Cover

Vorwort

In den Jahre 1994 - 95 hatte Hans Pfannenstiel den ersten Versuch unternommen die evangelischen Kirchen der Stadt Belzig in einer Artikelfolge der Märkischen Allgemeinen Zeitung ausführlich zu beschreiben. Anhand der Wiederaufbaunachrichten aus den Kirchenlagerbüchern und eigner Notizen hatte er die baulichen Veränderungen der jeweiligen Kirche schemenhaft skizziert. Seine architektonischen Beschreibungen der Gotteshäuser ist Grundlage dieses Werkes. Jedoch hat er viele Details in seiner Veröffentlichung nicht verarbeitet so das es notwendig wurde die baugeschichtlichen Daten neu zu überarbeiten.
Des weiterem war es notwendig Erkundungen über die ehemalige Ausstattung der Kirchen einzuholen. Hilfreich hierbei waren die Belziger Chroniken und Artikel aus dem Zauch - Belziger Kreisblatt, sowie die Kunst- und Kulturführer der Mark Brandenburg von Georg Dehio und Rudolf Bergau.
Eine Veröffentlichung der Inschriften der historischen Grabsteine auf dem Gertraudtenfriedhof ist bis jetzt noch nicht erfolgt, so das es notwendig wurde die Inschriften, soweit wie entzifferbar, aufzunehmen.
Zur Geschichte des Hospitals zum Heiligen Geist und der Katholischen Kirche veröffentlichte Joachim Reso einige Artikel in der Märkischen Allgemeinen Zeitung, die aber auch überarbeitungsbedürftig waren.
Zwei kleiner kirchliche Einrichtungen, die Neuapostolische und Freikirchliche evangelische Kirche, habe ich nicht beschrieben, da diese Gemeinden noch sehr jung sind und deren Kirchenräume keine interessanten architektonischen Details aufweisen. Das Gemeindezentrum der Freikirchlich evangelische Kirche befindet sich in der Brandenburger Straße und das Gebäude der Neuapostolischen Kirche in der Wittenberger Straße.
Ich möchte mich hiermit beim Kreisarchiv des Kreises Potsdam - Mittelmark, beim Pfarrer Brummet sowie beim Friedhofswart Herrn Grebe für ihre freundliche Unterstützung bedanke.


Troisdorf, im November 2008


Fred Gunther Lohre




Abb. 1 Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde in der Brandenburger Straße



Abb. 2 Neuapostolische Kirche in der Wittenberger Straße


Die evangelischen Kirchen von Belzig



1. Die Bricciuskirche


Mit der Wiedereinnahme der Mark Brandenburg durch das christliche Heer, unter Albrecht dem Bären, wurden auch in unserem Gebiet Kirchen, zur Verbreitung des christlichen Glaubens, errichtet. Dies war für die damaligen kirchlichen und weltlichen Würdenträger sehr wichtig, da unsere Gegend von dem slawischen Volk der Wenden bewohnt war. Die die heidnischen Götter 1 anbetende slawische Bevölkerung zum christlichen Glauben zu bekehren war die Aufgabe der mit dem sächsischen Heer mitziehenden Priester. Die älteste Kirche unserer Stadt ist die Bricciuskirche. Sie wurde im Rahmen der Besiedlung der Belziger Gegend durch die flämischen Einwanderer errichtet.
Von den Flamen erhielt die Bricciuskirche ihren Namen, den des heiligen Brictius 2.


Zum ersten Mal wird in der Urkunde des Bischofs Wilmar von Brandenburg, 1161 3, eine Filiale erwähnt, womit wahrscheinlich die Bricciuskirche gemeint ist. Es ist anzunehmen das schon vor 1161, außerhalb der Burg, eine Kirche bestanden haben muss, denn die in der Burg bestehende Burgkapelle 4 wurde nur vom Burggrafen und seiner Besatzung genutzt.
Sie war sehr klein und deswegen für größere aufwendige christliche Zeremoniells nicht geeignet. Diese Kapelle wurde bei der Fehde zwischen Kurfürst Rudolf III. mit dem Erzbischof Günther von Magdeburg, 1406, zerstört. Einziger nachweisbarer Priester, für die Burgkapelle, ist der Magister Snelard, der Kaplan der Gräfin Bertrade (1251) 5.



Abb. 3 Reste der Burgkapelle

In einer Urkunde des Bischof Balderam von Brandenburg, 1186 6, wird die Bricciuskirche erstmals erwähnt. 1227 wird neben der Bricciuskirche, als Hauptkirche, die Gertraudtenkapelle genannt.
1361 7 stiftete die Familie Oppen für die Bricciuskirche einen Altar und 1470 8 schenkte Agnes von Oppen verschiedene „Seelgeräthe" dieser Kirche.
Dem Toten- bzw. Geburtenregister 9 der Familie von Oppen kann man dazu folgende Notiz entnehmen:
„Die geburdn der Von OPpen, hie Verzeichnet Siedler das Lehen zu Belziek gestifft ist worden Vom Herr Küne Von Oppen, Ritter."


Ferner heißt es auf Folio 1 b:

"Daß Von OPpen Tottenbuch oder geburts Register, ist geweßen Zu Beltziegk ein Sanct. Briccius Kirch vor dem Schloß, da haben die von Oppen ihre Begrebniß Unndt daß ein Altar gehabt Welchenn Herr Küne Von Oppen Ritter gestifftet hadt … Unndt ist zu wißen, das im Bebsthumb also der gebrauch gewest das Jehrlich Vor die Verstorbene Von Oppen Vndt ihre Haußfrouwen dy da in dere Kirchin begraben für ihre sehlen gebetten Wie zu der Zeit im Bebstum dy Meße gehalten, die haben die Pfaffen die Sehl Lehen gehabt dieß Todten Buch gehalten. Welche die Begraben wurden, sy der Zeit alß Herr Cuno Von OPpen daß gestifft Undt Wie Woll es im anfang nicht also angefangen Vnndt Bedacht, daß gründtlich oder deütlich geschrieben wer worden, waß für geschlecht ihre Hausfrawen Unndt von wen auch wer Ire Eltern gewondt und wohin die Töchter gefreiet, so haebe ich Caspar Von Oppen das ich so Viel wießentlich also angefangen, Unndt gründtlich Beschrieben, darmit so nach dem Gnediegen Vnndt Barmherziegen wiellen des Allmechtiegen ewiegen Gottes diese Vergengliche welt Lenger stehen, Unndt Unser geschlecht Waxsen undt zunehmen soldt das Unsere NachKommen sehen können wurhin sich ihre VorEltern Befreündet, darmit sie ihre Freindtschaft wißen unndt Suchen. Undt Biitte die meinen Wollen mit Solcher Verzeichnis nachfolgen Unndt habe das mit mein Casper Von Oppen eygene Handt durchauß geschrieben Unndt daß auf Neüw angefangen. Nach Christus Unsers Heylandt geburtt 1557 Jhar."



Nach dieser Ankündigung schließen sich unmittelbar die genealogischen Angaben an. Die ersten drei lauten:
„Herr KÜNE Von Oppen ein Ritter vnndt Rudolff sein Bruder der das Lehen Zu Belzig gestifftet hadt, Dorothea Von Rehrfelt seine Haußfrauw, Erich Zille, Küne Rudolff seine sohne gewest. - Herr Zille ein Ritter gewesten. Kattrina Von yßenberg seine Haußfrauwn. - Herr Küne Von Oppen auch ein Ritter gewesten. Elisabett von Pannewitz seine fraw, Rudolff sein Sohn gewest."

1506 hatte die Kalandbruderschaft in der Kirche eine Altarlehen.

Bei der 1. Kirchenvisitation 1530 10, unter Vorsitz von Dr. Martin Luther 11, wurde auch eine Bestimmung über den Gottesdienst in der Bricciuskirche in Sandberg getroffen. In der Verordnung der Visitatoren heißt es: „Um sieben Uor (Uhr) solle, wenn ein wesentlich Hauptmann mit seiner Haushaltung im Schloß ist, durch den Diakon oder Kapelan in der Kirche vor dem Schloß Sonntags das Evangelium gepredigt werden."
1618 - 19 wurde die Bricciuskirche renoviert und am 10. Juli 1619 12 neu geweiht, an dieser Weihe nahm Joachim Crüger 13 (Diakon), Daniel Poltz 14 (Schulrektor), Jakobus Kegel 15, Matthiae Thomae, Jacob Begker (Bürgermeister) und andere Belziger und Sandberger Bürger teil.

Auszug aus der Einweihungspredigt der Bricciuskirche von 1619 16:
„Sondern auch diese Kirchlein mit einer spanenewen Cantzel, Ampt, oder Herrn Chor, Schüler und Leyen Chor vn Positiv zu zieren und zu verbessern. Bey welchem Kirchenwerk beneben andern Herrn, das löbliche Ampt, der Ehrenveste Herr Daniel Hartmann, anjetzo Churf. S. Amtschösser allhier viel gethan, gute anordnung verfüget und Vorschub gemachet und noch zu machen erbötig … Anlangend den Namen des Kirchleins ist dasselbe im abgöttischen Papsttum geheißen worden zu S. Brix: Briccius was für ein Heiliger gewesen, denselben beschreibt Valerius Herberger in seiner Feldpostille aus der Historia Lomburdia, mit folgenden Worten: Briccius war S. Martini stachlichter, wilder, stolzer Caplan, der schlug sich zu den Spotvögeln, die Martinum deshalb höhneten, das er allzeit mit den Augen gen Himmel blickete, und wußte jetzt eines, bald das andere an ihm zu tadeln: S. Martinus rechete sich auff keine andere Weise an ihm, als das er Gott bate, das er auch nach seinem Tode Bischoff würde, uund wieder bei seinem Ampt, mit bahrer Münz bezahlet würde: dieses ist Briccio alles wiederfahren. An stadt solchen ebentewrischen Namens und Patricy, lasset uns Evangelische Christen aus Christlicher freyheit, einen viel besseren, bewertern, uund mächtigern Patron, dieses Kirchlein erwehlen und erbieten, nemlich Gott dem Heiligen Geist: Weil das nahe beyliegende Hospital in Sandberg, zum heiligen Geist von alter Stifftung her genennet worden."

In dieser Predigt wird unter anderem gesagt, dass die Bricciuskirche zur Heiligen Geist Kirche umbenannt wurde, diesen Namen behielt sie nur kurze Zeit, danach erhielt sie ihren alten Namen zurück.
Bei dieser Renovierung erfolgte vermutlich der Einbau der Spitzbogenfenster in die Südseite der Kapelle. Die starken Außenpfeiler und Ansatzstellen auf dem Boden weisen darauf hin, dass die Bricciuskirche einst ein massives Gewölbe hatte. Bevor die Kapelle ihr heutiges Aussehen erhielt, hatte sie keinen Turm und war mit einem Tonnengewölbe, welches vor 1492 bei einem Brand zerstört wurde, ausgestattet. Bei den Erneuerungsarbeiten im Jahre 1903 - 06 wurden Holzreste des alten Tonnengewölbes gefunden. Weiterhin hatte die Kirche zuerst keinen Chorraum. In der Westwand befanden sich zwei, in der östlichen ein und in südlichen Wand drei Schlitzfenster, die Nordwand dagegen hatte schöne spitzbogige Fenster wie wir sie noch heute in der St. Gertraudtenkapelle finden. Bei den Erneuerungsarbeiten nach dem Brand im 15. Jahrhundert wird man am Westgiebel den sechseckigen Chorraum mit Turm angebaut haben, den man bereits auf der Stadtansicht von Merian aus dem Jahre 1492 sehen kann.



Abb. 4 Innenansicht Bricciuskirche

Im 30. jährigen Krieg wurde die Kirche 1632 beschädigt und im April 1636, durch die Schweden, geplündert und in Brand gesetzt.
1663 erfolgte eine grundlegende Erneuerung der Bricciuskirche, für 604 Gulden, statt, dabei wurde eine Balkendecke, die Empore und das Orgelchor eingebaut. Die Bricciuskirche hat ein rechteckiges Kirchenschiff und einen Altarraum auf dem ein kleiner Dachreiter aufgesetzt ist. Die Außenmauern bestehen aus behauenem Feldstein, die durch massive Stützpfeiler gestützt werden.
In der Südwand befinden sich vier große spitzbogige Fenster, die genügend Licht in das Innere der Kirche lassen. Die zwei massiven Holztüren an der Nordseite, sind mit alten Schmiedearbeiten aus dem 17. Jahrhundert versehen. Das flache Kirchenschiff hat eine mit ornamentaler Malerei versehene Balkendecke.
Die Brüstung an der West - und Nordempore (Orgel) sind ebenfalls farbig bemalt.
Ein spitzbogiger Triumphbogen bildet den Übergang zum fünfseitige Altarraum, der aus Ziegelstein errichtet ist.
Eine Besonderheit bildet der Dachturm, der sich bei Kirchen normalerweise an der Westseite befindet, hier befindet er sich an Ostseite über dem Altarraum. Die aufgesetzte Wetterfahne ist aus dem Jahre 1766.
Bei den Renovierungsarbeiten 1826 wurden die so genannten Frauenstühle und eine Empore erneuert, 1861 erfolgte eine erneute Renovierung des Inneren der Kirche. Bei den Erneuerungsarbeiten in den Jahren 1903 - 1906 17 wurden zwei Epitaphe (Inschriftensteine) aus Sandstein, beim aufheben des Fußbodens, gefunden. Unter dem Altar befand sich ein weiterer Grabstein, mit dem Reliefbild eines Kindes (gestorben 1576), der als Altarstufe genutzt wurde. Es ist der Grabstein für die fünf Wochen und vier Tage alte Elisabeth, die Tochter des Ernst George Gruner, welche 1576 verstarb. Dieser Grabstein befindet sich heute an der östlichen Wand des Altarraumes.
Im Inneren an der nördlichen Wand des Schiffes, links neben der Empore, befinden sich die Epitaphe, einer für Hennig von Falkenreder 18 (gestorben am 13. Mai 1606 im Alter von 26 Jahren) und der andere für ein weibliches Mitglied der von Königsmark 19.
Ein weiterer Stein der bei den Renovierungsarbeiten 1903 gefunden wurde war unvollkommen. Aus der schwer leserlichen Inschrift konnte man entnehmen, das es sich dabei um einen Diener Gottes handelte der aus Wurzen stammte.
Zur Inneneinrichtung gehört der hölzerne Altaraufsatz (ca. 1663) mit den beiden Gemälden „Jesus in Gethsemane" und „Christi Himmelfahrt", ferner die hölzerne mit Ecksäulen versehene Kanzel (ca. 1665), welche in den Feldern die Bilder der vier Evangelisten und des Apostels Paulus aufweist. Die Altar- und Kanzelbilder sind aus dem Jahre 1861. Der Aufsatz und die Kanzel wurden bei der Restaurierung 1975 - 76 mit einer neuen Kasein - Farbgebung versehen.
Während der letzten Ausmalung der Kirche wurde die 1949 geschaffene Kleinorgel des Orgelbauers Alexander Schuke aus Potsdam durch den Enkel des Firmengründers Matthias Schuke restauriert.
Die auf 1618 datierte Glocke ruft zwischen Ostern und Erntedankfest, Sonntags um 8 Uhr, zum Frühgottesdienst.

Die Glocke in der Bricciuskirche ist die einzigste Glocke welche im 1. Weltkrieg nicht der Rüstungsindustrie zugeführt wurde.
Sie ist heute somit die älteste Glocke in unserer Stadt. Die Glocke ist mit einer Inschrift, aus dem Jahre 1618, versehen, die folgendermaßen lautet: „Hans und Andreas Falkenröder 20 Gotteskasten zu Belzigk anno 1618. Heinrich Borstelmann in Magdeburg me fecit. Sit nomen dei benedictum." (hat mich gemacht. Sei der Name des Herrn gesegnet).



Abb. 5 Federzeichnung der Bricciuskirche von Diakon Albrecht Baur um 1875

Auf dem nebenan liegenden Friedhof fanden seit dem 12. Jahrhundert Begräbnisse statt, seit einigen Jahren werden dort nur noch in Ausnahmefällen Bestattungen durchgeführt. Ältere historische Grabmäler sind auf dem Friedhof nicht mehr vorhanden, das letzte wurde 1993 zerstört.


Erwähnenswert ist das Grab des Belziger Kreisboten und Gründers der Belziger Sanitätskolonne Fritz Collin 21, sowie die einzigste Familiengrabstätte eines Sandberger Rittergutsbesitzers (Koreuber). In der Nähe des Geräteschuppen des Friedhofswarts befindet sich der Gedenkstein für den unvergessenen Flämingforscher und Geographen Prof. Dr. Bernhard Brandt 22.
Der Gedenkstein ist ein einfach behauener Granitstein auf dem sich folgende Inschrift befindet:
„Dr. Bernhard Brandt, Prof. d. Geographie a. d. Deutschen Universität Prag, Stabsarzt a. D., E.K.D. I., 21.03.1861 - 28.11.1938 ".
Grabmäler welche an die Gefallen des 1. oder 2. Weltkriegs erinnern, sind nur noch zwei auf dem Friedhof vorhanden. Das eine erinnert an dem Hauptmann Günther Weichmann 23 (15.05.1919 - gefallen 07.06.1944). Eine weitere Gedenktafel ist Felix Gandert (Kgl. Preuß. Leutnant im Magdeburgischen Jäger Batt. 4 - Führer der Radfahrerkompanie - geb. 09.11.1886 - gefallen 06.08.1914 vor Lüttich) genannt.


2. Die Gertraudtenkirche

24
Auf dem an der Brandenburger Straße gelegenen Friedhofsgelände befindet sich im südwestlichen Teil die Gertraudtenkirche. Die aus dem 13. Jahrhundert stammende Kirche 25 war um 1383 mit dem gleichnamigen Hospiz verbunden. Die Kirche muss vor 1227 errichtet worden sein, da sie 1227 als Nebenkirche aufgeführt wurde. Bis zur Zerstörung des Hospitals im 30zigjährigen Krieg wurden hier die Leprakranken der umliegenden Gegend versorgt.
Bei der 1. Kirchenvisitation, 1530, wurde über das Gertraudtenhospital nichts Besonderes berichtet. Bei dieser Visitation wurde vor der Gertraudtenkirche, von Luther eine Linde gepflanzt, welche in den achtziger Jahren unseres Jahrhunderts wegen Verkehrsbehinderung gefällt wurde. Aus dem Visitationsbericht von 1555 geht hervor, dass das Hospital eine städtische Stiftung war und in ihm 7 Personen untergebracht waren.
Seit 1575 26 diente die Kapelle als Begräbniskirche und zeitweilig als Kornlager. Nach der Reformation fand zeitweise eine Umbenennung der Kirche, in Christkirchlein, statt. Nach der Erneuerung und Renovierung der Kirche, im Jahre 1615, erfolgte die Wiedereinweihung durch den damaligen Superintendenten Michael Mulingius 27, hierbei erfolgte die Umbenennung der Gertraudtenkirche in Christkirchlein.

Auszug aus der Einweihungspredigt 28.
„Ebenermassen dieses Christ Kirchlein, so wir anjitzo einweigen, und bißhero zum Kornboden gebrauchet, zu diesem und anderweit auffgethan, vernewert und mit schönen Bildnissen von der gantzen Historie des HERRN JESUS CHRISTI

, gezieret, das in demselben hienfüro bey Christlichen Leichbegängnissen nicht anders, als vom Brot des lebens Johannis 6, nemlich von unsers Hochgelobten und Hochgeehrten Erlösers und Seeligmachers Jesu Christi Person, Naturen, Ampt, Woltaten, und gang zum Vater gesungen und gepredigt werde."



Später wurde das Christkirchlein wieder in Gertraudtenkirche umbenannt, wann dies erfolgte ist nicht belegbar.
Bei dieser Erneuerung der Kirche wurde an der Nordseite eine Empore eingebaut und an deren Brüstung 15 Bilder, mit Szenen aus den Leben Christi, angebracht. 1959 wurden diese Bilder in die Marienkirche übernommen. Die Empore an der Westseite hat ihren Ursprung aus der Zeit der damaligen Erneuerung.
Das aus Feldsteinen, unter Mitverwendung von Ziegelsteinen, errichtete Kirchen­schiff ist ein aus dem 15. Jahrhundert stammendes gotisches Bauwerk. Der Anbau des Altarraum erfolgte im 17. oder 18. Jahrhundert, wobei hierfür Ziegelsteine ver­wendet wurden. Die nördliche Seitenwand des Kirchenschiffes ist mit der südlichen durch drei Zuganker verbunden.




Abb. 6 Historische Grabmäler an der Nordwand der Gertraudtenkapelle

Diese Sicherung ist notwendig da beide Wände dazu neigen nach außen hin auszubauchen 29.
Zwei mit Ziegelsteinen eingefasste spitzbogige Fenster mit Mittelrippe enthält die südliche Seitenwand, während die nördliche keine Fenster aufweist.
An der nördlichen Mauer ist nur von außen sichtbar eine kleine spitzbogige Türöffnung, die mit Ziegelsteinen zugemauert ist. Vermutlich war dies die Verbindung zum ehemaligen Hospital.
Den oberen Teil des Mauerwerks des Ostgiebels zieren Spitzbogenblenden. Die einzigste Empore befindet sich über dem Eingang der Kirche, der sich an der Westseite befindet. Die Decke des Schiffes hat die Form eines Tonnengewölbes. Ein Triumphbogen bildet den Übergang zum fünfseitigen Altarraum mit einer flachen Holzdecke und zwei rundbogigen Fenstern, eins nach Nordosten und das andere Richtung Südosten.
Während des 30. jährigen Krieges wurde das Hospital zerstört und danach nicht wieder aufgebaut. Die Instandsetzung der beschädigten Kirche erfolgte 1664. 1855 wurde die Kirche erneut restauriert. 1906 wurden Instandsetzungsarbeiten am Dachstuhl, Umdeckung des Daches, Einziehen der Zuganker und die Instandsetzung des Altarraumes durchgeführt.
1959 wurde die Empore an der Nordseite und die Kanzel 30 (jetzt in der Kirche von Jeserig/ Fläming) abgebaut, es erfolgte die Neupflasterung des Altarraumes, Verlegung des hölzernen Fußbodens rechts und links des Mittelganges und die Ausbesserung der Stützen der Westempore. Im Altarraum wurde das hinter dem Altar befindliche Fenster zugemauert, die Fenster erhielten neue verschiedenfarbige Bleiglasfenster und es wurde ein neuer Altar aus Ziegelstein errichtet. Bei den Renovierungsarbeiten im Jahre 1986 kamen zahlreiche Reste von mittelalterlichen Fresken wieder zum Vorschein, die bereits bei der letzten Ausmalung, 1959, sichtbar gewesen sind. Die Ikonenreste, die von unterschiedlichen Ausmalungen herrühren, wurden 1985 bis 1987, soweit noch erkennbar, freigelegt und restauriert. Teile des gestalteten Rahmenwerks wurden ergänzt, um das den Raum umspannende Rahmenwerk anzudeuten. Die älteste Schicht der Malereien enthält 12 Weihekreuze, von denen acht freigelegt werden konnten. Das Rahmenwerk enthält unter anderen Schachbrettfries, Rautenfries, senkrechten Keilfries und Fischblasenmuster. In der Nordostecke, links neben dem Triumphbogen, befindet sich der größte Rest einer Malerei. Dargestellt ist eine weibliche Gestalt mit wehendem Mantel, die Namenspatronin der Kirche. Die an der vermauerten Tür der Nordwand gemalte Portaleinfassung ist von besonderem Interesse, sie besteht unter anderem aus gemalten Säulen und in der Mitte aus einem Abschlussfeld mit Ziegelquaderung. Eine größere Bilderfolge an der Nordwand zeigt eine ummauerte Stadt. Dargestellt ist der Kampf zwischen David und Goliath.
Auf dem sich anschließenden Friedhof befinden sich mehrere historische Grabsteine, sowie eine Gedenksteingruppe für die Opfer des KZ - Außenlagers Roederhof. Der Friedhof wurde schon vor 1575, als Hospitals - Friedhof, genutzt. Da auf dem alten Friedhof, neben der Marienkirche, nur noch wenige Begräbnisstellen vergeben werden sollten, wurde der Friedhof des Gertraudtenhospitals, durch ein Teil des Hospital - Ackers, erweitert (ca. 1575). Eine weitere größere Erweiterung des Friedhofes erfolgte 1932, seitdem hat er eine Gesamtgröße von 1 ha 96 a 40 qm. Bis 1950 erfolgten alle Bestattungen auf dem Briccius - und Gertraudtenfriedhof, fast alle nichtkirchlichen Bestattungen erfolgten danach auf den 1949 - 50 geschaffenen Kommunalfriedhof. 1664 wurde der St. Gertraudtenfriedhof mit einer Mauer versehen.
Neben der Gertraudtenkirche, im südwestlichen Teil des Geländes, befindet sich im östlichen Teil noch eine ehemalige, 1894, aus Ziegelsteinen erbaute Leichenhalle. Sie wird schon seit längerer Zeit nicht mehr dafür genutzt.
Wenn man durch den Eingang bei der Gertraudtenkirche auf den nach Osten führenden Weg entlang geht, kommt man nach ungefähr 40 Metern an die Kreuzung mit dem mittleren von Norden nach Süden verlaufenden Hauptweg. An den Ecken dieser Kreuzung stehen vier klassizistische Grabmäler aus Sandstein.
Der runde Säulenstumpf der Grabmäler ist teilweise glatt oder senkrecht kanneliert (kanneliert = geriffelt bzw. mit Rillen versehen).
Auf einer darüber liegenden dünnen runden Platte, mit größerem Durchmesser, befinden sich ein oder zwei niedrige senkrecht geriffelte Aufsätze, die dem Durchmesser des Säulenstumpfes entsprechen. Drei von ihnen haben gewölbte senkrecht geriffelte traubenartige Abschlüsse, die bei Zweien noch mit girlandenähnlichen Schmuckelementen versehen sind. Die Inschriften sind infolge der Verwitterung kaum noch zu lesen. Einem der Steine kann man jedoch noch entnehmen, dass unter ihm sich das Grabgelege eines Johann Langner und seiner Frau Rosina Auguste befindet.



Abb. 7 Historisches Grabmal auf dem Gertraudtenfriedhof

Ein barockes säulenartiges Grabmal befindet sich rechts hinter dem südwestlichen Haupteingang (bei der Gertraudtenkirche). Dieses Grabmal ist dem ehemaligen Pfarrer Johann Karl Klotzsch 31 gewidmet. Am von Norden nach Süden verlaufenden Hauptweg befinden sich noch zwei kleinere, ebenfalls klassizistische, Grabmäler mit einem schmalen Säulenstumpf bzw. schmaler Pyramide auf einem vierseitigen Sockel.
Die linke Grabstele ist einem Gottfried Christian Fickeln, verstorben am 20. Mai 1708 und seiner Familie, gewidmet. Die rechte Grabstele enthält den Namen der Witwe Caroline Wilhelmine Wede (verehelicht am 30, .. , 1796 ).

Mehrere, aus Sandstein bestehende, Inschriftentafeln aus dem 17. - 18. Jahrhundert stehen an der Nordseite der Gertraudtenkirche. Die am weitesten links stehende Tafel ist wegen ihrer barocken Schmuckelemente kunstgeschichtlich am bedeutsamsten.

Die aus drei Inschriftenteilen bestehende Tafel hat folgende Inschriften:

1. Die obere Tafel
„Leichentext. Wie bin ich doch so herrlich froh, das mein Schatz ist das A und O der Anfang und das Ende“.

2. Die Haupttafel
„Denkmahl, Des in Gott selig verschiedenen Mstre. Gregorij Büsfens, Bürger - Huf und Waffen - Schmied auch Wohl = verordneten Virtels Herrn allhier zu Belzig selbiger wurde Ao. 1678 d. 6. Sept. zu Ghenicke geborn, Ao. 1705 d. 24. Febr. verehelichte er sich mit der Ehr und Tugendsamen Frauen Chatarinen geborne Bergemannien verwittibte Ländichen mit welcher er gezeugt 5 Söhne und 1 Tochter. N: Joh. Andreas, Dorothea Elisabeth, Joh. Gottfried, Joh. Christoph, Joh. George und Joh. Christian welcher in der Sterblichkeit vorangegangen. Verschieden den 30. Octob. 1732, seines Alters 53 Jahr 1 Monat 24 Tage“.

Die unterste der Tafeln enthält einen Spruch aus dem Buch Hiobs 14. Vers 5.
Der zweite Inschriftenstein von links ist den Söhnen des Kantors Sebastian Marggrafen gewidmet und auf ihr steht folgendes geschrieben:
„Gottlob Sebastianus ward geboren am 8. December 1712 starb seelig am 9. Aprilis 1718. Johann Gotthold ward geboren am Juli 1717 starb seelig am 26. April 1718, zwei liebgewesene Söhne. Herr Sebastiam Marggraffen Cantoris und Frau Annen Chatarinen gebr. Lehmannus. Hier vor diesem Steine bis zur fröhlichen Auferstehung. Ruht ihr Kinder, ruht in Frieden. Den Jesus hat beschieden. In den Himmel = wollen wir uns wiederschauen."


Der dritte Inschriftengrabstein, des ersten Hintermüllers, Martin Bastian 32 nach dem dreißigjährigen Krieg enthält folgenden Text: Grabsteininschrift ( teilweise ergänzt)

Allhier ruhet mit Gott
der ehrbare und nahmhaffte
Meister Martin Bastian
gewesener Mühlmeister in der Hin
ter Mühle allhier vor Beltzigk, sein
Vater war der Ehrbare und Nahm-
haffte M. Martin Bastian, Mühl-
meister bei Locto, die Mutter war die
Tugendsahme Fr. Anne Wögeners
Von diesen Eltern ist er Ao. 1632 auf
dieser Welt gebohren, v. Ao. 1662 mit
der Ehrbar und Tugendsahmen
Dorothea Schultzin in Ehestand
getreten und darin 4 Töchter ge-
zeugt, davon 2 noch 2 am Leben, 2 aber
ins Herzen geschlossen, starb Selig Ao.
1687 den 15. Dezem, 55 sdten Jahr.



Ein weiteres Barock-Grabmal ist den Kindern des Herrn Otto Friedrich Woldershausen und seiner Ehefrau Helena Maria, geborene Prullerin, gewidmet. Die Tochter Christian Elisabet, geboren am 29. Oktober 1710, verstarb im Alter von 2 Jahren und 5 Monaten. Der Sohn Otto Friedemann wurde am 14. April 1718 geboren und verstarb am 26. Juni 1718.


Auf dem Friedhof ist auch der Heimatforscher Konrektor Walther Kuhlmey begraben. Die Inschrift auf dem Granitgrabstein lautet: „Walther Kuhlmey, Konrektor, Kantor, Heimatforscher, geb. 29. Juni 1871, gest. 06. September 1950."
An der Fassade des Kantorhauses, Kirchplatz 3 (Reißigerhaus), befindet sich eine Gedenktafel für ihn. Walther Kuhlmey hat als Heimatforscher viele Artikel über die Belziger Stadt - und Heimatgeschichte verfasst, die viel zum Verständnis der Belziger Historie beitragen. Im Belziger Vereinsleben war er sehr aktiv, so war er unter anderem mehrere Jahre Leiter des Gemischten Chores.
Der neben der Friedhof befindliche Findling, trägt den Namen „Teufelstein", dessen Sage von Walther Kuhlmey aufgeschrieben wurde.




Abb. 8 Der sagenhafte Teufelsstein


Vom Teufelstein an der Belziger Friedhofsmauer



Auf seinen Flügen durch das deutsche Land ließ sich der Teufel gern auf den Briesener Bergen nieder, um einmal zu verschnaufen. Von hier aus konnte er weite Umschau halten, denn von der Havel bis zum Fläming und weit hin nach Osten lag das Land offen vor ihm. Er hatte aber keine rechte Freude mehr an dem schönen Blick. Überall in den Städten und Dörfern erhoben sich die Kirchen mit ihren Türmen, die er so hasste, denen er aber nichts mehr anhaben konnte, wenn sie geweiht waren.
Wieder einmal erscheint Meister Urian an seinem Aussichtspunkt: Da sieht er, wie vor den Toren Belzigs, beim Gertraudtenhospital, ein neues Gebäude mit hohem, steilen Dach entsteht. Eine Apsis ist im Osten angelehnt. „Wieder eine Kirche ! Bald wird das Geplärre losgehn, und der Priester wird auf mich wettern und mich schlecht machen", ruft er wütend und trampelt mit seinen Pferdehufen den Boden. Da klingt es hart unter ihm. Ein großer Stein liegt unter der sandigen Oberfläche. „Wartet, euch will ich's geben !" knirscht er zwischen den Zähnen. Er hebt den Stein auf, mächtig schwingt er ihn empor. So fest packt er zu, dass noch heute der Druck seiner Klauen zu erkennen ist. Dann schleudert er ihn durch die Lüfte, um das Bauwerk zu zertrümmern. Aber seine Kraft reicht nicht ganz aus. Hundert Meter vor dem Kirchlein saust der Stein zur Erde und dringt tief in den Boden.
Viele Jahre blieb er so liegen, bis ihn vor einigen Jahrzehnten ein Belziger Bürger etwas anheben und aufrichten lies.


3. Die Marienkirche


Ein Wahrzeichen der Stadt, welches das Stadtbild gewissermaßen beherrscht, ist die Marienkirche. Die Marienkirche, früher auch ecclesia St. Beatae Mariae Virginis genannt, mit ihren weithin sichtbaren Turm liegt an der Nordseite der Stadt vor den Resten der ehemaligen Stadtmauer.
Die Kirche besteht in ihrer baulichen Gliederung aus den Hauptschiff, dem Chor (Altarraum), einem nördlichen und einem entsprechenden südlichen Anbau (Kreuzarme oder -flügel), westlich anschließend an diesen zwei südliche Quergiebel und östlich anschließend der Sakristei. Das Langhaus hat einen rechteckigen Grundriss. Auf der Nordseite springt seine Außenmauer gegenüber dem Turm zurück. Auf der Südseite tritt sie im Verhältnis zum Turm beträchtlich vor.
Das Schiff ist innen mit einer hölzernen Balkendecke flach gedeckt. Ein großer Rundbogen in Inneren des Hauptschiffes bildet den Übergang, zu dem etwas schmaleren, ebenfalls rechteckigen Altarraum, dessen Mauerwerk aus Granitquadern besteht, und der im Osten einen geraden Abschluss hat. Das der Altarraum vermutlich schon am Anfang der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts nach Osten verlängert wurde, wie es der Superintendent Alfred Schirge annimmt, ist sehr fraglich, denn die Marienkirche wurde erst nach 1227 33 errichtet. 1227 wird nur die Bricciuskirche, als Hauptkirche, und die Gertraudtenkirche, als Nebenkirche, erwähnt. Die Verlängerung kann demnach erst am Ende des 13. Jahrhunderts bzw. Anfang des 14. Jahrhunderts erfolgt sein.



Abb. 9 Grundriss Marienkirche, Ende 13. Jahrhundert

An der Ostseite entstand eine frühgotische Anlage mit drei schmal hochgezogen Fenstern, die im 19. Jahrhundert durch zwei breite Rundbogenfenster ersetzt wurden. Die frühgotischen Fenster an der Nord - und Südseite des Chorschlusses blieben erhalten. Durch eine Rundapsis war der wohl quadratische Chorraum nach Osten abgeschlossen. An eine romanische Chorgestaltung erinnern die an der Nordwand des Chores angebrachten Rundbogenfenster, während die Südseite des Chores mit der Spitzbogenöffnung über der Sakristei im Zusammenhang mit der Chorerweiterung und dem wohl gleichzeitigen Anbau der zweigeschossigen Sakristei entstanden ist.
Die südöstlich vom Triumphbogen befindliche kleine romanische Priesterpforte gehörte ursprünglich zum quadratischen Chor, der in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhundert erbaut wurde.
Eine niedrigere hölzerne Balkendecke als das Schiff, hat der in der Achse des Westturm liegende Altarraum. Die Ostwand des Altarraums enthält zwei große gemalte Kirchenfenster, 1961 bzw. 1962 eingebaut, deren Glasmalerei mit dem vorhandenen Altarbild von 1661 zusammenhängend den 2. Artikel des apostolischen Glaubensbekenntnisses darstellt.
Je ein gemaltes Fenster in der Nord - und Südwand des Altarraumes stellt den 1. und 3. Artikel des Bekenntnisses dar.
Ein Rundbogen in der Südwand des Hauptschiffes verbindet dieses mit einem entsprechenden Anbau (Kreuzarm), der einen sitzen Quergiebel hat und dessen Mauer aus Feldstein und nur im vorderen Dachgiebel aus Ziegelstein besteht.
In seiner südlichen Außenmauer befindet sich unter je einem der großen Spitzbogenfenster einer der beiden Haupteingänge der Kirche. Über dem mittleren großen Spitzbogenfenster befindet sich im Giebel eine gotische spitzbogige im oberen Teil kreuzblumenförmig auslaufende Fensteröffnung.
An der Nordseite des Hauptschiffes führt die Öffnung eines Rundbogens in den aus Granitsteinen errichteten nördlichen Kreuzarm, der im Inneren ein Kreuzgratgewölbe aufweist. Beide Anbauten haben gleiche Breite, Raumtiefe und Bogenhöhe und vermitteln zusammen mit dem Hauptschiff sowie dem Altarraum den Eindruck eines kreuzförmigen Baues. An der südlichen Wand des Altarraumes ist die Sakristei mit einem Quergiebel angebaut. Das Mauerwerk ist unregelmäßig aus Feld- und Ziegelsteinen ausgeführt. Sie ist zweigeschossig und hat unten ein Tonnengewölbe. Eine Türöffnung in der südlichen Wand des Altarraumes verbindet ihn mit der Sakristei. Diese hat außerdem einen besonderen Eingang an ihrer westlichen Außenwand, der durch eine Tür in der südlichen Mauer des überdachten Raumes zwischen Sakristei und dem südlichen Kreuzarm von außen zu erreichen ist. Zu dem im Obergeschoß gelegenen Raum, dem früheren so genannten Lutherzimmer, führt über eine Treppe dieses Zwischenraumes. Auf der Südseite der Kirche, etwas weiter nach Westen zu, befinden sich zwei Quergiebel, von denen der westliche den anderen Haupteingang in die Marienkirche enthält. Sie haben je ein großes spitzbogiges Fenster. Die ehemals südliche Außenwand des Hauptschiffes ist diesen Quergiebel entsprechen durch zwei spitzbogige Arkaden durchbrochen.
Von Nord nach Süd verlaufen zwei weitere Spitzbögen. Die beiden südlichen Quergiebel haben mit dem vorgenannten südlichen Anbau eine gemeinsame Fluchtlinie und bilden mit diesem das südliche Seitenschiff. Ein verwittertes Epitaph aus Sandstein, mit der Relieffigur der verstorbenen Ehefrau des früheren Bürgermeisters Baumgarten (Gertraude Langebein) 34, vom Jahr 1580, befindet sich an der Außenwand des westlichen Quergiebels.
An der Westseite der Kirche befindet sich der hoch aufragende quadratische nördliche Turm, dessen Unterbau aus Granitquadern besteht. Fast die ganze Kante an der Nordseite ist mit Ziegelsteinen aufgemauert, vermutlich nach einem Einsturz im 19. Jahrhundert (1851).
Auf der Nordseite des Turmes befinden sich im oberen Teil des Turmes zwei aus Ziegelsteinen aufgemauerte Spitzbogenfenster, welche in einem ehemaligen gotischen Fenster eingepasst wurden. Im unteren Teil ist noch eine ungleichmäßige rechteckige Öffnung aus der Erbauungszeit vorhanden. Das Spitzbogenfenster im oberen Teil der Ostseite des Turmes wurde ebenfalls bei der Neuaufmauerung der ehemals eingestürzten Turmhälfte in ein ehemals vorhandenes größeres Spitzbogenfenster, wie auf der Nordseite, mittig eingepasst. Ein etwas kleineres, fast quadratisches, Fenster wurde einige Meter darunter, bei der schon erwähnten Baumaßnahme, mit eingefügt.



Abb. 10 Innenansicht Marienkirche (um 1920)

An dem niedrigen massiven achtseitigen Aufbau befinden sich die vier Zifferblätter der Turmuhr, je eins nach Osten, Süden, Westen und Norden zeigend. Darüber befindet sich zunächst eine große achtseitige, aus Holz konstruierte und mit Kupferplatten gedeckte geschweifte Haube. Den Abschluss bilden zwei im Holzwerk mit Kupfer ummantelte Laternen, deren Hauben ebenfalls mit Kupfer gedeckt sind. Die obere ist kleiner, ihre Spitze mit dem Kopf nebst Wetterfahne sind vergoldet. Die zumeist aus Granitquadern bestehende Südseite des Turmstumpfes wird durch ein schräges Pultdach abgeschlossen. Der Eingang zum Turm an seiner Westseite ist dreimal rundbogig als Rücksprungportal ausgebildet. Über dem Eingang befindet sich eine Gedenktafel, zum Gedenken anlässlich des Lutherbesuches im Jahre 1530.
In romanischer Zeit war der Raum im Erdgeschoß des Turmes durch zwei große Rundbögen auf einem mächtigen Mittelpfeiler zur Kirche geöffnet. Diese Öffnung ist infolge der Zumauerung in gotischer Zeit nicht mehr vorhanden.
Die mit Schutzgittern versehenen Eckpodeste an der Nordseite des Turmes sind durch entsprechende Türöffnungen in dem niedrigen achtseitigen Anbau zugänglich. Wurde bis jetzt die äußere Gestalt der Kirche und des Turmes beschrieben, so wollen wir uns nun mit ihrem Ursprung und ihrer Geschichte befassen.
Der Ursprung der Marienkirche liegt im 2., spätestens im 3. Viertel des 13. Jahrhundert, also in spätromanischer Zeit. Gut bearbeitetes Feldsteinmauerwerk und rundbogige Öffnungen, sind das Merkmale der spätromanischen Zeit.



Abb. 11 Marienkirche, nach einer Zeichnung von W. Muth

Die großen rundbogigen Öffnungen sind noch in Original, am Westbau des Hauptschiffes, dem unteren Turmteil mit dem rundbogigen Portal, den bei den großen bereits erwähnten Rundbögen der früheren Öffnung vom Erdgeschoß des Turmes zum Schiff, erhalten. Weiterhin in einem Teil der Südwand des Hauptschiffes, im Altarraum und der große Rundbogen (Triumphbogen) davor, sowie der nördliche und südliche Kreuzarm mit den entsprechenden Rundbögen.

Die rundbogigen Fenster, am nördlichen Kreuzarm, sind noch romanischen Ursprungs. Das mit Feldsteinen bearbeitete rundbogig eingefasste und mit demselben Material zugemauerte Portal, an der Nordseite des Kreuzarmes, entstammt ebenfalls der romanischen Zeit.
Etwa Ende des 15. Anfang des 16. Jahrhunderts, wurde das südliche Seitenschiff, unter Einbeziehung des südlichen Kreuzarmes, hinzugefügt, ferner der zweigeschossige Sakristeianbau an der Südwand des Altarraums. Das Kreuzgratgewölbe im nördlichen Anbau entstammt ebenfalls diese Bauperiode.
Einige Veränderungen wurden auch bei der Renovierung, im Jahre 1603, vorgenommen.

Auszug aus der Kirchmeßpredigt für die Neueinweihung der Marienkirche 35 :
„Bey Christlicher Einweihung der Renovirten Pfarrkirche (Anno 1603) den 11 Sonntag S Trinitatis…
Und weil diese unsere Pfarrkirche so mit einem newen Predigstule und Kirchengewelbe gezieret und verbessert, von uns Evangelischen Christen unnd liebsten Churkindern, Christlich und billich zum Gott dem Vater, an stad des Papistischen Namens zu S. Peter: hinfüro zu nennen unnd demselben diese Kirche; Cantzeln, Altarn, Schüler-, Herrn- und Knechtchor und andere Kirchenstülen heilig zu Confecriren seind."



Der Umbenennung der Kirche in S. Peter hielt sich nicht lange, schon vor der Zerstörung der Kirche in 30. jährigen Krieg wurde sie wieder St. Marien genannt. Im April 1636, als schwedisch Soldaten Belzig plünderten und Verwüsteten, wurden große Teile der Kirche beschädigt. 1657 - 65 36 wurde die stark beschädigte Marienkirche, für 1876 Gulden, wieder aufgebaut. Die Kosten wurden größtenteils durch eine allgemeine Sammlung im Kurfürstentum Sachsen aufgebracht. Maurermeister Peter Lucke führte ein Großteil der Instandsetzungsarbeiten durch.

„1658 wird der herruntergeschossene Bogen mitten in der Kirche wieder eingewölbt, auch das Fenster nach dem Schülerchor wieder ins Gewölbe gebracht und der zur rechten Hand angeschallerte Pfeiler wiederhergestellt, die Mauer gesteckt und das hinten an der Kirchenecke durch den heruntergeschossenen Turm eingeschlagene Stück wieder aufgemauert für 40 Thaler, 3 Tonnen Bier, 2 Viertel Getränke und 6 Scheffel Rocken."

Weitere Äußere und Innere Einbauten wurden danach im 18. und 19. Jahrhundert vorgenommen.


Im Inneren des Hauptschiffes befand sich früher, bis zu Beginn der Restaurierungsarbeiten im Jahre 1974, an der Westseite die von eisernen Säulen gestützte Orgelempore, und in der Nordwand des Hauptschiffes unmittelbar hinter der vorspringenden Turmmauer von außen her eine Treppe. Im Inneren des westlichen Teils des südlichen Seitenschiffes befand sich ebenfalls ein Aufgang. Von der Orgelempore konnte man sowohl zu den beiden übereinander angeordneten nördlichen Seitenemporen als auch zu den Emporen in den beiden spitzbogigen Seitenschiffen kommen. Der östlichste Teil der unteren nördlichen Empore war mit Glasfenstern versehen und galt als Patronatsloge.
Als Kirchensaal wurde früher der nördliche Kreuzarm genutzt, der durch eine Mauer vom Hauptschiff getrennt war und nur von außen her, durch eine Türöffnung an seiner Ostwand, zu erreichen war.
Doch fahren wir fort mit einigen Angaben in Bezug auf größere Instandsetzungen bzw. bauliche Veränderungen bis zum Jahre 1974.
1660 wurde der Altarraum und Teile des Hauptschiffes, durch den Superintendenten Andreas Muchovius, wieder eingeweiht. Der quadratische Turm mit seinem niedrigen achtseitigen Aufsatz, mit der Schweifhaube und den beiden Laternen wurde erst 1696 bis 1697, in seiner jetzigen Form, wieder aufgebaut.



Abb. 12 Epithap der Ehefrau des Bürgermeisters Baumgarten (Gertraude Langebein)

Die Glocken waren bis zu Ihrem Einbau, in den Glockenstuhl des Turmes, in einen neben der Kirche aufgestellten provisorischen Glockenstuhl untergebracht. Da dieselben nicht den erwünschten Klang hatte, wurde sie von dem Glockengießer Georg Billich in Wittenberg 1672 umgegossen und erhielt nun ein Gewicht von 21 Zentner. Er erhielt für seine Arbeit, außer der Zehrung, 111 Gulden. Superintendent D. Wächtler weihte den Turm, nebst Glocken, 1701 37 neu ein. Die Glocken stammten aus der Gemeinde Hohenwerbig, und wurden von ihr 1663 und 1670, für 57 Taler, gekauft.
Die Inschrift der Glocke nach dem Umguß lautete:
„Campana Beltzigensis ecclesiae ad Dei cultum et in maximum eius honorem noviter fusa anno aerae christianae MDCLXXII. Pro curantibus temporis istius loci patronis M. Andreas Muchovio Past. et. Sup., Johann Altenkirchen, Johann Praetorio, Leonhardo Schmieden, Jodofredo Hildebranden, Micheal Thiemen consulibus et Andreae Pfeiffer, Prefecto aerario sacro."



In einem Artikel des Zauch - Belziger Kreisblattes 38 finden wir dazu eine Übersetzung der Inschrift und weitere interessante Informationen zu den Belziger Glocken die während des 1. Weltkriegs an die Kriegsindustrie, laut der Anweisung des Kriegsministeriums (Betreff Anweisung an die Kommunalverbände zu der Bekanntmachung Nr. M. 1/1. 17, K. R. A., betreff „Beschlagnahme, Bestandserhebung und Enteignung sowie freiwillige Ablieferung von Glocken aus Bronze", vom 1. März 1917) an die Kriegsindustrie abgeliefert werden mussten.

„Über die Glocken gibt das kirchliche Lagerbuch folgende Auskunft:
Die große trägt eine lateinische Inschrift folgenden Inhalts: „Glocke der Beltziger Kirche für den Dienst Gottes und zu seiner höchsten Ehre neu gegossen im Jahre 1670 n. Chr. Geburt durch Georg Billisch." Dann flogen die Namen: Magister Andreas Muschovius, Pastor und Superindentent. Johann Altenkirchen. Johann Prätorius. Leonhard Schmieden. Gottfried Hildebrand, Michael Thieme, Ratsheren. Andreas Pfeiffer, Kirchenvorsteher.
Auf der mittleren Glocke steht:
„Im Namen Jesu. Erhalt uns Herr bei deinem Wort!
Mühlmann, Superintendent
Baur, Diaconus.
Hellmund, Hülfsprediger.
Rittorff, Bürgermeister.
Geier, Beigeordneter.
Busse, Tiede, Büchner, Leonhardt, Senatore.
Dr. Kretzschmar, Völker, Gems, Kirchenvorsteher
Gegossen von W. Engelcke in Halberstadt".
So nach dem Umguß der 1868 gesprungenen Glocke im Jahre 1869.



Vor dem Umguß enthielt sie folgende Namen:
„Lizentiat Jacob Wächtler, Sup.
Lizentiat Joh. Gottfr. Engelschall, Präf.
Joh. Brämer, Diakonus.
Joh. Meier, Casper Bleisch
Joh. Casp. Schönert, Michael Thieme, Ratsherren.
Jacob Moritz, Georg Hagendorf, Chr. Gottfr. Chranach,
Joh. David Langenhahn, Andreas Blöse, Heinr. Oelschläger.
Johann Greten aus Magdeburg hat mich gegossen 1697 im
Oktober bin ich durchs Feuer geflossen."


Die kleinste Glocke, die vorläufig als Läuteglocke zurückgestellt ist, trägt folgende Inschrift:
„Erhalts uns Herr bei deinem Wort.
Gotteskasten zu Belzig,
Jacob Wächtler, Dr., Sup.
Anno 1700 goß mich Michael Weinholdt in Dresden."

Der Knopf des Turmes wurde bald danach erneuert, da ein Frevler kurz nach der Erneuerung in diesen geschossen hatte.


1705 zerstörte ein Blitz das Glockengerüst, ohne es jedoch zu entzünden. 1733 wurde eine neue Uhr, für den Turm angeschafft, welche 1974 durch eine Uhr des Leipziger Spezialuhrenbetriebes ersetzt wurde. Die alte Uhr gab die Stundenzahl doppelt durch Glockenschlag an. Ebenfalls wurde 1733 die 185 Kg schwere Glocke, für die Kirchturmuhr, erworben. Am 17. August 1894 schlug abermals ein Blitz 39 in den Kirchturm ein, dabei wurde die Uhr geringfügig beschädigt.
Eine größere Instandsetzung des Turms erfolgte 1919 während der Installation der Blitzableiteranlage.

Kirchturmreparatur

40
Am 4. des Monats. wurden die Arbeiten an der Blitzableiteranlage unserer Kirche beendet. Zugleich wurde die erneuerte Wetterfahne und der gleichfalls in seiner alten Gestalt wiederhergestellte mit Blattgold vergoldete Stern als höchste Spitze des Kirchturms aufgesetzt. Die Wetterfahne mißt 150 x 40 Zentimeter, ihre aus Kupfer bestehende Fläche wurde genau nach den alten Formen neu aufgearbeitet. Sie zeigt die Inschrift „Jehova" in Hebräische Schrift darunter die Jahreszahl „1697". Jetzt wurde auf dem oberen Flügel noch die Zahl diese Jahres etwas kleiner hinzugefügt. An der Spitze wurde um das Gleichgewicht herzustellen, eine Kanonenhohlkugel von 1813 befestigt. Die Wetterfahne wiegt 31 ½ Pfund. Die Blitzableiter des Turmes, die an seiner West- und Ostseite zur Erde gehen, sind in die Wasserleitung in die Mitte des Kirchplatzes geleitet, im übrigen dienen die Regenrinnen als Erdleitungen. 6 Auffangstangen sind an allen vorspringenden Ecken der Kirche angebracht worden, ferner dienen der Stern und die Wetterfahne auf dem Ostgiebel der Kirche als Auffänger. Auch ist das Uhrwerk der Kirche an die Anlage angeschlossen. Die Rüstung wurde auch dazu benutzt, das durch einen Schuß verursachte Loch in der kupfernen Kugel unterhalb der Wetterfahne durch eine Kupferplatte zu schließen, nachdem vorher die letzte Nummer des Kreisblatts, ein Berliner und ein Brandenburger Notgeldschein und folgende Urkunde in die Kugel gelegt waren. „Unter Gottes des Allmächtigen Schutze wurde in diesen Tagen ein Blitzableiter von Fritz Klemt in Berlin, Alt - Moabit, an unserer Kirche angebracht, nachdem der Blitz mehrere Male, zuletzt am 23. Mai 1918, in die ungeschützte Kirche eingeschlagen war. Zugleich wurde auch die aus dem Jahre 1697 stammende Wetterfahne, die vom Schlossermeister Kreyßing erneuert worden ist, auch der Stern der vom Sturm herabgebrochen war, wieder aufgesetzt. Es ist das Notjahr nach dem großen Krieg 1914/ 18, der für unser armes Vaterland so unglücklich ausging und ihm unheilbare Wunden geschlagen hat. Es ist knappe und teure Zeit. Die Blaubeeren kosten in diesem Sommer 3 M, das Pfund Butter 24 M, Eier 0,60 - 1,20 M usw. Oberpfarrer ist zur Zeit Superintendent Bree, Diakonus Pfarrer Bombe, Kantor Lehrer Kuhlmey, Organist Lehrer Wiese, Küster Lehrer Reimann, Hilfsorganist Lehrer Stau, Kirchendiener Schneidermeister Schaffranek. Dem Gemeinde - Kirchenrat gehören an: Rentner Dorno, Kreissparkassendirektor Jacobi, Kaufmann Lebing, Rektor a. D. Quade, Bürgermeister Stahlberg, Zimmermeister Steinhaus, Landrat von Tschirschky, Rentner Bocke und Rentner Wohlhaupt. Gott helfe uns aus aller Not! Er halte seine schützende Hand insonderheit fernerhin über dies sein Haus und lasse es seine Wohnung sein, eine feste Burg 1919. Bombe Pfarrer." Übrigens zeigt auch die alte Kupferplatte der Wetterfahne, die im Archiv der Superintendentur zum ewigen Andenken aufbewahrt werden soll, eine Schlußöffnung. Herr Photograph Zernsdorf hat das Aufsetzen des Sterns photographisch aufgenommen.


Während des 1. Weltkrieges, Juni 1917, wurden die drei Bronzeglocken ausgebaut und der Rüstungsindustrie zugeführt. 1922 wurde von der Aktiengesellschaft Lauchhammer Abteilung Stahlwerk Torgau, die drei Glocken aus Stahlguss, mit den Tönen „dis", „fis" und „a", geliefert und in den Turm eingebaut. Die einzig erhaltene Glocke ist die 1733 angeschaffte Turmuhrglocke. Die drei großen Glocken haben ein Gewicht von 2081 Kg die Große, 1234 Kg die Mittlere und die Kleine 665 Kg. Durch drei entsprechende, 1979 installierte, elektrische Glockenläutmaschinen von der Firma Philipp Hörz aus Ulm (Donau) können sie in Bewegung gesetzt werden. Die am achtseitigen Aufsatz des nördlichen Turmes angebrachte Turmuhr mit elektrischen Aufzug und Zifferblättern nach allen vier Seiten wurde 1980 vom damaligen Volkseigenen Betrieb Spezialuhren Leipzig geliefert. Die Ziffern und Zeiger sind vergoldet.



Abb. 13 Altar der Marienkirche mit Strahlenglorie

An der Nordseite der Kirche wurden 1859 zwei Fenster bis zur Erde durchgebrochen. 1908/09 erhielt die Kirche ihre erste elektrische Beleuchtung, bei der Restaurierung der Kirche, 1974 - 79, wurde die elektrische Anlage in der Kirche und im Turm total erneuert. Unter der Sakristei erfolgte 1928 die Anlage eines Heizungskellers und der Einkauf einer Warmluftheizung, wobei die warme Luft von unten zunächst in den östlichen teil des Altarraumes strömte und sich von dort aus in den Innenraum verbreitete. 1966/67 wurde eine elektrische Fußbodenheizung in das damalige Mittelgestühl eingebaut. Instandsetzen bzw. Umdecken des Daches der Nordseite der Kirche, Neudecken der Dächer des Altarraumes, des nördlichen Anbaues und des Sakristeiflügels wurden 1954 durchgeführt.
1956/57 erfolgte die Sicherung des Dachgebälks über dem südlichen Seitenschiff und über der Orgelempore, Abbruch der über der Patronatsloge befindlichen Empore sowie Putzarbeiten und Ausmalen im Inneren. 1967 erfolgte der Abbau der Patronatsloge, weiterhin wurde der romanische Bogen zwischen dem Hauptschiff und dem nördlichen Kreuzarm, durch Abbau der Trennmauer, freigelegt.
Des weiterem wurde das wiederentdeckte Gruftgewölbe aufgeräumt und in seinen ursprünglichen Zustand gebracht. Im nördlichen und südlichen Anbau, sowie im freien Teil des Hauptschiffes, wurde der Fußboden neu verlegt. Die Tür in der Ostwand des Hauptschiffes wurde zugemauert.
Im Frühjahr 1974 zeigte sich im Inneren der Kirche an der Balkendecke des südlichen Seitenschiffes Schwammbildung.
Daher wurde es baupolizeilich gesperrt. Eine Sperrung des Altarraumes wäre wegen der starken Seitenverschiebung des Dachgebälks noch nötiger gewesen.
Im Rahmen des Sonderbauprogramms des Bund der Evangelischen Kirchen der damaligen DDR (finanziert mit Währung der Bundesrepublik Deutschland von den westlichen Kirchen) wurden von Mai 1974 bis zum Jahr 1979 umfangreiche Restaurierungsarbeiten und damit verbundene bauliche Veränderungen durchgeführt. Der Umfang des Schadens hinsichtlich des oben erwähnten Dachgebälks sowie dem intensiven Schwammbefall der gesamten Kirchendecke, der Westempore und der Empore des südlichen Seitenschiffes zeigten sich erst zu Beginn der Restaurierungsarbeiten im Sommer 1974. Zuerst wurde der Turm bis zur Spitze eingerüstet, dann wurde die große Haube und die beiden Laternen neu Verschalt und mit Kupferblech eingedeckt, die Spitze mit der Kugel und der Wetterfahne neu vergoldet und das Holzwerk im Inneren des Turmes instandgesetzt.
Es erfolgte darauf hin die Ausbesserung und Neuverfugung des gesamten Feldsteinmauerwerkes der Kirche und des Turmes, sowie das Ausbessern und Verputzen des niedrigen achtseitigen Aufbaues über dem quadratischen Turm nebst Anbringen neuer Schutzgitter an dessen vier Eckpodesten. Das Mauerwerk im Inneren des achtseitigen Aufbaus erfolgte erst 1983/84, durch Stabilisierung mit Eisenträger und Balkenköpfen.
Durch umfangreichen Schwammbefall mussten die vier Dachstühle der vier Quergiebel der Südseite erneuert, der Dachstuhl des Hauptschiffes instand gesetzt und der Dachstuhl des südlichen Turmstumpfes ebenfalls erneuert werden.
Der Rest der nördlichen Empore, der Orgelempore und der Empore im südlichen Seitenschiff wurde abgebaut und das Dach über dem Durchgang zwischen der östlichen Wand des südlichen Anbaues und der Sakristei erneuert. 1993 musste dieses Dach erneut mit Kupferblech eingedeckt werden. Im Hauptschiff und im Altarraum wurde eine neue Holzbalkendecke und im südlichen Seitenschiff eine neue massive Decke eingebaut. Der Aufbau einer Stützwand aus Mauerstein vor der östlichen wand und das Verkleinern der beiden Bögen zwischen Hauptschiff und Turm erfolgte aus statischen Gründen.
Die romanischen Merkmale auf dieser Seite der Wand blieben dadurch erhalten, das zum Hauptschiff innere Wölbflächen entstanden. Rechts vom Eingangsraum entstand ein Gemeinderaum, mit einem abgeschlossenen Treppenaufgang, durch Einbau von Glastrennwände sowie dem Einbau einer massiven Zwischendecke im südlichen Seitenschiff. Über dem Gemeinderaum befindet sich ein festlicher Gemeindesaal mit 100 Plätzen.
Im oberen Teil des Altarraumes konnte durch Öffnen eines bisher zugemauerten Bogens in der Südwand, ein vom ehemaligen Lutherzimmer abgetrennter Chorraum eingerichtet werden. Im verbleibenden Teil wurde ein feuerfester Archivraum eingerichtet.
Ein zweiter größerer Archivraum wurde in Obergeschoß des südlichen Turmraumes geschaffen, weiterhin zwei Räume für Sanitäranlagen und einer Teeküche. Die Eingangstür, am Fuße des Turms, wurde durch eine neue ersetzt, gleichzeitig wurde die Aussenstufenanlage mit quadratischen Granitsteinen neu gestaltet.
Sämtliche Fenster der Kirche, außer der vier gemalten Fenster des Altarraumes aus dem Jahre 1899, welche man erst 1981 restaurierte, wurden erneuert.

Zum Schutz vor Beschädigungen wurden außen Drahtschutzgitter angebracht.
Der Fußboden der Kirche wurde auf seine Normalhöhe, die er vor der Zerstörung von 1636 hatte, gebracht. Im Hauptschiff, im Altarraum und in der Sakristei erfolgte die Neuauslegung mit roten Betonplatten und im Durchgang mit roten Fließen. Durch zwei stichprobenartige Grabungen im Jahr 1961, im alten Kirchensaal, wurde unter dem vorhandenen Holzfußboden ein steinerner Fußboden (Ziegelsteine in Klosterformat) festgestellt, darunter befand sich Brandschutt. In etwa 80 cm Tiefe wurde dann der ursprüngliche Fußboden festgestellt. Er lag in einer Ebene mit dem Kirchenschiff.
Die den Nordbau vom Kirchenschiff trennende Mauer im Rundbogen war ohne Fundament auf den vorhandenen Schutt gebaut.
Als Notmaßnahme nach dem Dreißigjährigen Krieg hatte man den Nordausbau vom Kirchenschiff getrennt und auf die vorhandenen Schuttmassen einen Fußboden gelegt.
Nach Abschluss der Restaurierungsarbeiten erfolgte 1979 die Neuausmalung der Kirche. Durch Abbaggern des hochgelegenen Erdreiches an der Nord- und Westseite, wurde an der Nordseite des Hauptschiffes ein Portal freigelegt.
Weiterhin ein romanisches Portal am nördlichen Querflügel (einer der beiden Eingänge führte auf den einst neben der Kirche gelegenen Friedhof), sowie an seiner Ostseite ein Apsisfundament.
Einige historische Inventarien wurden, während der Kirchenrestaurierung, restauriert bzw. manche durch neue ersetzt. Zu den ältesten Inventarien gehören der Altaraufsatz und die Kanzel, beide aus der Barockzeit stammend. Der hölzerne Altaraufsatz auf dem mit einer Sandsteinplatte versehenen massiven Blockaltar wurde 1667 durch den kursächsischen Amtmann Nicolaus Fugemann gestiftet. Er kostete damals 30 Taler.
Der Aufsatz hat zwischen den beiden Säulen ein Kreuzigungsgemälde und an der Predella ein Abendmahlgemälde, beide gemalt von Gottfried Hertel in Torgau 1667. An den Säulenpodesten befinden sich durch Türmchen verdeckbare kleine Porträts des Stifters und Frau Anna Magdalena, geborene Seelfisch. Die Kanzel aus Holz wurde 1660 von Christoph Witt aus Brandenburg geschaffen.
1678 ließ die Frau des Amtmanns Fugemann die Kanzel von David Schneider bemalen. Die fünf Felder des Kanzelkorbes zeigen die Bilder Christi und der vier Evangelisten.
Die Evangelisten werden dargestellt mit den bereits im frühen Mittelalter ihnen zugewiesenen Symbolen: der Mensch dem Mathäus, der Löwe dem Markus, der Adler dem Johannis und der Stier dem Lukas.
Diese Kanzel wurde unter der 1817 angefertigten, früher im südlichen Teil des Triumphbogen angebrachten Kanzel 1967 wiederentdeckt und dort neu aufgestellt. Seit 1979 befindet sie sich im südlichen Kirchenschiff.
Der Altaraufsatz wurde 1978 und 1979 die Kanzel restauriert. Der Taufstein rechts vor dem Altarraum stammt aus dem Jahr 1962. Die an der Emporenbrüstung, zwischen den beiden Spitzbögen des südlichen Kirchenschiffes, stammt aus der Gertraudtenkirche und befanden sich seit 1967 im nördlichen Anbau. Die 15 gerahmten Bilder zeigen Szenen aus dem Leben Christi. 1978 wurden die aus dem Jahre 1616 stammenden Bilder restauriert.



Abb. 14 Kanzelbild des Markus

Im Treppenhaus zum Gemeindesaal befindet sich ein neorealistisches Bild zur Auferstehung Christis aus dem Jahre 1957/60, welches bis zur Instandsetzung der Kirche an der östlichen Wand im südlichen Anbau hing.
Am Mittelpfeiler der Westwand des Hauptschiffes befindet sich ein aus dem Nachlass eines Bildhauers aus Borkheide stammender Kruzifix aus Holz, das wahrscheinlich aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts stammt. Er wurde 1979 restauriert. Das Sandstein und Holz bestehende Epitaph des Superintendenten Ch. Ernst Mußigk, tätig von 1702 bis 1724 in Belzig, befindet sich an der Nordwand des Hauptschiffes.

Das Epitaph hat Putten die ein Gehänge mit Inschrift halten, über dem ausgebrochenen Gebälk das Auge Gottes in einer Strahlenglorie zwischen Engeln und Putten.
Als Dauerleihgabe befindet sich des weiterem in der Kirche ein aus Sandstein bestehender Taufstein, mit reliefartigen Verzierungen, aus der 2. Hälfte des 16. Jahrhundert (aus der Franziskanerkirche in Jüterbog), eine hölzerne Madonnenplastik, angefertigt 1430, aus der Kirche in Grabow und eine hölzerne gotische Bischofsplastik aus der Kirche in Schlamau.

In dem historischen Inventar der Bau- und Kunstdenkmäler für die Mark Brandenburg, aus dem 19. Jahrhundert werden von Bergau 41 noch weitere Ausstattungsstücke aufgeführt, welche teilweise nicht mehr vorhanden sind.
Kelch von Silber, vergoldet, in gotischer Form, 1694 von Dorothea Oelschläger der Kirche verehrt. Nach Veräußerung von Friedrich Wilhelm IV. gekauft und der Kirche aufs neue geschenkt im Jahre 1847.
Hostienschachtel aus Silber, rund, Anfang 18. Jahrhundert. Auf dem Deckel in hohem Relief getrieben die Einsetzung des heiligen Abendmahls, auf der Seitenwand von Ranken umgeben die Marterwerkzeuge. Auf der Innenseite des Deckels eine silberne Platte mit dem eingravierten Monogramm E. S. A. Palmen und Krone.
Ornamentierter Steinkrug mit Zinndeckel für Taufwasser, in zwei Feldern unter einer Krone H. S. 1701 und G. B. 1709.
Mehrere Lehnstühle mit Lederbezug, darin das sächsische Wappen eingepresst ist (nicht mehr vorhanden).
Ofen mit drei gusseisernen Platten, auf den größeren eine Landschaft mit Burg und Kapelle, darüber ein großes springendes Roß, in den Wolken ein Arm ein Kreuz haltend mit der Inschrift: Sincere et constante. Die Füße des Ofen in Sandstein zierlich gemeißelt (nicht mehr vorhanden).



Abb. 15 Hölzerne Madonnenplastik, angefertigt 1430, und eine hölzerne gotische Bischofsplastik aus der Kirche in Schlamau.

Als Letztes möchte ich auf die zwei interessanten Orgeln der Kirche eingehen. Die erste ist eine Barockorgel von Johann Adolarius Papenius (Halberstadt) aus dem Jahre 1746/47, die ursprünglich in der Stephanskirche in Hordorf 42 (ehemals Kreis Oschersleben) stand. 1977 bis 1979 wurde die Papenius - Orgel von den damaligen Volkseigenen Betrieb Potsdamer Schuke - Orgelbau restauriert und im nördlichen Kreuzflügel der Marienkirche aufgebaut. Am 07. Oktober 1979 wurde die Orgel neu geweiht. Davor standen in der Marienkirche zwei andere Orgel. Die erste Orgel wurde 1575 angeschafft, welche aber 1636 durch die schwedischen Söldner vollständig zerstört wurde. Die zweite Orgel 43, aus der alten Domkirche zu Meißen, wurde vom Orgelbauer Christoph Donath, Leipzig, eingebaut und am 03. Oktober 1667 geweiht. Ein Neubau des Orgelgehäuses von Andreas Kahrlinger, unter Verwendung von Teilen des Orgelwerkes von Donath, erfolgte 1709/10. Tischlermeister Andreas Dehne, aus Belzig, hat bei dem Bau des Orgelgehäuses mitgewirkt. Orgelbaumeister Johann Wilhelm Grüneberg aus Brandenburg baute 1793 in das Orgelgehäuse von Kahrling, für 350 Taler, ein neu disponiertes Werk ein.




Abb. 17 Die Papeniusorgel.

Weitere Reparaturen nebst Veränderungen erfolgten 1847 durch Gottfried Wilhelm Baer, Niemegk, 1849 durch Johann Friedrich Turley 44, Treuenbrietzen, und 1884 durch Friedrich Lobbes, Niemegk. Ein Opus 972 wurde von der Firma Sauer aus Frankfurt/Oder, 1906, für 9000 Mark erworben wurde. Der Einbau, in das Gehäuse Kahrlingers, erfolgte von Anfang Mai bis zum 02. Juni 1906. Zum ersten Mal wurde am ersten Pfingsttag (3. Juni) auf ihm gespielt.
Ferner ist bedeutsam ein Orgelpositiv (Kleinorgel) wegen seiner charakteristischen Disposition aus der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Dieses Instrument befand sich ursprünglich in der Kirche zu Groß Briesen, wurde von der dortigen Kirchengemeinde dem Kreiskirchenrat Belzig - Niemegk überlassen und durch die Orgelbauanstalt A. Voigt in Bad Liebenwerder 1975 restauriert. Die farbliche Wiederherstellung erfolgte im selben Jahr. Der Einbau eines elektrischen Gebläses Modell „Ventus" 1979 für die Papenius - Orgel und eines elektrischen Gebläses Modell „Ventola" bereits 1975 für das Orgelpositiv entsprachen den Erfordernissen dieser Werke.
1980 wurde durch die ehemals volkseigene Plattenfirma Eterna, in Zusammenarbeit mit einer japanischen Plattenfirma, Aufnahmen für eine Langspielplatte, auf der Papenius - Orgel, eingespielt. Der Organist dieser Aufnahmen war Christoph Albrecht aus Berlin. Weiterhin machte der Westdeutsche Rundfunk vom 03. bis 04. Juli 1987 an dieser historischen Orgel eine Aufnahme.
Die Wiedereinweihung der restaurierten Kirche fand in einem Festgottesdienst am 04. Juni 1979 statt. Die Predigt hielt der seinerzeit amtierende Bischof Dr. Albrecht Schönherr.
Am 03. Oktober 1990 fand in der Marienkirche die offizielle Feierstunde, der Stadt Belzig, zur Vereinigung der DDR mit der BRD statt.
Im Rahmen der 1000 Jahrfeier der Stadt Belzig wurde von der evangelischen und katholischen Kirchengemeinde eine Gemeinschaftsausstellung zu „1000 Jahre Kirche in Belzig " im Eingangsbereich der Kirche gezeigt. Empfehlenswert sind die mehrfach im Jahr stattfindenden öffentlichen Kirchenkonzerte, sowie die Aufführungen aus Werken des Belziger Komponisten Johann Gottlieb Reißiger 45.


Carl Gottlieb Reißiger





Abb. 17 Carl Gottlieb Reissiger

Am Anfang des vorigen Jahrhunderts standen auf dem Kirchplatz noch mächtige Akazien, welche einen mächtigen Gang von der Oberpfarre zur Kirchturmecke bildeten. Vor dem alten Schulhaus tummelten sich die Schulkinder und trieben hier auch mancherlei Spiele. Im Schulhaus unten rechts wohnte der Rektor, der damals gleichzeitig auch Pfarrer in Preußnitz war, oben wohnte der Kantor. Dies war in der Zeit des Übergangs vom 18. zum 19. Jahrhundert. Hier wohnte seit 1792 auch Christian Gottlieb Reißiger, der Vater des späteren Hofkapellmeisters Carl Gottlieb Reißiger. Christian Gottlieb Reißiger wurde als Sohn des zweiten Lehrers der Knabenschule in Bad Schmiedeberg geboren, der ein Jahr nach seiner Geburt, 1763, verstarb. Bis zu seinem 14. Lebensjahr verblieb er in Schmiedeberg, dann kam er nach Halle auf das lutherische Gymnasium. Von 1780 bis 1783 studierte er an der Universität in Wittenberg, danach war er wieder zwei Jahre in Bad Schmiedeberg bis er seinen Dienst als Kantor in Seyda antrat.1792 wurde er nach Belzig versetzt und heiratete hier am 17. Oktober 1793 Sophie Friedrich Gottliebe, die älteste Tochter Wilhelm Friedrichs aus Brück. In beiden Familien war die Musik sehr beliebt, außerdem stand Wilhelm Friedrich der Kantoreiverwandschaft sehr nah, in der die Pflege der Musik der Stadt lag. Zu kirchlichen Festen oder anderen Festveranstaltungen wurde das jeweilige Ereignis von Ihnen musikalisch ausgeschmückt. Zur Kantoreiverwandschaft gehörten der Rektor, der Kantor, der Organist und der Stadtmusikant. In dieser musikalischen Umgebung verlebte Carl Gottlieb Reißiger, geboren am 31. Januar 1798, seine Kindheit. Neben des Frohsinns gab es auch Tage der Trauer und des Wehmuts, von seinen 9 Geschwistern starben fünf im jugendlichen Alter. Seinen ersten Unterricht erhielt er an der Belziger Schule, seine musikalische Ausbildung erhielt er von seinem Vater. Er unterrichtete Ihn in Geigen- und Klavierspiel. Mit 13 Jahren, 1811, trat er in die Thomasschule zu Leipzig ein. Die gestellten Anforderungen der Thomasschule machten Reißiger keine Schwierigkeiten, weit über den Durchschnitt waren seine Leistungen in Musik und alten Sprachen. Unter der Anleitung des Thomaskantors, Johann Gottfried Schicht, erweiterte Reißiger seine musikalischen Fähigkeiten. Durch sein Elternhaus war er zum Studium der Theologie bestimmt worden, womit er 1818 an der Universität Leipzig begann. Nach zwei Jahren gab er das Theologiestudium auf und widmete sich völlig der Musik. Seine weitere Ausbildung übernahm Schicht in die Hand. Seinem Lehrer gelang es für den begabten Schüler wohlhabende Männer zu begeistern, so das er 1821 nach Wien und später, 1822, nach München gehen konnte um dort seine Studien zu vervollständigen. In München schrieb er seine erste Oper (Dido). Sein organisatorisches Talent und sein Klavierspiel erregte ab 1823 in Berlin Aufsehen, so das Ihn König Friedrich Wilhelm III. Mittel zu einer Reise nach Frankreich und Italien gewährte, bei der er besonders Einsicht in die staatlichen Musikanstalten nehmen sollte, um seine Erfahrungen für die preußischen auszuwerten. So war er 1824 in Holland und Paris, 1825 in Rom und Neapel. Nach seiner Rückkehr wurde er an der 1822 gegründeten Hochschule für Kirchenmusik, in Berlin, Lehrer. Neben ihn lehrten an dieser Schule Karl Friedrich Zeller, Bernhard Klein und August Wilhelm Bach. 1826, nachdem er ein Angebot aus Den Haag abgelehnt hatte, wurde er Nachfolger Marschners, als Musikdirektor, an der Dresdner Oper. Doch bevor die Dresdner Zeit dargestellt wird, möge ein Blick auf die Familie des Hofkapellmeister getan werden. Ebenfalls auf dem Gebiet der Musik war auch sein Bruder Friedrich August von Bedeutung. Er besuchte ebenfalls die Thomasschule und wurde dort von Schicht und Weinlig ausgebildet. Später wirkte er als Theater- und Militärkapellmeister in Norwegen. Carl Gottlieb Reißiger heiratete 1828 Marie, die Tochter des damals auf dem Gebiet der Herstellung von Petroleumlampen bedeutenden Fabrikanten Stobewasser aus Berlin. Keines seiner Kinder ist in die Fußstapfen Reißigers getreten. Seine älteste Tochter Julia lebte von 1829 - 1898 in Dresden, Werner (1833 - 1888) wurde Fabrikant in Burgstedt bei Chemnitz, Ludwig (1835 - 1919) war Bürgermeister und Notar in Königstein und Hermann (1835 - 1875) übernahm eine Stellung in Stobewasserschen Geschäft. Kurz bevor Reißiger nach Dresden berufen wurde, war Karl Maria von Weber Hofkapellmeister in Dresden. Kurz vor seinem Tode erhielt Weber ein Ruf nach London, er sollte dort mehrere Male gegen reichliche Vergütung seinen „Freischütz" dirigieren. Man riet ihn von der Reise ab. Seine Antwort lautete: „Ob ich reise oder nicht, in einem Jahr bin ich ein toter Mann. So haben meine Kinder zu essen." Ein Jahr danach verstarb er, 39 jährig, in London, später wurde er nach Dresden überführt und dort beigesetzt. Bei der Suche eines Nachfolgers für ihn war sehr schwer. Marschner, der als Musikdirektor in Dresden tätig war, kam nicht in Frage. In die engere Wahl kamen der Weimarer Johann Nepomuk Hummel, Joseph Wolfram aus Teplitz und unser Carl Gottlieb Reißiger. König Friedrich August I. hatte einst eine Jugendoper, „Didone abbadonata", von ihn gehört, die ihn aufgefallen war und an welche er sich erinnerte. Das gab den Ausschlag. Reißiger trat erst 1851 Webers Stellung, als Hofkapellmeister, an. Am Anfang seiner Dresdner Zeit war die Partei der italienischen Oper noch ziemlich groß. Er hütete sich einen Gegensatz zu Schaffen und dadurch abzustoßen. Er dirigierte auch italienische Opern, wenn Marlacchi, der Kapellmeister für dieselben, erkrankt war. Doch er vernachlässigte die deutsche Oper keineswegs. In den ersten Jahren seines Schaffens hier, brachte er häufig Neuinszenierungen heraus. An reinen Orchesteraufführungen mangelte es damals in Dresden, für gewöhnlich fanden im laufe des Jahres nur zwei derartige Konzerte statt. Bei einer selbigen führte Reißiger 1838 Beethovens Neunte Sinfonie auf. Neben Opern schuf er Lieder, wie „Der Zigeunerbube im Norden", „Die Grenadiere" und „Studentenleben". Von der kirchlichen Musik sei erwähnt „Misse solemnis" und sein Oratorium „David", welche beide in den letzten Jahren in der Belziger Marienkirche, von der Kantorin Thea Labes erfolgreich Wiederaufgeführt wurden. Im letzten Lebensjahrzehnt seines Lebens stand Reißiger mehr im Hintergrund, er leitete hauptsächlich gottesdienstliche Musiken in der Dresdner Hofkirche. Während dieser Zeit schuf er zehn Messen für die Hofkirche. Zum letzten Mal dirigierte Reißiger am 5. November 1859 in der Hofkirche, zwei Tage darauf erlag er einem Schlaganfall. Zur letzten Ruhe wurde er am 10. November 1859, auf dem Trinitatis - Friedhof in Dresden, beigesetzt. Zu seinem Andenken wurde von den Belziger Stadtvätern am 10. Juni 1883 über der Haustür des alten Schulhauses eine Gedenktafel mit folgender Inschrift angebracht:

Geburtshaus des Hofkapellmeisters
C. G. Reißiger
* d. 31. Jan. 1798 * 7. Nov. 1859 in Dresden


Gedenktafel für die Gefallenen des 1. Weltkriegs und der Einheitskriege



Die Gedenktafel für die Gefallenen des 1. Weltkriegs und der Einheitskriege (1870/71) befand sich bis zur Umgestaltung der Kirche, in den 50ziger Jahren, auf der rechten Seite des Hauptschiffes. Zur Zeit ist die Gedenktafel im Zugang zum Turm untergebracht.



Abb. 18 Gedenktafel für die Gefallenen des 1. Weltkriegs

Aus dieser Kirchengemeinde ließen 1914 – 1918
ihr Leben für die Heimat
1914: Balzer, Wilh. 9. XI. Bublitz, Rud. 24. X. Friedrich, Fritz 10. X. Gandert, Felix 6. VIII.
Gandert, Wilh. 6. X. Gebhardt, Herm. 10. XI. Gensicke, Friedt. 30. XI. Gensicke, Friedr. Aug. 30. IX
Gensicke, Gustav 30. XII. Haseloff, Paul 12. IX. Heinrich, Fritz 28. IX. Höhne, Hermann 15. XI.
Höpfner, Wilhelm 8. XI. Jäckel, Paul 4. XII. Kiep, Otto 28. X. Kiep, Paul 10. November
Korn, Hans 2. X. Kramer, Karl 11. XI. Krüger, Martin 9/ 10. IX. Leo, Otto 16. November
Luck, Albert 2. XI. Milkert, Fritz 2.XI. Neumann, Karl 28. X. Pluta, Willy 8. September
Reinicke, Otto 30. X. Rülicke, Otto 6. VIII. Schiewer, Max 27. VIII. Schreiber, Karl 14. IX.
Schröder, Hans 24. XII. Senst, Gustav 28. X. Tharun, Ernst 26. X. Uebe, Fritz 24. Okto.
Vocke, Richard 30. X. Wendt, Hermann 25. IX. Zimmermann, Fritz 27. VIII.

1915: Behrend, Wilh. 14. VII. Benke, Karl 23. III. Billepp, Albert 4. XII. Franke, Karl 12. V.
Freitag, Richard 5. VI. Fricke, Karl 19. V. Fricke, Albert 8. X. Friedrich, Wilhelm 9. April
Georgino, Fritz 1. II. Haase, Karl 10. VI Haase, Gustav 28. XII. Hanitzsch, Fritz 22. Juli
Hehne, Fritz 29. I. Höhne, Hermann 21. V. Hoffman, Albert 17. XI. Kiep, Otto 2. Septemb.
Kirsten, Albert 22. VII. Knoll, Bruno 2. VII. Korges, Karl 25. VIII. Korn, Willy 26. VII.
Kränzlein, August 12. V. Krenzlin, Wilhelm 11. I. Kühne, Herm. 30. V. Kühne Hermann 28. VII.
Künnemann, August 9. V. Leo, Hermann 18. III. Lippisch, Ewald 14. VI. Lobbes Aug. 2. II.
Michaelis, Georg 4. VI. Möbeus, Karl 26. IX. Moritz, Wilhelm 30. X. Neuendorf, Willy 12. VI,
Prüfer, Albert 31. V. Prüfer, Theodor 26. IX. Puff, Karl 21. VII. Rüger, Heinrich 3. September
Schmidt, Karl 9. V. Schwericke, Karl 24. XII. Strienitz, Wilhelm 20. VII. Stühler, Karl 11. VI.
Thiele, Wilhelm IX. Trinius Bernhardt 14. III. Tummaszeit, Georg 14. X. Wenzel, Karl 23. IX.
Wienecke, Hermann 16. II. Wilcke, Karl 10. VIII. Winkler, Harald 1. Juni

1916: Billepp, Gustav 3. XII. Brenner, Otto 9. VI. Fahle, Fritz 14. VI. Friedrich, Gustav 30. III.
Göring, Karl 31. VIII. Häberlein, Willi 30. V. Hehne, Bernhard 16. VII. Hennig, Albert 18. VI.
Hennig, Gustav 19. XII. Hoffmann, Arthur 7/8. X. Kaplick, Wilh. 22. X. Lange Friedrich 2. IV.
Künnemann, Herm. 7/8. X. Leetz, Hermann 2. IV. Matthes, Karl 28. VII. Müller, Karl 16. VI.
Piepert, Friedr. 12. II. Schaper, Eberhard 23. XI. Strienitz, Bruno 25. IV. Wegner, Paul 30. XII.
Wolf, Wilhelm 1. Mai

1917: Benke, Karl 11. V. Benke, Karl 9. IV. Busse, Otto 17. V. Fischer, Franz 8. Septemb.
Franz, Hermann 8. Juni Grüneberg, Karl 20. II. Hecht, Franz 23. IV. Jüngling Wilhl. 19. IV.
Kleine, Otto 30. VI. Kleine, Wilhelm 1. VIII. Lehmann, Karl-Otto 20. VII. Linthe, Wilh. 30. III.
Moritz, Friedrich 8. II. Pflug, Fritz 3. XI. Pflug, Gustav 23. XI. Rayer, Bruno 26. September
Richter, Karl 17. VIII. Rüger, Wilhelm 3. VI. Schröder, Walter 29. IV. Schulze, Fritz 20. Nov.
Schwericke, Fritz 22. IX. Steinhaus, Johannes 31. VII. Thiele, Max 2. V. Wieland, Otto 28. VIII.

1918: Andree, Bruno 1. XI. Billepp, Karl 18. IV. Billep, Hermann 3. II. Dorno, Friedr. 28. V.
Dorno, Heinrich 9. X. Dorno, Otto 25. X. Ermisch, Karl 23. III. Franz, Otto 1. April
Fricke, Kurt 30. Oktbr. Grebe, Otto 19. X. Grüneberg, Paul 24. IX. Höhne, Friedr. Wilh. 23. VII.
Jechow, Gustav 21. IV. Jechow, Otto 19. X. Korges, Hermann 25. VII. Krenzlin, Karl 8. I.
Leben, Gustav 22. IV. Mackedanz, Karl 10. IX. Matthes, Paul 18. VII. Reinicke, Karl 14. IX.
Schack, Johannes 4. IV. Schumann, Alfred 27. IX. Senst, Friedrich 17. VIII. Steinert, Fritz 7. Apr.
Sternberg, Fritz 31. III. Strüver, Johannes 26. IX. Tempelhahn, Gustv. 11. IV. Thiele, Fritz 19. XI.
v. Tschirschky u. Bogendorf, Hans 19. XI. Zimmer, Gustav 1. August.

1919: Prüfer, Emil 6. Januar.

Im Kriege 1870 – 1871
starben
Sergeant Wilhelm Reppe – Unteroffizier Gottfried Jacob - Unteroffizier Robert Enders – Gefreiter Hugo Hecht – Gefreit. Karl Lucke – Gefreiter Eugen v. Schönholtz – Musk. Franz Hoppe – Füsilier Friedrich Hoffmann – Musketier Heinrich Moritz


II. Das Hospital zum Heiligen Geist



Am 25. Mai 1383 stiftete Henning Brüseke (Henigin Bruseken) das Hospital „Zum Heiligen Geist", welches in Sandberg errichtet wurde.
Henning Brüseke, Hofmeister des Kurfürsten Wenzel, hatte in Belzig und Umgebung sehr viel Besitz, stiftete in dieser Urkunde seinen Besitz zugunsten des Hospitals. In der Stiftungsurkunde wurden nicht weniger als 28 Ortschaften aus der Umgebung aufgeführt, die alle mehr oder weniger zu der Unterhaltung des Hospitals beitrugen.

Stiftungsurkunde des Hospitals „Zum Heiligen Geist"



Im gottes Namenn Amenn. Wihr Wenzlaw vonn gottes gnadenn zu angeren zu westphalenn zu Sachsenn vnnd zu Luneburgk, zu brena, Burgkgraffe zu Meideburgk, vnnd des heiligenn Römischenn Reichs Ertzmarschalk, Bekennenn vnnd thun kundt öffentlichen mitt dissen briw, Allen den die en sehenn odder horenn lesenn, wann der düchtige Hennigk Bruseke, vnser Hoffmeister vnnd lieber getreuver vonn göttlicher gnade vnnd Annweysung des heyligen geystes bewegt ist, Also, das ehr einen Spittall, den man nennett eynen heyligen geyst, vor vnser Stadt zu Beltczigk vonn newest gestifft vnnd gemacht hatt, vnnd hatt zu lobe vnnd ehrenn Des Allmechtigenn gottes, seiner Mutter Marienn vnnd aller Heyligenn, dazu diße nachgeschribene gutter die ehr vonn vnns zu lehenn gehabt hat, würdiglichenn gegebenn. Vund hat vnns demutiglichenn gebetenn, das wir alle Dieselbigenn gutter zu dem selbigenn Spittall vnnd heiligenn geist, vnnd zu den drey altarienn als hiernach begriffen ist, gnädiglich geruhten zu vereygenn. Vnd wenn die gottliche gnade vnser fürstliche wirdigkeit darzu reißett, das wier gottesdienst zu merenn vnnd nicht mindern sollenn, zu troste vnser vorfarenn vnnd nachkommen Hertzogen zu Sachsenn, Vnnd auch des egenannten Henningk Brusekenns vnnd seiner eltern sele. Das haben wier angesehenn seyne reddeliche vnnd vernunftige bitte, vnnd habenn vonn rechtenn wissen mit wohl bedachtem berathenen mutte nicht vonn Eirfals wegenn, alle diße nachgeschribene gutter zu dem egenannten Spittel vnnd heiligen geiste vnnd den dreye Altarien zu ere vnnd lobe dem allmechtigenn gotte, seyner Mutter Marien der reynen Mayt unnd allen Heiligen zugelegt vnnd verreygnet, zu legenn vnnd vereygenen mitt Krafft dißes briws.
Zum Erstenn zu den Berge vier Huffenn, eynen Hoff vnter dem Santberge. Zu Kannendorff anderthalbenn weynscheffel rocken, vff sechs Hone den flayschzenden, vnnd acht Huner doselbs.
Zu Rogosenn einen halben weinscheffel Haffer, zu Fräwendorf eynen halbenn weinscheffel Haffer, zu Baytz drey Huwe pachtis mit sechs scheffel weyßen, zu Lussow drey Huffen pachtis vnnd zinns, den flayschzenden vnnd drey Huner auf zwen Hoffenn.
Vnnd uff eynen andern Hoff daselbist vier Scheffel rocken, zwey scheffel gersten, eynen scheffel weyßen vnnd sechs pfennige, zu Morz drey Huffen, pachtis vnnd zinns, einem Hoff den flacschzendenn vnnd ein rock Hun.
Zu Brucke, treyßig schillinge pfennige. Zu Rotstock einn pfunt pfennige.
Zu Lintho vier weinscheffel Rockenn, uvnnd fünf weinscheffel Haffer, zu werbigk für der brietzen gelegenn, dreytzehen scheffel rocken, zwey scheffel gerstenn, viertzehen gerstenn, viertzehen scheffel Haffer vnnd eynen schillingk pfennige.
Zu grabo vff der Huffen zu Kracke elf scheffel rocken, elf scheffel Haffer, vnnd vier schillinge pfennige.
Zum Haseloff Siebenzig scheffel rocken, viertzig scheffel gerstenn, funfzendthalben scheffel Haffer, funfzendthalben schilling pfennige, uff fünf Huffene daselbst Den Fleischzenden vnnd fünf rock Huner. Zu Zudenn drey vnnd viertzig scheffel Haffer, sieben scheffel rocken, ein vnd zwanzig schillinge pfennige, vff drittehalben Hoffe daselbst den fleichzenden, vnnd dritthalb rock Hun.
Zu werbigk bey Nimigk gelegen vier scheffel vnnd drey weinscheffel Haffer, zveltehalben schilling pfennige, vff zween Hoffen daselbist den fleischzenden vnd zwo rock Hüner.
Zu Nimick zwey harte weinscheffel vnd sechs schillinge pfennige.
Zu Ludinsdorff neugen zehn scheffel rocken.
Zu Kranepul newenn schillinge pfennige, vf der wüsten marck Melstorff sechs vnnd zwanzig scheffel Haffer vnnd sechs scheffel rocken, vff der marcke zu Zermstorf drey zehn scheffel Haffer, vnnd zwey Scheffel.
Zu Borne zehen Scheffel rockenn, zehen scheffel Haffer, zehen scheffel gerste, zehen schillinge Pfennige vff zwenn Hoffenn. Daselbist den Fleischzenden vnnd zvey rock Huner. Zu Docho zwey pfunt pfennige.
Zu Danstorff zwo Huffen mitt allem pachte vnnd pflege, vnnd eyne Huffe daselbist. Die liegt vff Hans Schulzenn erbe, auch mitt allem pachte, vnnd vff denselbigen Hoffe einen halben winschefel Rogkenn, vff eine Huffe daselbist sechs scheffel weyßenn, vnnd sechs scheffel gerste, vnnd der richter daselbist sal geben eyen halben weynscheffel rocken zu pachte. Zu Wuleko zwanzig Huffen Zins vnd jeder Huffe sal gebenn sechszehenn pfennige.
Zu Rabenstein vier vnd zwanzigk groschen Zins, acht scheffel rocken vnnd acht scheffel Haffer, vff zween leuten zu Klepzk zwey pfunt pfennige ohne sechs pfennige. Zu Sernsdorff neugenzehn scheffel rocken, acht scheffel Haffer, vnnd fünf und trißigk schillinge pfennige.
Zu Loyzk achtzehen scheffel rockenn, zwei veinscheffel Haffer vnd sechs schillinge pfennige. Vnd eyne wese zu Baytz am Habelbrucke gelegen.
Vnnd vorziehen vor vns unseren erbenn vnnd nachkommen, Hertzogen zu Sachsenn, aller und iglicher lehen vnd rechte, die wier an dissen egenanten gutern habenn odder in künftigen zeiten gehabenn muchten vnnd liehen vnd geben Die vulkomlichenn vnnd ewiglichen der geystlichen Freyheit. Sondern wir behalten vns, vnsern erben vnd nachkommen, Hertzogen zu Sachsenn an den egenanten gutern die bew, das gerichte, die Oberste rechtigkeit der Herschaft vnnd Beschirmunge des Hoffes.
Zu Dysem selbigen Spittall vnnd heiligen geist hatte der egenante Hennigk Bruseke gefundirt vnd gemacht drey Altaria, zu einen iglichen Altare sal sein ein belenter prister, vnd der prister der den hogisten Altar hatt, der sal dazu den vorgenanten gutern haben acht stücke geldes vnd die andern zwey prister ein iglicher sebenn stücke. Auch sullen die prister vndie yn eyner alle tage vff dem hogisten Altare eyne gesungene Messe haldenn, vnnd die anden zwei messen sallen sie singen oder lesenn, wie ym das alles ebenst ist, vnnd die drey prister sallen habenn einen Kuster, der im zu yren messen vnd andacht vnnd der Kirchen warten sulle, vnd dem soll von den vorschriben gutern folgen vnd gefallen alle jar eyn stucke geldis.
Auch sallen die drey prister odder ihrer eyner mitt dem Kustern alle abendt offenbarlichen in der Kirchen des Spittals Vigilenn-Vesper vnnd Viglienn stetiglichen singen oder lesen, wie ihn das alles ebenst ist, vnd wenn auch die Altarien durch Gott gelegen verden, die sullen der nicht es thun, sundern sie sullen da bey bleyben vnd selber des warten, als hier vor vnd nach begriffen ist.
Es sullen auch in den selbene Spittall vnnd heyligen Geyste sein zwolf arme Leuthe vnd ein Hoffmeister, der der arme Leute sall wartenn vnnd yre guter getreulichenn vorhegen in allen Sachen, wo in das not werdt. Wurd es auch sache das der arme leuthe einiger abginge, so sallen die drey prister, die die egenanten Altarien hetten, anndere arme leuthe, in des stadt lauterlichen durch gott ohne gabe darein nehmen. Also das der yn alle wege zwolfe bleybe vnd nicht myns, vnd hatt der arme mensch, den man darin nimmt, ichtes, will ehr das durch Gott an demselbigen Spitall legenn, das magk ehr thun, weres auch, das ein arm mensch gueme vnnd bete die Herberge durch Gott yn dem Spittall, den sal man durch Gott da herbergen eyne Nacht, zwey odder drey, vnnd kan manden etwas zu guthe thun, das magk man thun, kundt man ym aber nichts mehr zu guthe thun, so sallen sie so durch gott die Herberge da habenn.
Erkennten auch die drey Prister des egenanten Spittalls eyntrechtiglichen, das der Hoffmeister den armen Leuten nicht ebene were, vnd sie vnd den Hoff nicht verstunden getreulichen, als yn das nott were, so sallen und mugen sie nach rathe der Herschaft gantze macht haben, das sie eynen an dern Hoffmeyster setzen vnnd nehmen megenn, der den armen leuten vnd dem Hoffe eben vnnd nütze ist, als dicke das nott wurde.
Sturbe auch ein Hoffmeister, so sullen vnnd mogen aber die drey Prister des egenanten Spittalls, die danne weren, eintrechtiglichen einen andern kyesenn vnnd setzen, als dicke das not geschegen nach rathe der Herschaft.
Wir behalten auch nemlichen vns, vnsern erben vnd nachkommen, Hertzogen zu Sachsen die lehenn der egenannten Altarien, vnnd wenn die ledigk werden, so wollen wier die liehen eynen alten Schuler odder prister, vnnd wenn wir die liehen, die sullen yo bey den Altarien vnd den armen Leuthen bleyben, vnnd die sullen auch das gentzlichen vnd vollkomlichen halden, als hier vor vnd nach geschribenn stehett, welcher prister aber das also nicht hielde, als hier vor vnd nach begriffen ist, der sal den Altar, der ym gelegen were, von stadt an vff lassen, wenn wihr das heyßenn.
So wollen wir, vnser erbenn odder nachkomenn, Hertzogen zu Sachsenn den Altar eynen anderen Bedernenmann liehen vnnd so bestellen, das es der so halde, als er hier vor vnnd nach begriffen. Auch sullen die vorstendere vnd pristere der egenanten Altarien, die nu seyn odder in künftigen Zeiten werden, der hochgebornen vnsere vorfarenn, vnser, vnd vnser nachkommenn Hertzogen zu Sachsenn vnd des genanten Hennigk Brusekens vnd seyner eltern selen vnn messen vnnd in allen andern yrenn gebeten Ewiglichen vnd stetiglichenn gedechtniß haben.
Sunderlichen sullen dieselben drey Prister mitt dem Kustere alle jar vff Sant gregorius Abendt mitt Vigilien vnd vff sancta gregorius Tage mitt sele messen alle vnser vorfarenn, vnser, vnnd vnser nachkommen, Hertzogenn zu Sachsenn wirdiglichenn begehen vnnd gedencken, las das gevenlichen ist.
Mitt urkunt dissen briws versigelt mitt unsern großenn angehangen Ingesigill. Gebenn zu Wittenbergk nach gottes geburt Dreyzenhundert jar darnach in dem drey und achtzigstenn jahre an sanct urban tage des heyligen merterers.



Neben den Hospitalgebäuden befand sich eine Kapelle mit drei Altären und ein Begräbnisplatz. Als Ende des 19. Jahrhundert das neben dem Hospital gelegene Amtsgefängnis, zu einer Niederlassung der Berliner Schultheißbrauerei, umgebaut wurde, wurden zahlreiche Gebeine dort ausgegraben.
Das Hospital diente zur Unterkunft und Pflege von 12 armen Personen.

Zu den Einkünften zählte unter anderem:



- 10 Pfund Pfennige aus dem Dorf Docho (Dochau)
- vier Weinscheffel Roggen und 5 Weinscheffel Hafer aus den Dorf Linthe
- 10 Scheffel Roggen, 10 Scheffel Hafer, 10 Scheffel Gerste, 10 Pfennige,
der Fleischzehnt und zwei Rauhhühner von zwei Hufen des Dorfes Borne
- Schwanebecker Bauern hatten für das Hospital bis 1426 und danach
der Vogtei Belzig (1426 - 1552) und für das Amt Belzig, sowie später
dem Amt Belzig - Rabenstein Dienstleistungen zu erbringen

In der Folgezeit kamen durch fromme Stiftungen weitere Einnahmen dazu.
Durch Herzog Wenzel wurde der erste Hofmeister ernannt. Später hatten die drei angestellten Priester das Wahlrecht über die Besetzung der Hofmeisterstelle. Herzog Wenzel behielt sich das Recht, zur Besetzung (Dotation) des Hochaltars und der beiden Altäre, vor.
Das Hospital war für einen weiten Umkreis eine wohlbringende Stiftung, hunderte von alten und armen Leuten fanden hier einen Ruheplatz für ihren Lebensabend. Mit dem Vermögen des Hospitals wurde teilweise in unverantwortlicher Weise umge­gangen.

Bei der 1. Kirchenvisitation 1530 wurden große Mängel in der Verwaltung festgestellt. Aufgrund dieser und anderer Missstände wurde von den Visitatoren eine neue Hospitalsordnung erlassen und dem Verwalter eine Kopie übergeben.
Weiterhin verordneten die Visitatoren: „Die zugehörenden Altarlehen 46, die verfallen, stehen in unseres gnädigsten Herrn (Kurfürst Wenzel) Bestellung. Und nachdem etlicher Güter Zins, zum Hospital von Sandberg gehörig, durch die Versäumlichkeit der Vorsteher ungewiss worden, sollen der Amtmann und Schösser sich erkundigen und auf befinden dieselben dem Hospital und Lehen wieder ganghaftig machen."



Abb. 19 Das alte Hospitalsgebäude in der Wittenberger Straße (Sandberg)

Im Jahr 1540 hatte das Hospital mit den Schöffen und den Erbgutbesitzern von Sandberg, Brandt von Lindau und Cuno von Seelen, Streitigkeiten wegen der Bezahlung rückständiger Schulden und Zinsen. Bei einer Untersuchung der Hospitalsverwaltung im Jahre 1541 stellte man fest, dass ganze Summen des Einkommens unterschlagen wurde und teilweise nicht eingezogen waren.
Demzufolge wurde die Zahl der zu verpflegenden Armen von 12 auf 8 herabgesetzt. Um eine gesicherte Kassenaufsicht zu erlangen wurde der Pastor von Borne zum Verwalter eingesetzt.

Veit Randewich 47 war ab 1541 der erste Verwalter des Hospitals, ihm folgte sein Sohn Veit Randewich (junior).
1547, als die Spanier plündernd durch das Belziger Land zogen, wurde auch das Hospital in Mitleidenschaft gezogen. Unter anderem nahmen sie zwei Kessel, ein Schwein mit 7 Ferkeln, 7 Kühe, 15 Hühner und 3 Gänse mit.
Durch den Verwalter erhielten die Insassen am Anfang noch zwei Mahlzeiten, später erhielten sie, unter den Vorwand seines geringen Einkommens, nur noch einmal zu essen geliefert.
Die Armen die auf kläglichster Weise Hungern mussten, beschwerten sich bei ihren Bekannten in der Stadt.
Auf diese Beschwerde hin wurde von den Visitatoren, 1555, ein Kommission eingesetzt, bestehend aus dem Schloßhauptmann Heinrich von Staupitz, dem Amtsschösser Wolfgang Bock und dem Superintendenten Johann Galen (Dorsten), welche die Hospitalordnung zu überprüfen hatten und Recht und Ordnung wieder herstellen sollten. Die Kommission legte für den Verwalter alle Verpflichtungen bis ins einzelne fest:
„Jeder Hospitalit sollte wöchentlich 5 Groschen erhalten, doch an den vier hohen Festen noch eine Zulage von zwei Groschen.
Zu Weihnachten gab es eine Bratwurst für einen halben Groschen, zu Ostern 8 Eier zum Kuchen, zu Pfingsten 6 Semmeln, und zu Michaelis durften sich zwei Arme eine Gans braten. Dazu kamen jährlich 20 Klafter Holz, Licht, Salz und anderes.
Der Verwalter hat alljährlich vor dem Amt, dem Superintendenten und dem Diakon einen Haushaltsbericht vorzulegen.
Er durfte das Hospitalgebäude mitbenutzen und ein Teil des Hospitallandes, ohne Pacht, benutzen. Auch wurde Veit Randewig zugesichert, das nach seinem Tode einer seiner Söhne vor anderen die Hospitalverwalterstelle erhalten solle."
Auf kurfürstlichen Befehl sollte das Altarlehn, welches Randewig senior für die Dauer seines Lebens zugesprochen war, nach seinem Tod in die Kirchenkasse fließen.
Sollte einer seiner Söhne jedoch studieren wollen, so konnte dieser für drei Jahre aus der Kirchenkasse ein Stipendium von 25 Talern beziehen.
Was die beiden anderen Altarlehen betraf, so war eins der Kirchenkasse überwiesen worden, das andere wurde von Superintendent Johann Galen, für das Studium seines Sohnes Johann Galen (Junior), verwendet. Nach dem Tod des Superintendenten hat Veit Randewig (Junior) auch die Einkünfte des Lehens eine Zeitlang bezogen, danach war einige Jahre der Amtsschösser, Johann Vogelhaupt, Besitzer dieses Lehens. 1580 machte der Kurfürst von Sachsen von dem ihm nach der Stiftungsurkunde zustehenden Recht Gebrauch und schlug die Einkünfte dieses Lehens zu dem Gehalt des Pfarrers zu Tharandt bei Dresden.
Der Magistrat von Belzig richtete, durch die Visitatoren, an den Kurfürsten August die dringende Bitte, dass auch das 3. Altarlehen der Kirchenkasse zugeschlagen werden möchte, zur Unterhaltung der Kirchen- und Schuldiener, und für Stipendien armer Bürger- und Kirchensöhne, da große Armut im Ort und gemeinen Kasten herrsche.
Den Pfarrer von Tharandt könne der Kurfürst leicht mit anderen Einkünften aus dem Meißner Kloster- und Kirchengütern reichlich versehen. Doch der Kurfürst ging auf die Bitte des Belziger Rats nicht ein und verwendete das 3. weiterhin für den Pfarrer von Tharandt. Der Pfarrer aus Tharandt erhielt infolge der kurfürstlichen Anweisung nicht weniger als 79 Scheffel Roggen, 30 ½ Scheffel Gerste und 4 Scheffel Hafer aus Belzig.
Zu den Altarlehen hatte früher die Verpflichtung gehört, das zwei Bauern, der eine aus Lütte, der andere aus Ragösen, dem ältesten Lehensträger und dem Priester abwechseln, von Jahr zu Jahr, zu dienen. Von Randewig wurden diese Dienstleistungen zu seinem eigenen Vorteil benutzt. Auf Vorschlag des Rats ordneten die Visitatoren an, dass der Bauer aus Lütte nunmehr der Kirchenkasse, der Bauer Steffan Fischer zu Ragösen dem Hospital Spanndienste entweder leisten oder bezahlen sollten. Diese Einkünfte waren sehr erheblich, so das die Kirchenkasse dadurch einen nicht unbedeutenden Zuwachs erhielt.
Neben den drei Altarlehen gab es noch zwei andere von wohltätigen Bürgern, die dem Hospital gewidmet waren.
Das so genannte Kumessersche Lehen besaß der Pfarrer Erdmann Goltz (1485 - 1555) aus Ragösen, das andere Paul Wieme. Beide Lehen sollten nach Absterben der damaligen Eigentümer in die Kirchenkasse fließen. 1530 hatte Erdmann Goltz aus seinem Belziger Meßbeneficium, dem Kumesserschen Lehen, 15 Gulden dem Gemeinde Kasten zu geben.
Auch der Belziger Magistrat hatte die Hospitalkasse zu seinem Nutzen in Anspruch genommen.
So hatte er der Stadt Halle 750 Gulden geliehen, aber nur 100 Gulden wieder zurück erhalten. Da das Geld zu städtischen Bauten gebraucht wurde, nahmen die Ratsherren die Summe von 650 Gulden ohne weiteres aus dem Vermögen des Hospitals, ohne demselben die 4 % Zinsen zu erstatten, die sie von der Stadt Halle erhielt. Die Visitatoren ordneten an, dass das Kapital von jetzt an zu amortisieren sei.

Weiterhin wurde dem Amt aufgetragen Georg Ziesar, der Schaden in den Waldungen des Hospitals angerichtet hatte, zur Rechenschaft zu ziehen.
Über die Aufnahme der armen Leute in das Hospital ordneten die Visitatoren 1555 an, dass künftig der Verwalter nicht mehr nach seinen Gefallen diesen oder jenen auswählen konnte, sondern wenn jemand wirklich arm und gebrechlich war, zuerst aus der Landschaft des Kurkreises und aus den Belziger Vorstädte, nur wenn er nicht mehr seine Nahrung Alters- oder Krankheitsbedingt erwerben konnte, ins Hospital aufgenommen werden.
Der Hauptmann, der Hospitalverwalter, der Schösser, der Pfarrherr und Kaplan von Belzig sollten nach erfolgter Überprüfung des Antrages gemeinsam über die Aufnahme des Antragstellers entscheiden.
Weiterhin hatten sich vermögende Frauen, wenn sie zur Pflege benötigt wurden, gegen ein Entgelt, im Hospital zu melden.
Der Pfarrer und Diakon sollten einer nach den anderen aller 14 Tage das Hospital besuchen, die Kranken, welche die Kirche nicht besuchen konnten, mit Gottes Worten zu trösten und sich nach ihren Wohlbefinden zu erkundigen.
Der Hospitalverwalter Veit Randewig fügte sich den im Verhältnis milden Anordnungen nur mit schwerem Herzen. Wenige Wochen nachdem die Visitationskommission Belzig verlassen hatte, beklagte er sich beim Amt, er wäre zu kurz gekommen, da er die 8 Spitalbewohner von Ägidii bis Martini, wo die Hospitalordnung erst in Kraft trete, aus eigenen Mittel erhalten müsse.
Er schrieb an die Visitatoren einen Bittschreiben in dem er ihnen mitteilte, das er den armen Leuten nur 4 Groschen geben könnte.
Die Angelegenheit ging ihm so nah, dass er schwer erkrankte. Zum Ausgleich wurde der Pachtpreis für sein Ackerland verringert, so das den Armen ihr geringes Einkommen nicht geschmälert wurde.
5 Jahre war Veit Randewig dann noch Pfarrer in Borne (1540 - 1560), der schon 1555 von den Visitatoren als alter, verlebter Mann bezeichnet wurde.
Bei der 2. Kirchenvisitation wurde auch das Hospital der Heiligen Gertraude, eine Städtische Stiftung, durch die Visitatoren Paul Ebert und D. Förster in die Visitation einbezogen.
Das Siechhaus, in dem 7 Personen untergebracht waren, nahm nur „eitel verarmte gebrechliche Bürger und Bürgerinnen" von Belzig auf. Wöchentlich wurden 28 Brote von einem Scheffel Roggen unter die Stiftbewohner verteilt, weiterhin erhielt jede Person dazu ein ½ Pfund Butter, 1 Pfund Fleisch, am Freitag Fisch für 6 Pfennig und viermal im Jahr 1 Mandel Käse. Des weiterem erhielten sie Holz, Salz, Eier, Hühner, Hafergrütze und anderes.
Am 21. September 1556 wurde Veit Randewig (Sohn), der mit Hilfe des einen Altarlehen Theologie studiert hatte, mit der Verwaltung des Hospitals betraut. Unter seiner Leitung haben sich die Einkünfte des Hospitals vermehrt, was sich gleichzeitig auf sein Privatvermögen auswirkte. So wurde ihn bei der Kirchenvisitation 1575 aufgetragen, der Kapelle zum Heiligen Geist eine Orgel zu schenken und sowie höhere Abgaben an das Kirchlein zu entrichten.
Eine neue Verordnung wurde 1575 nicht erlassen, es wurde nur darauf hingewiesen das Landstreicher nicht im Hospital beherbergt werden dürften. Veit Randewig (Sohn) versah dieses Amt bis 1578, danach waren Moritz Mauritius Poltz (1578 - 83) und Heinrich M. Steindorf (1583 - 87) Pastoren von Borne und Verwalter des Hospitals.
Ihnen folgte Johann Blumenau (1587 - 90 und 1592 - 1600). 1589 - 1592 war Bernhard Apitz Superintendent in Belzig, ein entschiedener Anhänger des Kalvinismus (Kampf gegen die Lutheraner). Er verlangte von seinen Diözesanen die Abschaffung des Exorzismus (Teufelsbannung) bei der Taufe. Nur Pfarrer Georg Prudentius in Linthe war auf seiner Seite. Der eifrigste Gegner des Superintendenten war Johann Blumenau, der 1590 als Pfarrer abgesetzt wurde und bis 1592 bei seinen Verwandten, in Jeßnitz, lebte. 1592 erhielt er die Pfarre Borne vom neuen Superintendenten Paul Wolf zurück, gleichzeitig war er wie seine Vorgänger Verwalter des Hospitals.
Unter Blumenau wurde abermals die Klage laut, dass das Hospital durch schlechte Verwaltung Schaden erlitt. Eine deswegen nach Belzig beorderte Untersuchungskommission fand die Gebäude in einem wüsten Zustand und die Hebungen an Pachten und Zinsen waren derart geschmälert, so man dies dem Kurfürsten Friedrich Wilhelm berichtete. Zwei Mitglieder der Kommission, welche sich persönlich zum Kurfürsten nach Torgau begaben, brachten die Verfügung zur tiefgründigeren Untersuchung der Missstände des Hospitals mit. In die Untersuchung wurde Pastor Blumenau mit einbezogen, er musste die vorhandenen Rechnungen einschicken. Dabei stellte sich heraus, dass allerlei Schenkungen an das Hospital nicht den Spitalbewohnern, sondern nur dem Verwalter zu gute gekommen war. Blumenau wurde beauftragt, sorgfältig nachzuforschen, was an solchen Schenkungen von Seiten der früheren Verwalter, besonders von Veit Randewig dem Älteren, der Hospitalkasse entzogen wurden.
Aus den Akten geht nicht hervor, ob auch Blumenau zur Verschuldung des Hospitals beigetragen hatte, oder die Schulden nur zu Lasten seiner Vorgänger ging. Blumenau verstarb noch während dieser Verhandlungen. Das Vermögen des Hospitals befand sich in einem so desolaten Zustand, dass die Zahl der zu verpflegenden Spitalbewohner noch nicht wieder von 8 auf 12 erhöht werden konnte, wie es in der Stiftungsurkunde festgesetzt war.
Die letzten Verwalter hatten in einer eigenmächtigen Weise, um für ihre Kasse Vorteil zu ziehen, fast keine alten und gebrechlichen mehr aufgenommen, sondern nur gesunde und starke Personen, die sich noch durch ihr Handwerk ernähren konnten. Es wurde erneut festgelegt das nur alte und gebrechliche Leute, nach Überprüfung durch die Obrigkeit, ins Hospital werden konnten.
Nach Blumenaus Tod wurde kein Geistlicher mehr in das Amt des Verwalters eingesetzt, fortan wurde diese Funktion von einer weltlichen Person ausgeübt, meistens war es der Belziger Amtsmann oder der Bürgermeister.
Der Hospitalverwalter wurde vom Belziger Amt vorgeschlagen und vom Konsistorium zu Wittenberg bestätigt, er hatte bevor das Amt antrat eine Kaution von 300 Talern zu hinterlegen.
„Der Hospital - Verwalter soll eines gottesfürchtigen, eingezogenen, stillen Lebens und Wandels sich befleißigen, auch darauf in alle Wege gute Achtung geben, dass die armen Leute im Hospital noch jemand anders von ihm nicht geärgert werden."
Der erste weltliche Verwalter nach Blumenau war ab 1596 der Amtschreiber Johann Münkner.
Weil es bereits Brauch war, dass der Pastor von Borne ein Teil seiner Einkünfte aus dem Hospital bezog, wurde ihn ein Teil davon gelassen, so erhielt er die Pacht von 3 Morgen Wiese, die dem Hospital gehörten.
Außerdem hatte das Hospital an die Pfarre zu Borne jährlich 48 Scheffel Roggen zu liefern. Diese Naturalabgabe wurde 1881 abgelöst und von der Rentenbank übernommen.
Zur Bewirtschaftung der Waldungen bei Eichholz und Kreuzwitz wurde ein Förster eingestellt.
Das Vorwerk Eichholz wurde schon 1555 als Holzmark vom Hospital genutzt. Mit der Zeit wurde einiger Wald gerodet und zu Ackerfläche kultiviert.
1596 wurde das Vorwerk und die Gebäude an Thiele von Thümen, auf 9 Jahre, verpachtet.
In Besitz des Hospitals war das Vorwerk von 1555 bis 1858, danach erwarben es die Brandt von Lindau auf Schmerwitz, in deren Besitz blieb es bis 1872.
Während des 30. jährigen Krieges wurde das Hospital durch die Schweden 1636 48 zerstört und erst wieder 1653 aufgebaut. Der letzte Verwalter vor der Zerstörung des Hospitals war Leonhard Schmidt, der auch der erste Verwalter nach dem Schreckensjahr 1636 war. 1653 - 64 wurde die Aufgaben des Hospitalverwalters von Gottfried Hildebrand war genommen.
Von 1670 bis 1690 war Salomon Richter Verwalter des Hospitals und auch der zweiter Amtsrichter nach der Zerstörung Belzigs durch die Schweden. 1690 - 1729 wurden die Aufgaben des Verwalters von Christian Martin wahrgenommen, sein Sohn Hans Martini versah diese Amt von 1729 - 40.
Bei der Visitation, im Februar 1754, wurde durch den Generalsuperintendenten Carl Gottlob Hoffmann die Hospitalordnung in der Art verändert, das ab diesem Jahr nicht nur die 12 armen Leute des Hospitals Verpflegung und Unterkunft erhielten, sondern weitere 12 Personen eine halbe Zuwendung aus der Hospitalkasse bekamen. Weiterhin erhielten sie neben dem täglichen Brot noch 7 Groschen wöchentlich.
Über die Aufnahme in das Hospital wurde folgendes verfügt: „Alle die in das Hospital aufgenommen werden sollen, müssen dem Hospital - Verwalter durch Handschlag geloben, dass sie sich eines Christlichen, stillen Lebens und Wandels befleißigen und als Brüder und Schwestern in Friede und Eintracht beisammen wohnen wollen, dass sie sich ferner alles Bettelns und Herumstreichens enthalten und dass sie einander bei eintretenden Krankheiten und Leibes - Schwachheiten pflegen und umsonst warten wollen, dass sie endlich im Hospital gewöhnlichen Betstunden allzeit abwarten und sich bei denselben gehörig einfinden wollen.
Sollten sie aber deren eine und andere ohne Erlaubnis des Verwalters versäumen, wird ihnen für jede 3 Pfennig an der Präbende (Zuwendung) abgezogen."
Um die Veruntreuung von Hospitalgeldern zu unterbinden wurde eine Kassenordnung festgelegt, die aller drei Jahre in Wittenberg zur Überprüfung vorgelegt werden musste. Weiterhin wurde dem Hospitalverwalter verboten Acker des Hospitals zu pachten. Diese revidierte Hospitalordnung wurde am 02. Oktober 1754, in Wittenberg, in Kraft gesetzt.
Am 04. Juni 1755, um 10 Uhr, brach im Wohnhaus des Bauern Andreas Müller ein Feuer aus und breitete sich auf die Gebäude des Hospitals aus. Bei diesem Feuer wurden weiterhin die Gebäude des Rittergutes der von Oppen, die Mandelscheune sowie zwei daneben liegende Gebäude und das Rittergut der von Rephin (Rephun) vernichtet.
Gleich nach dem Brand wurde durch den Inspektor des Hospitals, Johann Karl Klotsch, dem Pastor Primarius, dem Belziger Superintendenten Michael Heinrich Reinhard und dem Amtsrichter Paul Friedrich Müller über den Wiederaufbau des Hospitals beraten. 1755 wurde das Seitengebäude errichtet, das aber wegen anhaltender Nässe nicht ausgebaut werden konnte.
Erst am 15. April 1776, um 14 Uhr, wurde der Grundstein für das neue zweigeschössige Hospitalhauptgebäude gelegt.
Die Grundsteinlegung erfolgte durch den Superintendenten Johann Karl Klotsch, dem Amtsmann Müller und dem Herrn Kegel im Beisein vieler Einwohner aus Sandberg und Belzig.
Der gesamte Neubau kostete etwa 3000 Taler und wurde unter anderem durch den Maurermeister Neubert ausgeführt.
Zwischenzeitlich wurden für die Hospitalbewohner Wohnungen gemietet, so auch beim Töpfer Dobritz im Grünen Grund.
Rund 100 Jahre später war es, wegen Feuchtigkeit in den Wänden, erforderlich ein neues Hospital zu errichten.
Der Neubau erfolgte durch den Belziger Maurermeister Wilhelm Eiserbeck in der Niemegker Straße von 1876 - 77.
Das alte Hospitalgebäude wurde im Juli 1879 49 zum Verkauf angeboten, der Verkauf erfolgte aber erst 1880 50.
Ab 1879 besaß der Fleischermeister Ernst Knorr das alte Hospital und richtete dort 1881 eine Gaststätte und eine Fleischerei ein. Von vor dem 1. Weltkrieg bis 1952 war dann unter anderem die Gaststätte „Zur Gerichtslaube", die durch die Familie Westhoff geführt wurde, darin untergebracht.
Des weiterem befand sich bis etwa 1930 in den unteren Räume ein Kolonialwarenladen (Richter).
Weiterhin befand sich in einem Nebengebäude das Belziger Amtsgefängnis, bis dies an die Berliner Schultheißbrauerei verkauft wurde. Danach befand sich ab 1960 bis 1990, in den oberen Räumen des Hauptgebäude, die Bank für Land- und Nahrungsgüterwirtschaft. Die Volkshochschule bezog 1960, nach Umbau der alten Stallgebäude des alten Hospitals zu Klassen- und Verwaltungsräumen, ihr neues Domizil. Seit 1990 wurden beide Gebäude nicht mehr genutzt. Die Volkshochschule zog in das ehemalige Stasigebäude in der Ernst - Thälmann - Strasse 10.
Jetzt befindet sich im alten Hoapitalsgebäude eine Brauerei und im Nebengebäude eine Gaststätte.



Abb. 21 Der Altbau des Hospitals in der Niemegker Straße

Um 1900 hatten alle Städte und Dörfer des Amtes Belzig und der des Kreises Jüterbog - Luckenwalde das Recht die 21 Freistellen aus der Zahl ihrer Armen zu besetzen. Die Einkünfte der Stiftung „ Zum heiligen Geist " betrugen 1902 14300 Mark. 1959 bis 1961 erfolgte am Hospitalgebäude, in der Niemegker Straße, bedeutende bauliche Erweiterungen und Verbesserungen. Es wurde unter anderem der Dachboden ausgebaut, so das die Kapazität auf 50 Plätze erhöht werden konnte. Umfangreiche Restaurierungsarbeiten und Umbauten, die zur Angleichung an den Standart der Altersheime der Bundesrepublik Deutschland notwendig waren, erfolgten 1991/92.
Am 25. Mai 1983 wurde das 600 jährige Bestehen des Hospitals mit einem Festgottesdienst in der Marienkirche begangen.
Nach mehrmaligen Wechsel in der Leitung des Hospitals übernahm Eva Ernicke, aus Belzig, am 01. September 1983, diese Funktion.
Am 24. August 1996 wurde Eva Ernicke im Rahmen einer kleinen Feierstunde, anlässlich ihres 60. Geburtstag, in den Ruhestand verabschiedet. Neue Leiterin des Hospitals wurde am 01. September 1996 Annemarie Mannzen vom Luisenstift Lehnin.
Die ersten Planungen zu einem weiteren Neubau des Hospitals „Zum Heiligen Geist" in der Niemegker Straße erfolgte im Jahr 1994 51. Die Finanzierung des Neubaus sollte die Kirchliche Zusatzversorgungskasse (KZVK) Dortmund übernehmen, die ein Teil des Geländes in Erbbaurecht übernommen hatte.
Die Rückzahlung an die KZVK sollte über die mit der Landesregierung Brandenburg vereinbarten Pflegesätze erfolgen. Bei den archäologischen Vorabuntersuchungen des Geländes wurden im Jahr 1995 Reste vorgeschichtlicher, namentlich eisensteinzeitlicher Besiedlung geborgen. Nach Fertigstellung der Bauplanung wurde im Juni 1998 eine weiterführende achttägige Ausgrabung, unter Leitung von Felix Biermann, auf dem Hospitalgelände durchgeführt, dabei wurde ein mittelalterlicher Töpferofen ausgegraben.
Der Beginn des Hospitalneubaus, in einer neu überarbeiteten Konzeption, erfolgte im Jahr 2000. Die Grundsteinlegung fand am 26. Mai 2000 52, den feierlichen Gottesdienst hielt der Belziger Pfarrer Reichenheim.
Der Ersatzbau kostet rund 12 Millionen und wurde im Rahmen des Investitionsprogramm Pflege durch das Land Brandenburg gefördert.
Das Bauvorhaben wurde nach den Plänen des Architekten Heinz Kruse - Jares, Köln und Lehnin, ausgeführt. Der Neubau hat 60 vollstationäre Heimplätze, 8 Kurzzeitpflegeplätze und 16 Wohneinheiten für 20 ältere Belziger Bürger und seiner Umgebung. Das alte Hospitzgebäude wird später zu einer gerontopsychiatrischen Tagesstätte sowie für Zwecke der Altenpflege und Beratung umgebaut. Die Belziger und Gäste der Kreisstadt konnten am 4. August 2001 die Einrichtung in Augenschein nehmen, einige Tage später erfolgte die Einweihung des Erweiterungs- und Neubaus.


Die Waldkapelle in der REHA - Klinik





Abb. 21 Westansicht der Waldkapelle in der REHA - Klinik (Entnommen dem Heimatkalender für den Landkreis Potsdam - Mittelmark 2000, Seite 2)

Im Jahr 1900 wurde die Belziger Lungenheilanstalt, heute „Reha - Klinikum Hoher Fläming", in der Belziger Kirchhaide eingeweiht. 1898 - 99 53 war das Hauptgebäude sowie das Parkhaus der Tuberkulose - Heilstätte durch den Berlin - Brandenburgischen Heilstättenverein errichtet worden. Die Heilstätte wurde 1902 durch den Bau einer Kinderstation, eine Einrichtung der Kappel - Stiftung, und einer Kapelle erweitert. Am 05. Januar 1903 erfolgte die Eröffnung der Kinder - Heilstätte für tuberkulosekranke Kinder.



Abb. 22 Innenansicht der Waldkapelle



Abb. 23 Die Kaiserin bei der Einweihung der Waldkapelle

Direktor der Belziger Heilstätten war Dr. Moeller. Zur Einweihung 54 der Kapelle, am 04. Dezember 1903 stiftete die Kaiserin einen silbernen Leuchter und verlieh Orden an den Superintendenten, Baumeister und leitenden Arzt.
Heute wird die Kapelle von der Rehabilationsklinik „Hoher Fläming" für Konzerte und gelegentliche Andachten genutzt.


Die Katholische Kirche von Belzig
Die St. Bonifatius 55 Kirche



Nach der Reformation bestand in Belzig keine eigene katholische Gemeinde. Erst in den 20 ziger Jahren des 20. Jahrhundert, bedingt durch polnische Saisonkräfte, wurde darüber nachgedacht in Belzig einen Gemeinderaum bzw. eine kleine Kirche für die entstandene Gemeinde zu errichten. Langjährige Bemühungen aller Belziger und in der umliegenden Umgebung wohnenden Katholiken eine Kirche zu bauen ging 1931 in Erfüllung. Durch große Opfer und Hilfe des St. Bonifatiusvereins konnte der katholische Kirchenvorstand aus Brandenburg das Dornosche Gelände an der Lüsser Straße zum Bau der Kirche und des Pfarrhauses erwerben. Am 28. Juni 1931, unter starker Anteilnahme von Katholiken aus Brandenburg und Berlin, erfolgte die Grundsteinlegung des Kirchenbaus. Neben vielen Belziger war der Landrat Dr. Bohne, die Schuldirektoren, der Superintendent Zunkel, sowie mehrere Stadtverordnete zur Grundsteinlegung erschienen. Schon lange vor dem Beginn hatte sich auf dem Kirchenbau - Grundstück eine große Menschenmenge versammelt. Der Bauplatz war mit Girlanden, die den Umriss der zukünftigen Kirche andeuteten, und mit Kirchen-, Staats- und Stadtfahnen festlich geschmückt. Im Vordergrund ruhte auf einem Stück Mauerwerk unter dem Kreuz der Grundstein. Nach einem Lied des Gemischten Chores Brandenburg ergriff Generalvikar Steinmann das Wort zu einer kurzen Ansprache.
Er führte aus, das das zukünftige Gotteshaus den Zwiespalt im deutschen Volke auszugleichen versuche. Die Katholiken wollen Hand in Hand das Evangelium am Aufbau des Vaterlandes und zum Segen der Stadt Belzig. Ein äußeres Zeichen dieser Gemeinsamkeit sei die Anwesenheit der Vertreter des Kreises, der Stadt und der evangelischen Kirche. Gläubige unterschiedlicher Konfessionen hatten heute Größeres zu tun, als sich gegenseitig zu bekämpfen.
Die Weihe des Grundsteins und der Fundamente begann mit der Verlesung der Urkunde durch Herrn Pfarrer Schubert. Der Inhalt lautete: „Im Jahre des Heils 1931, unter der Regierung Pius XI., des Reichspräsidenten von Hindenburg, des Bischofs Dr. Schreiber, des Landrats Bohne, des Bürgermeisters Schlimm ist diese Kirche erbaut worden, zu der der Bonifatiusverein 10 000 Mark und die Kurie Berlin 10 000 Mark gestiftet haben." In die Kupferhülse wurden neben der Urkunde noch eine Nummer des Katholischen Sonntagsblattes, die Sonntagsnummer der Märkischen Volkszeitung und des Zauch - Belziger Kreisblattes gelegt und dann von Klempner Grunert zugelötet. Nun wurde die Hülse dem Mauerwerk eingefügt und von Stadtbaurat Erbs unter Hilfe von Maurerpolier Franz mittels des Grundsteins zugemauert. Dann erfolgten die feierlichen Weihen des Grundsteins und der Fundamente und die üblichen Hammerschläge.



Abb. 25 Innenansicht der Katholischen Kirche

Anschließend hielt der Dominikaner Prior Willehat die Weihepredigt, in der er Albrecht den Bären würdigte, der das Christentum förderte und ausbreitete, indem er 1170 christliche Flamen in unsere Gegend ansiedelte. Sie befestigten hier das katholische Leben. In der Zeit der Arbeitslosigkeit soll hier kein pomphafter Bau, sondern ein schlichtes Gotteshaus errichtet werden. Wir müssen auch in Zeiten materieller Not noch einen Groschen übrig haben, denn durch den Bau wird uns christliche Ethik eingeschärft: Kommt mit Euren Sorgen und Leiden zu dieser Kirche. Wir dürfen den Seelenhunger nicht vergessen, der hier gestillt werden soll. Albrecht der Bär, der hier das Christentum verbreitete, hatte nicht das Schwert, sondern das Kreuz in der Hand: In diesem Zeichen wollen wir siegen. Möge das Gotteshaus eine Quelle des Segens und des Glücks und eine Stätte des Friedens und der Liebe sein.
Herr Pfarrer Schubert hielt dann das Schlusswort. Er erinnerte daran, dass die Eisenbahnbehörde bereits im Jahre 1907 an die katholische Pfarrei Brandenburg mit der Bitte herantrat, in Belzig regelmäßig Gottesdienste abzuhalten. Seit dieser Zeit fanden hier im Schützenhaus periodisch katholische Gottesdienste statt. Unser Sehnen nach einem Gotteshaus werde nun endlich erfüllt. Doch solle dieses Gotteshaus nicht den Zweck der religiösen Agitation haben, Andersgesinnte zu beeinflussen. Wir wollen nur Gläubige sammeln und sie in ihrem Glauben stärken, und wir wollen in Toleranz und Frieden mit den Evangelischen zusammenleben. Nach einem Dank für die anwesenden Gäste hinsichtlich ihrer Teilnahme an der Feier schloss Pfarrer Schubert seine Rede. Der gemeinsame Gesang des Liedes „Großer Gott, wir loben dich ..." beendete die erhebende Feier. Nach der Formierung des Festzuges begaben sich die Teilnehmer geschlossen nach dem Schützenhause, wo bei Musik, Gesang und Tanz noch einige fröhliche Stunden verlebt wurden.
Der Bau der Kirche ging recht zügig voran, obwohl sich die Gründung des Baus schwierig gestalteten. Aber das denkbar beste Zusammenarbeiten zwischen Bauleitung, Baumeistern, Gesellen und Arbeitern trug viel zur Förderung des Baus bei. Schon nach sechs Wochen nach der Grundsteinlegung, am 8. August 1931, konnte das Richtfest gefeiert werden. Zimmerpolier Hanitzsch befestigte die bunt geschmückte Richtkrone auf dem Dachfirst und gab dem Gotteshaus nach altem Handwerksbrauch einen Spruch mit in die Zukunft:

„Herr Gott, Schöpfer dieser Welt,
der alles , was da lebt, erhält,
beschütze diesen Bau in Gnaden
vor Feuer- und Wasserschaden,
vor Stürmen und Ungewitter,
die seinen festen Bau erschüttern ..."



Die Nachfeier fand im Schützenhause statt, wo die Bauarbeiter mit Essen und Getränken bewirtet wurden. Herr Kaplan Dobschinski begrüßte in Vertretung des beurlaubten Pfarrers Schubert alle Meister, Gesellen, Arbeiter sowie die übrigen Erschienenen und dankte allen, die zum Gelingen des Werkes beitrugen und wünschte weiters Gedeihen und Fortschritt. Herr Stadtbaurat Erbs brachte ein Hoch auf den Bau und das Bauhandwerk aus. Bei Bier und Gesang blieben dann die Anwesenden noch einige Stunden in geselliger Runde beisammen.
Mitte November waren alle Bauarbeiten an Kirche und Pfarrhaus abgeschlossen. Die Kirche trägt einen hellen Edelputz und ist mit braun - violetten Klinker abgesetzt. Der Turm, der die Glocke aufnimmt, ist 15 Meter hoch und wird von einem goldenen Kreuz gekrönt. Das Dach wurde mit Biberschwänzen in der Farbe der Klinker eingedeckt. Das Portal, ganz mit Klinker gerahmt, führt durch einen kleinen Vorraum in die Kirche. Dieselbe fasst hundert Sitzplätze und bietet noch Raum für einige Dutzend Stehplätze. Den Kirchenraum überwölbt eine so genannte Tonnendecke, die in ihrer höchsten Höhe acht Meter erreicht.
Links vom Eingang, befindet sich die Taufnische, rechts der Eingang zum Chor, der eine Harmonium - Orgel aufnimmt. Der Hochaltarraum besitzt eine Verbindung mit der Sakristei, und von dieser führt ein direkter Aufgang zur Kanzel.
Schräg zur Kirche und durch einen kleinen Rundbogen verbunden, steht an der Strasse das Pfarrhaus, das in der Fassade und dem Dach der Kirche harmonisch angepasst ist. Im Erdgeschoss befinden sich die Räume für den Pfarrer und die Küche, im Dachgeschoss der Wohnraum für die Wirtschafterin und Gästezimmer. Am Sonntag, dem 15. November 1931, wurde schließlich in einer schlichten kleinen Feier die Glocke der Kirche geweiht. Am Vormittag hatten sich die Katholiken Belzigs und Umgebung auf dem Platz vor der Kirche eingefunden. Die Glocke war vor dem Portal der Kirche aufgestellt und mit Tannenwinde und Fähnchen in den Kirchenfarben geschmückt.
Die eine Seite der Glocke trägt die Inschrift: „St. Bonifati, ORA PRO NOBIS ", auf der anderen Seite steht der Hymnus „Gloria in Excelsis deo!" (Ehre sei Gott in der Höhe!). Über den Glockenspruch steht weiterhin „Gegossen von H. Humpert, Brilon (Wstf.)". Pfarrer Schubert nahm im feierlichen Ornat unter Assistenz eines Kaplans die Weihe der Glocke vor. Zunächst dankte er allen Teilnehmern für ihr Erscheinen. Der Bau der Kirche und des Pfarrhauses seien nun vollendet, und der Bau habe in dieser schweren Notzeit Belziger Handwerkern und Arbeitern einige Monate Arbeit und Brot gegeben und so zur Linderung der gegenwärtigen Not etwas beigetragen.
Er dankte den beiden Bauunternehmern Steinhaus und Morgenstern sowie allen am Bau beteiligten Handwerkern und Arbeitern. Er dankte besonders Stadtbaurat Erbs für den kostenlosen Entwurf und die Anfertigung der Bauzeichnung. Ferner dankte er allen hochherzigen Spendern von Geldern und Gegenständen für die innere Einrichtung der Kirche, die nun so ziemlich sichergestellt sei.
Die heute zu weihende Glocke käme aus dem Städtchen Brilon in Westfalen. Sie werde uns zukünftig bei allen frohen und ernsten Anlässen durchs Leben geleiten. „Sie wird noch ertönen, wenn niemand von uns unter den Lebenden weilen wird. Sie wird morgens erklingen, wenn der Tag beginnt, sie wird mittags ihre eherne Stimme erheben, und abends, wenn der Tag sich neiget, wird sie mit uns Gott für den glücklich vollendeten Tag danken. Die Glocke wird läuten zur Taufe des Kindes, sie wird ertönen, wenn das Brautpaar zum Altar schreitet und sie wird uns begleiten mit ihrem Klange auf unserem letzten Gang zum Friedhof." Nach diesen Worten folgte der Weiheakt, der mit Gebeten begann und mit der Weihe der Glocke durch Weihwasser endete. Zum Abschluss sangen die Teilnehmer das Lied „Großer Gott, wir loben dich".


Die Weihe des Gotteshauses fand am 28. März 1932 statt. Das Zauch - Belziger Kreisblatt schrieb in seiner Ausgabe vom 29.03.1932 dazu folgendes:

Einweihung der katholischen St. Bonifatius - Kirche



Bei wunderschönem Osterwetter beging die katholische Gemeinde Belzig am zweiten Ostertage das Fest der Einweihung der neu erbauten katholischen St. Bonifatius - Kirche. Katholiken aus nah und fern waren herbeigeeilt um mit ihren Glaubensbrüdern in Belzig die Einweihung der Kirche festlich zu begehen.
Groß war die Zahl der Brandenburger, die erschienen waren, aber auch aus Berlin und aus Anhalt hatten sich viele Katholiken eingefunden. Mehrere Vereine aus Brandenburg hatten ihre Fahnendeputationen entsandt, sogar aus Berlin war eine Abordnung einer Schützenkompanie mit ihrer Fahne erschienen. Vertreten waren auch die Belziger Behörden, Kreisverwaltung, Stadt, Eisenbahn, Post, Schule usw., durch ihre Vorsteher, an der Spitze Landrat Dr. Bohne. Österliche, wärmende Sonne lag über den freudig und erwartungsvoll bewegten Menge auf dem Platz vor der Kirche und Pfarrhaus, über dem die Fahnen in den Reichs-, Kirchen- und Stadtfarben im Winde wehten.
Von der Brandenburger Geistlichkeit und den Fahnendeputationen feierlich eingeholt, erschien kurz nach 12 Uhr Bischof Dr. Schreiber, von Berlin kommend, auf dem Platze. Mit seiner liebenswürdigen und gewinnenden Lächeln durchschritt er segnend und grüßend die Reihen der Versammelten. Nach einem kurzen Aufenthalt im Pfarrhaus begab er sich vor das Portal der Kirche, wo er ein kurzes Gebet verrichtete. Darauf umschritt er die Kirche um dieselbe von außen zu weihen. Nachdem ihn die Schlüssel der Kirche übergeben waren und er mit denselben die Pforte geöffnet hatte, betrat er unter dem Geläut der Glocke, die zum erstenmal über Belzig ihren Ruf ertönen ließ, mit den Geistlichen die Kirche. Hier nahm der Bischof unter Assistenz der Geistlichen die Weiher der Kirche und des Altars. Dann begaben sich die Ehrengäste und die dicht gedrängt Schar der Versammelten in die Kirche. Es konnten leider nicht alle Einlass finden, da die Kirche schon nach kurzer Zeit völlig gefüllt war.
Dann begann der Gottesdienst, das feierliche Levitenamt. Bischof Dr. Schreiber betrat bald darauf die Kanzel zur Verkündung des Evangeliums und führte dann in seiner darauffolgenden Predigt u. a. aus: Wie die Jünger im Evangelium in Emmaus eine Stätte der Erbauung und des Friedens fanden, so sei auch den Belziger Katholiken und denen aus der Umgebung hier eine solche Stätte errichtet worden. Auf der langen Strecke zwischen Brandenburg und Dessau gab es sonst keine katholische Kirche; jetzt sei eine solche hier errichtet worden, in der die Katholiken sich zum Gottesdienst versammeln können, ihnen zum Heile und Segen. Das traute Kirchlein soll jeden Christen der das Bedürfnis hat, Trost und Hilfe zu suchen beim Herrn und Heiland, zum Besuche geöffnet sein. Wenn auch die erbetene Hilfe in dieser schweren Zeit nicht immer sofort eintritt und der Herrgott unser Gebet nicht so gleich erhört, so wird doch niemand diesen geweihten Raum ohne innere Tröstung und neuen Mut verlassen. Möge das Kirchlein zur Stärkung des Gottvertrauens immer dazu beitragen.
Nachdem der Bischof die Kanzel verlassen hatte, wurde das Levitenamt fortgesetzt. Der Brandenburger Kirchenchor sang Lieder in lateinischer Sprache, die sehr gut und rein zum Vortag gebracht wurden und die von gutem Können dieses kleinen, aber tüchtigen Chores Zeugnis ablegten. Nach der Erteilung des Segens durch den Bischof über alle Teilnehmer, ganz gleich welcher Konfession, sangen die Festteilnehmer das Lied „Großer Gott wir loben Dich", während sich langsam die Kirche leerte.
Mit einem kleinen Frühstück, das den Ehrengästen und der Geistlichkeit anschließend gegeben wurde, wurde auch das Pfarrhaus seiner Bestimmung übergeben.
Nachmittags um 1 ½ Uhr versammelten sich die Teilnehmer des Festessen, eine stattliche Anzahl, im großen Saal des Schützenhauses. Nachdem der Bischof erschienen war und in seiner liebenswürdigen Weise jeden Anwesenden durch Händedruck begrüßt hatte, ließ man sich an der Tafel nieder. Während des Essens erhob sich der Pfarrer Schubert zu einer kurzen Begrüßungsrede, in der er den hochwürdigsten Herrn Bischof den Dank aller für sein Erscheinen zur Einweihungsfeier aussprach. Seit der Glaubensspaltung hat zum erstenmal wieder ein katholischer Bischof die Stadt Belzig betreten. Möge der heutige Tag den Belziger Katholiken unvergessen bleiben. Sein auf den Bischof ausgebrachtes Hoch fand jubelnde Zustimmung.
Nach Beendigung der Tafel hielt dann Bischof Dr. Schreiber die Festrede, in der er u. a. ausführte: Gern sei er zum Freudenfest der Belziger nach hier gekommen, und er sei, das müsse er schon sagen, durch die überaus angenehmen und freudigen Eindrücke, die er von der ganzen Feier, von dem Kirchlein und dem Pfarrhause empfangen habe, ganz besonders beglückt worden. Er habe ein Kirchlein vorgefunden, das in seinem wunderbaren und neuzeitlichen Baustil, seinem guten altmärkischen Charakter einfach und schlicht wirke, es mache einen vornehmen und anheimelnden Eindruck von innen und aussen. Er begrüße auch das einträchtige und wunderbare Zusammenarbeiten aller Stände und Konfessionen, das er hier vorgefunden habe, es wäre zu begrüßen, wenn diese Ansätze zur gemeinsamen Arbeit beider christlichen Glaubensgemeinschaften katholischer und evangelischer Konfession sich zum Segen der ganzen Gegend auswirken würde. Der Gemeinschaftsgeist der katholischen Gemeinde hat den Bau des Kirchleins und Pfarrhauses in dieser überaus schweren Zeit ermöglicht, überaus freudig wurde der Bau auch von den Gemeinden und Persönlichkeiten aus der Umgegend unterstützt. Ein Hand - in - Hand - Arbeiten und Kämpfen für den christlichen Glauben gegen die überhand nehmende Gottlosigkeit ist vornehmste Pflicht aller Glaubensgemeinschaften. Zum Schluss sprach der Bischof seinen Dank für die Spenden und Opferwilligkeit aus, die zum Gelingen des großen Werkes beigetragen haben. Dank gebühre auch allen, die das Kirchlein und Pfarrhaus errichteten, vom obersten Baumeister bis zum letzten Arbeiter. Möge daher das Gotteshaus für die Zukunft seinen Zweck erfüllen, ein sicherer Hort für den katholischen Christenglauben sein. Der eigentliche Schöpfer des erstandenen Werkes sei Pfarrer Schubert, der durch sein unermüdliches und nie erlahmende Tatkraft dafür gesorgt habe, dass alles zum guten Ende geführt worden sei. Er brachte darauf ein Hoch auf den Pfarrer Schubert aus, in das alle einstimmten.
Schuldirektor Holttorff dankte dann im Namen aller Vertreter der öffentlichen Körperschaften für die Einladung und die überaus herzliche und aufmerksame Aufnahme und Bewirtung, die ihm zuteil geworden sei. Er als Leiter der Schule begrüßt besonders die Einrichtung der katholischen Kirche. Schule und Kirche sind dazu berufen, gemeinsam zusammenzuarbeiten für diejenigen, für die wir letzten Endes alle streben und schaffen, für die Jugend; denn die Jugend sei die Zukunft und die Hoffnung unseres Vaterlandes. Wenn die Zukunft unserer Jugend auch trübe durch Wolken verhangen sei, so dürfen wir doch die Hoffnung auf eine Besserung nicht aufgeben. Alles müssten wir tun, um unserer Jugend einen Weg in eine sonnigere Zukunft zu bahnen. Er ließ seine Rede in ein Hoch auf die Jugend ausklingen.Nachdem der Bischof Dr. Schreiber noch ein paar kurze Abschiedsworte gesprochen hatte, wünschte er allen noch ein paar gemütliche Stunden des Beisammenseins, worauf er sich herzlich von allen verabschiedete.
Pfarrer Schubert forderte dann alle auf, fröhliche Kirchweih zu feiern, was alle Festteilnehmer angelegen sein ließen. Bei Vorträgen und frohem Tanz verflogen allzu schnell die schönen Stunden.
In den Jahren 2000 /2001 erfolgte eine Renovierung der Kirche, wobei über dem Eingang die Skulptur des Namensgebers, in einer Aussparung, aufgestellt wurde. Das Gotteshauses hat folgende Innenausstattung. In den Fenster auf der rechten Seite sind folgende Heilige abgebildet: St. Petrus, St. Paulus, St. Anna, St. Theresia, St. Iudas Thadäus und St. Konrad. Die Fenster der linken Seite beinhalten folgende Heilige: St. Otto, St. Petrus Canisius, St. Elisabeth, St. Hedwig, St. Georg und St. Michael. Der Entwurf zu diesen Fenstern, aus dem Jahre 1942, stammt von Edgar Lammers. Im Altarraum befindet sich ein Kruzifix (Kreuz mit Korpus). In der ehemaligen Taufkapelle steht die Skulpturen Joseph mit Kind und im Vorraum die des Kirchenpatrons der Kirche. Auf der rechten Seite steht die Skulptur Maria mit Kind und an der rechten Wand befindet sich die Skulptur des St. Antonius.
Auf der Empore befindet sich eine Orgel mit sechs Registern. Nach einer unge­wöhnlichen Odyssee wurde die Orgel von der hiesigen katholischen Kirchen­gemeinde mit dem „Gloria-Lied" begrüßt. Die alte Knauf - Orgel stand zuvor an verschiedenen Orten und kam irgendwann aus den Thüringischen nach Berlin weil die Kirche dort abgerissen werden sollte. Aber auch in der Freikirchlichen Kirche in Berlin war plötzlich kein Platz mehr für das Instrument mit der Inschrift „Lobe den Herrn". Sie wurde schließlich in einer Garage zwischengelagert, bis die Belziger Gemeinde einen Tipp erhielt und die Gemeinde dieses Instrument kaufte. Die Kirchengemeinde kaufte allerdings „die Katze im Sack", denn gesehen hatte die aus dem 19. Jahrhundert stammende Orgel mit ihren sechs Registern und einer eigenständigen Pedale niemand. Doch der Kirchenmusiker Martin Ludwig - zugleich Orgelsachverständiger - bescheinigte den Belzigern „ein gutes altes Stück" erworben zu haben. Da die Pfeifen höher waren als der Standort, musste das ganze erst noch angepasst werden, ehe Ludwig alle Register seines Könnens zeigen konnte. Zu ihrer festlichen Weihe, im Juni 2002, war das Gotteshaus jedenfalls proppevoll.

Die Katholischen Pfarrer seit der Einweihung waren:


Pf. Schubert (Pfarrer in Brandenburg)
1933 - 1965 Pf. Erich Tschetschog
1965 - 1973 Pf. Ratschke
1973 - 1996 Pf. Rudi Rajewski
1996 - 2003 Pf. Wolfgang Brummet
2003 Pf. Dominik Beckmann


Historische Grabsteine



Gertraudtenfriedhof



Einzelgrabstelen



Am von Norden nach Süden verlaufenden Hauptweg befinden sich noch zwei kleinere, ebenfalls klassizistische, Grabmäler mit einem schmalen Säulenstumpf bzw. schmaler Pyramide auf einem vierseitigen Sockel.
Die linke Grabstele ist einem Gottfried Christian Fickeln, geboren am 20. Mai 1708 und seiner Familie, gewidmet. Die rechte Grabstele enthält den Namen der Witwe Caroline Wilhelmine Wede (verehelicht am 30, .. , 1796 ).

1. Grabstele

Abb. 25

Oberteil


Gotthilff
Christian Fickel 56
d. 20. May 1708 als
jüngster Sohn von The.
Martin Fickeln
gebohren in hiesigen
Stadt Schule zu
Christlichen Tugenden
Verstand und Geschick-
lichkeit und weil er war
ein Kind guter Art und
hatte bekommen keiner
seine Seele, so wohin ihn
Gott d. 24. Jun. 1722
von der Welt genommen
gelebet 14 Jahr
1. Mon. 4 Tage

Unterteil


Hiob 19 Vers 6. 27
Ich weiß, das
und er wird mich hernach
aus der auf

Maria Fickeln

2. Grabstele


Abb. 26

Vorderseite


Erst Saat in den Tod
Dann landet ins Leben
auf diese Hoffnung ruhet hier
der Erwürdige Herr
Christ. Fried. Mich. Wedel
Traut

die hinterlassene
Carol. Wilhl. geborene ?
nebst seinen unmündigen Kindern
beweihnen seine Asche.

Hinterseite


Die hinterlassene Wittwe
Caroline Wilhelmine Wedel
verehelichte sich 30. August 1706 wieder
mit Herrn Fred. Theod. Einem
Kaufmann und Senator allhier


Grabstelen am Hauptweg, Eingang Brandenburger Straße.


Wenn man durch den Eingang bei der Gertraudtenkirche auf den nach Osten führenden Weg entlang geht, kommt man nach ungefähr 40 Metern an die Kreuzung mit dem mittleren von Norden nach Süden verlaufenden Hauptweg. An den Ecken dieser Kreuzung stehen vier klassizistische Grabmäler aus Sandstein.
Der runde Säulenstumpf der Grabmäler ist teilweise glatt oder senkrecht kanneliert (kanneliert = geriffelt bzw. mit Rillen versehen). Auf einer darüber liegenden dünnen runden Platte, mit größerem Durchmesser, befinden sich ein oder zwei niedrige senkrecht geriffelte Aufsätze, die dem Durchmesser des Säulenstumpfes entsprechen. Drei von ihnen haben gewölbte senkrecht geriffelte traubenartige Abschlüsse, die bei Zweien noch mit girlandenähnlichen Schmuckelementen versehen sind. Die Inschriften sind infolge der Verwitterung kaum noch zu lesen. Einem der Steine kann man jedoch noch entnehmen, dass unter ihm sich das Grabgelege eines Johann Langner und seiner Frau Rosina Auguste befindet.



Abb. 27

3. Stele
(Grabstele vollständig mit Aufsatz)
Gruft den Verblichenen
Malers

4. Stele
(nur diese Worte im unteren Teil lesbar) (Grabstele vollständig, der Aufsatz der Urne ist nicht richtig)
Kinder aller und ..ler hier

5. Stele
(Bemerkung: Rund teilkandelierte Grabstele in Säulenfom mit vierteiligen Säulenaufsatz. Der erste Aufsatz ist ein kandeliertes Säulenteil, der zweite Aufsatz besteht aus einem viereckigen 7,5 cm hohen Quader mit einem darüber angebrachten runden Ausatz. Der oberste Aufsatz, vermutlich ein Urnenaufsatz fehlt. Linke Säule vom Eingang Brandenburger Sraße gesehen.

Inschrift (nur teilweise lesbar, der Mittelteil-6 Zeilen- kaum bzw. nicht entzifferbar. - 18 Zeilen-)

Unter diesem Steine schlummert
die Wohlseelige Frau Rosina Augusta Buße
aus den Geschlechte des verewigten
Herrn Johann Caspar (Belin)
Sie ward geboren den 15. May
nach dem 24.
Mutter alle Tischlermeister
war Sie am 5. Dezember 1789
für die Ihrigen zu früh. Ihrem kurzen
Lebenslauf
und erwartet nun den Morgen einer
einer fröhlichen Auferstehung

6. Stele
nicht lesbar (kommt von der Restaurierung).




Abb. 28

Grabmäler an der Kapelle


Mehrere, aus Sandstein bestehende, Inschriftentafeln aus dem 17. - 18. Jahrhundert stehen an der Nordseite der Gertraudtenkirche. Die am weitesten links stehende Tafel ist wegen ihrer barocken Schmuckelemente kunstgeschichtlich am bedeutsamsten.



Abb. 29

A 1. Inschriftengrabstein Büsfens
Die aus drei Inschriftenteilen bestehende Tafel hat folgende Inschriften:

1. Die obere Tafel


„Leichentext. Wie bin ich doch so herrlich froh, das mein Schatz ist das A und O der Anfang und das Ende“.

2. Die Haupttafel

„ Denkmahl, Des in Gott selig verschiedenen Mstre. Gregorij Büsfens, Bürger - Huf und Waffen - Schmied auch Wohl = verordneten Virtels Herrn allhier zu Belzig selbiger wurde Ao. 1678 d. 6. Sept. zu Ghenicke geborn, Ao. 1705 57 d. 24. Febr. verehelichte er sich mit der Ehr und Tugendsamen Frauen Chatarinen geborne Bergemannien verwittibte Ländichen mit welcher er gezeugt 5 Söhne und 1 Tochter. N: Joh. Andreas, Dorothea Elisabeth, Joh. Gottfried, Joh. Christoph, Joh. George und Joh. Christian welcher in der Sterblichkeit vorangegangen. Verschieden den 30. Octob. 1732, seines Alters 53 Jahr 1 Monat 24 Tage“.

Die unterste der Tafeln enthält einen Spruch aus dem Buch Hiobs 14. Vers 5.
Der Mensch hat seine
seine Diner sthet Herrn hat ihn ein
Ziel geletet
Hiob 14 V. 5

A 2. Inschriftengrabstein Marggrafen
Der zweite Inschriftenstein von links ist den Söhnen des Kantors Sebastian Marggrafen gewidmet und auf ihr steht folgendes geschrieben:
„Gottlob Sebastianus ward geboren am 8. December 1712 58 starb seelig am 9. Aprilis 1718. Johann Gotthold ward geboren am Juli 1717 starb seelig am 26. April 1718, zwei liebgewesene Söhne. Herr Sebastiam Marggraffen Cantoris und Frau Annen Chatarinen gebr. Lehmannus. Hier vor diesem Steine bis zur fröhlichen Auferstehung. Ruht ihr Kinder, ruht in Frieden. Den Jesus hat beschieden. In den Himmel = wollen wir uns wiederschauen."

A 3. Inschriftengrabstein Hintermüller Bastian 59
Der dritte Inschriftengrabstein, des ersten Hintermüllers nach dem dreißigjährigen Krieg enthält folgenden Text: Grabsteininschrift ( teilweise ergänzt)

Allhier ruhet mit Gott
der ehrbare und nahmhaffte
Meister Martin Bastian
gewesener Mühlmeister in der Hin
ter Mühle allhier vor Beltzigk, sein
Vater war der Ehrbare und Nahm-
haffte M. Martin Bastian, Mühl-
meister bei Locto, die Mutter war die
Tugendsahme Fr. Anne Wögeners
Von diesen Eltern ist er Ao. 1632 auf
dieser Welt gebohren, v. Ao. 1662 mit
der Ehrbar und Tugendsahmen
Dorothea Schultzin in Ehestand
getreten und darin 4 Töchter ge-
zeugt, davon 2 noch 2 am Leben, 2 aber
ins Herzen geschlossen, starb Selig Ao.
1687 den 15. Dezem, 55 sdten Jahr.




A 4 Grabstein Ulich

Alhier Ruhet
Fr. Dorothea Elisabethen
Ulich
geb. Beyrn
geboren den 16. Jul. 1742
und gestorben den 19. Apr.
1802

A 5. Inschriftengrabstein

marie1713

A 6. Inschriftengrabstein
unvergesslicher engelsgesang

den Rats und Handelsmann allhier
1657 d. 07 Juny
in den
vereheligte sich den 3. May 1679 seelig
zum zweiten mal
mit Jungf. obergs
Do, den 3. may 1678
zum
jungf. Dorothea hosemann
und nach
gesegnet davon

3. dec. 1688

A 7. Inschriftengrabstein
September 1773

A 8. Inschriftengrabstein Moldershausen 60
Dieser Stein ist z.Zt. nicht auf dem Friedhof
Ein weiteres Barock-Grabmal ist den Kindern des Herrn Otto Friedrich Moldershausen und seiner Ehefrau Helena Maria, geborene Prullerin, gewidmet. Die Tochter Christian Elisabet, geboren am 29. Oktober 1716 61, verstarb im Alter von 2 Jahren und 5 Monaten. Der Sohn Otto Friedemann wurde am 14. April 1718 geboren und verstarb am 26. Juni 1718.

Unvergeßliches Denk- und Ehrenmahl
welches getrübte Eltern als hernach
Der Herr OTTO FRIEDRICH MOLDERSHAUSEN
Wohlverordneter Rat: allhier mit Ihm
Die Fr. HELLENA MARIA gebohrene Prullerin
denen hier bißzin rohl : Auferstehung
seiner geliebten Kinder auffgerichtet

OTTO FRIEDEMANN
So gebohren Anno
1718, den 14. April
Abends, halb 9. Uhr
und gestorben Anno
1718, den 16 Juni
Nachts umb 11 Uhr
da So gelebet 2 Mo
nate 3 Tage u 3 Stunden.


CHRISTIANA
ELISABET
Welche gebohren Anno
1716, den 29. Octo.
Abends umb 9 Uhr.
Und gestorben Anno
1719 Abends umb 6
Uhr. Nach dem Sie
gelebet 2 Jahr 5
Monate.





Abb 30

A 9 Inschriftengrabstein

Grabplatte Rückseite



Leichen Text Röm. XIV/ 2. 7. 8
Unser kleiner Tevt ihm selber und
Keiner stirbt ihn selber ... ele
* * *
soll der abschieds – Kuß so plötzlich vor sich
soll dein dem Kindes Bett und ... lager von
Wie soll ich dennn bey als ein Heuchler stehen
Der ich von Kinder Zeit gewesen Wein
Das da wohnen
Das Todt

In dem Er
So einer
den er von deine ach
A ich dich hier künftige vermißen

Faust
Ich laße dier den Stein einen Zeugen setzen
daß du mir alle Zeit lieb Gewesen bist.

Metallkreuze:



B 1. Sophia Müller Christiane Müller
geb. Kalisch geb. Kalisch
geb. geb. 1800
gest. gest. 188?

B 2. Unserm Theuern einzigem Kinder
Christ. Carl Dietrich
Geb. 01. OCTBR. 1818, Gest. D. 1. NOVBR. 18

B 3. Minna Winter geb. Renner
geb. d. 2. Juni 1811 gest. 18. Nov. 1884


Grabmäler und Gedenksteine für die Gefallenen der Weltkriege



Den Gefallenen des 1. Weltkriegs ist ein anonymer Gedenkstein 62 im linken hinteren Teil des Friedhof gewidmet. Einer Akte aus dem Stadtarchiv kann man folgende Kriegsgräber entnehmen. Die Kriegsgräber von gefallene Belziger im ersten Weltkrieg befinden sich auf folgenden Friedhöfen:

1. Gertraudtenfriedhof

63:
Max Gläser geb. 05.05.1889 gest. 29.10.1915
Friedrich Schalkau geb. 13.09.1895 gest. 09.03.1915
Wuttke geb. 30.11.1874 gest. 15.11.1917
August Wüsthoff geb. 04.10.1884 gest. 21.07.1915
Karl Schmidt 64 geb. 31.03.1877 gest. 11.09.1915
Albert Buttendorf geb. 22.02.1888 gest. 08.11.1915
Friedrich Piepert geb. 11.02.1877 gest. 12.02.1916
Eberhard Schaper geb. 14.01.1879 gest. 24.11.1916

2. Bricciusberg

:
Ewald Lippisch geb. 03.12.1890 gest. 14.06.1915
Karl Fricke geb. 14.03.1883 gest. 19.05.1915
Gustav Haase geb. 30.08.1883 gest. 28.12.1915

Grabmäler bedeutender Belziger



Zwei Grabmäler auf dem Gertraudtenfriedhof erinnern an verdienstvolle Belziger Bürger. Das schwarze vierkantige Mamorgrabmal von Albert Baur hat im oberen Teil ein ovales Medaillon mit dem Relief seines Kopfes. Die silberfarbene Inschrift lautet: „Dem edlen Manne, ihrem treuen Freund und verehrten Prediger Albert Baur, geb. 12. November 1803, gest. 30. Oktober 1886, die Bürger und Söhne Belzigs".
Albert Baur war damals Diakon in Belzig und arbeitete gleichzeitig als Privatlehrer. Hervorzuheben ist sein Beitrag zur Pflege der Musik in unserer Stadt. Er hatte freundschaftliche Beziehungen zu dem Komponisten Mendelsohn Bartholdy. Als Schüler des Turnvater Jahn war er selbst ein Turner und Mitbegründer eines Belziger Turnvereins gewesen.



Abb 31. Grabmal von Albert Baur

Im Oktober/ November 1998 wurde die Grabanlage von Mitarbeitern des städtischen Bauhofes instandgesetzt.
Die weitere Pflege des Grabes haben die örtlichen Sportvereine der Stadt übernommen.
Weiterhin ist auf diesem Friedhof der Konrektor Walther Kuhlmey begraben. Die Inschrift auf dem Granitgrabstein lautet: „Walther Kuhlmey, Konrektor, Kantor, Heimatforscher, geb. 29. Juni 1871, gest. 06. September 1950."
An der Fassade des Kantorhauses, Kirchplatz 3 (Reißigerhaus), befindet sich eine Gedenktafel für ihn. Walther Kuhlmey hat als Heimatforscher viele Artikel über die Belziger Stadt - und Heimatgeschichte verfasst, die viel zum Verständnis der Belziger Historie beitragen. Im Belziger Vereinsleben war er sehr aktiv, so war er unter anderem mehrere Jahre Leiter des Gemischten Chores.


Bricciusfriedhof


Bei den Erneuerungsarbeiten in den Jahren 1903 - 1906 65 wurden zwei Epitaphe (Inschriftensteine) aus Sandstein, beim aufheben des Fußbodens, gefunden. Unter dem Altar befand sich ein weiterer Grabstein, mit dem Reliefbild eines Kindes (gestorben 1576), der als Altarstufe genutzt wurde. Es ist der Grabstein für die fünf Wochen und vier Tage alte Elisabeth, die Tochter des Ernst George Gruner, welche 1576 verstarb. Dieser Grabstein befindet sich heute an der östlichen Wand des Altarraumes.
Im Inneren der Kirche, an der nördlichen Wand des Schiffes links neben der Empore, befinden sich weitere Epitaphe, eins für Hennig von Falkenreder 66 (gestorben am 13. Mai 1606 im Alter von 26 Jahren) und das andere für ein weibliches Mitglied der von Königsmark 67.
Ein weiterer Stein der bei den Renovierungsarbeiten 1903 gefunden wurde war unvollkommen. Aus der schwer leserlichen Inschrift konnte man entnehmen, das es sich dabei um einen Diener Gottes handelte der aus Wurzen stammte.
Ältere historische Grabmäler sind auf dem Friedhof nicht mehr vorhanden, das letzte wurde 1993 zerstört.
Erwähnenswert ist das Grab des Belziger Kreisboten und Gründers der Belziger Sanitätskolonne Fritz Collin 68, sowie die einzigste Familiengrabstätte eines Sandberger Rittergutsbesitzers (Koreuber).
In der Nähe des Geräteschuppen des Friedhofswarts befindet sich der Gedenkstein für den unvergessenen Flämingforscher und Geographen Prof. Dr. Bernhard Brandt 69.
Der Gedenkstein ist ein einfach behauener Granitstein auf dem sich folgende Inschrift befindet:
„Dr. Bernhard Brandt, Prof. d. Geographie a. d. Deutschen Universität Prag, Stabsarzt a. D., E.K.D. I., 21.03.1861 - 28.11.1938 ".
Grabmäler welche Gefallene des 1. oder 2. Weltkriegs erinnern sind nur noch zwei auf dem Friedhof vorhanden. Das eine erinnert an dem Hauptmann Günther Weichmann70 (15.05.1919 - gefallen 07.06.1944). Eine weitere Gedenktafel ist Felix Gandert (Kgl. Preuß. Leutnant im Magdeburgischen Jäger Batt. 4 - Führer der Radfahrerkompanie - geb. 09.11.1886 - gefallen 06.08.1914 vor Lüttich) gewidmet.


Grabstein für den Ritter Hennig von Falckenreder

71

ANNO 1606, DEN 13. MAY IST DER EDLE

GESTRENGE VND EHRENVESTE HENNIGVON FALCKENREDER IN GOTT
EWIGLICH EINGESCHLAFFEN, SEINES ALTERS IM 26 JAHR.

GOTT VERLEIHE IHM SAMPT ALLEN EINE FRÖHLICHE AUFERSTEHUNG. AMEN



Abb. 32 Grabstein des Ritters Hennig von Falckenreder


Grabstein für Elisabeth Gruner

ELISABETERN GEORGE GRVNERS TOCHERLEIN
LIGET HIR VND RVHET IN HERRN CHRISTO FEIN
IHRES ALTERS V. WOCHEN VIR TAGE
SIE VON DIESER ELENDEN WELT SCHIDDBE..
AM TAGE DIONISI. NIMEIG. ENDLICH WA...
BEZELET IM 1576 IHAR
EIN KIND DER SELIGKEITVND FREVN IST
RVHE FRÖHLICH HERN .............
DER HERR IHES V CHRIST




Abb. 34 Grabstein für Elisabeth Gruner


Die Belziger Pfarrer und Superintendenten



Geistliche bis zur Reformation


06.08.1251 Snelard, Caplan des Grafen Baderich III.
09.12.1313 Bodo
22.06.1323 Heinrich
15.09.1328 Johannes, Pfarrer zu Boltitz,
1341/ 1348 Siegfried (Urkunde Mark Papendorf)
1363 Dietrich
1377 Johann
1377/ 1395 Gervado Mukum Altarista
1424/ 1441 Michael Kuneberger(Kulbatz), Verweser des Altars St. Bricci
1470 Jürgen
1498 Klemens Goldhayn, Altarista der Kapelle "Zum Heiligen Geist"
1506 Pastor Ricke, Lt. Erbbuch von 1506.


Evangelische Pfarrer ab der Reformation



1. Pfarrstelle ab 1524


Veit Randewich (Vater)
-1524
erst Pf. in Belzig, 1524 verzichtete er auf die Oberpfarrerstelle in Belzig, 22.07.1527 P. in Rädigke, 1540 - 1560 P. in Borne, ab 1540 auch Verwalter des Hospital "Zum heiligen Geist" in Belzig. Sein Sohn, mit gleichem Namen, wurde in Belzig geboren, er war später Pfarrer in Borne und zugleich Verwalter des Hospitals „Zum heiligen Geist“. Ordination 25.09.1560 in Wittenberg, 1560 - 1576 P. in Borne

Johannes Boldewan 72
1524 - 1533
+ ca. 1533. 1517 Abt des Klosters Belbuck in Pommern, ca. 1520 abgesetzt. Er gründete 1517 im Kloster Belbuck ein collegium Presbyterorum. 1521 ging er nach Wittenberg. Vom 22.07.1524 - 1533 Oberpfarrer und Superintendent in Belzig. 1528 - 1529 nach Hamburg beurlaubt. In Hamburg nahm er die Aufgabe des 1. Pfarrers (Hauptpfarrer) an der St. Petri und Paul Kirche wahr. Sein Nachfolger an der St. Petri Kirche wurde Johannes Aepin (17.10.1529).

Magnus Groß
1534 - 1544
erst Benediktinermönch in Chemnitz, verließ 1523 das Kloster [„ Kurz vorher (April 1523) war der Bruder der Anna Groß, Magnus Groß, aus dem Benedikterkloster Chemnitz entwischen.“] und wurde zunächst Apotheker, ca. 1534 Pf. in Belzig, erhielt (September) 1535 das erledigte Lehen das Herr Curdes besaß (Lehn zum heiligen Geist). Gest. ca. 1545 in Belzig.


Johann Galen (auch genannt Teurstein, Dorstenius, Golen, Durstenius)
1544 - 1574
* in Dordenstein bei Köln, gest. ca.1575 in Belzig, Uni in Wittenberg, Immatrikuliert 01.01.1529 , 01.1537 zum Magister Artium promoviert, im Sommersemester in den Senat der philosophischen Fakultät aufgenommen, Wintersemester 1544 / 45 verwaltete er das Dekanat dieser Fakultät, Ord. 27.05.1545, 27.05. 1544 - Ostern 1574 Pf. in Belzig, emeritiert 1574

Johann Galen (Sohn)
1574 - 1580
* in Belzig als Sohn des Pf. Johann Galen, gest. 25.04. 1580 in Wollenberg (Wittenberg), 1567 P. in Köthen , Immatrikuliert in Wittenberg am 18.06.1555, „Johannes a Galen Wittebergen" genoss 3 Jahre ein Kurfürstlich sächsisches Stipendium, 04.03. 1561 philosophischer Magistergrad, Ostern 1574 - 25.04. 1580 Pfarrer in Belzig.
I °° Wittenberg 19.06.1565 mit Katharina Tochter d. Prof. Sebastian Dietrich von Winsheim (Theodoricus) [Prof. für Mathemathik an der Uni Wittenberg, 1550 Prof. für Niedere Mathematik, 1560 für Höhere Mathematik, 1571 Wechsel zur medizinischen Fakultät in Wittenberg] aus Wittenberg.

Georg Hecklius
1580 - 1589

Bernhard Apitz (Bernhardo Apitzius)
1566 - 1580 2. Pfarrstelle, 1589 - 1592 Superintendent
+ 30.12. 1595 in Belzig, Sohn des Schliebener Pfarrers Martin Apitz. 1566 – 1580 Oberpfarrer in Belzig. Sein Sohn, Caspar Apitz, besuchte von April 1586 bis zum 22. April 1589 das Gymnasium in Grimma.

Paul Wolf Wulffius,
1592 - 1601
erst Oberpfarrer und Sup. in Belzig, 1601 Sup. in Eisleben

Michael Mühling (Mullingius)
1602 - 1617
* in Plauen (Vogtland), + 1617, 1590 Tertius a. d. Landesschule in Grimma, 1602 Grimma, 1604 Wittenberg, ab 1606 in Belzig, 1602 - ca. 1620 Sup. in Belzig,
I °° mit Tochter d. Rektors Adam Siter in Grimma

Matthäus Bachmann 73
1617 - 1627
Pistorius, Johannes, Fürstl. Magdeburgischer Amtmann zu Loburg und Schweinitz; 1629 Heirat mit Maria Magdalena Bachmann, Tochter des Pastors und Superintendenten zu Belzig Matthaeus Bachmann

Michael Blume
1627 - 1646
geb. in Wittenberg ca. 1580, + 09.03.1646 in Belzig, 1621- 1627 Diakon in Wittenberg (Predigt 1621 in Wittenberg), 1627 - 1646 Sup. und Oberpfarrer in Belzig.
I °° in Belzig 20.04.1640 mit Marie Magdalene Arnholdt, geb. Zimmermann, Witwe des Amtsschössers Martin Arnholdt.
Sein Sohn Augustum besucht ab 1623 - 1629 die Churschule zu Grimma (Kurfürstliches Stipendium)

Andreas Muchovius
1646 - 1676
1643 - 44 Studium Uni Wittenberg (Stud. Phil. aus Mühlberg in Sachsen),
+ 21.01.1676 (gestorben auf der Kanzel an einem Schlaganfall, beigesetzt am 23.01.1676 in der Pfarrkirche)
I. °° 06.05.1644 Anna Othilia Arnoldt (+ 05.11.1648)
Kinder: Sohn Martin * 25.03.1645 (Oberpfarrer in Niemegk).
Sein Sohn Andreas Martin
* 01.06.1669 in Niemegk besuchte das Gymnasium in Meißen und wurde 1696 Pfarrer in Lühnsdorf bei Niemegk und war von 1698 – 1726 Pfarrer in Rottstock. Seine Frau hieß Anna Katharina. Er starb am 28.10.1726 in Rottstock)
Tochter Maria Magdalena * 25.11.1647, + 28.11.1647
II. °° 03.09.1649 Catharina Magdalena Lorenz (+ 25.02.1654)
Kinder:
Tochter Anna Catharina * 29.08.1650, °° 25. Juni 1667 mit den Belziger Schulrektor Gottfried Lehmann
Sohn Andreas * 04.04.1652, + 23.01.1676
Tochter Anna Maria * 19.02.1654, + 24.02.1654
III. °° 05.02.1655 mit Dorothea Moritz, Tochter des Handelsmann Johann Moritz aus Brandenburg (+ 17.10.1671)
Kinder: Tochter Anna Othilia * 16.11.1655, + 02.04.1656
Tochter Dorothea Elisabeth * 05.03.1657
Tochter: Anna Hedwig * 11.03.1659
Tochter Maria * 21.12.160, + 13.01.1661
Sohn Nikolay * 07.04.1662, + 09.04.1662
Tochter Maria Magdalena + 03.05.1663
Sohn Christian + 14.02.1667

Johann Manilius (Johannes Manitius)
1676 - 1686
1665 Uni Wittenberg
+ 15.08. 1686, begraben am 17.08.1686 unter dem Altar in der Marienkirche
Tochter: Johanna Maria °° 17.01.1688 den Belziger Amtsactuarius Gottfried Stoll

Jakob Wächtler 74
1687 - 1702
* 17.09.1638 in Grimma als Sohn des Pfarrers Jacob Wächtler (Jacob Wächtler * 1611 in Grimma, Sohn des Tuchmachers und Senators Wächtler in Grimma, 1624 Fürstenschule in Grimma, 1633 Rektor in Greifenberg, 1636 Pfarrer in Grimma,1637 Archidiakon in Grimma), + 05.11. 1702 in Belzig, Schulbesuch in Grimma und der Landesschule in Schulpforta, 10 Jahre Uni Wittenberg, 11.08.1666 - 1679 Archidiakon in Oschatz, 20.091679 – 1687 Superintendent in Grimma, ab 14.03.1687 - 1702 Superintendent in Belzig. wurde Wächtler 1698 Doktor der Theologie
I °° 17.09.1667 mit Rosina Magdalena von Schlegel (+ 09.10.1701) °° in Grimma (Vater: Christoph von Schlegel, Mutter: Rosina Gloger von Schwanbach)
Kinder: Sohn Johann George 75 Wächtler * 1670 in Belzig + 1728
Sohn Christfried * 21.05.1689



Abb. 34 Jakob Wächtler

Wächtler, (Jakob) der Heil. Schrift Doctor und Superintendent zu Belzig. Er ward den 17. Sep. 1638 zu Grimma gebohren. Sein Vater war M. Jacob Wächtler, die Mutter aber Frau Elisabeth Margaretha, Herrn D. Reinhard Bakens, damaliger Superintendent und nachgehends Dom-Predigers zu Magdeburg, Tochter. In seiner Jugend unterrichtete ihn sein Vater selbst, da er aber zu mehrern Jahren kam, schickte er ihm in die Grimmsche Stadtschule, allwo er unter der Anführung Johann Frentzels, Cantors, und Christian Losniceri, Rektors, es so weit brachte, dass er den 13. Jul. 1651 in die Chur-Fürstl. Land-Schule, zur Pforte gebracht werden konnte, in welcher er Johann Rühnen, Johann Bartholomäi und Johann Georg Laurentium, welcher letztere ihn sonderlich in der Hebräischen und Syrischen Sprache anführte, zu getreuen Lehrmeistern hatte. Nach völlig geendigter sechsjährigen Frist, nahm er mit einer Rede de Sexennio complendo von der Schule Abschied. Er begab sich hierauf 1657 auf die hohe Schule nach Wittenberg, allwo er unter dem Rektorat D. Samuel Ritters, berühmten Rechtgelehrten, inscribiret, und von D. Andreas Runaden ins Haus und an Tisch genommen wurde. Er besuchte darauf mit grossem Fleiß die Höhr-Säle, derer damahligen öffentlichen Lehrer in denen Philologischen, Philosophischen und Theologischen Wissenschafften auf dieser Universität, übte sich dabey fleißig in Peroriren und Disputiren, wohin sonderlich die Disputation gehöret, die er unter D. Ern. Bakio 1659, de terminis Syllogismi gehalten, und ward im Jahr 1660 Magister, wobey er unter 20 Candidaten die zweyte Stelle hatte. Nach dem er sich hierauf den 24. April 1661 unter Herr Prof. Crentsch durch eine Disputation, so den Tittel führte: Sciagraphia Logicæ, habilitiret, und den 25 dieses zum erstenmahle als Präses disputiret hatte, wurde er den 7 Dec. unter die Magistros legentes aufgenommen. Mittlerweile wurden ihm verschiedene Studenten zu seiner Privat-Aufsicht und Unterweisung anvertrauet, von welchen nachgehends folgende zu Ehren-Stellen kommen, Siegfried von Karras, Land-Syndicus und Land-Gerichts-Assessor in der Nieder-Lausitz, Johann Friedrich Syburg, beyder Rechte Doctor und Bürgermeister zu Magdeburg, Johann Cramer beyder Rechte Doctor und Bürgermeister zu Brandenburg, Christian Röhrensee, Prof. der Moral zu Wittenber, und andere. Im Jahre 1662 that er, nebst noch zwey andern, auf der Chur-Fürstl. Land-Schule zu Meissen, wewgen der verledigten Conrectorates eimne Probe-Lection, da er aber seinen Zweck nicht erreichte, begab er sich auf Verlangen seines Vaters nach Dreßden, allwo er bey M. Daniel Schneidern, Prediger daselbst, ein halbes Jahr die Kinder informirte. Er kehrte darauf wieder zurück nach Wittenberg, wohin er von einigen Studenten, und besonders dem Sohne des Dredßdnischen Superintendentens, Herrn D. Buläi, über dessen Studia er die Aufsicht führen solte, begehret worden und genoß daselbst wohl der Privat-Unterweisung als der Wohnung und des Tisches D. Deutschmanns. Im Jahr 1665 dispitirte er pro loco, worauf er noch in diesem Jahre nebst dem nachmahligen berühmten Theologo, Herrn August Pfeiffern, zum Adjuncto der Philosophischen Facultät erkläret wurde.

Seine Veröffentlichungen:76

Christian Ernst Mußigk (Mussigk), Dr.theol.
1702 - 1724
* 03.03.1671 Lübben; ab 1688 Student in Wittenberg; 1693 in Leipzig; 1694 wieder in Wittenberg; ab 1696 Adjunkt der Phil. Fakultät Wittenberg; 1696/97 Reise durch Deutschland und die Niederlanden; 1700 Dekan in Wittenberg; ab 1702 Superintendent in Belzig
+ 25.11. 1724 in Belzig (53 Jahre 9 Monate und 1 Woche), (Wirkungsjahre 1671 - 1724)

Mußigk (Christian Ernst) geboren, den 3. Mertz 1671 zu Lübben in der Nieder-Lausitz, wo sein Vater, Gottfried Mußigk, Lic. Juris und Merseburgischer Ober- Amts- und Consistorial- Rath gewesen. Nach dem er den Grund seiner Studien zu Lübben geleget, zog er 1688 auf die Academie nach Wittenberg, disputierte daselbst 2 mahl unter dem Vorsitz Christian Donats de potentia in genere und de porentia obedientiali, wurde darauf 1690n Magister, und erhielt unter denen Candidaten die oberste Stelle. Er arbeitete nachgehends eine Dissertation de Theognosia naturali aus Röm. I, 9. aus, welche er unter Vorsitz des berühmten Löschers hielt, defendirte auch von dessen hernach zusammen herausgekommenen Delitiis Evangelocis die erste öffentlich. Darneben legte er sich gar starck auf die Morgenländischen Sprachen, sonderlich auf die Chaldáische und Syrische, übte sich auch zu Leipzig, welche Universität er 1693 besuchte, in Rabbinicis sehr fleißig, und wohnte denen Prediger-Collegiis unausgesetzt bei. Im folgendem 1694 Jahr kehrte er aber wieder nach Wittenberg, und hielte, um sich zu habilitieren, und in die Zahl der Magistrorum legentium aufgenommen zu werden, als Vorsitzender 4 Disputationes als 1. De facerdotibus veterum Romanorum. 2. De charactere orationis & hominis. 3. De certitudine moralis. 4. De jure primigeniorum Ebræorum in Vet. Testamento. Worauf er 1696 nach gehaltener Disputation pro Loco de harmonia mundi als Adjunctus Facultatis Philosoph. Declariret worden. In eben diesem Jahr trat er, nachdem er noch zuvor eine Disputation de papatu Ecclesiae orthodoxae aus Neumanns Fafciculo Antichiliaftioco und unter dessen Vorsitz gehalten, eine Reise durch Ost- und West-Frießland, Holland, Brabant und Flandern an, geriet auf solcher, mit den gelehrtesten Männern in Bekanntschaft, und machte sich die Bibliotheken wohl zu Nutz, war auch schon fertig nach Engelland überzugehen, wohin er vom berühmten Graevio an die beyden Gelehrten in Cambridge und Oxford, Hodoley und Hudson Recommendations-Schreiben hatte, allein ein ganz unvermutete Fatalität zog ihn von diesem Vorhaben wieder ab, weshalb er wieder nach Wittenberg kehrte, allwo ihm indessen sein Locus ordinarius in der Philosophischen Fakultät war offen gelassen worden. Im Jahr 1700 wurde er Dekan seiner Fakultät, und hielt bei der damaligen Magistral-Promotion von 40 Kandidaten eine feierliche Rede de sigillis plantarum. Er hatte auch um solche Zeit eine Disputation de Hermetis smaragdina fertig gemacht, welche aber wegen einiger Hindernisse nicht zum Drucke gekommen. Zum Ende des gedachten 1700 Jahres nahm er die Würde eines Doktors der Theologie an, da dann seine dabei gehaltene Rede de gratiae divinae hostibus, seine Disputation aber de Jubilaeo Christologico – Apostolico – Catholico – Ecclesiastio – Symbolo ex I Petr. III, 18 fg, handelte. Während dieser Zeit hatte er auch einige Theologische Dissertationen verfertiget, als eine de praescriptione in theologicis, eine de distinctione mysticorum inter amorem Die purum & impurum, wie auch eine Refutation des damahls bekannt gewordenen Bösischen Tractats de termino falutis humanae peremtorio, so aber, weil er von der Universität weg beruffen worden, nicht zum Druck gelanget sind. Denn im Jahr 1701 ward er dem Superintendenten zu Beltzig, D. Wächtlern, substituiert, und nach dessen 1702 erfolgten Absterben in das erledigte Amt völlig eingesetzt, welches er auch mit allgemeinem Beifall bis 1712 verwaltet, da er mitten unter seinem Amts-Verrichtungen in der Kirche von einigen Anfällen des Schlags heimgesucht worden, welche durch ihre öfter Wiederkunft ihn so von Kräften brachten, das er sich jemanden in Pastoralibus adjungieren lassen musste. Dem ungeachtet hat er nicht unterlassen, vor das Heil seiner anvertrauten Gemeinen unermüdet zu sorgen, wie er denn auch einige Jahre vorher denen Schul-Bedienten ein gewisses von ihm verfertigtes und gedrucktes Kompendium Katechismus vorgegeben hat, um daraus der einfältigen Jugend die Gründe des Christentums desto gemächlicher beizubringen. Er fing auch zuletzt an, über jedes ordentliches Sonntags-Evangelium gewisse Betrachtungen in Form einer Predigt aufzusetzen, in der Meinung, solche mit der Zeit dem Druck zu überlassen, allein er starb darüber an einem hitzigen Fieber den 25. November 1724 im 53 Jahr seines Alters.

Dr. theol. Gottlieb (Gottlob) Thieme
1724 - 1747
Ab 1725 in Belzig, er kam aus Gommern.
Von Crottendorf, war am 16. Februar 1673 geboren worden, und wurde 1701 als Adjunctus der Philosophischen Fakultät zu Wittenberg nach Schweinitz im Kurkreis zu Pastor berufen, wo er den 1. Sonntag nach Epiphanias seine Probepredigt hielt. Von dort kam er dann zur Superintendentur nach Gommern, und disputierte zuvor, da er schon designiert war, 1706 unter D. Wernsdorffen pro Licentia: De dissensu inter Socios Aug. Conf. & Reformatos in Articulo de coena fundamentali. 1725 erhielt er dann die Superintendentenstelle in Belzig.


Michael Heinrich Reinhard
1747 - 1767
Studierte zu Meißen, Leipzig und Wittenberg, wurde auf der letzten Universität 1727 Magister und erhielt die Freiheit öffentliche Vorlesungen zu halten. Im Jahr 1730 wurde er Adjunkt an der philosophischen Fakultät, 1733 Rektor der Schule zu Torgau, 1740 Pf. zu Belgern, 1747 Pf. und Superintendent zu Belzig, und 1755 Doktor der Theologie. Geboren zu Hildburghausen am 08. Mai 1706, als Sohn des Dr. theol. Michael Heinrich Reinhardt und der Rosina Magdalena Wächtler. Verstorben am 17. März 1767 in Belzig.

Johann Georg Carl Klotzsch
1767 - 1811
* am 22.07.1731, + in Belzig 19.11.1811, 1757 Pf. in Battin, 1762 Sup. und Oberpf. an der Nikolaikirche in Jüterbog, 1765 Sup. in Dresden, 1767 - 1811 Sup. in Belzig,
I °° ?,
II °° Friederike Dorothea Gorisch

Traugott August Seyffarth (Seiffarth oder auch Senffarth) 77
1812 – 1822
Geboren in Sitzerroda, Vater Pfarrer, 1776 Grimma, 1786 Magister Wittenberg,
1792 Pf. in Uebigau -einem sächsischen Dorf bei Torgau, 1799 Superintendent in Liebenwerder, 1809 Superintendent in Herzberg, 1812 Superintendent in Belzig, 1822 – 1831 Superintendent in Freiberg/ Sachsen, 1821 hallischer Dr. der Theologie, + 1831 in Freiberg

Johann Karl Erler
1822 - 1848
* 21.08.1770 in Baruth, + in Belzig 12.11.1848 (79 Jahre alt), Sohn des Kaufmanns Johann Karl Erler, Schule in Schulpforta 1784 - 1789, Uni Wittenberg, 1795 Dekan in Baruth, 1805 Sup. in Baruth, 18.02.1822 - 1848 Sup. in Belzig.
I °° in Linderode 12.11.1800 Charlotte Friederike Heinsius Tochter des Dr. med. Johann August Heinsius in Sorau

Karl August Wilhelm Reichhelm
1849 - 1853
* 20.01.1817 in Bromberg, Studium in Berlin, 1842 Militärprediger in Frankfurt/ Oder.
1853 – 1860 Frankfurt, Friedenskirche 2. Pfarrstelle, 1860 – 1879 Frankfurt, Friedenskirche 1. Pfarrstelle
I °° 14.02.1843 mit Clara Neander (Militärkirchenbuch Frankfurt/Oder)
+ 06.12.1879 in Frankfurt/ Oder.

Johann Karl Friedrich Hupe
1853 - 1866
* in Halle a. d. Saale 26.01.1808, + in Belzig 20.06.1866, 1831 Seminarlehrer in Berlin, 1838 Oberpfarrer in Lübben, 1844 Vize - Gen.- Superpfarrer in Lübben, 1853 - 1866 Superintendent und Oberpfarrer in Belzig

Gustav Mühlmann
1867 - 1886
Gymnasium Halle Latina, Universität Halle; 1840 Oberlehrer in Halle, Ordination 30.6. 1845, dann Pastor in Beveringen bei Pritzwalk; 1851 – 1858 ev. Pastor in Reinswalde, 1858 Superintendent in Teltow, 1867 - 01.10. 1886 Superintendent in Belzig, emeritiert 1.10.1886.
* Halle 31.10.1814 S. d. Salinendirektors Christian Samuel Mühlmann und der Henriette Auguste Wippermann, + Halle 25.5.1901.
I ∞ in Quedlinburg 08.07. 1845 mit Luise Johanna Christiane Vogt

Karl Wilhelm Eduard Meyer 78
1887 - 1910
09.07.1887 - 04.05.1910 Superintendent in Belzig. Er war gleichzeitig Kreisschulinspektor. + 4. Mai 1910 an einem Herzschlage. Mai 1910 Beisetzung.

Theodor Otto Emil Bree
1911 - 1928
* 08.06.1856 in Gülpe als Sohn d. Kantors Julius B. und Florentine Hermine Mathilde Schulze, Schule in Neuruppin, Uni Breslau und Berlin, Ord. 19.03.1882, 1882 Priester in Prietzen bei Rathenow, 1883 Priester in Strodehne Kreis Rathenow, Einführung in sein Amt am 28.02.1911 während der Kreissynode. 01.02. 1911 - 1928 Sup. und Oberpfarrer in Belzig, emeritiert 01.10.1928
I°° Mathilde Mewes Tochter d. Kaufmanns Ferdinand M in Arendsee ( Altmark )
II°° Elfriede Schultz Tochter d. Försters Traugott Sch. in Schneidemühle

Johannes Hermann Friedrich Zunkel
1929 - 1934
* in Düben/ Mulde 08.02.1887 als Sohn des Lehrers Hermann Zunkel und der Auguste Müller, Gym. Wittenberg, Uni Halle , Tübingen und Leipzig. Ordination 19.12.1920, 1920 Hilfsprediger in Kirchmöser, 1921 Siakon in Nauen, 1929 Oberpfarrer in Nauen, Oberpfarrer und Superintendent in Belzig Ostern 1929 – 1934, 1934 Pfarrer in Berlin Wilmersdorf.
I. °° 02.11.1921 Hedwig Hebold aus Gehre bei Stendal, Tochter des Pfarrers Johannes Hebold aus Groß Wusterwitz.

Auszug aus der Website der Wilmersorfer Kirche:
1933 verließ Pfarrer Hopp, der seit Ende der Zwanziger Jahre die Pfarrstelle des ausgeschiedenen Pfarrers Hans von Schierstedt innehatte, die Hochmeisterkirche. Um die freigewordene Pfarrstelle bewarb sich erfolgreich Pfarrer Zunkel, vormals Superintendent in Belzig. Durch kirchliche Umstrukturierungsmaßnahmen wurde diese Superintendentur aufgehoben. Die Tätigkeit als Pfarrer in einer Kleinstadt empfand Pfarrer Zunkel als nicht ausfüllend. Pfarrer Zunkels Bewerbungsschreiben wird hier auszugsweise zitiert, weil es zeigt, wie sich die Machtergreifung des Nationalsozialismus auch auf solch einer kirchlichen Ebene widerspiegelt. "Ergebenst Unterzeichneter bewirbt sich hiermit unter Einreichung beglaubigter Abschriften seiner Zeugnisse und eines Lebenslaufes um die freigewordene Pfarrstelle an der Hochmeisterkirche in Berlin-Wilmersdorf. Er betont, dass er sich in seiner bisherigen Amtszeit über alle Pfarr- und Ephoraldienstgeschäfte hinaus besonders gegen den gottlosen Marxismus gewandt und für die Widererstarkung deutschen Geisteslebens im Volke auf dem Grunde des evangelischen Christentum gekämpft hat. Er hat diesen Kampf über 10 Jahre in den Reihen des Evangelischen Bundes geführt und dabei durch Vorträge und Predigten in Stadt und Land in vorderster Front gestanden. Auch in Wilmersdorf hat er Zu Beginn dieses Jahres gesprochen und ... im Rahmen eines deutsch-evangelischen Abends das Thema 'Was sagt uns Luther im Weltanschauungskampf der Gegenwart' behandelt. Die Arbeit im Evangelischen Bunde hat ihn auch frühzeitig mit den Bestrebungen der „Deutschen Christen“ bekannt gemacht und ihn veranlasst, sich der Glaubensbewegung Deutscher Christen im Frühjahr dieses Jahres als Mitglied (Mitgliedsnummer 3273) anzuschließen. In diesem Jahr hat er, in Gemeinschaft mit dem nationalsozialistischen Verein für Umschulung freiwilliger Arbeitskräfte in Berlin, sogar ein staatlich anerkanntes Arbeitsdienstlager in Belzig zustande gebracht und 30 Jugendliche monatelang im Kirchenforst und auf den Friedhöfen der Gemeinde beschäftigt.

Paul Ernst Theodor Bernhard
1934 - 1945
Pfarrer in Ragösen 1929 – 1945

Schian
1946 - 1949
22.12.1945 (Verweis in einem Buch)

Manfred Wilde von Wildemann
Vorher Pfarrer im Kreis Samland.
1950 - 1958

Friedrich Wilhelm Günter Krolzig 79
1958 - 1968
Pfarrer in Rädigke
Superintendent in Belzig / Niemegk

Alfred Schirge 80
1969 - 1994
1973 – 1978 Pfarrer in Schwanebeck, 1969 – 1994 Superintendent in Belzig

Nachruf auf Superintendent i. R. Alfred Schirge.

81

Am 30. Januar 2004 verstarb in Wolfsburg Superintendent i. R. Alfred Schirge im Alter von 73 Jahren. Eine große Trauergemeinde hat am 5. Februar 2004 in der Pauluskirche Wolfsburg Abschied von ihm genommen. Alfred Schirge wurde am 15. Juni 1930 im schlesischen Halbau geboren. Nach Krieg und Vertreibung studierte er evangelische Theologie an der Kirchlichen Hochschule Berlin-Zehlendorf sowie an den Universitäten Göttingen, Tübingen und Basel. Auf seinen eigenen Wunsch hin führte ihn sein weiterer Weg jedoch in die Altmark. Nach seiner Ausbildung als Vikar in Gardelegen und Jessen sowie dem Besuch des Predigerseminars in Wittenberg wurde er am 23. März 1956 im Magdeburger Dom ordiniert und zum 1. April 1956 als Hilfsprediger in das altmärkische Flessau entsandt. Das dortige Pfarramt verwaltete er von 1957 an bis zu seinem Wechsel an den Havelberger Dom am 1. Mai 1963. In dieser Zeit entstand ein viel beachtetes Buch, das zum 800jährigen Domjubiläum erscheinen konnte und noch zwei weitere, leider gekürzte Auflagen erlebte. Nach sechsjähriger Tätigkeit an dem so geschichtsträchtigen Ort wurde er zum 1. März 1969 als Superintendent nach Belzig berufen. Das dortige Pfarramt und die Superintendentur des Kirchenkreises Belzig-Niemegk hat er in schwieriger Zeit, stets von seiner Frau Brigitte unterstützt, bis zu seinem Ruhestand am 1. Oktober 1994 verwaltet. Zu seinen besonderen Verdiensten zählt unter anderem die Rettung und Umsetzung der Papenius-Orgel von Hordorf (Kirchenkreis Oschersleben) nach Belzig. Als Emeritus schlug er, nach wie vor rastlos beschäftigt, seinen Wohnsitz in Wolfsburg auf. Einen Aufsatz mit Lebenserinnerungen aus Altmark und Prignitz konnte er 1998 zum Abdruck bringen. Ein schweres Krebsleiden hat seinem Leben jedoch ein allzu frühes Ende gesetzt. Requiescat in pace! Der Schreiber dieser Zeilen hat die Zeit von Januar bis Juli 1989, also noch vor dem Fall der Mauer, als Vikar unter Anleitung des Verstorbenen in Belzig verbracht. Aus dieser Zeit bleiben Eindrücke von dem ernüchternden kirchlichen Arbeitsalltag in einer märkischen Kleinstadt und ihrem ländlichen Umfeld. Zu Dankbarkeit verpflichtet ist der Verfasser aber vor allem für die Förderung seiner eigenen Studien, für die während des Vikariates großzügig bemessene Zeit blieb. Alfred Schirge bleibt der nachfolgenden Generation vor allem durch seine phänomenale Ortskenntnis in Erinnerung. Der historischen Forschung in der Altmark und der Mark Brandenburg, aber auch weit über diese Grenzen hinaus, blieb er bis zuletzt ein überaus kundiger Begleiter. Die nachfolgende Zusammenstellung seiner Veröffentlichungen zeigt hinreichend die Spannweite seiner Forschungen, die mit seinen eigenen Lebensstationen eng verknüpft waren. Weitere Manuskripte müssen in dieser Bibliographie unberücksichtigt bleiben. Darüber hinaus hat er in höchst uneigennütziger Weise Zuarbeit zur zweiten Auflage des Historischen Ortslexikons für die Prignitz geleistet, das die Angaben über die komplizierte kirchliche Organisation der neueren Zeit ihm verdankt. Alfred Schirge gehörte ferner zu den Gründungsmitgliedern der Arbeitsgemeinschaft Orgelgeschichte in Berlin. Auch auf diesem Fachgebiet war er in jeder Hinsicht bewandert und hat so manches Detail für die weitere Forschung erschlossen. Über viele Jahre hinweg hat er Material für die von Prof. Dr. Uwe Pape in Berlin geführte Orgeldatenbank geliefert. Der Prignitz auch familiär verbunden, hat er nicht zuletzt die Aktivitäten des Vereins für Geschichte der Prignitz mit Interesse und Wohlwollen begleitet. Bis kurz vor seinem Tod hat er an einem Aufsatz über die Baugeschichte des Havelberger Domes gearbeitet, der nun erst postum erscheinen konnte. Seine kirchengeschichtlichen Detailkenntnisse werden ohne Frage auch für die künftige Forschung von Bedeutung sein. Am 24. Juli 2004 konnte der Unterzeichnende durch das Entgegenkommen der Angehörigen in Wolfsburg den Nachlass Alfred Schirges in Augenschein nehmen. Große Teile der umfangreichen Sammlungen konnten jedoch nicht dauerhaft aufbewahrt werden. Unter den Büchern betrifft dies die allgemeine theologische, philologische und schöngeistige Literatur, diverse ungebundene Zeitschriften, eine Sammlung von Karten sowie sehr zahlreiche Kleindrucke und Kopien. Von den Akten wurden alle persönlichen Papiere, Vorlesungsnachschriften und Predigtnotizen zur Kassation freigegeben. Mehrere Ordner mit Materialsammlungen zur schlesischen Geschichte wurden an andere Interessenten abgegeben. In acht großen Kartons konnte lediglich ein Kernbestand an Akten und Büchern ausgesondert werden, die zunächst nach Rühstädt transportiert wurden. Erhalten bleibt auf diese Weise nur ein Teilnachlass, der nunmehr im Domstiftsarchiv Brandenburg aufbewahrt wird. Darunter befinden sich ausgedehnte Sammlungen zur Orgelbaugeschichte, zur Kirchengeschichte insbesondere des Bistums Havelberg sowie zeitgeschichtlich wichtige Dokumentationen zur kirchlichen Arbeit in der Altmark und Prignitz. Die dem Verfasser übereigneten Bücher wurden dergestalt sortiert, dass landesgeschichtliche, kirchenrechtliche und kirchengeschichtliche Literatur an das Domstiftsarchiv Brandenburg weitergegeben wurde. Ein namhafter Bestand an historisch relevanter Literatur wurde dem Verein für Geschichte der Prignitz zur Verfügung gestellt. Die Titel dieser seit dem 9. September 2004 in der Kreisbibliothek Perleberg deponierten Bücher sind auf der Homepage des Vereins abrufbar und werden dazu beitragen, Alfred Schirge ein ehrendes Gedenken zu sichern. 82


Seit 1994 gibt es die Superintendentenstelle nicht mehr, sie wird von Lehnin aus verwaltet.


2. Pfarrstelle


Stephan Gretz( Kretz, Gratz )
-1527
* in Aschersleben, Uni. Wittenberg, erst Kaplan in Belzig, 1527 - 1539 P. in Schwanebeck bei Belzig

Jacob Tham
1527 - 1540
Uni Wittenberg, Immatrikuliert Wintersemester 1513/ 14, Magisterwürde 30.01. 1532

Thomas Plateanus
1540 - 1543
09.06.1540 - 11.04.1543, * in Wesel, Ordination 09.06.1540, Uni Wittenberg Immatrikulation Wintersemester 1534/ 35, Magistergrad der philosophischen Fakultät 10.07. 1539

Christoph Güßregen
1543 - 1552
* in Bamberg, Uni Wittenberg Immatrikulation 16.11.1540, Ord. 11.04.1543, 11.04.1543 - 21.10.1552 Diakon in Belzig

Jakob Zimmermann
1550 - 1552

Gallus Abt
1552 - 1553
* in Belzig, Ord. Wittenberg 21.10.1552, erst Küster in Dabrun, 21.10.1552 - 1553 Diakon in Belzig, 1553 Hospitalsprediger in Belzig, 1555 - 1570 P. in Reetz

Sebastian Bock
1553 - 1566
* in Finsterwalde, Uni Wittenberg, Immatrikulation Wintersemester 1536 / 37, Ord. 09.09.1545, 1545 P. in Grupenhagen in Pommern, 1553 Diakon in Belzig, 29.09. 1569 P. in Niemegk, emeritiert 1601, I. °° Marie Letz

Paul Heidenreich (Hederich)
1566 - 1569
* 1546 in Freiberg, 1558 Afraner in Meißen, Uni Wittenberg, Immatrikulation 15.11.1563, halbes Jahr Studium, dann Hauslehrer bei Heinrich von Staupitz in Belzig, später Lehrer in der Belziger Stadtschule. 29.09. 1566 – 1569 Diacon in Belzig, 1568 Diakon in Taucha, 1573 im Lieberwolkwitz, 1587 Archidiakon in Pergau, 1589 Pfarrer an der Kirche „Zum heiligen Geist“ in Augsburg , + 1606 Augsburg
Bernhard Apitz
1566 - 1580 2. Pfarrstelle, 1589 - 1592 Superintendent
Sohn des Schliebener Pfarrers Martin Apitz.
Vorher Pfarrer in Wiesenburg 1560 - 1565, 1566 – 1580 Oberpfarrer in Belzig
„ 1598 Buckau mit Ransdorf, Pastor: M. Bernhard Apitius, 61 Jahre alt, 38 Jahre im Amt, 3 Jahre hier, vorher in Wiesenburg und Belzig.
Sein Sohn, Caspar Apitz, besuchte von April 1586 bis zum 22. April 1589 das Gymnasium in Grimma.
* 30.12.1595 in Belzig

Oswald Crell
1569 - 1574
* in Eisleben, + in Mittweida 13.09.1580, Schule in Eisleben, Uni Wittenberg Immatrikulation 12.04.1556, Ord. 18.09.1569, 18.09.1569 - 1574 Diakon in Belzig, 1574 Oberpfarrer in Senftenberg, 1577 - 1580 P. in Mittweida

Jacob Wegner
1574 - 1590
* in Belzig, Uni Wittenberg, Immatrikulation 08.09.1565, vorher 5 ½ Lehrer in der Belziger Stadtschule, Ordination 24.06. 1574, 24.06. 1574 - 1590 Pfarrer in Belzig

Michael Müllingius
1566 - 1580

Georg Schmidt
1597 - 1600
* um 1572, stammte aus Schüchtern bei Hanau, war Schüler daselbst bis zu seinem 14. Lebensjahr, besuchte dann das Gymnasium Breslau von 1586 – 88. Vom 11.10.1589 – 1590 besuchte er die Universität Wittenberg, war bis 1593 in seiner Heimat tätig, bis 1597 wieder in Wittenberg und dann in Belzig beim Superintendenten Paul Wolf. Er wurde für Brück am 19.11.1600 zum Pfarrer ordiniert, wo er 13 Jahr tätig war.

Joachim Crüger
1590 – 1625 Pfarrer in Belzig
10. April 1621 Joachimo Crugero Diacon Ecclesiae Belziensis, (1657) 17.05.1656 Leichenpredigt auf Christian Friedrich von Quitzow

Jacob Kegel
1626 - 1643
* in Belzig 1594, Sohn des Ratsherrn Georg K. und Dorothea Gebhard, Schule Belzig, Magdeburg, Hildesheim, Uni Helmstedt, Ord. 24.11.1626, 1616 Kantor dann Rektor in Belzig, 1626 Diakon in Belzig, wird 1647 und 1648 noch im Zinsregister des Amtes erwähnt
Andreas Muchovius
1643 - 1646 2 Pfarrstelle, 1646 – 1676 1. Pfarrstelle

Peter Mayer (Meyer)
1652 - 1671
* in Belzig, Sohn des Tuchmachers Peter Mayer und der Eva Poltz, zunächst Kantor in Belzig, später Rektor bis 1638,1638 – 1652 Pfarrer in Rottstock (Brück), 1652 – 1671 Diakon in Belzig, + 22.09.1671 (begraben 27.09.1703) in Belzig,
I. °° Magdalena (+ 20.08.1672)
+ 07.11.1655 Sohn des Diacon Peter Mayer, Petrus
sein Sohn Augustin Mayer wurde in Belzig geboren (1652 – 1698 Pfarrer in Rottstock).
°° 03.11.1657 Sohn des Diakon Peter Meyer, Abraham mit Elisabeth Bruckner, Tochter des Paul Bruckner

Johann Brähmer (Brämer, Bremer),
1672 - 1712
* 1633 in Retzlingen bei Öbisfelde, + in Belzig 15.04. 1714 ( 16.11.1714 – 81 Jahre alt), erst Kantor in Belzig, 1665 P. in Wiesenburg b. Belzig, 1672 Diakon in Belzig, emeritiert 1712
I °° 06.11.1665 der Pfarrer Johann Brehmer in Wiesenburg mit der nachgelassenen Tochter des Bürgers Moritz Ölschläger, Marie
* Andreas 1666 ?
* 02.08.1672 Sohn des Diacon Johann Brehmer, Johann Christian
* 09.08.1676 Tochter des Diacons Johann Brähmer, Maria Lucia (+ 01.05.1702)
+ 22.09.1676 Ehefrau des Diakon Johann Brähmer, Maria Ölschläger

II °° Belzig am 22.10.1677 mit der Witwe Anna Marie Altenkirch geb. Prätorius
* 24.07.1678 Sohn des Diakons Johann Brehmer, Johann Friedrich (+ 29.03.1687)
* 04.01.1680 Sohn des Pfarrers Johann Brähmer und der Anna Marie Altenkirch, Emanuel Fortunatus Brähmer (gest. 14.05.1730)

+ 24.11.1700 Sohn des Diacon Johann Brähner, Theol. Studios Johann Christian Brähmer

°° 22.11.1680 der Pfarrer Adam Poltz von Dahnsdorf und Kranepuhl mit der Witwe des Superintendenten Andreas Muchovius, Magdalena Brehmer

°° 24.04.1694 der Schneider und Ratsfreund Andreas Schödter, mit der Tochter des Diakons Johann Brehmer, Magdalena
+ 16.02.1697 Hausfrau und der tot geborene Sohn des Ratsfreunds Andreas Schrödter, Magdalena Brehmer
Sein Sohn Andreas Brehmer war Pfarrer in Preßburg.

Otto Friedrich Woltershausen
1712 - 1724
+ 16.11. 1724

Immanuel (Emanuel) Fortunatus Brähmer
1725 - 1730
* in Belzig 04.01.1680, + in Belzig 14.05.1703, Sohn des P. Johann B. und Anne Marie Prätorius, Schule Meißen, Uni Wittenberg, 1712 Hilfsprediger in Belzig, 1725 - 1730 Diakon in Belzig
I °° Belzig 26.02. 1721 mit Eva Maria Schulmann
Kinder: Sohn Christian Friedrich Joachim Ernst Brähmer * 12.02.1724

Johann Gottlob Christoph Eberhardt
1731 - 1751
* in Cranzahl Sachsen 03.08. 1679, + in Belzig 24.12.1751, Sohn d. P. Christoph E. und Johanne Magdalene Fischer, Uni Wittenberg, 1704 -1730 Pfarrer in Raben, 1731 - 1751 Diakon in Belzig


Johann Georg Augustin Bürger
1752 - 1759
* in Zehren bei Meißen 21.10.1721, Sohn d. P. Johann Franz Gottfried Bürger, Schule Meißen, Uni Wittenberg, Leipzig, 1746 P. in Blankensee Kr. Beelitz, 1752 - 1759 Diakon in Belzig
I °° Sophie Dorothea Bruckmayer
Verstorben zwischen 1798 - 1800.

Christian Gottlob Curdes
1759 - 1791
* in Pritschen, gest. in Belzig 30. 07.1792, Sohn d. Pr. Franz Gottfried C. und Eleonore Sophie,
Magister Christian Gottlob Curdes, 1759. Er berichtet: „Den 5. August 1759 habe ich, M. Christian Gottlob Curdes allhier in Brück meine Antrittspredigt gehalten“. Schon Ende des Jahres verläßt er Brück wieder und wird Diakon in Belzig. 1759 - 92 Diakon in Belzig
I °° in Belzig 26. 08.1772 Rahel Henriette Wilhelmine Reinhard T. d. Sup. Michael Heinrich R. aus Belzig

Geburt: 22.05.1773 Franz Wilhelm Curdes, Sohn des Pfarrers Christian Gottlob Curdes (+ 18.11.1864 in Osterburg), 1812 -1858 Diakon und Rektor zu Osterburg sowie seit 1813 Prediger in Düsedau

Karl Gottlob Winkler
1792 - 1812

Friedrich Wilhelm Bienengräber
1812 - 1816
* in Gommern, 1812 Diakon in Belzig, 1816 P. in Leitzkau Pr. Sachsen
°° 28.02.1813 Diakon Friedrich Wilhelm Bienengräber, Sohn des Landschaftsschreibers Gottfried Heinrich Bienengräber in Gommern und Stiefsohn des Kanton-Notarius im Königreich Westfahlen Amt Gommern Adolf von Hirsch?, mit Christiana Elisabeth, Tochter des Kantors Carl Albrecht Wilhelm Küchler am Waisenhaus zu Potsdam.

Friedrich August Am Ende
1816 - 1826
* 20.05. .. in Bitterfeld, + in Dresden 20.08.1862, Sohn d. Beamten Johann Gottlob a. E. und Gottliebe Brigitte Gutbier, Schule Grimma, Uni Wittenberg, Ord. 22.10. 1816, 1816 Archidiakon in Belzig, März 1826 Oberpfarrer und Sup. in Dahme, emeritiert 1854

Johann Christian Schröter
1826 - 1835
Geboren am 27.09.1795 in Tiefensee, Sachsen, als Sohn des Bauern Gottlieb Schröter und seiner Ehefrau Marie Elisabeth Glaser, besucht das Gymnasium in Naumburg und die Universität in Halle. Am 19.06.1825 ordiniert, wurde er 1825 Hilfsprediger und Rektor in Belzig, 1826 Diakon daselbst und war von 1835 – 55 Oberpfarrer in Brück, wo er am 01.03.1855 im Alter von 59 Jahren an Schlagfuß starb. Er war verheiratet am 24.07.1825 in Naumburg mit Christiane Unrein aus Zeitz. Nach dem Tode seiner Frau heiratete er in Belzig am 23.07.1829 Marie Christiane Wohlhaupt, Tochter des Seifensieders Gottlieb Wilhelm Wohlhaupt in Belzig.

Ernst Friedrich Albert Baur 83
1836 - 01.10. 1882,* 12.11.1803, ~ Berlin – Petri, begraben am 13.12. 1886 (+30.10.1886) in Berlin, [] in Belzig, S. des Kaufmanns Gabriel Wilhelm B. und Anna Susanna Devrient, Schule Berlin - Gr. Kloster, Ord. 04.07.1831, 1831 Hilfsprediger in Brüssow Kr. Prenzlau II, 1836 Diakon in Belzig, emeritiert 01.10.1882
I °° Berlin Parodial 02.10.1831 Luise Henriette Wilmsen Tochter d. Friedrich Philipp W.
II °° Klara Magdalena Ludwig 1862, die Tochter aus der Ehe II. + 1889



Abb. 36 Albert Baur

Albert Baur wurde am 12. November 1803 in Berlin geboren. Mit 10 Jahren turnte er unter Anleitung Friedrich Ludwig Jahns in der Hasenheide in Berlin. Jahn sprach von seinem Schüler mit größter Hochachtung, lobte sein Talent und seine turnerische Anlage. Er setzte ihn als Übungsleiter und Vorturner ein. Nach dem Schulbesuch im "Grauen Kloster" in Berlin studierte Albert Baur bis 1823 in Tübingen, Bonn und Berlin Theologie. Eine erste Anstellung erhielt er 1831 in Brüssow, seit September 1835 war er als Diakon in Belzig tätig. Der 1836 nach Belzig gekommene Diakon Albert Baur amtierte als Lehrer und Pfarrer und verstand es, die freigeistige Jugend und Männer, die sich öfter im Marthe´schen Haus auf der Ostseite des Turnplatzes auf zwei Kegelbahnen dem Kegelsport widmeten, um sich zu scharen. Albert Baur - selbst ein guter Turner und einst Schüler des Turnvaters Jahn - brachte dessen freiheitliche Gedanken nach Belzig. Der erste Männerturnverein wurde unter Mitwirkung von Albert Baur 1862 gegründet. Die Berliner Sportler schreiben ihm die Erfindung der Riesenwelle (heute Riesenfelge genannt) und andere Übungsfolgen zu. Mit den Belzigern turnte er auf dem Turnplatz. Am 3. Juli 1862 gründete er den ersten Männerturnverein in der Stadt. Aufgrund seiner Verdienste als Förderer des Turnwesens führte Albert Baur ehrenvolle Aufträge aus.
1861 Weiherede in Berlin bei der Grundsteinlegung zum Jahn-Denkmal in der Hasenheide.
1863 Grußrede der Gäste zur Eröffnung des 3. Deutschen Turnfestes.
1875 Worte der Weihe zum ersten Spatenstich für den Bau der Bahnlinie Berlin - Wetzlar an der späteren Preußnitzer Bücke.
In Belzig feierte er 1881 sein 50jähriges Amtsjubiläum und kehrte danach wieder nach Berlin zurück. Dort verstarb er am 30. Oktober 1886. Zeit seines Lebens war Albert Baur dem Sport verbunden. Gemeinsam mit Friedrich Ludwig Jahn organisiert er Vorführungen Berliner Sportler. Mit Jahn zog er durch Deutschland. Begeistert erzählt er von der Wanderung nach Rügen. So entstand seine Leidenschaft für ausgedehnte Wanderungen, bei denen ihn viele Freunde, u. a. Wilhelm Hauff, begleiteten. Nach dem Verbot des Turnens in der Hasenheide entstanden an verschiedenen Plätzen Berlins Sportgruppen. Albert Baur leitete Übungsgruppen in den Disziplinen Schwimmen, Schlittschuhlaufen und Geräteturnen. Turnspiele wurden organisiert. Oft wurde heimlich in Privathäusern, Kellern oder Gärten das Training fortgesetzt. Im Hause seines Freundes Felix Mendelssohn-Bartholdy wurde gemeinsam geturnt. Bis ins hohe Alter turnte Baur bei zunehmender Blindheit und Gehörlosigkeit selbst mit. Berliner und Belziger Sportler stellten ihm ein Jahr nach seinem Tode als Dank einen Obelisk mit seinem Medaillonbild auf dem Gertraudtenfriedhof auf. Die Stadt Belzig ehrt ihn für seine Verdienste um die Entwicklung des Sports durch die Benennung der im Dezember 1997 eingeweihten Sport- und Mehrzweckhalle als ALBERT-BAUR-HALLE. Die Pflege der Grab- und Gedenkstätte Albert Baurs, die sich auf dem Gertraudtenfriedhof in Belzig befindet, wird seit 1998 von den Belziger Sportvereinen übernommen.

Eduard Clemens Friedrich Rudolf Neumeister
1882 - 1888
* 05.10.1857 in Galati (Rumänien), Vater Eduard Neumeister, Mutter Bertha Thamm.
Uni Berlin, Greifswald. Ord. 04.12.1881, 1881 Hilfsprediger in Berlin, 1882 Diakon in Belzig, 1888 Pfarrer in Rosenwinkel/ Kreis Kyritz, 1898 Pfarrer in Döbberin/ Keis Frankfurt II., Emeritiert 10.10.1913
I °° 31.10.1882 in Berlin mit Rosa Plachte, Tochter des Rechnungsrats Julius Placht. * 13.09.1884 Sohn, * 20.12.1885 Tochter

Ludwig Gottlieb Otto Max Herrmann
1888 - 1889
* in Griessau 15.09.1860, Sohn d. Lehrers Gottlob August H. und Johanna Luise Busse, Ord. 10.05. 1888, 27.03.1888 bis 30.11.1889 Diakon in Belzig, 1889 3 P. in Wittenberg, 1910 2 P. in Wittenberg, I °° Burg 10.07.1880 Helene Curth Tochter d. Postsekretärs Karl Eduard Franz C. in Magdeburg

Gottfried Karl Lewis Scheele
01.12.1889 - 1892
* in Blönsdorf 14.10.1860, Sohn des Pfarrers Ferdinand Scheele und der Adele Schulze, Gym Torgau, Uni Tübingen, Leipzig, Greifswald und Berlin. Ord. 05.01.1890, 1890 Diakon in Belzig, 1892 Pfarrer in Lübnitz , 1899 Pfarrer in Schmerzke, emeritiert 1927.
I. °° in Gröbzig 12.02.1895 mit Emilie Flemming, Tochter des Bürgermeisters Wilhelm Flemming in Gröbzig.

Martin Bernhard Trinius
1893 - 1913
* 16.11.187? in Magdeburg, Ord. 10.04.1891, 1891 Hilfsprediger, 1892 Pfarrer in Belzig, 1913 – 1925 Pfarrer in Magdeburg.
I.. °° 18.07.1893 mit Bertha Meyer, Tochter des Superintendenten Eduard Meyer in Belzig

Ernst August Wilhelm Kohts
1913 - 1915
* in Steinhöfel 01.04.1866 Sohn d. Gastwirts Johann Wilhelm Albert K. und Auguste Henriette Wilhelmine Rickmann, Schule Berlin Gr. Kloster, Uni Berlin, Ord. 03.02. 1895, 1895 Archidiakon in Treuenbrietzen, 1896 P. in Linthe, 1913 P. in Belzig, 1915 P. in Treptow / Kreis Calau, 1926 P. in Wittmannsdorf Kreis Lübben, emeritiert 01.11.1931
I °° 12.02.1895 Minna Jahn Tochter d. Kreisgerichtssekretärs Hermann J. in Frankfurt a. d. Oder.

Emil Karl Johannes Bombe
1915 - 1947
Probepredigt am 29.08.1915 Geboren in Jüttendorf 13.09.1880, Sohn des Rechnungsrates Karl B. und Bertha Krüger, gest. in Belzig, Schule Berlin Lichterfelde, Uni Berlin, Tübingen, Ord. 28.07.1907, 1907 Hilfsprediger, 1907 Pfarrer in Canig Kr. Guben,1912 Diakon in Bärwalde (Neumark) Kr. Königsberg II., 1915 Diakon in Belzig
I °° 22.04.1908 Frieda Döhler T. d. Fabrikdirektors Julius D. in Niederlehme.

Bruno Potratz
1940
(Kirchenbuch 20, S. 143)

Heinz Kietzmann
1947 - 1950

Hugo Rudolf Hermann Wauer
1950 - ?

Günter Weber
? - 1989

Gundula und Klaus Terno
1989 - 1999
13. Juni 1999 beim Gottesdienst in der Marienkirche verabschiedet


Klaus - Gerhard Reichenheim
seit 1999
* 1962, Studium in Berlin und Tübingen, Vikariat in Groß Schönebeck in der Schorfheide, 1995 P. im Pfarrsprengel Rädel bei Lehnin, seit Oktober 1999 P. in Belzig

Hilfsgeistliche


1741 – 1747 Ernst Samuel Graun
geb. 1704 in Wahrenbrück, Vater Pfarrer, Wittenberg Magister, 1730 Feldprediger, 1731 Pfarrer in Schmerkendorf, 1736 Pfarrer in Mulda Ephorie Freiberg, 1741 Pfarrsubstitut in Belzig, 1747 Pfarrer in Rochsburg, + 1789.

Johannes Wilhelm Waldemar Bertram 1903-1905
geb. Prenzlau 11.12.1873, Ord 31.8.1902, 1902 Hilfsprediger in Belzig, 1903 Pf. in Halenbeck Kikrs. Pritzwalk, 1905 Pf. in Reetz, 1910 5. Pf. in Wittenberg, 1918 Pf. in Dabrun b. Wittenberg

1905 – 1908 Otto Hanse
* 16.04.1876 Briest/ Uckermark, + 22.11.1956 in Halberstadt
1905 Ordination und Hilfsprediger in Belzig, 1908 Pfarrer in Oranienburg, 1915 Diakonissenhaus Paul Gerhard Stift in Berlin, 1919 Vorsitzender des Evangelischen Verbandes für Kinderpflege in Berlin, 1920 Vorsteher Diakonissenmutterhaus Cecilienstift in Halberstadt, 1947 Ruhestand.


Literaturverzeichnis:



Abb, Gustav/ Wentz, Gottfried:
Das Bistum Brandenburg.
Berlin - Leipzig 1929

Arpe, Margarete:
Konrektor Walther Kuhlmey ein unvergessener Heimatforscher
In: Der Heimatfreund 9/ 1956

Badstübner, Ernst:
Stadtkirchen in der Mark Brandenburg
Berlin 1983

Bergau, Rudof:
Inventar der Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg
Berlin 1885 - 1886, Neudruck Berlin 1985

Biermann, Felix:
Ein früher Handwerksbetrieb in Belzig
Der mittelalterliche Töpferofen am Hospital zum Heiligen Geist
In: Heimatkalender Kreis Potsdam Mittelmark 1999, S. 76 - 93

Brandt, Johann Carl:
Geschichte der Kreisstadt Belzig und des Belziger Amtes, von der ältesten bis auf die neusten Zeiten aus Archiven und bewährten handschriftliche Quellen geschöpft und zusammengetragen.
2. Bd., Jüterbog 1837 - 1839

Curschmann, Fritz:
Die Diözese Brandenburg
In: Verein für Geschichte der Mark Brandenburg, Leipzig 1906

Dehio, Georg:
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler
Bezirk Potsdam/ Berlin
Berlin 1983

Demmel, Karl:
St. Briccius ein uraltes Flämingkirchlein
In: Der Streiter, Beilage Zauch - und Flämingheimat 6/ 1940

Eilers; Johann Ch.:
Chronicon Beltizense oder Belziger Chronik, worin das Alterthum der Stadt und der Landschaft Beltzig und der Anfang der Christlichen Relegion hierselbst … der Geist- und Weltliche Zustand, sonderbare Merck-
würdigkeiten, und Adlige Häuser … nach ihrem wahren Ursprunge, in gehöriger Ordnung vorgestellt, und mit Zeugnissen bewahret wurden.
Wittenberg 1743

Fischer, Otto:
Evangelisches Pfarrerbuch für die Mark Brandenburg seit der Reformation
Bd. 1, 2.1, 2.2 Berlin 1941

Grote, Ludwig/ Pruggmayer, Egon:
Deutsche Stielfibel
Leipzig: L. Straackmann 1936


Heine Joachim:
Mai 1906 - Erneuerung der St. Briccius - Kirche beendet
In: Märkische Allgemeine Zeitung - Flämingecho - 05.06.1993

Hinze, Gerhard:
Kapelle kam ans Licht - Belziger Archäologen und ihre Arbeit. Heute Thomas Langer
In: Märkische Allgemeine Zeitung - Flämingecho - 21.06.1997

Kästner, Helga:
Reha - Klinik mit 100 jähriger Geschichte
In: Festschrift 1000 Jahre Belzig 1997, S. 52 - 54

Von der Lungenheilanstalt zur Reha - Klinik
100 Jahre Gesundheitszentrum in der Belziger Kirchheide
In: Heimatkalender Kreis Potsdam Mittelmark 2000, S. 14 - 20

Augusta Viktoria freute sich über den Gruß der Kinder
Die Belziger Heilanstalt wird in diesem Jahr 100 Jahre alt
Folge 1: Die ersten Jahre
In: Brandenburger Woche am Sonntag 13.02.2000

Krolzig, Günter:
Kirchen und Ämter im Kirchenkreis Belzig auf Grund der Kirchen- und Schulvisitation Luthers 1530 und 1534
In: Jahrbuch für Berlin Brandenburgische Geschichte, Bd. 43 (1968),Seite 7 - 30

Krüger, Erwin:
Die Geschichte des „Hospitals zum Heiligen Geist"
In: Märkische Volksstimme (Lokalteil Belzig) 23.02.1957

Prof. Dr. Kubach, Hans Erich:
Die Marienkirche in Belzig
In: Belziger Heimatkalender 1963, Seite 73 - 73
Jahrbuch Für Brandenburgische Landesgeschichte 11 (1960), Seite 85 - 89

Kuhlmey, Walter:
Von der Erneuerung der drei Gotteshäuser vor dem 30 jährigen Krieg
In: Zauch - Belziger Heimatkalender 1929, Seite 70 - 71

Die Bricciuskirche
In: Zauch - Belziger Kreisblatt - Sonderbeilage - ohne Jahr

Mühlmann, Felix Theodor:
Wanderungen durch die Geschichte der Stadt Belzig, des Schlosses Eisenhardt und der Umgebung
Belzig 1870

von Mülverstedt, Georg Adalbert:
Urkundenbuch zur Geschichte des altadligen Geschlechts von Oppen
Magdeburg 1893 - 1898

Nagel, Carl:
St. Gertrud und ihre Hospitäler in der Mark Brandenburg
In: Jahrbuch für Brandenburgische Landesgeschichte 14 (1963), Seite 7 - 19

Pfannenstiel, Hans:
Die Evangelischen Kirchen in der Kreisstadt Belzig
In: Evangelische Kirche in Berlin und Brandenburg
Archivbericht Nr. 4, 2. Jahrgang (1995 )

Kirchliche Friedhöfe in der Kreisstadt Belzig
In: Evangelische Kirche in Berlin und Brandenburg
Archivbericht Nr. 5, 2. Jahrgang (1995 )

Reso, Joachim:
Hofmeister Hennigk Brüseke war Stifter
Aus der Geschichte des Hospitals „Zum Heiligen Geist" in Belzig. Teil 1
In: Märkische Allgemeine Zeitung - Flämingecho - 04./05.08.2001

1541 gab's nur einmal Essen am Tag
Aus der Geschichte des Hospitals „Zum Heiligen Geist" in Belzig. Teil 2
In: Märkische Allgemeine Zeitung - Flämingecho - 11./12.08.2001

Kapelle wurde ein Raub der Flammen
Aus der Geschichte des Hospitals „Zum Heiligen Geist" in Belzig. Teil 3
In: Märkische Allgemeine Zeitung - Flämingecho - 18./19.08.2001

Nässeschäden wegen Hanglage
Aus der Geschichte des Hospitals „Zum Heiligen Geist" in Belzig. Teil 4
In: Märkische Allgemeine Zeitung - Flämingecho - 25./26.08.2001

Unterm Kreuz ruht der Grundstein
In der kommenden Woche wird die katholische Bonifatiuskirche in Belzig 70 Jahre alt.
In: Märkische Allgemeine Zeitung - Flämingecho - 11./12.11.2001

Schirge, Alfred:
Die Orgel von Johann Adolarius Papenius in St. Marien zu Belzig
Prospekt, Pape Verlag Berlin, ohne Jahr (1995 ?)

Verschiedene Anzeigen aus dem Zauch - Belziger Kreisblatt, von Juni 1854 - 1944


Anmerkungen




1. Eine recht erschreckende Beschreibung der heidnischen Götterbräuche finden wir in der von Helmold von Bosau um 1126 - 1170 verfassten „Chronica Slavorum" (Slawenchronik).
„Nachdem also Kanut, mit dem Beinamen Laward, der König der Obotriten, gestorben war, traten an dessen Stelle Pribizlaw und Niclot. Sie theilten sich in die Herrschaft, so dass der eine das Land der Wagiren und Polaben, der andere das der Obotriten regierte. Dies waren zwei wilde Bestien, welche die Christen auf das wüthendste verfolgten. In jenen Zeiten griff überhaupt wieder verschiedenerlei Götzendienst und Aberglauben im ganzen Slawenlande um sich. Außer den heiligen Hainen und Hausgöttern, an denen Land und Städte Ueberfluß hatten, gab es noch eine Menge von Göttern, deren erste und vorzüglichste Prove, der Gott des Aldenburger Landes, Siwa, die Göttin der Polaben, und Radigast, der Gott des Obotritenlandes, waren. Diesen waren Priester geweihet und wurden besondere Opfer dargebracht, und man verehrte sie auf mancherlei Weise. Ferner macht der Priester nach Anweisung des Looses Anzeige, welche Feste den Göttern zu feiern seien. Dann kommen Männer, Frauen und Kinder zusammen, und bringen ihren Götzen Opfer dar, bestehend in Rindern und Schafen, ja sehr viele opfern auch Menschen, Christen nämlich, weil sie erklären, am Blute derselben hätten die Götter Wohlgefallen. Nachdem das Opferthier getödtet ist, kostet der Priester von dem Blute desselben, um sich zum Empfange göttlicher Weisungen mehr zu befähigen. Denn dass die dämonischen Wesen durch Blut leichter anzulocken sind, ist die Meinung vieler. Wenn dann das Opfer dem Brauche gemäß vollzogen ist, so wendet sich das Volk wieder zu Schmaus und Freude. Die Slaven haben aber einen sonderbaren abergläubischen Gebrauch. Bei ihren Schmäusen und Zechgelagen lassen sie nämlich eine Schaale herumgehen, auf welche sie im Namen der Götter, nämlich des guten und des bösen, Worte, nicht der Weihe, sondern vielmehr der Entweihung ausschütten. Sie glauben nämlich, alles Glück werde von einem guten, alles Unglück aber von einem bösen Gotte gelenkt. Daher nennen sie auch den bösen Gott in ihrer Sprache Diabol oder Czerneboch, d. h. den schwarzen Gott. Unter den vielgestaltigen Gottheiten der Slaven ist vor allen Zvantevith zu erwähnen, der Gott des Landes der Rugianer, welcher nämlich in Orakelsprüchen wirksamer sein soll. Im Vergleich zu ihm betrachten sie die andern Gottheiten nur wie Halbgötter. Daher pflegen sie ihm zur besonderen Ehre alle Jahre einen Christen, auf den das Loos fällt, zu opfern. Dahin übersandten sie sogar aus allen slavischen Ländern bestimmte Summen zu den Kosten der Opfer. Den Tempeldienst aber versehen sie mit außerordentlicher Ehrerbietung und Sorgfalt, denn sie lassen sich weder leicht zum Fluchen verleiten, noch dulden sie, dass der Umkreis des Tempels entweiht werde, selbst nicht, wenn der Feind im Lande erscheint. Außerdem ist den Slaven ein unersättlicher Blutdurst angeboren, sie sind unstät und beunruhigen die Nachbarländer zu Wasser und zu Lande. Wie viele Todesarten sie den Christen zugefügt haben, ist schwer zu erzählen, da sie dem Einen die Eingeweide aus dem Leibe rissen und sie um einen Pfahl wickelten, die Andern aber an's Kreuz schlugen, um das Zeichen unserer Erlösung zu verhöhnen. Sie verurtheilten nämlich die größten Verbrecher zum Kreuzestode. Die aber, welche sie um des Lösegeldes willen gefangen nehmen, peinigen sie mit solchen Qualen und fesseln sie so eng und drückend, dass, wer es nicht weiß, es kaum glauben kann."

2. Es gibt mehrere Heilige mit diesem Namen, jedoch sehr wahrscheinlich ist das Brictius von Esche, ein Kind und Märtyrer, hiermit gemeint. Der Chronist Mühlmann dagegen gibt den niederländischen Mönch Briccus als Namenspatron an. Er schreibt dazu: Ein niederländischer Mönch, Briccius mit Namen, wurde beschuldigt, einen Inzest begangen zu haben und war deshalb gezwungen, sich der Feuerprobe zu unterwerfen. Er wurde auf ein glühenden Rost gelegt, kam aber unbeschädigt davon, und bewies so, dass er ungerechter Weise verdächtigt war. Aus diesem Grund wurde er canonisiert.


3. A. F. Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis (CDB) A 8; Nr. 15

4. Die Grundmauern der Burgkapelle wurde während der Ausgrabungen im Jahr 1993 freigelegt und können im Burggarten besichtigt werden. Der These des ehemaligen Superintendent Schirge, das es sich hierum um die Katharinkapelle handelt, kann ich nicht zustimmen. Das Katharinenhospital, welches um 1323 zerstört wurde, befand sich nicht auf dem Burggelände (Standort unbekannt). Die Kapelle und das Hospital können nie räumlich getrennt gewesen sein, so dass der Standort sich wahrscheinlich im angrenzenden Dorf Sandberg sich befunden haben muss. Stiftungsurkunde für das St. Katharienhospital in Belzig vom 23. Juli 1323 In Nomine Domini, amen! Rudolphus et Wenzlaus, Dei gratia Duces Saxoniae, Anghariae, Westphaliae, Comites in Bren nec non Burggravii in Magdeburg; universis et singulis Christi fidelibus praesentes literas visuris seu audituris, salutem in Domino sempiternam. Necessaria est rerum gestarum descripti et maxime ad divinum cultum pertinentium, ne posteri oblivione moti denegare valeant maturo priorum consilio stabilita. Notum igitur esse volumus tam praesentibus, quam futuris, quod ob Omnipotentis Dei et Ejus Matris Virginis Mariae gloriosae reverentiam et in nostrae mortuorum progenitorum animarum omnium salutem Hospitio et novellae capellae in nostro Beltiz ex nostro manificentia ac largitione fundatae, quam est in honorem sanctae Katharinae Virginis ac Martyris dedicata, dedimus et damus, donavimus ac solenni donatione donamus propriatatem villae Dochau et praedictum nostram villam Dochau totam, excepto stagno et t(h)elonoe, in qua, inquam, villa viginti tres manis sunt sit, cum omni iure et utilitate, cum supremo iudicio et infimo, cum lignis, pratis et pasonis et virgultis, tam in villa, quam in campis, cum agris cultis, quam in cultis, cum omnibus suis appendiciis et distinationibus universis, cum precaria et servitio et cum denariis, qui dicunt Hotkop. Insuper bonorum infra scriptorum proprietatem silicet in villa Lukedo unam curiam cum quatuor mansis apud Bocen sitam, qous mansos cum curia Henricus, dominus Katharinae possidet, de quibus cedunt triginta duo modi siliginis (octo modi hordei) et octo modi avenae cum undecim solidis et quatuor denariis annatim et unam curiam in villa Rogoseno cum quotuor mansis, quos Heinricus Dux Wesseko colit et possidet, ita quod quilibet mansus solvit sex modios siliginis et octo modios avenae ae (et) quinque solidos denariorum Brandenburgensium, annis singulis pro tributo ac (dimidiam) marcam argenti Brandenburgensis superareas ante oppidum nostrum Beltiz sitas, quas inquam areas Johannes Ido et Buzowo colunt, nostri civis oppidi supradicti, cum omni precaria et servitio, quocunque nomine etiam censeatur, exceptis denariis, qui dicuntur Hotkop et t(h)elonoe, quos videlicet denarios cum thelonoe praedictorum bonorum cultores dabunt iuxta cousuetudinem approbatam et unum locum habitalem, qui eiusmodi nuncupatur. Damus et donamus pacifice et quiete perpetuis temporibus duranturam taliter, quod nostri capellani pernos et nostros successores ad praedictam capellam praesentati, qui pro tempore fuerint, debent gaudare praedictis bonis pacifice atque frui et in praemissa capella debent, ut magis divimus cultus augeatur, divinorum solennia singulis diebus ad omnes horas solenniter celebrare, nihil omnibus renunciantes simpliciter et in totum per praesentes literas, renunciatione debitas, pro nobis nostrisque heredibus et successoribus ex nune et in perpetuum omni iure et actioni, si nobis quod vel quae in praedictis bonis hactenus competebat, aut posset competere in futurum, exceptis duabus articulis supra scriptis, in omnium praemissorum evidens testimonium praesentis literas conscribi iussimus et munimine nostrorum sigillorum fecimus firmiter roborari. Testes huius donationis sunt dominus Nicolaus, praepositur in Bernowe, Hinze de Warmstorp, Loeserus, Conradus de Brisüle, Conradus Bagetsack, Hermannus de Wesenick, milites nostri. Hilpericus, noster protonotarius, Nicolaus, plebanus in Bukowe, dominus Wolff Conradus de Oppin, Johannes de Rochowe, Hennig dominus de Lindowe, et quam plures alii fide digni. Datum Beltiz anno Domini millesimo trecentesimo vicesimo tertio, in die Mariae Magdalenae. Nos Johannes vero Die Gratia Brandenburgensis ecclesiae Episcopus, praedictam donationem approbans ratificamus et confirmamus in nomine Patris et Filii et Spiritus Sancti, in cuius evidentiam nostrum sigillum praesentibus est appensum. Datum ut supra.

5 CDB A 10, Nr. 48 und Adalbert von Mülverstedt: Geschichte des Geschlechts von Oppen, Magdeburg 1893 - 98 (Oppen) - Bd. I, Nr. 3

6 Otto von Heinemann: Codex diplomaticus Anhaltinus (CDA) Dessau 1867 - 1883, S. 649, CDB A8, S 114 -15

7
CDB A7, Seite 327 und Oppen Bd. I, Nr. 32
Stiftungsurkunde der Gebrüder von Oppen von 30. November 1361
Im Namen Gottes Amen!
Wir Rudolf von Gottes Gnaden Herzog von Sachsen und Westphalen, Graf zu Brene, des Heiligen Römischen Reiches Ertz- Marschall, allen rechtgläubigen Christen, so ietzo und zukünftig leben, und welche gegenwärtige Schrift zu Geschichte kommt, Friede und Seegen! Die Vorsichtigkeit des Menschlichen Geschlechts, nachdem es seine Schwachheit erwogen, hat gar weißlich geordnet, dass dasjene, so im Menschlichen Leben abgehandelt wird, und der Vergessenheit unterworfen, durch den Dienst der Schrift soll verewigt werden, damit es nicht sogleich mit dem Tode der Menschen untergehe. Weil demnach die Gestrenge und Veste, auch liebe Getreue, Kuno und Rudolp Gebrüder von Oppen aus heiliger Andacht bewogen sind, in der Kirche zu St. Briccii, vor Unserm Schloß Beltitz belegen, zu Ehren der heiligen Mutter Gottes Maria, und zur Errettung ihrer Vorfahren Seelen, einen Altar zu erbauen: So haben sie mit Zinsen und Einkünften, wie unten befindlich, welche sie von Uns, bisher zu Lehn gehabt, und geruhig besessen, zu eigenem Unterhalt, der Vorgesetzten und des Priesters, welchem bemeldeter Altar übergeben wird, zu Begaben beschlossen, damit er zum Lobe und beständigen Dienste Gottes bestehen könne, vornehmlich: Im Dorffe Lütgen - Lüdersdorff von … Huffen … belegen, von jeder 5 Scheffel Rocken. Desgleichen im Dorffe Gotendorff von 2 ½ Huffe, von jeder gantzen Huffe 3 Scheffel Rocken und 18 Groschen Geld: Von der halben Huffe aber die Helffte Rocken und 6 Groschen. Ferner von der Dorff - Marck Bergen von einer Huffe 9 Scheffel Rocken, und im Dorffe Poltz von 3 1/3 Huffen, und zwar von jeder gantzen Huffe 10 Schefel Rocken und 3 Schillinge, von der halben Huffe aber 5 Scheffel Rocken und die Helffte der Schillinge. Im Dorffe Preußnitz von 2 ½ Huffen, von jeder gantzen Huffe 10 Scheffel Rocken von der halben Huffe aber 5 Scheffel. Im Dorffe Lütte ein Pfund Groschen. Im Dorffe Cranepuhl 12 Schilling. Desgleichen im Dorffe … 22 Schillinge. Im Dorffe Ragösen ein Pfund Groschen. Im Dorffe Linto 28 Schillinge. Wir aber sind aus gleicher Andacht bewogen, indem wir begehren den Dienst und die Ehre Gottes mehr zu befördern, als zu vermindern, das Verlangen gedachter Brüder auf ihr inständiges und anhaltendes Bitten zu erfüllen; Eignen und widmen dahero mit Einwilligung Unsers Bruders Wenceslai und Vettern Alberti Lbd. und nach vorher gepflogenen zeitigen Rath vorbemeldete Einkünffte und Zinsen Eingangs erwehntem Altare, und übergeben das vollkommene Eigenthum derselben der Kirche, sich dessen frey und ungehindert zu gebrauche. Auf denen Dörffern und Huffen aber oder Güthern, von welchen gedachte Einkünffte und Zinsen herkommen, oder davon rühren, behalten wir Uns die Jurisdiction, freywillig Donativ, Dienste und alles Recht, so Uns bis anhero zustehen möchte, vollkommen bevor. Damit aber diese Unsre Zuneigung unverrückt bestehen möge, haben wir befohlen, gegenwärtigen offenen Brieff darüber zu fertigen, welcher mit Unserm angehagenden Insiegel bekräfftiget worden. Geschehen und gegeben zu Wittenberg anno 1361, am Tag des Apostels Andrea.


8
Oppen Bd. I, Nr. 80

9
Die familiengeschichtlichen Notizen welche sich um 1909 im Besitz des Herrn Geheimen Regierungsrates Dr. von Oppen Vortragenden Rates im Königlichen Sächsischen Ministerium des Inneren befanden wurden großteils in dem vom Geh. Archivrat von Mülverstedt herausgegebenen 4 bändigen Werk zur Geschichte des Geschlechts von Oppen benutzt. Der Anfang dieser Aufzeichnungen wurde bei Mülverstedt nicht gedruckt. Siehe auch: Dr. E. Heydenreich: Familiengeschichtliche Quellenkunde. Leipzig, H. A. Ludwig Degener 1909, 2. Aufl. 1923 2 Bd.


10 Nikolaus Müller: Kirchenvisitation im Amt Belzig 1530 und 1534. In: Jahrbuch für brandenburgische Kirchengeschichte, Berlin 1904

11
Das Luther auch Andersdenkenden half beweist ein Brief aus dem Jahre 1530, der mit Belzig sehr eng in Verbindung steht. Zum Verständnis sei folgendes vorausgeschickt.
Ein gewisser Johannes Campanus aus dem Bistum Lüttich war als Hofmeister einiger Edelleute 1528 nach Wittenberg gekommen und hatte 1529 vergeblich Zutritt zu den Marburger Religionsgesprächen, wo er für seine sonderbaren Abendmahlslehre werben wollte, zu erlangen versucht. Schon vorher war er mit einem Begleiter zu dem Pfarrer Georg Witzel in Niemegk gekommen und hatte sich nach einem gewissen Antonius Hermann erkundigt, der ihm zur Besorgung einiger Bücher behilflich sein sollte. Nachdem er diesen erlangt hatte, blieb er etwa einen Monat lang als Gast bei Witzel. Im März 1530 erschien er in Torgau vor dem Kurfürsten, der damals die Wittenberger Theologen um sich versammelt hatte, und verlangte, eine Disputation mit Luther über die Abendmahlslehre und über die von ihm bestrittene Dreieinigkeitslehre zu halten. Der Kurfürst ließ ihn einsperren, gab ihn aber bald darauf wieder frei. Infolge davon wurde bei Witzel Haussuchung gehalten, die indes ergebnislos verlief, weil sein Diener des Campanus Papiere beseitigt hatte. Doch wurden Witzel und Hermann nach Belzig in Untersuchungshaft geführt und in den dortigen Turm geworfen. Luther schrieb, sobald er davon gehört hatte, einen Brief an die beiden Gefangenen in lateinischer Schrift. Der Brief ist vom 1. April 1530 datiert und hat folgenden Wortlaut:
An die edlen Männer, Magister Georg Witzel und Antonius Hermann, die Betrübten in Belzig, seine Brüder.
Gnade und Friede in Chriisto.
Ich habe sofort, teuerste Brüder, wegen Eurer Freilassung an den Kurfürsten geschrieben und sogar auf meine Kosten einen eigenen Boten hingesandt. Denn ich wusste gar nicht, dass Ihr ins Gefängnis, noch dazu in ein so schweres und grausames, geworfen worden seid. Ob aber etwas Schuld vorliegt, das weiß ich auch nicht, sie müsste denn in der gastlichen Aufnahme des Campanus bestehen. Aber ich hoffe leicht Gewährung meiner bitte zu erlangen. Denn jener Mensch war schon etwa vierzehn Tage lang in Torgau und gab elende Ungeheuer von Kirchenlehren an. Doch habe ich sie nicht zu Gesicht bekommen, sondern es ist mir nur von ihnen gesagt worden. So kann ich nicht ahnen, um was es sich handelt. Daher haltet einstweilen geduldig aus! Ich will mich treulich für Eure baldige Entlassung bemühen. Gehabt Euch wohl in Christo!
Am sechsten Tage nach Lätare 1530. Martinus Luther (Zauch - Belziger Kreisblatt = ZBKBL 27.03.1906)

12
„Dreyfache Kirchenmesspredigt bey der Einweihung der 3 vernewerten Kirchen zu Beltzigk/ Michael Mulingius - Wittenberg: Helwig 1619" Universitätsbibliothek Halle: Signatur: an Pon Ya 993, QK

13
Superintendent war zu dieser Zeit Michael Mühling, die zweite Pfarrstelle hatte Joachim Krüger (Crüger) inne.

14
Daniel Poltz, der Sohn des Belziger Rektors Moritz Polz, war ein Belziger Kind, der von 1612 - 1616 die Kantorenstelle inne hatte, gleichzeitig bekleidete er das Amt des Rektor (1575 - 1619)

15
Jakobus (Jacob) Kegel erblickte 1594 als Sohn des Ratsherrn Georg K. und Dorothea K., geborene Gebhard, das Licht der Welt. Er besuchte die Schulen in Belzig, Magdeburg und Hildesheim. Sein Studium legte er an der Universität Helmstedt ab. Von 1616 an war er Kantor an der Marienkirche und danach Rektor der Belziger Stadtschule bevor er am 24.11.1626 zum Priester ordiniert wurde. Danach hatte er die zweite Pfarrstelle bis 1643 inne. Im Zinsregister des Amtes Belzig wird er noch 1647 und 1648 erwähnt.

16
Walther Kuhlmey: Von der Erneuerung der drei Gotteshäuser vor dem 30 jährigen Krieg In: Zauch - Belziger Heimatkalender (ZBHK) 1929, S. 70 - 71. Die Kirchenmeßpredigt hielt der ehemalige Superintendent Michel Mulingius. Er sagte unter anderem: „Da Gott Heiliger Geist regier den Singer und Schülerchor / dass durch der Musicanten stimme in Choral/ Figural und instrumental/ du werdest gepreiset/ der Prediger muth gestercket/ der Zuhörer Andacht erwecket und ihre Hertzen brünstig gemacht werden andächtig auffzumercken. Auf eine gute Predigt ein gut Liedlein." (Kreisarchiv: Belzig Akte VII 118 - Erneuerung der Kirchturmuhr 1964 – 1975) Die Einweihung der Kirche erfolgte am Osterdienstag 1619


17
Die Renovierungskosten betrugen 5000 Mark. Am 13. Mai 1906, dem Sonntag Kantate, wurde die Kirche im Beisein des Konsistorialpräsidenten Steinhausen feierlich eingeweiht. In der Weihepredigt, die Superintendent Meyer im Anschluß an den 100. Psalm hielt, teilte der Redner den Zuhörern einiges aus der Geschichte der Kirche mit. Nach der Liturgie predigte der Diakon Trinius das Wort Psalm 98,1: „Singet dem Herrn ein neues Lied, denn es tut Wunder." 17. Mai feierliche Neueinweihung der Bricciuskirche nach ihrer Renovierung. „Da erschienen, begleitet von dem Herrn Superintendenten Meyer und dem königlichen Landrat von Tschirschky, der Leiter der märkischen Provinzialkirche Herr Konsistorialpräsident Steinhaus aus Berlin. Nach einem persönlichen Gruß an die Kirchengemeinde zeichnete er als Zeichen der Teilnahme seiner Majestät des Kaisers und Königs die zwei Kirchenältesten, die seit Einführung der Kirchengemeinde und Synodalordnung für die Gemeinde treu gearbeitet hatten mit den ehrenden Worten und Orden aus. Dem Kirchenältesten Herrn Görisch zu Belzig wurde der Kronenorden IV. Klasse, und dem Kirchenältesten Herrn Haase zu Sandberg das Allgemeine Ehrenzeichen überreicht."

18
Für dieses Begräbnis gibt es auch eine Leichenpredigt, welches noch in der Universitätsbibliothek Halle vorhanden ist. „Eine Christliche Predigt/ Bey der Leichbegängniß des ... Henning von Falckenreder: welcher den 13. Maij dieses lauffenden 1606. Jahrs/ selig im Herrn entschlaffen/ vnd hernach den 26. desselben Monats ... bestattet worden/ Gehalten durch M. Michaelem Mülingius Pfarrern vnd Superintendenten zu Beltzig. [Druck:] Wittenberg: Müller 1606"

19
Das Wappen der Königsmark sind drei rote Spitzen im silbernen Schild, darüber erhebt sich aber eine schönes Frauenbild mit einer Krone, drei Rosen in der Hand haltend. Das Wappen soll folgenden Ursprung haben. Eine Königin Maria von Ungarn soll einst von ihren Feinden überfallen und gefangen gesetzt worden sein, da hat sich ihrer Not ein Ritter, Namens Hans Radecke von Königsmark, erbarmt und hat sie freigemacht. Als sie ihn nun für seine kühne Tat sich eine Gnade von ihn ausbitten ließ, da ist er vor ihr auf die Knie gesunken und hat sich von ihr drei Rosen aus einem Blumenstrauß, den sie in der Hand trug, zum Andenken ausgebeten. Diese hat sie ihm auch gern gegeben und erlaubt, sie dreimal auf den Mund zu küssen. Zur ewigen Erinnerung trugen seine Nachkommen das Bild jener Maria auf ihrem Wappenschild. Siehe auch Hesekiel, Wappensagen. S. 146

20
Die Familie Falkenröder besaß einst in Sandberg das Rittergut, auf dem sich später das ehemalige Steinhaus'sche Gut, Sägewerk beim Meierhof, befand.


21
Fritz Friedrich Collin geboren 20.05.1851 - verstorben 20.05.1941. Gründungsmitglied der am 07. Dezember 1904 ins Leben gerufenen Belziger Sanitätskolonne. Helga Kästner: Zum heutigen 90 jährigen Jubiläum des Roten Kreuzes in Belzig - Collins Bücher über das Belziger Rote Kreuz sind wichtiger Fundus für die Stadtgeschichte; Wochenspiegel 07.12.1994 und Inge Richter: 90 Jahre Rotes Kreuz; Blickpunkt 15.12.1994

22
Prof. Dr. Bernhard Brandt - ein unvergessener Flämingforscher. Von Gerhard Hinze, Der Heimatfreund 03/1956.
Bernhard Brandt wurde am 21. März 1881 in Berlin geboren. In den Ferien seines medizinischen Studiums in München, Straßburg und Berlin bereiste er Südeuropa, Nordafrika und Kleinasien. Nach Abschluss des medizinischen Studiums bildete er sich am Zoologischen Institut der Universität Berlin, an der Zoologischen Station Rovigno, am Institut für Infektionskrankheiten in Berlin und am Institut für Schiffs-, Tropen- und Seemannskrankheiten in Hamburg aus, um in den Kolonialdienst zu treten. Nachdem er 1909 seine ärztliche Zulassung erhalten hatte, besuchte er geographische Vorlesungen bei Prof. Passarge in Hamburg. Ein Jahr später begann er nach der Erfüllung seiner Militärpflicht mit dem regelmäßigen Studium der Geografie und Geologie in Freiburg, Halle und Leipzig und erlangte 1914 in Freiburg die Würde eines Dr. phil. nat. Während der Ferienzeit in seinen Studienjahren reiste er als Schiffsarzt rund um Afrika, nach dem Amazonas, nach Chile und Peru. Weiterhin nahm er an einem wissenschaftlichen Ausflug in das peruanisch - bolivianische Hochland und nach Mittelbrasilien teil. Daran schoss sich 1914 eine von dem weltbekannten Geografen A. Penck geführte Studienreise nach England an. Im 1. Weltkrieg musste Dr. Bernhard Brandt als Militärarzt in Belgien, Polen, Rußland und Frankreich arbeiten. Nach dem Kriegsende ließ er sich als praktischer Arzt in Belzig (Karl - Liebknecht Strasse 31) nieder. Unter den Bürgern Belzigs und der Umgebung genoss er ein hohes Ansehen. Mit 38 Jahren wurde er mit der „Ibero - amerikanischen Medaille" ausgezeichnet. Drei Jahre später wurde er Assistent bei Prof. Penck in Berlin und erwarb sich die Lehrberechtigung für Geografie an der Universität Berlin. 1925 wurde er an die Deutsche Universität zu Prag berufen, wo er seit 1929 als ordentlicher Professor und Vorstand des Geografischen Instituts wirkte. Auch von Prag aus bereiste er viele fremde Länder. Er besuchte die Karpatenländer (1926), die Sowjetunion, Sibirien, die Mandschurei (1928), Spitzbergen (1929), ferner Bulgarien, Ägypten, Palästina, Syrien und andere Länder. Am 20. Januar 1938 starb Prof. Dr. Brandt nach längerem Leiden in der Klinik Nonnenbruch in Prag. Unter seinen 110 wissenschaftlichen Abhandlungen befinden sich auch tiefgründige Arbeiten über unsere engere Flämingheimat. In den Jahren von 1915 bis 1930 veröffentlichte Prof. Dr. Brandt verschiedene Schriften über unser Heimatgebiet, in denen er neben einer guten Übersicht über die Form, Entstehung, Bewässerung und die Grundlagen der Besiedlung des Flämings sich besonders mit dem Problem der „Belziger Vorstufe" auseinander setze. Seine Behauptung, dass sich der Nordrand des Flämings (Linie Ragösen - Rädigke - Treuenbrietzen) in der Nacheiszeit um 40 bis 60 m gehoben haben soll, lässt die Erklärung vieler Erscheinungen in der Oberflächenform des Flämings zu. Seine besondere Aufmerksamkeit widmete er der Erforschung der Rummeln im Hohen Fläming. Er vertritt hier die Ansicht, dass die Rummeln erst in der geschichtlichen Zeit durch verschiedene Vorgänge entstanden sind. 1929 konnte er im Anschluss an den 23. Deutschen Geografentag in Magdeburg mit etwa 30 Teilnehmern aus dem In- und Ausland einen wissenschaftlichen Ausflug in das Rummelgebiet des Hohen Flämings unternehmen. Wolkenbruchartige Regen hatten das „Weiße Tal" bei Hohenwerbig stark umgestaltet, so dass er hier vor diesem Kreis der Gelehrten an Ort und Stelle seine Auffassung praktisch beweisen konnte. Prof. Dr. Brandt wurde von seinen Fachkollegen hoch geachtet. So schreibt z.B. Prof. Dr. Spreizer von der Universität Wien: „Als Forscher und Darsteller gehört Bernhard Brandt zu den führenden Geografen seiner Zeit. Groß und nachhaltig war aber auch seine Wirkung als akademischer Lehrer." Damals galt er als der beste Kenner des Flämings auf geografischem Gebiet. Wir verdanken dem verstorbenen Forscher viele neue geografische Erkenntnisse über unsere Flämingheimat und ihre Randgebiete.

23
Die Familie Weichmann besaß einst eine Drogerie an der Ecke Sandberger Straße - Straße der Einheit.

24
Die heilige Gertrud war die Tochter des berühmten Pipin von Landen, dem Stammvater der Karolinger, welcher bei dem Frankenkönig Dagobert, dem Urenkel Chlodowigs, Majordomus war und an der Stelle des unfähigen Königs die Herrschaft Austrasiens an sich gerissen hatte. Gertrud wurde im Jahr 626 geboren und auf den Gütern ihres Vater an der Maas erzogen. Von Jugend auf erfüllte sie eine innere Liebe zu dem, „dessen ewige Schönheit der Grund der Schönheit aller Geschöpfe ist" und erkor sich ihn zum Bräutigam ihrer Seele. Schon früh trat sie in das fünf Stunden von Brüssel gelegene Frauenkloster Rybel, wo man sie, als sie erst ihr zwanzigstes Lebensjahr zurückgelegt hatte, zur Äbtissin wählte. Sie starb am 17. März 659. Ihr Todestag wurde in Brabant unter die Zahl der festgesetzten Feiertage aufgenommen.

25
Die Annahme Mühlmanns, dass das Hospiz nicht vor 1361 bestanden hat ist nicht stichhaltig. Er stellte die These auf, da in der Gründungsurkunde des Hospitals „Zum Heiligen Geist" das Gertraudtenhospital nicht erwähnt wurde, dieses auch noch nicht existiert haben kann. Das Hospital „Zum Heiligen Geist" war eine private Stiftung zu Gunsten der Kirche und hatte somit nichts mit der allgemeinen städtischen Stiftung zu tun, und somit erscheint das Gertraudtenhospital auch nicht in dieser Stiftungsurkunde.

26
Der Rat von Belzig verordnete dem Hospital zwei Verwalter, die alle Pächte und Zinsen einnahmen, in Geld umsetzten und alljährlich vor dem Tat und dem Oberpfarrer über Einnahme und Ausgabe Rechnung legen mussten. Die in diesem Hospital untergebrachten 7 armen Personen erhielten wöchentlich insgesamt 28 Brote von einem Scheffel Korn, ½ Pfund Butter, 1 Pfund Fleisch und zu allen Feiertagen 6 Pfennig zu Fischen. Zu Walburgis, Jakobi, Allerheiligen und zu Lichtmeß bekam jeder 1 Mandel Käse. Holz, Salz, Erbsen Eier, Hühner, Hafergrütze, Hanfkörner und dergleichen machten die übrigen Pfründe aus. Die Visitatoren von 1555 beschwerten sich über die zu billige Verpachtung der Äcker und Wiesen und dem Magistrat, sämtliche Besitzungen aufs Neue zu den höheren Preisen zu verpachten. Weiterhin ordneten sie an, Fromme Wanderer und Pilger sind einige tage zu beherbergen. Des weiterem sollen alle Benefizen den Leuten in bester Qualität geliefert werden, Gott werde den Verwalter das reichlich vergelten. Die Hospilitanten werden ermahnt, sich friedlich, züchtig und reinlich zu halten und die Predigt fleißig zu besuchen. Schon 1530 hatte Luther befohlen, als er als Visitator in Belzig weilte, dass alle alten Alben und die wertlosen Meßgewänder, welche noch in der Sakristei von St. Marien aufbewahrt wurden, den Armen im St. Gertraudthospital zu schenken, damit diese sich davon Kleider machen könnten.

27
Michael Mühling, Superintendent in Belzig von 1602 – 1623.

28
Walther Kuhlmey: Von der Erneuerung der drei Gotteshäuser vor dem 30 jährigen Krieg In: Zauch - Belziger Heimatkalender (ZBHK) 1929, S. 70 – 71. Die Einweihung erfolgte am Pfingstdienstag 1615.

29
Hans Pfannnstiel: Die Evangelischen Kirchen in der Kreisstadt Belzig. In: Evangelische Kirche in Berlin und Brandenburg, Archivbericht Nr. 5, 2. Jg. (1995)

30
Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Bezirk Berlin/ DDR und Potsdam. Berlin 1983
Jeserig/ Fläming — Hölzerne Kanzel (aus Belzig, Gertrauden-Kapelle) um 1615, in den Feldern des polygonen Korbes 4 naive Gemälde; der kindliche Salvator, das apokalyptische Lamm, der Säemann, Christus und die Samariterin.

31
Johann Karl Klotzsch, geb. 22.07.1731, gest. in Belzig am 19.11.1811. 1757 Pfarrer in Battin, 1762 Superintendent und Oberpfarrer an Nikoleikirche in Jüterbog, 1765 Superintendent in Dresden, 1767 - 1811 Superintendent in Belzig, Verh. I ?, Verheiratet in der zweiten Ehe mit Friederike Dorothea Gorisch.

32
Im Belziger Kirchenbuch (Buch von 1637 – 1702) ist zum Begräbnis vermerkt: „Am 15. Dezember ist Meister Martin Bastian, der Hintermüller, begraben worden“.

33
Siehe auch Prof. Dr. Kubach: Die Marienkirche in Belzig. Jb. für Brandenburgische Landesgeschichte 1960 und Heimatkalender Kreis Belzig 1963, S. 73 - 78

34
Das Epitaph wurde bei der Reparatur der Kirche nach dem 30zigjährigen Krieg, 1657 - 60, an der Aussenseite der Kirche angebracht. (Mühlmann, Belziger Chronik)

35
Aus „Kirchliche Wiederaufbaunachrichten" Märkische Allgemeine Zeitung (MAZ) 05.12.1992 Die Einweihung der Kirche erfolgte 11. Sonntag Trintatis 1603


36
Noch vor der Instandsetzung der Kirche wurde das Gotteshaus für liturgische Handlungen, u.a. Beisetzungen genutzt. So wurde 1661 die am 10. April verstorbene Witwe des Benno Friedrichs Brandt von Lindau, Freiin Lucretia Ganns Edle von Puttlitz, in der Marienkirche beigesetzt. Ein Denkmal scheint ihr nicht errichtet worden sein. (Mühlmann, Seite 93) Der Oberst Brand von Lindau schmückte die Kirche mit einem besonderen Chor, rechts von der Kanzel, das später wieder entfernt wurde. Dagegen besaß die Kirchengemeinde 1870 noch ein besonderes Geschenk, einen Klingelbeutel mit silbernen Stab, der außer den Namen des Gebers noch den seiner ersten Gemahlin Sabine Hedewig von Waldau, die Wappen beider Geschlechter und die Jahreszahl 1664 trägt. (Mühlmann, S. 94)

37
Einweihungspredigt: „Glockengeläut auf geschehene Reparatur des Anno 1636 mit ganzer Stadt Belzig und allen ihren Glocken daselbst abgebrannten verwüsteten Kirchen- Thurms“ gehalten von Jacob Wächtler am 05.08.1701, Uni Bibliothek Halle, Signatur Ya 997.

38
Auszug aus dem ZBKBL vom 26. Juni 1917

39
In den letzten Dezennien war unser Kirchturm einige Male vom Blitz heimgesucht worden. So zündete ihn ein Blitzstrahle am 11. Mai 1873 und wiederum am 11. Mai 1895. Beide male wurde man des Feuers bald Herr. Bemerkenswert ist ein Blitzschlag, von dem der Altarraum der Kirche am 18. August 1896 getroffen wurde. Es hatte nämlich an diesem Tage eine Trauung stattfinden sollen, die aber um ca. 14 Tage verschoben worden war. Wäre der erste Termin innegehalten worden, hätte sehr leicht ein beklagenswertes Unglück geschehen können: Denn um dieselbe Stunde, zu der sich die Trauung abgespielt haben würde, fuhr der Blitz in den betreffenden Raum hinein, verschiedene Demolierungen in ihn anrichtend. (ZBKBL 25. Mai 1906)

40
Aus: ZBKBL 06.09.1919

41
Rudolf Bergau: Inventar der Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. Berlin 1885 - 1886; Neudruck Berlin 1985.

42
Die Orgel stand bis 1973 in der Hordorfer Kirche. Man wurde erst auf sie aufmerksam als das Hordorfer Kirchengebäude wegen schweren Schäden aufgegeben werden musste. Die Firma Schuke besichtigte das Instrument und erkannte ihren eigentlichen Werk. Um die Orgel keinen weiteren schädigenden Einflüssen auszusetzen wurde sie im Januar 1974 abgebaut und vorläufig in der Magdeburger Domempore eingelagert. Hans Pfannenstiel: Interessantes über Orgeln im Kirchenkreis Belzig/ Niemegk. In: Märkische Volksstimme 1990 - Auf Entdeckungsreise durch unseren Kreis (Chronik-Blätter 335. Folge)

43
Die Kaufsumme und die Transportkosten überstiegen im Ganzen nicht die Summe von 470 fl. (Mühlmann Seite 94)

44
ZBKBL 1906. Beim Aufbau der neuen Orgel in unserer St. Marienkirche fand man im Inneren eines alten Balges einen Zettel, zu dem ein Rechnungsblatt benutzt worden war, mit folgenden geschriebenen Text aufgeklebt.

Belzig, 9. August 1848
Ihr Freunde, wenn Ihr jetzt werdet lesen,
Wer vor der Zeit mal dort gewesen,
So seht Ihr meinen Namen an,
Ich war ja auch ein Ehrenmann.
Im Jahre 1830 und ein
Reichte ich als Neuchateller wieder hier ein;
Wurde darauf beim Schützenbataillion
Hauptmann im nächsten Jahr schon.
Drei Jahre später wurde ich Major
Ueber das berühmte Belziger Schützencorps.
Doch im Jahre 1840 und sieben
Bin ich durch Unannehmbarkeiten davon
geblieben.
Zur Zeit der Märztage in Berlin
Trat ich als 1. Bürgerleutnant wieder ein,
Da wurde gerad die Orgel durch Turley
gebaut
Die hab ich öfter mal angeschaut.
Da sprach er: Serno, zu Andenken,
Thun Sie mir Ihren Namen schenken,
Damit auch in später Zeit noch gelacht
und freundlichst unsrer Namen gedacht.
Der Kaufmann
Johannes Gustav Serno.

45
Das Grabgelege befindet sich in Dresden. Die Inschrift des Grabstein lautet: Hier ruhen in Frieden Hofkapellmeister C. G. Reissiger 1798 - 1859, Marie Reissiger geb. Stobwasser 1811 - 1876, Hermann Reissiger 1839 - 1875, Julie Reissiger 1829 - 1896.

46
Von den offenen Altarlehen fiel das erste an den gemeinen Kasten zu Belzig, das zweite war aber in die privaten Taschen des Verwalters Veit Randewig geflossen. Das dritte Lehn hatte der Superintendent Magnus Groß uneigennützig als Stipendium für seine zwei studierenden Söhne verwendet. Nach dem Tod des Superintendenten hat sich Veit Randewig ein Zeit lang die Einkünfte des Lehn ebenfalls in seine Taschen fließen lassen.

47
Die Familie Randewig ist in folgenden Jahren urkundlich erwähnt: 1216 Randewich von Belzig, 1219 Rantewich von Belzig (Lehniner Urkunde), 1223 Seitenverwandter Schulze Randewicus (Magdeburg - Rantewicus scultetus; Mülverstedt S. 319 - 20), 15.12.1259 Randewicus de Alsleven (Mülverstedt S. 654), 1260 - 64 Rantewicus de oluenstedt (milites) [Mülverstedt S. 665], 06. April 1263 Randewicus (milites) [Mülverstedt S. 684], 26. Januar 1264 Randewigus de Holuenstedt (Mülverstedt S. 695), 1265 Ritter Randewig, Ritter von der Neustadt Magdeburg, genannt von Olverstedt, seine Söhne Otto, Maquard und Albrecht. Sein Besitz in Reckene bei Klein - Biere (Bigere) verkauft er an das St. Lorenzkloster in Magdeburg. Diese Güter lagen in der Grafschaft des Grafen Günther von Mühlingen, 04.01.1292 Randowich (Wittenberg), 21.03.1292 Randewig (Wittenberg), 04.03.1293 Randewig von Lindow (Magdeburg), 15.03.1293 Ritter Randewig von Brietzen (Coswig), 04. April 1294 Otto Randewigs Sohn (Lehnin) [CDB A X 219] - Otto filius Randewici -, 26. Januar 1297 Otto Randewici Milites in einer Urkunde des Klosters Leitzkau. [CDB A XXIV 341]. Otto randewici, 21.10.1299 Vogt Randewig (Magdeburg) - Randewicus aduocatus, 1300 Ritter Randewig (Magdeburg - Neustadt), 24.11.1301 Otto, Randewigs Sohn (Magdeburg) [CDB A XXIV 342] - Ottoni Randewici, 1409 Fritz n.S.T. und ein Sohn Günther [CDB A IX 399], bis 1524 Pfarrer in Belzig Veit Randewig (Vater ), 1527 - 1540 Pfarrer in Rädigke Veit Randewig [Randewick] (Vater), 1536 Gebrüder Andreas und Witte (Veit) Randewig (Belzig), 1540 - 1560 Veit Randewig (Vater) Pfarrer in Borne, 1540 - 1566 Veit Randewig (Vater) Verwalter des Hospital „Zum Heiligen Geist" in Belzig, 1560 - 1576 Veit Randewig (Sohn) Pfarrer in Borne, 1566 - 1578 Veit Randewig (Sohn) Verwalter des Hospital „Zum Heiligen Geist" in Belzig , 1542 gehörten Randewig 3 Morgen in Kuhlowitz, 1560 Vitus Randewick (Sohn) wird am 25.09.1560 in Wittenberg ordiniert, 1566 Geschlecht Randewig in Belziger Holzrechturkunde genannt (Veit Randewig) , 1599 Jürgen und Witte (Veit), des seeligen Veit zu Belzigs Sohn.

48
Jakob Wächtler Belziger Denkmal, Wittenberg 1691 und D. Joh. Christoph Eilers: Belziger Chronik, 2. Auflage Wittenberg 1743. Auszug vom 11. April 1636 „Am 11. April, in der Nacht, haben sie die Stadt an verschiedenen Orten angesteckt, dass in wenigen Stunden mehr als die halbe Stadt mit Kirche, Pfarre, Schule und Rathaus niedergebrannt ist und nicht mehr denn eine Gasse von etlichen 20 Häusern stehen blieb. In der nächsten Nacht haben sie die Brandenburger Vorstadt mit dem Hospital und den übrigen Scheunen weggebrannt.

49
12. Juli 1879 Zauch - Belziger Kreisblatt. Verkauf der alten Hospitalsgebäude. Die in der Nähe des hiesigen Bahnhofes liegenden alten Hospitalsgebäude, nämlich: 1. ein zweistöckiges, meist massives Wohnhaus an der Bahnhofstraße, mit 9 Fenstern Front und doppelten Bodenraum. 2. ein einstöckiges Hintergebäude, eine kleine Wohnung und Stallung enthaltend, sollen mit dem dazugehörigen, ca. 1 Morgen großen, zwischen den Gebäuden und der Eisenbahn liegenden Hof- und Gartenraum verkauft werden. Kaufliebhaber werden ersucht, ihre Angebote bis zum 15. August schriftlich bei uns einzureichen. Auf Verlangen kann auch ein Teil der hinter dem bezüglichen Grundstück liegenden Worth mit verkauft werden.
Belzig, den 9. Juli 1879. Die Hospitalsinspektion. von Stülpnagel (Königlicher Landrat, Mühlmann Königlicher Superintendent)

50
Zum öffentlichen meistbietenden Verkauf des zu Sandberg belegenen Hospitals zum heiligen Geist, bestehend aus dem zweistöckigen Wohnhause von sieben und zwanzig Metern Länge und elf Meter Tiefe, mit doppelten Boden und geräumigen Hof und Garten, einem Nebengebäude, enthaltend Stallungen und eine kleine Wohnung, zum Gesamt - Flächeninhalte von 0,2060 Hektar, sowie mit der anschließenden 0,1050 Hektar umfassenden, mit der Eisenbahn angrenzenden Fläche des so genannten Hospitalberges habe ich im Auftrag der Hospital - Inspektion einen Termin auf Sonnabend, den 30. Oktober d. Js., Nachmittags 2 Uhr in meinem Geschäftszimmer anberaumt. Das Grundstück eignet sich wegen seiner günstigen Lage und großen Fläche besonders zu einem kaufmännischen oder industriellen Geschäfte. Die Verkaufsbedingungen sind bei mir einzusehen, auch gegen Erstattung der Schreibgebühren zu erhalten.
Belzig, den 30. September 1880. Der Rechtsanwalt Grasshoff.

51
Kerstin Henseke: Belzig. Neues Hospital zum Heiligen Geist entsteht. In: Märkische Allgemeine Zeitung - Regionalteil (Flämingecho) 12.09.1994

52
Hospital zum Heiligen Geist: Grundsteinlegung für Neubau. Wochenspiegel 17.05.2000; Heilig - Geist - Hospital hat in Belzig Tradition seit 1383. Brandenburger Woche am Sonntag 28.05.2000

53
09. Juli 1898 (ZBKBL)
Wir hörten, dass binnen Kurzen mit dem Bau der Lungenheilanstalt begonnen werden wird. Die Ausführung ist einem Berliner Baumeister übertragen worden. Diese Beschlüsse dürften mit der gestrigen Anwesenheit einiger Berliner Persönlichkeiten, unter denen auch einige Professoren sich befanden, zusammenhängen.

54
Belzig den 12. Juli 1898 (ZBKBL 13. Juli 1898)
Belzig. Berlin - Brandenb. Heilstättenverein für Lungenkranke
Die Fertigstellung der Heilstätte für Lungenkranke in der Kirchhaide bei Belzig ist nunmehr in absehbarer Zeit zu erwarten. Die Vorarbeiten für diese große Heilstätte, welche eine Musteranstalt werden soll, hat sich naturgemäß in die Länge gezogen, weil man nicht in Anlehnung an schon bestehende Einrichtungen arbeiten konnte, sondern Alles erst nach eingehender Prüfung neu schaffen musste. Ärzte und Techniker haben sich dazu vereinigt, und wir begrüßen es mit Freude, dass nach den gewissenhaften theoretischen Studien nun mit der Bauausführung begonnen ist. Am Montag, den 11. d. M., wurde der erste Spatenstich zum Anfang eines Werkes getan, das berufen ist, den Lungenkranken der Prov. Brandenburg, die noch im Anfang ihrer Erkrankung stehen und Aussicht auf Heilung bieten, Rettung zu bringen. Auf dem gleichen Terrain, wie diese Anstalt, der die Ärztewelt das größte Interesse entgegenbringt, wird auch die Heilstätte der Bleichröderstiftung errichtet. Die Baupläne beider Anstalten stammen von den Regierungsbaumeistern Reimer und Koerte her, die Ausführung derselben ist den Herren Schulze und Körner übertragen. Um dem Beginn der Bauarbeiten beizuwohnen und die Baufluchtlinien und Grenzlinien für die genannten Institute festzulegen, war die Baukommission des Heilstättenvereins, bestehend aus den Herren Geh. Med. -Rat von Leyden mit Gemahlin, Geh. Rat B. Fränkel mit Töchtern, Regierungsrat Dessel, Reg. - Baumeister Koerte und Reimer, Herrn Oberbürgermeister Weber, als Justitiar der Bleichröderstiftung, unter Führung des Kreisphysikus Herrn Dr. Itzerott auf dem Bauplatz erschienen. Man sieht diesem an, dass er mit der Absicht, die Anstalt in 15 Monaten fertig zu stellen, Ernst ist. Auf der von Belzig nach der Kirchenforst führenden Feldbahn wird in ununterbrochenen Zügen Baumaterial herangeschafft, in dem bereits fertiggestellten Baubüro der Architekten herrscht ein emsiges Leben, eine Kantine sorgt für die Verpflegung der zahlreichen Arbeiter und ihre Unterkunft bei schlechter Witterung. Der 2. August ist für die Grundsteinlegung in Aussicht genommen. Der rastlose Eifer, mit dem die Väter des Gedankens dieser Anstalt die großen Hindernisse, welche sich Anfangs entgegenstellten, überwunden haben, ist wohl eine Bürgschaft dafür, dass zu dem in Aussicht genommenen Termin das große Werk fertig ist.
Die Kaiserin schickte folgendes Telegramm anlässlich der Grundsteinlegung: „Ihre Majestät die Kaiserin und Königin lassen zu der heutigen Grundsteinlegung der Lungenheilstätte in Belzig Allerhöchst ihre Glück- und Segenswünsche übermitteln. I. A.: von dem Knesebeck, Kammerherr vom Dienst."

Am 04. November 1903 war die Kaiserin wieder in unserer Stadt. Sie traf vormittags 9: 35 in einem Hofzug auf dem Bahnhof ein und wurde mit ihrem Gefolge von dem Landrat Tschirschky nach der Heilstätte geleitet. In der Bahnhofstraße begrüßten Dorfschulkinder und vor dem Schulhaus Kinder der Stadtschule die hohe Frau. Sie wohnte in der Heilstätte der Einweihung der neu erbauten Kirche bei, zu deren Ausstattung sie zwei kostbare Altarleuchter und ein Kruzifix geschenkt hatte. Nach einem Besuch in der Kinderheilstätte fuhr sie nach dem Bahnhofe zurück. (Paul Quade: Bilder aus Belzigs und Sandbergs Vergangenheit und Gegenwart. Belzig 1903, 1921. Nachdruck 1994)

55
(Albert Christian Seller: Immerwährender Heiligenkalender. Mosaik bei Goldmann, München Oktober 2001. Seite 239 - 240)
Heiliger Bonifatius - Apostel der Deutschen, Märtyrer 675 - 754
Bonifatius hieß eigentlich Winfried und stammte aus hohem englischen Adel. Nach seiner Priesterweihe zunächst Berater und Verwalter von Bischöfen und Äbten, strebte er danach, heidnischen Völkern das Evangelium zu verkünden. Er unternahm zwei Missionsreisen zu den wilden Friesen, allerdings ohne sonderlichen Erfolg. Mehr Glück hatte er in Hessen, wo er bei Amönenburg eine Kirche gründete und einige tausend Heiden taufte. Auf die Nachricht dieser Bekehrungstat hin rief ihn Papst Gregor II. nach Rom, gab ihm den Namen Bonifatius und erteilte ihm unbeschränkte Vollmachten zur Missionierung aller deutschen Völker. Bonifatius begann mit seinen apostolischen Anstrengungen in der Lombardei, wandte sich dann den Bayern zu und predigte anschließend unter den noch im Heidentum befangenen Thüringern. Überall gelangen ihm große Bekehrungserfolge. Als er nach Hessen zurückkehrte, musste er allerdings feststellen, dass seine Mission einen großen Rückschlag erlitten hatte. Da beschloss er, den Heiden die Grenzen ihrer Götter zu zeigen. In Geismar stand eine mächtige Eiche, die von den Germanen als Heiligtum des Donnergottes Donar verehrt wurde. Zu dieser Donareiche rief Bonifatius die Edelen der verschiedenen Stämme, fällte in ihrer Gegenwart den Baum, ohne von dem gefürchteten Gott bestraft zu werden, und baute an dem Ort eine Kapelle. In den Augen der heidnischen Barbaren hatte sich damit der Gott des Bonifatius als der Stärkere erwiesen, und dies öffnete ihre Herzen.
Papst Gregor II. ernannte Bonifatius nun zum Erzbischof, apostolischen Legaten und Primas von ganz Deutschland und erlaubte ihm, so viele Bischofssitze einzurichten, wie er für nötig halte. Bonifatius gründete nun in kurzer Zeit zahlreiche Kirchen, holte aus England noch Lullus, Wigbert, Witta, Willibald und Wunibald sowie eine Schar frommer Jungfrauen, namentlich Walburga, Lioba, Thekla, Kunigild, Berathgita und Kinitrud, und stiftete viele Bistümer und Klöster - am berühmtesten wurde Fulda.
Bereits im Greisenalter, versuchte er ein letztes Mal die Friesen zu bekehren und fuhr mit einigen Gefährten den Rhein hinauf. Tatsächlich taufte er viele und gründete das Bistum Utrecht. Doch die Götzenpriester hetzten gegen den neuen Glauben, brachten bewaffnete Horden zusammen und legten an der Grenze zwischen West- und Ostfriesland einen Hinterhalt. Am 5. Juni 755 überfielen sie das bischöfliche Lager und metzelten alles nieder, was ihnen vor die Klinge geriet. Von einem Schwerthieb tödlich getroffen, starb Bonifatius mit einem Gebet für seine Mörder auf den Lippen. Als die Barbaren die Zelte plünderten, fanden sie nur Bücher, die sie in der Wut enttäuschter Gier allesamt in die Sümpfe warfen.


56
Im Kirchenbuch steht dazu das Gotthilf Christian der Sohn des Bürger, Brauers und Materialisten Martin Fickelten ist.

57
Im Kirchenbuch ist dazu vermerkt das Georgius Busse gebürtig aus Glienicke bei Ziesar ist. Catharina Landisch ist die Witwe des Huf- und Waffenschmieds Andreas Landisch.

58
Laut Kirchenbuch wurde der Sohn am 11. Dezember 1712 auf den Namen Gottlob Sebastian getauft.

59
Im Belziger Kirchenbuch (Buch von 1637 – 1700) ist zum Begräbnis vermerkt: „Am 15. Dezember ist Meister Martin Bastian, der Hintermüller, begraben worden“.

60
Otto Friedrich Moldershausen (Woltershausen) war von 1712 – 1724 Diakonus (2. Pfarrstelle) in Belzig. Er verstarb am 16.11.1724

61
Christiana Elisabeth, Tochter des Diakons Otto Friedrich Moldershausen, wurde laut Eintrag im Kirchenbuch am 03.11.1716 getauft.

62
Die Inschrift des Gedenksteins lautet: „Die hier ruhen gaben das Leben im heiligen Kampf für Deutschland. Ehre ihrem Andenken". Auf dem Sockel steht: „1914 - 1918".

63
Folgende weitere Gräber von Gefallenen des 1. Weltkriegs, welche nicht in der Akte aufgeführt wurden, sind:
- Otto Dorno (Husar im Kgl. Pr. Hus. Regt. von Zieten Brand. Nr. 3), verst. im Feldlazarett zu Bay 25.10.1918
- Heinrich Dorno (Leutnant Sturmtruppführer im Füsl. Kgl. Prinz Heinrich v. Preußen Nr. 35) gefallen am
09.10.1918 im Walde von Consenvoye nördl. von Verdun
- Dr. Phil Friedrich Dorno gefallen 28.05.1918 bei Neuville
- Fritz Schwericke gefallen am 22.09.1917 bei Ypern in Flandern
- Wilhelm Kaun gefallen 16.04.1917 (wird in der Quadechronik nicht erwähnt)
- Bruno Rayer gefallen 26.09.1917 in Flandern

Folgende Gräber zum Andenken der Gefallenen des 2. Weltkriegs befinden sich auf dem Gertraudtenfriedhof:
- Hermann Haseloff gefallen 1943
- Wilhelm Wieland gefallen 04.11.1944
- Willi Heimberg gefallen 17.10.1943
- Günther Wiese gefallen 09.07.1944 bei Minsk
- Wilhelm Benke gefallen 02.12.1942
- Hans Jürgen Hartmann gefallen 09.04.1944
- Fluglehrer Heinz Belitz gest. 03.12.1944
- Alexander Otto vermisst 1945
- Harry Bock vermisst Juni 1944
- Georg Wonneberger vermisst April 1945
- Paul Lucke vermisst 03.01.1945
- Alfred Weiß vermisst 1945
- Otto Heinrich vermisst Januar 1945

Folgende Grabmäler von Verfolgten des Naziregimes (VdN) befinden sich auf dem Gertraudtenfriedhof:
- Karl Wollenschläger geb. 23.01.1909 - verst. 23.02.1998
- Oskar Preuß geb. 22.10.1891 - verst. 08.12.1981 (1918 Vorsitzender des Arbeiterrates in Belzig)

64
Die Angaben in der Akte zu Karl Schmidt stimmen nicht, bzw. er war ein Verstorbener aus dem Lazarett in Belzig. Laut Quadechronik: Karl Schmidt geb. 07.04.1892 - gest. 09.05.1915.

65
Die Renovierungskosten betrugen 5000 Mark. Am 13. Mai 1906, dem Sonntag Kantate, wurde die Kirche im Beisein des Konsistorialpräsidenten Steinhausen feierlich eingeweiht. In der Weihepredigt, die Superintendent Meyer im Anschluß an den 100. Psalm hielt, teilte der Redner den Zuhörern einiges aus der Geschichte der Kirche mit. Nach der Liturgie predigte der Diakon Trinius das Wort Psalm 98,1: „Singet dem Herrn ein neues Lied, denn es tut Wunder." 17. Mai feierliche Neueinweihung der Bricciuskirche nach ihrer Renovierung. „Da erschienen, begleitet von dem Herrn Superintendenten Meyer und dem königlichen Landrat von Tschirschky, der Leiter der märkischen Provinzialkirche Herr Konsistorialpräsident Steinhaus aus Berlin. Nach einem persönlichen Gruß an die Kirchengemeinde zeichnete er als Zeichen der Teilnahme seiner Majestät des Kaisers und Königs die zwei Kirchenältesten, die seit Einführung der Kirchengemeinde und Synodalordnung für die Gemeinde treu gearbeitet hatten mit den ehrenden Worten und Orden aus. Dem Kirchenältesten Herrn Görisch zu Belzig wurde der Kronenorden IV. Klasse, und dem Kirchenältesten Herrn Haase zu Sandberg das Allgemeine Ehrenzeichen überreicht."

66
Für dieses Begräbnis gibt es auch eine Leichenpredigt, welche noch in der Universitätsbibliothek Halle vorhanden ist. „Eine Christliche Predigt/ Bey der Leichbegängniß des ... Henning von Falckenreder: welcher den 13. Maij dieses lauffenden 1606. Jahrs/ selig im Herrn entschlaffen/ vnd hernach den 26. desselben Monats ... bestattet worden/ Gehalten durch M. Michaelem Mülingius Pfarrern vnd Superintendenten zu Beltzig. [Druck:] Wittenberg: Müller 1606"

67
Das Wappen der Königsmark sind drei rote Spitzen im silbernen Schild, darüber erhebt sich aber eine schönes Frauenbild mit einer Krone, drei Rosen in der Hand haltend. Das Wappen soll folgenden Ursprung haben. Eine Königin Maria von Ungarn soll einst von ihren Feinden überfallen und gefangen gesetzt worden sein, da hat sich ihrer Not ein Ritter, Namens Hans Radecke von Königsmark, erbarmt und hat sie freigemacht. Als sie ihn nun für seine kühne Tat sich eine Gnade von ihn ausbitten ließ, da ist er vor ihr auf die Knie gesunken und hat sich von ihr drei Rosen aus einem Blumenstrauß, den sie in der Hand trug, zum Andenken ausgebeten. Diese hat sie ihm auch gern gegeben und erlaubt, sie dreimal auf den Mund zu küssen. Zur ewigen Erinnerung trugen seine Nachkommen das Bild jener Maria auf ihrem Wappenschild. Siehe auch Hesekiel, Wappensagen. S. 146

68
Fritz Friedrich Collin geboren 20.05.1851 - verstorben 20.05.1941. Gründungsmitglied der am 07. Dezember 1904 ins Leben gerufenen Belziger Sanitätskolonne. Helga Kästner: Zum heutigen 90 jährigen Jubiläum des Roten Kreuzes in Belzig - Collins Bücher über das Belziger Rote Kreuz sind wichtiger Fundus für die Stadtgeschichte; Wochenspiegel 07.12.1994 und Inge Richter: 90 Jahre Rotes Kreuz; Blickpunkt 15.12.1994

69
Prof. Dr. Bernhard Brandt - ein unvergessener Flämingforscher. Von Gerhard Hinze (Der Heimatfreund 03/1956). Bernhard Brandt wurde am 21. März 1881 in Berlin geboren. In den Ferien seines medizinischen Studiums in München, Straßburg und Berlin bereiste er Südeuropa, Nordafrika und Kleinasien. Nach Abschluss des medizinischen Studiums bildete er sich am Zoologischen Institut der Universität Berlin, an der Zoologischen Station Rovigno, am Institut für Infektionskrankheiten in Berlin und am Institut für Schiffs-, Tropen- und Seemannskrankheiten in Hamburg aus, um in den Kolonialdienst zu treten. Nachdem er 1909 seine ärztliche Zulassung erhalten hatte, besuchte er geographische Vorlesungen bei Prof. Passarge in Hamburg. Ein Jahr später begann er nach der Erfüllung seiner Militärpflicht mit dem regelmäßigen Studium der Geografie und Geologie in Freiburg, Halle und Leipzig und erlangte 1914 in Freiburg die Würde eines Dr. phil. nat. Während der Ferienzeit in seinen Studienjahren reiste er als Schiffsarzt rund um Afrika, nach dem Amazonas, nach Chile und Peru. Weiterhin nahm er an einem wissenschaftlichen Ausflug in das peruanisch - bolivianische Hochland und nach Mittelbrasilien teil. Daran schoss sich 1914 eine von dem weltbekannten Geografen A. Penck geführte Studienreise nach England an. Im 1. Weltkrieg musste Dr. Bernhard Brandt als Militärarzt in Belgien, Polen, Rußland und Frankreich arbeiten. Nach dem Kriegsende ließ er sich als praktischer Arzt in Belzig (Karl - Liebknecht Strasse 31) nieder. Unter den Bürgern Belzigs und der Umgebung genoss er ein hohes Ansehen. Mit 38 Jahren wurde er mit der „Ibero - amerikanischen Medaille" ausgezeichnet. Drei Jahre später wurde er Assistent bei Prof. Penck in Berlin und erwarb sich die Lehrberechtigung für Geografie an der Universität Berlin. 1925 wurde er an die Deutsche Universität zu Prag berufen, wo er seit 1929 als ordentlicher Professor und Vorstand des Geografischen Instituts wirkte. Auch von Prag aus bereiste er viele fremde Länder. Er besuchte die Karpatenländer (1926), die Sowjetunion, Sibirien, die Mandschurei (1928), Spitzbergen (1929), ferner Bulgarien, Ägypten, Palästina, Syrien und andere Länder. Am 20. Januar 1938 starb Prof. Dr. Brandt nach längerem Leiden in der Klinik Nonnenbruch in Prag. Unter seinen 110 wissenschaftlichen Abhandlungen befinden sich auch tiefgründige Arbeiten über unsere engere Flämingheimat. In den Jahren von 1915 bis 1930 veröffentlichte Prof. Dr. Brandt verschiedene Schriften über unser Heimatgebiet, in denen er neben einer guten Übersicht über die Form, Entstehung, Bewässerung und die Grundlagen der Besiedlung des Flämings sich besonders mit dem Problem der „Belziger Vorstufe" auseinander setze. Seine Behauptung, dass sich der Nordrand des Flämings (Linie Ragösen - Rädigke - Treuenbrietzen) in der Nacheiszeit um 40 bis 60 m gehoben haben soll, lässt die Erklärung vieler Erscheinungen in der Oberflächenform des Flämings zu. Seine besondere Aufmerksamkeit widmete er der Erforschung der Rummeln im Hohen Fläming. Er vertritt hier die Ansicht, dass die Rummeln erst in der geschichtlichen Zeit durch verschiedene Vorgänge entstanden sind. 1929 konnte er im Anschluss an den 23. Deutschen Geografentag in Magdeburg mit etwa 30 Teilnehmern aus dem In- und Ausland einen wissenschaftlichen Ausflug in das Rummelgebiet des Hohen Flämings unternehmen. Wolkenbruchartige Regen hatten das „Weiße Tal" bei Hohenwerbig stark umgestaltet, so dass er hier vor diesem Kreis der Gelehrten an Ort und Stelle seine Auffassung praktisch beweisen konnte. Prof. Dr. Brandt wurde von seinen Fachkollegen hoch geachtet. So schreibt z.B. Prof. Dr. Spreizer von der Universität Wien: „Als Forscher und Darsteller gehört Bernhard Brandt zu den führenden Geografen seiner Zeit. Groß und nachhaltig war aber auch seine Wirkung als akademischer Lehrer." Damals galt er als der beste Kenner des Flämings auf geografischem Gebiet. Wir verdanken dem verstorbenen Forscher viele neue geografische Erkenntnisse über unsere Flämingheimat und ihre Randgebiete.

70
Die Familie Weichmann besaß einst die Drogerie an der Ecke Sandberger Straße - Straße der Einheit.


71
Leichenpredigt „Eine Christliche Predigt/ Bey der Leichenbegängniß ... Henning von Falkenreder: welcher den 13. Maij dieses lauffenden 1606 Jahrs/ selig im Herrn entschlaffen/ vnd hernach den 26. desselben Monats ... bestattet worden/ Gehalten durch M. Michaelem Mülingius Pfarrern vnd Superintendenten zu Beltzig.

72
Literatur: E. Goerigk: Johannes Boldewan der letzte Prämonstratenserabt von Belbuck, Heimatklänge Zeitschrift des Vereins für Heimatkunde und Heimatschutz e. V., Treptow a. Rega 1927 4:7. Laut der Hamburgischen Chronik soll er am 17. Januar 1531 verstorben sein. (?)

73
Literatur: Ernst und Schertz/ Auff die Hochzeitliche Ehren- und Frewden Tage/ Deß Ehrnvesten/ Vorachtbarn und Wolgelahrten Herrn/ Johannis Pistorii, Fürstl. Ertzstifft. Magdeburg. Wolverordneten Amptmanns zu Loburg und Schweinitz/ Und dessen vielgeliebten Braut/ Der ... Jungfrawen/ Marien Magdalenen, Deß ... Herrn/ M. Matthaei Bachmanni, Pastorn und Superintendenten zu Beltzig ... Nachgelassenen Eheleiblichen Tochter/ adornieret, d. 17. Novemb. (Seger, Johann *1582-1637*, Serio-iocosa & [et] ioco-seria secundis votis, Viri Spectatissimi atq[ue] Honoratissimi Dn. Johannis Pistorii, Quaestoris Loburgensis & Schweinicensis, Cum Virgine ... Maria Magdalena ... Dn. M. Matthaei Bachmanni Pastoris & Superintendentis Beltzigensis ... filia susceptis. Eorundemq[ue] festivitatibus Nuptialibus XV. Calend. Decembris Wittebergae institutis, sacra/ [M. Johannes Segurus. P.L.R.C. bey der Wittenbergischen StadtSchulen der zeit verordenter Rector] Erschienen: Wittebergae : Hake, 1629)


74
Die politischen Schriften:
1) Wächtler, Jakob/ Gau, Joh. Gottfried "Pirn.": Dissertatio politica In Q. Curtii Ruffi, l. 4, c. I Abdolonymum, ab aeternis horti sordibus ad regium culmen evectum, Wittenberg 1662
2) Wächtler, Jakob/ Laurentius, Joh. Christoph "Dohna Misnicus": Dissertatio politica In Q. Curtii Ruffi Charidemum Darii, Persarum regis, consiliarium, Wittenberg 1662
3) Wächtler, Jakob/ Timäus, Peter: Dissertatio politica De jure creandi doctores, Wittenberg 1663
4) Wächtler, Jakob/ Pausa, Christian: Dissertatio politica De templis, Wittenberg 1663
5) Wächtler, Jakob/ Schönfeld, Joh. Adam v. "Nobilis Miscnic.": De vita et principatu Romuli, primi regis romanorum, historico-politica dissertatio, Wittenberg 1663
6) Wächtler, Jakob/ Feurelius, Joh. (Weissenburg): De civitate subjecto reipublicae, Wittenberg 1664
7) Wächtler, Jakob/ Höltzel, Joh.: De summa potestate circa fodinas metallicas [über Gold-/ Silberbergwerke], Wittenberg 1665
8) Wächtler, Jakob/ Syborg, Albert Friedrich v. (Magdeburg): Disputatio politica De oligarchia, Wittenberg 1666
9) Wächtler, Jakob/ Tannenberg, Michael (Dresden): Ex politicis De subjecto majestatis monarchico pariter ac polyachrico, Wittenberg 1666
10) Wächtler, Jakob/ Dehne, Caspar "Lispiens. Misn.": Disputatio politica De monarchia, Wittenberg 1666

75
Sein Sohn: Johann Georg Wächtler
Wächtler, Johann Georg/ Allmero, Paul Gottlob, Titel: Dissertatio Moralis Prior De Iure Naturali Eiusque Cognoscendi Principio/ Quam ... Publicae Eruditorum disquisitioni submittit Praeses M. Jo. Georg. Waechtlerus, Respondente Paulo Gottlob Allmero ... Die XV. Sept. An. MDCC. ... Erschienen: Wittebergae : Goderitschius, 1700


76
Harmonia Sacra Paracletica, Das ist: Allerseligster Creutz- Glaubens- und Sterbens-Trost: Aus Herrn Lutheri Sel. geistreichesten Kirchen-Postille/ ... Nach allen Sonn- und Fest-Tags Evanglien/ und nach seinen selbsteigenen allertröstlichsten Worten/ mit außerlesenen Trost-Sprüchen H. Schrifft/ Trost-Gesängen der Christlichen Kirche/ Trost-Worten des allgemeinen Catechismi/ und endlich mit Trost-Seuffzerlein vornehmer sel. Theologen/ Sonderlich nach Wundsch Weyl. Chur-Fürstens Christiani I. zu Sachsen/ ... statt einer kleinen Hauß- und Hertz-Postillen nützlich zu gebrauchen/ zum Druck verfertiget von Jacob Wächtern/ D. Pfarr. und Super. zu Belzig. Erschienen: Leipzig : Lanckische Erben, [ca. 1700]

D. Jacob Wächtlers/ Superint. zu Beltzig Auff H. D. Philipp Jacob Speners &c. Untern Exempel Davids gegen den Simei/ so offt schimpflich-getrotztes Nicht antworten wollen/ abgenöthigtes und bey zufälliger Erklärung Herrn Augustin Meyers/ ... Pfarrers und Senioris zu Rotstock/ Trebitz und Gömnig/ sel. Seines Leich-Spruches: Gnade sey mit euch ... Offenb. I, 4. - 6. Mit-beygefügtes Ehrenrettendes Bedencken/ Sampt Chiliastischen Mißbrauch selbigen Haupt-Spruchs ... Erschienen: Wittenberg, 1699

Drey Christliche Beicht-Kinder/ wolten bey Herrn D. Philipp. Jacob Spenern zur Beichte gehen/ Werden aber durch seine vom Beichtwesen gehaltene Buß-Predigt abgeschrecket/ kehren zu ihren vorigen recht-Evangelischen Lutherischen Beicht-Stuhl wieder zurück/ und geben ihr Bedencken an Tag / Durch Jacob Wächtlern ... Erschienen: Wittenberg : Hake, 1697

Arcana Chiliasmi Moderni, Das ist Ein und zwanzig sonderbare Haupt-Gründe/ Griffe und Reguln/ bey jetziger Lehre vom zukünfftigen Tausendjährigen Reich Christi auf Erden: aus Schrifften Herrn D. Philipp Jacob Speners ... und Hn. D. Johann Wilhelm Petersens/ entdeckt/ und zu betrachten fürgestellt/ von Jacob Wächtlern. Erschienen: Leipzig: Tietze, 1696

Chiliasticae Vanitatis Demonstratio, Contra Dn. D. Philipp. Jac. Spenerum, Praepositum Berolinensem, Pro Dn. D. Joh. Georgio Neumanno, Theologo Professore Wittebergensi/ edita per L. Jacob Wächtlern ... Cum Censura & approbiatione Facultatis Theologicae Wittebergensis. A. M.DC.XCV. ... Erschienen: Wittenbergae: Schultzius, 1695

Beltziger Denckmahl/ Von wegen Seiner Hochseel. Churfürstl. Durchl. zu Sachsen. Hertzog Johann Georgen des Dritten/ Des Heil. Röm. Reichs Ertzmarschalln und Churfürstens ... Als Dieselbe sampt Printz Friedrichs August Hochfürstl. Durchl. Den 14. 15. und 16. Martij 1691. Das neu reparirte Churfürstl. Schloß und Grentz-Hauß Eisenhardt zu Beltzigk/ Zum Ersten: aber auch leider! zum Letzten mahl ... wiederum eingeweihet: Zum Christlichen Andencken ... Hochfürstl. Anwesenheit/ Wie auch vormahls geschehenen jämmerlichen Ruins, und dennoch durch Gottes-Seegen erfolgten guten Reparatur ... Auß pflichtschuldigster Unterthänigkeit/ Durch damahls in Eil abgelegte/ nun aber sampt gantzer Relation ermelten Ruins/ und wieder-Auffnehmens in Druck gegebene einfältige Schloß-Predigt/ gestifftet und auffgerichtet von Jacob Wächtlern/ Licent-Pfarrern und Superintend. daselbst Erschienen: Wittenberg: Goderitsch, 1691

Paradeis und Dritter Himmel der seeligen Seele/ Nach dem Tod un[d] ausser dem Leibe/ Auß der Him[m]lischen Entzückung S. Paulli / In zweyen Predigten dargethan/ und andern einfältigen Christen zum Trost in Druck gegeben/ von M. Jacob Wächtlern/ der Gemeine Gottes zu Oschatz Archidiac. Erschienen: Wittenberg : Wendt, 1669

Ex Politicis, De Subiecto Maiestatis, Monarchico pariter ac Polyarchico/ Praeside ... Dn. M. Jacobo Waechtlero ... disputabit publice d. 3. Octob. horis matut. In Auditorio Maiori, Michael Tannenberg/ Dresda Misn. Autor Erschienen: Wittenbergae: Hake, 1666
Disputationem Politicam De Monarchia, Sub Praesidio ... Dn. M. Jacobi Waechtleri ... defendet publice Auctor, Casparus Dehne ... in Aud. Mai. d. 28. Iulii. hor. antem. Erschienen: Wittenbergae: Hake, 1666

Disputatio Theologica, in Cap. III. v. 1 - 17. in Epist. Pauli ad Coloss./ Quam, Concendente venerando Collegio Theologico, Wittenbergae proponunt Praeses M. Jacobus Wächtler/ & Respondens Matthaeus Metzger/ Alumni Electorales. Erschienen: Wittebergae: Hake, 1665

Dissertatio Politica De Summa Potestate Circa Fodinas Metallicas / Quam Praeside ... Dn. M. Jacobo Waechtlero ... publicae Eruditorum disquisitioni submittit Auctor Johannes Höltzel/ Nivemont. Misnic. Ad d. 30. Septembr. In Auditorio Maiori horis antemeridian. Erschienen: Wittebergae: Haken, 1665

De Iure Vitae Et Necis / Pro Loco, In Amplissima Facultate Philosophica benivole concesso sibi, disputabit M. Jacobus Waechtlerus ... Respondente Johanne Höltzeln ... Die XVIII. April. horis matut. in Audit. Maiori Erschienen: Wittenbergae : Hake, 1665

De Instrumentali Caussa/ disputabunt Praeses M. Jacobus Wächtler ... & Respondens Johannes Georgius Schreiber ... d. 3. Augusti ... Erschienen: Wittenbergae : Hake, 1664

De Civita, Subiecto Peip. disputabit Praeside ... M. Jacobo Wächtlern ... A. & R. Johannes Feurelius, Weissenburg. Ad D. 24. August. ... Erschienen: [Wittenberg]: Borckhardus, 1664

Disputatio Quinta, in Cap. III. v. 1 - 17. in Epist. Pauli ad Coloss./ Quam, Moderatore Dn. Joh. Andr. Quenstedt, S.S. Theol. D. P.P. & Al. El. Eph. Wittenbergae proponunt Praeses M. Jacobus Wächtler/ & Respondens Matthaeus Metzger/ Alumni Electorales. Erschienen: Wittebergae: Hake, 1664

De Vita Et Principatu Romuli, Primi Regis Romanorum, historico-politica dissertation/ Quam Sub Praesidio Cl. Viri, M. Jacobi Wächtlers ... publico exponit colloquio R. &. A. Johannes Adamus A Schönefeld/ Nobilis Misnicus Ad d. [...] Octobr. In Auditorio Minori. Erschienen: Wittebergae: Hake, 1663

Methodica Praecipuorum Articulorum Fidei, Secundum Ordinem Symbolicum Articulorum Schmalcaldicorum Repetitio, Cuius Disputationem ... / Praeses Johannes Deutschmann ... Et Respondens ... proponent ... Teil: 8: De Mysterio Trinitatis In Genere, Et De Deo Patre / ... Respondens M. Jacobus Wächtler/ Grimma Misnicus ... Erschienen: Wittenbergae: Hake, 1663

Dissertationem Politicam In Q. Curtii Ruffi, l. 4. c. I. Abdolonymum, ab aeternis horti sordibus ad regium culmen evectum, disputationi publicae Sub Praesidio M. Jacobi Wächtlers ... exponit Respondens Johannes Gottfried Gau, Pirn. in Audit. Min. ad d. 20. Sept. hor. antemer. Erschienen: Wittenbergae: Hake, 1662

Dissertationem Politicam In Q. Curtii Ruffi Charidemum Darii, Persarum Regis, Consiliarium, disputationi publicae Sub Praesidio M. Jacobi Wächtlers/ Grimm. exponit Respondens Johannes Christophorus Laurentius, Dohna Misnicus, in Auditorio Minori ad d. 16. Aug. horis pomerid. Erschienen: Wittenbergae: Hake, 1662

De Victoria Lipsiensi Oratio/ In Electorali Academia Ad Albim habita publicè a M. Jacobo Wächtlern ...
Erschienen: [Wittenberg]: Hake, 1660

Ode Gratulatoria, Quam Promotioni Viginti Magistrorum in alma Academia Wittebergensi Anno MDCLX accinebat/ Joannes Gulielmus Capoferreus, Montensis, P. Caes. LL. AA. & Philos. Baccalaureus Lipsiensis Erschienen: VVittebergae : Oelschlegelius, 1660

Skiagraphian Logicae In Electorali ad Abim Academia Praeside Amplissimo Atq[ue] Excellentissimo Viro, Dn. Christiano Trentschio ... Publico eruditorum colloquio exhibet, Ad d. 24. Apr. ... M. Jacobus Wächtler/ Grimm. Misn. Erschienen: Wittebergae: Borckardus, [ca. 1660]

Quaestiones Logicae De Syllogismi terminis, Euporia, Apo. dixi, Sagacitate, Dicto de omni & nullo, Figurarum ac Modorum numero, & Dokimasia / Quas Praeside ... Ernesto Bakio ... placidae eruditorum disquisitioni ad d. 23. April. ... proponit Jacobus Wächtler/ Grimmensis Autor & Respondens Erschienen: Wittebergae: Fincelius, 1659

Verfasser: Deutschmann, Johann *1625-1706*, Frenzel, Simon Friedrich *1636-*, Wagner, Georg *1630-1683*, Deutschmann, Jeremias *-1704*, Roth, Melchior *1663*, Henrici, Jonas, Grape, Zacharias *1637-1679*, Pfeiffer, August *1640-1698*, Wächtler, Jacob *1638-1702*, Kisling, Christian *1659-1663*/ Methodica Praecipuorum Articulorum Fidei, Secundum Ordinem Symbolicum Articulorum Schmalcaldicorum Repetitio, Cuius Disputationem .../ Praeses Johannes Deutschmann ... Et Respondens ... proponent ... Erschienen: Wittenbergae: Hake

77
Literatur: De epistolae: quae dicitur, ad Hebraeos indole maxime peculiari. Librum composuit. Von Traugott August Seyffarth, Lepzig 1821
Lehrbuch zum Vortrage der Religion in christlichen Bürger- und Landschulen. Von Mag. Traugott August Seyfarth, Superintendenten zu Belzig. Leipzig, 1817, bei Carl Cnoblauch. Erste und zweite Abtheilung. 73 Seiten / H. - 1819

78
Literatur: Zur Schulaufsicht der Geistlichen. In: Studierstube, kirchlich theologische Monatsschrift 1904, S. 743 - 745

79
Literatur: Günter Krolzig (Hsg.): Acker Gottes, Rezensionen – Quartember 1941,34
Krolzig, Günter: Strawinskys Confession , in: Musik und Kirche, 1971 / S. 129
Krolzig, Günter: Kirchen und Ämter im Kirchenkreis Belzig auf Grund der Kirchen- und Schulvisitation Luthers 1530 und 1534, in: JBBK 43, 1968, S. 7

80
Veröffentlichungen:
Spätgotische Wandmalerei in der Dorfkirche Klein-Rossau in der Altmark. in: Kunst und Kirche 28 (1965), S. 138 - 139
1170 - 1970. Dom zu Havelberg. Hrsg. von Alfred Schirge und Winfried Wendland. Berlin: Evang. Verlagsanstalt (1970). 85 S., 49 Abb.
Dom zu Havelberg. Hrsg. von Alfred Schirge. (2., gekürzte Auflage). Berlin: Evang. Verlagsanstalt (1976). 66 S., 23 Abb.
Spätgotische Wandmalerei in der Dorfkirche Klein- Rossau [9 Ansichtskarten]. Text Alfred Schirge. Aufnahmen: Walter Danz. Leipzig: Schmiedicke 1976
Dom zu Havelberg. Hrsg. von Alfred Schirge. (3., überarb. Auflage). Berlin: Evang. Verlagsanstalt (1980). 60 S., [10] Bl. Abb.
Superintendenturen und Kirchenkreise. Ihre Entwicklung in den östlichen Provinzen der ehemaligen Preußischen Landeskirche. Belzig 1982. 90, 42, 174 Bl. (mschr.)
Orgeln zwischen Huy und Harz. in: Potsdamer Kirche 9. 2. 1986.
Die Papenius-Orgel in Belzig. in: Die Kirche 41 (1986), Nr. 6 vom 9. 2., S. [4]
Dorfkirchen in Klein-Parochien. Eine Ergänzung zu Franz Bentler, Die Dorfkirchen in der Prignitz. Klein-Parochien im Einflußbereich der Havelberger Prämonstratenser. in: Analecta Praemonstratensia 63 (1987), S. 113 - 118
Zum Wohnsitz der Havelberger Bischöfe. in: Jahrbuch für Berlin-Brandenburgische Kirchengeschichte 56 (1987), S. 171 - 175. Zuerst in: Zwischen Havel und Elbe. Heimatheft des Kreises Havelberg 3 (1983), S. 56 - 61
Die kreuzförmigen Saalkirchen des 12./13. Jahrhunderts. in: Herbergen der Christenheit 1987/88, S. 29 - 36
Der Orgelbauer Johann Adolarius Papenius aus Halberstadt. 1988. 6 Bl. (mschr.)
Belzig-Niemegk: Wo Luther visitierte. in: Potsdamer Kirche 44 (1989) Nr. 19 vom 7. Mai
Die Christianisierung der Bistümer Havelberg und Brandenburg. in: Herbergen der Christenheit 1989/90, S. 91 - 102
Romanische Dorfkirchen in der Altmark. in: Altmärkische Heimatblätter 1 (1993), H. 1, S. 33 - 44 m. Abb.

81
In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Prignitz 5 (2005), S. 146 - 150. Nachdruck in: Altmark-Blätter 16 (2005) Nr. 49 vom 3. 12., S. 195 – 196

82
Vgl. den Nachruf von Peter P. Rohrlach in: Mitteilungsblatt der Landesgeschichtlichen Vereinigung für die Mark Brandenburg 105 (2004), S. 87.

83
Literatur: Christian Homrichhausen: Ernst Friedrich Albert Baur - ein Beitrag zum liberal-konservativen Pfarrerbild im 19. Jahrhundert, in: ZRGG 31, 1979, S.239 - 261.


Inhaltsverzeichnis



Vorwort
Die Evangelischen Kirchen von Belzig
Die Bricciuskirche
Die Gertraudtenkapelle
Vom Teufelsstein an der Belziger Friedhofsmauer
Die Marienkirche
Carl Gottlieb Reißiger
Gedenktafel für die Gefallenen des 1. Weltkriegs und
der Einheitskrieg
Das Hospital zum Heiligen Geist
Die Waldkapelle in der Lungenheilstätte (REHA - Klinik – Belzig)

Die Katholische Kirche in Belzig

Die St. Bonifatiuskirche

Historische Gedenksteine
Bricciusfriedhof

Die Belziger Pfarrer und Superintendenten

Literaturverzeichnis/ Abbildungsnachweis

Anmerkungen

Inhaltsverzeichnis

Impressum

Texte: Fotos erstellt vom Autor Grafiken aus der Sammlung des Autors
Tag der Veröffentlichung: 25.11.2008

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /