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Sonntag, 13.7.98

Liebes Tagebuch,
mein Freund und ich saßen da…ich schaute aus dem Fenster, mann was ist nur passiert; ist die Liebe zwischen uns verblasst?
Ich blickte auf den See im Garten meiner Eltern wie gerne würde ich jetzt dort drin schwimmen gehen, aber es ist nun mal zu kalt.
„Schatz was ist mit uns passiert?“ fragte ich meinen Freund.
Er hat mir nie geantwortet wieso eigentlich?
Liebe muss doch aufblühen und einem den Kopf verdrehn,
aber bei uns…ist sie verblasst?....hat er ´ne Neue?...ach ich will nur noch mich unter meiner Decke verkriechen ach warum tu ich das nicht? Ich fühle mich wie gelähmt oder einfach nur krank. Plötzich spüre ich meine Beine wieder und ohne meinem Freund auf Wiedersehn zu sagen, renne ich nur mit Hausschuhen in den Garten und fange an zu weinen.
Ich glaube ich habe noch nie so still geweint, aber ich konnte nicht anders. Wie wird es jetzt nur für uns weiter gehn, ich habe keine Ahnung. Ich...


Montag, 14.7.98

Liebes Tagebuch,
gestern bin ich einfach eingeschlafen, nun gut ich will heute mit ihm Schluss machen, so gehts nicht weiter! Aber wann mach ich das und wie und was will ich überhaupt sagen?
Nun gut ich bekomm das hin. Am besten rede ich mit Maya darüber sie hat mir schon so oft geholfen...
...oh mein Gott, das war schwer ich hab jetzt mal versucht mit ihm zu reden, aber er war so süß er hat mir eine CD mit neuen Liedern von ihm geschenkt und eine Tafel Schokolade, er wusste scheinbar wie schlecht es mir geht, ach ich weiß nicht ich weder was ich will noch was ich tun soll ein Glück sind Herbstferien Paris ist im Herbst so schön, aber ich mag den Frühling immer noch am liebsten, wenn alles blüht und die Sonne scheint.
Ich glaube meine Eltern machen sich auch schon Sorgen um mich....das sah ich in den Augen meiner Mutter und von denen weiß ich auch, dass sie nicht lügen können oder mir was vorenthalten. Ach hätte ich das Tagebuch nicht, ich wüsste nicht ob meine Qualen meine Seele schon selbst zerfetzt hätte. Aber so spüre ich noch die Sehnsucht durch dieses Buch mein Schweigen zu stören und meinen Geist zu befreien. Hier kann ich schreiben ohne auch nur das Bedürfnis zu haben, auf zuhören oder es nie wieder zu lesen. Ach...was passiert jetzt wie wird es in meinem Leben weitergehen?

Ich hoffe gut...aber wie meine Freundin immer sagt: "Einfach positiv denken!"
Auch wenn es mir schwer fällt, ich muss ein Ende finden und lernen neu zu leben.
Jaque muss es mir verzeihen, sonst weiß ich auch nicht weiter. Ich rufe noch eben meine Freundin an und dann gehe ich auch schlafen. Ich bin völlig übermüdet aber nun ja es muss weitergehen...


Dienstag, 15.7.98

Liebes Tagebuch,
puh...das war schwer, aber ich habe es geschafft: ich habe ihm gesagt, dass die Liebe einfach erloschen ist zwischen uns, und dass ich wieder frei sein möchte. Er hat es einfach akzeptiert und gab mir zum Abschied einen Kuss auf die Wange und eine rote Rose, jedoch die wollte er mir so wie so schenken. Ich war aufgelöst, obwohl es mein Wort und mein Wille war. Aber er war meine erste große Liebe, die Liebe meines Lebens, doch nun war es zu spät. Ich ging zu Petro dem Inhaber des besten Cafés am ganzen Quartier Latin in Paris. Ich setzte mich nach drinnen vor den Tresen und bestellte einen heißen Kakao mit Sahne und einen Crêpe mit Erdbeermarmelade. Petro ist ein sehr enger Familienfreund, seit dem er vom Tour de Eiffel zum Quartier gezogen ist. Ich kenne ihn schon, seit ich 4 bin. Er hat mir immer Eis geschenkt im Sommer. Als er mir den Kakao brachte, erzählte er mir, dass auch er mal mit einer Frau hoch hinaus geflogen ist und umso härter die Landung gewesen war. Ich weinte einfach wieder los, er brauchte sehr lange um mich wieder zu beruhigen. Ich erzählte ihn die ganze Geschichte und dachte nur, dass ich irgendwie kaum einem Menschen traue, ich bin zwar oft depressiv, aber ich komme dadurch auch nicht so leicht mit anderen Leuten klar. Nun gut, ich habe für mich selbst den Entschluss getroffen es muss auch noch was anderes geben als nur Jaque und Jungs allgemein! Ich werden wieder lernen zu Leben...und meine Chance kommt gleich morgen, wo Maya, Dominique und ich an einer Studienfahrt nach Köln teilnehmen. Dominique kenne ich schon mein Leben lang, alle halten sie für eine Schlampe die es mit jeden treibt, aber sie hat es bis jetzt auch noch nie mit einem getrieben. Maya zog erst vor 3 Jahren von Köln nach Paris, da ihre Eltern sich getrennt haben und ihre Mutter ist in Köln geblieben, wo wir diese jetzt auch besuchen wollen.,. Wenn ich es recht überlege war ich noch nie in Deutschland, Dominique hingegen war schon mal in Hamburg, scheinbar einer riesigen Weltmetropole, aber ok bei Dominique ist auch der Quartier eine Stadt für sich...so ist sie eben. Nun ja mein Leben geht ab morgen weiter...


Mittwoch, 16.7.98

Liebes Tagebuch,
heute war ein schwerer, aber richtig schöner Tag. Ich wollte am Anfang nichts lieber als weg, aber als ich hörte, dass Maya, Dominique und ich in verschiedene Häuser kommen, fragte ich mich nur, warum ich noch nach Deutschland wollte. Noch in Paris packte mich direkt am Gare du Nord die Panik und ich wollte nur noch wieder nach Hause, aber da war es schon zu spät und ich saß im Flugzeug nach Köln. Ich dachte an Jaque und an die Worte die Maya mir immer ins Ohr flüsterte: "Aus den Augen, aus dem Sinn!", ja aus den Augen, aus dem Sinn daran muss ich auch die ganze Zeit denken, dabei wollte ich es selbst nie ausprobieren...doch es wird wohl funktionieren. Endlich in Köln der Flug kam mir wie eine Ewigkeit vor, naja wir wurden als wir in der Siegesstraße in Köln-Deutz waren in unsere Häuser eingeteilt. Ich war zusammen mit einer Mathilda, einem rundlicheren braunhaarigen Mädchen aus Île de la Cité im Herzen von Paris, und Clara, sie ist das totale Gegenstück von Mathilda, sie hat pechschwarze Haare grüne Augen und ist sehr dünn. Maya ist mit einer Louise, einem braun gebrannten großgewachsenem Mädchen, einer Nouett, die sehr lockiges rotes Haar hat und klein ist und einer Emilie in einem Haus. Mit Emilie habe ich mich schon im Flugzeug ein bisschen angefreundet. Sie hat lange leicht lockige kastanienbraune Haare und grünblaue Augen, Emilie ist mir aufgefallen, da sie im Flugzeug mein Lieblingsbuch gelesen hat und neben mir saß. Dann gibt es noch von uns Franzosen Amelié Genevié, sie ist von Adel und sieht auch so aus mit ihren blonden Haaren und himmelblauen Augen, sie teilt sich ein Haus mit Dominique und noch 2 Engländerinnen Lilly, die feuerrote glatte Haare hat, sie hat (soweit ich es verstanden hab) noch nie länger als 5 Minuten offene Haare getragen, immer zu einem Zopf geflochten und ihre Freundin Ella. Ella ist sehr schweigsam und ängstlich, ich weiß noch nicht so recht wie ich sie einordnen soll...naja mal abwarten. Ich gehe gleich mit Mathilda und Clara in die Mensa zum Abendessen. Ab jetzt bin ich wenigstens weg von Jaque!...ach ich vermiss ihn so ich wünsch ihn, dass er frei ist, dass er zufrieden ist...und dass er mich vermisst...


Donnerstag, 17.7.98

Liebes Tagebuch,
mein erster Tag in Köln und ich will nur noch nach Hause, ich durfte mein Leben nicht einfach so verlassen und hier her gehen, ich hätte einen endgültigen Strich ziehen sollen und ihm nicht nur einfach so den Laufpass geben, das ist sonst doch so gar nicht meine Art. Aber nun gut ich bin hier und sollte das Beste daraus machen.
Heute haben wir einen Ausflug zum Kölner Dom gemacht, es war schön. der ist so riesig...ja fast schon so groß wie Notre Dame, aber Köln ist ansonsten ganz anders als Paris, in Paris ist alles altmodischer und kleiner. Hier hingegen gibt es riesige Neubauten und viel mehr Einkaufszentren, bei uns ist es halt mehr klein, aber fein. Danach waren wir in der Stadt im Café, auch diese sind hier total anders, alle sitzen drinnen und die paar Stühle die draußen stehen sind Richtung Tisch gedreht. Irgendwie hab ich es noch nicht geschafft zu meinen beiden Mitbewohnern Kontakt zuknüpfen, aber ok wir sind ja auch noch nicht so lange hier. Am Abend wollen wir alle zusammen ins Kino gehen und einen Deutschen Film anschauen. Also zwischen Paris und Köln liegen wirklich Welten. Ich habe inzwischen auch herausgefunden, dass Emilie auch vom Quartier kommt, Louise und Nouett hingegen kommen aus Popincourt und Amelié aus Parc de Bercy, dem edlen Weinberg am Rande von Paris. Ella scheint kein Deutsch zu können und nur mit aus London gekommen ist, weil sie Lillys Gouvernante ist....naja ich bin halt nicht so reich...Maya war total glücklich mit ihren Mitbewohnerinnen und sie haben vor sich alle nach der Reise mal gegenseitig in Paris zu besuchen. Amelié macht auf mich einen eher arroganteren Eindruck, aber ok vielleicht steckt hinter der harten Schale ja ein weicher Kern...wie bei Dominique, ich glaube deshalb verstehen die beiden sich auch so gut. Morgen wollen wir dann uns ein Kunstmuseum angucken und auf Louise' Wunsch bummeln gehen. Ich werde mich morgen mal mit Emilie über das Buch unterhalten, dass sie im Flugzeug gelesen hatte. Vielleicht reden wir so allgemein mehr mit einander als den üblichen Smaltalk...

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 04.08.2009

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Sarah, meiner liebevollen Freundin Manu, der immer für mich da ist Tabea, meinem Halbenzwilling

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