Am See
Eis bricht krachend auf
Wetterfrosch sagte Schnee an
Winter nicht vorbei
Schnee fiel über Nacht
klirrend kalt und sternenklar
unbehaust tödlich
erste Krokusse
blau, gelb, weiß brechen sie aus
dem Boden am See
Es riecht nach Frühling
zartes Grün der Weide spiegelt
im Wasser, eisfrei
Rohrdommeln schimpfen
altes Schilf wird lebendig
erste Biene summt
Nestbau am Ufer
die Küken schlüpfen Ostern
schwimmen ohne Angst
Seerosenblätter
Tanzplatz für scheue Nymphen
entfalten sich neu
Schmetterlinge weiß
auch gelbe Falter dabei
Vögel lieben sie
Zum Fressen gern
haben manche Vögel Korn
andre stehn auf Wurm
Flügge geworden
erster Flugversuch scheitert
Leben will Übung
Schwimmen in dem See
Sonne biegt sich, lacht Tränen
Himmel trägt heut blau
Wolkenlos warm heut
Mücken schwirren überm See
Walkman viel zu laut
Die Luft riecht nach Heu
Liebende erkennen sich
Leben kann schön sein.
Nächte sind kälter
morgens Tau auf den Wiesen
barfuß tanzen wir
Vogel macht sich auf
läßt sich rufen nach Süden
letztes Bad im See
Altweibersommer
Farben verschwendet der Herbst
die Ernte war gut
Ein guter Jahrgang
so blau wie der See
funkeln die Trauben
Krähen in der Luft
über den Wassern Schwaden
des frühen Nebels
Texte: Das Urheberrecht liegt in allen Teilen beim Autor.
Tag der Veröffentlichung: 11.12.2010
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Der Natur gewidmet, in der Hoffnung, dass sie die Menschheit überlebt.