Gestern hatte ich einen Streit mit meinen Freund.
Es ging darum, dass seine Socken immer auf dem Boden lagen. Überall. Anscheinend war ihm meine Reaktion drauf zu ungehalten.
Es endete damit, dass wir beschlossen hatten getrennte Wege zu gehen. Wir versprachen uns gegenseitiges Ignorieren für immer und ewig. Das sind die wahren Entscheidungen der Liebe und es war mit an die Beste, die wir Beide jemals getroffen hatten.
Da sich der Streit aber um 4 Uhr morgens abgespielt hatte, blieb mein (Ex)Freund noch über Nacht.
Am nächsten Morgen wachte ich auf und stellte mit großer Zufriedenheit fest, dass keine Socken auf dem Boden lagen.
Ich war glücklich.
Für den perfekten Morgen fehlte nur noch der gute Kaffee.
Mit bester Laune, ging ich in die Küche. Wieder konnte ich mein Glück nicht fassen. Keine Socken in der Küche.
Aber….auch kein Kaffee…
Ich suchte. Ich fand nichts. PANIK!!!
Plötzlich sah ich eine benutze Tasse. Ganz alleine stand sie da auf der Küchentheke. Es war eindeutig seine Tasse.
Ein kurzes Schnüffeln verriet es mir.
Der Penner hatte vor seinem Abgang die letzte Tasse Kaffee getrunken!!
Ganz klar, ein neuer Fall für Kartoffel im Auspuff und doppelt zerkratzter Autolack.
Erst die Socken und dann auch noch meine letzte Tasse Kaffee trinken?!
Jetzt langst aber!! So weit kommt es noch! dachte ich wutentbrannt.
So viel Aufregung am Morgen. Ich brauchte ganz klar mein Koffein um das zu verkraften und zwar promot.
Da kam die Neueröffnung des Cafés um die Ecke gerade richtig.
Alles musste schnell gehen. Also zog ich nur eine Jogginghose, Schlabbershirt und Flip Flops an. Karl Lagerfeld hätte seine ganze Kollektion verbrannt, wenn er dieses modische Ensemble gesehen hätte. Heidi Klum hätte nicht mehr casten müssen, denn Germany’s next Topmodel war hier.
Elegant und sexy lief ich den Catwalk entlang, meinem heißen Kaffee entgegen.
Das Hupen der Autos gab mir die Bestätigung für mein hervorragendes Auftreten. Sie wollten mich. Ja, sie wollten mich sehen, wie ich mitten auf der Straße, früh morgens mit meiner Ausstrahlung und Anmut die Straße blockierte.
Klar, die waren angepisst.
Aber das interessierte mich nicht. Ich war es ja auch.
Wenn ich leide, sollen es die Anderen auch, ging es mir durch den Kopf. Und ich litt. Wie sehr ich litt das konnte man sich, in meiner Situation wohl sehr gut vorstellen.
Aber ich ließ mir mein Leiden nicht anmerken. Mit dem heißesten Hüftschwung, den mein 90-60-90 Körper zu bieten hatte, schwang ich mich ins Café.
Ein atemberaubender Auftritt.
Ich hatte sie. Die Blicke. Oh ja, alles und jeder schaute auf mich. Bis jetzt war alles perfekt und das ohne ein Tröpfchen Kaffe. Ich stand an der Theke, machte den Mund auf und sprach mit der schönsten Stimme „Ich hätte gerne einen Kaffee.“
„Tut uns leid, die Kaffe Maschine ist defekt. Hätten sie vielleicht auch gerne einen Tee, Kakao oder einen unsere Smoothi-Frappis?“
Was dann passierte, weiß ich nicht mehr. Hatte wohl ein totales Blackout. Vielleicht auch Burn out. Naja, ich warte jetzt hier auf der Polizei wache im Büro von Kommissar Büttner. Der möchte mir ein paar Fragen stellen, da wohl Anzeige gegen mich wegen Körperverletzung und Sachbeschädigung vor liegen. Hoffentlich dauert es nicht so lange, bis die geschnallt haben, dass das ein Irrtum seien muss.
Aber eins muss man den Polizisten lassen, guten Kaffe machen können die.
Tag der Veröffentlichung: 27.09.2011
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