Die geflügelte Grotte – Kapitel VII
Letzte Rettung
Wer hätte gedacht dass ihm Backofenreiniger mal das Leben retten würde. Langsam erhob sich Jonathan Maidira, bedächtig stritt er an dem nun leblosen Körper des Untieres vorüber; hin zu der gegenüberliegenden Wand in der ein Körper eingeschlossen war. Wie zuvor vermutet bewegte sich im inneren des Überzuges etwas. Ein menschlicher Körper. Es war Fuchs, soviel konnte er erkennen. Jonathan versuchte die Versiegelung mit den Händen zu öffnen, doch es gelang ihm nicht. Der Überzug war eine Art Gummischicht die mit bloßen Händen nicht zu bezwingen war.
Er versuchte es mit dem winzigen Schweizer Taschenmesser welches er immer bei sich trug, doch auch damit schien es nicht zu klappen. Jeder der kleinen Schnittstellen die er mit dem Messer verursachte, begann sich sofort wieder zu schließen. Was war das nur für ein merkwürdiges Material. Er ging zu dem toten Urzeitriesen zurück, kniete sich vor ihm auf den Boden und betrachtete die Flüssigkeit die ihm entrann. Es schien die selbe zu sein die auch den Körper von Fuchs umschloss. Anfassen wollte er sie lieber nicht solange er nicht wusste um was es sich genau handelte. Dann kam ihm eine Idee und er holte die Streichhölzer heraus die er zuvor gefunden hatte. Er entzündete es und hielt die Flamme an eine kleine Lache der Flüssigkeit die sich vor ihm gebildet hatte. Sofort entzündete sie sich und schmolz wie Wachs dahin. So würde es also gehen, dachte sich Maidira und kletterte auf den Vorsprung zurück der ihn nur Zentimeter von Fuchs trennte. Vorsichtig schmolz er den Umriss auf wobei er sehr darauf achtete Fuchs nicht zu verbrennen. Nach wenigen Minuten war Fuchs befreit und fiel wie ein Stein in Jonathans Arme.
Der legte ihn ganz vorsichtig zu Boden, ging zurück und kam mit dem Rest an Wasser zurück um es Fuchs ganz langsam ein zu flößen. Der erwachte langsam aus seiner Ohnmacht und blickte Maidira ganz verwundert an. Jonathan beruhigte ihn erst mal und versicherte Fuchs dass es seiner Enkelin gut ging und sie in Sicherheit war. Doch Fuchs sprach andauernd davon dass sie gefährlich sei und sich verändert habe. Er beschwor Jonathan Maidira nicht zurück zu kehren, sondern sofort einen Weg zu suchen um von dieser Insel zu verschwinden. Doch Jonathan glaubte ihm kein Wort und meinte nur Fuchs sei verwirrt und würde phantasieren. Er zeigte ihm das Riesenvieh welches ein paar Meter unter ihnen bewegungslos da lag und nicht mehr lebte. Immer wieder versicherte er Fuchs dass nun alles vorbei sei und er sich nicht mehr fürchten müsse. Er würde zurückgehen und mit Lissy wiederkommen. Doch Fuchs begann wieder wie ein Irrer mit den Armen zu fuchteln, versuchte immer und immer wieder sich aufzurichten, was ihm aber nicht gelang da die Wunden die ihm das Untier in die Seite geschlagen hatte, zu sehr schmerzten. Es sank zurück zu Boden und verfiel erneut in Ohnmacht.
Jonathan riss sich den rechten Ärmel seines Hemds ab, tränkte ihn mit Wasser, trank selbst noch einen Schluck und legte Fuchs den Lappen zur Kühlung auf die Stirn. Er überprüfte noch kurz den Pulsschlag, stieg dann hinab und packte alles zusammen was er für seinen Rückweg benötigte. Er warf noch einen kurzen Blick auf Fuchs, dann auf seine erlegte Beute und verschwand in Richtung Wald. Wie er jetzt bemerkte hatte sich das Wetter beruhigt und der Sturm sich gelegt. Die dunklen Wolken hatten sich verzogen und auch das knarren und knacken der Bäume hatte aufgehört. Hoffnungsvoll blickte Maidira zum Himmel an dem die Sonne ihr glänzendes Antlitz preis gab und ihn wärmte. Fuchs war sicher im Delirium dass er solch einen Unsinn erzählte. Seine kleine Enkelin ein Monster. Gefährlich und Grausam. Er musste über diesen Gedanken schmunzeln und lenkte schnelle Schritte zurück in Richtung des Findlings an dem Lissy bestimmt schon voller Ungeduld auf ihn wartete. Seine schmerzenden, geschundenen Knochen bemerkte er gar nicht und kämpfte sich noch schneller Meter für Meter durch Blätter und Geäst.
Alles würde gut werden und Großvater und Enkelin wären wieder vereint. Auch würden sie alle drei überleben und diese grauenvolle Insel für immer verlassen.
Der Alptraum war endgültig vorbei.....
Texte: Alle Rechte liegen beim Autoren Falk Peter Scholz!
Tag der Veröffentlichung: 21.03.2011
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Für Jürgen Wulf!