was willst du von mir, Eddie?“, fragte sie. „Wer seinen Auftrag nicht erfüllt, sieht auch kein weiteres Geld von mir. Und was soll dieser“ Sie warf einen abschätzigen Blick auf Johnny, der das Küchenmesser gezückt hatte und es zitternd in ihre Richtung hielt. „...dieser Taxifahrer hier?“

Unsicher blickte Johnny auf den Killer neben sich, doch Eddie lachte nur. „Frank ist tot“, sagte er dann.

Auf einmal trat derselbe Ausdruck unbändiger Wut auf die Stirn der Anwältin, den er auch schon bei Eddie beobachtet hatte. Jetzt wusste er, was ihn an dieser Wut gestört hatte. Sie wirkte nicht echt, ja... beinahe geschauspielert. Er wischte den Gedanken weg und konzentrierte sich auf das, was die Anwältin in ruhigem, sachlichem Ton schilderte. „Der Auftrag war ein glatter Kopfschuss und eine weggeschaffte Leiche. Du hingegen hast alles dem Zufall überlassen. Was, wenn er überlebt hätte? Und die Leiche hast du ihnen auch auf den Präsentierteller gelegt. Und dann...“ Wieder deutete sie auf Johnny, „ziehst du auch noch diesen Unschuldigen in das Spiel hinein. Nochmal: Was macht der hier?“

Eddie hatte sich das alles mit unbewegter Miene angeschaut. Jetzt zückte er seine Waffe und lud sie durch. „Er will sich dieses kleine Spektakel hier einmal ansehen, also hab ich ihn eingeladen.“ Er wandte sich Johnny zu und spannte den Abzug. „Eine schöne Show, nicht wahr, Johnny?“

Danach ging alles ganz schnell. Von oben ertönte ein Poltern. Dann eine Stimme, die Johnny irgendwie bekannt vorkam. „Was ist hier los?“, donnerte sie. „Nein!“, schrie Schmidt. „Bleib da!“, doch der Mann kam schon die Treppe heruntergehastet. Die Arme in die Hüfte gestemmt, blickte er ihnen unverhohlen ins Gesicht. Mollemann.

Johnny stockte der Atem.

„Na, wen haben wir denn da?“, fragte er amüsiert. „Wenn das nicht mein Mörder und sein unfreiwilliger Komplize sind.“

„Was...“, stammelte Johnny.

„Ja du glaubst doch nicht im Ernst, ich würde mich in ein gewöhnliches Taxi setzen?“ Er strich sich über seine quadratische Glatze und lachte los. „So weit kommt´s noch.“

„Aber...“ Wieder blieb Johnny der Rest im Hals stecken. Jetzt ergriff Schmidt das Wort: „Der Mann, der da in Ihrer Windschutzscheibe geklebt hat, war ein Doppelgänger. Ein Niemand, der sterben wollte, und wir haben ihm diesen Wunsch erfüllt. Wir haben mit ein paar wichtigen Leuten bei der Polizei abgemacht, dass es keinen DNA-Test geben wird. Und die Ähnlichkeit war signifikant, nicht wahr?“

„Margret, lass mich die Geschichte doch bitte weitererzählen“, mischte Mollemann sich ein und wandte sich Johnny zu. „Ich schätze, du hast von Uli Hoeness gehört, mein Junge?“ Johnny blieb nichts anderes als zu nicken. „Die Geschichte mit seiner Steuerhinterziehung hat so einige Schnüffler auf den Plan gebracht – und dann haben sie auch mich gefunden. Die Ermittlungen sind auf einem guten Stand – und weißt du was, Taxifahrer?“ Mollemann schüttelte energisch den Kopf. „Ich bin kein Freund der Selbstanzeige. Die Leute lieben mich, und das soll auch so bleiben. Die Ermittlungen werden eingestellt werden. Auf Toten herumzutrampeln gehört sich einfach nicht. Und ich hatte sowieso keine Lust mehr auf die Öffentlichkeit.“ Er machte eine Kunstpause, dann fuhr er fort. „Meine Frau ist auf die Idee meines vorgetäuschten Selbstmordes gekommen. Und wenn sie auch sonst zu nichts zu gebrauchen ist, dafür war sie gut. Mich erwartet in Kenia ein ruhiges, neues Leben, mein Junge. Dorthin wollte meine Frau mit mir und obwohl ich nun stattdessen unsere liebe Margret hier mitnehme“, er zwinkerte seiner Affäre überdeutlich zu, „war das trotzdem eine gute Idee, findest du nicht?“ In seiner Verwirrung hatte Johnny sich nicht eine Sekunde lang gefragt, wieso plötzlich alles Interesse ihm galt. „Mach ihn kalt, Eddie“, sagte Mollemann dann. Johnny blickte entsetzt auf seinen vermeintlichen Freund und sah erst jetzt, dass dessen Pistole nicht länger auf Schmidt, sondern auf ihn gerichtet war. „Das alles“, fuhr Mollemann fort. „war eine kleine Show extra für dich. Es sollte ein Autounfall sein. Nur solltest du dabei genauso draufgehen, Johnny. Nicht umsonst hast du den Ruf des schnellsten Taxifahrers der Stadt. Wieso also hast du abgebremst, kurz bevor dein Wagen auf den Baum traf?“ Er schüttelte tadelnd seinen Kopf, als wäre Johnny einer seiner Spieler, der zu spät zum Training erschienen war. „Nun, das alles ist deine Schuld. Jetzt musst du eben so sterben, als verhasster Mann, um den niemand trauern wird.“ Fassungslos starrte Johnny erst in den Lauf der Pistole, dann auf das Gesicht dahinter. Eddie blickte emotionslos zurück. „Ich bin auf die Idee mit dem kleinen Schauspiel hier gekommen“, meinte er dann. „Ich liebe Krimis mit vielen Wendungen, du weißt schon, Agatha Christie und so“ Er lächelte sichtlich erheitert.

„Irgendwie musstest du ja sowieso sterben. Das Risiko konnten wir nicht eingehen“, mischte sich Mollemann wieder ein. „Eddie wollte dir noch etwas bieten, bevor du draufgehst, Johnny. Also hat er seine kleine Rächershow abgezogen und dich auch noch irgendwie um den Finger gewickelt, weiß Gott wie. Und jetzt sind wir hier. Der finale Akt: Der Tod des Taxifahrers.“

Mollemann lachte und seine Anwältin stimmte ein. Eddie nicht, denn er räusperte sich. „Johnny, hast du Lust auf noch eine Wendung?“ Er zwinkerte ihm zu und irgendwo draußen ertönten Sirenen. Dann fuhr Eddie herum und schoss zweimal.

Aus Mollemanns weit aufgerissenem Mund, dem ein Ausdruck riesiger Überraschung anhaftete, lief Blut, bevor der Trainer des VfL Bochum umkippte und ein zweites Mal starb. Ein Loch klaffte in seiner Stirn. Die zweite Kugel hatte Margret Schmidt in die Brust getroffen und jetzt blutete sie ihre schöne, weiße Ledercouch voll.

Eddie grinste ihn an und Erleichterung durchströmte Johnny.

„Frank war nicht der Einzige, der eine Affäre hatte“, offenbarte Eddie dann. „Seine Frau hat von Schmidt erfahren. Und dann ist sie zu mir gekommen.“ Er grinste. „Und bei mir. Sie hat ihn im Glauben gelassen, dass er mit seiner kleinen, miesen Anwältin nach Kenia flüchten kann. Nun, Kenia war meine Idee. Und seine Frau fährt liebend gern mit mir dorthin.“ Eddie strahlte wie ein Schuljunge.

„Fang“, rief er dann und warf Johnny seine Waffe zu. Instinktiv fing dieser sie auf, bevor er sich erst Eddies behandschuhte Hände anschaute und dann seine eigenen. Die Sirenen draußen waren lauter geworden und eine grässliche Ahnung stieg in ihm auf. „Ich hab mal die Polizei gerufen, Johnnyboy. Wie ich hörte, darfst du die Stadt nicht verlassen, solange die Ermittlungen laufen.“ Sein Grinsen wurde breiter, beinahe teuflisch. „Böser Junge“, tadelte er ihn. Er öffnete die Terrassentür und stieg hinaus.

„Denk daran“, sagte er im Hinausgehen. „Du hast immer noch die Wahl: Tod oder Gefängnis?“ Dann rannte er hinaus und ließ Johnny zurück. Perplex blieb Johnny mitten im Raum stehen, mit der Tatwaffe in seiner Hand und den Leichen zu seinen Füßen. Im Hintergrund wurde die Polizeisirene lauter und lauter, bis sie plötzlich verstummte.

Nein, Johnny Leigh war kein Mörder. Doch er versuchte in den nächsten Tagen nicht einmal, die Leute vom Gegenteil zu überzeugen.

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Tag der Veröffentlichung: 29.12.2013

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