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Engel haben in meinem Leben eine große Bedeutung, schon wegen meines Vornamens Michael. Nach einem der Erzengel benannt zu sein, war für mich eine Stück Auszeichnung, ein Hinweis auf das von Gott angenommen sein.
Ich bin auch schon als Kind furchtbar kitschigen Engelsbildern und -beschreibungen begegnet, aber die positiven Darstellungen, wie ich sie in meiner Schulzeit bei Wiemer und Kaschnitz gelesen haben, waren für mich prägender.
Schon vor dem Studium das erste Mal gelesen, hat mich das Buch von Claus Westermann.geprägt: "Gottes Engel brauchen keine Flügel".
Im Studium habe ich mich sehr intensiv mit dem Lobgesang der Maria und dem Engel Gabriel beschäftigt und mit dem unerwarteten Besuch, den Abraham bekommt und bei dem er erst hinterher erkennt: das sind Boten Gottes gewesen.
Vor einiger Zeit habe ich angefangen, Engelbilder aus dem Internet zu sammeln. Mir geht es dabei nicht um Vollständigkeit, sondern darum, möglichst viele verschiedene Darstellungs- bzw. Erscheinungsweisen zu erfassen.
Es wird daraus schon deutlich, ich bin überzeugt, dass es Engel gibt. Ich denke, dass es uns in den meisten Fällen wie Abraham geht : ich habe es mit einem Engel, einem Boten Gottes zu tun gehabt.
Nach einer unfallträchtigen Situation
etwa auf der Autobahn, kann mir schon mal auf den Lippen liegen: da hat mein Schutzengel aber besonders gut aufgepasst.
Aber dann frage ich mich, wo denn der Schutzengel war, als ein Klassenkamerad von einem LKW überfahren wurde, so dass man ihn von der Straße kratzen musste. An der Todesstelle kam ich täglich vorbei. Wo war der Schutzengel, als meine Kusine mit 25
von einem betrunkenen Amerikaner totgefahren wurde? Wo war ein Schutzengel, als Dino meinte, nicht mehr leben zu können.
Wo war Dein Schutzengel bei allden Unfällen? Gut, könnte man sagen, Du hast sie überlebt. Aber was ist mit den Tätern?
Konnten die Schutzengel nichts von dem verhindern, was man Dir angetan hat.
Aus diesen Überlegungen wird für mich deutlich, das Bild von Schutzengeln, das uns die alten Geschichten, die noch immer von Versicherungen erzählt werden, vermitteln, ist grauslich falsch.
Ich gehe mal aus von dem Satz Jesu: "In der Welt habt ihr Angst, doch seid getrost, ich habe die Welt überwunden."
Jesus, genauer gesagt Christus hat nicht die Angst überwunden, sondern das, was uns Angst macht: die Welt.
Die erste und vornehmste Aufgabe der Boten Gottes ist es, die lebendige Gegenwart de dreieinigen Gottes glaubwürdig zu bezeugen. Ob diese Boten nun als Propheten auftreten oder völlig unscheinbar und doch lebensrettend wie der Rabe des Elia,
entscheidend ist, dass sie Zeugnis geben und Zeichen für das rettende und bewahrende Handeln Gottes.


Iich mache das an dem Beispiel meines Großvaters fest. Er fing seine berufliche Laufbahn als staatlich preussischer Schrankenwärter an.
Die Bezahlung entsprach in keiner Weise dem hochgestochenen Titel. Mein Großvater stammte aus dem Siegerland, aus Eiserfeld.
Dort gab es zu der Zeit die sog. Erweckungsbewegung. Mein Großvater fühlte sich ggerufen, berufen, in die Mission zu gehen.
Er ließ sich in Wuppertal Barmen zum Missionar ausbilden, wurde nach Borneo entsandt. Meine Großmutter durfte er erst auf Borneo heiraten. Sie musste Niederländisch und Dajakisch lernen und einen Brautkurs besuchen.
1908 kamen sie mit 2 Töchtern auf Heimaturlaub
zurück, meine Großmutter hatte sich an Malaria angesteckt. Bevor sie wieder ausreisen konnten, brauch der erste Weltkrieg aus
und dazwischen 1912 wurde meine Mutter geboren. Nach dem Krieg war mein Großvater als Missionsinspektor tätig, das hieß,
auf den Gemeindemissionsfest zwischen Koblenz, Emmerich und Minden trat er als Vermittler auf und erzählte aus seinem ehemaligen
Missionsgebiet. Ende April 1939 starb er, als sein zu der Zeit einziger Enkel erst knapp drei Jahre alt war. Er war weit über 70 als er
starb und doch wurde gefragt, warum musste er jetzt, warum musste er so früh sterben. Von hinterher sage ich: um die Schrecken und das Grauen
des 2. Weltkriegs nicht mehr mitzuerleben und nicht mehr miterleben zu müssen, wie sein jüngste Tochter freudig in die Arme der Partei lief,
nachdem sie ihr Kindergärtnerinnenexamen hatte und in Kärnten Karriere machte.
Warum - meist haben wir keine Antwort darauf. Eines ist sicher: Gott ist nicht der Erfüllungsgehilfe unsere Wünsche und Erwartungen.
Engel zu begegnen ist so etwas wie Geschenk und Gnade. Für mich ist in vielen Fällen der Regenbogen Zeichen dafür gewesen, dass
der lebendige Gott gegenwärtig war und ist. Für andere ist der Engel, der aus den Wolken spricht genauso real wie der Regenbogen.
Glaube nur ja nicht, dass jeder Regenbogen von allen gesehen wird, die ihn sehen können. Mir persönlich geschieht es öfter, dass ich
merke, dass Tiere mir etwas zu sagen haben. Und wenn sie "nur" an die Fensterscheibe klopfen und damit sagen: du bist nicht allein.
Nichts ist irrer als die eigene Wahrnehmung zum Gesetzt zu machen: was ich nicht sehen kann, kannst du erst recht nicht sehen.
Gott hat jedem die ihm eigenen Gaben gegeben. Wir sind nichr alle gleich, selbst eineiige Zwillinge sind unterscheidbar.
Engel - ich möchte für möglichst viele ein Engel sein, ob es mir gelingt, wird Gott mir irgendwann sagen.

Impressum

Texte: Alle Rechte am Text und den Fotos liegen beim Autor.
Tag der Veröffentlichung: 25.01.2010

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Ich widme diese Gedanken all denen, die mir zum Engel geworden sind.

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