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Leseprobe

Information

  • title: Elberfelder 1871
  • creator: Stephan Kreutzer, Michael Ott, Michael Mustun, Markus Oehler, Thomas Laidler, Wolfgang Schultz, Hans Jürgen Herbst, Claas-Fridtjof Lisowski
  • description: Elberfelder-Bibel von 1871
  • publisher: http://www.freie-bibel.de
  • contributor: John Nelson Darby
  • contributor: Julius Anton Eugen von Poseck
  • contributor: Carl Friedrich Wilhelm Brockhaus
  • contributor: Hermanus Cornelis Voorhoeve
  • date: 2014-04-21
  • type: Text
  • format: Haggai XML Bible Markup Language
  • identifier: elberfelder_1871
  • source: Elberfelder 1871, 3. durchgesehene Ausgabe NT
  • language: de-DE
  • coverage: Matthäus, Johannes 1, Apostelgeschichte, Hebräer, Jakobus, Offenbarung 1-2
  • rights: Gemeinfrei seit 1972-01-01.

Bibelbücher

  • Evangelium nach Matthäus.
  • Evangelium nach Johannes.
  • Die Apostelgeschichte.
  • Epistel an die Hebräer.
  • Epistel des Jakobus.
  • Die Offenbarung.

Evangelium nach Matthäus.

Buchübersicht

Kapitel 1

1 Das Buch des Geschlechtes Jesu Christi, Sohnes Davids, Sohnes Abrahams.

2 Abraham zeugte Isaak, Isaak aber zeugte Jakob, Jakob aber zeugte Juda und seine Brüder, 3 Juda aber zeugte Phares und Zarah von der Thamar, Phares aber zeugte Hezron, Hezron aber zeugte Aram, 4 Aram aber zeugte Aminadab, Aminadab aber zeugte Nahasson, Nahasson aber zeugte Salmon, 5 Salmon aber zeugte Boas von der Rahab, Boas aber zeugte Obed von der Ruth, Obed aber zeugte Jesse, 6 Jesse aber zeugte David, den König. David, der König, aber zeugte Salomon von dem Weibe des Uria, 7 Salomon aber zeugte Roboam, Roboam aber zeugte Abia, Abia aber zeugte Asa, 8 Asa aber zeugte Josaphat, Josaphat aber zeugte Joram, Joram aber zeugte Osia, 9 Osia aber zeugte Jotham, Jotham aber zeugte Achas, Achas aber zeugte Ezekia, 10 Ezekia aber zeugte Manasse, Manasse aber zeugte Amon, Amon aber zeugte Josia, 11 Josia aber zeugte Jechonia und seine Brüder um die Zeit der Wegführung[1] nach Babylon. 12 Nach der Wegführung[2] nach Babylon aber zeugte Jechonia Salathiel, Salathiel aber zeugte Zorobabel, 13 Zorobabel aber zeugte Abiud, Abiud aber zeugte Eliakim, Eliakim aber zeugte Asor, 14 Asor aber zeugte Zadok, Zadok aber zeugte Achim, Achim aber zeugte Eliud, 15 Eliud aber zeugte Eleasar, Eleasar aber zeugte Matthan, Matthan aber zeugte Jakob, 16 Jakob aber zeugte Joseph, den Mann der Maria, von welcher Jesus geboren ist, der genannt ist Christus. 17 So sind nun alle Geschlechter von Abraham bis David vierzehn Geschlechter, und von David bis auf die Wegführung[3] nach Babylon vierzehn Geschlechter, und von der Wegführung[4] nach Babylon bis auf den Christus vierzehn Geschlechter.

18 Die Geburt Jesu Christi war aber also: Als nämlich Maria, seine Mutter, dem Joseph verlobt war, ward sie, ehe sie zusammen gekommen, schwanger erfunden von dem Heiligen Geiste. 19 Joseph aber, ihr Mann, indem er gerecht war, und sie nicht öffentlich zur Schau stellen wollte, gedachte sie heimlich zu entlassen; 20 als er aber solches bei sich überlegte, siehe, da erschien ihm ein Engel des[5] Herrn im Traum und sprach: Joseph, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria, dein Weib, zu dir zu nehmen, denn das in ihr gezeuget ist, ist von dem Heiligen Geiste. 21 Und sie wird einen Sohn gebären, und du sollst seinen Namen Jesus nennen, denn er wird sein Volk erretten von ihren Sünden. 22 Alles dieses aber ist geschehen, auf daß erfüllet würde, das von dem Herrn[6] geredet ist durch den Propheten, der da spricht: 23 „Siehe, die Jungfrau wird schwanger sein und einen Sohn gebären, und sie werden seinen Namen nennen: Emmanuel, was verdollmetscht heißt: Gott mit uns“[7]! 24 Joseph aber, vom Schlafe erwacht, that, wie ihm der Engel des Herrn befohlen hatte, und nahm sein Weib zu sich, 25 und erkannte sie nicht, bis sie ihren erstgebornen Sohn geboren hatte; und er nannte seinen Namen Jesus.

Kapitel 2

1 Als aber Jesus geboren war zu Bethlehem in Judäa, in den Tagen Herodes’, des Königs, siehe, da kamen Magier aus dem Morgenlande nach Jerusalem, welche sprachen: 2 Wo ist der, der geboren worden, der König[1] der Juden? denn wir haben seinen Stern gesehen im Morgenlande und sind gekommen, ihm zu huldigen.

3 Als dies aber der König Herodes hörte, ward er bestürzt und ganz Jerusalem mit ihm; 4 und er versammelte alle die Hohenpriester und Schriftgelehrten des Volkes und erkundigte sich bei ihnen, wo der Christus geboren werden sollte. 5 Sie aber sagten ihm: Zu Bethlehem in Judäa; denn also steht geschrieben durch den Propheten: 6 „Und du, Bethlehem, Land Juda, bist keineswegs die geringste unter den Fürsten Juda’s, denn aus dir wird hervorkommen ein Fürst, der mein Volk Israel weiden wird“[2].

7 Dann berief Herodes die Magier heimlich und erforschte genau von ihnen die Zeit der Erscheinung des Sternes; 8 und er sandte sie nach Bethlehem und sprach: Ziehet hin und forschet genau nach dem Kindlein; wenn ihr es aber gefunden habt, so berichtet es mir, daß ich auch komme und ihm huldige. 9 Sie aber, als sie den König gehört hatten, zogen hin. Und siehe, der Stern, den sie im Morgenlande gesehen hatten, ging vor ihnen her, bis er kam und stand oben über, wo das Kindlein war. 10 Als sie aber den Stern sahen, freueten sie sich mit überschwänglich großer Freude. 11 Und als sie in das Haus hineinkamen, sahen[3] sie das Kindlein mit Maria, seiner Mutter, und niederfallend huldigten sie ihm. Und als sie ihre Schätze aufgethan, opferten sie ihm Gaben: Gold und Weihrauch und Myrrhen. 12 Und als sie im Traume eine göttliche Weisung empfangen, nicht wieder zu Herodes zurückzukehren, zogen sie auf einem andern Wege hin in ihr Land.

13 Als sie aber hingezogen waren, siehe, da erscheint ein Engel des Herrn[4] dem Joseph im Traume und spricht: Stehe auf, nimm das Kindlein und seine Mutter zu dir, und fliehe nach Aegypten und sei daselbst, bis ich es dir sage; denn Herodes wird das Kindlein suchen, um es umzubringen. 14 Er aber, als er aufgestanden, nahm das Kindlein und seine Mutter zu sich bei der Nacht und zog hin nach Aegypten. 15 Und er war daselbst bis zum Tode Herodes’, auf daß erfüllet würde, das von dem Herrn geredet ist durch den Propheten, sagend: „Aus Aegypten habe ich meinen Sohn gerufen“[5]. 16 Da ward Herodes, als er sah, daß er von den Magiern hintergangen worden, sehr ergrimmt, und sandte hin und tödtete alle Knaben, die in Bethlehem und in allen seinen Grenzen waren, von zwei Jahren und darunter, nach der Zeit, die er von den Magiern genau erkundet hatte. 17 Da ward erfüllet, das geredet ist von Jeremias, dem Propheten, sagend: 18 „Eine Stimme ist in Rama gehört worden, Trauer und Heulen und viel Wehklagen: Rahel beweinte ihre Kinder und wollte sich nicht trösten lassen, weil sie nicht mehr sind“[6].

19 Als aber Herodes gestorben war, siehe, da erscheint ein Engel des Herrn dem Joseph im Traum in Aegypten 20 und spricht: Stehe auf, nimm das Kindlein und seine Mutter zu dir und ziehe in das Land Israel, denn sie sind gestorben, die dem Kindlein nach dem Leben[7] trachteten. 21 Und er stand auf und nahm das Kindlein und seine Mutter zu sich und kam in das Land Israel. 22 Als er aber hörte, daß Archelaus über Judäa herrsche, anstatt Herodes, seines Vaters, fürchtete er sich, dahin zu gehen; und da er von Gott im Traume eine Weisung empfing, zog er in die Gegenden von Galiläa, 23 und kam und wohnte in einer Stadt, genannt Nazareth, daß erfüllt würde, das geredet ist durch die Propheten: „Er wird Nazarener genannt werden“.

Kapitel 3

1 In jenen Tagen aber kommt Johannes der Täufer und predigt in der Wüste von Judäa 2 und spricht: Thut Buße, denn das Reich der Himmel ist nahe gekommen. 3 Denn dieser ist der, von welchem geredet ist durch[1] Jesaias, den Propheten, sagend: „Stimme eines Rufenden in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn, machet gerade seine Steige“[2]. 4 Er aber, Johannes, hatte seine Kleidung von Kameelhaaren und einen ledernen Gürtel um seine Lenden; seine Speise aber war Heuschrecken und wilder Honig.

5 Da ging zu ihm hinaus Jerusalem und ganz Judäa und die ganze Umgegend des Jordans, 6 und sie wurden von ihm im Jordan getauft, ihre Sünden bekennend.

7 Als er nun viele der Pharisäer und Sadducäer kommen sah zu seiner Taufe, sprach er zu ihnen: Otternbrut, wer hat euch angewiesen, dem kommenden Zorne zu entfliehen? 8 Bringet denn der Buße würdige Frucht. 9 Und denket nicht bei euch selbst, zu sagen: Wir haben Abraham zum Vater; denn ich sage euch, daß Gott vermag dem Abraham aus diesen Steinen Kinder zu erwecken. 10 Es ist aber die Axt schon[3] an die Wurzel der Bäume gelegt[4]: jeglicher Baum denn, der nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen und in’s Feuer geworfen. 11 Ich freilich taufe euch mit Wasser zur Buße; der nach mir Kommende aber ist mächtiger denn ich, deß Sandalen zu tragen ich nicht würdig bin; er wird euch mit Heiligem Geiste und Feuer taufen; 12 dessen Worfschaufel in seiner Hand ist, und er wird seine Tenne durch und durch reinigen, und seinen Weizen auf den Speicher sammeln; die Spreu aber wird er mit unauslöschlichem Feuer verbrennen.

13 Dann kommt Jesus aus Galiläa an den Jordan zu Johannes, um von ihm getauft zu werden. 14 Johannes aber wehrte ihm und sprach: Ich habe nöthig von dir getauft zu werden, und du kommst zu mir? 15 Jesus aber antwortete und sprach zu ihm: Laß jetzt; denn also gebührt es uns, alle Gerechtigkeit zu erfüllen. Da läßt er’s ihm zu. 16 Und als Jesus getauft war, stieg er alsbald von dem Wasser herauf, und siehe, die Himmel wurden ihm aufgethan, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube[5] herniederfahren und auf ihn kommen. 17 Und siehe, eine Stimme aus den Himmeln, sagend: Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe.

Kapitel 4

1 Dann ward Jesus von dem Geiste in die Wüste hinaufgeführt, um von dem Teufel versucht zu werden; 2 und als er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, hungerte ihn darnach. 3 Und der Versucher trat zu ihm hin und sprach: Wenn du Gottes Sohn bist, so sprich, daß diese Steine Brode werden. 4 Er aber antwortete und sprach: Es steht geschrieben: „Nicht von Brod allein soll der Mensch leben, sondern von jeglichem Worte, das durch den Mund Gottes ausgehet“[1].

5 Dann nimmt ihn der Teufel mit sich in die heilige Stadt und stellt ihn auf die Zinne des Tempels, 6 und spricht zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, wirf dich hinab, denn es steht geschrieben: „Er wird seinen Engeln befehlen über dir, und sie werden dich auf den Händen tragen, daß du nicht etwa deinen Fuß an einen Stein stoßest“[2]. 7 Jesus sprach zu ihm: Wiederum steht geschrieben: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen“[3].

8 Wiederum nimmt ihn der Teufel mit sich auf einen sehr hohen Berg und zeigt ihm alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit, 9 und sprach[4] zu ihm: Alle diese Dinge will ich dir geben, wenn du niederfallend mich anbeten[5] willst. 10 Da spricht Jesus zu ihm: Gehe hinter mich, Satanas! denn es steht geschrieben: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, anbeten[6] und ihm allein dienen“[7].

11 Dann verläßt ihn der Teufel, und siehe, Engel kamen zu ihm und dieneten ihm.

12 Als er[8] aber gehört, daß Johannes überliefert worden war, entwich er nach Galiläa, 13 und verließ Nazareth und kam und wohnte in Kapernaum, das am See liegt, in den Grenzen Zabulon und Nephtalim; 14 auf daß erfüllet würde, das geredet ist durch Jesaias, den Propheten, der da spricht: 15 „Land Zabulon und Land Nephtalim, am Wege des See’s, jenseit des Jordans, Galiläa der Nationen, 16 das Volk, das in Finsterniß saß, hat ein großes Licht gesehen, und denen, die da saßen im Lande und Schatten des Todes – Licht ist ihnen aufgegangen“[9].

17 Von da an begann Jesus zu predigen und zu sagen: Thut Buße, denn das Reich der Himmel ist nahe gekommen. 18 Als er aber am See von Galiläa wandelte, sah er[10] zwei Brüder: Simon, genannt Petrus, und Andreas, seinen Bruder, die ein Netz in den See warfen, denn sie waren Fischer; 19 und er spricht zu ihnen: Kommt her, mir nach, und ich werde euch zu Menschenfischern machen. 20 Sie aber, alsbald die Netze verlassend, folgten ihm. 21 Und von dannen weiter ziehend, sah er zwei andere Brüder: Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und Johannes, seinen Bruder, im Schiffe mit Zebedäus, ihrem Vater, die ihre Netze ausbesserten[11]; und er rief sie. 22 Sie aber verließen alsbald das Schiff und ihren Vater und folgten ihm.

23 Und Jesus zog in ganz Galiläa umher, lehrte in ihren Synagogen, und verkündigte die gute Botschaft des Reiches, und heilte jegliche Krankheit und jegliches Gebrechen im Volke. 24 Und sein Ruf ging aus in das ganze Syrien; und sie brachten zu ihm alle die Siechen, die mit vielerlei Krankheiten und Qualen behaftet waren, und Besessene und Mondsüchtige und Gichtbrüchige; und er heilte sie. 25 Und es folgte ihm eine große Volksmenge von Galiläa und Dekapolis und Jerusalem und Judäa und von jenseit des Jordans.

Kapitel 5

1 Da er aber die Volksmenge sah, stieg er auf den Berg; und als er sich gesetzt hatte, traten seine Jünger zu ihm. 2 Und er that seinen Mund auf, lehrte sie und sprach: 3 Glückselig die Armen im Geiste, denn ihrer ist das Reich der Himmel. 4 Glückselig die Trauernden, denn sie werden getröstet werden. 5 Glückselig die Sanftmüthigen, denn sie werden das Land[1] erben. 6 Glückselig die nach der Gerechtigkeit Hungernden und Dürstenden, denn sie werden gesättigt werden. 7 Glückselig die Barmherzigen, denn ihnen wird Barmherzigkeit widerfahren. 8 Glückselig die Reinen im Herzen, denn sie werden Gott schauen. 9 Glückselig die Friedensstifter, denn sie werden Söhne Gottes heißen. 10 Glückselig die um Gerechtigkeit willen Verfolgten, denn ihrer ist das Reich der Himmel. 11 Glückselig seid ihr, wenn sie euch schmähen und verfolgen werden und reden jegliches böse Wort lügnerisch wider euch um meinetwillen. 12 Freuet euch und frohlocket, denn euer Lohn ist groß in den Himmeln; denn also haben sie die Propheten verfolgt, die vor euch waren. 13 Ihr seid das Salz der Erde[2]. Wenn aber das Salz dumm geworden ist, womit soll es gesalzen werden? Es taugt zu nichts mehr, als draußen hingeworfen und von den Menschen zertreten zu werden.

14 Ihr seid das Licht der Welt: eine Stadt, die oben auf einem Berge liegt, kann nicht verborgen sein. 15 Man zündet auch nicht eine Lampe an und setzt sie unter den Scheffel, sondern auf das Lampengestell, und sie leuchtet allen, die im Hause sind. 16 Also lasset euer Licht leuchten vor den Menschen, daß sie eure guten[3] Werke sehen, und euern Vater, der in den Himmeln ist, verherrlichen.

17 Wähnet nicht, daß ich gekommen sei, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen, aufzulösen, sondern zu erfüllen. 18 Denn wahrlich, ich sage euch: bis daß der Himmel und die Erde vergehen, wird kein Jota und kein Strichlein von dem Gesetz vergehen, bis es alles geschehen ist. 19 Wer denn nun irgend eins dieser geringsten Gebote auflöset und also die Menschen lehret, der wird der Geringste heißen im Reich der Himmel; wer aber irgend sie thut und lehret, dieser wird groß heißen im Reich der Himmel. 20 Denn ich sage euch: wenn nicht eure Gerechtigkeit vorzüglicher ist denn die der Schriftgelehrten und Pharisäer, so werdet ihr nicht in das Reich der Himmel hineinkommen.

21 Ihr habt gehört, daß zu den Alten gesagt ist: Du sollst nicht tödten; wer aber irgend tödten wird, der wird dem Gericht verfallen sein. 22 Ich aber sage euch, daß jeglicher, der seinem Bruder [ohne Grund][4] zürnet, dem Gericht verfallen sein wird; wer aber irgend zu seinem Bruder sagt: Raka! dem Synedrium verfallen sein wird; wer aber irgend sagt: Du Narr! der Hölle des Feuers verfallen sein wird. 23 Wenn du nun deine Gabe darbringst zum Altar und dich daselbst erinnerst, daß dein Bruder etwas wider dich habe, 24 so laß daselbst deine Gabe vor dem Altar, und gehe hin und versöhne dich zuvor mit deinem Bruder, und dann komm und bringe deine Gabe dar. 25 Willfahre deiner Gegenpartei schnell, während du mit ihr auf dem Wege bist, damit nicht die Gegenpartei dich dem Richter überliefere, und der Richter überliefere dich dem Diener, und du in’s Gefängniß geworfen werdest. 26 Wahrlich, ich sage dir: du wirst nicht von dannen herauskommen, bis du den letzten Pfenning bezahlt hast.

27 Ihr habt gehört, daß gesagt ist[5]: Du sollst nicht ehebrechen. 28 Ich aber sage euch, daß jeglicher, der ein Weib ansiehet, ihrer zu begehren, schon mit ihr die Ehe gebrochen hat in seinem Herzen. 29 Wenn aber dein rechtes Auge dich ärgert, so reiß es aus und wirf es von dir; denn es ist dir nützlich, daß eins deiner Glieder umkomme, und nicht dein ganzer Leib in die Hölle geworfen werde. 30 Und wenn deine rechte Hand dich ärgert, so haue sie ab und wirf sie von dir; denn es ist dir nützlich, daß eins deiner Glieder umkomme, und nicht dein ganzer Leib in die Hölle geworfen werde.

31 Es ist aber gesagt: Wer irgend sein Weib entlassen wird, der gebe ihr einen Scheidebrief. 32 Ich aber sage euch, daß wer irgend sein Weib entlassen wird, außer auf Grund der Hurerei, der macht, daß sie die Ehe bricht; und wer irgend eine Entlassene heirathet, der bricht die Ehe.

33 Wiederum habt ihr gehört, daß zu den Alten gesagt ist: Du sollst nicht fälschlich schwören, du sollst aber dem Herrn deine Eidschwüre erfüllen. 34 Ich aber sage euch: schwöret überhaupt nicht, weder bei dem Himmel, denn er ist Gottes Thron; 35 noch bei der Erde, denn sie ist seiner Füße Schemel; noch bei Jerusalem, denn sie ist des großen Königs Stadt; 36 noch sollst du schwören bei deinem Haupte, denn du vermagst nicht ein Haar weiß oder schwarz zu machen. 37 Es sei aber eure Rede: Ja, ja; nein, nein; was aber mehr ist denn diese, ist aus dem Bösen.

38 Ihr habt gehört, daß gesagt ist: Auge um Auge und Zahn um Zahn. 39 Ich aber sage euch: widerstehet nicht dem Bösen, sondern wer irgend dich auf deinen rechten Backen schlagen wird, dem biete auch den andern dar; 40 und dem, der mit dir vor Gericht gehen[6] und deinen Rock nehmen will, dem laß auch den Mantel. 41 Und wer irgend dich zwingen wird, eine Meile zu gehen, mit dem gehe zwei. 42 Gieb dem, der dich bittet, und weise den nicht ab[7], der von dir borgen will.

43 Ihr habt gehört, daß gesagt ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. 44 Ich aber sage euch: Liebet eure Feinde, segnet, die euch fluchen, thut wohl denen, die euch hassen, und betet für die, die euch beeinträchtigen und verfolgen, 45 auf daß ihr Söhne seid euers Vaters, der in den Himmeln ist; denn er lässet seine Sonne aufgehen über Böse und Gute, und lässet regnen auf Gerechte und Ungerechte. 46 Denn wenn ihr liebet, die euch lieben, welchen Lohn habt ihr? Thun nicht auch die Zöllner dasselbe? 47 Und wenn ihr allein eure Brüder grüßet, was thut ihr Vorzügliches? Thun nicht auch die Nationen[8] also? 48 Seid denn vollkommen, gleichwie euer himmlischer Vater[9] vollkommen ist.

Kapitel 6

1 Habt Acht, daß ihr nicht euer Almosen gebet vor den Menschen, um von ihnen gesehen zu werden; wenn aber nicht, so habt ihr keinen Lohn bei euerm Vater, der in den Himmeln ist. 2 Wenn du nun Almosen giebst, sollst du nicht vor dir her posaunen lassen, wie die Heuchler thun in den Synagogen und in den Straßen, damit sie von den Menschen geehrt werden möchten. Wahrlich, ich sage euch: sie haben ihren Lohn dahin. 3 Du aber, wenn du Almosen giebst, so wisse deine Linke nicht, was deine Rechte thut, 4 daß dein Almosen sei im Verborgenen, und dein Vater, der im Verborgenen siehet, er wird dir vergelten[1].

5 Und wenn du betest, sollst du nicht sein wie die Heuchler; denn sie lieben zu beten, stehend in den Synagogen und auf den Ecken der Straßen, daß sie vor den Menschen scheinen. Wahrlich, ich sage euch: sie haben ihren Lohn dahin. 6 Du aber, wenn du betest, so gehe in deine Kammer, und nachdem du deine Thür geschlossen, bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der im Verborgenen siehet, wird dir vergelten[2]. 7 Wenn ihr aber betet, sollt ihr nicht plappern, wie die heidnischen Völker, denn sie meinen, daß sie um ihrer vielen Worte willen werden erhört werden. 8 Seid ihnen denn nicht gleich, denn euer Vater weiß, was ihr bedürfet, ehe ihr ihn bittet. 9 Betet ihr nun also: Unser Vater, der du bist in den Himmeln; geheiligt werde dein Name; 10 dein Reich komme; dein Wille geschehe, wie im Himmel, also auch auf der Erde. 11 Unser nöthiges[3] Brod gieb uns heute; 12 und vergieb uns unsere Schulden, wie auch wir vergeben unsern Schuldnern, 13 und führe uns nicht in Versuchung, sondern rette uns von dem Bösen[4]. 14 Denn wenn ihr den Menschen ihre Vergehungen vergebet, so wird euer himmlischer Vater auch euch vergeben; 15 wenn ihr aber den Menschen ihre Vergehungen nicht vergebet, so wird euer Vater auch eure Vergehungen nicht vergeben.

16 Wenn ihr aber fastet, so sehet nicht düster aus wie die Heuchler; denn sie verstellen ihre Angesichter, daß sie vor den Menschen scheinen wie Fastende. Wahrlich, ich sage euch: sie haben ihren Lohn dahin. 17 Du aber, wenn du fastest, so salbe dein Haupt und wasche dein Angesicht, 18 daß du vor den Menschen nicht scheinest wie ein Fastender, sondern vor deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der im Verborgenen siehet, wird dir vergelten[5].

19 Sammelt euch nicht Schätze auf der Erde, da wo Motte und Rost verderbet[6], und wo Diebe durchgraben und stehlen; 20 sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Rost verderbet[7], und wo Diebe nicht durchgraben noch stehlen; 21 denn wo euer Schatz ist, da wird auch euer Herz sein. 22 Das Auge ist des Leibes Lampe; wenn nun dein Auge einfältig ist, so wird dein ganzer Leib licht sein; 23 wenn aber dein Auge böse ist, so wird dein ganzer Leib finster sein. Wenn nun das Licht, das in dir ist, Finsterniß ist, wie groß die Finsterniß! 24 Niemand kann zwei Herren dienen; denn entweder wird er den einen hassen und den andern lieben, oder dem einen anhangen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon. 25 Deshalb sage ich euch: seid nicht besorgt für euer Leben, was ihr essen und was ihr trinken sollt, noch für euern Leib, was ihr anziehen sollt. Ist nicht das Leben mehr denn die Speise, und der Leib denn die Kleidung? 26 Sehet hin auf die Vögel des Himmels, daß sie nicht säen, noch ernten, noch sammeln auf die Speicher, und euer himmlischer Vater ernähret sie. Seid ihr nicht viel vorzüglicher denn sie? 27 Wer aber unter euch vermag mit Sorgen seiner Größe eine Elle zuzusetzen? 28 Und warum seid ihr besorgt um Kleidung? Lernet von den[8] Lilien des Feldes, wie sie wachsen; sie bemühen sich nicht und spinnen auch nicht. 29 Ich sage euch aber, daß auch Salomon in aller seiner Herrlichkeit nicht bekleidet war, wie eine von diesen. 30 Wenn aber Gott das Gras des Feldes, das heute ist, und morgen in den Ofen geworfen wird, also kleidet; nicht viel mehr euch, Kleingläubige? 31 So seid denn nicht besorgt und saget: Was sollen wir essen, oder was sollen wir trinken, oder was sollen wir anziehen? 32 denn nach allem diesem trachten die Nationen; denn euer himmlischer Vater weiß, daß ihr dies alles bedürfet. 33 Trachtet aber zuerst nach dem Reiche Gottes und seiner Gerechtigkeit, und dies alles wird euch dazu gegeben werden. 34 So seid denn nicht besorgt für den morgenden Tag, denn der morgende Tag wird für das Seine sorgen. Es ist dem Tage sein Uebel genug.

Kapitel 7

1 Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet; 2 denn mit welchem Gericht ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden, und mit welchem Maß ihr messet, wird euch gemessen werden. 3 Was aber siehest du den Splitter, der in deines Bruders Auge ist, den Balken aber in deinem Auge nimmst du nicht wahr? 4 Oder wie wirst du zu deinem Bruder sagen: Erlaube, ich werde den Splitter aus deinem Auge wegnehmen; und siehe, der Balken ist in deinem Auge? 5 Heuchler, nimm zuerst den Balken aus deinem Auge weg, und dann wirst du klar sehen, um den Splitter aus deines Bruders Auge wegzunehmen.

6 Gebt nicht das Heilige den Hunden; werft auch nicht eure Perlen vor die Schweine, damit sie dieselben nicht mit ihren Füßen zertreten und, sich umwendend, euch zerreißen. 7 Bittet, und es wird euch gegeben werden; suchet, und ihr werdet finden; klopfet an, und es wird euch aufgethan werden. 8 Denn jeder Bittende empfängt, und der Suchende findet, und dem Anklopfenden wird aufgethan werden. 9 Oder welcher Mensch ist unter euch, den etwa sein Sohn um Brod bitten würde, der ihm einen Stein geben wird? 10 und wenn er ihn um einen Fisch bitten würde, der ihm eine Schlange geben wird? 11 Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wisset, wie viel mehr wird euer Vater, der in den Himmeln ist, Gutes geben denen, die ihn bitten?

12 Alles nun, was immer ihr wollt, daß euch die Menschen thun, also thut auch ihr ihnen; denn dies ist das Gesetz und die Propheten.

13 Gehet ein durch die enge Pforte, denn weit ist die Pforte und breit der Weg, der in’s Verderben führt, und viele sind, die durch dieselbe eingehen. 14 Denn[1] enge ist die Pforte und schmal der Weg, der zum Leben führt, und wenige sind, die ihn finden.

15 Hütet euch aber vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber sind sie reißende Wölfe. 16 An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Lieset man von Dornen eine Traube, oder von Disteln Feigen? 17 Also bringt jeder gute Baum gute Früchte, aber der faule Baum bringt schlechte Früchte. 18 Ein guter Baum kann nicht schlechte Früchte bringen, noch ein fauler Baum gute Früchte bringen. 19 Jeder Baum, der nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen und in’s Feuer geworfen. 20 Also an ihren Früchten werdet ihr sie erkennen.

21 Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr, Herr, wird in das Reich der Himmel eingehen, sondern der den Willen thut meines Vaters, der in den Himmeln ist. 22 Viele werden an jenem Tage zu mir sagen: Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen geweissagt und in deinem Namen Teufel[2] ausgetrieben und in deinem Namen viele Wunderwerke gethan? 23 und dann werde ich ihnen bekennen: ich habe euch niemals gekannt; weichet von mir, ihr Uebelthäter[3]!

24 Ein jeglicher nun, der diese meine Worte höret und sie thut, den werde ich einem verständigen Manne vergleichen, der sein Haus auf den Felsen gebaut hat; 25 und der Platzregen fiel hernieder, und die Ströme kamen, und die Winde weheten, und sie stießen an jenes Haus, und es fiel nicht, denn es war auf den Felsen gegründet. 26 Und jeglicher, der diese meine Worte höret und sie nicht thut, der wird einem thörichten Manne verglichen werden, der sein Haus auf den Sand gebaut hat; 27 und der Platzregen fiel hernieder, und die Ströme kamen, und die Winde weheten, und sie stießen an jenes Haus, und es fiel, und sein Fall war groß.

28 Und es geschah, als Jesus diese Worte vollendet hatte, erstaunte die Volksmenge sehr über seine Lehre, 29 denn er lehrte sie, wie einer, der Gewalt hat, und nicht wie die Schriftgelehrten.

Kapitel 8

1 Als er aber von dem Berge herabgestiegen war, folgte ihm eine große Volksmenge. 2 Und siehe, ein Aussätziger kam und huldigte ihm und sprach: Herr, wenn du willst, kannst du mich reinigen. 3 Und Jesus, seine Hand ausstreckend, rührte ihn an und sprach: Ich will, sei gereinigt. Und alsbald war sein Aussatz gereinigt. 4 Und Jesus spricht zu ihm: Siehe, sage es niemandem; gehe aber hin, zeige dich dem Priester und bringe die Gabe dar, die Moses angeordnet hat, ihnen zu einem Zeugniß.

5 Als er[1] aber in Kapernaum einging, trat zu ihm ein Hauptmann, der bat ihn 6 und sprach: Herr, mein Knecht liegt zu Hause gichtbrüchig und wird schrecklich gequält. 7 Und Jesus spricht zu ihm: Ich will kommen und ihn heilen. 8 Und der Hauptmann antwortete und sprach: Herr, ich bin nicht würdig, daß du unter mein Dach kommest; aber sprich nur mit einem Wort, und mein Knecht wird gesund werden. 9 Denn auch ich bin ein Mensch unter Gewalt und habe Kriegsknechte unter mir, und ich sage zu diesem: Gehe hin, und er geht; und zu dem andern: Komm, und er kommt; und zu meinem Knechte: Thue dieses, und er thut’s. 10 Als aber Jesus es hörte, verwunderte er sich und sprach zu denen, die da folgten: Wahrlich, ich sage euch, selbst nicht in Israel habe ich solchen Glauben gefunden. 11 Ich sage euch aber: Viele werden kommen von Aufgang und von Niedergang und werden mit Abraham und Isaak und Jakob zu Tische liegen in dem Reiche der Himmel; 12 die Söhne aber des Reiches werden hinausgeworfen werden in die äußere Finsterniß: da wird sein das Weinen und das Zähneknirschen. 13 Und Jesus sprach zu dem Hauptmann: Gehe hin, und dir geschehe, wie du geglaubt hast. Und sein Knecht ward gesund in jener Stunde.

14 Und als Jesus in das Haus des Petrus kam, sah er dessen Schwiegermutter liegen und fieberkrank. 15 Und er rührte ihre Hand an, und das Fieber verließ sie, und sie stand auf und dienete ihm[2].

16 Als es aber Abend geworden, brachten sie viele Besessene zu ihm; und er trieb die Geister aus mit einem Worte, und er heilte alle die Siechen, 17 auf daß erfüllet würde, das geredet ist durch Jesaias, den Propheten, der da spricht: „Er selbst nahm unsere Schwachheiten und trug unsere Krankheiten“[3].

18 Da aber Jesus eine große Volksmenge um sich sah, befahl er hinwegzufahren an das jenseitige Ufer. 19 Und ein Schriftgelehrter trat herzu und sprach zu ihm: Lehrer, ich will dir folgen, wohin du auch gehest. 20 Und Jesus spricht zu ihm: Die Füchse haben Löcher, und die Vögel des Himmels Nester; aber der Sohn des Menschen hat nicht, wo er das Haupt hinlege. 21 Ein anderer aber seiner Jünger sprach zu ihm: Herr, erlaube mir, daß ich zuvor hingehe und meinen Vater begrabe. 22 Jesus aber sprach zu ihm: Folge mir, und laß die Todten ihre Todten begraben. 23 Und als er in’s Schiff stieg, folgten ihm seine Jünger. 24 Und siehe, es ward ein großes Ungestüm im See, so daß das Schiff von den Wellen bedeckt wurde; er aber schlief. 25 Und seine Jünger traten hinzu, weckten ihn auf und sprachen: Herr, rette uns, wir gehen verloren! 26 Und er spricht zu ihnen: Was seid ihr furchtsam, ihr Kleingläubigen? Dann stand er auf, bedrohete die Winde und den See, und es ward eine große Stille. 27 Die Menschen aber verwunderten sich und sprachen: Was für einer ist dieser, daß auch die Winde und der See ihm gehorchen? 28 Und als er an das jenseitige Ufer gekommen war, in die Gegend der Gergesener, begegneten ihm zwei Besessene, die aus den Grüften hervorkamen, sehr wüthend, so daß niemand jenes Weges vorbeigehen konnte. 29 Und siehe, sie schrieen und sagten: Was haben wir mit dir zu schaffen, Jesu, Sohn Gottes? Bist du hieher gekommen, uns zu quälen vor der Zeit[4]? 30 Aber ferne von ihnen war eine Heerde vieler Schweine, welche weidete; 31 die Teufel[5] aber baten ihn und sprachen: Wenn du uns austreibst, so erlaube uns, in die Heerde Schweine zu fahren. 32 Und er sprach zu ihnen: Gehet hin! Sie aber fuhren aus und fuhren in die [Heerde][6] Schweine. Und siehe, die ganze Heerde [Schweine][7] stürzte sich den Abhang hinab in den See, und sie starben in dem Gewässer. 33 Die Hüter aber entflohen und gingen in die Stadt und verkündeten alles, und das von den Besessenen. 34 Und siehe, die ganze Stadt ging hinaus, Jesu entgegen, und als sie ihn sahen, baten sie ihn, er möchte von ihren Grenzen weggehen.

Kapitel 9

1 Und er stieg in das Schiff, setzte über und kam in seine eigene Stadt. 2 Und siehe, sie brachten zu ihm einen Gichtbrüchigen, der auf einem Bette lag; und als Jesus ihren Glauben sah, sprach er zu dem Gichtbrüchigen: Sei gutes Muthes, Kind, deine Sünden sind dir vergeben. 3 Und siehe, etliche von den Schriftgelehrten sprachen bei sich selbst: Dieser lästert. 4 Und Jesus, ihre Gedanken sehend, sprach: Warum denkt ihr Arges in euren Herzen? 5 Denn was ist leichter zu sagen: Dir sind deine Sünden vergeben, oder zu sagen: Stehe auf und wandele? 6 Damit ihr aber wisset, daß der Sohn des Menschen Gewalt hat auf der Erde Sünden zu vergeben (dann sagt er zu dem Gichtbrüchigen): Stehe auf, und nimm dein Bett, und gehe nach deinem Hause. 7 Und er stand auf und ging nach seinem Hause. 8 Als aber die Volksmenge es sah, verwunderte sie sich und verherrlichte Gott, der solche Gewalt den Menschen gegeben.

9 Und als Jesus von dannen weiter ging, sah er einen Menschen am Zollhause sitzen, genannt Matthäus, und er sagte zu ihm: Folge mir. Und er stand auf und folgte ihm. 10 Und es geschah, als er in dem Hause zu Tische lag, siehe[1], da kamen viele Zöllner und Sünder und lagen zu Tische mit Jesu und seinen Jüngern. 11 Und als die Pharisäer es sahen, sprachen sie zu seinen Jüngern: Warum isset euer Lehrer mit den Zöllnern und Sündern? 12 Jesus aber, als er es hörte, sprach zu ihnen: Die Starken bedürfen nicht eines Arztes, sondern die Kranken. 13 Gehet aber hin und lernet, was das sei: „Ich will Barmherzigkeit und nicht Schlachtopfer“[2]; denn ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder[3].

14 Dann kommen die Jünger Johannes’ zu ihm und sagen: Warum fasten wir und die Pharisäer oft, deine Jünger aber fasten nicht? 15 Und Jesus sprach zu ihnen: Können die Söhne des Brautgemachs trauern, so lange der Bräutigam bei ihnen ist? Es werden aber Tage kommen, da der Bräutigam von ihnen weggenommen sein wird, und dann werden sie fasten. 16 Niemand aber setzt einen Flicken von neuem[4] Tuch auf ein altes Kleid, denn der eingesetzte Lappen reißt ab vom Kleide, und der Riß wird ärger. 17 Auch thut man nicht neuen Wein in alte Schläuche, sonst zerreißen die Schläuche, und der Wein wird verschüttet, und die Schläuche verderben; sondern man thut neuen Wein in neue Schläuche, und beide zusammen werden erhalten.

18 Während er dieses zu ihnen redete, siehe, da kam ein Vorsteher und huldigte ihm und sprach: Meine Tochter ist eben jetzt verschieden; aber komm, lege deine Hand auf sie, und sie wird leben. 19 Und Jesus stand auf und folgte ihm, und seine Jünger. 20 Und siehe, ein Weib, das zwölf Jahre blutflüssig war, trat von hinten herzu und rührte den Zipfel seines Kleides an; 21 denn sie sprach bei sich selbst: Wenn ich nur sein Kleid anrühre, so werde ich geheilt werden. 22 Jesus aber wandte sich um und sah sie und sprach: Sei gutes Muthes, Tochter, dein Glaube hat dich geheilt. Und das Weib war geheilt von jener Stunde an.

23 Und als Jesus in das Haus des Vorstehers kam und die Pfeifer und den lärmenden Haufen sah, 24 sprach[5] er zu ihnen: Gehet fort, denn das Mägdlein ist nicht gestorben, sondern schläft. Und sie verlachten ihn. 25 Als aber die Volksmenge hinausgetrieben war, ging er hinein und ergriff ihre Hand, und das Mägdlein richtete sich auf. 26 Und dieses Gerücht ging aus in jenes ganze Land.

27 Und als Jesus von dannen weiter ging, folgten ihm zwei Blinde, welche schrieen und sprachen: Erbarme dich unser, Sohn Davids! 28 Als er aber in das Haus kam, traten die Blinden zu ihm, und Jesus spricht zu ihnen: Glaubet ihr, daß ich dieses thun kann? Sie sagen zu ihm: Ja, Herr. 29 Dann rührte er ihre Augen an und sprach: Euch geschehe nach euerm Glauben. 30 Und ihre Augen wurden aufgethan, und Jesus bedrohte sie und sprach: Sehet zu, daß es niemand erfahre. 31 Sie aber gingen aus und machten ihn ruchtbar in jenem ganzen Lande.

32 Als sie aber weggingen, siehe, da brachten sie zu ihm einen stummen Menschen, besessen. 33 Und als der Teufel[6] ausgetrieben war, redete der Stumme. Und es verwunderte sich die Volksmenge und sprach: Niemals ward es also in Israel gesehen. 34 Die Pharisäer aber sagten: Er treibt die Teufel[7] aus durch den Obersten der Teufel[8].

35 Und Jesus zog umher durch alle Städte und Dörfer, lehrend in ihren Synagogen, und verkündigend die gute Botschaft des Reiches, und heilend jegliche Krankheit und jegliches Gebrechen[9]. 36 Als er aber die Volksmenge sah, ward er innerlich bewegt über sie, weil sie abgemattet und zerstreut waren, wie Schafe[10], die keinen Hirten haben.

37 Dann spricht er zu seinen Jüngern: Die Ernte zwar ist groß, der Arbeiter aber sind wenige; 38 bittet denn den Herrn der Ernte, daß er Arbeiter aussende in seine Ernte.

Kapitel 10

1 Und als er seine zwölf Jünger zu sich gerufen hatte, gab er ihnen Gewalt über unreine Geister, dieselben auszutreiben, und jegliche Krankheit und jegliches Gebrechen zu heilen.

2 Die Namen aber der zwölf Apostel sind diese: Der erste, Simon, genannt Petrus, und Andreas, sein Bruder; Jakobus, der Sohn des Zebedäus, und Johannes, sein Bruder; 3 Philippus und Bartholomäus; Thomas und Matthäus, der Zöllner; Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Lebbäus, zubenamt Thaddäus; 4 Simon der Kananiter[1] und Judas der Iskariot, der ihn auch überlieferte.

5 Diese Zwölf sandte Jesus aus, und befahl ihnen und sprach: Gehet auf keinen Weg der Nationen, und gehet in keine Stadt der Samariter hinein; 6 gehet aber vielmehr zu den verlornen Schafen des Hauses Israel. 7 Indem ihr aber hinziehet, predigt und sprechet: Das Reich der Himmel ist nahe gekommen. 8 Heilet Kranke, erwecket Todte, reiniget Aussätzige[2], treibet Teufel[3] aus. Umsonst habt ihr empfangen, umsonst gebet. 9 Verschaffet euch weder Gold, noch Silber, noch Kupfer in eure Gürtel, 10 weder Beutel auf den Weg, noch zwei Röcke, noch Sandalen, noch einen Stab, denn

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Texte: Gemeinfrei seit 1972-01-01.
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Tag der Veröffentlichung: 21.11.2013

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