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Nebel kommt auf




Den Tag nach unserem Ausflug ging Marie wieder nach Hause und nahm Emma mit. Ihr Vater hatte mit dem Nachbar gesprochen und nun konnte Emma sobald sie alt genug war bei ihm auf die Koppel zu den Kühen.
Weil Marie ausgezogen war, blieb ich im Gästezimmer. Es stellte sich heraus, dass mein Zimmer genau zwischen den Zimmern von Jonas und Nick lag. Zu meinem Pech waren die Wände sehr dünn, und sobald ich schlafen gehen wollte hörte ich zwangsläufig die Geräusche von Jonas und seinen „Bekanntschaften“. Deshalb schlief ich auch bei Nick.
Die Zeit, war die schönste meines Lebens, ich verbrachte jede freie Minute Tag und Nacht mit Nick. Inzwischen ließ mich Smoker sogar schon aufsitzen und störte sich auch nicht mehr daran wenn Nick kam um ihm etwas zu fressen zu bringen.
Die Tage vergingen aber bis auf Dennis, wusste immer noch niemand von Nick und mir. Er bestand darauf, es geheim zu halten. Warum wollte er mir allerdings nicht sagen.
Aber wenn ich ehrlich bin war es mir zu diesem Zeitpunkt auch egal, denn ich war glücklich.
Aber eins war klar lange konnten wir dieses Spiel nicht weiter machen, denn die anderen wurden bereits misstrauisch, weil wir immer zufällig, beide gleichzeitig etwas Dringendes zu erledigen hatten. Außerdem wurde Kerstin misstrauisch weil Nick´s Laune seit dem Turnier auf einem Höhepunkt war.
Als ich an diesem Morgen aufwachte ging es mir nicht besonders, ich hatte Bauchschmerzen. Aber typisch Cowgirl war ich hart im nehmen und kümmerte mich nach dem Frühstück um meine Schützlinge. Als ich gerade dabei war Smoker zu putzen kam ein Cabrio von der Sorte –Hallo hier bin ich beachte mich- voll gas auf den Hof geschossen und hielt gerade einmal einen Meter vor Smoker mit quietschenden Reifen.
Smoker erschreckte sich stieg und der Strick gab nach und er stürzte nach hinten und wäre sicher über alle Berge gewesen hätte ich ihn nicht noch rechtzeitig am Halfter gepackt.
Aus dem Cabrio das knall pink war, stieg nun in einer Seelenruhe ein total überschminkte Blondine aus. Sie musterte mich erst einmal abfällig und ich war kurz davor zu explodieren, was viel dieser behinderten Barbie ein. Die hatte doch nicht mehr alle Tassen im Schrank. Als ich sah was sie anhatte nahm ich mich dann aber doch zurück, und musste mir das Lachen verkneifen. Sie war so was von deplaziert. Das Blondchen war circa 175m mit Monsteroberweite die man mit Hilfe des riesigen Ausschnittes gut sehen konnte. Das Ding, welches wahrscheinlich einen Rockdarstellen sollte war so groß wie ein breiter Gürtel und Pink wie ihr Auto. Zum Schluss hatte sich noch Stiefel mit mindestens 17 cm Absätzen die ihr bis zu den Knien reichten. Das ganze mit ihren Wasserstoffblondenhaaren wirkte ziemlich billig.
Das Blondchen schob ihre Brille von den Augen und blickte mich abfällig an. „Kannst du mir vielleicht verraten wo mein Verlobter steckt?“. Okay da musste ich jetzt wirklich losprusten sie bestimmt ein Fang von Jonas den er gemacht hatte als er schon gut etwas intus hatte.
Ich riss mich zusammen und stellte mich dumm. „Ja aber natürlich wenn du mir verrätst wie wer dein Verlobter ist?“ sie lächelte mich nun freundlich an, anscheinend hatte sie den Unterton nicht bemerkt. „Nick“ sagte sie, als wäre es das normalste auf der Welt. Mir klappte der Mund auf, ich konnte es nicht verhindern. Da viel mir auch der Ring an ihrer Hand auf, der eigentlich nicht zu dem Rest von ihr passte, den er sah alles andere als billig aus.
„Also was ist jetzt Schätzchen?“ okay ganz ruhig bleiben Amy, da erlaubt sich jemand einen Scherz. Da kommt jetzt gleich einer und zeigt mir wo die Kameras sind und sagt, dass das alles nur ein Scherz war, redete ich mir ein.
Doch das Problem war, der Mann der mir das erzählen sollte kam nicht. Dafür aber meine Bauchschmerzen, diesmal stärker und ich drückte meine Arme um meinen Bauch. Die Barbie wedelte inzwischen mit der Hand vor meinem Gesicht wie ein Scheibenwischer.
Aber ich konnte nicht reagieren, das war zu viel. Das durfte nicht war sein. Nein, Nick konnte das unmöglich alles nur gespielt haben oder?
Wollte er nur noch seinen Spaß vor der Hochzeit haben? Und wieso erzählt mir niemand von seiner Verlobten? Ach Quatsch die hat sich das bestimmt nur ausgedacht.
Sie ließ von mir ab, als jemand aus dem Stall kam. Es war Nick der da auf mich zukam und geschockt stehen blieb als er das Blondchen sah.
Die Blondine quietschte und stöckelte auf ihn zu um ihre Arme um seinen Nacken zu schlingen und ihn zu küssen. Und was tat er? Nichts er ließ es einfach so geschehen. Nein Sorry er erwiderte ihren Kuss sogar.
Ratsch. Etwas zerriss in mir und ich fühlte mich plötzlich leer nur von einem Schmerz erfüllt. Die Tränen rannten mir die Wangen herunter wie konnte er nur?
Als die Blondine sich von ihm löste fragte er sie „Mercedes, was machst du denn hier?“ sie machte einen Wimperaufschlag „Dich besuchen natürlich freust du dich denn nicht?“. „Doch, doch“ bestätigte er ihr sofort. Ich war unfähig mich zu bewegen. Die Gedanken rasten mir durch den Kopf. „Du ich glaub die Kleine da, war in dich verknallt so wie die dich anschaut“ Lachte auf einmal Barbie los. OHJA ICH HASSE BARBIE!!!
„Tzz… du Zwerg dachtest du wirklich DU laufendes Brett hättest eine Chance bei IHM gehabt? Ich meine schau dich doch mal an!“.
Das gab mir den Rest normalerweise würde ich mich davon nicht verletzten lassen und würde dieser Barbie die Meinung geigen, aber ich war am Ende. Nick zuckte nur mit den Schultern „Sei doch froh, dass du keine Konkurrenz hast“ dieser Satz löste etwas mit mir ich sprang mit einem Satz auf Smoker und krallte mich an seiner Mähne fest. Dieser galoppierte prompt ungehalten los.
Bei seinem Tempo sausten mir die Haare nur so im Gesicht rum und die Umwelt um uns verschwamm, man konnte alles nur noch als verschwommene Pünktchen erkennen. Er stürmte unkontrolliert irgendeinen Weg entlang. Es war mir egal, es war mir egal, dass ich vielleicht tot war falls ich herunterfallen sollte, es war mir egal, dass ich keine Möglichkeit hatte außer mit Sitz und Stimme auf das Pferd einzuwirken, es war mir scheißegal und ich wollte es auch gar nicht.
Den Mann der empört in letzter Sekunde zur Seite sprang nahm ich gar nicht mehr war.
Das Einzige was ich spürte war Schmerz seelisch und körperlich. Ich wusste nicht wie lang wir so durch die Gegend rasten, ich hatte jedes Zeitgefühl verloren. Meine Bauchschmerzen waren jetzt unerträglich geworden und ich saß gekrümmt auf dem Pferd. Das war auch der Grund dafür, dass ich hinunter fiel als Smoker plötzlich stieg, weil es blitzte und donnerte. Der Regen prasste aus meine Haut als ich mit einem harten Schlag auf dem Boden aufkam. Mir wurde schwarz vor Augen und ich wollte nur noch eins, Streben. Vor Schmerzen gekrümmt lag ich auf dem Boden als Smoker angetrabt kam und mir ins Gesicht blies. Fast könnte man meinen er wollte nachsehen ob es mir gut geht. Konnten Pferde so etwas? Konnten Pferde sich um Menschen sorgen? Seit diesem Zeitpunkt bin ich überzeugt davon, dass sie es können, wie sollte sich sonst dieses Verhalten erklären lassen?
Das Gewitter wurde immer stärker und ich konnte es mir nicht erlauben hier liegen zu bleiben. Ich musste dafür sorgen, dass Smoker in Sicherheit war, musste meine eigenen Bedürfnisse zurück stellen. Ich rappelte mich in eine sitzende Position und stellte fest, dass wir uns am See befanden. Ironie des Schicksals?
Ich entdeckte eine Höhle in der Felswand die fest aussah und stützte mich am Halfter von Smoker ab, um aufzustehen. Was ich gleich darauf bereute, denn meine Bauchschmerzen zwangen mich wieder auf die Knie. Ein weiterer Blitz erhellte den Himmel, der sich schwarz verfärbt hatte, nur der Horizont war grün. Was um alles in der Welt war das? Eins war sicher, es war kein normales Gewitter. Smoker wurde unruhig und ich riss mich zusammen stand wieder auf und schleppte mich mit letzter Kraft in die Höhle. Smoker folgte mir zu Glück anstandslos, er hatte anscheinend begriffen, dass es ernst war. Wir gingen etwas tiefer in die Höhle und lies mich an der Wand nieder. Smoker prustete mir wieder ins Gesicht und von draußen hörte man es wild stürmen. Immer lauter wurde das Pfeifen des Windes. Mir wurde schrecklich kalt und die Bauschmerzen waren unerträglich. Die Tränen konnte ich schon lang nicht mehr zurückhalten. Irgendwann in dieser stürmischen Nacht waren mir die Augen zugefallen und ich bin bewusstlos geworden.

Als ich wieder aufwachte nahm ich als erstes etwas piepsen war. Ich öffnete probeweise die Augen und blinzelte bis ich wieder richtig sehen konnte. Ich sah an die weiße Decke, mit den Neonlampen und der typische Krankenhausgeruch trat mir in die Nase. Jetzt nahm ich auch etwas Warmes auf meiner Hand war. Ich blickte zur Seite und sah einen brauen Haarschopf der auf meinem Bett schlief. Nick. Nick? NICK!
Die Gedanken sausten mir nur so durch den Kopf und mir wurde klar was passiert war.
Ohne Rücksicht auf Verluste schnippte ich ihm unsanft gegen die Stirn und er schreckte hoch. Erst blickte er mich verwirrt und dann erleichtert an. „Gott sei dank, dir geht’s gut“ bemerkte er. Ich blickte ihn ausdruckslos an. „Was machst du hier?“ fragte ich monoton. Ich fühlte mich schrecklich leer. „Du hast innere Blutungen gehabt wir haben dich gestern gefunden in der Höhle, zusammen mit Smoker, er wollte uns patu nicht an dich ran lassen. Wir mussten ihm eine Doppelte Dosis Beruhigungsmittel mit dem Blasrohr verabreichen um an dich ran zu kommen. Aber keine Sorge er ist wohl auf. Was sollte… “ ich unterbrach ihn mit meiner emotionslosen Stimme, das ich bei dem Klang selber kurz zusammenzuckte. „Raus“. Er schaute mich geschockt an. „Amy?“ fragte er fast ängstlich. „RAUS“ sagte ich noch mal genau in derselben Tonlage. Er stand abrupt auf und kurz darauf hörte ich ihn draußen mit jemand streiten. „Wollen sie mich verarschen was haben sie ihr für Drogen gegeben? Das ist nicht die Person die ich kenne!“ der Mann mit dem er diskutierte antwortete „Beruhigen sie sich Herr Schmer, sie wird einfach unter Schock stehen, geben sie ihr etwas Zeit.“.
Die Tür ging auf und ein Mann in weißem Kittel kam herein. „Hallo ich bin Herr Finke, ihr Arzt, sie hatten innere Blutungen und wurden operiert, wie fühlen sie sich?“ ich schaute ihn mir kurz an und antwortete schlicht „Gut, kann ich jetzt wieder gehen?“. Schon wieder diese Stimme. Es war nun meine, gruselig. Der Mann lächelte mich freundlich an „Sie müssen noch bis morgen zur Beobachtung dableiben, dann können sie nach Hause zu ihrem Freund“. Ich schaute ihn zweifelnd an „Ich habe keinen Freund wenn sie den Typen da draußen meinen der Heiratet demnächst Barbie“. Der Arzt schaute mich erst verwirrt an und schmunzelte als er meine trotzige Mine sah. „Wissen sie, es geht mich ja eigentlich nichts an. Aber der junge Mann ist sehr um ihr wohl besorgt, er ist seit sie hier eingeliefert wurden keine Sekunde von ihrer Seite gewichen“. Ich ignorierte den Mann einfach und empfand plötzliches Interesse an der weißen Decke. Die Stunden vergingen und ich konnte es kaum erwarten aus diesem weißen Sanatorium wieder heraus zu kommen. Als ich etwas auf dem Tisch neben mir entdeckte. Es war die Zeitung von Heute? Gestern? Ach keine Ahnung. Das war auch nicht wichtig, das was mein Interesse auf sich zog war die große Schlagzeile. „Teufelspferd, beschützt Reiterin“ und darunter war ein Bild von Smoker abgebildet wie er wild steigend, am Höhleneingang stand. Oh Gott Smoker, der armer. Er hatte panisch die Augen aufgerissen und seine gesamte Haltung spiegelte eins wieder: Angst
Ich las mir den Artikel durch, der zu 50 Prozent aus absolutem Schwachsinn von irgendwelchen Sagen, eines Teufelpferds bestand und zur anderen Hälfte aus total übertriebenen Darstellungen, von irgendwelchen Leuten, die absolut keine Ahnung von Pferden hatten.
Als ich endlich aus dem Sanatorium entlassen wurde musste ich zu meiner Enttäuschung mit Nick zurück fahren. Wir sprachen kein Wort miteinander. Doch als wir ankamen und ich gerade aus dem Auto springen wollte, hielt er mich am Arm fest. „Es tut mir Leid…“ Ich schaute ihn nur mit meinen toten Augen an und ging. Ja richtig gelesen tot. So sahen sie nämlich aus, leer und ausdruckslos. Aber es war mir egal. Als erstes ging ich in den Stall und schaute nach meinen Pferden. Denen ging es zum Glück gut und ich steckte ihnen einen Apfel zu. Mit einem weiteren Apfel bewaffnet ging ich zu Smoker. Mein Herz machte sich das erste Mal seit dem Unfall bemerkbar. Als Smoker mich sah und freudig zu mir an den Zaun galoppiert kann machte es einen kleinen Sprung. Er freute sich mich zu sehen, dass könnten jetzt, nicht einmal die Leute leugnen die sagen, dass Pferde so was nicht empfinden können. Ich stieg zu ihm in die Koppel und kraulte ihm die Stirn und gab ihm seinen Apfel.
Ich blieb eine Weile bei ihm und kraulte ihn ausgiebig als er sich plötzlich versteifte. Die Barbie stand am Gatter und gaffte zu uns herüber. „An deiner Stelle würde ich vorsichtig sein, als ich ihn gestern reiten wollte, hätte er mich fast umgebracht, wenn du mich fragst gehört dieses aggressive Vieh zum Schlachter“. Ich wollte sie umbringen. Sollte man sie doch zum –Schlachter bringen! Wobei ich bezweifle, dass der etwas mit ihr Anfangen könnte ich mein sie bestand ja eigentlich nur aus Knochen, Silikon und Make up!
Okay, ja ich war eindeutig ziemlich stark auf den Kopf gefallen oder ist es normal Mordgedanken zu hegen? „Zu Schade, dass er dich nur fast umgebracht hat, ich kann ihn jedenfalls sehr gut verstehen, außerdem haben Barbies nicht in Pferdekoppeln zu suchen in der die Pferde nicht rosa sind oder ein Horn zwischen den Augen haben“ gab ich eiskalt zurück. Nick kam nun auch zum Gattern und ich war wütend und meine Anspannung übertrug sich auf Smoker, der jeden Muskel angespannt hatte und bereit war, jede Sekunde auf die beiden loszugehen. Nick der sich im Gegensatz zu seiner Blondine bewusst war, wie gefährlich die Situation wirklich war, zog seine Verlobte mit sich und ging mit ihr.
Ich blieb den ganzen restlichen Tag bei den Pferden, bis Dennis kam und mich zwang mit zum Abendessen zu gehen. Wir setzten uns an den Tisch zu Jonas, der wild rumalberte, aber ich konnte nicht Lachen bei dem was sie machten und mir entwich keinerlei Regung im Gesicht. Nick und seine Verlobte aßen an einem anderen Tisch, Dennis merkte wie nah mir das Ganze ging, warf mir immer wieder besorgte Blicke zu. Nachdem ich mein essen mehr oder weniger gegessen hatte stand ich ohne einen Ton zu sagen auf und ging zu Bett.
Als ich gerade am einschlafen war, hörte ich plötzlich ein immer lauter werdendes Stöhnen und klopfen aus Nick´s Zimmer. Wie konnte ich nur so blöd sein? –Ich war für ihn bestimmt nur ein Ersatz für sein Blondchen gewesen. Zum Glück hatten wir nicht…
Als mir nach einer weiteren halben Stunde, die Verfluchungen und Beschimpfungen ausgingen und ich stattdessen immer mehr Gedanken kamen wie ich sie quälen könnte kamen. Ja ich sollte meinen Kopf vielleicht mal durch checken lassen. Und ich schließlich Überlegungen anstellte ob nicht vielleicht die Tochter Hades war und jetzt ein paar Seelen quälen sollte, gab ich schließlich auf.
Das Stöhnen war immer noch nicht leise geworden und ich packte mein Kopfkissen und meine Bettdecken und machte mich auf den Weg zu Smoker´s Unterstand. Dort angekommen holte ich drei kleine Heuballen und legte mich auf den Schlafen.
Als ich dort schließlich lag und Smoker kam und mir ins Gesicht blies, wurde ich schwach und die Tränen und die Enttäuschung über Nick kamen wieder zum Vorschein.
Ich weinte bis ich irgendwann einschlief. So lief es zwei Tage, Kerstin die inzwischen mitbekommen hatte, dass ich bei Smoker schlief, quittierte das mit einem besorgten Blick sagte aber nichts dazu.
In der dritten Nacht schwor ich mir dann mit dem Thema Nick abzuschließen und für diesen Idioten keine Tränen mehr zu verschwenden. Am Tag darauf hielt ich es nicht mehr ohne reiten aus und ich beschloss eine kleine Tour mit Smoker zu machen.
Ich holte ihn kurzer Hand von der Koppel und schwang mich mit kurzen Hosen auf seinen blanken Rücken ich hatte nur das Knotenhalter genommen und die Zügel daran befestigt.
An diesem Tag war es so heiß, dass ich beschloss baden zu gehen.
Barfüßig trieb ich den Hengst an, der augenblicklich aus seinem Mittagsschlaf erwachte und mit gespitzten Ohren mit langen erhabenen Schritten voran trat.
Als ich das glitzern des Sees sah und auch Smoker es sah, zog sein Schritt an. Als sie näher kamen und am Parkplatz des Sees vorbeikamen stutzte ich, da stand doch tatsächlich Nick´s Auto. „Smoker, siehst du das auch? Psst, wir müssen aufpassen Smoker hast du gehört? Er darf uns auf gar kein Fall sehen okay? Also bitte gaaanz leise ein und bloß nicht spinnen Smoker hast du verstanden?“
Der Hengst war inzwischen stehen geblieben und spitzte seine Ohren und schaute sich aufmerksam um während ich leicht nach vorne gebeugt ihm die Worte zuflüsterte.
Wir starrten beide regungslos aber angespannt Richtung See.
„Was für ein Bild. Wie aus einem Winnetou-Film!“. Beide ich und Smoker drehten gleichzeitig verblüfft den Kopf in Richtung der Stimme.
„Tschuldigung, ich bin großer Adler und du bist bestimmt weiße Taube und das da ist der sagen umwogene schwarze Pfeil“ Mit seiner Hand deutete ein sportlicher junger Mann auf Smoker. Ich musste zugeben mit seinen blonden Haaren den strahlend Blauen Augen und der braungebrannten Haut, sah er sehr gut aus. In der anderen Hand hielt er einen riesigen grauen Wolfshund. Ich schaute ihn fragend an. Er grinste mich an „Und das da ist grauer Wolf“. „Aha“ kam es nur von mir so vor oder hatte der Typ nicht mehr alle Latten am Zaun? Was ging den jetzt ab?
„Du bist mit schwarzem Pfeil in feindlichem Gebiet, weißt du das?“ Ich konnte nichts anders als den Mann neben mir anzustarren. Er war so um die 21 und nur mit Badeshortsbekleidet. Was er sich bei seinem Körper auch leisten konnte. Er hatte eine wahre Adonisfigur.
„Verzeihung großer Adler, aber die Hitzewelle überkam mich und schwarzen Pfeil und nun sind wir auf Wanderung zu großer nasser Pfütze.“
Er lachte und kam auf mich zu und reichte mir die Hand auch ich musste kurz lächeln, das erste Mal seit dem Unfall. „Grüß dich, du gefällst mir, ich bin Dean und dass hier ist mein treu doofer Eragon“ ich musste bei dem passenden Gesichtsausdrucks des Hundes lachen.
„Freut mich, ich bin Amy und das hier ist Smoker“.
Er grinste mich an als plötzlich sein Gesicht einen nachdenklichen Ausdruck bekam und er mich und Smoker genauer musterte. Plötzlich begann er wieder zu grinsen. „Was?“ fragte ich irritiert. Er fing an zu grinsen „Naja ich muss euch jetzt mal genauer mustern, beim letzten Mal war ihr ja so schell, dass ihr fast abgehoben seid.“ Ich schaute ihn verständnislos an und dachte angestrengt nach. Oh nein. Da war ja was. Der Mann den wir beinahe über den Haufen geritten hatten als Nick´s Verlobte auftauchte. „Ja stimmt. Du hast den Test übrigens bestanden.“ zwinkerte ich ihm zu. Er schaute mich nun fragend an. „Na weißt du, ich und schwarzer Pfeil beobachten dich schon seit einer Weile. Und da dachten wir uns: Okay testen wir ihn mal. Da sind wir dir gefolgt um dann hinter einem Baum vorzuspringen und dich über den Haufen zu reiten, um zu schauen wie schnell du reagierst. Und wie ich sehe lebst du noch, also hast du den Test bestanden. Herzlichen Glückwunsch.“ erklärte ich ihm tot ernst.
Er lachte „Na schön und wie machen wir das jetzt? Spring ich rauf zu dir aufs Pferd oder lässt du dich zu mir nieder?“ Sollte ich wirklich? „Ich weiß nicht…“ Er lächelte mich an „Ach komm schon Ich will keinen Überschlag mit dreifacher Drehung sehen , ich dacht schlicht und einfach an einen gewöhnlichen Abgang Weißt du den dreifach Salto den du todsicher beherrscht kannst du dir sparen“ ich musste wieder lachen.
Wie macht der Typ dass nur? Ich stieg schließlich ab und wir liefen nebeneinander her. „Sag mal gibt es hier irgendwo eine flache Stelle damit Smoker auch keine Probleme bekommt.“ Er grinste „Aber sicher doch der Landschaftsarchitektuer hat alles bedacht“ antwortete er locker. „Sag mal gehört dass alles dir?“ er beugte sich ein Stück zu mir herunter und zwinkerte mir zu „Soll ich dir ein Geheimnis verraten? -Ich tu nur so in Wirklichkeit ist das hier alles öffentlicher Badestrand.“ Mir klappte der Mund auf „Ohh duu..“ ich versetzte ihm einen heftigen hieb mit dem Ellenbogen und er lachte nur. Dann im Wasser war Smoker total begeistert und strampelte munter mit den Füßen, das Wasser ging natürlich direkt über meine Kopf. Dean bekam einen heftigen Lachanfall und wurde keine Sekunde später von Smoker nass gemacht nun war ich es die zu Lachen begann.
Der Tag am See war schön, zum ersten Mal seit langem fühlte ich mich wieder lebendig.
Aber ich schaute mich immer wieder um, um sicher zu gehen, dass Nick uns nicht sah sonst würde es Ärger geben. „Sag mal, ich find den Typen da hinten ja auch super süß, aber du darfst mir ruhig mehr Beachtung schenken“ grinste Dean mich an. Super süß? Hatte ich mich grad verhört? „Wie jetzt sag bloß du bist schwul?“ Er grinste mich an und nickte, „Schwul durch und durch“. Mein Mund klappte auf, dann musste ich Lachen „Alles klar und welchen von den Typen da findest du süß?“. Er kam zu mir legte den Arm um mich und flüsterte mir dann zu „den in der schwarzen Badeshorts der da grad kommt“. Ich drehte mich um und war geschockt, das war Nick der da gerade auf uns zu steuerte. „Scheiße verdammte, ich muss los nimm es mir nicht übel“, er lachte und nickte nur. „Ich hab da so im Gefühl, dass wir uns bald wieder sehen werden“. Als er das sagte hatte ich mich schon auf Smoker´s Rücken geschwungen und hob noch kurz die Hand zum Abschied.
Dann galoppierte ich auch schon in die entgegengesetzte Richtung von Nick der ziemlich wütend schien. „Amy, verdammt, steig sofort von dem Pferd ab!“ schrie er mir hinterher. Ich tat so als hätte ich ihn nicht gehört und galoppierte weiter.
Ich ließ mir für den restlichen Weg viel Zeit um das Donnerwetter das mich auf dem Hof erwartete, noch etwas heraus zuzögern. Aber als ich dann schließlich wieder da war, kam mir sofort Nick entgegen gerannt. „Sag mal spinnst du? Du darfst noch gar nicht reiten! Wir haben die Verantwortung für dich! Vor allem dann auch noch auf Smoker, bist du von allen guten Geistern verlassen? Wenn du dich mit deinen Mackern treffen willst dann mach das wenn wir nicht die Verantwortung für dich haben!“ schrie er so laut das Smoker stieg und ich bei nahe von seinem Rücken gefallen wäre. Ich schaffte es aber oben zu bleiben und galoppierte dann in Schritt Geschwindigkeit an ihm vorbei. Gab aber lediglich ein „Eifersüchtig?“ von mir und ging an ihm vorbei. Das hatte gesessen, ich hatte anscheinend voll ins Schwarze getroffen.

Erster Streich




Ich brachte Smoker wieder auf die Koppel und gab ihm noch einen Apfel zur Belohnung. Nach dem ich meine eigenen Pferde versorgt hatte, ging ich ins Haus um mir was zu trinken zu holen. Als ich vor der Küche stand, hörte ich schon lautes Gelächter. Ich zögerte kurz und beschloss dann doch hineinzugehen, machte die Tür auf und da saß niemand anderes als Kerstin und Dean. Die Verblüffung war mir ins Gesicht geschrieben. „Tja, ich sagte ja, dass wir uns bestimmt bald wieder sehen“ meinte Dean und zwinkerte mir zu und ich musste lachen. Das war echt verrückt.
Ich setzte mit zu ihnen und Kerstin erzählt mir, dass sie Dean´ s Patentante ist, und dass er für zwei Wochen hier bleiben würde. Wir redeten noch ein bisschen über Dean´ s Exfreund. Er erzählte dass sich Eragon und Monster der Chiwawa von seinem Ex nicht verstanden haben und, dass nachdem Eragon sich aus versehen auf Monster setzte sein Ex Schluss gemacht hatte.
Kerstin war definitiv keine gewöhnlich Mutter, ich und sie wären bestimmt super Freundinnen gewesen, wäre da nicht der Altersunterschied. Wir erzählten ihr gerade wie wir uns getroffen haben, als die Tür aufging und Nick herein kam. Als er uns da so sitzen und lachen sah fielen ihm fast die Augen raus. Dean fiel das natürlich auf und er legte mit Absicht provozierend, den Arm um mich und zog mit an seine Brust um mir einen kurzen Kuss aufzudrücken „Ja das war eindeutig Liebe auf den ersten Blick“ schloss er seinen Bericht ab.
Ich konnte mir ein grinsen nicht verkneifen, als ich Nick sah, der vor Wut fast platzte und aus dem Raum stürzte. Als die Haustür zu flog, fingen wir alle drei laut an zu Lachen.
„Weißt du Amy“ fing Kerstin an „eigentlich bin ich ja gegen so etwas, aber Nick hat mir an deiner Seite sehr viel besser gefallen als, an der Seite dieser Malibu Barbie, provoziert ihn ruhig ein bisschen, dass ihm klar wird was ihm eigentlich an dir liegt“ meinte sie todernst. Ich war sprachlos, okay ja sie war definitiv keine normale Mutter. Dean ließ mir keine Zeit, darauf zu antworten und antwortete für uns beide „worauf du dich verlassen kannst“. Wir redeten noch eine weile und halfen dann beim Abendessen kochen. Anschließend aßen wir zusammen mit den anderen im Aufenthaltsraum.
Nick stand die Eifersucht dick und fett ins Gesicht geschrieben und er ranzte seine Blondine an sobald es die Chance dazu gab. Dean hatte mich auf seinem Schoß platziert und fütterte mich. Das wurde mit belustigten Blicken, von den anderen zu Kenntnis genommen. Dean setzte aber noch einen drauf.
Zog Ohrenpacks aus seiner Hosentasche und schob sie Jonas zu. „Wir wollen ja nicht, dass du wegen uns keinen Schlaf bekommst“. Das war zuviel für Nick der sprang von Tisch auf und stampfte raus. Ich grinste vor mich hin und lehnte mich wieder an Dean ´s Brust ja Nick sollte leiden. Und er würde leiden.
Nach dem Essen zog mich Dean in mein Zimmer, schloss die Tür ab und grinste mich an verführerisch an. „Was geht den jetzt?“ fragte ich ihn. Er zog mich aufs Bett und weihte mich in den Plan ein. Eine halbe Stunde später drang erstes Stöhnen aus meinem Zimmer und das kleine Teufelchen in mir rieb sich schon die Hände. Wir sprangen wie wild auf meinem Bett herum und schauten diskret an uns vorbei um nicht gleich einen Lachanfall zu bekommen. Wir hüpfen circa 10 Minuten, dann sprang ich aus versehen, daneben und landete mit einem lautem Knall unsanft auf dem Boden. „Oooh Scheiße, verdammt“ schrie ich. Das tat wirklich weh. Dean ging natürlich sofort darauf ein und stöhnte zeitgleich. „Oohh jaa“.
„Verdammt, Dean das tut echt weh“ zischte ich ihm zu und er lachte nur. Half mir dann aber wieder auf. „Und? Bereit für Runde zwei?“ fragte er unschuldig und ich grinste und nickte.
Wir stellten und an das Ende des Bettes und schoben es immer Gleichzeit an die Wand sodass, ein lauter knall ertönte. Ich musste mir das lachen echt verkneifen. Wir stöhnten wieder los. „Ohja gibt’s mir, härter“ schrie ich worauf wir, dass Bett immer stärker und schneller gegen die Wand stießen. Dean war schon rot im Gesicht und versuchte krampfhaft nicht los zu lachen. „Ich bin dein geiler Hengst, du scharfe Sau!“ schrie er nun. Und ich konnte mich nicht beherrschen und lachte los. Versummte aber gleich wieder, nachdem ich die Faust von Dean in den Bauch bekommen hatte. „Ooh“ schrie ich und so ging das weiter.
Und weiter und weiter. nach einer dreiviertel Stunde stellte Dean schließlich die Tonbandaufnahme ab. Ja richtig gehört wir hatten das ganze aufgenommen.
Er zwinkerte mir zu. „Bereit?“ Ich nickte und er stöhnte laut und deutlich. „Big Willie hat wieder angeklopft. Der Cowboy will dich mal kennen lernen!“ ich musste mir ein Lachen krampfhaft verkneifen. Als plötzlich Nick durch die Wand stink sauer schrie „Feini. Dann sag deinem einsamen Prärie-Reiter, dass er schleunigst wieder in seinen Saloon verschwinden soll! Und haltet endlich die Klappe.“ Ja ich war kurz vor einem lauten Lachkrampf.
Dean startete das Band, das jetzt immer und immer wieder ablaufen würde bis 4.50 Uhr.
Und wir schlichen uns leise aus dem Zimmer und gingen in Dean´s Zimmer das auf der anderen Seite des Hauses lag, schön gemütlich schlafen.
Am nächsten Morgen saßen ich und Dean als erste zufrieden grinsend am Tisch. Als Jonas kam grinste er uns dreckig an und wackelte anzüglich mit dem Augenbrauen. Ja unsere Show war glaubwürdig gewesen. Wir aßen und sahen dabei ausgeruht zu wie Jonas versuchte sein Brötchen ohne Hände zu essen. In Wahrheit wartete ich eigentlich bloß darauf Nick zu sehen.
Als er dann kam, bekam ich einen Schock. Er sah schrecklich aus. Tiefe Augenringe und einen grimmigen Gesichtsausdruck. Seine Barbie sah noch schlimmer aus. Ich und Dean schauten uns an und fingen an zu Lachen.

Spiel mir das Lied vom Tod


Das wurde natürlich sofort mit einem tötenden Blick von Nick quittiert. Wir aßen gemütlich unser Frühstück und gingen dann in den Pferdestall. „So, die zwei hübschen sind meine“ stellte ich meine Pferde Dean vor. Er wollte gerade etwas erwidern, als eine weinende Lisa auf uns zukam. Lisa war eins von den Ferienkinder, und eigentlich immer am strahlen, umso mehr irritierte es mich, dass sie nun verstört auf uns zu gerannt kam. „Hey was ist den los?“ fragte ich sie sofort alarmiert. Sie schluchzte „Ich glaube, Dusty hat sich verletzt, er schläft und da ist ganz viel Blut.“, ich nickte, „Mach dir keine Sorgen, er hat bestimmt nichts schlimmes. Ich geh gleich mal nachschauen, okay? Wo ist er denn?“. „Auf der Südkoppel“ antwortete sie. Ich beugte mich zu ihr runter „Okay, dann gehst du jetzt zur Kerstin rein und gibt’s ihr Bescheid“. Sie nickte und rannte sofort los. Ich stand ebenfalls abrupt auf und ging möglichst schnell zur Südkoppel. Dean folgte mir. „Denkst du es ist etwas schlimmes?“, genau in diesem Moment erblickte ich das cremfarbene Fell von Dusty im hohen Gras. „Ja“ antwortete ich schlicht und stieg durch den Zaun. Wir schwiegen als wir zu dem Pferd hingingen. Dusty lag auf der Seite und bewegte sich nicht. Die Augen weit aufgerissen. Er lag in einer Blutlache. Ich beugte mich sofort hinunter zu ihm und kontrollierte Routine mäßig wie ich es gelernt hatte, Atmung und Puls. Dabei verdrängte ich den Gedanken, dass hier nicht irgendein Pferd lag sondern Dusty. Der süße, kleine, aufgeweckte Dusty.
Nichts. weder Puls noch Atmung. Eigentlich war es klar sowie er dort lag.
Ich schaute mir die Wunde genauer an es war eine tiefe Stichwunde direkt ins Herz. „Es war ein schmaler langer Gegenstand, er war direkt tot“, stellte ich trocken fest. Dean blickte mich fragend an „Woher weißt du das?“, „seine Beine sind frei von Blut wäre er noch gestanden wäre sie nicht so sauber“. Ich setzte mich an seinen Kopf und streichelte ihn, als ob er gleich auf wachen würde. Als ich plötzlich Schritte hinter mir hörte. „Und Frau Tierärztin, wie
ist die Diagnose?“ fragte Nick mit spöttischer Stimme. „Ach was interessiert es dich etwa?“ fragte ich ihn kalt.

Impressum

Texte: liegen bei mir :)
Tag der Veröffentlichung: 29.05.2012

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Achtung bitte erst den ersten Teil lesen ;)

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