Die geflügelte Grotte - Kapitel III
Unverhoffte Hoffnung
Wie viele Stunden mochten wohl vergangen sein seit Fuchs verschwunden war. Noch immer drehte sich bei Jonathan alles, immer wieder kreisten seine Gedanken um dieses Wesen welchen wie aus einer anderen Epoche zu kommen schien. Er versuchte das Bild in seinem Kopf zu rekonstruieren, doch es war völlig verschwommen. Ein merkwürdiges angst einflößendes Monströses Wesen mit riesigen Schwingen. Nach endlosen Stunden hatte sich sein Herzschlag normalisiert und Jonathan Maidira begann die Behausung die wohl von Fuchs errichtet wurde mit seinen Händen abzusuchen. Er traute sich nicht sein Feuerzeug zu benutzen da er fürchtete er könnte eventuell das Wesen zurück locken, damit es auch ihn hole. Er tastete und tastete, und ertastete einen Gegenstand den er sogar ohne Licht als eine Art Notizbuch oder ähnliches wahrnahm. Ganz langsam kroch Jonathan zum Eingang und spähte in die Nacht. Alles war gespenstisch ruhig und ringsum war keinerlei Leben zu erahnen. Er verharrte noch eine Weile bis er sich sicher war, dass ihm keine Gefahr drohte. Dann schlängelte er sich Bodennah zurück in das Iglu aus Ästen und Gestrüpp, holte sein Feuerzeug welches silbern funkelte heraus, und entzündete es. Wieder hielt er den Atem an und lauschte . Totenstille!
Er nahm sich das in schwarzem Leder gefasste Buch zur Hand, zog seine Beine fest an den Körper heran und begann zu lesen.
Es war genau so ein Exemplar wie er es schon in der Grotte gefunden hatte, und auch die Handschrift war die selbe; auch wenn Jonathan sofort bemerkte das die Federführung schneller vollzogen wurde, was wohl ein Indiz dafür war, das er in großer Eile gehandelt hatte. Bei machen Wörtern fehlten sogar einige Buchstaben, doch Jonathan erahnte schon was Fuchs gemeint hatte.
Die ersten paar Seiten waren eher von unbedeutenden Dingen geprägt, es war eine Art Auflistung der Gegenstände die er dabei hatte. So erfuhr Maidira auch endlich wofür die fünf Spraydosen Backofenreiniger gedacht waren die er vorsorglich eingepackt hatte. Fuchs erklärte, dass man mit Hilfe des Backofenreinigers seltene Gesteinsvorkommen lokalisieren könne. Bei Gesteinsproben mit einem sehr hohen oder außergewöhnlichem Metallgehalt würde durch das Aufsprühen des Reinigers eine chemische Reaktion erfolgen. Weiterhin erklärte Fuchs dass dieses aber eher eine sekundäre Aufgabe gewesen sei, und nur als eine Art Freizeitbeschäftigung gedient hatte. Er war vor Jahren eher durch einen Zufall auf diese Art der Schatzsuche gestoßen. Außerdem hatte Fuchs wie er weiter erklärte einen Faible für seltenes Gestein und nutze seine Arbeit um diesem Hobby zu frönen. Die folgenden zwei Seiten waren genutzt worden um weitere Utensilien aufzulisten die Fuchs während seiner Arbeit benötigte. Eine Stabtaschenlampe, eine Campingaxt, Reagenzgläser, ein Aufnahmegerät (welches so Fuchs zerstört wurde), Streichhölzer, ein Campingkocher und jede Menge anderer Dinge die nicht von größerer Bedeutung für Jonathan waren. Bevor er weiter las stoppte er seine Atmung um erneut zu lauschen, doch wiederum war alles in eine schon fast berauschende Stille getaucht. Auf der nächsten Seite erklärte Fuchs, wo er die Dinge vergraben hatte und dass er die Stelle mit seiner Armbanduhr gekennzeichnet habe, die er im Geäst eines kleinen Baumes zu Füßen jener Stelle im Geäst verflochten habe. Jonathan war sich sofort bewusst, das er um hier draußen zu überleben, die Axt und die Streichhölzer und die Taschenlampe unbedingt an sich bringen musste. Das nun folgende Geschmiere war schwer zu entziffern, doch es war zu erkennen, dass seine Enkeltochter noch am Leben war, und voller Angst in den Wald geflohen sei. Jonathan pustete erst mal durch, denn es erleichterte ihn sehr dass das kleine Mädchen noch am Leben war. Dann entzifferte er noch wie Fuchs das Wesen beschrieb welches ihn geholt hatte. Seiner Meinung nach sei es prähistorischen Ursprungs und abgrundtief böse. Ein Wesen welches nicht in der Lage war, zwischen gut und böse zu unterscheiden und welches ausschließlich von seiner Fressgier getrieben wurde. Das erklärte auch warum Jonathan kein einziges Exemplar der Desmodus rotundus in der Grotte vorgefunden hatte. Wahrscheinlich seien sie aus Furcht geflohen, was für diese Rasse des gemeinen Vampirs eher als untypisch galt. Fuchs beschrieb in seinen Worten, dass er davon ausging die Meteoriteneinschläge könnten für das heraus schmelzen und erwachen der uralten Kreatur verantwortlich sein. So zumindest seine Theorie!
Der Rest war völlig zusammen haltloses Gekritzel welches von Jonathan Maidira unmöglich zu entziffern war. Doch jetzt war er sich völlig sicher wie er zu handeln hatte. Wenn er überleben wollte, musste er so schnell wie möglich hier raus. Zu der Stelle an der Fuchs die Sachen vergraben hatte und sobald der Tag anbrechen würde, würde er sich auf die Suche nach der kleinen Lissy begeben. Was für unendliche Qualen und Ängste musste das junge Ding wohl erdulden, während er sich hier verkroch. Jetzt musste er handeln und Jonathan verstaute das Notizbuch welches die Angaben für das Versteck enthielt in seinem Rucksack in dem sich auch schon die Spraydosen und die Baby Born Puppe befanden.
Wie eine Schlange schlängelte sich Jonathan Maidira zum Eingang, lauschte wieder und kroch so leise er konnte ins gegenüberliegende bodennahe Dickicht! Hier würde er bis zu Sonnenaufgang ausharren, denn sicher war sicher und egal was auch immer es für ein Wesen war; seine Überlebenschancen standen sowieso nicht besonders gut, aber bei Nacht wo Fledermäuse jagten standen sie bei Null!
Am nächsten Morgen würde sich entscheiden wer den stärkeren Willen hatte.
Jäger oder Gejagter!
Texte: Alle Rechte liegen beim Autoren Falk Peter Scholz
Tag der Veröffentlichung: 09.03.2011
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Für Jürgen Wulf