Cover

Prolog



Eltern können schon echt scheiße sein!
Ich wollte nur in Ruhe leben, vielleicht auch in Ruhe sterben...
Gejuckt hätte es sie sowieso nicht! Sie wollten mich schon als Baby nicht, ich war kein Wunschkind und das liessen sie mich jeden Tag spüren. Ich bin fast volljährig und werde behandelt als wäre ich sieben, nur nicht so liebevoll. Ich kann nur vermuten warum ich 'so geworden' bin, um es mit ihren Worten zu sagen. Um mich zu kennen glauben sie nur auf die Diagnose des grenzdebilen Artztes schauen zu mssen. Paranoia (was an sich absolut kein Wunder ist), Schizofrenie, Depression mit Suizid potential (ebenfalls nicht sehr verwunderlich, bei meinen Familienverhältnissen) und einige Neurosen.
Bevor wir herzogen, eine schöne Gegend und viele Leute in meinem Alter, mit denen ich mich ganz gut verstand, wohnten wir in einem anderen Stadtteil, wo ich leider nicht so beliebt war. Bevor ich meinen jetztigen Style gefunden hatte, war ich einige Zeit so eine Art Gothic gewesen. Ja Asche auf mein Haupt, jedenfalls war das der Auslöser. Due Anderen aus der Nachbarschaft und der Schule waren recht froh als ich fort war, aber einige kommen einfach nicht damit klar, dass mich Menschen auch einfach mögen können.
Als ihnen das letzte Mal der Sinn danach stand, mich zu 'besuchen', waren sie ziemlich betrunken und merkten nicht das ich genug hatte. Als ich Stunden später Ohnmächtig im Schnee gefunden wurde, lebensgefährlich verletzt, war lange nicht klar ob ich durchkommen würde.
Das Erste was meine Mutter sagte, als ich aufwachte war:,,Siehst du? Das kommt davon, wenn man so rumläuft wie du." Was natürlich auf meine Damals schwarz-roten Haare bezogen war.
So eine Schlampe!
Ich musste also alleine damit klar kommen. Das mein Vater mich generell nur beachtete um mich zu schlagen, half nicht wirklich...
von da an ging es bergab. Die nichtvorhandene Liebe meiner Eltern hatte ich zwar schon länger akzeptiert, aber das es ihnen wirklich so egal war ob ich lebte oder starb, das fand selbst ich noch schockierend. Ich steigerte mich da wohl etwas hinein, heute weiß ich das, aber damals, war mein Lebenswille und alle Energie einfach verschwunden.
In Gefängnissen ritzen sie wohl die Tage die sie absitzen müssen in die Wände. Das gleiche Tat ich mit meinem Körper. Die meisten Narben verblassen schon. Nur die auf den Schulterblättern, je zwei auf jeder Seite, lang präzise, wunderschön, als hätten dort einmal Flügel gesessen, waren noch da. Und die beiden T förmigen Linien auf meinen Unterarmen, als ich ernst gemacht habe. Es hätte geklappt! Ich bin mir ganz sicher, ich hätte es geschafft! Aber ich wurde zu früh entdeckt und damit war alles vorbei!


Moin *+*
das ist also das erste Kapitel, ich hoffe es hat euch halbwegs gefallen!?
die nächsten beiden sind schon fertig müssen aber noch getippt werden, ich tu alles Menschenmögliche um beide noch diese Woche on zu kriegen :)
über konsruktive Kritik würde ich mich sehr freuen *nervös sei* viel Spaß im Schnee (bei uns liegen schon 5 cm *___*) und auf bald hoffentlich

Tag 1


Ich wehrte mich nicht, als sie mir sagten ich müsse in die Klapse.
Ich wehrte mich nicht, als sie meine Sachen packten.
Ich wehrte mich nicht, als sie mich zusammen mit dem Koffer im Auto verluden und losfuhren, als gäbe es niemanden dem mein Fehlen auffallen würde. Als mein Handy sich meldete wurde ich endlich wieder richtig wach und schüttelte mir die blauen Haare aus dem Gesicht. die Sms war von Sarah. Meine Freunde, allen voran Sarah, hatte ich seit dem Versuch das Rot aus mir raus zu holen, weder gesehen noch gesprochen.
Ich konnte nicht.
Sie hätten es gemerkt!
Die Sms war also von Sarah, sie schrieb:

Sky!?
Warum meldest du dich nicht?
Ist was passiert? Wenn was
passiert ist, dann ruf mich
gefälligst an!! :@
Ich hab dich lieb, großer
Bruder :*

Sky nennen mich alle weil ich stolzer Besitzer des schlimmsten Namens auf der ganzen Welt bin. Der große Bruder war ich nur wenn es einem von uns schlecht ging. Also nicht selten. Ich schrieb zurück:

Hey Sarah, es tut mir
leid! Hatte viel um die
Ohren :P mir gehts gut.
Bin spontan nach Madrid
geflüchtet, da gibts ja
so viel zu sehen, das
nächste Mal kommst du
mit! :3
Ich meld mich wenn ich
wieder da bin, ja?
HDL :*

Wie gut, dass es Sms gibt! Ich wollte sie nicht anlügen, doch noch weniger wollte ich sie mit runter ziehen! Ich hoffte einfach, sie würde es mir abkaufen und nicht mehr schreiben, weil es ihr zu teuer war. Wir fuhren echt lange! Meine Erzeuger hatten wohl eine Klapse ausgesucht, die so weit weg wie möglich war. Es hätte mich nicht gewundert, wenn sie mich (verschnürt und eingepackt, wie der Gegenstand den sie in mir sahen) nach Australien verschifft hätten.
,,Mareike, bieg ab!", blaffte mein Vater die ersten Worte auf dieser Fahrt. Meine Mutter bog ab und in Sicht kam eine Festung von einem Haus. Vieleicht sähe es renoviert und ohne dieses nebelige Wetter sogar ganz hübsch aus... Hmm, wahrscheinlich sogar in strahlendem Sonnenschein noch gruselig. Ich wollte hier nicht bleiben!
Es Stank!
Einordnen konnte ich es nicht, aber es stank wiederlich und mir wurde aufeinmal ganz kalt.
,,Daddy?" So hatte ich ihn schon nicht mehr gennant, seit ich begriffen hatte, wie wenig ich ihm bedeutete, also ewig. Dem entsprechend überrascht klang seine Antwort:,,Was?" Er sprach nicht gerne mit mir, weil er mich dann als Mensch betrachten musste, doch wir waren gerade ausgestiegen. Es hätte ja jemand zuhören können, auch wenn weit und breit niemand zu sehen war. Er musste wenigstens so tun als würde er zuhören.
,,Mommy, Daddy, ich will hier nicht bleiben! Bitte nicht! Ich... Ich werde auch leise sein und auf meinem Zimmer bleiben und allen sagen wie prima..." weiter kam ich nicht. Eigentlich hätte ich damit rechnen und mit dem Betteln anfangen müssen als wir noch fuhren. So wurde ich durch die Faust meines Vaters unterbrochen. Er schlug mir in den Magen, bei weitem nicht so schmerzhaft wie onst, dennoch genug um mir die Luft zu nehmen.
,,Gregor!", rief meine Mutter entsetzt. Sie War heute nüchtern geblieben um Fahren zu können. Sowas wie Hofnung auf Mitgefühl regte sich und knabberte an meiner 'Mauer', wie mein Therapeut es nannte. ,,Schatz, lass das! Nicht hier, es könnte dich sonst jemand sehen, wie stehen wir denn dann da?!" Na danke... Als ein Weiteres Auto auf dem Parkplatz hielt, beeilte sich meine Mutter mich zu umarmen (den befremdlichen Blick dabei konnte nur ich sehen), der Mann den ich Vater nanntelegte mich die Hand auf die Schulter, dann fuhren sie. Ohne ein weiteres Wort. Seufzend betrachtete ich die Familie die eben angekommen war. Ein Junge stieg aus, kaum älter als ich. Mit dem Koffer in der Hand schlenderte ich Richtung Eingang, blieb aber in Hörweite.
,,Ich liebe dich Jakob, denk bitte daran!", sagte die Mutter mit einer Stimme als müsse sie gleich weinen. Ich traute mich nicht hin zusehen. ,,Halt die Ohren steif, Junge!" Auch wenn ich nicht hinüber schaute, konnte dich doch fast spüren wie der Vater seinen Sohn liebevoll in die Arme schloss.
Es begann zu regnen.

Tag 2


Obwohl ich schon Sonntagnachmittag angekommen war, hatte ich bis eben durch geschlafen. Es war 10 Uhr, also 16 Stunden, wow! Schon beinahe erfreut stellte ich fest, dass meine Eltern in das Fach meines Kleiderschrankes gegriffen hatten, in dem meine Lieblingsklamotten lagen. Ich verstaute also meine Sachen (gut ganz apathisch war ich wohl nicht gewesen hatte ich doch für meinen iPod, diverse Ladekabel, Haarfarbe und meinen Geldbeutel gesorgt. Und Gott Sei Dank! Einige Zigaretten!), schlüpfte in meine grüne Jeans, einen grün-schwarz gestreiften Hoodie und machte mich auf die Suche nach einem guten Platz zum rauchen, was hier natürlich strengstens verboten war. Für Frühstück war es sowieso zu spät, denn das gab es hier nur bis der Unterricht begann also von sechs Uhr bis acht Uhr. Wenigstens hatte ich heute noch ausschlafen können, das einem nicht einmal die Schule erspart blieb wenn man schon HIER wohnen muss… mir war unbegreiflich wir jemand das als Hilfe sehen konnte, das war Folter. Ich hatte keine Lust schon heute Bekanntschaft mit den Duschen zu machen also beließ ich es bei Zähneputzen und sah dann das ich hinaus kam. Auf dem Weg begegnete ich keiner Menschenseele, bis auf den Jungen mit der netten Familie und der Empfangs-schlampe hatte ich hier überhaupt noch niemanden gesehen. Um 20h sollte ich zu Doktor Schneider, dem Bekannten meines alten Arztes. Das Wort ‚Bekannter‘ hatte mich hoffen lassen, Schneider könne halbwegs in Ordnung sein, immerhin waren sie keine Freunde. Wer sich nicht mit „nenn-mich-einfach-Sebastian“ verstand, war mir eh erst mal sympathisch.
Vielleicht hätte ich mich für mein Versteckspiel doch anders anziehen sollen, mit den Kleider und meinen hellblauen Haaren war ich kaum zu übersehen. Inzwischen leicht genervt trottete ich durch das tote Gras, auf ein Wäldchen zu. Naja eher eine Ansammlung von Bäumen und es war auch etwas weit um jeden Tag mehrmals her zu laufen, aber vorläufig akzeptabel. Tief durchatmend lehnte ich mich an den Zaun der keine drei Meter hinter dem ersten Baum den Wald in zwei Hälften riss. Ob sich dich Bäume wohl so fühlten wie damals alle bei der Berliner Mauer? Die alten Eichen weinten kläglich und ungehört um ihre Triebe, die unerreichbar auf dieser Seite wuchsen und täglich Gefahr liefen von Leuten wie mir totgetrampelt zu werden. Bei diesem Gedanken musste ich schlucken und stellte mich so, dass keine Pflanze etwas passieren konnte. Kaum hatte ich mein kleines Suchtmittel zu konsumieren begonnen, da hörte ich hinter mir ein Geräusch und war schon fest davon überzeugt, die Eichen hätten mich bemerkt und wollten mir jetzt den Gar aus machen als eine Stimme fragte: „Ich nehme mal nicht an, dass du mich mal ziehen lässt?“ Moment! Bäume rauchen doch nicht…?
„Hallo, du mit den bunten Haaren, hörst du mich?“ Ich drehte mich um und vor mir stand (wie eigentlich nicht anders zu erwarten) kein Baum sondern ein Mensch, ein Junge. Nicht der vom Parkplatz, dieser hatte ganz hellblondes Haar, fast weiß, aber von Natur aus. Doch warum sollte jemand über diesen Zaun steigen wollen? Nicht das es sonderlich schwer gewesen wäre, es war kein sehr hoher Zaun, aber… warum? Zerstreut reichte ich ihm die Zigarette. „Danke! … Ich bin Julian, wie heißt du mein Freund? Wer Nikotin mit mir teilt, ist auch mein Freund.“ , fügte er grinsend hinzu als ihn mein verwirrter Blick traf. „Ich bin Sky“, stellte ich mich vor. Mein Gegenüber, im Übrigen ein sehr hübscher Kerl mit den Haaren und den blauen Augen, gab mir die Kippe wieder und meinte: „Sky? Ist ja geil! Sicher ein Spitzname? Find ich echt cool, ich werde höchstens noch Juli gerufen, was noch schlimmer ist als mein voller Name.“ „Doof gelaufen, hm? Aber du kannst dich bei mir echt nicht über deinen Namen beschweren, ich heiße eigentlich James Friedrich Harrison von Hemmen der Dritte. Ich hab also schon im Kindergarten notgedrungen mit Namen experimentiert.“ Aufmunternd lächelte ich ihn an, irgendwie hatte ich das Gefühl er käme sich verarscht vor, als kramte ich aus den Untiefen meines Hoodies meinen Ausweis hervor und reichte ihn ihm. Ihm klappte tatsächlich der Unterkiefer nach unten. „Und plötzlich gefällt mir Juli wieder.“, meinte er ungläubig. „Ja, glaub ich dir, aber hey was machst du überhaupt da drüben?“ Okay, nicht das es wichtig gewesen wäre, aber das ist auch so einer meiner Ticks. Wenn mir etwas nicht einleuchten will obwohl es ganz offensichtlich zu sein scheint, könnte ich jedes Mal schreien. Kein Wunder, dass ich so gut in der Schule war. Meine Freunde hatten mich immer beneidet und ich würde mich hüten ihnen zu sagen was der Grund für die ständigen Einser war.
„Keine Ahnung.“, antwortete er. „Hier ist nichts, ich wollte nur sehen ob es hier irgendwo etwas gibt, das nicht entweder grau oder tot ist.“ Dabei deutete er auf unser kleines Gefängnis, das Gras und die Bäume. Und es stimmte. Alles sah ungesund und tot aus. „Ich dachte ich könnte eine Blume oder so finden…“ Diese Worte waren nicht an mich gerichtet. Nach einer Weile des Schweigens, holte ich ihn sanft aus seinen Gedanken: „Pass aber bitte auf die Pflanzen auf wenn du wieder rüberkommst.“ Er nickte mit einem Gesichtsausdruck, als hätte er die Bäume auch weinen gehört. Vielleicht hätte er auch nur gerade gerne selbst geweint. Umsichtig stieg er über den Zaun und wir machten uns gemeinsam auf den Rückweg. Wie soll ich dich denn jetzt nennen? Julian? Juli? Oder irgendwie anders?“ „Naja wenn du dir einen neuen Namen für mich ausdenken willst, bin ich sehr dafür.“
Okay das war nicht schwer. Bei seinen Eisblauen Augen, dem hellen Haar und seiner blassen, fast durchscheinenden Haut… „Snow!“, erklärte ich ohne das kleinste Zögern. ‘Snow‘ war begeistert, Auf halben Wege kam uns ein Mädchen entgegen. Sie war extrem Dünn, trug eine blaue Hose und einen schwarz-weißen Pulli. Ihre Haare waren Feuerrot. ‚Sie und Snow würden super zusammen passen‘, ging es mir durch den Kopf. Ihrem Blick nach zu urteilen war sie da der gleichen Meinung. „Hi Julian, wie geht’s? Wer ist das?“, fragte sie in einem für diesen Ort viel zu fröhlichen Tonfall. …
Danach stank es hier! Nach Angst und Trostlosigkeit und Trauer und Tod! In mir wurde alles ganz taub. Am liebsten hätte ich mich in eine dunkle Ecke verkrochen und mich selbst umarmt um nicht in tausend kleine Teile zu zersplittern, aber das wusste ich wie immer gut zu verbergen. Das Bild von dem Haus, mit einem blutigen Maul als Eingangstür, das uns alle verschlingen wollte und langsam unsere Kraft und Energie aus uns raus saugen wollte, bis wir leer waren, wie Marionetten und sie uns mit Fäden gefesselt wieder in die Gesellschaft werfen konnten, klärte sich recht schnell wieder. Ich bekam sogar noch mit, dass das Mädel Scarlette hieß. Auch sie fand meinen Namen toll und als sie dann weiter sprach konnte ich sie auch wieder verstehen. „Tja ich wollte demnächst noch kurz abhauen, braucht ihr Jungs was?“ Snow nuschelte kurz etwas von wegen Scarlette sein ein Dealer und wenn ich was brauchte sollte ich zu ihr kommen und sagte dann etwas verständlicher: „Zigaretten bitte.“ „Eine Flasche Wodka und Codein bitte.“ Beide sahen mich schockiert an. Als mir endlich auffiel, das ich Scarlette gerade um den beliebtesten Todescocktail gebeten hatte, den es überhaupt gab. „Nur den Alkohol. Bitte.“ Scarlette nickte erleichtert und wir reichten ihr das Geld. „Ich bin dann morgen um… 22 Uhr in Julis Zimmer, komm du dann auch, ja Sky? Bis dann, bye Julian.“ Sie gab ihm einen Kuss auf die Wange, klimperte noch mal mit ihren schwarz umrandeten Wimpern und wollte schon gehen.
„Scarlette? Nenn mich doch Snow.“ „Uhm klar. Der Name passt zu dir gefällt mir… Snow..“ Sie sprach noch weiter mit sich selbst während sie von dannen zog. Als Snow sich wieder zu mir umdrehte, waren seine Wangen leicht gerötet.

„Sie steht auf dich“, neckte ich ihn. „Scarlette? Ach was, als ob, aber hey zwei Sachen: erstens werd ich dafür sorgen, dass du dich nicht umbringst und wenn dann schon gar nicht so langweilig, drück der Welt gefälligst vor her noch deinen Stempel auf und zweitens: was war das vorhin, du hast angefangen zu zittern und bist ganz blass geworden, ich dachte schon du klappst gleich zusammen!“ Verdutzt sahen wir uns an.
Kurz erklärte ich ihm, dass ich nicht vorhatte mich umzubringen, Codein nur einfach eine billigere Art von Koks ist, wenn man so will (bzw. ich reagiere darauf genau wie auf Koks, nicht das ich es probiert hätte, ich habe es mir sagen lassen)und was ich ‚gesehen‘ hatte. Es mag komisch klingen, doch er war beruhigt. Hier galten nicht die gleichen Regeln wie in der Schule zum Beispiel. Hier waren die Meisten scheinbar nicht viel anders drauf als ich. Ganz egal was es ist, wenn es hilft zu vergessen, den Schmerz, oder auch die Bilder zu vertreiben, dann ist es gut. Man müsste meinen die Leute hier würden sich um einen kümmern, dass das Irrglaube war, sollte ich hier recht schnell lernen.
Die oberen Fenster waren vergittert, damit wir uns nicht als roter Matsch auf ihrem schönen Boden verteilten, das Besteck war abgezählt und stumpf, damit man weder sich noch seinen Nachbarn damit verletzten konnte. Jegliche Individualität wurde hier ausgemerzt damit wir uns anpassen konnten und so weiter…
Ich hatte mir sagen lassen, dass nicht alle Klapsen so waren wie die hier. Tja nun,ich WAR hier.

Unschlüssig stand ich vor der Tür zu Schneiders Büro. Es war kurz vor acht. Ich konnte mich nicht recht überwinden zu klopfen, konnte aber auch nicht hier stehen bleiben und darauf warte entdeckt zu werden wie sähe das denn aus? meine Hand wog schwer, als ich sie hob doch zum Klopfen kam ich gar nicht. Tür wurde aufgerissen und vor mir stand ein Mann mittleren Alters. Er war etwas beleibt aber nicht fett, sein Haar war voll, wurde an den Schläfen allerdings schon grau, der Anzug saß schlecht, dafür war die Krawatte sehr schön, das totale Mittelmaß, dieser Typ. „James von Hemmen?“ Er sah mich fragend an. „James reicht völlig.“ Er lächelte, als hätte ich ihm gerade meine Liebe verkündet und bat mich einzutreten. Er wies auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch und setzte sich auf die andere Seite. „Es freut mich sehr die kennen zu lernen. Mein Name ist Jochen Schneider.“, er reichte mir seine Hand. „Doktor Krempen, dein vorheriger Psychologe, bat mich ein Auge auf dich zu haben wenn du her kommst. Eine tolle Haarfarbe hast du.“, wechselte er abrupt das Thema. „Ähm, danke.“ „Nur die Wahrheit, womit färbst du sie? Ich hatte auch mal gefärbte Haare, nur waren meine grün.“, zwinkerte er. Das war eine Masche, ganz klar. Er wollte mich zum reden bringen, ich wusste das, er wollte, dass ich mich mit ihm befreundet fühlte und ihm alles anvertraute, ich kannte all das, nur war er der Erste bei dem es klappte. Ich fand ihn wirklich nett, dabei durchschaute ich ihn sogar. Wir plauderten eine Weile über Haarfarben und Schneiders Irokesen den er vor langer Zeit hatte rasieren müssen. Bis er mir irgendwann die entscheidende Frage stellte: ,,James, warum bist du hier?" Ich wusste er wollte jetzt nicht die 'meine-Eltern-sind-scheiße-Nummer' hören, aber ich wollte ihm auch nicht die Wahrheit erzählen. Ich wollte ihm nicht sagen, was ich sah wenn ich die Augen schloss, oder was ich dachte, wenn ich ein Messer, ein hohes Gebäude oder eine stark befahrene Straße sah. Ich wollte ihm nicht sagen, dass die unzähligen Rippenbrüche und Gehirnerschütterungen, die ich im laufe der Jahre gesammelt hatte, wie andere Briefmarken, von meinem Vater und nicht von meiner Ungeschicktheit herrührten. Einige gingen sogar auf das Konto meiner Mutter. Und doch tat ich es. Ich erzählte ihm alles. Die Sache mit meinen Eltern ließ ich natürlich aus, sie sollten schließlich nicht in den Knast oder so. dann wäre ich komplett alleine. Lieber in einem schönen Haus geschlagen werden, mit warmen Mahlzeiten, als auf der Straße zu leben und über kurz oder lang wieder geschlagen zu werden. Schneiders Augen wurden kurz größer, dann hatte er sich wieder unter Kontrolle. Ich weinte nicht, ich schrie nicht, ich blieb ganz sachlich und ich glaube das erschreckte ihn am meisten. ,,Nun gut.",sagte er, als ich meinen Monolog zu Ende gebracht hatte.
,,Es freut mich, wie sehr du dich öffnest. Das ist ein guter Anfang. Nimmst du Antidepressiva?" Ich verneinte. ,,Sonst irgendwelche Medikamente oder Drogen?" Wieder schüttelte ich den Kopf. ,,Rauchst du?" Darauf sagte ich lieber nichts und sah mir den Schreibtisch an, was ihm Antwort genug schien.,,Ich werde es keinem sagen, nur lass dich nicht erwischen. Solange du mir kein Verbrechen gestehst, bleibt alles Gesagte in diesem Raum.", zwinkerte er. ,,Na schön du bist entlassen. Warte eins noch, du musst ab morgen am Unterricht teilnehmen. Ich habe deine Bücher hier, Papier und Stifte werden am Anfang jeder Stunde ausgeteilt und wieder eingesammelt. Ich weiß was du jetzt denkst, ich finde es auch sehr albern, aber was soll man machen?" Er reichte mir die Bücher und den Stundenplan, dann durfte ich gehen. Es war hab zehn und zum ersten Mal seid langer Zeit war ich froh allein zu sein.


Moin Moin *+*
okay ein dickes fettes sorry :$
Ich hatte einfach so viel zu tun...
Das nächste Kapitel wird ein ziemliches Jakob Kapitel und ich freu mich schon voll drauf, ein bisschen was hab ich schon und Jake wird immer interessanter je länger ich mich mit ihm befasse. :D Es gäbe so viel über ihn und seine Persönlichkeit zu schreiben, dass ich ständig alles mögliche wieder streichen muss, weil sonst keiner (sogar ich^^) der Geschichte mehr folgen könnte.
In diesem Sinne noch einen schönen zweiten Advent und viel Spaß mit dem Schnee (für alle bei denen noch keiner liegt: ätsch :* ) yours fratze

Tag 3


Mein Wecker klingelte um 6:30h. Verschlafen blickte ich mich um, musste mich kurz orientieren. Ich hatte Sarah gesagt ich wüsste nicht wann ich wieder da sein würde, und das entsprach der Wahrheit. Kein Poster schmückte meine Wand, ich wusste auch gar nicht, ob man die Zimmer hier nach eigenem Ermessen schmücken durfte. Und so viel zum Anziehen hatte ich auch nicht dabei. Hoffentlich gab es hier Waschmaschinen, alle Sachen per Hand zu waschen wäre doch etwas lästig. Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch stand ich auf, schnappte mir einige Sachen und schlurfte zu dem einzigen Bad in diesem Flur. Es war ein Gemeinschaftsbad und es herrschte Hochbetrieb. Als ich den warmen, feuchten Raum betraten hielten alle der rund 14 Jungs inne um mich zu betrachten, machten dann aber weiter mit was auch immer.
Ich zog mich in eine der Duschkabinen zurück, nachdem ich mir eines der frischen Handtücher geschnappt hatte. Handtuch und Klamotten konnte ich an den Haken hängen der neben der Kabine angebracht war, den Beutel mit meiner Zahnbürste und so musste ich notgedrungen auf den Boden stellen. Er war nass. Egal. Ich wusch mir die Haare und betrachtete das Wasser, welches durch meine Haarfarbe leicht blau war. Mit dem duschen Beeilte ich mich, wer konnte schon wissen ob unter den Typen ein Kleptomane war, oder ob sie nicht eine besondere Behandlung für Neue hatte. Hatten sie scheinbar nicht denn ich konnte mich in Ruhe anziehen, mir die Zähne putzen und die Frisur richten, ohne in ein Gespräch verwickelt zu werden. Was deshalb gut war, weil ich mir nicht gleich Feinde machen wollte, die hatte ich bei Gott genug, doch mich am frühen Morgen anzusprechen, kommt auf eine Tretmine zu hüpfen gleich. Beim Frühstück traf ich auf Jakob. Er sass neben Snow, welcher mich entdeckte, wie ich mit meinem Tablett in der Gegend herum stand. Die Mensa war ein riesiger Saal und zum Glück ausgeschildert (sonst hätte ich ewig suchen können) Die Wände waren größten Teils aus rohen Backsteinen, die aussahen, als hätten sie schon bessere Tage gehabt. In dem Raum standen sicher 100 Tische mit angeschraubten Bänken, ähnlich wie in der Schule oder im Knast. Die Essensausgabe wurde wohl zum Frühstück nicht benutzt, es gab ein großes Buffet, auf dem Kannen voll Kaffee und Tee standen, Körbe voller zerknautschter Brötchen und Vollkornbrot, und sehr viel Obst. Einiges davon konnte man als essbar, sogar als frisch bezeichnen, anderes nicht. Ich stand also mit einem Tablett da, auf dem sich nichts befand ausser Kaffee und zwei Äpfeln, und guckte ziemlich doof aus der Wäsche, bis ich feststellte, dass Snow mich zu sich winkte. Neben ihm sass wie gesagt Jakob, der Junge vom Parkplatz, ihm gegenüber Scarlet, die in ein Gespräch mit einem anderen Teenager vertieft war. Ich sage Teenager, weil es mir vollkommen unmöglich war fest zu stellen ob es sich um eine weibliche oder männliche Person handelte. Ich ging zu ihnen hinüber. ,,Morgen Sky, hab' dir 'n Platz frei gehalten", begrüßte Snow mich verschlafen, er war wohl genau so ein Frühaufsteher wie ich. ,,Morgen, danke." Snow und ich starrten recht lustlos vor uns hin, was sich erst besserte, als sich die Mensa etwas geleert und somit beruhigt hatte, und wir beide unseren zweiten Kaffee getrunken hatten. Schließlich traute Scarlet sich mich anzusprechen. ,,Sky? Das hier ist Alex, neben Snow, der heißt Jakob, aber alle nennen ihn Jake. Wie hast du geschlafen?" Wie lieb sie war! Sie redete ganz leise und liebevoll mit mir, wie mit einem verletzten Kaninchen oder so, um mich nicht aus meinen Gedanken zu reißen, sollte ich ihnen nachhängen. Ich schenkte ihr das herzlichste Lächeln zu dem ich derzeit im Stande war bevor ich sagte: ,,Morgen Alex, und Jakob, sorry ich bin echt noch müde. ich bin Sky. Aber ja danke der Nachfrage, ich habe ganz gut geschlafen und du?" Ich habe Jakob damals nur sehr kurz angesehen, doch dieser Moment in dem sich unsere Blicke trafen, reichte aus um zwei Dinge zu erkennen. Erstens: er sah wunderschön aus! Ich fragte mich wie ein Mensch der so gut aussah Probleme haben könnte, welcher Art auch immer. Er hatte die strahlendsten grünen Augen die ich je gesehen hatte, wie frisches Gras im Sonnenlicht, umrahmt von unglaublich langen, dunklen Wimpern. Seine Haut war hell, fast durchscheinend und makellos und seine Haare, schwarz und fast kinnlang, sahen dermaßen perfekt aus, dass man sein Gesicht darauf betten und für immer schlafen wollte. Hätte er weiße Flügel und einen Heiligenschein, so hätte mich das keine Sekunde gewundert, er sass da wie ein gefallener Engel. Das war das Erste was mir auffiel. Das Zweite war, er hasste mich. Ich wusste nicht warum, doch er tat es. Wir hatten noch nicht einmal miteinander gesprochen. Seine atemberaubenden Augen schienen mich zu durchbohren. Er sah aus als wolle er jeden Moment aufspringen und mir das stumpfe Plastikmesser durch mein Auge ins Hirn rammen, doch er blieb ganz ruhig sitzen und musterte mich nur noch einmal so abfällig, das ich mich ganz schmutzig fühlte, und begann ein Gespräch mit Alex.
(Von der ich mir ganz neben bei noch immer nicht ganz sicher war, ob 'sie' ein sehr femininer Kerl war oder ein recht maskulines Mädel. Ich glaubte eher an letzteres, wobei dieses Androgyne durchaus was hatte)
Verdattert suchte ich Scarlets Blick, die in ihrer Antwort inne gehalten hatte um Jakob und mich zu beobachten. Ihre hellen, schwarz umrandeten Augen wanderten von mir zu ihm und wieder zurück. Da ich keinen sehr wissenden Eindruck zu machen schien, lies sie es auf sich beruhen und nahm den Faden des Gesprächs wieder auf.
Kurz wunderte ich mich über mich selbst, dass ich noch nicht völlig ausgetickt war, weil ich nicht ganz sicher war ob Alex jetzt ein Mädchen war oder nicht, aber ich war froh darum und versuchte nicht viel über diesen Umstand nachzudenken.
Als ein schrilles Klingeln uns alle auf die Zeit aufmerksam machte, packten wir zusammen was es mitzunehmen galt, und machten uns auf den Weg zum Schulflügel. Scarlet und Snow bogen in einen der Chemieräume ab, demnach hatte ich in der ersten Stunde nicht viel Gesellschaft. Alex wirkte zwar sehr nett, doch Jake hatte 'sie' komplett in Anspruch genommen. Schweigend folgte ich ihnen zu unserem Mathekurs. Die Klasse sah aus wie jede andere Schulklasse die ich kannte. Die Tische standen so, dass immer zwei nebeneinander sasen. Viele quatschten einige machten noch schnell ihre Hausaufgaben, der einzige Unterschied bestand in den paar Kids die einfach nur depressiv vor sich hinstarrten und aussahen als wären sie innen vertrocknet, leer und ausgebrannt, und nur ihr Äusseres sah aus wie das eines jungen Menschens. Der Lehrer betrat die Klasse, alle setzten sich nur ich stand schon wieder planlos in der Gegend herum. ,,So, Sie sind also James?'', fragte der Mann welcher sich als Herr Schwarz vorgestellt hatte. Ich wollte gerade ein Dankesgebet gen Himmel schicken (wobei ich Atheist bin), dafür, dass er nicht meinen vollen Namen sagte, als er erneut zu sprechen begann und damit alle Danbarkeit im Keim erstickte: ,,Bitte nehmen Sie doch neben Jakob platz.'' Was mich mal wieder in der Annahme bestätigte, dass es keinen Gott gibt. Oder wer wieß, vielleicht gibt es einen und er kann mich nur einfach nicht leiden...? [anm. des Autors: die naesten Zeilen schreibe ich auf einem amerikanischen Laptop, darum muss ich auf dieverse Buchstaben verzichten, sorry ^^] ,,Jakob, wie war denn Ihr Aufenthalt bei der Familie?", fragte Herr Schwarz, der als Antwort nichts weiter erhielt als ein herrablassendes Schnauben. Mit gemischten Gefuelen setzte ich mich auf den freien Platz. Der Lehrer begann mit seinem Unterricht und obwohl ich alles quasi auswendig konnte, tat ich trotzdem so als wuerde ich genau aufpassen, nur um nicht mit Jakob in Kontakt zu kommen. Sein Blick bohrte sich geradezu schmerzhaft unter meine Haut. Als waere ich nackt und foellig schutzlos sas ich neben ihm und ertrug diese Mischung aus Mathe und Hass und versuchte nicht zu schmelzen.

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Tag der Veröffentlichung: 03.12.2012

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