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Wer sind wir? klagt Menge.

Ihr, ihr entsprangt einst mit Macht einem Menschen, der euch gut behütete. Bis dahin!
Doch gleich danach kam ich, ich die Unersättliche. Für euch nicht mehr Sichtbare, doch immer Allgegenwärtige. So erzog ich euch zu Krüppeln, antwortet Poder.

Was sollen wir dann hier? Beugen uns vor allem und allen. Haben Respekt – nehmen Respekt

Ja, ihr erkennt es! Nichts was euch Achtung entgegenbringt. Ihr seid die, die sich hingeben müssen. Ihr müsst die sein, denen die Macht des Besitzens aufgezwungen wird. Sie verbraucht, missbraucht euch.

Was willst du, die nie gelernt hat das Leben zu empfinden? Besitz und die darin enthaltene Macht gebrauchst gegen eine große Minderheit, die dir zu Kreuze zu kriechen hat.

Ich will euch nicht als starken, eigenständig, denkenden Mensch, dazu taugt ihr nicht!
Ihr sollt, dürft die Vernunft nicht erleben. Ich erlebe sie ja auch nicht, beschwichtigt Poder.

Du darfst dein Sein nicht genießen? Du kannst einfach weiter streben nach den Dingen, die wir als Idole für uns alle festgeschrieben haben.

Ich hänge nur Lockvögel aus. Für die meisten von euch unerreichbar.
Versucht es, ihr kommt schon noch dahinter, schreit Poder hinaus in die Unbeweglichkeit.
Aber in der Zwischenzeit verbrauche ich euch als Nahrung meiner Werke!

Wie könnten wir auch alle dahingelangen? Gelingt es einigen, haben wir neue Aushängeschilder um uns zu beweisen, wir könnten es schaffen.
Doch wäre es nicht sinnvoller in der Zwischenzeit nach menschlicher Vernunft zu leben, um zur Wahrheit zu gelangen? bedenkt Menge.

Beneiden würde ich euch um eure Freude, die dann in euch wohnte. Doch ich fange euch mit einfachen Mitteln. Ihr seid schwach, werdet schwach. Ich hole euch zurück. Nicht Freude, leiden sollt ihr, wie ich, die eigentlich gar nicht entstehen wollte.

Nie dürfen wir zufrieden sein. Die Gesetze sind andere.

Ihr habt alle nach Gewinn zu streben!

Die Vernunft sagt: dies ist Habgier.

Nein, antwortet Poder verändert, ihr handelt völlig richtig.
Es ist nur das einfache Gesetz eueres Zusammenlebens.

Gewinn machen? Wir produzieren doch nicht um uns zufrieden zu stellen, sondern um jeden abhängig zu machen.

Ihr dürft keine andere Möglichkeit mehr haben, dem Ganzen zu entkommen.

Aber wir haben es doch geschafft. Wir haben die Natur besiegt, ausgebeutet durch die Technik, um Dinge herzustellen, die für uns den höchsten Wert im Leben einnehmen sollen.

Nein, ihr seid Konsumenten eurer eigenen Arbeit. Ihr habt euch eurer Arbeit entfremdet und euch abhängig gemacht durch eueren eigenen Konsum.
Ich führe den Kampf des Wettbewerbs nicht mehr, den verteilt ihr unter euch. Alles abgesprochen, das was ihr euch nicht erlauben könnt, sonst geht ihr zu Grunde.
Ich bestimme das Spiel der Produktion. Solltet ihr zu nahe kommen, verbanne ich euer Gewissen ins Schweigen.

Du gebrauchst uns wie einen Konsumartikel.

Ihr bekommt kein Mitgefühl. Für was auch! Bin ich etwa Schuld an dem Ganzen?

Es ist dir also gleich was wir empfinden? fragt Menge besorgt

Eure Leidensfähigkeit steigt gegen Null.
Ihr habt noch nie Glück erlebt. Das Leid es steht euch gut zu Gesicht. Warum es ändern?
Wer schuftet, leidet, hat kein Mitgefühl.

Aber ist es nicht so, der, der dem anderen Mitgefühl entgegenbringt liebt ihn!

Liebe?! zerstört euer ganzes, schönes Haben! beschwört Poder

Na ja, wir haben doch viele schöne, tote Dinge geschaffen, die für uns die Welt bedeuten, was wollen wir da mit so sentimentalen Spielen! Die passen nicht mehr in unsere Welt des Siegers.
Die Arbeitskraft, die Energie des Menschen muss durch die Macht dirigiert werden. Unser Gewinnstreben ist doch nicht Habgier, nein, das ist nur Handeln nach unseren eigenen Gesetzen, beruhigt sich Menge.

Strebt ihr nach Wohlsein eueres Seins, das Vernunft bedeutet, werdet ihr euer so sorglos aufgebautes System zerstören.
Das wollt ihr doch nicht? nicht wahr?

Na dann lasst uns, unseren Kannibalismus gegen alles und jeden weiterleben, damit unser menschlicher Fortschritt weiterhin stecken bleibt! erklärt Menge.

So, wie seit Jahrtausenden schon, freut sich Poder.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 27.03.2009

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