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ABGESANG

Aber wenn die Regengeigen
am Bogen zerbrochen
sind
wirst du den Fanfarenton
des Großen Zapfenstreiches
vernehmen
im
fordernden
hartnäckigen
Beben des Krähenklangs
der deine Rückkehr ankündigt.

Von harantemir


Vom Regenklavier lösen sich
langsam die Tasten, schwimmen
den Fischen entgegen, die Grüße
bestellen vom grünen Wassermann.
Letze Geige erklingt gezupft
Beim Anlegen zebrach Bogen
am Steg, finden auch Boote
keinen Halt mehr.

Zeitansage durch Blechbläser
mit militärischem Ehrenbattalion
unübersehbar, unüberhörbar
geht Lebenden in die Knochen.

Oder sollte das Zittern und Beben
aus dem Wipfel des letzten Baumes
kommen beharrlich, auffordernd
und schrill ertönt von oben herab
der Krähen Totenklage.

Welcher Geist schwebt über
den Wassern, desen Rückkehr
sie künden sollen?


Rückkehr beschlossen
lange vor unserer Zeit,
doch letzte Posaune
muss künden vom jetzt
des erwarteten Tags.


Vom Schall der Posaune
soll ich mir sagen lassen,
wann erwartet wird
mein Aufbruch, meine Rückkehr.

Rückkehr, wohin überhaupt.
Warum erbebt die Erde
unter dem Klang der Krähen?
Ist es schon wieder so weit?

Zerbrochen ist der Bogen,
der in die Wolken gesetzt,
gekündigt der Bund,
der Zukunft versprach
in Frieden und Gerechtigkeit?


Wer bin ich denn,
dass angekündigt wird
meine Rückkehr?

Ich weiß weder
wohin ich soll
noch wer das will.

Krähen sollen mir geben
das Signal zum Aufbruch;
nichts gegen schwarz, aber?

Und die Erinnerung
an militärisches
Zeremoniell, wozu?

Das alles,
der ganze Aufwand
wegen eines Bogens

zerbrochen,
ausgelöscht,
vernichtet
unser aller Hoffnung?


Ruf, Anruf, Bitte:
Komm zurück
achte auf die Zeichen
nicht eindeutig
eher kryptisch,
könnte es sein
Sehnsucht oder
eine Art von Liebe?


Mich rufen lassen mit Furcht und Zittern,
nicht will ich noch einmal sein Abels Bruder,
eher will ich mich leiten lassen,
wohin ich nicht will.
Will mich in Bewegung setzen
mit Stammeln und Stottern
will meinen Mund auftun
für die Stummen,
die zum Schweigen gebrachten,
will versuchen des anderen Last
zu sehen und mit zu tragen,
nicht fürchtend den Schall der Posaune.


Impressum

Texte: Urheberrecht für den Eingangstext liegt bei harantemir, für alle anderen beim Autor.
Tag der Veröffentlichung: 21.03.2010

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für Christine und alle, die ihren eigenen Weg gehen wollen.

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