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Die geflügelte Grotte-KapitelVI
Kampf ums Überleben

Wieder und wieder flog das Ungetüm an Jonathan vorüber und ließ seine scharfen Krallen über den Höhlenboden schleifen, was sich um ein vielfaches schlimmer anhörte als wenn jemand mit Fingernägeln über eine Schultafel kratzen würde. Maidiras Ohren schmerzten und er war ob des widerlichen Geräusches der Ohnmacht nahe. Doch jetzt sah er auch dass sich in der Wand etwas bewegte. Er konnte es nicht genau erkennen, doch er war sich sicher dass es Fuchs war, der sich bewegte. Der Überzug der aussah wie eine Glasierung schien aus dehnbaren Material zu sein.
So eine Art durchsichtiger Kautschuk. Wenn also Fuchs noch lebte und er eine Möglichkeit fand, das Monstrum zu besiegen; dann könnte noch gut werden. Nur wie sollte er das Vieh besiegen. Da fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Als das Ungeheuer das letzte mal so nah an ihm vorbei flog, bemerkte er das an der Stelle wo er es mit dem Spray getroffen hatte Auflösungserscheinungen auftraten und ein teil der ledernen Haut begann zu schäumen. Jonathan erinnerte sich was Fuchs in seinem Notizbuch darüber geschrieben hatte. Der Backofenreiniger enthält eine chemische Substanz die es einem ermöglicht seltene Gesteinsarten zu lokalisieren weil durch das Aufsprühen eine schaumbildende Reaktion erfolgt. Das wars! Wenn also dieses Wesen auf dieses Spray reagierte und dadurch verletzbar würde, dann könnte er es besiegen. Ihm war ebenfalls aufgefallen, dass dieses verdammte Flugmonster immer dieselben Kreise flog. Maidira robbte sich ein wenig zurück um an seinen Rucksack zu kommen. Er nahm sich zwei Dosen des Reinigers, eine rechts, eine links und kroch auf dem Rücken liegen zu der Stelle an der das Uhrvieh über den Boden kratzte. Er hatte nur einen Versuch und der musste sitzen! Also versuchte er sich so hinzu legen dass er zwischen den Krallen liegen würde wenn das Ding wieder zu Boden stürzte.
Lange musste Jonathan Maidira nicht warten und das schrille Kreischen verriet ihm, dass es kam.
Er betete dass es klappen würde und im nächsten Augenblick schwebte der dunkle Schatten nur Zentimeter über ihn hinweg. Er schloss die Augen und sprühte wie ein Irrer auf die Unterseiten der mächtigen Flügel. Noch viel wilder kreischend erhob sich das Monstrum in die Luft und stieß unaufhörlich Schmerzensschreie aus. Jonathan erhob sich und brachte sich hinter einem Stein in Sicherheit, abwartend ob ihm sein Vorhaben geglückt sei. Das Wesen drehte schon wieder seine Runde, flog knapp über den Boden der Grotte hinweg und jetzt sah Maidira dass riesigen schwarzen Flügel zu schäumen begannen. Hoch oben ereilte es sein Schicksal und die Schwingen des Wesens verwandelten sich in in die Struktur eines porösen Schwammes. Völlig unkontrolliert krachte das Monstrum von der Höhlendecke zu Boden und spießte sich auf einem Kerzenstalagmiten auf der in unmittelbarer Nähe von Jonathan in die Höhe ragte. Der Rumpf des Wesens zuckte noch ein paar mal leicht, und eine durchsichtige schlabbrige Flüssigkeit entrann dem Untier welches seinen letzten Röchler tat. Jonathan sah dem Grauen noch ein letztes mal in die feuerroten Augen welchen das Glühen entrann und jetzt wie zwei matte schwarze Steine wirkten.
Er hatte es tatsächlich geschafft und begann vor Erleichterung Tränen zu vergießen. Wie ein Kind weinte er und dankte Gott immer wieder für die Erlösung des Bösen.



Impressum

Texte: Alle Rechte liegen beim Autoren Falk Peter Scholz
Tag der Veröffentlichung: 18.03.2011

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für Jürgen Wulf!

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