Mensch oder Affe?
Die Erde entstand vor 4,6 Milliarden Jahren aus einer Wolke von Gas und Staub. Sie wuchs ständig durch Zusammenstössen mit anderen Gesteinsbrocken. Bis sie endlich die richtige Größe, die richtige Entfernung zur Sonne, und die richtige chemische Zusammensetzung der Atmosphäre hatte. All diese Zufälle haben dazu geführt dass Leben auf diesem Planeten entstehen konnte.
Es dauerte Millionen von Jahren bis der antike Fisch sich dran machte die trockene Erde zu erobern. Seine neuen erdlichen Fähigkeiten entwickelten sich rasant schnell. Es dauerte eben diese Zeit um ein komplett neues Wesen zu entlassen. Seine ersten Formen sind gemischt, sehr seltsam. Wir sind eine dieser frühen Mischungen. Eben seltsam.
Es entstand eine Gruppe Primaten (höchstentwickelter Säugetiere), zu denen auch wir gehören, die von einfachen Insektenfressern abstammt. Diese ersten Säugetiere waren kleine, unbedeutende Lebewesen, die zaghaft im Schutz der Wälder umherliefen. Die Reptilien beherrschten noch die Szenerie.
Als aber vor 80 bis 50 Millionen Jahren die großen Reptilien ausstarben, begannen diese kleinen Insektenfresser neues Gebiet zu erkunden, erobern. So entwickelten sich wieder verschiedene seltsame Formen. Einige entwickelten sich zu Pflanzenfressern mit langen Pfoten, vergleichbar mit Stelzen, die sie vor ihren Feinden besser flüchten ließen. Ihren Schutz suchten sie unter Erde. Andere wurden Raubtiere mit langen Krallen und spitzen Zähnen. Während dessen andere kleine Tierchen mit kurzen Pfoten ihre Sicherheit im Buschwerk der Wälder suchten. Diese einfachen Insektenfresser begannen nun ihren Speiseplan zu erweitern mit Früchten, Nüssen, Blättern. Sie entwickelten sich zu einer ersten, groben Form von Primaten. Ihr Sichtfeld verbesserte sich, da die Augen nach und nach, nach vorne wanderten. Die Hände verfeinerten sich, um das Essen besser zu ergreifen. Durch ihre dreidimensionale Sicht waren sie bereit alles besser zu handhaben. Gleichzeitig wuchs das Gehirn. So beherrschten sie immer besser ihre baumähnliche Umgebung.
Zwischen 35 bis 25 Millionen Jahren begannen diese ersten Voraffen sich in richtige Affen zu verwandeln. Ihre Körper wurden größer. Einige wurden richtige Blattfresser. Jedoch die Mehrheit behielt ihre Mischdiät bei. Anstatt zu rennen und hüpfen, begannen sie zu schaukeln, sich durch Festhalten an den Ästen fortzubewegen. Ihre Größe wurde aber zu einem gewissen Hindernis, als sie sich durch die Bäume schleuderten. So unternahmen sie erste Ausflüge,auf den Boden. Doch Vorsicht war geboten. Ihre Unbeweglichkeit auf der Erde machte sie zu leichter Beute. Daher blieben, in jener Phase, diese Affen ihrer Bequemlichkeit, dem Paradies der Wälder treu. So hatten sie sich von den einfachen, erforschenden Säugetieren innerhalb von Millionen Jahren in die Beherrscher der Wälder verwandelt. Verliesen sie nun den Schutz des Waldes mussten sie mit den anderen Fleisch- und Pflanzenfressern streiten, daher blieben sie lieber da, Früchte essen, kümmerten sich ruhig um ihre eigenen Angelegenheiten.
Jedoch vor 15 Millionen Jahren begann das Klima gegen sie zu arbeiten. Ihre luxuriösen Wälder wurden beträchtlich verringert. Die uralten Affen sahen sich nun mit einem Dilemma konfrontiert: Gehen oder bleiben? Rausgeworfen aus dem Paradies, das alles zum Leben bot. Viele blieben und ihre Zahl wurde beträchtlich verringert. Es hatte Millionen Jahre gedauert bis sie sich den Wald als Lebensraum eingerichtet hatten.
Nun setzten sich unsere Vorfahren in Bewegung. Raus aus dem Wald, Wettstreiten mit denen, die schon auf dem Boden zu Hause waren. Es war ein riskantes Unternehmen. Doch in Anbetracht der Evolution schuf es gute Resultate.
Unsere triumphale Geschichte ist ab diesem Moment bestens bekannt. Es erwartete den auf dem Boden lebenden Affen eine komplett neue Umgebung mit schwieriger Perspektive. Er ernährte sich nun von Wurzeln und Knollen, Aas, was er auf dem Boden fand. Anstatt nur die Hand auszustrecken, die reifen Früchte in Reichweite vom Baum zu pflücken, musste er nun kratzen und graben um seine Lebensmittel zu erreichen. Da er gewohnt war auch Insekten, Käfer, kleinere Reptilien zu verzehren, hatte er auch jetzt kein Problem diverse Reptilien in seinen Speiseplan auf zu nehmen und zu verdauen. Die größeren jedoch mit den wichtigen Proteinen bleiben ihm im Moment noch unerreichbar. Sie konnten sich mit ihren flinken Beinen seinem Zugriff entziehen.
Dies lässt uns nun zu den letzten Millionen Jahren kommen. Unser Vorfahren hatten schon ein großes, gut entwickeltes Gehirn, gute Augen, effiziente Greifhände. Da sie Primaten waren hatten sie auch schon eine gewisse soziale Organisation entwickelt. Hier begannen sich lebensnotwendige Wandlungen zu vervollkommnen um ihre Möglichkeiten als Jäger besser zu entwickeln. Sie erhoben sich mehr und mehr, wurden schnellere, bessere Läufer. Ihre Hände wurden frei, dies gab die Möglichkeit Waffen zu handhaben. Das Gehirn wurde komplexer, heller, schneller in den Entscheidungen. All dies entwickelte sich im Einklang des einen mit dem anderen. Keines getrennt sondern im Zusammenspiel sich gegenseitig verbessernd. Es setzte sich der jagende Affe durch, fähig zu töten.
Der nächste Schritt war die Entwicklung von Waffen, damit verbunden speziellere Techniken zu jagen. Die soziale Zusammenarbeit war geboren. Der jagende Affe hatte ein Gehirn viel besser als der Wolf. Dadurch hatte er eine bessere Kommunikation und Gruppenzusammenarbeit. Das Gehirn wuchs ständig weiter. Die jagende Gruppe war nur aus Männern zusammengesetzt. Die Frauen kümmerten sich um den Nachwuchs, der viel Zeit in Anspruch nahm. Die Jagdmethoden verbesserten sich ständig. Der jagende Affe sah sich nun gezwungen seine unsichere Nomadentätigkeit aufzugeben, einen Ort zu haben, wo er die Beute hinbringen konnte, ihn die Frau, die Kleinen erwarteten.
Dieser Schritt hatte grundlegende Wirkung im Verhalten des jagenden Affen, der sich bis in die heutige Welt weiter verfeinert hat. Der jagende Affe wandelte sich zum sesshaften Affen. Dies hatte bedeutende Auswirkung auf sein sexual, familiär und sozial Verhalten. Er war jetzt ein Affe mit Verantwortung, begann Bequemlichkeiten zu erfinden. Feuer, Vorrat, künstlerische Tätigkeit. Der Affe vom Wald hatte sich in Millionen von Jahren auf dem Boden lebend, in den jagenden, sesshaften ja kulturellen verwandelt. Es ist nur ca. eine halbe Million Jahre vergangen, seit das erste Lagerfeuer entzündet wurde bis zur Konstruktion des ersten Raumschiffes. Das ist doch eine irre Geschichte!
Jedoch scheinen wir zu vergessen, dass unter unserer glänzenden Oberfläche viel, zu viel Primate noch in uns schlummert. Wir sind in unserem tiefsten Inneren räuberische Primaten geblieben. Wir sind Primaten, die sich vom Pflanzenfresser zum Fleischfresser in den letzten Millionen Jahren verwandelt haben. Hat dieser wichtige Wandel auch zu einem Tier mit doppelter Persönlichkeit geführt?
Fortsetzung folgt!
Tag der Veröffentlichung: 18.05.2010
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